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Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Ich muss zugeben, aktuell bin ich etwas genervt davon, dass mein Feed mir nur noch die immer gleichen Bücher anzeigt, weil diese Releaseday haben und von allen Seiten total gehyped werden. Oft führt dies dazu, dass ich gar keine Lust mehr habe, mich näher mit den Geschichten zu befassen.
Bei "Und alle so still" wusste ich jedoch direkt, dass ich die 1246796ste Besprechung dazu liefern werde.
Worum es geht haben wahrscheinlich mittlerweile die meisten mitbekommen. Mareike Fallwickl zeigt, wozu die ständige Überlastung und fehlende Wertschätzung der weiblichen Bevölkerung führen könnte, wenn die Frauen einander bei der Hand nehmen und alles niederlegen würden. Keine bezahlte Arbeit mehr, keine Care-Arbeit mehr - alles stünde still. Im Roman drücken die Frauen ihren Unwillen weiter zu machen wie bisher in stillem Protest aus, indem sie sich wortlos alle zusammen auf Straßen, Gehwege und öffentliche Plätze legen.
Die Konsequenz dessen ist der Zusammenbruch des Systems und die Antwort von Regierung und männlicher Bevölkerung Wiederstand und Gewalt. Es ist ein dystopischer Roman, der einen Ausnahmezustand zeichnet, der mich immer wieder an die Lockdowns und die damit einhergehenden Maßnahmen (Gesetzesänderungen, Ausschreitungen, etc.) denken ließ.
Auf der anderen Seite wurde aber vor allem der starke Zusammenhalt der Frauen gezeigt und was möglich wäre, wenn wir uns aufeinander verlassen würden und bedingungslos zusammenhalten würden. Wir könnten uns vieles erkämpfen.
Ich mochte die Geschichte wirklich gerne, weil dieses Was-wäre-wenn-Szenario einfach ein unglaublich interessantes Szenario ist, das ich mir so oder so ähnlich irgendwann, in einer weit entfernten Zukunft, vorstellen könnte. Und bis dahin halten sie alles aufrecht, die Pflegerinnen, Reinigungsdamen, Erzieherinnen, Köchinnen, Einzelhandelskauffrauen....

Bewertung vom 15.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Wir begleiten in diesem Roman drei Frauen, zu drei ganz unterschiedlichen Zeiten im Gebiet des Stettiner Haffs. Da sind zum einen die 30er Jahre, in die wir als Leser*innen hineingezogen werden, die Zeiten der DDR und zu guter Letzt die Gegenwart, in der wir der Pandemie begegnen. Alle drei Frauen haben mit unterschiedlichen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen und jede geht auf ihre eigene Weise damit um. Mich hat es richtig gut unterhalten in drei so unterschiedlichen Jahrzehnten literarisch unterwegs zu sein und am Ende zu verstehen, die die Schicksale der Frauen zusammen hängen. Besonders gut hat mir das Setting rund um das Stettiner Haff und die Schilderungen dessen gefallen. Dir Autorin hat für mein Emfinden ein besonderes Talent, ihre Leser*innen zu entführen. Generell mochte ich den Schreibstil und habe die Geschichte wirklich gerne gelesen.

Bewertung vom 02.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Isa und Gala, enge Freundinnen, Anfang 20, ohne festes Einkommen und sonstige Verpflichtungen, versuchen ihr Glück in der Stadt die niemals schläft, New York City. Sie schlagen sich so durch mit Gelegenheitsjobs, wie dem Aktmodeln oder dem Verkauf von Kleidung auf Flohmärkten. Ansonsten gehen sie jede Nacht aus und genießen ihr junges Leben, überwiegend auf Kosten anderer.

Tja, und das war es eigentlich auch schon. Sehr viel mehr passiert in diesem Buch nicht. Einen wirklichen Handlungsstrang habe ich hier nicht gefunden. Es passiert immer wieder das gleiche. Irgendein langweiliger Job, man sucht sich ein Date, das einem ein Essen bezahlt und geht dann auf eine Veranstaltung mit kostenlosem Sekt und Häppchen. Klar haben die Damen auch mit Problemen zu kämpfen, die dem Verlust geliebter Menschen, aber so richtig tief wird da nicht rangegangen, alles was tiefgründiger werden könnte, wird nur minimal an der Oberfläche angekratzt.
Auch wo die beiden herkommen, was genau das Leben mit ihnen gemacht hat, dass sie sich in diese Situation begeben haben, wird nicht klar.
Das Ende habe ich dann überhaupt nicht mehr verstanden, denke aber, dass die Geschichte die Protagonistinnen genauso wenig weitergebracht hat, wie mich.

Bewertung vom 05.04.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


weniger gut

Mira ist Gründerin von Birnam Wood, einer Guerilla-Gardening-Gruppe, die brach liegende Flächen zum Anbau von Lebensmitteln nutzt - mit aber auch ohne Genehmigung der Besitzer*innen. Eines Tages erfährt sie von Land, welches durch einen Erdrutsch weitestgehend von der Zivilisation abgeschnitten wurde und perfekt für ihre Zwecke wäre. Doch auch der Milliardär Robert Lemoine hat Interesse daran, allerdings aus ganz anderen Beweggründen.
Die beiden so unterschiedlichen Personen treffen also aufeinander und soviel vorweg: für die meisten Beteiligten wird die Geschichte nicht gut ausgehen.

Das Buch hat über 500 Seiten und it was a long way to go für mich...Die Geschichte nimmt leider einfach bis zu den letzten 2-3 Seiten keine Fahrt auf. Und dann ganz am Ende: Wums! In your face! Passiert alles innerhalb kürzester Zeit in nur wenigen Sätzen. Ich hab den Aufbau der Geschichte leider wirklich nicht verstanden. Die Autorin kann richtig gut schreiben und ist sicher nicht zu Unrecht Booker-Preisträgerin, aber trotzdem konnte mich nur die Geschichte einfach nicht am Ball halten. Ich habe mich da jetzt über vier Wochen durchgekämpft, würde es allerdings nicht empfehlen.
Tolle Sprache, brandaktuelle Themen, aber leider für mich kein schlüssiger Aufbau der Story.

Bewertung vom 05.04.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


gut

Ich finde die Idee zum Buch wirklich gut. Ein Paar das eine offene Beziehung führt bekommt Nachwuchs. Dadurch ändert sich natürlich vieles. Ernsthaftigkeit kommt in die Beziehung, vieles wird überdacht, man ist kurz davor Verantwortung für einen weiteren Menschen neben sich selbst zu übernehmen. So hat es mir richtig gut gefallen, wie die Chraktere reflektiert haben und man ihnen quasi in die Köpfe schauen konnte. Die Art und Weise wie der Text geschrieben ist, also ohne Groß- und Kleinschreibung und Satzzeichen war hingegen auch für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu unflexibel für derlei Kreativität. ;)
Alles in allem mochte ich das Buch eigentlich ganz gerne, es war jedoch kein großes Highlight für mich. Für eine kurzzeitige Unterhaltung kann man es jedoch gut und gerne hernehmen.

Bewertung vom 27.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


sehr gut

Marlene hat ihr Studium abgeschlossen und steht mit Ende 20 vor der großen Frage: Was nun? Sie nimmt einen Job auf der Wattenmeerinsel Strand an, auf der für Touristen ein Leben wie um 1900 nachgestellt wird. Das bedeutet, Saisonkräfte leben selbst "versteckt", hinter der "Kostumgrenze" auf der Insel und betreten das eigentliche Zentrum nur kostümiert und mit entsprechendem Verhalten. Marlene lernt dort auch Janne kennen, die schon ihr Leben lang auf der Insel wohnt und das ist, was die beiden grundlegend unterscheidet. Sie fühlen sich zwar zueinander hingezogen und doch steht etwas zwischen ihnen.
Was mir besonders gefallen hat, war die Atmosphäre des Buches. Gut hätte ich mir dieses bedrückende Gefühl beim Lesen auch im Herbst vorstellen können. Die Story an sich hätte zum Teil etwas mehr Tempo haben können. Ein sehr besonders Buch war es allemal.

Bewertung vom 26.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Im Zentrum des Buches steht die Hinrichtung von Ansel Packer, welcher zahlreiche junge Frauen ermordet hat. Er wartet in der Todeszelle auf Tag X und in einer Art Countdown begleiten wir ihn und seine Gedanken. Im Wechsel dazu lernen wir allerdings noch zahlreiche Frauen kennen, die auf die verschiedensten Wege mit ihm verbunden sind oder waren. Wir begleiten die Polizistin Saffy, die jahrelang versucht hat, Ansel dingfest zu machen. Hazel, die Schwester eines seiner Opfer und auch seine leibliche Mutter Lavender, die ihn als kleines Kind verlassen hat.
Der Roman zeigt uns, was bleibt, wenn Menschen gewaltsam aus dem Leben gerissen werden, was die Konsequenzen dessen für so viele andere Menschenleben sind.
Ich fand die Geschichte unglaublich speziell und bin den einzelnen Charakteren wirklich nahe gekommen. Selbst Ansel habe ich gerne in seinen letzten Stunden begleitet, da die Autorin mich einfach so tief in die Seelen ihrer Protagonist*innen hinein schauen lassen hat. Ein wirklich spannendes, aufwühlendes Buch! Einzig die unglaublich vielen Schreibfehler haben meinem Lesevergnügen immer wieder im Weg gestanden. Es wäre doch so einfach, so etwas zu vermeiden, sollte man meinen.

Bewertung vom 19.02.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Das war eine richtig spannende Geschichte für mich, da sie in einer Welt spielt, die mir gänzlich unbekannt ist.
Doch worum geht es im Roman? Chani hatte großes Glück. Trotz ihres jüdisch-orthodoxen Glaubens, konnte sie den Mann heiraten, den sie sich selbst dafür ausgesucht hat und den sie wirklich liebt. Alles dazu erfahren wir im Vorgängerbuch "Die Hochzeit der Chani Kaufmann", welches ich nicht gelesen habe, wodurch ich aber keinen Nachteil empfunden habe. Nun könnte das Leben der beiden glücklich und erfüllt sein, doch die Pflicht des Paares, für Nachwuchs zu sorgen, können sie aus biologischen und religiösen Gründen nicht erfüllen. Ein Desaster als Frischverheiratete. Wie Chani und ihr Umfeld damit umgehen, erfährt man im Buch und ich muss sagen, es war ein Genuss für mich, Einblicke in diese Welt voller Religiosität zu bekommen und zu sehen, wie es da bei gewissen Themen clashen kann. Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.01.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


sehr gut

Das war mal wieder ein richtig gutes Sachbuch zum Thema Frauen in der Arbeitswelt für mich. Ich befasse mich selbst sehr viel und intensiv mit der Arbeitswelt und wo sich überall Schwachstellen, vor allem für Frauen befinden. In diesem Buch wurden meiner Meinung nach alle wichtigen Themen angesprochen und erklärt, die für mich zwar nicht immer ganz neu waren, mit denen man sich aber immer wieder auseinanderzusetzen sollte, wenn man das große Problem hinter den patriarchalischen Strukturen in der Arbeitswelt verstehen möchte.
Das Buch ist in meinen Augen gut recherchiert, flüssig und verständlich geschrieben und ich empfehle es eben gerade auch männlichen Lesern, da gerade unter ihnen noch ganz viel Sensibilisierung notwendig ist! Die Lektüre war für mich nicht nur informativ, sondern auch sehr unterhaltsam und ich würde das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.01.2024
Himmelfahrt
Binge, Nicholas

Himmelfahrt


gut

Die Geschichte klingt erstmal wirklich spannend! Der herausragende und gleichzeitig eigenbrötlerische Wissenschaftler Harold gerät auf seltsamen Wegen auf einen Berg, welcher höher als der Mount Everest eines Tages plötzlich aus der Tiefsee ragt. Diesen Berg soll ein Forschungsteam, zu dem auch Harold berufen wurde, erkunden und klären, woher der mysteriöse Riese so plötzlich kommt und was es mit seltsamen Sichtungen auf sich hat, die ein Expeditionsteam vor ihnen bereits gemacht hat. Von diesem Team sind nur zwei Mitglieder zurück gekommen, von dem eines Harolds Exfrau ist, der gegenüber er sich zutiefst schuldig fühlt.
Klingt super spannend, in der Umsetzung war es mir dann allerdings doch etwas zu wenig Horror und etwas sehr SciFi, ein Genre, mit dem ich nicht besonders viel anfangen kann. Trotzdem ein gut geschriebenes Buch, mit dem sicher viele etwas anfangen können.