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Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 727 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Endlich ein Wiedersehen

Lange haben die Liebhaber*innen des erstes Bandes "Sommersonnenwende" auf die Fortsetzung warten müssen, mit diesem Buch liegt sie jetzt aber endlich vor und es gibt ein Wiedersehen mit so beliebten Charakteren wie Tomas Wolf und Vera Berg. Inhaltlich geht es um einen Mord im Rotlichtmilieu, der sich im Laufe der Geschehnisse zu einer immer größeren Geschichte entwickelt und die Protagonist*innen an verschiedene Orte Schwedens und auch Tschechiens führt. Es wird auch an viele Erzählstränge des vorherigen Bandes angeknüpft, so dass es meines Erachtens nach wichtig ist diesen zuerst zu lesen, bevor jetzt mit diesem Buch begonnen wird. Die Schreibweise der beiden Autoren ist sehr spannend und teilweise auch brutal, so dass eine Trigger Warnung hinsichtlich Gewalt, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch notwendig erscheint.
Ich freue mich schon auf Band Drei, der hoffentlich bald erscheint.

Bewertung vom 03.09.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


gut

Mit Potential

Mit "Der Ire" liegt ein historischer Roman von Peter Mann vor, in dem zwei verschiedene Versionen des Lebens des Spions Frank Pike bzw. Finn McCool während der NS-Zeit erzählt werden. Einmal in Form eines Tagebuchs des deutschen Offiziers Adrian de Groot und dann ein Manuskript, dass von dem "Iren" selbst verfasst wurde und wo er sich nach einem irischen Helden benennt. Die Beschreibungen des Handels und Wesens des "Iren" sind hierbei je nachdem, welches Manuskript zu Rate gezogen wird, sehr unterschiedlich und die eine "Wahrheit" wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Die Sprachweise der Charaktere ist zeittypisch und für meinen Geschmack allzu oft sexistisch, chauvinistisch und voller Schimpfworte, was dazu geführt hat. dass ich teilweise ganze Abschnitte übersprungen habe. Die Idee des Buches ist gar nicht verkehrt und hätte gut werden können, so war das Lesen leider teilweise eine Qual.

Bewertung vom 01.09.2024
Friedelind Wagner - Die rebellische Enkelin Richard Wagners
Rieger, Eva

Friedelind Wagner - Die rebellische Enkelin Richard Wagners


ausgezeichnet

Zu Friedelind Wagner liegt einiges an Literatur vor, ob nun ihr eigenes Werk, Biographien über sie, oder Erwähnungen ihrer Person in Büchern über andere Menschen. Eva Rieger, die Autorin des hier vorliegendes Werkes, hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, den geneigten Leser*innen den Menschen Friedelind Wagner in all ihren Facetten näher zu bringen und dabei mit bestehenden Vorurteilen aufzuräumen. Dies gelingt ihr gerade dadurch richtig gut, indem sie es vermeidet, aus der Perspektive von heute und mit dem Wissen von heute über einen Menschen von damals zu Gericht zu sitzen. Sie vermeidet sowohl eine Idealisierung, als auch eine Dämonisierung, was das Buch zu einem sehr lesenswerten spannenden Buch macht, in dem mensch viel über den Menschen Friedelind Wagner im Zeitkontext erfahren kann.

Bewertung vom 18.08.2024
Zwischen den Welten
Vlahos, Hadley

Zwischen den Welten


ausgezeichnet

Ein sehr berührendes Buch

Das hier vorliegende Buch ist eines, dass mensch als Leser*in nicht einfach so schnell wieder zur Seite legt und sich dann anderen Dingen widmet. Sondern es ist eines, das viel bewegen und auch ein Stück weit versöhnen kann. Im Mittelpunkt des Buches stehen zwölf Menschen, die die Schwelle zwischen den Welten überschritten haben und mit der Autorin Hadley Vlahos eine Hospizschwester, die ihre letzten Augernblicke und den Weg hin zur Formänderung mitbekommen hat und ihre Erfahrungen teilt. Die Sprache des Buches ist sehr persönlich, einfühlsam und gefühlvoll und kann so die Leser*innen tief erreichen. Wer sich für das Thema interessiert und sich mit dem eigenen Tod oder dem Ableben geliebter Menschen näher auseinandersetzen möchte ist bei diesem Buch auf jeden Fall richtig. Gut finde ich auch, dass die Autorin nicht versucht, anderen ihre Weltsicht aufzudrücken und Raum lässt zu eigenen Entwicklungen.

Bewertung vom 17.08.2024
Nacht über Bayreuth
Wagner, Friedelind

Nacht über Bayreuth


sehr gut

Mit "Nacht über Bayreuth" liegt ein autobiographisches Buch einer der Enkelinnen von Richard Wagner vor. Sehr persönlich und aus subjektiver Perspektive beschreibt Friedelind Wagner ihre Kindheit, ihre Jugend und ihre Emigration aus Deutschland. Ob nun ihr Verhältnis zu ihrer Mutter und anderen Familienangehörigen, das besonders intensive Verhältnis der Familie zu Adolf Hitler, ihre beginnenden Zweifel und vor allem die unstillbare Sehnsucht danach geliebt und angenommen zu werden. Das Buch zeigt sehr klar, mit welcher Zerissenheit die Autorin lange zu kämpfen hatte, wie sie unter der Entfremdung zur Familie litt und wie sie verzweifelt versuchte ihren Weg zu finden. Gerade das Teilhabenlassen an ihrer subjektiven Erlebnis- und Erfahrungswelt ist die große Stärke dieses Buches. Nicht alle Beschreibungen und Datierungen sind immerr hundertprozentig korrekt und manche Nicht-Erwähnungen von Ereignissen mögen irritieren, was aber nichts daran ändert, das hier ein intimer Einblick in das Wesen dieser so schillernden und umstrittenen Persönlichkeit möglich wird.

Bewertung vom 17.08.2024
Friedelind Wagner. Erbin des Feuers.
Weissweiler, Eva

Friedelind Wagner. Erbin des Feuers.


schlecht

Ich habe schon einige Literatur von und über Friedelind Wagner gelesen, so dass ich neugierig darauf war, was mich in dieser Biographie erwarten würde. Und leider muss ich sagen, dass ich sehr enttäuscht bin. Das liegt einmal an der Schreibweise der Autorin, die einfach nur chronologisch aufzählt, was wann passiert ist und diese Aufzählungen mit Zitaten anderer Bücher garniert. Beim Lesen entsteht dadurch keinerlei Gefühl zu Friedelind Wagner, es entsteht kein Verständnis ihres Wesens, ihrer Eigenarten, ihrer Träume. Gleichzeitig, und das finde ich persönlich noch schlimmer, verfällt die Autorin allzu oft in die Rolle einer Richterin, einer Bewerterin, die sich mit den Maßstäben von heute an der porträtierten Person abarbeitet, so dass das Buch allzu oft wie eine Abrechnung erscheint. Ich kann sehr gut verstehen, dass Gertrud Wagner das geplante Biographieprojekt mit der Autorin abgebrochen hat und das Neill Thornborrow, der Erbe Friedelind Wagners, der Autorin den Zugang zu den Archiven verwehrte. So eine gefühllose eiskalte Abrechnung braucht niemand.

Bewertung vom 17.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Wiedersehen mit alten Bekannten

In "Letzte Lügen" gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie Will Trent, Sara Linton und ihre Kolleg*innen. Im Mittelpunkt steht diesmal der Mord an einer jungen Frau und die Suche nach der oder den Personen, die dafür verantwortlich sind. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf ein Netzt aus Lügen, Gewalt, Misshandlungen, Kindesmissbrauch und Vertuschungen. Die Geschichte wird sehr spannend und interessant erzählt und mensch erfährt beim Lesen auch viel über die Geschehnisse in der Kindheit und Jugend von Will Trent. Dabei greift das Buch auch relevante Themen wie den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in Kinderheimen und Jugendfreizeiten auf und wie oft von staatlicher Seite ein Auge zu gedrückt wird, wenn Beziehungen bestehen. Ich habe das Buch rasend schnell durchgelesen und empfehle Zeit mitzubringen, denn das Buch lässt eine*n so schnell nicht wieder los.

Bewertung vom 04.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Der Club der verlorenen Seelen

Wer Einblick in die Lebenssituation der "einfachen" Bevölkerung zur Regierungszeit Margaret Thatchers Ende der 1970/Anfang der 1980er Jahre in Yorkshire erhalten möchte, ist bei dem hier vorliegenden Buch genau richtig. Im Mittelpunkt stehen die beiden Mädchen Miv und Shannon, die ein Band der Freundschaft miteinander schließen, gewmeinsam die Höhen und Tiefen der beginnenden Pubertät und ersten Liebe erleben und versuchen wollen, den Yorkshire Ripper zu finden. Bei ihrer Suche und Recherche werden sie aber zusätzlich mit zentralen Themen wie Mobbing, psychische Erkrankungen, Sexismus, Armut, Drogensucht, Kiundesmissbrauch, Rassismus und Tod nahestehender Menschen konfrontiert.
Das Buch ist lebendig, berührend und spannend aus der Sicht verschiedener beteiligter Personen geschrieben und gibt den Leser*innen einen guten Einblick in das Leben der Beteiligten. Auch wenn die Ereignisse über vierzig Jahre her sind, so sind vierle der behandelten Themen leider immer noch aktuell und Veränderungen in eine positive Richtung sind nur langsam zu erkennen.

Bewertung vom 21.07.2024
Genderqueer - Eine nichtbinäre Autobiografie
Kobabe, Maia

Genderqueer - Eine nichtbinäre Autobiografie


ausgezeichnet

Mit "Genderqueer - Eine nichtbinäre Autobiographie" liegt eine Graphic Novel vor, die sich dem Lebensweg von Maia Kobabe widmet. Autobiographisch wird der eigene Lebens-, Entwicklungs- und Transistionsweg durch die Zeichnungen auf über 200 Seiten lebendig. Dabei hat das Buch nicht den Anspruch eine allgemeine Definition von Lebenswegen von nonbinären Menschen zu geben, sondern will nur am Einzelfall darstellen, welchen Weg Maia Kobabe gegangen ist. Die Unterstützungen und die Blockaden auf diesen Weg werden sehr sichtbar und zeichnen das Bild eines Menschen, der Stück für Stück zu sich selbst gefunden hat. Die Wahl des Mediums Graphic Novel eröffnet hoffentlich neue Leser*innengruppen, die für die Vielfalt an Lebens- und Liebensformen sensibilisiert werden können. Denn es gibt mehr als nur zwei Wege, und das macht das hier vorliegende Buch sehr klar.

Bewertung vom 21.07.2024
Einfach nur Noni
Fessel, Karen-Susan

Einfach nur Noni


ausgezeichnet

Karen Susan Fessel ist dafür bekannt auch Themen aufzugreifen, die eher tabuisiert sind und zu Kontroversen führen. Eines davon ist das hier in diesem Buch behandelte Thema Detransition von Trans* Menschen. Bei diesem Thema kann mensch sich schnell auf ein Glatteis begeben, da Detransition politisch sehr aufgeladen ist von von Gegner*innen von Trans* Menschen oft als Argument gegen die Wahrheit des Erlebens von Trans* Menschen verwendet wird. Vor diesen Karren lässt sich Karen Susan Fessel aber bewusst nicht spannen, sondern zeigt vielmehr in dem hier zu rezensierenden Buch am Beispiel der Hauptperson Noni auf, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten und Lebens- und Liebensformen gibt, so dass mensch sich nicht unbedingt zwischen zwei Wahlmöglichkeiten entscheiden muss. Manchmal reicht es einfach aus mensch selbst zu sein.
Die Schreibweise des Buches ist berührend, jugendgerecht und lässt Noni Raum sich zu entwickeln, geglaubtes in Frage zu stellen und sich so lange zu ändern, bis es für den Moment passt. Die Schwierigkeiten, aber auch Unterstützungen auf Nonis Weg werden im Buch sehr lebendig und dabei bleibt am Ende ein Hoffnungsstrahl zurück, wie ein Welt doch aussehen könnte, wo mensch sein darf wie mensch ist.