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Lesefreundin
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Düsseldorf

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Bewegend
"Mein drittes Leben" von Daniela Krien, frisch auf der Longlist zum Deutschen Buchspreis 2024 und aus meiner Sicht mehr als verdient auf der Nominierungsliste.

In diesem Roman begleiten wir Linda, deren einziges Kind tödlich verunglückt. Mit dem Tod ihrer Teenagertochter verliert Linda jeglichen Lebensmut, driftet in eine tiefe Depression ab und schottet sich zunehmend von ihrem bisherigen Leben, ihren Freundinnen und ihrem Ehemann Richard ab. Durch eine Zufallsbegegnung mietet sie einen alten Hof, lebt dort eine Zeit lang zurückgezogen und knüpft einzelne Kontakte zu den Dorfbewohner:innen.

Es ist eines dieser leisen Bücher, in denen wir den Protagonist:innen sehr nahe kommen. Die Geschichte ist aus Lindas Erzählstimme erzählt, die uns an ihren Gedanken und ihrer unendlicher Trauer teilhaben lässt. Ich bin selber Mutter und war entsprechend tief bewegt, habe das Gelesene reflektiert, musste inne halten. Ergriffen hat mich nicht nur die Trauer um Lindas Tochter, sondern insbesondere auch die Beziehung zu Richard, die sich für mich trotz ihrer Belastungen und Entfremdung als eine tiefgründige Liebe liest. Überzeugt hat mich auch das Ende des Romans, das nicht mit einem großen Happy End daherkommt, aber dennoch hoffnungsvoll ist. Denn so sehr ich mir dies als Leserin wünschen würde, so hält das Leben doch selten die große Happy Ends bereit.

Es ist kein leichtes Thema, das Daniela Krien sprachlich überzeugend und gefühlvoll aufs Papier gebracht hat. Trotz der Schwere spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses Buch aus, welches mich noch lange beschäftigen wird.

Bewertung vom 02.09.2024
Blue Sisters
Mellors, Coco

Blue Sisters


gut

Langatmig
Ein stark gehyptes Buch, für das es von mir leider nur 2,5 Sterne gibt.

Vorab: Ich habe schon als Kind "Little Women" von Louisa May Alcott geliebt. Die zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs handelnde Geschichte um vier Schwestern, von denen eine bereits früh verstirbt, gehört für mich zu den schönsten Klassikern. Zu Beginn diesen Jahres wurde dann "Hallo, du Schöne" von Ann Napolitano in Deutschland veröffentlicht. Eine weitere Geschichte um vier Schwestern, die vom Klassiker "Little Women" inspiriert ist und die ich ebenfalls ausgesprochen gerne gelesen habe. So war auch mein Interesse an "Blue Sisters" geweckt. Hier begleiten wir die Schwestern Avery, Bonnie und Lucky, die den Tod ihrer Schwester Nicky verkraften müssen. In "Blue Sisters" spielt das Thema Sucht eine große Rolle, insbesondere Lucky und Avery haben damit zu kämpfen.

Leider konnte mich der Roman nicht überzeugen.
Das mag zum einen daran gelegen haben, dass ich insbesondere mit dem exzessiven Modelleben von Lucky, das von Drogen und Partyexzessen durchzogen ist, einfach nicht viel anfangen kann. Auch Bonnies Thema Boxen, war und blieb mir auch im Roman eher fremd. Außerdem empfand ich Averys Biografie als unglaubwürdig, die nach einer krassen Drogenvergangenheit zur Top-Anwältin geworden ist. Dieser Lebensweg war schlichtweg zu viel des Guten.

Wenngleich ich über diese Punkte noch hinwegsehen kann, war ich mit Blick auf die vielen unnötigen Szenen und langatmigen Dialoge mehrfach kurz davor, die Lektüre abzubrechen. Dem Roman hätten aus meiner Sicht hundert Seiten weniger (insbesondere zu Beginn) sicherlich sehr gut getan. Oder vielleicht hätte die Autorin diese Seiten nutzen können, um ihren Leserinnen mehr über die Kindheit der Protagonistinnen zu verraten? Denn hier scheint die Erklärung dafür zu liegen, warum das Thema Sucht so eine große Rolle in dieser Familie spielt. Es wird angedeutet, wie belastet die Kindheit insbesondere auf Grund des Vaters gewesen ist, aber mir war das einfach zu wenig. Auch die Rolle der Mutter bekam aus meiner Sicht eindeutig zu wenig Raum und wurde am Ende doch etwas schnell abgehandelt. Ebenso hätte ich mir mehr Inhalt zu Nickys Geschichte gewünscht.

Gut ausgearbeitet fand ich hingegen die einzelnen Verhältnisse der Geschwister untereinander. Insbesondere die Spannungen zwischen Lucky und Avery konnten mich überzeugen. Außerdem war Averys Geschichte, ihre Rolle als verantwortungsvolle, älteste Schwester, die Frage nach Mutterschaft, usw., sehr lesenswert.

Fazit: Das war nicht meins!

Bewertung vom 21.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


sehr gut

Gesellschaftliche Relevanz
"Als wir Schwäne waren" von Behzah Karim Khani lässt mich mit Blick auf meine Bewertung etwas ratlos zurück. Ohne Zweifel hat der Autor ein beachtliches Gespür für Sprache. Die Seiten sind voll von poetischen, tiefgründigen Sätze, die das triste und von Gewalt geprägte Leben des jungen Protagonisten und seines Bochumer Viertels zum Ausdruck bringen. Der Roman schafft Einblicke in ein problematisches Milieu, über das sicherlich viel gesprochen und diskutiert wird, das letztlich aber wohl nur die Menschen verstehen, die in genau diesen Kreisen leben.
Es steht außer Frage, dass die Inhalte des Romans von gesellschaftlicher Relevanz sind, denn es schildert das Leben junger Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft befinden, in Kriminalität und Gewalt abrutschen, sich nicht Zugehörigkeit fühlen.

Ich schätze es sehr, dass Behzah Karim Khani diese Lebensrealitäten zeigt und damit auf eine wachsende Gruppe von jungen Menschen aufmerksam macht, die wir zu verlieren drohen. Gleichzeitig gebe ich zu, dass ich den Roman immer wieder zur Seite legen musste. Es ist definitiv kein Werk, das sich schnell zwischendurch lesen lässt, denn dafür sind die Sprache, die vielen Metaphern und poetischen Bilder doch zu anspruchsvoll. Ich musste Sätze zum Teil mehrfach lesen und bin mir auch im Nachgang nicht immer sicher, ob ich verstanden habe, was der Autor seiner Leser:innenschaft damit sagen möchte.

Auch ist das Buch durch und durch negativ. Der Protagonist fühlt nicht nur eine tiefe Ablehnung und einen regelrechten Hass gegenüber Deutschland, sondern führt aus meiner Sicht auch keinerlei positive Beziehung, etwa zu seinen Eltern oder seinen Freunden. Ich hätte mir doch sehr einen kleinen positiven Lichtblick in dem Roman gewünscht, aber vielleicht ist diese extreme Tristesse auch genau das, was die Geschichte des aus dem Iran geflüchteten Jungen so realistisch macht.

Kurz: Ich schätze die gesellschaftliche Relevanz des Romans sehr, hatte jedoch schlichtweg keine Freude daran ihn zu lesen. Mir war an der ein oder anderen Stelle die Sprache zu verworren, was letztlich meinen Lesefluss gestört hat. Dennoch ist das Buch mit Blick auf seine Inhalte sehr lesenswert! Ich vergebe 3,5 - 4 Sterne.

Bewertung vom 18.08.2024
Ava liebt noch
Zischke, Vera

Ava liebt noch


ausgezeichnet

Tiefgründige Liebesgeschichte

Mit "Ava liebt noch" von Vera Zischke habe ich ein für mich völlig überraschendes Jahreshighlight gefunden. Ich lese für gewöhnlich keine Liebesromane, doch auf Grund der vielen guten Besprechungen war auch mein Interesse geweckt. Zum Glück!

Denn die Autorin hat mit Avas Geschichte einen Debütroman vorgelegt, der so viel mehr als eine Liebesgeschichte ist. Es geht um Ava, die droht in ihrer Mutter- und Hausfrauenrolle sowie ihrer lieblosen Ehe unterzugehen. Ihr Leben nimmt eine Wendung, als sie den 19 Jahre jüngeren Kieran kennenlernt. Ihre Beziehung ist mehr als nur eine Affäre, es ist Liebe. Endlich hat Ava das Gefühl wieder zu leben, doch die gesellschaftlichen und familiären Erwartungen hindern sie daran ihr Glück zu leben.

Dieses Buch ist berührend, emotional und tiefgründig. Es erzählt eine Liebe, die von der Gesellschaft mit Vorurteilen betrachtet wird, und von einer Mutter, die mit ihrem Muttersein hadert. Vera Zischke zeigt eindrücklich jene Zwänge auf, denen Mütter unterworfen sind und wie unfrei Mütter auch heute noch sind. Ava fragt sich, welches Leben sie leben will und spricht damit sicherlich vielen Leserinnen aus dem Herzen, die sich in einer ähnlichen Lebenslage befinden.

Vera Zischke hat ein Buch geschrieben, das mich gefesselt hat, mich emotional unfassbar bewegt und zu Tränen gerührt hat. Ein Jahreshighlight und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.08.2024
Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf
Alaska, Nini

Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf


ausgezeichnet

Ein Kinderbuch-Highlight!

Mit "Haibär Hicks" ist der Autorin Nini Alaska ein wunderbares Kinderbuch gelungen, das zu recht mit "ein herrliches Vorlesevergnügen für Familien mit kleinen Kindern" beworben wird. Sowohl meine dreijährige als auch meine siebenjährige Tochter hatten ihre Freude beim Vorlesen.

Zunächst sei gesagt, dass die Illustrationen einfach goldig sind! Die kleine Selma und ihr Kuschelfreund Haibär sind liebevoll gestaltet und insbesondere die Mimiken von Selma und Haibär vermitteln die Gefühle der beiden Protagonst*innen wirklich wunderbar. Zudem mag ich als Mutter den leichten "Retro-Stil" der Zeichnungen, die schön anzusehen sind und ohne grelle Farben und überladenen Seiten auskommen.

Neben der Optik überzeugt auch der Inhalt des Buches. Wir erleben Alltagsgeschichten von Selma und ihrem Kuschelfreund, die so manchen lustigen Quatsch anstellen. Manchmal muss Selma dann auch mit ihrem Kuschelfreund Haibär schimpfen, wenn er etwa das Kinderzimmer mit Farbe vollkleckst. Selma ist in ihren Gesprächen mit Haibär so niedlich, dass auch ich als Erwachsene meinen Spaß beim Vorlesen hatte. Das Buch zeigt sehr schön, welch enge Freundschaft zwischen Kindern und ihren Stofftieren entstehen können.

Fazit: Wir würden uns sehr über weitere Geschichten von Selma und Haibär freuen und sprechen eine ganz große Leseempfehlung aus. Ein Kinderbuch-Highlight!

Bewertung vom 11.08.2024
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


ausgezeichnet

In einem klaren Schreibstil nimmt Martina Hefter uns mit in Junos Alltag und Gedanken. Es ist das Leben einer fünfzigjährigen Performancekünstlerin aus Leipzig, die ihren pflegebedürftigen Partner pflegt, sich mit Geldsorgen rumplagt, fasziniert von Astronomie ist und die nachts nicht schlafen kann. In dieser Zeit chattet sie mit sogenannten Love-Scammern, sogenannten Internetbetrügern, die einsamen Frauen die große Liebe vorgaukeln. Juno spielt dieses Spiel mit, führt die Männer selber mit Lügen an der Nase herum. Bis sie Benu aus Nigeria kennenlernt, zu dem sie eine besondere Beziehung aufbaut und tiefgründige Gespräche führt.

„Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ ist nicht nur ein Buch, das sich mit einem ungewöhnlichen Cover abhebt, sondern auch inhaltlich einfach außergewöhnlich und dabei richtig gut ist! Der Roman nimmt die Situation einer pflegenden Angehörigen in den Fokus, die in ihrer Rolle als Pflegende zunehmend in eine depressive Phase abrutscht. Die Beziehung zu ihrem Partner Jupiter liest sich kaum als eine Liebes-, sondern vielmehr als eine reine Pflegebeziehung. In den Gesprächen mit Benu aus Nigera schafft sie einen Gegenpol zu ihrem pflegenden Alltag. Sie kommt Benu stetig näher, ist zugleich aber unsicher, was wahr und was gelogen ist.

Ich bin begeistert von diesem Buch, das tiefgründig und voller kluger Gedanken ist. Es geht um die Pflege, um Kunst, um das Älterwerden, um Beziehungen, um Astronomie, um Nigeria und Ausbeutung und eben auch um das „Anders“ sein. Es ist ein bunter Mix aus Themen, die Martina Hefter gekonnt miteinander verbindet.

Ich bin gespannt, mit wie vielen Buchpreisen Martina Hefter für diesen Roman ausgezeichnet wird. Ich bin mir sicher und drücke die Daumen, dass es einige sein werden.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2024
Was von meinem Vater bleibt
Bortoluci, José Henrique

Was von meinem Vater bleibt


ausgezeichnet

Ein herausragendes Buch, das mit gerade einmal 175 Seiten einen intensiven Einblick in die brasilianische Gesellschaftsstruktur bietet und Themen wie Umweltzerstörung, Kolonisierung, Männlichkeit und Macht aufwirft.

Hier sind es insbesondere jene Seiten, auf denen José Henrique Bortoluci die biografische Kluft sowie die unterschiedliche Klassenzugehörigkeit zwischen ihm und seinen Eltern reflektiert, die mir eindrucksvoll in Erinnerung bleiben werden.

Es ist ein Buch, das sich liest wie ein lehrreiches Sachbuch über Brasilien, verwebt mit den persönlichen Lebensberichten eines LKW-Fahrers. Absolut gelungen!

Bewertung vom 02.08.2024
Eine liebe Frau
Lenel, Laetitia

Eine liebe Frau


sehr gut

In dem Roman von Laetitia Lenel begleiten wir die Protagonistin Marianne, die in den 1960er Jahren auf ihr Leben zurückblickt und zeitgleich die gesellschaftlichen Erwartungen und Zwänge reflektiert, mit denen Frauen zur damaligen Zeit konfrontiert waren. Marianne und ihre Kindheitsfreundin Lotte hatten einst von einem freien Leben fernab der damaligen Rollenbilder geträumt. Doch während Lotte ein selbstbestimmtes Leben als Künstlerin lebte, tauschte Marianne ihren Traum, Pianistin zu werden, für ein Leben als Ehefrau, baldige Kriegswitwe und Mutter von zwei Kindern ein. Marianne fragt sich, was bleibt. War sie bloß "eine liebe Frau", die es allen recht machte?

Es ist ein feministisches Buch, das die Frage aufwirft, welchen Lebensweg Frauen gehen können und wie stark sie letztlich von gesellschaftlichen Erwartungen geprägt und beeinflusst sind. Trotz der Tatsache, dass das Buch in den 60er Jahren spielt, haben die feministischen Kernthemen wenig an Aktualität eingebüßt. Es handelt sich um einen ruhigen und feinfühligen Roman, aus dem ich inhaltlich trotz seiner Kürze viel mitnehmen konnte und der mich an vielen Stellen nachdenklich stimmte. Auch sprachlich überzeugte Laetitia Lenel auf ganzer Linie. Ich empfehle das Buch gerne weiter!

Bewertung vom 25.07.2024
Unter Dojczen
Raben, Mia

Unter Dojczen


ausgezeichnet

Mia Raben legt mit „Unter Dojczen“ ein tiefgründiges und überzeugendes Debüt vor. In der Geschichte begleiten wir die etwa 50jährige Polin Jola, die in Deutschland als Pflegerin in Privathaushalten tätig ist. Während sie zuvor jahrelang fast schon als eine Art moderne Haussklavin bei einem älteren deutschen Ehepaar tätig war, verschlägt es sie nun zu der willensstarken Uschi nach Hamburg. In Erzählungen erfahren wir von Jolas Erfahrungen als ausländische Pflegekraft, von ihren Tiefpunkten und dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Tochter.

Jolas Geschichte steht stellvertretend für die große, stille Gruppe an osteuropäischen Pflegerinnen, die häufig prekär beschäftigt ist, über die wir nichts wissen und die gesellschaftlich nicht weiter beachtet wird. Mit ihrem Roman leistet Mia Raben einen unsagbar wichtigen Beitrag dazu, dass diese Gruppe endlich sichtbar wird! Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und musste während des Lesens immer wieder innehalten. Wie kann es sein, dass so viele Frauen in Deutschland ausgebeutet werden, die so eine wichtige und wertvolle Arbeit leisten?

Neben der Thematik hat mich der Roman auch stilistisch komplett abgeholt und überzeugt. Mia Raben lässt uns eindringlich an Jolas Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben, sodass sie mir als Protagonistin sehr nah und greifbar war. Jola kritisiert die Bedingungen, unter denen sie tätig ist, gleichzeitig geht sie ihrer Arbeit mit Engagement und Herz nach. Sie ist eben kein „Pflegeroboter“. Selten war mir eine fiktive Romanfigur so sympathisch.
Zu Beginn hätte ich gerne mehr über die sich aufbauende Freundschaft von Uschi und Jola gelesen, denn gerade das erste Aufeinandertreffen der beiden und wie Jola diese Situation einfühlsam und bedacht gehandhabt hat, hat mich sehr berührt.

Fazit: Ich bin begeistert von diesem tiefgründigen Buch und werde noch lange an Jola denken.

Bewertung vom 24.07.2024
Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht
Minnameier, Christoph

Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht


sehr gut

Nette Geschichte mit Plottwist

In dem Kinderbuch "Lua Luftwurzel. Eine Silberelfe fängt man nicht" von Christoph Minnemeier und illustriert von Daniel Napp, geht es um die Silberelfe Lua, die von Malicia Warzenbuckel gefangen wird. Die Hexe möchte die kleine Elfe zu einer Haushaltsselfe ausbilden, um sie dann mit möglichst viel Gewinn an einen gutbetuchten Haushalt weiter zu verkaufen. Das lässt Lua sich natürlich nicht ohne weiteres Gefallen und plant ihre Flucht, bis Malicia selber in Schwierigkeiten gerät.

Meine siebenjährige Tochter fand das Buch klasse. Insbesondere der Plottwist rund um die scheinbar böse Hexe Malicia gefiel ihr besonders gut, wo doch in der Regel die Charaktere in Kinderbüchern klar nach gut und böse getrennt sind. Auch die spannenden Elemente rund um Luas Fluchtversuche und die Machenschaften von Zappaniel Zifferzank haben die kleine Zuhörerin gut unterhalten. Auch die Illustrationen waren sehr schön und detailverliebt gestaltet.

Für mich als Mutter und Vorleserin ließ sich das Buch flüssig vorlesen (nachdem ich einmal den Dreh mit den Zungenbrechern raus hatte, die meine Tochter im übrigen auch ausgesprochen lustig fand). Kritisch möchte ich aber anmerken, dass ich so manche Situation doch noch einmal erläutern musste, weil nicht alles für meine Tochter verständlich war (z.B. was es mit den Bezeichnungen "abrichten" oder "Pacht" auf sich hat).

Auch fanden wir die eigentliche Hauptperson Lua eher blass in der Charakterzeichnung, sodass der Funke bei der kleinen Silberelfe nicht wirklich übergesprungen ist. Wir hätten sie uns etwas frecher und pfiffiger gewünscht.

Fazit: Ein nettes Kinderbuch, trotz kleinerer Schwächen.