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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 681 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2024
Die beste Freundin
Theiss, Marco

Die beste Freundin


ausgezeichnet

Harter und abgründiger Thriller mit expliziten Sex- und Gewaltszenen

Mit diesem Buch legt der Autor Marco Theiss einen abgründigen Psycho-Thriller vor, der mit expliziten Gewalt- und Sexszenen aufwartet und somit nur für Leser geeignet ist, die hart im Nehmen sind. Eine Verfilmung dieses Buches müsste definitiv in die Altersklasse FSK 18 eingestuft werden.

Nico könnte eigentlich mit seinem Leben rundherum zufrieden sein. In seinem Job als Kameramann feiert er große Erfolge und mit der Schauspielerin Nadine hat er die absolute Traumfrau an seiner Seite. Doch tief in ihm nagt etwas, was ihn nicht loslässt: das Verschwinden seiner besten Freundin Laura vor 10 Jahren. Und so reicht ein einziger Anruf, um ihn aus seinem geordneten Leben zu reißen. Hat Laura wirklich versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen ? Gepeinigt von verstörenden Erinnerungsfetzen und Tagträumen, wird ihm klar, dass er seinem großen Trauma auf den Grund gehen muss. Lauras Spur führt nach New Orleans, der Stadt, von der sie und er in jungen Jahren immer geträumt haben. Doch dort wartet das ultimative Grauen auf Nico.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert schlussendlich ein ziemlich hartes, aber doch absolut konsequentes Ende. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die bildhaften Beschreibungen lassen das Kopfkino durchgehend auf Hochtouren laufen und auch bei den Gewalt- und Sexszenen lässt der Autor wenig bis nichts aus. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird mit einem Plot-Twist der besonderen Art belohnt, der wie ein Schlag in die Magergrube wirkt und einen Showdown einleitet, der hart an der Grenze des Ertragbaren entlanghangelt.

Wer ein Faible für harte und abgründige Thriller hat und sich insbesondere von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 14.10.2024
Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht
Dannenberg, Meike

Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht


ausgezeichnet

Packender Thriller um eine Ärztin in großer Bedrängnis

Mit diesem Buch legt die Autorin Meike Dannenberg einen spannenden Thriller vor, der im Umfeld eines Bremer Krankenhauses spielt und mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als eine junge Frau, die schwer misshandelt und vergewaltigt wurde, in die Notaufnahme des Krankenhauses eingeliefert wird, zieht man Dr. Eva Mares als gerade diensthabende Gynäkologin hinzu. Die Verletzungen der Frau erinnern sie an einen zurückliegenden Fall, bei dem sie auf Wunsch der Patientin nur eine anonymisierte Spurensicherung durchgeführt hat. Da Eva an ihre Schweigepflicht gebunden ist, weiß die ermittelnde Kommissarin Frauke Herrschmann somit gar nicht, dass hier ein Serientäter am Werk ist. Und Eva ahnt nicht, dass sie längst im Visier des Täters ist und dieser sie und ihre Familie immer mehr in ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel verstrickt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch überzeugende Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Dabei erzählt sie die Geschichte hauptsächlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden ungleichen Hauptfiguren, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Gerade Eva und Frauke machen es einem mit ihrem Verhalten zwar nicht immer leicht, sie zu mögen, dennoch sind sie mir im Laufe der Geschichte doch so ein wenig ans Herz gewachsen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 14.10.2024
Gras drüber
Heinrichs, Kathrin

Gras drüber


sehr gut

Abwechslungsreiche Anthologie mit 15 spannenden Kurzkrimis

In dieser Anthologie versammelt die Autorin Kathrin Heinrichs 15 abwechslungsreiche Kurz-Krimis, die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich im Sauerland angesiedelt sind. Dabei bietet sie eine ausgewogene Mischung aus neuen Geschichten, die erstmals in Buchform erscheinen, und Beiträgen, die zuvor bereits in anderen Anthologien veröffentlicht wurden.

Mit einem lockeren, aber dennoch packenden Schreibstil bietet die Autorin sowohl eher humorvolle Geschichten als auch Beiträge mit ernstem Unterton. Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen, hier lag die Trefferquote aber schon ziemlich hoch. Meine persönlichen Favoriten sind dabei die Beiträge „Gras drüber“, „Zelt-Therapie“, „Knurrhahn“, „Mädchen für alles“ und „Gras drunter“. Aber auch die anderen Geschichten weisen durchgehend einen hohen Unterhaltungswert auf und üben ihren ganz eigenen Reiz aus. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten und auch auf die weiteren Werke der Autorin neugierig machen.

Bewertung vom 11.10.2024
Die Übermacht
Grebe, Stefan

Die Übermacht


ausgezeichnet

Packendes und atmosphärisch dichtes Thriller-Debüt rund um einen perfiden Plan

Bei seinem Roman-Debüt gelingt dem Autor Stefan Grebe gleich ein spannender Thriller um eine großangelegte Verschwörung, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als während einer Talkshow im deutschen Fernsehen eine chinesische Wissenschaftlerin spektakulär ums Leben kommt, nachdem sie kurz zuvor noch verkündet hat, heute das größte Geheimnis der chinesischen Regierung zu enthüllen, wird der ehemalige BND-Mitarbeiter Robert Forster von seinem damaligen Vorgesetzten beauftragt, Licht ins Dunkel zu bringen. Zeitgleich erhält die Halbchinesin Maria, die Nichte der Toten, eine mysteriöse Nachricht ihrer Tante zugespielt. Doch um das Vermächtnis ihrer Tante zu erfüllen, muss sie zunächst einen Weg finden, China in Richtung Deutschland zu verlassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei laufen die beiden Hauptstränge um Robert und Maria lange Zeit parallel zueinander, bevor sie im letzten Drittel miteinander verknüpft werden und schlussendlich das erschreckende Gesamtbild enthüllt wird. Dass der Strang um Robert im Mittelteil doch ein paar Längen aufweist, konnte meinen Lesegenuss nur unwesentlich trüben. Kurze Kapitel mit ständigen Orts- und Perspektivwechseln sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Man merkt dem Buch auch jederzeit an, wie intensiv der Autor zu den Hintergründen seiner Geschichte recherchiert hat. Dies verleiht dem Ganzen eine gewisse Authentizität, die die Wirkung des perfiden Planes noch einmal deutlich verstärkt, so dass man sich am Ende fragt, ob diese Geschichte wirklich nur reine Fiktion ist.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.10.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


ausgezeichnet

Packender und facettenreicher Wissenschafts-Thriller zum Thema Wölfe in Deutschland

Mit diesem Buch legt der Autor Tibor Rode einen facettenreichen und atmosphärisch dichten Wissenschafts-Thriller zum Thema Wölfe in Deutschland vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als ihr Vater spurlos verschwindet, in der Nähe seines Autos eine große Blutlache gefunden wird und am Fuße seines Hochsitzes ein unbekannter Toter liegt, ist die Tierärztin Jenny Rausch alarmiert, denn in unmittelbarer Nähe ist offenbar ein Wolf gesichtet worden. In der gleichen Nacht wurde zudem auch eine Schafherde angegriffen und ein KI-gesteuerter Schutzzaun liefert eine mysteriöse Aufnahme. Da Jenny zugleich auch die Wolfsbeauftragte des Kreises Greifswald ist, zieht sie der Staatsanwalt Frederik Bach zu seinen Ermittlungen hinzu. Doch im Spannungsfeld zwischen Mensch, Technik und Natur lauern einige tief verborgene Geheimnisse, die tief in die Vergangenheit reichen. Und was hat Jennys Vater mit der ganzen Sache zu tun ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Mit seinen bildhaften Beschreibungen treibt er zudem das Kopfkino ordentlich an. Am Ende des überzeugenden Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Ein wesentlicher Schauplatz der Geschichte ist hier die Ostseeinsel Riems, dessen reale Geschichte als Forschungszentrum für gefährliche Viren und Bakterien geschickt in die fiktive Handlung eingebunden wird.

Wer auf packende Wissenschafts-Thriller mit facettenreichen Protagonisten steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Meine erste Begegnung mit Tibor Rode wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 11.10.2024
Eric Holler: Blau und Weiß
Just, Roman

Eric Holler: Blau und Weiß


gut

Spannender Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Mit diesem Kriminalroman legt der Autor Roman Just den zweiten Band der 2. Staffel und damit den insgesamt achten Band seiner Gelsenkrimi-Reihe um den Ermittler Eric Holler vor, einen ehemaligen CIA-Agenten, der sich nun als Privatdetektiv in Gelsenkirchen niedergelassen hat. Dabei konnte er mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten.

Für mich war es die zweite Begegnung mit dem unkonventionellen Ermittler und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus den weiteren Bänden der Reihe fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Grundsätzlich werden aber alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Zudem beginnt das Buch mit einer kleinen Rückblende auf den letzten Fall, bevor dann die neue Ermittlung in den Vordergrund rückt.

Diesmal lässt sich Eric Holler von Georg Himmelreich, dem neuen Kommissariatsleiter in Gelsenkirchen-Buer, zu einem riskanten Undercover-Einsatz überreden. Er soll sich in den Fanclub „Blau-Weiß-Schützenfest“ einschleusen, der im Verdacht steht, in allerlei kriminelle Aktivitäten verwickelt zu sein. Verbindungsbeamter soll sein alter Bekannter, der derzeit noch vom Dienst freigestellte Kriminalhauptkommissar Manfred Werthofen sein. Als bekennender Fan des FC Schalke 04 stellt die Aufgabe für Eric eigentlich kein großes Problem dar. Wenn er allerdings geahnt hätte, dass Himmelreich durchaus eigene Interesse mit dem Auftrag verbindet, hätte er vielleicht doch die Finger davongelassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Während es ihm dabei schnell gelingt, Spannung aufzubauen, bleibt die Figurenzeichnung auf den 146 Seiten des Buches etwas auf der Strecke. Nur bei den wesentlichen Hauptfiguren gelingt es ihm, ihnen Kontur zu verleihen, die übrigen Protagonisten bleiben dagegen ziemlich schablonenhaft und es fehlt auch deutlich an Tiefe. Ein gelungenes Gimmick stellt der Aufbau des Buches dar, dass in vier Akte eingeteilt ist und in den jeweiligen Kapitelüberschriften Begriffe aus der Welt des Fußballs und der von klassischen Vereinen im Allgemeinen verwendet.

Trotz der angesprochenen Kritikpunkte bleibt unter dem Strich aber ein kurzweiliger Kriminalroman, der mit seinem doch vergleichsweise eher geringen Umfang eine ordentliche Portion Spannung für Zwischendurch liefert und sich gut an ein oder zwei Abenden weglesen lässt.

Bewertung vom 10.10.2024
MORD UND MEER Tödliche Falle
Jansen, Lea

MORD UND MEER Tödliche Falle


ausgezeichnet

Packender Kriminalroman aus dem hohen Norden

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Lea Jansen den zweiten Band ihrer Reihe um das Ermittler-Duo Anna Larsson und Max Humboldt von der Kriminalpolizei Kiel vor, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Hinter dem Pseudonym der Autorin verbirgt sich Jona Sheffield, die bislang eher im Bereich Science-Fiction unterwegs war, hier aber beweist, dass sie auch das Genre Krimi sehr gut beherrscht.

Vorkenntnisse aus dem ersten Band der Reihe braucht man für das Verständnis der Geschichte nicht, alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

In einer Villa am Schönberger Strand wird die Leiche einer jungen Hausangestellten gefunden. Musste sie sterben, weil sie einen Einbrecher überrascht hat oder wurde sie gezielt ermordet ? Anna und Max übernehmen die Ermittlungen und merken schnell, dass das Opfer mehrere Gesichter hatte und sich dadurch einige Motive für die Tat ergeben. Um den Täter zu ermitteln, müssen Anna und Max aber ein dichtes Netz aus Lügen und Verrat durchdringen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, garniert sie dabei mit jeder Menge Lokalkolorit aus dem hohen Norden und bietet am Ende eine gelungene Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dass die Autorin selbst an der Ostseeküste aufgewachsen ist und ein großes Faible für die Region hat, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das gelungene Zusammenspiel von Anna und dem nicht immer einfachen Max bietet neben reichlich Konfliktpotential auch Momente, die zeigen, dass hier ein ziemlich schlagkräftiges Duo zusammenwächst. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Nordens steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 10.10.2024
Captain Nelson - Unter der Flagge des Königs / Lord Nelson - Über alle Meere Bd.1
Lorne, Mac P.

Captain Nelson - Unter der Flagge des Königs / Lord Nelson - Über alle Meere Bd.1


ausgezeichnet

Packender Auftakt einer Dilogie über den englischen Seehelden Horatio Nelson

In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte des englischen Seehelden Horatio Nelson und zeichnet zunächst seinen Weg vom Captain zum Konteradmiral nach. Der weitere Karriereweg wird dann in einem zweiten Band behandelt, der 2025 erscheinen soll.

Im Jahr 1784 erhält der junge Captain Nelson den Auftrag das Handelsverbot zwischen den englischen Kolonien in Westindien und den abtrünnigen USA zu überwachen. Mit seinem forschen Auftreten macht er sich dabei aber einige Feinde, die sein Vorankommen in der Royal Navy zunächst erschweren. Doch als in Europa der Konflikt mit Frankreich wieder aufbricht, bekommt er eine neue Bewährungschance, bei der er auch erstmals auf seinen späteren Erzfeind Napoleon Bonaparte trifft. Zudem macht er in Neapel die Bekanntschaft von Emma Hamilton, die mit dem britischen Botschafter vor Ort verheiratet ist. Dennoch wird sie zur Liebe seines Lebens, obwohl auch er bereits verheiratet ist.

Mac P. Lorne legt hier wieder eine atmosphärisch dichte und ausgesprochen gut recherchierte Geschichte vor, die er mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo vorantreibt. Mit einer ausgefeilten Mischung aus fiktiven und historisch verbürgten Protagonisten, die durchgehend sehr vielschichtig angelegt sind, hält er sich dabei zwar eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, nutzt die durchaus vorhandenen Zwischenräume aber auch geschickt aus, füllt sie mit zahlreichen Spannungsmomenten und lässt dabei seiner schriftstellerischen Freiheit ziemlich freien Lauf, ohne dabei das Gesamtbild zu verfälschen.

Ein Personenregister, eine Karte der Kleinen Antillen im 18. Jahrhundert sowie die historischen Anmerkungen incl. einer Zeittafel und einem Glossar am Ende des Buches runden das Ganze überzeugend ab und sind auch äußerst hilfreich, um sich im ab und an doch etwas unübersichtlichen Geschehen und dem doch recht großen Personenaufgebot zurechtzufinden.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte historische Romane mit einer satten Portion Seeabenteuer steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den zweiten Band der Dilogie bin ich nun schon sehr gespannt, der Auftakt hängt die Messlatte gleich ziemlich hoch.

Bewertung vom 10.10.2024
Der tiefste Punkt
Gridl, Judith

Der tiefste Punkt


sehr gut

Packender Thriller, der an der deutschen Ostseeküste und in Kenia angesiedelt ist

Bei ihrem Thriller-Debüt gelingt der Autorin Judith Gridl gleich ein spannender Roman um eine internationale Verschwörung, der hauptsächlich an der deutschen Ostseeküste und in Kenia angesiedelt ist. Aber auch die internationale Raumstation ISS ist ein wichtiger Handlungsort der Geschichte.

Als während eines Sturmes vor der Küste der kleinen Ostseegemeinde Reetna ein Schiff mit einer Hochzeitsgesellschaft an Bord sinkt, ist die Bestürzung groß. Auch der beste Freund und Mitbewohner der Informatikerin Nina gehört offiziell zu den Opfern. Doch Nina glaubt, ihn nach dem Unglück noch am Strand gesehen zu haben. Da ihr die Polizei keinen Glauben schenkt, versucht sie mit Hilfe des Piloten Matthew, der für die Seenotrettung vor Ort war, dem Rätsel auf den Grund zu kommen. Dabei stoßen sie auf eine großangelegte Verschwörung und bekommen es schnell mit skrupellosen Gegnern zu tun.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei entwirft sie geschickt einige Nebenstränge, die nach und nach mit dem Hauptstrang verknüpft werden, bis schlussendlich das erschreckende Gesamtbild enthüllt wird. Kurze Abschnitte mit ständigen Orts- und Perspektivwechseln sorgen für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren Nina und Matthew, die jeweils noch das eine oder andere Geheimnis mit sich herumschleppen, funktioniert sehr gut und bietet Potential für weitere Auftritte.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit aktuellen Bezügen und hohem Technikanteil steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 09.10.2024
Perfekte Freunde - Jeder hat Geheimnisse
Winkler, André

Perfekte Freunde - Jeder hat Geheimnisse


ausgezeichnet

Überaus lauinger, aber dennoch spannender Krimi aus dem Ruhrgebiet

In diesem überaus launigen, aber dennoch spannenden Kriminalroman schickt der Autor Andre Winkler seinen Ermittler Karl Daske von der Kriminalpolizei Recklinghausen in seinen zweiten Fall.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach seinem turbulenten ersten Fall ist Karl Daske so ein wenig zur Ruhe gekommen. Es gibt mit Dagmar eine neue Frau in seinem Leben und mit seiner Tochter Isabell hat er sich inzwischen auch wieder versöhnt. Inzwischen ist er sogar unter die Schrebergärtner gegangen und feiert mit seinen neuen Nachbarn eine rauschende Einweihungsparty in seiner Parzelle. Doch als er am nächsten Morgen einen dieser Nachbarn tot auffindet und dieser sein Steakmesser im Körper hat, ist es mit der Ruhe auch schon wieder vorbei. Seine Chefin schließt ihn zwar von den Ermittlungen aus, davon lässt sich ein Karl Daske aber nicht ausbremsen. Dumm nur, dass er so gut wie keine Erinnerung mehr an die letzte Nacht hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die jede Menge Ruhrgebietsflair verströmen und so eine ordentliche Portion Humor in die Geschichte mit einbringen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive seiner Hauptfigur. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Karl, besitzt keinen Wissensvorsprung und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der absolut verblüffenden Auflösung überrascht zu werden. War die Geschichte im ersten Band meiner Meinung noch so ein wenig überkonstruiert, gibt es in dieser Hinsicht hier nun deutlich weniger zu meckern. Daher kann ich diesmal auch voller Überzeugung die Bestnote vergeben.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem Ruhrgebiet steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.