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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Chomsky
Wohnort: 
Bremen

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2022
Book of Night
Black, Holly

Book of Night


gut

Holly Black war mir bisher kein Begriff, das Cover von „Book of Night“ hatte mich allerdings direkt angesprochen, weshalb ich den Versuch wagte. Die Leseprobe fand ich auch noch ganz interessant. Die Grundidee der Geschichte ist spannend und grundsätzlich interessant, aber leider bin ich beim weiteren Lesen nicht so wirklich mit dem Plot warm geworden. Die Figuren (besonders die Protagonistin Charlie) fand ich teilweise recht gut gezeichnet, jedoch fehlte es einigen an Tiefe. Charlie besitzt einen ganz interessanten ambivalenten Charakter, der gut in die Geschichte passte, glaubwürdig war und durch die dargestellte Figurenbiografie gut eingegliedert hat.
Insgesamt ist die Geschichte ziemlich düster. Was bei Titel und dem Topos sich bewegender Schatten wahrscheinlich zu erwarten war - eine Abwechslung zu anderen Büchern die ich in letzter Zeit gelesen habe und insgesamt auch so glaubwürdig, wie Phantasy eben sein Jann. Ich persönlich tue mich schwer damit, wenn jede Geschichte auf Teufel komm raus eine noch so uninteressante Liebesgeschichte einzubringen versucht, während manche Geschichten ohne Romanze interessanter und innovativer wären - nicht, dass Liebesgeschichten grundsätzlich nicht interessant sind, aber vielleicht mangelt es in diesem Genre einfach an Figuren, die abwechslungsreichere Beweggründe besitzen. Leider muss ich sagen, dass ich die Geschichte ab der Mitte sogar so abgrundtief langweilig fand, dass mir das offene Ende nicht einmal etwas ausmacht. Vermutlich werde ich den zweiten Teil nicht lesen.
Positiv hervorzuheben ist aber die einfallsreiche Beschreibung und Gestaltung der phantastischen Welt in der die Geschichte stattfindet und dass das Buch insgesamt recht gut geschrieben ist. Zu empfehlen ist „Book of Night“ für alle, die dunkle Romanzen und dark Phantasy mögen!

Bewertung vom 31.10.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


ausgezeichnet

Steampunk-Phantasy
Nachdem mir „Der Uhrmacher von der Filzigere Street“ von Natascha Pulley schon sehr gefallen hatte, durfte „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ nicht in der Sammlung fehlen. Dieses Buch erwies sich dann auch als ein echter Pageturner, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe - der perfekte Begleiter für lange Zugfahrten!
Natascha Pulley zieht die Leser*innen in dieser neuen Geschichte, in der es um furiose Zeitreisen geht, nicht nur in eine längst vergangene Epoche, sondern in eine parallel existierende alternative Version der Vergangenheit - ganz schön verdreht eigentlich. Obwohl es teilweise recht chaotisch hergeht, zieht die Geschichte seine Leser*innen sofort in ihren Bann und entwickelt sich zu einer rasanten Abenteuergeschichte, der man sich so leicht nicht entziehen kann.Dem Protagonisten Joe, der sein Gedächtnis verloren hat und erst einmal eine Menge Geheimnisse zu lösen hat, folgen wir durch verschiedene Abenteuer, die mit viel Liebe zum Detail geschildert werden und spannend zu verfolgen sind. Einen Stern Abzug gibt es nur für die in meinen Augen etwas unglaubwürdige Liebesgeschichte, ohne die die Handlung vollkommen ausgekommen wäre. Das Buch ist vielseitig und unterhaltsam - Seampunk Phantasy vom Feinsten!

Bewertung vom 31.10.2022
Agent Sonja
Macintyre, Ben

Agent Sonja


ausgezeichnet

Umwerfend!
In „Agent Sonja“ erzählt der herausragende Autor Ben Macintyre mit viel Liebe zum Detail die unglaubliche, aber wahre Geschichte einer außergewöhnlichen Frau : Ursula Kuczynski, eine überzeugte Kommunistin und Spionin des russischen Geheimdienstes. Ob man den Lebensstil von „Agent Sonja“ nun gutheißt oder nicht, soll jedem selbst überlassen sein - fest steht, dass das Buch gut herausarbeitet, wie sehr Kuczynski für ihre Überzeugungen brannte und ihre Arbeit über alles andere in ihrem Leben stellte und dabei die Konsequenzen mit stoischem Selbstzerstörungshang trug.
Obwohl es sich um ein Werk mit dem Anspruch historischer Korrektheit handelt, schafft der Autor es einen Schreibstil und Spannungsbogen zu verfolgen, der das Lesen spannend wie einen Kriminalroman macht - der Stoff gibt immerhin auch spannende Details her.
Die geschilderten Ereignisse bieten einen weiten Blick über die europäische Geschichte zwischen dem ersten Weltkrieg und dem Kalten Krieg, immer aus dem Blickwinkel der Zeitgenossin und Spionin.

Dass Macintyres Buch ein kleines historisches Meisterwerk ist, zeigt sich allein in dem umfangreichen Quellenverzeichnis, das gleichermaßen als Hilfe für weiterführende Lektüre dienen kann und dazu anregt, sich weiter mit dem Stoff zu beschäftigen. Bilder und Hintergrundinformationen zu verschiedenen Personen und Figuren des Buches erleichtern es geneigten Leser*innen außerdem in den Stoff hineinzufinden und das eigene historische Wissen aufzubessern.
Ich habe „Agent Sonja“ mit großem Interesse gelesen und kann es jedem weiterempfehlen, der Interesse an Geschichte hat und sich nicht davor scheut, einen anspruchsvolleren Stoff zu lesen, der ab uns zu etwas zusätzliche Lektüre verlangt. Nichts desto trotz kann dieser Roman natürlich auch „nur“ als Spionageroman gelesen werden, ohne nebenher laufende Recherche, das würde dem Lesevergnügen keinen Abbruch bringen, meiner Meinung nach allerdings dem Buch nicht gerecht werden.
Ich hätte gern mehr als 5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 30.10.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai


ausgezeichnet

Malala - kindgerecht aufbereitet
"Ich bin Malala Yousafzai" erzählt einen Teil der Lebensgeschichte der berühmten Friedensnobelpreisträgerin und Kinderrechtsaktivistin, die in Pakistan für das Recht der weiblichen Bevölkerung auf Gleichberechtigung und ganz besonders das Recht aus Bildung kämpft. In diesem kleinen Comic begleiten wir Malala ein Stück auf ihrem Weg, das Leben für die Mädchen und Frauen in Pakistan besser zu machen.
Das Buch ist farbenfroh und für Kinder ansprechend gestaltet. In einer eintönig monotonen Welt erscheinen Malala und ihre Träume einer besseren Welt, in der Mädchen und Frauen die gleichen Rechte und Chancen wie alle anderen besitzen, in bunten träumerischen Farben. Gegen alle Widerstände verbreitet Malala ihre Botschaft in die Welt. Das Buch macht auch nicht halt vor der sehr ernsten Seite der Geschichte, den Anschlag und den langen Genesungsweg der Heldin.
Am Ende vermittelt das Buch die Botschaft, dass wir zusammen alles erreichen und einen Unterschied in einer ungerechten Welt bedeuten können. Auf den letzten zwei Seiten werden einige biographische Daten von Malala Yousafzai dargestellt wodurch die Geschichte einen greifbaren und wirklichen Hintergrund bekommt.
Mir hat dieses Buches sehr gefallen und ich halte es für eine gute Lektüre, die Eltern und Kinder oder Pädagon*innen mit Schüler*innen gemeinsam lesen und besprechen können. Allerdings sollte man als Erwachsener nicht unvorbereitet in diese Art von Lektüre gehen und mit Kindern anschließend ins Gespräch kommen, damit Botschaft und Bedeutung des Buches aufgefasst werden können.

Bewertung vom 18.10.2022
Der Horror der frühen Chirurgie
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Chirurgie


sehr gut

Verstörend Faszinierend
Nachdem mich die Leseprobe von "Die Horror der frühen Chirurgie" und der Erstlingsband der Autorin Lindsay Fitzharris ("Die Horror der frühen Medizin"), sowie das Cover und die Thematik bereits vollkommen überzeugt hatten, musste ich es direkt zu Erscheinungstermin kaufen, um es am Wochenende suchtartig durchzulesen. Letztendlich habe ich das Buch mit einer irritierend verstörenden Faszination gelesen - man wundert sich über sich selbst.
Wie auch zuvor ist dieser Umriss der Geschichte der Anfänge der moderneren Schönheitschirurgie absolut umfangreich und ausführlich recherchiert und in unterhaltsamer und ansprechender Weise zu einem interessanten Werk zusammengeführt. Fitzharris' Schreibstil ist gewohnt eingängig und flüssig.
Das geschichtlich orientierte Werk erhält einen literarischen und unterhaltsamen Anspruch durch den interessanten und clever gewählten Kunstgriff, Harold Gillies als Hauptfigur, bzw. ständigen Rezeptionscharakter einzuführen, dessen Geschichte und medizinische Leistungen gleichsam mit den Anfängen der Chirurgie verwoben ist. Nähe zum Stoff baut Fitzharris außerdem dadurch auf, dass die Geschichten und Schicksale verschiedener Kriegsversehrter nach Ende des Ersten Weltkrieges aufgegriffen und verfolgt werden. Der Schrecken des Krieges und die zahlreichen Opfer, die er gefordert hat, werden hier in keiner Weise geschönt sondern in aller Brutalität dargestellt. Somit erlangt das Buch nicht nur unterhaltenden, sondern ebenso lehrreichen Charakter, der es zu einem wichtigen Beitrag der Bildungsliteratur macht.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, einen Stern würde ich lediglich abziehen, weil es mir dann an einigen Stellen doch etwas zu anschaulich wurde, aber das macht letztendlich auch die Stärke des Buches aus. Ich kann es auf jeden Fall als einen kleinen Teil neuer Allgemeinbildung weiterempfehlen.

Bewertung vom 15.10.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Großartiges Brotbackbuch
"Das große Brotbackbuch" von Christina Bauer hat seinen Namen wirklich absolut verdient! Nachdem die Leseprobe schon sehr vielversprechend war, wusste ich: Das muss in die Sammlung! Als begeisterte Brotbäckerin habe ich mit diesem Buch ein paar tolle neue Rezepte und Anregungen gefunden, die ich teilweise bereits umgesetzt habe, teilweise noch auf den Plan für die nächsten Wochen setzen musste - ich bin absolut begeistert!
Christina Bauers Buch richtet sich dabei nicht nur an Personen, die sich mit der Brotbackerei schon ein wenig auskennen, sondern ganz besonders auch für Backneulinge. Liebevoll und leicht verständlich wird in den ersten Kapiteln alles Wissenswerte über das Brotbacken erklärt. Hierbei richtet Bauer auch ein besondres Augenmerk auf das Backen mit Sauerteig und führt in verschiedene Techniken ein.
Ich kann Das große Brotbackbuch absolut weiter empfehlen!

Bewertung vom 14.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


ausgezeichnet

Vielfältig ohne tierische Produkte
Rosas Rezepte sind vielen bereits von Instagram bekannt, weshalb ich schon vor dem Kauf des Buches einen guten Eindruck der vielfältigen Ideen für eine rein pflanzliche Küche machen konnte. Das Buch ist eine sehr übersichtliche Sammlung der besten und vielfältigsten Rezepte von Rosa. Gut sortiert und in übersichtliche Kategorien sortiert, finden angehende Köche und Köchinnen Rezepte und Anregungen für Snacks, Gebackenes, Frühstücksanregungen und Hauptspeisen. Besonders ins Auge fallen dabei die thematisch passenden Spezialgerichte zu verschiedenen Anlässen - etwa dem Christopher Street Day, Valentinstag oder Geburtstag.
Das Kochbuch ist Alles in Allem sehr alltags- und familientauglich. Die Rezepte sind so gehalten, dass sie ein breites Publikum ansprechen und nicht allzu kompliziert und aufwendig zu machen sind. Somit ist "Rosa kocht vegan" ein gutes Werk für Leute, die sich in der veganen Küche ausprobieren wollen - es zeigt eben, dass vegan Küche nicht umständlich sein muss - aber auch für diejenigen unter uns, die sich bereits etwas auskennen und neue Anregungen benötigen.

Bewertung vom 14.10.2022
Elektra, die hell Leuchtende
Saint, Jennifer

Elektra, die hell Leuchtende


sehr gut

Homer neu erzählt

Jennifer Saint erzählt in "Elektra, die hell Leuchtende" einen Teil der Geschichte rund um den trojanischen Krieg aus wechselnde Perspektiven der Hauptfiguren Elektra (Prinzessin von Mykene und Tochter Agamemnons), deren missgünstiger Mutter Klytaimnestra und der berühmt-berüchtigten Hellseherin Kassandra aus Troja, die Agamemnon nach seinem Sieg über Troja in sein Heimatland verschleppt.

Jennifer Saint schafft es grandios die miteinander verbundenen Schicksale der drei Frauen, die alle mit ihrem Los zu hadern haben und die den Launen der Götter und Männer teilweise gnadenlos ausgesetzt sind, zu verweben und einen Spannungsbogen aufzubauen - obwohl die Geschichte und die Schicksale der Troer*innen und jene der Personen um den unglückseligen Agamemnon, den meisten wohl bereits bekannt sein dürften. Saint erzählt die Geschichte und die Geschehnisse rund um den Trojanischen Krieg, besonders dessen Ende und die kommenden Ereignisse, auf interessante Weise neu und schafft es eine völlig neue Perspektive zu kreieren, die die weiblichen - sonst eher wenig erwähnten - Figuren in den Fokus rückt und eine außergewöhnliche Sicht auf den Stoff Homers ermöglicht.
Saints Schreibstil ist unaufgeregt und angenehm pointiert. Leider langt diese Neuerzählung des Heldenstoffs Homers sprachlich und literarisch nicht an andere Interpretationen des Stoffs, wie etwa Christa Wolfs Cassandra, heran, ist aber als Unterhaltungsliteratur oder Einstieg in die griechische Sagenlandschaft auf jeden Fall weiterzuempfehlen.

Bewertung vom 11.10.2022
Weber's Wintergrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Wintergrillbibel


sehr gut

Die neue Grillbibel
Die neue Grillbibel von Weber für den Winter, hält eine kulinarische Überraschungen bereit und sorgte bei uns bereits für einen (zwar nicht winterlichen) Herbstabend voller leckerer und vor allem ungewöhnlicher Speisen, die alle Gäste (unter denen auch einige Vegetarier:innen waren) völlig begeistert haben. Die Rezepte sind sehr vielfältig und ausgefallen - für jeden Geschmack ist auf jeden Fall etwas dabei. Das Kochbuch befasst sich nicht nur mit gegrillten Hauptteilen, sondern bietet auch eine großartige Auswahl an Beilagen und Vorspeisen, wobei hier auch ganz besonders auf saisonale Zutaten geachtet wird. Den Rezepten vorangestellt sind einige nützliche Informationen rund um das Grillen im Winter, die richtigen Gerätschaften und besondere Gewürzmischungen. Weil sich auch ein interessantes Kapitel für den Smoker im Buch befindet, habe ich die Grillbibel sogar direkt ein weiteres Mal gekauft und an meinen Schwiegervater verschenkt, der ebenfalls überzeugt war.

Bewertung vom 11.10.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


sehr gut

Atmospärische Dystopie
Bewegend einfühlsam und mit einem brillanten Gefühl für Sprache erzählt De Winter in diesem dystopischen Roman die Geschichte von Gaia Marino, die in einem postapokalyptischen Nordamerika um das Überleben kämpft und versucht, ihren Platz in einer zerstörten Welt zu finden, in der das Gesetz der Natur der stärkste Gegenspieler ist. Es herrschen chaotische und barbarische Zustände in einem Land, das sich neu erfinden muss - mittendrin lebt Gaia das Leben einer Einsiedlerin und bewahrt die Kunst des Lesens als letzte Erinnerung an eine zerstörte Zivilisation. Die Geschichte windet sich durch viele Höhen und Tiefen der Protagonistin und hält einige interessante Wendungen bereit.
Zugegeben: Man muss schon ein Fan von dystopischer Literatur sein, um "Das Gesetz der Natur" lieben zu lernen, denn andernfalls mag Solomica de Winters literarisches Großwerk nur schwer zugänglich sein. Für alle, die diesem Genre aber etwas abgewinnen können, lohnt sich dieses Buch in jedem Fall - ich habe es sehr gern gelesen und hoffe, dass die Autorin ihr Potential weiter ausbaut und den Stoff weiter erzählt.