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Kleeblatt
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


ausgezeichnet

Thomas Zwerinas Buch "Eine Fingerkuppe Freiheit" hat mich sofort neugierig gemacht. Ein kleiner, schlauer Junge erfand vor 200 Jahren eine Sechspunkt Schrift mit der blinden Menschen Zugang zu Literatur und Verständigung gewährt wurde. Interessant, dass dieser Erfindung eine ähnliche aber kompliziertere Schrift vorausging. Der Autor beschreibt die Entwicklung des Jungen auf dem Land, als auch im Pariser Blindeninstitut. Ein Pfarrer am Heimatort war sein Mentor. Er glaubte an ihn und seine Fähigkeiten und förderte ihn entsprechend. Musikalisch war Braille vielen voraus und brachte auch hier eine bahnbrechende Erfindung in Umlauf, die ebenso heute noch von blinden Musikern verwendet wird. Die gewählte Sprache von Zwerina bedarf einiger Gewöhnung. Das Gefühlsleben von Braille wird nahezu ausgeklammert. Ein eher sachliches Buch mit Längen aber durchaus lesenswert.

Bewertung vom 12.03.2024
OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


ausgezeichnet

Mit diesem Satz schickt Britta, genauer gesagt Britta Scholz, die Frau unseres Bundeskanzlers Olaf, ihren Mann vor die Tür. Dieser stellt sein mit Wein gefülltes Glas ab und fügt sich. Denn er weiß, was er an seiner Frau hat. Diese stellt ganz bodenständig den Bohneneintopf auf den Tisch. So beginnt der Kanzler-Krimi von Wolfgang Hofer. Friedrich Merz, Volker Wissing, alles Namen auf der ersten Seite, die man aus der Politik kennt aber nicht im Zusammenhang mit einem Krimi vermutet. Wobei, es handelt sich ja nicht um einen normalen Krimi, sondern einen mit dem Hauptermittler Olaf Scholz! Der, und da kommt besagter Hund wieder ins Spiel, beim Gassigehen über eine Leiche stolpert. Damit fängt alles an. Zwischen seinem normalen Job ist er nun auch als Ermittler unterwegs. Der Autor zeichnet sich durch einen humoristischen Sprachstil aus. Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt und mich manchmal gefragt, ob da nicht auch ein Quäntchen Wahrheit dabei ist.

Bewertung vom 11.03.2024
Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)
Gosens, Robin

Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)


ausgezeichnet

Ein Buch für Leseanfänger und Fußballfans wurde hier vom Fußballstar Robin Gosens selber geschrieben und von Thilo Krapp illustriert. Die Erzählung beginnt mit dem siebenjährigen Robin, als er das erste mal ins Stadion ging um ein Spiel von Schalke 04 zu sehen. Ab da war er infiziert und wollte unbedingt selber Fußball spielen. Der Autor erzählt in mehreren Kapiteln wie es ihm als Kind und Teenager in diversen Vereinen ergangen ist. Nach jedem dieser Kapitel gibt es eine Verständnisfrage bzw. ein kurzer Text über Fußball-Fakten. Auf den letzten Seiten beschreibt er ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal bei der Europameisterschaft 2021. Das Buch enthalt viele gemalte Bilder aber auch das ein oder andere Foto von Robin Gosens. Als Zielgruppe sehe ich Grundschüler, die schon gut lesen können. Es gibt Seiten, die nur Text enthalten, was manche Leseanfänger schnell entmutigt.

Bewertung vom 23.02.2024
Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume
Vieweg, Olivia

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume


ausgezeichnet

In Quedlinburg ist die Zeit stehen geblieben. Es ist dort alles noch wie früher und jeden Tag zieht eine Blaskapelle durch den Ort. Wer schon mal dort war, weiß wie hübsch dieses Städtchen mit seinen Fachwerkhäuschen anzuschauen ist. Aber Quedlinburg hat auch seine Geheimnisse unterhalb der Stadt und die möchte Elly erkunden. Elly selber hasst Blasmusik. Ihr Herz schlägt für ihre Gitarre. Die Autorin Olivia Vieweg beschreibt in ihrem Buch das Städtchen Quedlinburg mit seinen verwinkelten Gassen. Beim Lesen fühlt man sich, als wäre man vor Ort. Die wenigen Bilder der Illustratorin Jana Heidersdorf sind düster und auch etwas gruselig. Kinder, die sich gerne in andere Welten versetzen, in das unbekannte, gefährliche, finden hier eine passende Lektüre. Vielleicht aber auch Kinder, die selber ein Blasinstrument spielen.

Bewertung vom 16.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Die Autorin Lilly Bernstein alias Lioba Werrelmann hat bereits zwei "- Mädchen" Bücher geschrieben, die sich mit der Situation in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg beschäftigt. Nun hat sie ein Buch über die Zeit des entstehenden Nationalsozialismus und die Zeit in einem Eifel Dorf während des Krieges geschrieben. Lilly Bernstein schafft es auch hier sehr authentisch über harte Jahre mit all den Alltagsproblemen zu berichten. Man arrangiert sich mit der Natur und hört nur wenig Klagen. In welch verwöhnter Zeit wir aktuell leben! Drei Freundinnen, eine davon Jüdin, erleben am eigenen Leib, wie sich die politische Situation in Deutschland auf die Existenz auswirkt. Die eine wird verfolgt, die andere schließt sich den Nationalsozialisten an und Elli steht dazwischen. Noch dazu kommen Sorgen um die Mutter und auch die erste Liebe spielt eine Rolle. Ein Roman zum Verschlingen.

Bewertung vom 05.02.2024
Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4


ausgezeichnet

Schon darauf gewartet und direkt verschlungen. Es dauert nicht lange, bis man sich wieder in die Familien einfindet, über die man schon in den vorherigen Bänden gelesen hat. Es sind einige Jahre vergangen und die Hauptpersonen sind älter geworden. Man spürt den Zusammenhalt der beiden Familien und kann es erst nicht glauben, dass die beiden Schwestern, die damals im Waisenhaus gelebt haben, nun getrennt sein sollen. Antonia Blum beschreibt das Leben in Berlin im Jahr 1949. Ganz besonders auch über die politischen Geschehnisse. Emma und Marlene leben in verschiedenen Sektoren und sie sind unterschiedlicher Ansichten. Emmas Tochter Lissi verliebt sich und kämpft mit den Bedingungen die diese Zeit mit sich bringt. Die Gründung der DDR fällt in dieses Jahr. Nachdenklich stimmt es einen, wenn man davon liest, wie Kinder damals in der Klinik behandelt wurde. Wieviel Zeit sie dort verbringen mussten um geheilt zu werden. Geheilt von Krankheiten, die mittlerweile fast ausgerottet sind. Die Kinderklinik Weißensee steht in Berlin in der Hansastraße. Mittlerweile leider ein "lost place".

Bewertung vom 02.02.2024
Voll ungerecht!
Frauhammer, Assata

Voll ungerecht!


ausgezeichnet

Ein weiteres wichtiges Sachbuch aus dem Verlag Beltz&Gelberg. Die Autorin Assata Frauhammer hat gemeinsam mit der Designerin Meike Töpperwien ein buntes Büchlein über die wichtigen Fragen einer demokratischen Gesellschaft geschrieben. Was ist eigentlich Gerechtigkeit, stellt die Autorin die Frage. Sie beleuchtet das Thema in der Familie, blickt aber auch darüber hinaus. Ist fair auch gerecht? Und was macht das mit meinem Gewissen, wenn ich mich unfair verhalte. In welchen Situationen treffe ich auf diese Begriffe. Das Buch ist von der ersten Seite an auf Augenhöhe der Kinder geschrieben. Viele bunte Bilder von z.B. Mädchen, die Fußball spielen und Menschen im Rollstuhl. Gegen Ende gibt die Autorin Vorschläge, wie man seinen Teil dazu beitragen kann, die Welt etwas gerechter zu machen. Ein Buch, das auch Erwachsene zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 30.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Die Erzählung beginnt im Jahr 1890 in einer Hansestadt im Norden. Direkt auf der ersten Seite findet man einen Stadtplan. Das Personenverzeichnis war mir eine große Hilfe bei der Anzahl an Namen, die im Text erwähnt werden. Bei "unsereins" handelt es sich um kein Buch, dass man zwischendurch für ein paar Tage weglegen kann. Aufgrund der Fülle an Namen und Verstrickungen müsste man sonst wieder von vorne beginnen. Interessant fand ich durchaus, wie gerade in den unteren Schichten zu dieser Zeit gelebt und geliebt wurde. Für Leser, die sich für norddeutsche Literatur in historischem Kontext interessieren sicher ein kurzweiliger Zeitvertreib. Mich hat hauptsächlich die jüdische Komponente interessiert. An den Schreibstil muss man sich gewöhnen. Er passt zu der beschriebenen Zeit und der Gegend, in der die Geschichte spielt.

Bewertung vom 26.11.2023
Da bin ick nicht zuständig, Mausi
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi


ausgezeichnet

Vorneweg gesagt, ich kannte Conny und ihre Geschichten bisher nicht. Was daran liegen mag, dass ich lieber ein Buch in der Hand habe, als auf social media unterwegs bin. Neugierig war ich dennoch und dass ihr über 200000 Menschen auf diversen Kanälen folgen ist erstaunlich. Conny from the block beschreibt in vielen Klischees über Beamte an ihrem Arbeitsplatz. Es sind Berichte über Alltägliches in deutschen Amtsstuben, die mit Sicherheit von vielen Besuchern dort, so oder so ähnlich schon erlebt wurden. Ich bin in einem völlig anderen Bereich tätig, doch ich muss zugeben, so wie die Autorin schreibt, fühle ich mich, als säße ich mittendrin. Es ist ein Buch, welches einen direkt auf den ersten Seiten zum Lachen bringt. Ein wahrer Beamter mag das anders sehen aber nicht alles sind Klischees! Als Verwaltungsmensch sitzt man einfach am längeren Hebel...

Bewertung vom 25.10.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


ausgezeichnet

Ein weiteres Buch von Hera Lind, welches ich nicht aus der Hand legen konnte. Es ist unglaublich, was dieses Kind, die Hauptperson im Buch, erlebt hat. Zwischendurch kam in mir die Frage auf, ob man sich nach so langer Zeit als damals Fünfjähriger an derart schlimme Erlebnisse erinnern kann. Vielleicht weil sie so hart waren? Auch wenn nur die Hälfte der Geschichte wahr sein sollte, ist es dennoch schwer zu lesen. Hera Lind erwähnt, dass sie die meisten Erzählungen des Protagonisten unverändert übernommen hat. Es ist ein Buch über ein Kinderschicksal im 2. Weltkrieg und noch ein bisschen darüber hinaus. Ein Kind, welches sich zwar wiederholt von Bezugspersonen verabschieden muss, aber doch nie den Mut verliert, nach vorne zu gehen. Manchmal spielt auch Glück eine Rolle. Trotz all der Grausamkeiten traf dieser kleine Junge immer wieder auf Menschen, die es gut mit ihm meinten. Unbedingt lesen und dankbar sein, dass man so nicht aufwachsen musste.