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Benutzername: 
ullap64
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47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


sehr gut

Was tun, wenn der eigene Geburtstag ansteht und man/Mann als Deutscher in Italien die italienische Schwiegerfamilie essenstechnisch beeindrucken möchte?

Der Autor nimmt uns mit diesem wohl offensichtlich autobiografischen Roman mit auf eine kulinarische Reise nach Italien. In lockerer Abfolge lernen wir, wo man die besten Waren einkauft, mit welchen Tricks und Hingabe diese zuzubereiten sind, ohne genauere Rezepte preiszugeben. Alles dient dem einen grossen Ziel: der geplanten Geburtstagsfeier. Wie "im wahren Leben" geht auch einiges schief, vieles gelingt, auch weil sich am Ende die Familie wie selbstverständlich und unterhaltsam in der Küche versammelt, um mitzuhelfen. Das eigentliche Fest ist am Ende wohl nur noch Nebensache.

Auch wenn ich mir in diesem Buch eher die Konflikte mit den Schwiegereltern auf humoristische Weise vorgestellt hatte, diese aber nur ganz am Rande eine Rolle spielen, hat mich das Buch sehr angesprochen. Aus jeder Seite habe ich den Duft nach Essen gespürt, man sollte nicht hungrig zur Lektüre greifen und gerne einen kühlen Prosecco zu Hand haben.

Gerne habe ich den Autoren auf seiner kulinarischen Reise begleitet und gelernt, dass man mit entsprechender Zeit die Essenszu- und Vorbereitung durchaus mal richtig zelebrieren sollte.

Bewertung vom 19.04.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


ausgezeichnet

"Pina will herrschen. Anna will singen. Maria will Hosen tragen."

Nachdem mich der Vorgängerband "Terra di Sicilia", der das Leben der Familie Carbonaro aus der Sicht der Männergenerationen schildet, bereits sehr begeistert hat, erfahren wir nun die Geschichte der Frauen von der Großmutter über die Schwiegertochter bis hin zur Enkelin. Dieses bildgewaltige und stilistisch hervorragend ausgefeilte Epos begleitet uns über ein komplettes Jahrhundert und führt den Leser auf eine große Reise von Sizilien bis nach München.
Leben voller Entbehrungen, in der die Frauengeneration erst an zweiter Stelle steht, hat der Autor ungeschönt dargestellt, die Geschichte seiner Familie, die mit romanhaften Elementen verwoben wurde.
Wer den Vorgängerband kennt, wird hier so einige bekannte "Erscheinungen" und Charaktere wiedertreffen, für mich eine tolle Erfahrung, die Familiengeschichte diesmal von der anderen Seite her kennenzulernen. Ein ganz großes Werk, das ich jedem ans Herz lege, der gerne etwas Außergewöhnliches mit Hintergrund lesen möchte.

Bewertung vom 09.04.2024
Schwere Entscheidungen / Blankenese - Zwei Familien Bd.2
Grünig, Michaela

Schwere Entscheidungen / Blankenese - Zwei Familien Bd.2


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Band der Blankenese-Saga rund um die Mitglieder der Familien Casparius und Hansen. Nachdem ich im ersten Band schon mit Oma Irma, Leni und John gefiebert und gebangt hatte, steht nun die Nachfolgegeneration im Mittelpunkt.
Kurt ist durch die Kinderlandverschickung in England gelandet und sucht sein Glück beim Militär, Sophie träumt davon, in der elterlichen Reederei zu arbeiten und Fanni ist Krankenschwester geworden.
Auch dieses Buch hat mich von Anfang an wieder in seinen Bann gezogen. Eine schlimme Zeit zu Beginn, während und nach dem zweiten Weltkrieg wird hier aus verschiedenen Blickwinkeln sowie Örtlichkeiten ungeschönt dargestellt. Die Autorin hat hier geschickt gut recherchierte historische Hintergründe mit fiktivem Geschehen vermischt, die Geschichte hätte so oder so ähnlich tatsächlich passiert sein können. Die Beschreibungen sind jeweils so authentisch gelungen, dass ich mich immer jeweils an der Seite eines der Protagonisten gefühlt habe. Diese sind dabei sehr facettenreich ausgearbeitet, selbst bei den Nebenfiguren wechselte zwischendurch öfters meine Sympathie bzw. Abneigung. Gerade die Judenverfolgung und ihre Auswirkung wurde hier gut thematisiert, ebenso die Hilfen im Kleinen, die oft ein Überleben gesichert haben, sowie die Tatsache, dass man Freundschaft über Vorschriften stellen kann und sollte.
Für mich war es ein mitreissender und trotz der schwierigen Zeiten immer noch positiver Roman, den ich wirklich verschlungen habe, ein kleiner Cliffhanger am Ende lässt auf eine interessante Fortsetzung hoffen.

Bewertung vom 01.04.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Band der sogenannten Dresden-Saga rund um die Semperoper und die Violinistin Elise. Elise ist in einer sogenannten Vernunftehe mit dem Komponisten Adam verheiratet. Die beiden haben sich in ihrer Ehe arrangiert und ein kleines Mädchen adoptiert. Elise darf weiter als Violinistin arbeiten, was zur damaligen Zeit 1849 nicht selbstverständlich war. Doch kann sie ihre einstige Liebe, den Kulissenmaler Christian, ganz vergessen? Als in Dresden Aufstände der unzufriedenen Bevölkerung und der Arbeiterschaft drohen, steht Elise vor einer schwerwiegenden Entscheidung.
Anne Stern hat mit ihrem flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil für mich wieder einen mitreissenden Roman geschrieben, in dem sie es glänzend versteht, historische Fakten mit einer Familiengeschichte zu verweben. Ich bin an Elises Seite durch eine tolle Stadt Dresden gereist die ich nur aus der Gegenwart kenne, die mir aber hier auch direkt so vertraut war. Gleichzeitig habe ich mit Elise gehofft und gelitten, die in die Geschichte eingebauten historischen Fakten fand ich dabei zusätzlich sehr interessant.
Ein toller zweiter Band, die Vorfreude auf den Folgeroman ist gross!

Bewertung vom 11.03.2024
Der Neubeginn / Der Ferienhof im Schwarzwald Bd.1
Poppe, Sandra

Der Neubeginn / Der Ferienhof im Schwarzwald Bd.1


ausgezeichnet

Die alleinerziehende Elli und ihr Bruder Jonas haben von einem Onkel einen alten Bauernhof im Schwarzwald geerbt. Da beide aus verschiedenen privaten Gründen einem Neubeginn nicht abgeneigt sind, beschließen sie, den Hof zu einem Feriendomizil umzubauen und ziehen mit Ellis jugendlichen Kindern kurzentschlossen in den Süden.

Diesen wunderbaren Wohlfühlroman habe ich sooo gerne gelesen! Allein das tolle Cover lässt einen schon erahnen, welch tolle Landschaft im Schwarzwald nicht nur auf Ellis Familie sondern auch den Leser wartet. Diese Erwartungshaltung wird durch den leichten und flüssigen Schreibstil und die wirklich tollen Beschreibungen von Land und Leuten nicht enttäuscht.
Wie es sich für ein solches Buch gehört, kommen hier auch die Liebe, kleinere Problemchen und ein gehöriger Schuss Humor nicht zu kurz, der vor allem auf die mitgereiste "Oma Hannelore" und den ständig wachsenden Tierbestand auf dem "Wolkenhof" zurükzuführen ist. Die Charaktere sind mir im Laufe des Romans alle sehr ans Herz gewachsen, vor allem die Oma als auch die Kinder haben für mich eine tolle Entwicklung mitgemacht.
Grundsätzlich ist der Roman in sich abgeschlossen, im Folgeroman könnte der Fokus von Elli vielleicht auf andere Personen übergehen, die dann vielleicht eine größere Rolle spielen.

Das Buch kann ich allen wärmstens empfehlen, die gerne mal in eine schöne Urlaubsregion abtauchen möchten und sich buchtechnisch nicht mit großen Problemen herumschlagen wollen, sondern gerne zwischendurch auch einiges fürs Herz und zum Schmunzeln suchen.

Bewertung vom 04.03.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Durch einen Unfall des Vaters benachtichtigt, kehrt Maria auf den elterlichen Hof, eine Mühle, zurück, um mit der Familie zu beratschlagen, wie es weitergehen soll.

Das Buch wird abwechselnd in der Gegenwartsebene und der Zeit von Marias Kindheit erzählt. Tolle Erinnerungen wechseln sich ab mit familiären Konflikten, die durch die gegenwärtige besondere Situation nicht ausbleiben. Eine detailreiche Schilderung des Hofes sowie seiner menschlichen und tierischen Bewohner lässt mich als Leser die Stimmung sowie den Sommer hautnah spüren, dank der tollen feinsinnigen Schreibkunst der Autorin ist man mittendrin in der Handlung, die mich berührt hat und einige Erinnerungen an die eigene Kindheit geweckt hat.

Diesen sehr gefühlvollen Roman habe ich gerne gelsen und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen. Durch das offene Ende mag sich jeder so seine eigenen Gedanken machen, für mich war es fast schon erwartbar.

Bewertung vom 22.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


gut

Nach fünf Jahren kehrt der 19jährige Jirka auf den heimatlichen Hof im "Krummen Holz" zurück, wo noch seine Schwester und seine demente Großmutter leben, der Vater ist verschwunden. Alles ist heruntergewirtschaftet, die Schwester von Jirka enttäuscht, einzig Leander, der Sohn des ehemaligen Hofverwalters und damaligen väterlichen Freundes von Jirka, begleitet ihn bei seiner Rückkehr.

Die Autorin erschafft mit ihrer düsteren bildgewaltigen Sprache eine bedrückende Stimmung, die sich durch das komplette Buch zieht und bestens zu dem Beschriebenen passt. Die Charaktere sind für mich so gezeichnet, dass man wohl vielleicht absichtlich zu keiner der Personen eine besondere Beziehung aufbaut, so sehr lastet die Vergangenheit und auch die aktuelle Situation auf Allen.

Mir ist das Lesen aufgrund der negativen Grundstimmung und eigentlich fehlenden Handlung sehr schwer gefallen, unangekündigte Zeitsprünge, mit denen ich ansonsten nie Probleme habe, verwirrten mich zwischendurch des Öfteren. Man merkt jedoch, dass der Autorin mit ihren feinen Formulierungen ein großes literarisches Talent innewohnt. Empfehlen kann ich den Roman solchen Lesern, die schwierige handlungsarme Literatur gewöhnt sind und mögen, sie werden durch ein kunstvolles Werk belohnt werden. Mir persönlilch war alles ein wenig zu dunkel und negativ, so dass kein richtiger Lesefluss aufkommen konnte.

Bewertung vom 13.02.2024
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


sehr gut

Die 87jährige Florence Butterfield lebt auf einem alten englischen Herrensitz, der als Seniorenheim dient. Nachdem bereits ein Bewohner tot aufgefunden wurde, stürzt Renata, die Heimleiterin, fast direkt vor Florences Augen aus dem Fenster. Da muss wohl jemand nachgeholfen haben, so denkt Florence, die einen Unfall kategorisch ausschliesst und sich mit ihrem älteren Mitbewohner Stanhope an die "Ermittlungen" macht. In Rückblenden erfahren wir nebenbei so einiges aus der bewegten und nicht immer einfachen Vergangenheit von Florence.

Der Roman stellt eine Mischung aus leichtem Krimi und der Lebensgeschichte einer alten Dame dar, die in typisch englischer Manier daherkommt. Dabei haben mich die Lebensweisheit und klugen Gedanken der Senioren durchaus begeistern können, die Sprache ist dabei leicht und klar. Die Rückblenden in die Vergangenheit waren zwar teilweise interessant und auch wichtig, um Florences Charakter in der Gegenwart verstehen zu können, oft wurden sie mir allerdings zu langatmig, so dass ich diese Szenen zumeist nur quergelesen habe. Hier fiel für mich der Spannungsbogen zum Teil sehr ab. Die Geschichte hatte dann aber für mich ein überraschendes und schon fast fulminantes Finale, welches das Buch nochmal komplett aufgewertet hat. Daher doch noch aufgerundete 4 Sterne von mir!

Bewertung vom 05.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

1933: Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe wachsen in einer dörflichen Gegend in der Eifel auf und schwören sich ewige Freundschaft.
1939: Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Margot und ihre jüdische Familie sehen harten Zeiten entgegen, Käthe hat sich den Nazi-Parolen verschrieben und die wegen eines verkürzten Beins gehbehinderte Elli steht zwischen den Fronten.
Die Autorin Lilly Bernstein ist wieder einmal eine wunderbare und tiefgreifende Geschichte gelungen. Wir erfahren diesmal authentisch und hautnah, wie die Vorboten einer schrecklichen Ideologie sowie eines schlimmen Krieges Einzug in ein kleines Eifeldorf halten. Die dort lebenden Menschen kämpfen seit langem oft nur um das nackte Überleben, es gibt solche, die für ihre Mitmenschen alles geben und ihnen helfen und solche, die mit Fingern auf andere zeigen. Welchen Wert haben Freundschaften, wie wichtig ist Besitztum und wie kann man auch mit körperlichen Einschränkungen über sich hinauswachsen?
Mit einer leichten Schreibweise, aber dennoch ungeschönt werden hier auch bereits im Kleinen die Machenschaften ideologischer Perversitäten dargestellt, auf der anderen Seite immer auch wieder Menschen, die sich denen zu widersetzen wagen, nicht immer jedoch mit gutem Ausgang. Gerne darf man hier auch zwischen den Zeilen lesen, jeder mag seine eigene Botschaft für sich mitnehmen. Schön fand ich, dass hier vor allem der Fokus auf jungen Leuten und Kindern lag, die in schlimmen Zeiten so schnell erwachsen werden mussten.
Ein zu Herzen gehendes Buch, dass ich sehr empfehlen kann!

Bewertung vom 01.02.2024
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Clover arbeitet als Sterbegleiterin und steht als solche todgeweihten Menschen in ihren letzten Tagen zur Seite, spricht mit ihnen und erfüllt deren letzte Wünsche. In ihrem eigenen Leben ist sie eher verschlossen, scheut Beziehungen und ist sich selbst meistens genug.

Dieses wunderbare Buch hat mich trotz seiner grundsätzlich schwierigen Thematik gut unterhalten und sehr berührt. Unverfänglich wird hier ein Tabu-Thema angesprochen, das der Phase des Sterbens tatsächlich eine gewisse Leichtigkeit und auch etwas Tröstliches gibt. Auf der anderen Seite erfahren wir auch Clover, die in ihrem Beruf - eigentlich schon einer Berufung nahekommend - den Sterbenden soviel mitgibt, als eine in sich gekehrte junge Frau, die scheinbar bindungsunfähig ist, in ihrem Innern aber doch eine verletzliche Seele verbirgt, die erst im Verlauf der Geschichte ans Tageslicht kommt.

Diesen trotz des schwierigen Themas sehr positiven Roman habe ich als sehr lebensklug empfunden und einiges daraus für mich mitnehmen können. Eine außergewöhnliche Geschichte, auf die sich jeder gerne einlassen sollte, es gibt Vieles zu entdecken!