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Jedida
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Unfinden

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2024
Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1
Grace, Adalyn

Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhafte und ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer sagenhaften Verpackung

Viele, viele Jahre war ich ganz versessen auf E-Books – u. a. sind sie sofort verfügbar, oft preiswerter als das Printexemplar, besonders am Erscheinungstag, Schriftgröße und Hintergrundfarbe lassen sich mit einem Klick verändern –, aber so aufwendig und liebevoll gestaltete Bücher wie dieses hier erinnern mich daran, wie viel Freude ich stets am gedruckten Buch habe. Das Cover dieses Romans lockt dich jedes Mal, wenn du an ihm vorüberläufst, die Blüten, die sich rings um das Buch und innerhalb auf jeder Seite befinden, zaubern dir fantasievolle Düfte in die Nase und wann immer du es aufschlägst, versinkst du in einer Welt der Buchstabenmagie, aus der dich kein Ping einer eingehenden Nachricht reißt. Da gibt es nur dich und das Buch und ein Märchen, in das du eintauchen kannst, um darin zu versinken. Hach, was habe ich diese Lektüre genossen.

Signa, ein Mädchen, das an der Seite des Todes eine Welt jenseits von Armut und Begrenzungen entdeckt. Eine so märchenhafte wie ungewöhnliche Liebesgeschichte und dazu eine waschechte Detektivstory in einem alten Herrenhaus, bei der ständig die Lebensuhr von Signas liebenswerter Cousine Blythe tickt. Ein Mix, der mich in jeder Weise begeistern konnte.

Twilight war gestern, heute ist Belladonna. Ich bin gespannt, wie sich Signa in den Folgebänden entwickeln wird und noch gespannter bin ich, wie diese Bücher optisch gestaltet sein werden.

Ein optischer und märchenhafter Genuss, den Frau sich nicht entgehen lassen sollte.

Bewertung vom 24.10.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


ausgezeichnet

La Gioconda – Basiert ein Teil ihrer Berühmtheit auf ihrem Raub und ihrem darauffolgenden 2-jährigen Verschwinden?

Selten habe ich für die Lektüre eines Buches so lange gebraucht wie für dieses. Nicht, weil es mir nicht gefiel, ganz im Gegenteil. Dieser Roman ist vielschichtig und abwechslungsreich, gespickt mit historischen Fakten, gewürzt mit dem Flair des Paris der damaligen Zeit und bevölkert vom Who is who der damaligen Kunst- und Kulturszene. Dieses Buch ist in der Tat so umfassend, dass sein Inhalt locker für zwei Bücher gereicht hätte. Nur war es oft so intensiv und voll von wechselnden Handlungssträngen, dass ich häufiger eine Pause benötigte. Ich bin wohl daher die Letzte, die diese Leserunde beendet, was für mich ungewöhnlich ist, aber durchaus nicht gegen den Roman spricht.

Ich mag die Erzählweise Tom Hillenbrands, ihm gelingt es, die Schauplätze und die Figuren so bildhaft darzustellen, dass sie vor meinem inneren Auge wie ein Film abliefen oder aufgrund der Fülle und meiner vielen Lesepausen eher wie eine ganze Serienstaffel. Die Geschichte des Raubs der Mona Lisa zieht sich durch das ganze Buch und bringt russische Anarchisten, ausländische Künstler und Berühmtheiten dazu, sich mit diesem unglaublichen Gemälde auf die eine oder andere Weise auseinanderzusetzen. Und es wirft schlussendlich die Frage auf, ob die Jiaconda ohne diesen Raub überhaupt so berühmt wäre.

Wer dieses Buch lesen möchte, darf sich viel Zeit nehmen, weil er bestimmt – wie auch ich – Lust bekommt, die eine oder andere Angelegenheit oder historische Person im Zuge dessen zu recherchieren.

Wer historische Romane schätzt, deren Spannung auch auf kriminalistischen Untersuchungen beruht, kommt an diesem Buch nicht vorbei, meine ich.

Bewertung vom 01.09.2023
Tage im warmen Licht
Pfister, Kristina

Tage im warmen Licht


sehr gut

Wichtiges Thema, leider etwas langatmig erzählt

Hier haben wir nun einen Roman, der ein wichtiges Thema anspricht – Dinge der Vergangenheit, vor denen man noch als Erwachsene wegläuft anstatt sich ihnen zu stellen. So weit, so gut. Leider plätschert die Geschichte bis zu dem Punkt, an dem ein wenig Spannung aufkommt – bei mir Seite 99 – nur so dahin. Ich kann mit Maria als Protagonistin wenig anfangen. Sie benimmt sich unreifer als ihre Teenagertochter und macht auch bis zum Schluss nur wenig Entwicklung durch. Und das lässt sich leider auch nicht mit dem rechtfertigen, was letztlich ihr großes Geheimnis ist. Auch ihr Anbandeln mit ihrem Kindheitsfreund Henners überzeugt nicht – denn leider interessiert Maria an ihm scheinbar nur, dass er nunmehr nicht mehr klein und dick, sondern groß und stark ist. Hm. Zudem ist die Geschichte in weiten Teilen vorhersehbar. Das macht diesen Roman zu einem, den man einmal liest und gleich weiterverschenkt – als Zwischendurchlektüre, was ja durchaus nicht das Schlechteste ist, denn auch solche Bücher haben ihre Berechtigung. Gibt es doch etwas, was mir gut gefallen hat? Einige Nebenfiguren, wie zum Beispiel die verstorbene Oma oder ihre Freundin Martha, die esoterischen Bezüge (die waren wirklich nett) und das dörfliche Ambiente mit einer Anlaufstelle für Frauen, denen von Männern übel mitgespielt wurde.

Wer ein nettes Buch für zwischendurch sucht, das im dörflichen Ambiente spielt und in dem eine Mutter versucht, sich verdrängten Vergangenheitserlebnissen zu stellen, der ist hier gut bedient.

Bewertung vom 28.08.2023
Karl May im Kreuzfeuer
Kramer, Thomas

Karl May im Kreuzfeuer


ausgezeichnet

Über die Kritik an einem großartigen Fantasten und seinen Werken – hervorragend recherchiert und humorvoll dargeboten

Karl Mays Werke haben nicht nur meine Kindheit begleitet, sondern vor allem die meines im vorigen Jahr verstorbenen Vaters. Mein Vater hatte alle – wirklich alle – Romane von Karl May, und damit meine ich nicht nur die bekannten Werke, die im Wilden Westen spielen. Viele davon standen mit Goldschnitt im Regal und wurden immer wieder andächtig gelesen. Nachdem Karl Mays Romane mich als Kind begeistert hatten, habe ich mich ihnen als Erwachsene mit Kindern erneut wieder zugewandt und da stieß ich immer wieder auf harsche Kritik an diesem unglaublich kreativen Mann, der Bücher in Mengen geschrieben hat, von denen andere Autoren nur träumen können. Thomas Kramer greift diese Kritiken in seinem Buch auf und erreicht mich als Leserin in jeder Weise.

Thomas Kramer hat bereits vor mehr als 10 Jahren eine Biografie über den wunderbaren sächsischen Fantasten verfasst und greift in diesem Werk alte und neue Vorwürfe gegen Karl May auf. Seine Argumentation ist schlüssig und nachvollziehbar sowie hervorragend recherchiert. So fußen einige Behauptungen von Mays Kritikern tatsächlich nicht auf Mays Büchern, sondern deren Verfilmungen, die oft vom Kontext der Bücher abweichen. So oder so sollte bei aller Kritik bedacht werden, dass Karl May bereits 1912 verstorben ist, sein Gedankengut also auch geprägt war vom damaligen Zeitgeist. Bei aller Argumentation bleibt bei Thomas Kramer der Humor nicht auf der Strecke, was das Lesen dieses Büchleins zu einer kleinen Freude macht.

Wann immer May kontrovers diskutiert wird, habe ich jetzt ein kleines Büchlein, das ich jedem herzlich gerne jedem empfehlen werde, der sich den Kopf darüber zerbricht, ob man Winnetou und Co. denn gefahrlos lesen könne, ohne ein fragliches Weltbild seines Autors aufoktroyiert zu bekommen. Herzlichen Dank, Thomas Kramer und EVA-Leipzig-Verlag, für diese wunderbare Stellungnahme!

Bewertung vom 18.07.2023
Seemann vom Siebener [Ungekürzt] (MP3-Download)
Frank, Arno

Seemann vom Siebener [Ungekürzt] (MP3-Download)


ausgezeichnet

Begegnung mit der Vergangenheit bei jeder Menge Schwimmbadfeeling

Hans Löw liest ganz wunderbar – und dennoch brauchte es etwa 10 Tracks, bis ich in der Geschichte angekommen war, mich mit den Personen und deren jeweiligem Status quo zurechtgefunden hatte. Danach spulte sich alles ab – wie vom Universum orchestriert begegnen sich Menschen, die noch etwas miteinander zu klären haben, und Menschen, die einander begegnen sollen, um von da an vielleicht einige Schritte des Lebenswegs gemeinsam zu gehen, zu schwimmen oder zu tauchen. Und über allem liegt das Mysterium eines seit langem gesperrten Siebener-Sprungturms im Schwimmbad. Da sind Personen in der Mitte ihres Lebens und welche zu Beginn und welche zu Ende ihres Lebens. Sie alle teilen diesen einen Tag im Freibad miteinander. Zu Beginn oft nur distanzierter Beobachter werde ich als Hörer hineingezogen in eine emotionale Sprungwelle rings um den Siebener, die mich beim offenen Ende des Hörbuches mit den Tränen in den Augen zurücklässt.

Die Figuren sind Personen von nebenan, in denen sich wohl jeder, zumindest facettenweise wiederfinden kann. Und jeder von ihnen verleiht Hans Löw ihren ganz eigenen Charakter, ihre ganz eigene Stimme.

Ein kleinstädtisches Freibad mit gechlortem Becken, Sprungturm und Pommesbude, in dem sich jung und alt trifft und man einander kennt – ein meisterhaft gewählter Schauplatz für eine mitreißende Geschichte, die zu begeistern weiß. Besonders als Hörbuch ein sommerliches Hörerlebnis, das ich nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 18.07.2023
Das Haus am Meeresufer
Nicolas, Joséphine

Das Haus am Meeresufer


sehr gut

Die Geschichte versteckt sich – hinter vielen schön gesetzten Worten

Bevor ich dieses Buch zur Hand nahm, habe ich erst einmal die Villa E.1027 gegoogelt, die einen wichtigen Bestandteil dieses Buches und von Eileen Grays bzw. Le Corbusiers Leben darfstellt. Eine atemberaubende Villa an der französischen Riviera, die für die damalige Zeit eine atemberaubende Modernität aufweist und nach Jahren der Vernachlässigung in diesem Jahrhundert liebevoll renoviert wurde.
Von Beginn an begeistert der Roman durch seine poetische Sprache und die langsame und atmosphärische Erzählweise. Nur manchmal ist es des Ganzen zu viel. Unter sprachlichen Bildern, Metaphern und schön gesetzten Worten findet man oft die Geschichte nicht.
Es gab Teile, die habe ich dreimal gelesen und erst am Ende des Abschnitts gemerkt, dass ich das schon kenne.
Ein Buch, bei dem man nur so durch die Seiten fliegt, ist dieses hier nicht. Und das ist auch nicht schlimm. Es ist ein langsames Buch voller Poesie, das die Geschichte einer Frau erzählt, die darauf brannte, Altes hinter sich zu lassen und Neues in die Welt zu bringen. Einer Frau, die nicht nur Konventionen den Rücken kehrte, sondern trotz ihrer gesellschaftlichen Stellung Lackarbeiten im Dienste der Kunst ausführte – als Frau damals nicht nur eine Herausforderung, sondern eine enorme Leistung.
Die poetische Sprache fängt Eileens Überlegungen und ihr künstlerisches Denken an sich wunderbar ein, wirkt jedoch hin und wieder sprachlich übertrieben und da kann die Geschichte nicht mithalten, vermag es nicht, einen zu fesseln. Mehr als ein paar Seiten habe ich daher nie am Stück lesen können. Dass es insgesamt doch lesenswert ist, ist vor allem der Hauptfigur zu verdanken, die jeden kunstinteressierten Menschen, wertvolle Denkanstöße gibt, auch selbst den Mut aufzubringen, Neues in die Welt zu tragen.
Ein Buch, für das man sich Zeit lassen darf, weil es für mein Gefühl selbst ohne Reime mehr einer gedichtartigen Erzählung ähnelt als einer traditionell erzählten Geschichte.

Bewertung vom 06.07.2023
Applaus, Applaus - Sportfreunde Stiller
Bardola, Nicola

Applaus, Applaus - Sportfreunde Stiller


ausgezeichnet

Eine tolle Band – eine schwer zu lesende Bandbiografie

Es ist leicht, eine Rezension für ein Buch zu schreiben, das einem gefallen hat, schwerer ist es, das zu tun, wenn man sich mit dem Buch sehr schwer getan hat. Denn ein Leseeindruck ist nun einmal etwas Persönliches, das etwas wertet, in das viele Menschen viel Arbeit investiert haben. Und allein anhand des Literaturverzeichnisses sieht man hier, wie viel Rechercheaufwand notwendig war, um dieses Buch erstellen zu können. Von den Kosten dafür ganz zu schweigen.

Nun ist es so, ich mag die Sportfreunde Stiller und ihre Musik, aber dieses Buch mag ich nicht. Es ist schade, dass es hier nur Schwarz-Weiß-Bilder gibt – ein paar bunte Bilder hätten den trockenen Abriss der Bandgeschichte durchaus auflockern können. Im Prinzip gibt es einen einzigen Kritikpunkt: Das Ganze liest sich so trocken und langweilig wie ein Amtsblatt. Dabei sind die Details durchaus lesenswert, wenn man es denn schafft, sich da hindurch zu quälen.

Ich lese Biografien wirklich sehr gern, schon allein, weil erfolgreiche Menschen oder solche, die etwas abseits des Mainstreams erlebt haben, unglaublich inspirierend sind. Diese Bandbiografie hier habe ich immer wieder zur Hand genommen und immer wieder ermüdet weggelegt, oftmals nachdem ich nicht mal eine Seite geschafft hatte. Dann habe ich es von hinten nach vorne versucht: Und tatsächlich hat mir das Nachwort gefallen, aber im Innenteil war ich wieder im Amtsblatt gelandet. Schade. Ich wollte diese Bandbiografie mögen.

Bewertung vom 06.07.2023
Liebe ist eine komplizierte Phase
Sommer, Marilena

Liebe ist eine komplizierte Phase


ausgezeichnet

Wunderbar nerdige RomCom

Ich mag diese RomCom, sie ist lustig und spielt endlich mal in einem Ambiente, das man nicht so oft hat: nämlich großteils an der Uni mit einer Protagonistin aus den MINT-Berufen, die noch dazu aus einer Unternehmerfamilie stammt, die sich einiges leisten kann und nur schick diniert oder hochzeitet. Bei Akademikern kein allzu häufiges Szenario.

Charlie aka Charlotte ist ein Nerd, wie er im Buche steht. Es fällt ihr schwer, neben ihrer faszinierenden Arbeit an der Uni und vor allem ihrer selbst entwickelten feministischen Sprachassistentin Emily, auch noch Zeit für ihr Privatleben aufzuwenden. Mit Gefühlen hat sie es nicht so, wenn es nicht gerade Emmi betrifft, aber noch schwerer fällt es ihr, ihren Gefühlen Worte zu verleihen. Alle, die ein wenig nerdig veranlagt sind, werden sich darin wiederfinden.

Noch dazu hat sie an der Uni keinen leichten Stand. Ihre Vorgesetzte bevorzugt eindeutig Männer und legt ihr bei ihrer Dissertation Steine in den Weg. Auch Charlies Privatleben wirft ihr einige Brocken vor die Füße: Die Eltern sind eher stolz auf die jüngere Tochter, die kurz vor der Hochzeit mit einem erfolgreichen Unternehmer steht. Und zwischen den beiden Schwestern liegt auch einiges im Argen.

Und als Charlie dann noch Nate kennenlernt, dem es gelingt, sie aus ihrer gefühlsmäßigen Starre zu reißen, kommt plötzlich Schwung in ihr Leben und zwar in allen Bereichen.

Bei dieser RomCom mochte ich den Schreibstil als auch die Wortwahl aus dem MINT- bzw. Uni-Bereich sehr gern. Auch das Cover passte wunderbar zur Geschichte.

Es gab allerdings ein paar Sachen, die mir irgendwie unangenehm aufgestoßen sind. So richtig klar wurde mir die Nützlichkeit von Emmi, Charlies Erfindung einer feministischen Sprachassistentin, nicht. Dazu hätte es ruhig mehr Infos geben können. Die Begeisterung für ein derartiges eigenes Projekt hingegen verstehe ich gut, auch dass man rund um die Uhr an die Arbeit denkt – klar, so ist das, wenn man seine Berufung lebt, sprich, den Beruf ausübt, der perfekt zu einem passt.

Charlies Partner David agierte für mich eher nicht nachvollziehbar – erst ist er oft uninteressiert bzw. schickt seine Partnerin nach einem langen Unitag noch in seine Kanzlei, um Unterlagen abzuholen, während er mit einem Freund zockt, dann ist er – ohne dass diese Wendung/Entwicklung nachzuvollziehen ist – plötzlich unglaublich beziehungsinteressiert und nett.

Was ich zudem nicht wirklich mochte, war, dass der Lesefluss der Geschichte zwischendrin durch eine Art Protokoll unterbrochen wurde – für so eine Unterbrechung war mir die Geschichte zu kurz. Danach dauerte es eine Weile, bis ich wieder richtig im Lesefluss war.

Das tut dem aber keinen Abbruch, dass ich mich wirklich gut unterhalten gefühlt habe, Charlie als Protagonistin mochte und den Roman insgesamt spannend fand.

Bewertung vom 06.07.2023
Machen wir´s uns erst mal nett (MP3-Download)
Loebnau, Bibo

Machen wir´s uns erst mal nett (MP3-Download)


ausgezeichnet

Campingplatzfeeling vom Feinsten! Als Hörbuch ein absoluter Genuss.

Wer mal wieder so richtig Lust auf gute Laune, Sommer- und Campingplatzfeeling hat, der ist mit diesem Roman wahrlich gut bedient. Dieses Buch ist nicht nur herrlich komisch, sondern streckenweise so spannend wie ein Lokalkrimi. Und dazu wartet es mit jeder Menge kuriosen und einprägsamen Figuren auf. Dank der genialen Hörbuchsprecherin (und Schauspielerin) Dana Golombek bekommt jeder der Beteiligten – ob alt, ob jung – eine absolut unverwechselbare Stimme, mal mit Berliner, mal mit Schwäbischen Akzent. Immer absolut passend.

Wer besonders in den neuen Bundesländern häufiger gecampt hat, der wird nicht nur jede einzelne Figur des Romans, sondern auch jede Facette des Campingplatzes auf seine Weise wiedererkennen: die spitzelnden Nachbarn hinter der Hecke, die selbst ernannten Platzwarte, die neugierigen Kinder, die Altfrauen- und Altherrenrunde, die Kurzzeitcamper, die Dauercamper, die Hierarchie der Dauercamper, den Campingplatzkiosk, die individuelle Ausgestaltung der jeweiligen Campingdomizile und so weiter und so fort.

Wer denkt, die DDR ist tot, in Sellinchen im Campingparadies am Waldsee lebt sie weiter, in Form der Dauercamper, die hier schon seit Jahrzehnten die Stellung halten. Die Camperfreunde und ihre Familien sowie diverse Neuzugänge aus den alten Bundesländern hegen und pflegen ihre Idylle, die jäh vor dem Aus steht. Jemand beabsichtigt, den unrentablen Campingplatz dichtzumachen, alles abzureißen und dort eine Gated Community für Neureiche hinzubauen. Und dieser Jemand residiert gerade auf dem Campingplatz. Nur wer könnte das sein?

Hörspaß vom Feinsten! Absolute Hörempfehlung – nicht nur für Campingliebhaber!