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sueorange

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Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2015
Amen
Jagusch, Rudolf

Amen


ausgezeichnet

Nicht nur das Wahrzeichen von Köln ist in Gefahr, auch das ein oder andere Menschenleben bedeutet Nero nicht so viel, dass er es für seine höheren Ziele nicht opfern würde. Außerdem möchte er die Kölner dort treffen, wo es ihnen am meisten wehtut und das ist nun mal ihr geliebter Dom. Mit einem Sprengstoffgürtel ausgestattet und einem Totmannschalter in der Hand sitzt Nero nun in eben diesem.

Er fordert 50 Millionen Euro, die Hälfte soll auf ein kubanisches Konto überwiesen werden, weitere 25 Millionen in bar gezahlt, dazu freien Abzug. Als weiteres Druckmittel teilt er der Polizei mit, seine Stieftochter entführt und lebendig begraben zu haben. Wenn man seinen Forderungen nicht umgehend nachkommt, wird sie sterben.

Martin Landgräf, ein dienstunfähiger Kriminalkommissar, befindet sich zufällig an dem sakralen Ort. Vor einem halben Jahr machte er Jagd auf Nero und erlitt dabei einen Herzinfarkt. Des öfteren genießt er nun morgens die Stille im Dom. Nero, der ihn zuerst nicht wiedererkennt, setzt ihn als Vermittler ein.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen hat Nero noch einen weiteren Bombenanschlag angekündigt und die Uhr tickt...

Mit dem Thriller "Amen" gelingt es Rudi Jagusch gut Spannung aufzubauen und diese über den Verlauf der Handlung aufrecht zu erhalten. Eine bedrückende, unheilvolle, gehetzte Atmosphäre zieht sich durch den Roman. Der Täter steht bei diesem Thriller besonders im Mittelpunkt. Durch Rückblenden, aus der Sicht seiner Frau Ines, erfährt man mehr über den Werdegang von Nero. Man erhält ein mehrdimensionales Bild von den Protagonisten, die restlichen Personen bleiben eher farblos.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn nicht jeder Aspekt dabei für mich überraschend kam, so waren doch einige Anteile dabei, die ich so nicht vorausgesehen habe.

Ein packendes Thriller- Debüt, temporeich und blutig, für Köln- Liebhaber und Nervenstarke! Ich freue mich schon auf den nächsten Thriller von Rudi Jagusch!

Bewertung vom 29.07.2013
Im Schatten der Eule

Im Schatten der Eule


ausgezeichnet

Schon alleine die Titelmelodie erweckt alte Kindheitserinnerungen wieder zum Leben. Da die Serie schon ewig nicht mehr ausgestrahlt wurde, hatte ich über die Jahre zwar noch ein positives Gefühl dazu, aber nur eine schattenhafte Vorstellung, was da alles so geschah in den 13 Folgen. Und nun sind sie endlich alle erschienen, auf zwei DVDs. Es gibt keine Extras und es ist auch nur die deutsche Synchronisation vorhanden, die Qualität ist aber in Ordnung.

Ich bin so sehr mit den drei englischen Jungs in den Brendon Chase abgetaucht, dass ich gar nicht bemerkte, wie 364 Minuten vergingen. Es ist eine der Kinderserien, von denen es heute nicht mehr viele im Fernsehprogramm gibt. Manchmal ist es ja so, dass man enttäuscht ist, wenn man etwas nach langer Zeit wiedersieht, was man als Kind wahnsinnig geliebt hat. Manches kann der heutigen Betrachtung nicht standhalten. Bei "Im Schatten der Eule" ging es mir nicht so, mir gefällt die Serie immer noch genauso gut, wie früher.

Von mir gibt es die absolute Kaufempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2013
Brennen muss die Hexe
Koch, Sven

Brennen muss die Hexe


ausgezeichnet

In Lemfeld scheint das Mittelalter wieder Einzug gehalten zu haben. Jemand verbrennt Frauen auf dem Scheiterhaufen, nachdem er sie nach damaligen Methoden grausam gefoltert hat. Am Verbrennungsort hinterlässt er folgende Botschaft: "Für immer. A.G.".

Die Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron und ihr Kollege Rolf Schneider gehören der SOKO "Flammenhimmel" an und stehen gehörig unter Druck, denn die Walpurgisnacht naht und es werden viele esoterisch begeisterte Gäste erwartet. Wird der Täter bei diesem großen Volksfest wieder zuschlagen?

Da ich "Pupurdrache" schon gelesen habe, habe ich mich natürlich darauf gefreut, wieder etwas von Alex und Schneider zu hören. Auch ohne den Vorgängerband zu kennen, kann man diesen Fall gut eigenständig lesen. Sollte man jedoch "Purpurdrache" noch lesen mögen, dann besser davor, da schon so manches in kurzen Rückblenden verraten wird, was man dann nicht wissen möchte, wenn man das erste Buch noch nicht kennt.

"Brennen muss die Hexe" ist spannend und nervenaufreibend. Die Idee, einen Wahnsinnigen Hexenverbrennungen im 21 Jahrhundert durchführen zu lassen, fand ich, ist mal etwas anderes. Der Aufbau des Krimis ist gelungen. Die Spannung steigert sich von Anfang bis Ende unaufhaltsam und auch für alle, die gerne miträtseln, werden immer wieder neue Fährten gelegt. Das Rätselvergnügen bleibt lange erhalten. Die Charaktere sind glaubhaft dargestellt. Die Protagonistin Alexandra von Stietencron wirkt zwar immer noch nicht wirklich nahbar, aber ihre Mauer bröckelt zusehends. Zumindest Alex und Schneider bilden mittlerweile ein unschlagbares Team.

Ich fühlte mich durch diesen Kriminalroman gut unterhalten und bin nur so über die Seiten geflogen. Daher warte ich nun auch schon auf den nächsten Fall für dieses Ermittlerteam.

Bewertung vom 29.07.2013
Wassermanns Zorn
Winkelmann, Andreas

Wassermanns Zorn


ausgezeichnet

Stiffler ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Er ist der leitende Kriminalhauptkommissar, unfreundlich, arrogant, feige, dem Alkohol zugetan und Frauen im Polizeidienst gegenüber negativ eingestellt. Manuela Sperling wurde als Praktikantin der Mordkommission zugeteilt. Sie ist vorlaut, übereifrig, zäh und mutig. Beide zusammen bilden sie eine Kombination, die einiges an Unruhepotenzial in sich trägt.

Der Fall an sich könnte für Stiffler persönlicher nicht sein, da er direkt von dem Mörder angerufen wird und dieser ganz besondere Frauen in sein Visier genommen hat und sie dem Kommissar zum Geschenk macht.

Der Wassermann ist hasserfüllt, kalt und zornig. Er lauert im Dunkeln und möchte unter Wasser zum letzten Mal mit seinen Opfern tanzen.

Lavinia Wolff befindet sich in Gefahr. Schon seit geraumer Zeit fühlt sie sich verfolgt. Jemand scheint ihr aufzulauern. Ihre Vergangenheit scheint sie wieder einzuholen. Wer ist dieser Mann im Schatten? Warum hat er es auf sie abgesehen?

Die Lebensläufe vieler unterschiedlicher Personen sind in dieser gänsehautbereitenden Geschichte ineinander verwoben. Je tiefer man in den Thriller eintaucht, desto mehr entwirren sich die einzelnen Fäden, die der Autor gekonnt versponnen hat. Es gelingt ihm gut Köder auszuwerfen und zu verwirren. Geschickt legt er seine Fährten und egal wie sehr man sich vorsieht, meistens tappt man doch in eine seiner Fallen.

"Wassermanns Zorn" nährt sich von der Ausstrahlung des dunklen Protagonisten. Ein Wesen, das unter Wasser tötet. Ein Wesen, das einem schönen Badesee die Unschuld nimmt. Etwas zwischen Mensch und Mystik. Schaurig und unheimlich.

Im Grunde dürfte man nach der Lektüre von Andreas Winkelmanns Büchern gar nicht mehr außer Haus gehen, da es ihm gelingt den Urängsten der Menschen immer wieder neue Nahrung zu geben und diese so am Leben zu halten. Schön ist es, dass er sich im Nachwort dafür entschuldigt, den Lesern womöglich den Spaß am Schwimmen in Seen genommen zu haben.

Der Schreibstil des Autors ist lebendig und plastisch. Er lehrt seine Leser das Fürchten. Unterschiedliche Handlungsstränge wechseln sich bei ihm ab und die Spannung wird dadurch immer wieder angefacht. Die verschiedenen Perspektiven sorgen dafür, dass man erst nach und nach hinter die Kulissen blicken kann. In Rückblenden offenbart sich die Geschichte des Wassermanns und zeigt wie er zu diesem psychopathischen Wasserwesen wurde. Die Charaktere wirken lebendig und authentisch. Mit diesem Thriller ist Andreas Winkelmann ein wahrer Pageturner gelungen, der für nervenaufreibende Lesestunden sorgt. Durchgehende Spannung garantiert. Aber Vorsicht: großes Suchtpotenzial!

"Wassermanns Zorn" – die ideale Lektüre für den Tag am See, eintauchen, versinken und hoffentlich auch wieder auftauchen.

Bewertung vom 29.07.2013
Der Knochenacker
Parrish, P. J.

Der Knochenacker


sehr gut

Als junger Streifenpolizist hatte Louis Kincaid 1980 einen Wagen sichergestellt, der zur Fahndung ausgeschrieben war. Er gehörte der vierundzwanzigjährigen Jean Brandt, von der jede Spur fehlte. Neun Jahre später setzt sich Jake Shockey, ein Ermittler der Mordkommission von Ann Arbor mit ihm in Verbindung. Er kann sich nicht damit abfinden, dass nach wie vor weder die vermisste Frau noch ihre Leiche wieder aufgetaucht ist.

Auch Amy, Jeans Tochter, ist an den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt, um herauszufinden, ob damals ein Verbrechen auf der Farm geschehen ist. Ein traumatisches Erlebnis von früher scheint den Zugang zu ihren Erinnerungen zu blockieren.

Louis und seine Freundin Joe nehmen sich des verstörten Mädchens an und gemeinsam graben sie tief in der Familiengeschichte. Doch auch ihr Vater, Owen Brandt, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, versucht an Amy heranzukommen und die Eindringlinge von seiner Farm zu verjagen, dafür ist ihm jedes Mittel recht.

"Der Knochenacker" ist der neunte Teil einer Thriller- Reihe um Louis Kincaid, wobei bisher nur dieser und der achte Teil: "Das Gebeinhaus" aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzt wurden. Auch ohne das Wissen aus den Vorgängerbänden ist es möglich ohne Schwierigkeiten der Handlung zu folgen, die in sich geschlossen ist. Durch knapp gehaltene Erinnerungshilfen kann man die persönlichen Verknüpfungen gut nachvollziehen. Sicherlich würde man sich den Protagonisten intensiver verbunden fühlen, wenn man ihre Vorgeschichte besser kennen würde, aber Verständnisfragen ergeben sich daraus nicht.

Im Mittelpunkt steht das Familiendrama, das sich damals auf der Farm in Michigan ereignet hat. Amy sticht mit ihrem interessanten Charakter zwischen den anderen hervor. Sie scheint über besondere Talente zu verfügen, die sich nicht so einfach erklären lassen. So singt sie ein französisches Lied vor sich hin, ohne dass man nachvollziehen kann, wo sie die Sprache erlernt haben könnte. Auch wird sie von beängstigenden Träumen heimgesucht, die einen vorausschauenden Aspekt beinhalten. Doch trotz dieser mysteriösen Einschnitte bleibt der Thriller doch im Endeffekt nachvollziehbar und gleitet nicht ins Irrationale ab.

Neben dem vergangenen Drama auf der Farm, erlebt der Leser ebenso Umschwünge im Privatleben des Privatdetektivs mit. Auch er wird von seiner Vergangenheit eingeholt und dieses sorgt für allerhand Wirbel. Die Charaktere sind komplex gezeichnet und in sich glaubhaft. Der Schreibstil ist angenehm und mitreißend.

Der Spannungsbogen wird gut gehalten und besonders zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und sorgen für einen temporeichen Abschluss.

Ein Thriller, der neben packender Unterhaltung auch einen interessanten Einblick in die Geschichte der Vereinigten Staaten gewährt.

Bewertung vom 29.07.2013
Flammen über Arcadion / Carya & Jonan Trilogie Bd.1
Perplies, Bernd;Hirtz, Isabelle

Flammen über Arcadion / Carya & Jonan Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Als es zu dem Sternenfall kam und die Dunklen Jahre über die Menschen hereinbrachen, wurde ein Großteil des ursprünglichen Lebensraums auf der Erde verwüstet oder verseucht. In den wenigen, noch bewohnbaren Städten herrscht Überbevölkerung und vor deren Toren, in der Wildnis, droht Gefahr durch Mutanten und angriffslustige Banden.

Die sechzehnjährige Carya lebt mit ihren Eltern in Arcadion. Dort ist sie bisher wohlbehütet aufgewachsen. In der von Mauern umgebenen Stadt sorgt der religiöse Orden des Lux Dei für Sicherheit und Ordnung.

Doch diese Sicherheit ist trügerisch, denn sie kostet einen hohen Preis. Bisher hat Carya nur die Annehmlichkeiten genossen, die ihr durch den Orden widerfahren sind. Als Mitglied in der Templerjugend, durfte sie schon einmal ans Meer reisen und kann regelmäßig am Sport teilnehmen. Dass der Orden auch eine dunkle Seite besitzt, erfährt sie erst durch ihre Freundin Rajael, als diese sie um Hilfe bittet, da ihr Geliebter Tobyn von der Inquisition verhaftet wurde. Denn Tobyn ist ein Invitro, ein künstlich gezeugter Mensch. Für den Orden sind die Invitros nur gottlose Wesen, die keine Existenzberechtigung haben und deswegen getötet werden müssen. Demnach drohen Tobyn schlimme Foltermethoden und ein grausamer Tod. Wachgerüttelt durch Tobyns Situation begeht Carya schließlich eine Verzweiflungstat, die ihr ein Zurück in ihr altes Leben versperrt. Von nun an befindet sie sich auf der Flucht, aber sie bekommt Hilfe von ungeahnter Seite.

"Flammen über Arcadion" ist der Auftakt einer Trilogie, das Geschehen ist dort angesiedelt, wo früher einmal die italienische Metropole Rom pulsierte und in der Umgebung. Es ist eine Dystopie, nach einer Art Apokalypse haben die Überlebenden sich zusammengeschlossen und werden nun von einem diktatorischen Orden unterdrückt und kontrolliert. Arcadion wurde auf den Trümmern des alten Roms aufgebaut und die technischen Errungenschaften des vorherigen Zeitalters werden als Teufelszeug angesehen, wurden zerstört oder werden unter Verschluss gehalten. Zeitlich ist das Geschehen noch nicht so genau einzuordnen, vielleicht wird man in den folgenden Bänden noch Hinweise darauf bekommen.

Die Charaktere sind interessant gestaltet und es ist möglich schnell einen Zugang zu ihnen zu finden. Die Figuren sind wandlungsfähig, man kann auch Entwicklungen bei ihnen erkennen. Der Schreibstil ist mitreißend. Die Geschichte wird aus der Sicht der beiden Hauptpersonen beschrieben, daraus ergibt sich ein umfassendes Bild und es wird Spannung aufgebaut. Man kann sich gut mit den Protagonisten identifizieren und ist somit schnell in der Geschichte gefangen.

Von der Aufmachung her gesehen, ist das Buch sehr liebevoll gestaltet, in den Buchdeckeln befinden sich Gemälde, die einen Eindruck davon geben wie es in Arcadion möglicherweise aussieht. Ein schmuckes Lesebändchen dient als Lesezeichen und Templerkreuze schmücken die Kapitelanfänge.

"Flammen über Arcadion" - ein gelungener Auftakt, düster, spannungsgeladen und geheimnisvoll. Eine Geschichte, die dadurch fasziniert, dass sie vergangen und zukünftig zugleich erscheint.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2013
Kaltes Herz
Freise, Charlotte

Kaltes Herz


ausgezeichnet

Berlin 1900. Hetti Keller wächst wohlbehütet bei ihrer Mutter auf. Bisher galt ihre ganze Aufmerksamkeit der Musik. Im Gesang liegt ihre Begabung und sie verzaubert Nacht für Nacht das Publikum mit ihrer Stimme. Als sie sich von einem Zuschauer verfolgt fühlt, bekommt sie Hilfe von Charles, einem jungen Briten. Nach und nach entwickelt sich bei den Beiden eine zarte Bande. Da das auch Hettis Mutter nicht verborgen bleibt und diese Charles als nicht standesgemäß empfindet, schickt sie ihre Tochter zu ihrer Tante aufs Land. Die Verwandten führen eine Weißwäscherei. Dort scheint die junge Frau jedoch auch nicht wirklich willkommen zu sein. Ihre Tante bringt ihr nur Ablehnung entgegen, fast alle Cousinen sehen in ihr ein verwöhntes Stadtkind und ihren Onkel bekommt sie überhaupt nicht zu Gesicht, da er in einem Seitentrakt des Hauses unermüdlich an seiner Erfindung arbeitet. Was ist das für eine Maschine, deren monotone Geräusche das ganze Haus erschüttern und durch deren Wirken schon Risse an den Wänden sichtbar werden? Einzig in ihrer Cousine Ida findet Hetti eine Vertraute. Alles was ihr jetzt noch bleibt, ist die Hoffnung, dass Charles nach ihr sucht und sie irgendwann finden wird.

Wie man es von der Autorin gewöhnt ist, verwischt sie auch bei diesem Roman die Genregrenzen, welches dem Roman die gewisse Würze verleiht. Dabei macht sie einen Ausflug in die Welt des historischen Romans, lässt aber auch Spannung und Geheimnis nicht zu kurz kommen und als Krönung kommt noch ein Schuss Romantik dazu. Besonders der erotische Groschenroman aus der damaligen Zeit, den Hetti und Ida lesen, ist ein Schmunzeln wert. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, somit erhält der Leser ein plastisches Bild von der Handlung. Atmosphärisch fängt die Autorin den Zeitgeist um die Jahrhundertwende ein. Besonders die Unaufgeklärtheit der Mädchen und ihre daraus ufernde Naivität, spiegelt das damalige Miteinander wieder.

Charlotte Freise auch bekannt als Karla Schmidt überzeugt hier mit einem sehr malerischen Schreibstil. Mitunter zeichnet sie in ihrer bildhaften Sprache eine eher düstere Landschaft. Mit ihren vielschichtigen Figuren und auch manchen rätselhaften Charakteren erzeugt sie spannende Konstellationen. Ihre Protagonisten sind etwas kantig und sperrig und erfordern oftmals einen zweiten Blick. Dennoch findet man darunter Personen, mit denen man mitfühlen oder mitfiebern kann.

"Kaltes Herz" - eine Reise in die Zeit der großen Erfindungen, die mitunter ein unheimliches Eigenleben entwickeln konnten - rätselhaft und spannend sogleich.