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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 673 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2024
Ein tugendhafter Mann
Brookner, Anita

Ein tugendhafter Mann


sehr gut

Gelungene Charakterstudie, anfangs etwas langatmig;
Dieses Buch von Anita Brookner erschien im Original unter dem Titel „Lewis Percy“ bereits 1989 und ist nicht nur dadurch, dass es 35 Jahre alt ist, sondern auch durch die Erzählzeit etwas aus der Zeit gefallen und wirkt ein bisschen altmodisch. Der ungewöhnlich elegante Schreibstil der Autorin trägt noch dazu bei, dieses Gefühl zu bestärken, ist aber auch ein ganz spezielles Lesevergnügen. Jedes Kapitel betrachtet einen neuen Lebensabschnitt oder wichtige Ereignisse im Leben des einsamen Lewis Percy. Die Tugendhaftigkeit und Langeweile seines Lebens wird hervorragend beschrieben. Für mich war die erste Hälfte tatsächlich etwas langatmig, da hat das langweilige Leben von Lewis auch auf den Leser abgefärbt. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine sehr gelungene Charakterstudie von einem Mann, der besser sein will, als er sich traut zu sein. Seine Gedanken und Handlungsweisen fand ich ebenso gut getroffen wie die übrigen Charaktere, was an der feinen Beobachtungsgabe der Autorin und vielen glaubhaften Details liegt. Die zweite Hälfte hat mir deutlich besser gefallen und das Ende, das sehr überraschend kommt, ist vielversprechend.

Bewertung vom 17.10.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Ungewöhnlicher Aufbau, spannender leiser Thriller;
Das Buch spielt im Jahr 1986 und die Geschichte wird aus sehr vielen Perspektiven erzählt, viel mehr als man sonst in einem Thriller hat. Trotzdem behält man problemlos den Überblick und durch die Perspektivwechsel werden die verschiedenen Charaktere mehrdimensional und gut greifbar. Die Zeit der 1980er Jahre wird sehr gut beschrieben und durch viele kleine Details lebendig gemacht. Diese sind nicht zu aufdringlich oder offensichtlich, das ist wirklich gut gemacht. In den ersten Hälfte war ich etwas ungeduldig, da hätte die Handlung schneller vorankommen dürfen. Trotzdem mochte ich den ungewöhnlichen Aufbau des Buches, denn obwohl man früh eine Ahnung bekommt, wer der Täter ist, so lässt es sich trotzdem gut lesen und bleibt bis zum Schluss spannend. Es ist ein eher ruhiger Thriller mit Fokus auf der psychologischen Komponente. Alle losen Fäden werden am Ende zusammengeführt, das fand ich sehr angenehm. Von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 14.10.2024
Einen geliebten Menschen verlieren
Wolf, Doris

Einen geliebten Menschen verlieren


ausgezeichnet

Hilfreicher Ratgeber;
Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen. Durch die persönliche Ansprache fühlt man sich als Leser gesehen, wird abgeholt und gleichzeitig wird einem Mut gemacht, weiter zu lesen und sich mit der Trauer zu beschäftigen. Man merkt sofort, dass die Autorin große Erfahrung in der Begleitung Trauernder hat und die geschilderten, typischen Verhaltensweisen und Bewältigungsschritte kann ich absolut nachempfinden. Das Buch ist gut strukturiert und die einzelnen Kapitel enthalten kleine Übungen, die man nutzen kann. Ich fand sie sehr hilfreich. Auch die Auseinandersetzung mit nicht wirklich hilfreichen Bemerkungen und dem Thema Religion hat mir gut gefallen. Es wird ab und zu der Umgang mit dem Tod in anderen Kulturen erwähnt. Dazu hätte ich gerne mehr im Detail erfahren. Da das mein persönlicher Wunsch ist, rechtfertigt das für mich keinen Punktabzug, da das Buch eine Begleitung durch die Trauer sein will, was es auch ist, und keine soziologische Abhandlung.

Bewertung vom 14.10.2024
Cold Case Ötzi
Rohrer, Josef

Cold Case Ötzi


ausgezeichnet

Faszinierend und gut gemacht;
Die Betrachtung von Ötzis Ermordung als Cold Case und Diskussion im Expertenkreis fand ich eine charmante Idee. Es gelingt dem Autor, die Gespräche und Gedanken der Experten so wiederzugeben, so dass man als Leser jederzeit gut folgen kann. Dazu hat er sicher viele Informationen sortieren und konzentrieren müssen, um diese Kohärenz zu erreichen. Ich fand die Schlussfolgerungen nachvollziehbar und es ist erstaunlich, wie gut sich die moderne Fallanalyse auch auf einen so alten Fall anwenden lässt. Besonders gut haben mir auch die Abbildungen und Fotos gefallen, die einem nicht nur Ötzi näherbringen, sondern auch das regionale Umfeld, also die Fundsituation und die damaligen Lebensumstände. Ganz nebenbei wird einem noch Wissen über die Jungsteinzeit vermittelt. Ich fand das Buch sehr gut gemacht, es ist unterhaltsam und lehrreich und bringt einem die Geschichte näher.

Bewertung vom 14.10.2024
Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki


ausgezeichnet

Ein berührender, lebenskluger Roman in einer gelungenen Übersetzung;
Das zweite Buch über die Buchhandlung Morisaki hat mich genauso berührt wie der erste Band. Obwohl der Roman in einer anderen Kultur spielt, sind die Charaktere mir so nah und wirken so authentisch, wie ich es in Büchern nicht oft erlebe. Die Handlung ist ruhig und lebensklug, steigert sich langsam und hat mich am Ende zu Tränen gerührt. Hier werden die introvertierten, schüchternen Personen beachtet, was mir sehr gut gefallen hat. Die teils schrulligen, eigenwilligen Buchsammler und Leser fand ich gut getroffen und ausgesprochen sympathisch dargestellt. Es findet keine Wertung statt, sondern es hat jeder Charakter seine Berechtigung und darf so sein, wie er ist. Das Buch lässt sich sehr gut lesen, was sicher auch der Verdienst der guten Übersetzung ist. Bei japanischen Büchern spürt man in der Übersetzung oft noch sprachliche Eigenheiten, eine gewissen Unwucht, was hier gar nicht der Fall ist. Daher Kompliment an die Übersetzerin!

Bewertung vom 10.10.2024
Moki mampft Mangos
Schulz, Anatol

Moki mampft Mangos


ausgezeichnet

Unser Kind ist verrückt nach Moki ;
Nachdem unser Kleinkind ein erstes Moki Buch bekommen hat, hat es sich regelrecht in Moki und Piep verliebt. Die Zeichnungen sind wirklich toll und sehr ansprechend. Die Geschichte ist süß und uns gefällt besonders gut, wie die verschiedenen Tiere immer als Team agieren. Das Buch hat eine tolle Qualität und ein sehr schönes, großes Format. Am Ende gibt es noch ein paar Mitmachspiele, die für verschiedene Altersklassen tauglich sind. Ganz toll ist am Ende die Übersicht über die verschiedenen Früchte. Das ist Wissen, das Kindern in der Ausführlichkeit sonst kaum vermittelt werden. Da es so gut gemacht ist, lässt sich das hier wirklich kinderleicht lernen.

Bewertung vom 10.10.2024
Moki träumt vom Fliegen
Schulz, Anatol

Moki träumt vom Fliegen


ausgezeichnet

Tolles Kinderbuch;
Der erste Band mit Moki erzählt von seinem Wunsch zu Fliegen und dem Kennenlernen von Piep, seinem Vogelfreund. Die Geschichte ist zauberhaft und die Freundschaft und Hilfestellung der Tiere untereinander wird toll beschrieben. Auch für kleinere Kinder ist das alles schon sehr gut zu verstehen. Die Zeichnungen sind wirklich süß und man erfährt, wie Moki zu seinem lustigen Aussehen gekommen ist. Das Buch hat ein großes Format, ist von sehr guter Qualität und besticht durch viele kleine Details. Es hat uns Erwachsene genauso begeistert wie die Kleinen. Als Bonus werden Moki Postkarten und Aufkleber mitgeliefert und am Ende des Buches gibt es tolle Mitmachspiele. Besonders gut hat uns das Mini Sudoku gefallen, da es wirklich gut von Kindern zu bewältigen ist und das logische Denken fördert.

Bewertung vom 10.10.2024
Lieben
Roig, Emilia

Lieben


gut

Gut strukturiert, aber lässt gegen Ende deutlich nach;
Beim Blick auf das Inhaltsverzeichnis hat mich die klare Struktur dieses Essays angenehm überrascht. Die Aufteilung in einige große Bereiche hat so tatsächlich viel Sinn gemacht, auch wenn die Bereiche teilweise überraschend waren. Die Autorin schildert sehr viele eigene Erfahrungen und kombiniert diese mit Zitaten aus der Literatur. Die Kritik, die sie an vielen Stellen äußert, konnte ich nur teilweise nachvollziehen, auch wenn ihre Argumente interessant und gut dargestellt waren. Die zweite Hälfte des Buches fällt leider deutlich gegenüber der ersten Hälfte ab und das Lesen hat keinen Spaß mehr gemacht. Auf mich wirkte es, als müssten einfach noch ein paar Seiten vollgeschrieben werden, weshalb ich mir die Bewertung nicht leicht gemacht habe. Am Ende reicht es trotz des guten Beginns leider nur für drei Sterne.

Bewertung vom 10.10.2024
Aschezeichen / Liv Jensen Bd.2
Engberg, Katrine

Aschezeichen / Liv Jensen Bd.2


sehr gut

Solider, leiser Krimi;
Für mich war es das zweite Buch mit Liv Jensen und ich habe die Charaktere lieb gewonnen. Die einzelnen Personen werden tiefgründig und nachvollziehbar geschildert, keiner ist perfekt, sondern glaubhaft eigenwillig und auch mal dickköpfig. Der Fall hat mir sehr gut gefallen, er wirkt kompliziert, ist dann am Ende überrascht einfach, so wie ein gut gemachter Plot sein soll. Die Handlungsstränge führen zusammen und bilden am Schluss eine passende Einheit. Livs Ermittlungen sind geradlinig, sie arbeitet leise und unauffällig ein bisschen im Verborgenen. Mir gefällt sehr gut, dass man hier eine intelligente Handlung ohne viel Action und Gewalt hat. Die Einbeziehung Livs in den Fall fand ich allerdings etwas unglaubwürdig und etwas mehr Spannung hätte dem Buch gut getan. Trotzdem ist es ein solider Krimi, den ich empfehlen kann und ich würde auch weitere Fälle mit Liv Jensen gerne lesen.

Bewertung vom 10.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Eine politische Familie;
Bis zu diesem Buch hatte ich noch nie von den Mitford Schwestern gehört und ich fand das Motiv für diesen Roman daher ausgesprochen interessant. Es ist aus den Perspektiven von drei der sechs Schwestern geschrieben; Nancy, Unity und Diana. Durch die Perspektivwechsel bekommt man einen sehr guten Eindruck ihrer sehr unterschiedlichen, politischen Einstellungen und ihrer Aktivitäten in der Zwischenkriegszeit. Da eine weitere, jüngere Schwester die politische Bandbreite in der Familie noch mehr ausgeweitet hat, hätte ich auch deren Perspektive gut gefunden oder auch andere Perspektiven aus der Familie. Die Charaktere werden gut gezeichnet und auch Nancys Gewissenskonflikt ist nachvollziehbar. Trotzdem fand ich den Beginn etwas zäh und das Buch streckenweise zu langatmig und ausufernd. Das mag durch die historischen Abläufe bedingt gewesen sein, hätte für einen Roman aber etwas gestrafft werden dürfen. Manche Details oder Informationen hätte ich mir gewünscht, die gefehlt haben. Der Schreibstil ist einwandfrei und das Buch ist interessant und informativ, aber da es noch Luft nach oben hat, kann ich nur vier Sterne vergeben.