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Benutzername: 
Ceecee
Wohnort: 
Graz

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 01.11.2022
Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


gut

Das Buch hat meine Aufmerksamkeit zu Beginn durch das wunderschöne Cover erregt. Es passt toll zur Geschichte, die nicht nur mit einer starken, emanzipierten Protagonistin punkten kann, sondern einen auch in eine faszinierende, schön gestaltete Welt eintauchen lässt. Besonders interessant fand ich, wie die Autorin die Unterschiede in der Kultur, den Werten und natürlich auch der Vegetation zwischen den Ländern Eshrian und Amisa beschreibt. Das hätte für meinen Geschmack durchaus noch sehr viel detaillierter ausgemalt werden dürfen, auch wenn es nicht unbedingt relevant für die Story ist - war aber nichtsdestotrotz okay so wie es ist.
Magie wird in Fantasyromanen ja immer wieder anders interpretiert. Die Auslegung der Autorin mit den Runen und wie das Wirken mit diesen im Buch beschrieben wird, fand ich originell und eine schöne Idee. Mit The Lost Crown erschafft Frau Benkau definitiv eine Welt, die man so noch nicht aus anderen Fantasyromanen kennt und die es Spaß zu entdecken macht.

Leider fand ich die Geschichte zum Ende hin relativ vorhersehbar. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass die Entwickung der Charaktere nicht mit dem Tempo der Handlung übereinstimmt, wodurch ich mich immer schwieriger in die Protagonisten hineinversetzen konnte und mit der Zeit mehr und mehr die Lust am Lesen verlor. Gerade der Beziehungsaufbau zwischen Mirulay und Kaya war mir zuweilen absolut unverständlich. Hier hätte ich mir mehr Tiefe, mehr gemeinsame Szenen zwischen Mirulay und Kaya gewünscht, die die Entwicklungen irgendwie nachvollziehbar machen. Da gerade die Beziehung der Protagonisten in einem Romatasy-Roman eine große Rolle spielt, fehlt mir hier die Liebe zum Detail.

Insgesamt hat sich das Leseerlebnis für mich einfach nicht rund angefühlt, daher leider nur drei Sterne. Ich bin nichtsdestotrotz gespannt auf den zweiten Teil, der sicherlich noch immer die Chance birgt, die Schwächen des ersten Bandes etwas auszugleichen.

Bewertung vom 15.04.2022
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Das abstrakte, schlichte Cover in Kombination mit dem Titel hatte mich von Anfang an neugierig auf das Buch gemacht. Nachdem ich den Roman gelesen habe, gefällt es mir noch mehr, da es perfekt zum relativ nüchternen Schreibstil und natürlich auch zum Ende der Geschichte passt.
Da ich mich bisher nie mit internationaler Diplomatie beschäftigt hatte, fand ich den kurzen Einblick, den Lucy Frickes Roman ermöglicht, mehr als spannend. Mich überraschte, wie sehr Fred, obwohl sie im Ausland unterwegs ist, dennoch in einer "deutschen Blase" lebt; wie wenige Einflussmöglichkeiten sie trotz ihrer Position zu haben scheint und natürlich wie sich all das, was sie durch ihren Job erlebt, auch auf ihr Privatleben auszuwirken scheint. Insgesamt bekommt man durch den Roman, denke ich, ein gutes Gefühl dafür, mit welchen Schwierigkeiten Diplomatie gerade in Ländern, die sicherlich nicht immer der deutschen Rechtsstaatlichkeit entsprechen, zu kämpfen hat und in welchen Dilemmata Diplomaten moralisch gefangen sein können. Ich finde erstaunlich, wie gut Lucy Fricke dem Leser dies auf so wenigen Seiten verständlich machen kann.
Nichtsdestotrotz liegt in der Kürze des Romans auch seine Schwäche. Zwar ist die Geschichte durchweg interessant und spannend geschrieben, dennoch geht durch die teils sehr knappen, nüchtern geschriebenen Kapitel auch ein wenig die Emotionalität verloren. Dies passt insgesamt sicherlich zu Freds eigenem Verhältnis zu allem, was sie erlebt - trotzdem hätte ich mir manchmal einen noch tieferen Einblick in in diese fremde Welt der Diplomatie, in Freds Beziehungen und die politischen Gegebenheiten vor Ort gewünscht. Aber vielleicht ist genau dieser Roman nicht der richtige Platz dafür. Und vielleicht ist genau diese Oberflächlichkeit, die der Roman ausstrahlt, auch das, was das Diplomatentum ein wenig ausmacht.
Insgesamt eine sehr lesenswerte Geschichte - gerade für alle, die sich wie ich zuvor noch nie viel mit Diplomatie auseinandergesetzt haben. Und ein Roman, dessen Inhalt vor allem im aktuellen Zeitgeschehen nochmal eine besondere Bedeutung erlangt.

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