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Karo adores... [http://karoadores.blogspot.com]
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2012
Amy on the Summer Road
Matson, Morgan

Amy on the Summer Road


ausgezeichnet

Stellt Euch vor, ihr sitzt draußen im Garten in der Sonne, habt die Füße, die in Flipflops stecken, von Euch gestreckt, auf dem Tisch neben Euch steht ein kühles Getränk und das Leben könnte nicht schöner sein... Wenn Ihr Euch diese Situation vorstellen könnt, dann fehlt eigentlich nur noch eine Sache, um dieses Bild zu perfektionieren, und das ist dieses Buch! Für mich konnte der kurze Sommer-Vorgeschmack am letzten langen Wochenende gar nicht besser kommen, hatte ich mir doch dieses Buch mitgenommen und konnte es genau so genießen, wie ich es Euch gerade geschildert habe. Anders sollte man dies auch wirklich nicht tun!

Die Geschichte über Amy und Rogers Fahrt durch die USA ist einfach so wunderbar, dass man das Buch danach mit einem sehr warmen Gefühl zuklappt und eigentlich sofort das Internet anschmeißen will, um zu googlen, wie und wann und überhaupt man so einen Roadtrip durch die USA selbst machen kann.

Eigentlich ist die Geschichte nicht besonders einfallsreich oder ausgefallen, aber dennoch hatte ich echte Probleme, mich von den beiden Hauptpersonen zu trennen. Wir lernen sie durch Amys Perspektive kennen, und zuerst kann man eigentlich nur Mitleid mit ihr haben. Man merkt sofort, dass sie große Probleme hat, denn der Tod ihres Vaters hat sie vollkommen aus der Bahn geworfen, und sie lässt sich von niemandem helfen. Dadurch ist Amy am Anfang wortkarg und sehr introvertiert, wohingegen Roger ein echter Sunnyboy ist, der eigentlich immer gute Laune hat. Seine Laune ist irgendwie ansteckend, und so schafft er es, Amy wieder zum Lachen zu bringen, was sie selbst nicht mehr für möglich gehalten hätte. Langsam, aber sicher merkt man, wie Amy wieder zu sich selbst findet, und Morgan Matson schafft es, diese Entwicklung so vonstatten gehen zu lassen, dass man irgendwann genauso erstaunt wie Amy selbst feststellt, dass es ihr besser geht und dass sie endlich anfängt, loszulassen.
Zwischen den beiden gibt es von Anfang eine Chemie, und doch wird die Liebesgeschichte nur sehr subtil in die Handlung eingebaut. Als Leser wartet man die ganze Zeit darauf, dass die beiden sich endlich eingestehen, dass sie gut zusammenpassen. Trotzdem ist das zentrale Thema eher der Weg durch die USA und der Weg zu sich selbst, und genau das fand ich auch angenehm und authentisch.

Der Roadtrip wird sehr anschaulich gestaltet. Zum einen hat Morgan Matson ein echtes Talent, die Landschaft und die Atmosphäre der verschiedenen Bundesstaaten, die Amy und Roger durchqueren, zu schildern, so dass man denken könnte, man sitzt mit ihnen zusammen im Auto, zum anderen ist das Buch wunderschön illustriert, denn zwischendurch gibt es immer wieder einige Seiten aus Amys Reisetagebuch, welches sie führt, die uns Bilder, Quittungen, Eintrittskarten und noch viel mehr zeigen. Die Idee ist toll, besonders, weil ich solche Art von Reisetagebuch selbst auch sehr liebe und darin gerne blättere. In meinen eigenen Fotoalben hebe ich auch immer gerne solche Erinnerungsstücke auf, daher war es für mich doppelt perfekt. :)
Die verschiedenen Personen, die die beiden zwischendurch auf ihrer Reise treffen, ergänzen den Plot dann noch wunderbar, denn obwohl sich hauptsächlich alles um Roger und Amy dreht, sorgen die wenigen Nebencharaktere, die es gibt, immer wieder für die nötige Abwechslung und Überraschung. Für mich eine perfekte Kombination!

Wer die perfekte Lektüre für den Sommer sucht, der soll nicht weiter suchen, denn Amy und Rogers Reise durch die USA ist bewegend, lustig, aber auch tiefgründig genug, um niemals langweilig oder klischeehaft zu werden. Mich jedenfalls haben die beiden überzeugt, dass es sich durchaus lohnen kann, ohne Ziel durch so ein facettenreiches Land wie die USA zu fahren, somit ist das auf jeden Fall auf die Liste meiner Traum-Urlaube gewandert.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2012
Schwarze Seele, schneeweisses Herz / Dark Queen Bd.1
Derting, Kimberly

Schwarze Seele, schneeweisses Herz / Dark Queen Bd.1


gut

Ja, wieder einmal eine Dystopie, werden jetzt wahrscheinlich einige aufstöhnen. Und ja, auch ich dachte das zuerst, nachdem ich zwar ein großer Fan des Genres bin, aber doch immer aktuellen Neuerscheinungen eher skeptisch gegenüberstehe, da durch den großen Hype, den die Hunger Games oder Divergent ausgelöst haben, auch einige schlechte Vertreter veröffentlicht werden. Aber da mir das Buch ans Herz gelegt wurde, wollte ich es doch einmal versuchen. Ich muss sagen, ich war positiv überrascht.

Die Zukunftsvision von Kimberly Derting scheint auf den ersten Blick erst einmal gar nicht so düster, wenn man Charlie das erste Mal kennenlernt. Sie scheint wie ein normales Mädchen, ist zwar in einer der niederen Klassen hineingeboren, scheint aber trotzdem ganz zufrieden mit dem Leben zu sein. Doch dann merkt man schnell, dass es hier unter der Oberfläche brodelt. Eine Gesellschaft, in der man andere Sprachen nicht verstehen, nicht sprechen darf, ja, sogar die Augen abwenden muss, wenn jemand in Gegenwart eine andere Sprache spricht, ist schwer vorstellbar. Auf ein Vergehen gegen diese Regel steht die Todesstrafe, und auch andere kleinere Vergehen werden sofort mit Köpfen oder Hängen geahndet. Wahnsinnig, wie diese (wirklich böööööse) Königin ihr Land regiert, aus Angst vor Aufständen. Ich finde, diese Welt wurde überzeugend und interessant von Kimberly Derting geschildert und begründet, was für mich schon mal die halbe Miete für eine gute Dystopie ist.

Die andere Hälfte der Miete machen die Charaktere aus. Auch hier konnte mich die Autorin zum größten Teil überzeugen. Charlie, unsere Hauptfigur lernen wir durch die Ich-Perspektive kennen. Ihre Fähigkeit, andere Sprachen zu verstehen und zu sprechen ist geheimnisvoll, und man fragt sich lange, woher das kommt. Zugegeben, ab einem bestimmten Punkt hatte ich eine Vermutung, die sich dann auch schlussendlich bestätigt hat, aber man kann da noch lange nicht von vorhersehbar sprechen, finde ich. Lediglich manche ihrer Reaktionen und ihre Entwicklung zum Ende hin konnte ich nicht so ganz verstehen, da sie nicht zu ihrem eigentlichen Charakter passten. Auch Max, der Love Interest, wird gut in die Geschichte eingeflochten. Er ist ein Gegenpol zu Charlie, weswegen es am Anfang auch oft Reibereien zwischen den beiden und sehr viele verwirrte Gefühlte auf Seiten von Charlie gibt. Trotzdem hatte er für mich die perfekte Mischung zwischen Sensibilität, Temperament, Beschützerinstinkt und Widerspenstigkeit. Solche männlichen Charaktere mag ich. Gut, die Liebesgeschichte zwischen den beiden geht sehr schnell und so ganz verstehen, warum Max sich gerade Charlie aussucht, wo sie sich doch selbst immer als eher unauffällig, vor allem neben ihrer hübschen Freundin Brooklynne (im Übrigen fand ich die Idee, dass viele der Menschen in dieser Welt ihre Kinder nach früheren Städten oder Stadtteilen benennen, sehr schön), beschreibt, blieb mir ein bisschen ein Rätsel.
Die Nebenfiguren, besonders Angelina - Charlies Schwester - und Xander, haben mir sehr gefallen. Allerdings hätte ich über ein paar von ihnen gerne mehr erfahren, ein bisschen mehr Sorgfalt in der Entwicklung dieser Charaktere wäre also wünschenswert gewesen.

Im Plot gibt es auch ein paar weitere Ungereimheiten, die mich ein bisschen stocken ließen, aber insgesamt für mich nicht so sehr ins Gewicht fielen. Was mich wirklich gestört hat, war die Technik der Autorin, ein paar wenige Male eine andere Perspektive einzubauen. Dies wurde jedes Mal mitten im Kapitel mit einer kurzen Zwischenüberschrift, wie z.B. "MAX", eingeläutet, ohne Vorwarnung oder wirklichen Grund. Das hätte man sicherlich auch geschickter lösen können.
Übrigens gibt es in der Handlung und im Aufbau der Welt eine leichte Fantasy-Komponente, die mich aber nicht weiter gestört hat. Eher hat es zu dem Motiv der bösen Königin, wie wir es aus Märchen kennen, gepasst.
Insgesamt ein unterhaltsames Buch mit ein paar Schwächen. Trotzdem empehlenswert!

Bewertung vom 05.04.2012
Gefährliche Lügen / Sternenfeuer Bd.1
Ryan, Amy Kathleen

Gefährliche Lügen / Sternenfeuer Bd.1


weniger gut

Nachdem zurzeit einige YA-Bücher auf den Markt kommen, die ein Leben auf einem Raumschiff zum Inhalt haben, wollte ich für mich selbst einmal erkunden, wie mir dieses Thema gefällt, und somit kam mir Sternenfeuer von Mrs. Ryan gerade recht. Jedoch wurde ich ziemlich enttäuscht, was aber nicht unbedingt am Thema liegt, sondern eher an der Umsetzung.

An sich muss ich sagen, dass die Geschichte gut anfing. Es war etwas Action gemischt mit viel Emotionen, genau der richtigen Dosis an Hintergrundinformationen und einer interessanten Ausgangssituation. Auch haben mir die Charaktere sehr gut gefallen, sie waren größtenteils sympathisch, nicht zu flach und schienen alle eine kleine Schwäche zu haben, was ich aber immer besonders liebenswert finde. Leider änderte sich das ziemlich schnell, nämlich, sobald die große Katastrophe über die Empyrean hereinbricht: die New Horizon das Schiff entert, die Mädchen entführt, und die restliche Besatzung, die hauptsächlich nur noch aus den Jungen besteht, verzweifelt zurücklässt. Sowohl Waverly, als auch Kieran und auch Seth, die ich auf den ersten paar Seiten kennengelernt hatte, änderten sich von Grund auf. Alles, was die Autorin in diesen ersten paar Kapiteln andeutete, was die Charakterentwicklung und die Beziehung der Figuren zueinander angeht, revidierte sie im Rest des Buches, was mich vollkommen irritierte. Besonders bei Seth fiel mir dieses Problem auf. Lernen wir ihn am Anfang als sehr angenehmen, wenn auch introvertierten und geheimnisvollen Charakter kennen, mutiert er innerhalb von kurzer Zeit zu einem Tyrannen vom Feinsten, der gleich einem Diktator die Macht auf der Empyrean übernimmt und alle schikaniert. Aber auch Kieran und Waverly machen sehr merkwürdige Entwicklungen durch, die überhaupt nicht authentisch sind.

Die Handlung bleibt zwar fast durchgängig spannend, und ist durch die wechselnde Perspektive von Waverly und Kieran auch gut nachzuvollziehen, aber ist des Öfteren doch sehr sprunghaft. Ganze Wochen werden zusammengefasst, die Höhepunkte werden ziemlich schnell abgehandelt und einiges bleibt doch sehr fragwürdig von der Logik her. Dass Jugendliche mit 16, die bisher nur in einem Simulator ein Raumshuttle geflogen haben, und das sehr erfolglos, dann plötzlich ganz allein im freien Raum genau dies tun, und das unter Stress und Hektik und unter den schlimmsten Bedingungen, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Und natürlich schaffen diese Jugendlichen und Kinder (!) es auch ganz allein, ein riesiges Raumschiff allein zu führen. *Augen verdreh* Einige andere Aspekte sind genauso unlogisch, aber ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht zu spoilern.

Zum Schluss nimmt das Ganze nochmal eine Wendung, die mir überhaupt nicht gefallen hat. Es geht sehr viel um den Glauben, dass die Menschen auf den Raumschiffen von Gott gesandt wurden, um eine Mission zu erfüllen, und irgendwann wurde mir das einfach zu viel. Sowohl auf der New Horizon, wo die Menschen schon immer sehr gläubig waren, als auch auf der Empyrean entwickelt sich eine Art Kult, der diese Mission als ihr höchstes Ziel ansieht. Für mich zu viel des Guten, vor allem, weil man sich nicht ganz sicher ist, was uns die Autorin denn nun damit überhaupt sagen will? Ist Religion nun gut oder schlecht? Und warum muss das überhaupt hier von Wichtigkeit sein? Das ganze hätte auch ohne diesen Konflikt funktioniert. Genau in diese Kerbe schlägt dann aber auch das Ende, und es verspricht, im zweiten Teil der angedachten Trilogie genauso weiterzugehen, aber das definitiv ohne mich.

Mit einer Mischung aus Dystopie und Science Fiction, sowie einer großen Portion Glauben und Spiritualität, konnte mich Sternenfeuer. Gefährliche Lügen nicht wirklich überzeugen, da die Charaktere unglaubwürdig und die Handlung sprunghaft und undurchsichtig blieben. Schade!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
The House of Special Purpose
Boyne, John

The House of Special Purpose


ausgezeichnet

Georgy Daniilowich Jachmenev wächst im Russland des beginnenden 20. Jahrhunderts auf. Das Land ist geprägt von Armut und Entbehrungen, besonders die kleinen Leute in den Provinzen und Dörfern haben darunter zu leiden. Zu diesen gehört auch Georgy, bis er eines Tages den durchreisenden Cousin des Zars vor einem Attentat rettet. Dieser empfindet seine Tat als heldenhaft, weshalb er ihn mit nach St. Petersburg zum Zar Nikolaus II. nimmt, wo Georgy Mitglied der Leibgarde des Zarewitsch Alexei werden soll. Georgys Leben ändert sich nun von Grund auf, Reichtum, Überfluss und Bequemlichkeiten halten Einzug. Zudem verliebt er sich in die Großfürstin Anastasia, die Tochter des letzten Zaren von Russland, deren Leben noch bis heute eine Legende darstellt. Doch das Leben am Zarenhof bleibt nicht immer so friedvoll, denn in Russland herrschen Krieg und Revolution, welche auch das Leben der Zarenfamilie vollkommen verändern sollen...

Ich liebe historische Romane ja schon lange, aber bisher hatte ich mich fast immer auf das Mittelalter beschränkt, die Neuzeit war nicht so meins. Doch irgendwie hat dieser Roman einen unwiderstehlichen Reiz auf mich aufgeübt, denn in meiner Vorstellung hat das Zarentum in Russland etwas sehr Geheimnisvolles und Romantisches. Die Geschichte Russlands ist ein Teil der Geschichte, der eher selten in historischen Romanen behandelt wird, doch John Boyne ist es hier wunderbar gelungen, einerseits den Zauber der Romanov-Ära aufleben zu lassen, andererseits aber auch die Schattenseite dieser Zeit darzustellen.

Hierbei hat Boyne einen sehr ungewöhnlichen Erzählstil: Er fängt an, indem er seinen Protagonisten Georgy in hohem Alter erzählen lässt, wie er sich zurück erinnert an die Zeit in Russland, aber auch, was gerade in seinem Leben passiert, dann folgt ein Kapitel, dass sozusagen den Anfang der Geschichte erzählt, nämlich wie es dazu kommt, dass Georgy als junger Mann in den Winterpalast in St. Petersburg kommt. Dann wieder folgt ein Kapitel, was vom älteren Georgy erzählt, was jedoch einige Jahre vor dem ersten Kapitel spielt, dann wieder ein Kapitel, was erzählt, wie es ihm im Palast weiter erging (also ein Erzählstrang erzählt die Geschichte sozusagen vom Ende an rückwärts, und der andere Erzählstrang fängt vom Anfang an und wird vorwärts erzählt). So geht es immer abwechselnd weiter, d.h. die Kapitel nähern sich von der erzählten Zeit her immer mehr an, bis beide Erzählstränge bei der gleichen Zeit angekommen sind, was dann auch den Höhepunkt der Geschichte symbolisiert. So etwas habe ich noch nie gelesen, und auch, wenn es zwischendurch leicht verwirrend war, empfand ich diese Erzählform doch als sehr besonders. Zudem hat der Leser so die Möglichkeit, über die Wirren des kriegsgebeutelten Europas zu lesen, und nicht nur über die Epoche der Zaren in Russland.

Boyne zeigt sich in seinem Roman durchaus kritisch gegenüber dem Zarentum, dennoch schafft er es, uns die Zarenfamilie mit all seinen Mitgliedern so nahe zu bringen, dass wir mit ihnen leiden, lachen und träumen; dabei wird man natürlich besonders warm mit Anastasia. Diese Prinzessin (gut, sie war Großfürstin, aber das ist ja auch nix anderes... ^^) ist eine Legende in sich, denn lange Zeit war ihre Existenz unklar, und John Boyne erzählt hier seine ganz eigene Geschichte über Anastasia, in der Georgy eine große Rolle spielt. Mehr möchte ich hier eigentlich gar nicht verraten, nur, dass ich auch nach der Lektüre des Buches nochmal recherchieren musste, was nun tatsächlich mit der Großfürstin passiert ist. Ich muss sagen: Mir gefällt Boynes Geschichte besser als die mutmaßliche Realität.

Der Autor nimmt uns in The House of Special Purpose mit auf eine spannende Reise durch das Russland der ausgehenden Romanov-Ära. Mit einem noch nie dagewesenen Erzählstil schildert er das Auf und Ab dieser Zeit mit zwei liebenswerten Charakteren, deren Geschichte den Leser berührt. Eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.03.2012
Blutbraut
Raven, Lynn

Blutbraut


sehr gut

Seit sie denken kann, rennt Lucinda davon, nie kann sie an einem Ort lange verweilen, denn irgendwann findet er sie. Er, das ist Joaquín de Alvaro, ein Vampir-Hexer, der nach ihrem Blut lechzt und es braucht, um nicht zu einem Nosferatu zu werden, denn Lucinda ist eine sogenannte Blutbraut. Als er sie eines Tages doch findet, ist Lucinda verzweifelt. Mehrmals versucht sie, wieder zu entkommen, jedes Mal jedoch mit wenig Erfolg. Nur langsam lernt sie Joaquín besser kennen, und merkt, dass er gar nicht so zum Fürchten ist, wie sie immer dachte. Dennoch bleibt sie eine Gefangene in seinem Haus, und sobald er ihr zu nahe kommt, verkrampf sich alles in ihr. Kann sie jemals Vertrauen zu ihm fassen und ihm vor dem Schicksal, endgültig Nosferatu zu werden, retten? Denn lange hat Joaquín nicht mehr...

Schon lange schleiche ich um die Bücher von Lynn Raven herum. Keine Ahnung, warum ich nicht schon früher ein Buch von ihr in die Hand genommen habe, doch irgendwann haben mich die zig sehr guten und guten Bewertungen überzeugt, dass ich es doch zumindest einmal probieren müsste. Ich muss sagen, dass ich es nicht bereut habe.

Was mir besonders am Buch gefallen hat, ist, dass Lynn Raven in ihrem Buch zwar über Vampire schreibt, aber sie dennoch nicht nur die alten Geschichten und Klischees wiederholt, sondern auch etwas Eigenes schafft. Vampire sind hier natürlich trotzdem blutdurstig, teilweise auch ziemlich grausam (besonders die Nosferatu, was mich aber auch eher gefreut hat nach den vielen weichgespülten Exemplaren) und ziemlich stark. Doch außerdem sind sie Hexer, die mit schwarzer Magie Wetterzauber wirken und Bannkreise erschaffen; die Beschreibung dieser Magie fand ich immer wieder faszinierend. Ein bisschen anders waren die Vampire auch als in der landläufigen Legende, zum Beispiel können sie sich im Sonnenlicht bewegen, problemlos in Kirchen aufhalten und auch Nahrung zu sich nehmen. Somit ist hier wirklich nichts 08/15, sondern sehr innovativ. Ein bisschen habe ich die Erklärungen vermisst, wie genau das alles funktioniert, wie, warum, wieso...; das meiste wird wirklich sehr indirekt erklärt, so dass man sich einiges selbst denken muss. Aber wirklich gestört hat mich das nicht.

Lynn Ravens Schreibkünste geben kaum Anlass zu Kritik, ihr Schreibstil ist flüssig, die Charaktere sehr gut ausgearbeitet, der Plot sehr spannend. Lediglich das Tempo der Erzählung war mir manchmal etwas zu langsam, besonders, was die Liebesgeschichte angeht. Natürlich ist es nur gut und richtig, die Liebesgeschichte langsam aufzubauen, vor allem, weil ja Lucinda auch erstmal etwas Vertrauen fassen muss, nachdem sie ihr ganzes Leben lang dachte, dass die Vampirhexer allesamt Bösewichte sind. Aber manchmal musste ich dennoch laut seufzen, weil es mir zuuuuu zögernd vonstatten ging. Meiner Meinung nach hatte es Joaquín viel früher verdient, dass ihm vergeben wird, und an diesen Stellen hat mich Lucinda dann auch ein bisschen genervt. Schließlich gab sich Joaquín doch nun wirklich alle Mühe (und ganz ehrlich: diesem düsteren, aber dennoch so heldenhaften Kerl kann man doch eigentlich nichts abschlagen... Das kann Raven auf jeden Fall: männliche Protagonisten schaffen, die einen zum Schwärmen bringen. Allein sein spanisches Temperament... *hach*)! :)

Dennoch kann ich nur sagen, dass mir die Geschichte über Joaquín und Lucinda sehr gefallen hat, ich mich außerdem freue, mal wieder ein alleinstehendes Buch gelesen zu haben, was trotzdem mit einem sehr guten Plot überzeugt. Es war sicher nicht mein letztes Mal mit Lynn Raven, Der Kuss des Kjer steht schon im Regal.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
The Fault in Our Stars
Green, John

The Fault in Our Stars


ausgezeichnet

Hazel ist todkrank, sie hat Lungenkrebs, sehr weit fortgeschritten, so dass sie ständig mit einer Sauerstoffflasche rumlaufen muss, und selbst dann hat sie Probleme zu atmen. In einer Selbsthilfegruppe trifft sie auf Augustus Waters, einen Jungen, der selbst Krebs hatte, aber nun in Remission ist, und kann es kaum glauben, dass er Gefallen an ihr findet. Doch Hazel will sich nicht auf ihn einlassen, denn sie weiß, dass sie sterben wird, und Augustus dann zurücklassen muss. Dabei hat sie jedoch nicht mit Augustus' Hartnäckigkeit gerechnet. Der lebensfrohe und leicht schräge Junge zeigt ihr, dass es sich trotzdem lohnt zu leben, auch wenn man zum Sterben verdammt ist, und dass auch sie das Recht auf ein erfülltes Leben hat. Und dann schlägt das Schicksal zu...

"I believe the universe wants to be noticed. I think the universe is improbably biased toward consciousness, that it rewards intelligence in part because universe enjoys its elegance being observed. And who am I, living in the middle of history, to tell the universe that it - or my observation of it - is temporary? (S. 223)"

Das ist er also, der große John Green, den viele Leser - wie ich jetzt weiß, zu Recht - so sehr verehren, dass sie ungesehen alle Neuerscheinungen von ihm kaufen, egal, worum es geht. Ich kann das nach der Lektüre dieses Buches nur zu gut verstehen, denn dieses Buch ist in der Tat etwas sehr Besonderes. Und obwohl ich das Gefühl habe, dass ich mit meiner Rezension diesem Meisterwerk nicht mal annähernd gerecht werden kann, werde ich es dennoch versuchen.

John Green nimmt uns hier mit auf eine sehr kurze Reise, auf der wir Hazel und Augustus kennenlernen. Hazel, die sich damit abgefunden hat, dass sie nie mehr gesund werden würde, weil der Krebs ihre Lungen langsam, aber sicher zerfrisst, und Augustus, der den Krebs besiegt hat und dadurch das Leben mehr zu würdigen weiß als andere. Wenn die beiden aufeinander treffen, weiß man nicht, wen man mehr bewundern soll, denn beide haben eine einzigartige Weise mit dem Krebs umzugehen. Keiner von ihnen will bemitleidet werden, Hazel nicht für ihre Sauerstofftanks und Augustus nicht für seine Beinprothese. Dabei haben sie ihren Humor nicht verloren, Galgenhumor nennt man es wohl, wenn sie Witze und Wortspiele über ihre Gebrechen machen. Das scheint jedoch nie aufgesetzt oder zwanghaft, man muss darüber einfach lachen, denn sie können es auch.

Der Humor kommt in diesem Buch, obwohl es so ein ernstes Thema hat, jedenfalls nicht zu kurz, und das fand ich wirklich erfrischend. Andere ähnliche Bücher deprimieren nur, zeigen uns nur, wie schlimm es solche Jugendlichen getroffen hat, wie sehr sie leiden. John Green hingegen zeigt, dass die Protagonisten durchaus einen starken Lebenswillen besitzen, sich aber dennoch mit ihrer Situation abgefunden haben und trotzdem ein gutes Leben führen können. Ich habe die Protagonisten sehr schnell in mein Herz geschlossen, und empfand weniger Mitleid mit ihnen, als es wahrscheinlich in diesem Fall normal oder angebracht wäre. Aber genau das will Green ja auch nicht, denn er zeigt uns durch Hazel und Augustus sehr deutlich, dass Krebs-Patienten kein Mitleid wollen und brauchen, sondern dass sie einfach leben wollen, wie lange auch immer.

Dennoch blieb natürlich ein tränenerfülltes Ende für mich nicht aus, was aber auch wieder so anders ist als andere. Es hat mich berührt, ergriffen und mich sehr mitgenommen, aber auch hier zeigt Green wieder einmal, wie sensibel er mit dem Thema umgeht, und dass es nicht immer der finale Showdown an dem Bett des Sterbenden sein muss, um ein Buch zu beenden. Ich jedenfalls habe das Buch mit einem weinenden und einem lachenden Auge zugeklappt, denn eins vermittelt uns das Buch ohne jede Frage: dass ein Leben auch dann lohnt, wenn man nichts Großartiges verbracht hat, wenn man keine Spuren hinterlässt, so lange man selbst zufrieden mit diesem Leben war.

11 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
Der Preis der Unsterblichkeit / Touched Bd.1
Jackson, Corrine

Der Preis der Unsterblichkeit / Touched Bd.1


weniger gut

Klar, die Geschichte klingt erstmal ganz nett, denn die Idee mit den Heilern ist neu und wurde noch nicht oft in der derzeitigen Jugendliteratur benutzt. Auch der Anfang des Buches stimmte mich positiv, denn Remy ist einem sympathisch, und auch der erste Auftritt von Asher macht neugierig, was es mit ihm auf sich hat. Aber dann geht es leider stetig bergab.

Ich bin ja eigentlich nicht der Typ, der Parallelen zu anderen Büchern sehr verteufelt, ich bin immer der Meinung, es ist ganz normal, dass sich Autoren Anregungen bei anderen Autoren holen, von Büchern beeinflusst werden, und somit zwangsläufig auch manchmal Ähnlichkeiten auftreten können, wenn das Buch auch noch zum selben Genre gehört. Aber bei Touched traten die Gemeinsamkeiten zu Twilight so gehäuft auf, dass ich da manchmal leider nur den Kopf schütteln konnte. Mädchen zieht zu Vater, neue Stadt, fremder Junge, der übermenschliche Kräfte hat, eine Familie mit viel Geld im Hintergrund, Junge warnt Mädchen, dass er ihr gefährlich werden könnte..... Ring a bell? *seufz* Das war leider auch mir zu viel des Guten. Und leider hat Touched nicht die Spannung von Twilight abkupfern können, denn da fehlt es wirklich an allen Ecken und Enden.

Der Plot war für meine Begriffe meist überhaupt nicht nachvollziehbar. Will Remy erst mal nur einen Monat bei ihrem Vater und seiner Familie bleiben, gewöhnt sie sich so schnell an sie, dass man als Leser diese Entwicklung überhaupt nicht versteht, denn sie wird einem vorenthalten. Klar, Remy erzählt dann irgendwann, dass sie sie ins Herz geschlossen hat, aber es wird nicht gezeigt. Überhaupt ist die Leichtigkeit, mit der Remy sich in ihr neues Leben integriert, vollkommen unauthentisch. Sie ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, in der ihr Stiefvater sie und ihre Mutter tagtäglich verprügelte, aber davon hat sie überhaupt keinen Schaden genommen, zumindest keinen, der sich irgendwie in der Handlung widerspiegelt. Remy sagt zwar öfter, dass sie kein Vertrauen zu irgendjemandem hat, aber sie schließt innerhalb von Tagen zig Freundschaften, findet eine Seelenverwandte in ihrer Halbschwester und verliebt sich in Asher.

Dann ist da noch diese Sache mit dem Heilen. Für mich war da leider einfach kein Durchblicken möglich. Es geht um Energien, die sich regenerieren, die übertragen werden, die abgeschirmt werden können, die Schmerzen verursachen. Aber alles, was dahintersteht, habe ich nicht im Ansatz verstanden. Immer wieder habe ich verwirrt überlegt, ob ich vielleicht irgendetwas überlesen habe, dass ich es nicht verstehe, mittlerweile weiß ich aber von einer anderen Bloggerkollegin, dass ich damit nicht allein stehe. Leider wird diese Verständnissache mit Fortschreiten der Handlung nicht einfacher, denn Remy bekommt noch allerhand weitere "Fähigkeiten" dazu, die man dann erst recht nicht versteht, wenn man nicht mal sozusagen mit der Basis klarkommt. Überhaupt war mir diese ganze Geschichte mit Heilern und Beschützern viel zu unausgereift, wir erfahren zwar, wie lange es sie gibt, aber woher sie kommen, und was sie ausmacht, wie sie zusammenkamen..., darüber wird man im Dunkeln gelassen.

Für mich auch ungewöhnlich: Ich war zunehmend genervt vom Kitsch der Geschichte. Diese ständigen Liebesschwüre zwischen den Protagonisten waren wirklich überflüssig wie ein Kropf, total redundant und zudem klischeehaft. Auch hier wird wieder viel erzählt, aber nichts in der Handlung gezeigt. Corrine Jackson verbringt zu viel Zeit damit, ihre Charaktere uns Lesern erzählen zu lassen, was sie fühlen, denken, meinen, statt sie einfach durch ihre Handlungen sprechen zu lassen. Dieses Problem zieht sich wirklich durch das ganze Buch und durch jeden Aspekt, den ich kritisiere. Und dies ist dann auch der ausschlaggebende Punkt, warum mir das Buch nicht gefallen hat, obwohl die Geschichte, die Protagonisten und das Genre so ziemlich genau zu meinem Beuteschema passen, wie zum Beispiel andere tolle Romantasies wie Finding Sky, beweisen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2012
Verwünscht gefährlich / Luzie & Leander Bd.5
Belitz, Bettina

Verwünscht gefährlich / Luzie & Leander Bd.5


sehr gut

Inhalt
Mal wieder kommt es ziemlich dicke für Luzie: Nicht nur, dass plötzlich keiner ihrer Parkour-Jungs mehr etwas mit ihr zu tun haben möchte, nein, plötzlich ist auch Leander mehr abwesend als alles andere und scheint ein ernstes Alkoholproblem zu entwickeln. Dabei müsste er doch eigentlich versuchen, diesen vermaledeiten Dreisprung, was auch immer das ist, zu schaffen, um der Schwarzen Brigade zu entkommen. Aber das scheint ihn nicht wirklich zu interessieren. Luzie versucht, an allen Fronten allen Kerlen in ihrem Leben gerecht zu werden, und stößt dabei jene vor den Kopf, die ihr wichtig sind. Aber wie soll man auch auf vier Kerle auf einmal aufpassen, wovon einer auch noch unsichtbar für andere ist???!

Meinung
Ja, da sind sie wieder: Luzie und Leander, mein allerliebstes Lieblings-Chaosduo! Wieder einmal habe ich das Abenteuer der beiden in einem Rutsch verschlungen, der locker-flockige Schreibstil von Bettina Belitz lädt aber auch geradezu dazu ein, es so schnell zu lesen. Daran kann ich mal wieder nichts aussetzen, Bettina Belitz ist meiner Meinung nach wirklich geschaffen für diese Art von Büchern. Man liest und liest und liest, schmunzelt, liest weiter, hält den Atem an, liest weiter, freut sich, liest, liest und plötzlich ist das Buch auch schon wieder vorbei. Für mich immer wieder eine Freude!

Allerdings muss ich dieses Mal doch sagen, dass der fünfte Band meines Erachtens bisher der schwächste Band der Reihe ist. Nach dem stürmischen Roadtrip in Band 4 flacht die Handlung hier wieder etwas ab, was nicht zuletzt daran liegt, dass Luzie hier für den größten Teil allein auf weiter Flur ist. Die Jungs wenden sich von ihr ab, und Leander glänzt mit Abwesenheit. Dadurch fehlt auch die Romantik, die mich in den anderen Teilen so sehr ans Buch gefesselt hat, und man vermisst die Jungs doch sehr. Besonders natürlich Serdan, den ich im letzten Teil so lieb gewonnen habe, denn dieser hat wahrscheinlich den kleinsten Part im gesamten Buch. :((((

Zudem ist der Plot von Anfang an etwas wirr. Natürlich war das schon immer ein bisschen so, denn Luzie sowie Leander sind zwei sehr liebenswerte Wirrköpfe, aber hier wird das nochmal etwas gesteigert. Man fragt sich die ganze Zeit, was Luzie da eigentlich für einen Mist treibt, wenn sie ihre geheimen Pläne verfolgt, warum Leander plötzlich an der Flasche hängt und sich nicht mehr um Luzie kümmert usw. Natürlich wird das zum Ende hin alles aufgeklärt, und die finale Szene ist auch wieder sehr schön und rührte mich sehr. Aber bis dahin muss man oft nochmal innehalten und darüber nachdenken, was jetzt gerade eigentlich passiert.

Fazit
Trotzdem bleibe ich natürlich dabei: Luzie & Leander ist eine meiner liebsten Serien, deshalb mochte ich auch diesen Band sehr und freue mich auf den nächsten Streich der beiden, in dem es hoffentlich wieder etwas romantischer zugeht und wir wieder mehr von den Jungs lesen dürfen. :)
Verwünschte 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 23.02.2012
Die Seelen der Nacht / All Souls Bd.1
Harkness, Deborah

Die Seelen der Nacht / All Souls Bd.1


weniger gut

Ich muss sagen, dass dieses Buch für mich wirklich eine Überraschung war, aber leider im negativen Sinne. Harkness' Werk hatte schon sehr viele Vorschusslorbeeren geerntet, bevor es auf den Markt kam und zudem sind die Kritiken fast durch die Bank weg äußerst gut. Warum nur, frage ich mich da, kann ich das fast gar nicht nachvollziehen?? Warum habe ich an diesem (zugegeben sehr langen) Buch nur so viele Tage verbracht, und kam einfach nicht voran?

Vielleicht liegt es an Deborah Harkness' Schreibstil. Ganz ehrlich: Ja, das Buch liest sich flüssig, zumindest bis zu einem gewissen Grad ist der Stil schlicht und einigermaßen angenehm. Aber andererseits habe ich immer wieder gestockt, denn die Autorin kann sich leider nicht entscheiden, ob sie jetzt ein personaler Erzähler, ein Ich-Erzähler oder ein allwissender Erzähler sein will. Der größte Teil ist aus Ich-Perspektive erzählt, nämlich aus Dianas Sicht, einige wenige Kapitel erzählen jedoch auch aus Matthews Sicht, einige Passagen bzw. kurze Absätze dann wieder aus der Sicht einer Nebenperson. Nach den ersten 200 Seiten etwa gibt es jedoch nur noch die Ich-Perspektive, bis auf das letzte Kapitel, in dem wieder eine andere Person zum Zug kommt. *seufz* Für mich war das seeeehr verwirrend und zeugt einfach nicht von guter Schreibkunst, wenn man sich hier nicht auf eine Erzählperspektive festlegen kann. Dazu kommt, dass die Handlung, so wie sie erzählt wird, sehr sprunghaft ist. Im einen Satz sitzen Diana und Matthew noch am Tisch, im anderen Satz stehen sie schon im Flur und wollen aufbrechen. Was zwischendurch passiert, wird verschwiegen und hinterlässt mich als Leser mit einem großen Fragezeichen im Gesicht. Dieses Problem hatte ich mehrmals im Laufe der Geschichte und immer wieder war ich verwundert und auch ein bisschen verärgert.

Zur Handlung selbst kann ich nur sagen, dass auch sie mich nicht wirklich überzeugen konnte. Der Aufhänger ist sehr spannend, denn dieses verloren geglaubte Manuskript bietet einiges an Mysterien und auch die Welt, die Deborah Harkness sich vorstellt, mit den verschiedenen Wesen (Vampire, Hexen, Dämonen), die zum größten Teil friedvoll neben uns Menschen existieren, hat Potential. Dennoch konnte mich die Handlung nicht packen, ich las und las, ohne wirklich gefesselt zu sein von dem, was passiert, was vielleicht auch daran lag, dass die Geschichte den üblichen Spannungsaufbau bis hin zu einem Höhepunkt vermissen lässt. Sicherlich waren zwischendurch kleinere (wirklich kleine!) Höhepunkte zu finden, aber eigentlich plätschert es alles nur so vor sich hin. Am Anfang sitzt Diana nur in der Bibliothek, danach sind sie woanders und sitzen im Grunde auch nur rum und quatschen, und dann folgt wieder ein abrupter Settingwechsel und es wird viel diskutiert und wenig passiert wirklich. Dabei hätte doch sooo viel passieren können! Selbst, als die Hauptpersonen in tödlicher Gefahr waren, entlockte mir das nur ein Gähnen, denn irgendwie konnte mir Deborah Harkness diese Stimmung überhaupt nicht vermitteln. Ja, klar, alles sehr dramatisch... nicht.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Matthew und Diana ließ mich zum größten Teil ziemlich kalt, obwohl ich die Charaktere einzeln sehr gern mochte. Ich verstand jedoch einfach nicht, was die beiden aneinander nun eigentlich so anziehend fanden, und so richtig geknistert hat es auch nicht zwischen ihnen. Sie lernen sich kennen, verlieben sich ineinander, es wird sich unendliche Liebe geschworen (natürlich nach nur drei Wochen), Ende der Geschichte.

Ich wollte das Buch wirklich sehr gern mögen, und mir tut es fast leid, dass ich es so gar nicht mochte, aber ich kann mir einfach nicht helfen. Die Fortsetzung werde ich aller Voraussicht nach nicht lesen, denn obwohl zum Ende hin nochmal eine Wendung einen netten Settingwechsel für den zweiten Teil ankündigt, der mich ein bisschen neugierig gemacht hat, habe ich keine Lust, mich nochmal so sehr durch einen 800-Seiten-Wälzer zu quälen.

2 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.