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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Gabriela
Wohnort: 
Leopoldshöhe

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2024
Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
Heiland, Julie

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt


ausgezeichnet

Hannah, eine junge Frau mit Problemen bei ihrem Liebesleben, hilft 1993 bei dem archäologischen Puzzle, um die Dresdener Frauenkirche wieder aufbauen zu können. Beim durchsehen von alten Akten findet sie ein Foto von einem Pärchen auf den Trümmern des Gebäudes. Auf diesem Bild ist eine junge Frau, die ihrer Mutter und ihr selber sehr ähnlich sieht. Sie läßt sich eine Kopie des Bildes machen und konfrontiert ihre Mutter mit dem Verdacht, es könnte ihre Oma sein. Und ihre Mutter Marlene bestätigt es.
Inmitten des Bombenhagels über Dresden kämpft Lotte ums überleben. Aus ihrer Familie hat außer dieselben nur noch ihre Tante überlebt. Diese gehörte der gehobenen Gesellschaft an und muß sich mit ihrer Enkelin nun eine kleine, baufällige Wohnung teilen. Als Lotte dann auch noch Jakob mitbringt, den sie vom Selbstmord abgehalten hat, hängt der h
Haussegen schief. Doch Jacob ist ein Gewinn, denn er hilft wo er kann. Lotte arbeitet als Trümmerfrau und bekommt dadurch bessere Essensmarken. Als Jakob auch bei den Aufräumarbeiten hilft, entsteht das Foto.
Hannah sucht den Kontakt zu ihrer Oma und erfährt unglaubliches.
Der Autorin Julie Heiland ist mit ihrem Buch Schicksalsjahre ein emotionales und teilweise erschütterndes Werk gelungen, was die Kriegs, Nachkriegs und Aufbaugeschichten in einer schön-schrecklichen Symbiose aufzeigt. Von mir bekommt das Buch fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.03.2024
Im Schatten des Thronfolgers
Neumeyer, Christine

Im Schatten des Thronfolgers


ausgezeichnet

Der Roman spielt in Anstetten von April bis Juni 1909. Bei Bauarbeiten zu einer Gruft für den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie wird eine Babyleiche gefunden. Sie ist gut konserviert (Wachsleiche), so dass ein genaue Todeszeitpunkt nicht genannt werden kann. Die Ermittlungen übernehmen Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Frisch, die mit ihren Wiener Charme diesen Roman eine besonders angenehme Note geben. Allerdings stoßen sie bei der Bevölkerung auf eine Mauer des Schweigens. Keiner weiß etwas oder will etwas gesehen haben. Die beiden Polizisten kommen erstmal nicht viel weiter. Doch dann geschieht ein weiterer Mord.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur weiter empfehlen. Es ist ein sanfter Krimi ohne viel Blutvergießen. Und doch ist eine Spannung bis zum Schluß vorhanden, so dass ich dieses Buch nicht aus der Hand legen mochte.

Bewertung vom 23.03.2024
Folterknecht
Davids, Tom

Folterknecht


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein Triller, der sich etwas von anderen abhebt. Ein grausamer Mörder hat es auf Frauen mittleren Alters abgesehen. Es gibt zwischen den Opfern keine Verbindung, aber jede von ihnen wird mit einer grausamen Methode aus dem Mittelalter hingerichtet. Die Polizei um Hauptkommissar Schäfer stehen vor einem nicht lösbaren Fall, denn der Täter ist dem Team immer einen Schritt Voraus.
Wer schon mal in einer Ausstellung von Folterinstrumenten des Mittelalters war kann sich so annähernd vorstellen, was hier die Opfer erleiden mußten, bevor sie starben. Bei mir hat das Kopfkino ganze Arbeit geleistet, da ich solche Instrumente schon mal anfassen und aus nächster Nähe betrachten konnte.
Wer auch mal in die Abgründe von einem erdachten Serienkiller blicken möchte, ist hier genau richtig. Der Autor Tom Davids hat hier einen Triller der Extraklasse geschrieben.

Bewertung vom 18.03.2024
Stoltz - das Attentat
Kruger, Edward

Stoltz - das Attentat


ausgezeichnet

Nach einer gescheiterten Revolution verläßt Richard Stoltz vor zehn Jahren Deutschland und geht nach Amerika. Dort arbeitet er als Detektiv in Pinkertons legendärer Agentur. 1857 befindet er sich auf einer Europatour und es schlägt ihn nach Stuttgart. Dort wird er von den Sekondeleutnant Wulberer rekrutiert, ein Treffen der gekrönten Häupter zu überwachen und die elitären Mitglieder zu beschützen. Durch Recherche und unkonventionellen Tätigkeiten bekommt er Wissen darüber, dass ein Attentat geplant ist. Nun liegt es an ihm, dieses zu verhindern. Doch Wulberer will von dem ganzen nichts hören, da seiner Meinung nach alles in bester Ordnung ist!
Mit hat dieses Buch sehr gut gefallen. Wer ein Triller erwartet, ist hier falsch. In diesem Roman geht es um Intrigen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind. Ein Mann (Stoltz) muß sich gegen seinen Vorgesetzten (Wulberer) stellen und gerät dadurch auch selber in Gefahr. Der Autor Edward Kruger versetzt die Leserschaft ins 19te Jahrhundert und gibt Einblicke in die damalige Zeit. Die Obrigkeit(en) haben das alleinige Sagen und nur dass ist Recht und richtig. Vieles wird unter den Teppich gekehrt und bleibt für immer verborgen!
Von mir bekommt Das Attentat fünf Sterne

Bewertung vom 28.02.2024
Ich war doch noch ein Junge
Brallier, Steven W.;Beck, Lynn G.;Lohr, Joel N.

Ich war doch noch ein Junge


ausgezeichnet

Dieses Buch ist die Geschichte eines 80 jährigen Mannes, der die Hoffnung nicht aufgab und seine Vergangenheit aufarbeiten möchte.



Mitka, kann die Erinnerungen an seine Kindheit nur noch bruchstückhaft und sehr schlimm vor sich sehen. Er wurde als Kleinkind in ein Kinderheim, gesteckt, wo er mit ca. 7 Jahren flüchtete! Von dort aus geriet an feindliche Soldaten, wurde als Jude abgestempelt und von einem KZ-Lager zum nächsten verfrachtet. Er überlebte eine Massenerschießungen, indem er sich unter den Leichen der erschossenen Menschen versteckte. Auch Kälte Hunger und 7 Jahre Sklaverei, indem er schlimmer behandelt wurde als die Tiere des Gutsbesitzers, konnten ihn nicht brechen. Sein Lebenswille war ungebrochen. Seine Gedanken und Gefühle, welche Verletzungen und Not Mitka erlebt, haben große Auswirkungen auf sein weiteres Leben. Eine Stimme sagte ständig zu ihm: „Irgendwann findest du dein Ziel.“ und dieser Satz trug ihn hindurch und das bis in das heute.

Der größte Teil seiner Geschichte beschreibt die Zeit nach seiner Befreiung. Mitka versucht seine Wurzeln zu finden, doch die Steine auf den Weg dahin sind Felsen. Doch gerade diese Suche nach seinen Wurzeln ist fesselnd und interessant. Er immigriert in die USA und lernt hier seine Frau kennen und gründet eine Familie. Doch nicht zu wissen, wer er ist und wo er herkommt belastet auch seine Ehe über Jahrzehnte hinweg. Doch dann kommt irgendwann ein Reporten auf ihn zu um über sein Leben zu schreiben. Und mit dieser Hilfe Schaft Mika etwas, wovon er nicht mehr zu träumen gewagt hat: er kann noch einmal in seine Vergangenheit nachschauen um in seiner Gegenwart glücklich zu werden.

Dieses Buch ist eine erschütternde Biographie um einen alten Mann, der sich seiner Vergangenheit gestellt hat. Ein kleines Kind, was es durch eigene Kraft geschafft hat, nicht zu zerbrechen.

Bewertung vom 28.02.2024
Der Taxidermist (Historischer Roman, Frankreich, Paris)
Gmelch, Adrian

Der Taxidermist (Historischer Roman, Frankreich, Paris)


ausgezeichnet

Dieses Buch beschreibt Cassegrain, einen Mann der als Schüler eines Tierpräperators seine Berufung gefunden hat. Dies ist die groteske und bizarre Geschichte eines Mannes, der als Taxidermist die Schönheiten der Frauen für die Ewigkeit festhalten möchte. Seine Tierpräperationen sind in einer solchen Perfektion hergestellt, das sich Sammler und Museen um die Stücke reißen. Doch nicht er wird hierfür gefeiert, sondern sein Meister! Cassegrain stört dass jedoch gar nicht, kann er doch so seiner Passion nachgehen. Er begeht seinen ersten Mord um den Kopf seiner auserwählten einer ewigen Schönheit zu verleihen. Doch seist schade, dass niemand außer ihn selber daran teilhaben kann. Es gibt aber noch andere, viel schönere Frauen, die er nur für sich haben möchte. Die Truhe mit den Köpfen der Schönheiten füllt sich. Doch auch die Polizei versucht, den verschwundenen Frauen auf die Spur zu kommen. Dieses Buch ist für mich eine Homage an den Klassiker „Das Pafüm“ von Patrik Süskind. Der Autor Adrian Gmelch hat hiermit eine Geschichte aus Frankreich geschrieben, was an Groteskem, Makabrem und Vulgärem anderen finsteren Epochen in nichts nachsteht.
Es ist nichts für zarte Gemüter, aber wer es sich zu lesen traut, wird nicht enttäuscht werden.

Bewertung vom 28.02.2024
Zwei Handvoll Freiheit
Oppenlander, Annette

Zwei Handvoll Freiheit


ausgezeichnet

Lotte lebt mit ihrer Mutter in Berlin der Nachkriegszeit. Ihr Haus liegt in Trümmern und das wohnen auf beengtem und schmutzigen Raum fordert den Überlebenden viel ab. Als sie in einen anderem Stadtteil nach Möbeln und Nahrung suchen, wird ihre Mutter von russischen Soldaten vergewaltigt. In ihrem Trauma redet sie nicht darüber. Lottes Vater ist im Krieg geblieben und ihr Verlobter wird vermisst. Sie und ihre Mutter kämpfen ums nackte Überleben. Als der amerikanische Pilot Mitch in ihr Leben tritt, hilft er ihnen. Lotte bekommt eine Stelle als Übersetzerin und zu ihrem Lohn auch noch einige Lebensmittel.
Als wegen der Sanktionen von Russland Berlin von der Außenwelt abgeschnitten wird, starten die amerikanischen Besatzer mit der Luftbrücke. Lotte arbeitet immer noch mit Übersetzungen und hofft damit, Mitch näher zu sein. Doch er, wie alle anderen Piloten, setzen ständig ihr Leben aufs Spiel.
Die Autorin Annette Oppenlander ist ein absolut empfehlenswertes Buch über Westberlin in der Nachkriegszeit gelungen.
Ich bin absolut begeistert und das Buch nur jedem empfehlen, der für sein Leben gerne spannende historische Romane aus der Nach-/Kriegszeit aus der zivilistischen Sicht liest. 

Bewertung vom 28.02.2024
Kattekerwalden
Husmann, Sy

Kattekerwalden


ausgezeichnet

Telja zieht von Hamburg aus nach Kattekerwalden, einem kleinen Dorf in der Nähe von Kaltenkirchen. Ein kleines Häuschen wird gekauft und bald schon fühlt sich heimisch und auch ihre langjährige Freundin Elli ist oft zu Besuch und beide haben dort ihre Pferde und reiten gerne zusammen. Doch das idyllische Fleckchen in der Nähe von Schleswig-Holstein ist nicht so friedlich, wie Telja dennkt. Als sie tatsächlich menschliche Knochen auf der Koppel hinter ihrem Haus findet, wird ihre forensische Neugier geweckt.
Als dann auch noch unerwartet ihre Nachbarin Bertha, mit der sie ein sehr gutes Verhältnis hatte stirbt wird sie auch als Erbin bedacht. Sie bekommt bekommt einen schönen, alten Porzellan- Kaffeefilter und einen ebenso alten Sekretär. Dort findet sie in einem Fach
Aufzeichnungen über Ereignisse in Kattekerwalden zu Berthas Jugendzeit. Gibt es einen Zusammenhang mit dem Skelett?

Die Autorin - Sy Husmann - hat mit "Kattekerwalden" ihren Debütroman abgeliefert. Ihr Schreibstil ist flüssig, doch noch ein wenig ungelenke. Doch die Geschichte ist fesselnd-spannend geschrieben. Der Wechsel von Vergangenheit/Gegenwart ist manchmal etwas unübersichtlich, doch dass hat mein Lesevergnügen nicht beeinträchtigt. Ich wünsche mir noch weitere Romane dieser Autorin zu lesen.