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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ullap64
Wohnort: 
47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


sehr gut

Im zweiten Weltkrieg stürzt der junge englische Pilot James mit seiner Maschine auf der nordfriesischen Hallig Südfall ab. Dort wird er am Strand von der dort mit ihren zwei Bediensten lebenden achtzigjährigen Hallig-Gräfin Diana gefunden und medizinisch versorgt. Misstrauisch beäugen sich in den kommenden Tagen die beiden durch den Krieg "verfeindeten" Parteien.
Diese über sechs Tage laufende Geschichte kommt sehr ruhig daher und beschreibt wunderbar das einsame Leben auf der Hallig und ihrer wenigen Bewohner. Dabei wird gerade der Gegensatz zwischen der Gräfin in ihrer selbstgewählten Einsamkeit und ihren beiden Angestellten deutlich, der jungen Haustochter Meta und dem alten Gehilfen Maschmann, der auch gerne schon mal in seinen nordfriesischen Dialekt verfällt. Der englische Eindringling bringt das eingefahrene Leben doch ein wenig durcheinander, ohne wirklich zu stören.
Tatsächlich passiert in dieser Geschichte nichts wirklich Aufregendes, wichtig sind hier für mich die feinen atmosphärischen Spannungen, die zwischen den Charakteten liegen und die ausgefeilte Beschreibung des einsamen Hallig-Lebens.
Die Tatsache, dass die Person der Hallig-Gräfin historisch belegt ist, macht den Roman für mich noch umso interessanter.

Bewertung vom 27.08.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Versehentlich stellt Erin nach einer Aufräumaktion in einem öffentlichen Bücherschrank ihr Lieblingsbuch ein, in dem sich auch noch eine Karte ihrer verstorbenen Freundin befand. James findet dieses Buch und stellt es wieder zurück, nachdem er einige Kommentare zu Erins Schreibnotizen am Rand des Buches verfasst hat. So finden die beiden Unbekannten über weitere Bücher eine Art der Kommunikation für sich, über die sie bald Sympathie füreinander empfinden. Wird sich hier noch die Möglichkeit für ein persönliches Treffen ergeben und wie läuft dieses dann ab?

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptdarsteller geschrieben, wodurch sich mir als Leserin ein guter Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt der beiden ergibt. Auch die jeweilige Lebenssituation der beiden lent man kennen. Es handelt sich weder um eine reine romantische Geschichte, noch um ein Eintauchen in die Welt der Bücher. Man lernt vielmehr sehr sensible Charaktere kennen, die mit einigen Dingen in ihrer Vergangenheit noch nicht so richtig abgeschlossen haben.

Zum Ende hin lief es dabei etwas zu perfekt, insgesamt hat mich dieser leicht tiefgründige Roman jedoch gut unterhalten und auch berührt, gerne eine Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 27.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Oscar, hochbegabter Teenager mit autistischen Zügen und Moni, gestresste Großmutter in den Fünfzigern, begegnen sich beim Mathematikstudium im Hörsaal an der Uni. Was zunächst wie eine Hassliebe wirkt, entwickelt sich zu einer ganz besonderen Freundschaft.

Das Buch ist aus der Sicht Oscars geschrieben, was man am klaren und strukturierten Schreibstil merkt, ganz genauso, wie Ocsars Leben auch ist. Er ist ein mathematisches Genie, fühlt sich zumindest so und lässt neben sich so schnell keine anderen Götter gelten. Moni hat zwar so ihrer Schwierigkeiten mit der Mathematik, was auch auf ihre mangelnde Lernzeit zurückzuführen ist, macht dies in der Beziehung zu Oscar aber doch durch einiges an Lebenserfahrung wett.

Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft hatte für mich schon etwas ganz Besonderes, auch wenn ich mich beim Lesen oft gut konzentrieren musste, das Buch liest sich nicht ganz so flott weg. Man wird jedoch belohnt durch eine Story über persönliche Entwicklungen, Enttäuschungen im Leben, Verkennen von Begabungen und über zwischenmenschliche Beziehungen. Gerade auch mathematisch Interessierte können hier bestimmt Einges aus ihrem Fachwissen wiederfinden, für andere waren die eingestreuten Begriffe jedoch auch nicht hinderlich.

Ein berührende Geschichte, bei der man auch so manches Mal schmunzeln durfte und die ich gerne empfehle!

Bewertung vom 25.08.2024
Freunderlwirtschaft
Hartlieb, Petra

Freunderlwirtschaft


ausgezeichnet

Alma Oberkofler hat gerade als neue Kommissarin ihren Dienst in Wien angetreten, als sie im Fall des tot aufgefundenen Politikers und Ministers Max Langwieser ermitteln muss. Gleichzeitig ist dessen Verlobte Jessica offenbar untergetaucht. Hatte der Tote einen Unfall oder handelt es sich etwa um Mord? Und wie ist Jessica in die Sache verstrickt?

Die Autorin hat in diesem Krimi verschiedene Handlungs- und Zeitebenen geschickt miteinander verwoben, so dass der Leser die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Auch die Privatgeschichte der Ermittlerin kommt hier nicht zu kurz, was mir immer sehr gut gefällt. Dass ein guter Krimi nicht immer blutig sein muss, wird hier in hervorragender Manier bewiesen. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, eine Grundspannung wohnte der Geschichte bis zum Schluss inne.

Gerne mehr von dieser Ermittlerin!

Bewertung vom 02.08.2024
Die Blütenfreundinnen
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen


sehr gut

Ein Bahnstreik am Münchner Hauptbahnhof führt Kristin, Lena und Nicole per Zufall zusammen, sie teilen sich den letzten Mietwagen, den es noch zu ergattern gibt und bilden eine Fahrgemeinschaft in ihre Heimat Richtung Norden. Auch nach der Rückkehr bleiben sie in Kontakt, Nicoles Schwägerin Antonia, gerade frisch von ihrem Ehemann wegen einer anderen verlassen, vervollständigt das muntere Grüppchen noch.
Dieser unterhaltsame Roman erzählt uns von vier Frauen, die jede für sich gerade an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen. Gegenseitig versuchen sie sich zu unterstützen, aber auch die neue gewonnenen Freundschaften sind nicht frei von kleinen Reibereien. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Charaktere so mitten aus dem alltäglichen Leben gegriffen scheinen, ich selbst könnte mir eine eigene Rolle für mich in der Frauentruppe gut vorstellen. Ein leichtgängig zu lesender Schreibstil hat mich schnell durch die Zeilen fliegen lassen.
Vielleicht hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht, so war es aber ein wirklich schön zu lesender Frauenroman für zwischendurch.

Bewertung vom 30.07.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


ausgezeichnet

Evelyn und Joseph kennen sich schon ihr Leben lang, sind seit über 60 Jahren verheiratet und leben in einem kleinen Ort an der Küste in den USA. Als Evelyn eine schlimme Krankendiagnose erhält, beschließen beide, noch ein schönes letztes Jahr zu verbringen und dann zusammen aus dem Leben zu scheiden. Die Kinder der beiden sind entsetzt und können den gemeinsamen Entschluss nicht nachvollziehen.
Ein sensibles Thema, welches die Autorin hier für mich sehr feinfühlig anspricht, hat mich mit der Geschichte dieses wunderbaren älteren Pärchens tief berührt. In wechselnden Zeiten erfahren wir im Laufe des Romans sowohl die Geschichte der beiden über die Jahre hinweg, als auch die ihrer Kinder aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven. Wie in wohl allen Familien, war und ist nicht immer alles perfekt und auch nicht so wie es erscheint. Trotz der Tiefe ist der Roman sehr leichtgängig zu lesen, eine Geschichte, für die sich eine große Leserschaft interessieren sollte und die ich sehr gerne und manches Mal mit einem Tränchen im Auge gelesen habe.

Bewertung vom 14.07.2024
Die geheimnisvolle Freundin
Baldelli, Simona

Die geheimnisvolle Freundin


sehr gut

In den 50er Jahren wächst die kleine Nina als Findelkind in einem von Nonnen geführten Waisenhaus in den italienischen Abruzzen auf. Das Leben ist geprägt von Eintönigkeit, Gehorsam und Lieblosigkeit. Jedes der Kinder hofft, bei einem einmal jährlich durchgeführten, wie eine Ausstelung wirkenden, Tag der offenen Tür von einer neuen Familie ausgesucht zu werden. Doch Nina hat dabei nie Glück. So kommt ihr Lucia als neues Waisenkind im Heim gerade recht, die Nina sofort als "Freundin" für ihre ganz eigenen Zwecke vereinnahmt.
Wir begleiten Nina in einem grossen Teil der Geschichte in ihrer Zeit im Waisenhaus, zum Ende hin auch als junge Erwachsene, die in einer Tabakfabrik arbeitet und dort auch beginnt, sich mit Streiks für die Rechte der Frauen zu engagieren.
Insbesondere den Teil im Waisenhaus habe ich mit Begeisterung gelesen. Die Autorin hat es hier meisterhaft verstanden, das düstere Stimmungsbild im Waisenhaus sowie die immer wieder aufkeimenden und dann doch wieder zerbrechenden Hoffnungen der Kinder darzulegen. Eine sehr traurige und hoffnugslise Athmosphäre schwebte für mich über der ganzen Geschichte, zu gerne hätte man die Kleinen in den Arm genommen. Dabei war gerade Nina hier für mich der herausragende Charakter, obwohl sie keine allzu grosse Entwicklung mitgemacht hat. Sie steht für mich stellvertretend für alle Kinder, die trotz liebloser Verhältnisse nach langer Durststrecke doch noch den Absprung in ein lebenswertes Dasein geschafft haben. Hierzu war sicherlich auch die Zeit in Ninas Erwachsenenleben wichtig, mich hat dieser Teil allerdings nicht ganz so mitreissen können..
Auch das Cover und der Klappentext passen nicht so wirklich gut zum Inhalt, daher ein Punkt Abzug für diesen sehr lesenswerten Roman.

Bewertung vom 14.07.2024
Mittsommercamp zum Verlieben
Metzner, Michaela

Mittsommercamp zum Verlieben


ausgezeichnet

Nachdem ihr Freund Thomas sie nach langjähriger Beziehung wegen einer anderen verlassen hat, beschließt Bea, kurzfristig in Schweden einen Neuanfang zu wagen. Dort hatten die beiden viele gemeinsame Urlaube verbracht, Bea verbleiben aus der Beziehung ein Van und das Sommerhäuschen in Schweden. Da es dort nicht so einfach ist, in ihrem alten Beruf als Sekretärin eine Stelle zu finden, nimmt sie kurzerhand einen Job als Betreuerin in einem Sommercamp für schwierige Jugendliche an. Wie kann die eher kinder-unerfahrene Bea diesen Job meistern und welche Rolle spielt dabei noch der wenig zugänglich und reserviert wirkende Chef des Camps Ed?

Dieser weitere Band der Travel-Love-Reihe des Verlags führt uns diesmal in den hohen Norden nach Schweden. Wieder haben mich die tollen Landschafts-und Naturbeschreibungen eines mir unbekannten Landes fasziniert. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz, aber hier hat mich vor allem auch die tolle Schilderung der Arbeit mit den sozial benachteiligten Jugendlichen begeistert, die sich doch eigentlich nur nach Zuneigung sehnen und dass ihnen jemand zuhört.

Die angenehm kurzen Kapitel dieses Romans sind jeweils abwechselnd aus der Sicht von Bea und Ed geschildert und lassen einen so gut einen Einblick in ihre Gefühlswelt nehmen. Ein toller Sommer-Roman, der hier keineswegs kitschig daherkommt und auch manche Ecken und Kanten der Charaktere zeigt. Ich bin sehr gerne mit auf die Reise in die Natur eines wunderschönen Landes gegangen.

Bewertung vom 01.07.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


gut

Der Roman führt uns im Jahr 1942 an die Ostküste der USA. Avis, die von ihrem in den Krieg eingezogenen Bruder die Leitung einer kleinen privaten Bibliothek übernommen hat, gründet einen Buchclub. Hier treffen sich verschiedene Bewohner des kleinen Ortes Maine, die, selbst voller privater Sorgen oder Probleme, Ablenkung in den Tiefen der Literatur finden wollen.
Das Thema an sich finde ich sehr interessant. Die einzelnen Kapitel erzählen die unterschiedlichen Geschichten der Buchclub-Teilnehmer jeweils abwechselnd aus der Sicht einer der Beteiligten. Ein klarer, eher nüchterner Sprachstil passt dabei sowohl in die Zeit als auch zu den eher distanziert wirkenden Charakteren. Dennoch hätte ich mir hier insgesamt mehr Tiefe gewünscht, die Geschichten waren für mich eher etwas aneinandergereiht, die Treffen des Buchclubs waren dabei auch mehr nebensächlich. Einzig die private Geschichte von Louise, der Eigentümerin der Bibliothek, hatte für mich Potential, das aber auch nicht entsprechend ausgeschöpft wurde.
Da hatte ich mir etwas mehr erwartet, es gab zwischendurch auch einige Längen, vor allem die Protokolle der Sitzung des Buchclubs waren für mich persönlich eher überflüssig.

Bewertung vom 13.06.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


sehr gut

Tita, deren Vater Gianni aus Sizilien stammt und als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland auswanderte, lebt als Grafikerin in Berlin und wird durch eine familiäre Erbschaftsangelegenheit zurük in die italienische Heimat gerufen, wo sie von ihrem Onkel ein Landgut geerbt hat.

In diesem tollen Roman begleiten wird Tita auf den Spuren ihrer und der Vergangenheit ihrer Familie auf eine wunderschöne Insel. In verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen lernen wir ebenfalls das Leben ihres Vaters als jungem Mann in Deutschland kennen, geprägt von Armut aber auch dem Geist des Aufbruchs in eine neue Zeit. Immer wieder werden auch bei Tita wechselseitig die Erinnerungen an lange zurückliegende Urlaube mit der Familie auf Sizilien wach. Tolle Landschaftsbeschreibungen lassen auch in mir als Leserin die Sehnsucht nach dieser mir bisher unbekannten Insel wach werden.

Die Autorin, die in diesem autobiografischen Roman die Geschichte ihrer eigenen Familie vearbeitet hat, versteht es, durch ihre bildhafte Sprache eine eingehende Athmosphäre zu schaffen, die einen an der Seite sowohl von Tita als auch Gianni verweilen lässt.

Trotz einiger Längen ist dies ein schöner Roman, den ich zu Beginn des Sommers gerne gelesen habe und der sofort Urlaubsefühle in mir geweckt hat.