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Mara

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Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 27.01.2012
Shame and Endurance: The Untold Story of the Chiricahua Apache Prisoners of War
Stockel, H. Henrietta

Shame and Endurance: The Untold Story of the Chiricahua Apache Prisoners of War


ausgezeichnet

Ein wirklich notwendiges Buch, wichtig, unersetzbar...nur so kann man das zusammenfassen, was Henrietta Stockel mit diesem Werk leistet.
Es beleuchtet zum ersten Mal ein Kapitel der jüngeren amerikanischen Geschichte, welches wohl, zumindest glaubte man dies bis vor zehn Jahren, keine Entsprechung hat.Gemeint ist das Vorgehen gegen die letzte Gruppe freier "Ureinwohner" des nordamerikanischen Kontinents, die Menschen, die es lange Zeit "gewagt" hatten, sich gegen die Wegnahme ihres Landes, die Vertreibung aus ihrer Heimat, die Mißachtung ihrer fundamentalsten Menschenrechte, zu wehren. Die Menschen, die es "gewagt" hatten, diesen mächtigen Staat,eine ihnen "überlegene" Rasse, die Regierung dieses Landes und das Militär herauszufordern. Die Menschen, die einfach nicht akzeptieren wollten, dass die "Weißaugen" das Recht zu all diesen Dingen besitzen sollten, die "stur" an ihren alten Bräuchen, ihrem Glauben, ihrer Sprache, ihrer überlieferten Lebensweise festhielten, die Kultur der Weißen nicht übernehmen wollten.
Ihre Feinde nannten sie Apachen, sie selbst bezeichneten sich einfach als Nde (Menschen), und dieses Buch beschreibt nun das "letzte" Kapitel ihres Kampfes.
Nach vielen Jahren der bewaffneten Auseinandersetzung ergaben sich die letzten von ihnen im September 1886 den amerikanischen Truppen unter General Nelson Miles. Was dann folgte, waren Jahrzehntelange politische Ränkespiele und siebenundzwanzig Jahre Kriegsgefangenschaft, welche sie fern ihrer Heimat, zunächst in Florida, später dann in Oklahoma, verbringen mussten, bevor man den Überlebenden schließlich die Rückkehr in ihre Heimat gestattete.Siebenundzwanzig Jahre, in denen man nicht nur diejenigen einsperrte und bestrafte, die gegen die Amerikaner gekämpft hatten, sondern ebenso ihre Frauen und Kinder,sowie alle diejenigen, die friedlich geblieben waren.Ein ganzes Volk wurde in Haft genommen..ein unvergleichliches Unrecht!
Über diese Jahre berichtet das Buch, zitiert Militärberichte, Aufzeichnungen von Zeitzeugen, Stimmen aus der Öffentlichkeit...ein erster und zugleich sehr gelungener Versuch, dieses dunkle Kapitel der Geschichte, was ohne jeden Zweifel eine Verletzung der Menschenrechte darstellt, aufzuarbeiten...nach fast hundert Jahren! Wie lange werden wir wohl darauf warten müssen, ähnliche Werke über Guantanamo zu lesen? Es ist, vieleicht wie fast immer, eine Frage der Zeit. Großes Kompliment, Frau Stockel! Sehr lesenswert!

Bewertung vom 27.01.2012
Geronimo
Adams, Alexander B

Geronimo


ausgezeichnet

Wieder einmal Geronimo könnte man denken, was gibt es da noch groß Neues zu berichten?
Nun ja, viel Neues habe auch ich nicht erfahren, denn immerhin beschäftige ich mich schon eine geraume Zeit mit diesem Thema. Aber so, wie es hier dargeboten wird, verdient es durchaus eine Erwähnung.
Vielleicht ist das Ganze der Herkunft des Autors geschuldet( Journalist, FBI Agent, Vizepräsident zweier Banken etc.), oder einfach eine natürliche Begabung...aber ich habe selten ein so unterhaltsames "Geschichtsbuch" gelesen. Und dabei folgt es sehr genau dem, was man in den diversen historischen Quellen finden kann. Nur ist es Alexander B. Adams dabei gelungen, den Text sehr geschickt mit Informationen zu spicken und dabei fast so etwas wie einen Roman entstehen zu lassen. Er beschränkt sich bei seiner Biographie Geronimos auch nicht alleine auf diesen, sondern arbeitet im Grunde die komplette Geschichte der Apachenkriege ab, zumindest was den Zeitraum ab etwa 1800 angeht...bis zum Ende der Auseinandersetzungen.
Und, was mich dann eher an den Journalisten, als an einen Geschichtsbuchautor denken lässt, er geht in seinen Kommentaren zu den damaligen Geschehnissen mit seinen amerikanischen Landsleuten ziemlich hart ins Gericht.
Recht hat er zweifellos, aber es dann auch so niederzuschreiben erfordert sicher ein wenig Mut, zumal das Buch erstmals 1971 erschien, zu einer Zeit also, als das AIM (American Indian Movement) gerade aktiv wurde. Aber vielleicht ist das dann auch kein Zufall? Ich kann diese Lektüre nur empfehlen, sehr unterhaltsam, gut und flüssig zu lesen, deshalb auch fünf Sterne!

Bewertung vom 27.01.2012
An Apache Campaign in the Sierra Madre
Bourke, John G.

An Apache Campaign in the Sierra Madre


ausgezeichnet

Dieses Buch, ein Nachdruck veschiedener Artikel, welche bereits im Jahre 1885 in einer amerikanischen Tageszeitung veröffentlicht wurden, beschreibt sehr gut und natürlich aus der Sicht dieser Zeit einige Ereignisse, die sich schon im Jahre 1883, bei der Flucht eines Teils der Chiricahua-Apachen aus dem Gebiet der ihnen zugewiesenen Reservation ereigneten.
Die Indianer verübten Überfälle und töteten auf ihrem Weg nach Mexiko, mehrere weiße Siedler der Region, also schickte man, wie zu dieser Zeit üblich, die Armee, um ihnen Einhalt zu gebieten.
Leiter der Truppen war General Crook, welcher bereits über viel Erfahrung im Krieg gegen diesen Stamm verfügt, John G. Bourke,der Verfasser des Buches, diente unter seinem Kommando.
Beeindruckend an diesem nicht allzu ausführlichen Bericht des Feldzuges, sind vor allen Dingen die genaue Beschreibung des damaligen Vorgehens, die recht detailierten Schilderungen der beteiligten Apache-Scouts, Anmerkungen über die Apachen, ihre Kultur, Lebensweise und auch Bekleidung und Bewaffnung. Natürlich war Bourke in diesem Fall nicht nur (neutraler) Beobachter, sodass er manche Dinge sicher von seinem Standpunkt aus beurteilt, dennoch ist zu erkennen, dass er ein recht großes Verständnis, manchmal sogar so etwas wie Sympathie für seine "Gegner" aufbringt, auch wenn es natürlich seine Aufgabe ist, gegen sie in den Kampf zu ziehen.
Aus meiner Sicht ein unverzichtbares historisches Dokument, unbedingt empfehlenswert, wenn man mehr über die Geschichte der Apachenkriege des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts wissen will.

Bewertung vom 08.12.2011
Aurora Crossing
Schlesier, Karl H

Aurora Crossing


ausgezeichnet

Dies ist die Geschichte des letzten Kampfes der Nez Percé, eines Indianerstammes, der eigentlich niemals einen Krieg mit den Weißen geführt hatte...solange nicht, bis man diesen Menschen keine Wahl ließ. Schon früh hatte ein Teil dieses Volkes Verträge geschlossen, ein Reservat akzeptiert. Ein anderer Teil lebte noch in der alten Weise, außerhalb der von den Weißen festgelegten Reservatsgrenzen, aber auch sie blieben friedlich, suchten keine Auseinandersetzung.
Auch als ihnen im Jahr 1877 durch die Generäle der US-Armee mitgeteilt wurde, dass sich bis zu einem bestimmten Termin alle Nez Percé auf dem Gebiet des Reservate ansiedeln sollten, gaben die Anführer zunächst nach, wollten einen bewaffneten Konflikt vermeiden. Wahrscheinlich wäre es auch nie dazu gekommen, hätten nicht einige der jungen Männer bei einem Überfall, Weiße getötet...in der Folge dieses Zwischenfalls kam es zu den Ereignissen, die Karl H. Schlesier in diesem Buch schildert. Es handelt sich um einem Roman, einige der darin erscheinenden Personen sind fiktiv, aber die Handlung und der Verlauf der Flucht des Stammes der Nez Percé, wurden mit großer Genauigkeit recherchiert, Schilderungen der Gebräuche dieses Volkes immer wieder geschickt in die Handlung eingewoben.
Die Hauptperson dieser Geschichte ist der achtzehnjährige Seton, ein Halbblut, dessen Mutter eine Nez Percé war, der Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hat, ein Weißer. So kennt der junge Mann beide Seiten...die Welt der Weißen, in der er einige Zeit gelebt hat und die des Volkes seiner Mutter, bei dem er zu Beginn der Erzählung lebt, und dem er sich zugehörig fühlt.
Dem Autor ist es gelungen, das Leben und Denken der Nez Percé, aber auch das ihrer weißen Gegner, sehr gut darzustellen. Man beginnt schnell zu verstehen, welche Beweggründe die Indianer dazu veranlassten mit ihrer gesamten Habe, ihren Familien und vielen tausenden von Pferden eine aberwitzige Flucht von nahezu 2900 Kilometern zu wagen, immer dicht gefolgt von Truppen der US-Armee, denen sie im Verlauf dieser Zeit mehr als einmal eine empfindliche Niederlage beibrachten. Und das, obwohl sie den Weißen zahlenmäßig unterlegen waren. Besonders tragisch ist es am Ende, dass diese Flucht in die Freiheit, nach Kanada, nur wenige Kilometer südlich der Grenze endet...die Nez Percé müssen aufgeben und werden später als Kriegsgefangene in Reservationen gesprerrt. Ihre alte Heimat haben sie für immer verloren.
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Bewertung vom 06.10.2011
Indianer / memo - Wissen entdecken Bd.18

Indianer / memo - Wissen entdecken Bd.18


ausgezeichnet

Ich muss vorausschicken, dass ich diese Serie bislang noch nicht kannte, erst durch die Möglichkeit online einen "Blick ins Buch" zu werfen, wurde ich aufmerksam.
Kein Abklatsch von "Was ist was" oder ähnlichen Reihen, nein, etwas deutlich anderes! Bilder, Bilder, Bilder!
Ich war und bin begeistert, denn so etwas fehlte mir bislang in meiner Indianerbibliothek. Hier wird wirklich nahezu jedes Volk Nordamerikas abgehandelt, jeder Region mindestens eine Doppelseite gewidmet. Einfach klasse, denn so hat man, wenn man sich für die verschiedenen Indianervölker interessiert auch gleich das passende Bild bezüglich Waffen, Kleidung, Alltagsgegenstände etc. vor Augen. Und das in einem Umfang und zu einem Preis, der seinesgleichen sucht. Wirklich empfehlenswert, für alle Indianerfreunde oder solche, die es werden wollen. Und...vielleicht ein Geheimtipp für Lehrer, die das Thema in ihrem Unterricht behandeln!

Bewertung vom 05.09.2011
Guantanamo Boy
Perera, Anna

Guantanamo Boy


ausgezeichnet

Nur um es voraus zu schicken...ich habe diesen Roman, der ja eigentlich als "Jugendbuch" gedacht/vertrieben wird eher durch Zufall im Regal eines Buchhändlers entdeckt...und manchmal kommt man so zu wirklich besonderen Geschichten!
Weiter möchte ich vorweg schicken, dass ich natürlich, zumindest altersmäßig, nicht mehr wirklich zur Zielgruppe gehöre, die der Verlag im Auge hatte, was aber keinen "älteren" Leser davon abhalten sollte, dieses Buch zu lesen, denn diese Geschichte hat es in sich...verdeutlicht anhand Khalids Schicksal, dass man sicher einige politische Entscheidungen auf dieser Welt hinterfragen sollte, vielleicht auch, seine eigenen Ansichten.
Aber soviel vorweg, jetzt zum Inhalt!
Khalid, fünfzehn Jahre alt, Sohn pakistanischer Einwanderer, wächst in England auf, lebt dort nicht anders, als seine einheimischen Altersgenossen auch, spielt begeistert Fußball, interessiert sich für Mädchen und Partys, spielt begeistert Computerspiele...ein ganz normaler Junge seines Alters also.
Dann reist er in den Ferien zu seinen Verwandten nach Pakistan, um diese zu besuchen...und hier passiert etwas, was sein gesamtes Leben verändern soll.
Mitten in der Nacht dringen Männer ins Haus seiner Tanten ein, verschleppen ihn von dort. Man bringt ihn an einen unbekannten Ort, sperrt ihn ein, misshandelt ihn, verhört ihn, will erreichen, dass er endlich zugibt, dass er Terroranschläge geplant hat. Nach den Anschlägen vom 11. September zählen die Amerikaner zunächst einmal alle Muslime zu ihren Feinden..ein Generalverdacht...
Nun, es kommt, wie es kommen muss. Nachdem man ihn viele Tage lang eingesperrt und unter Druck gesetzt hat, unterschreibt er schließlich ein Geständnis..ein mehrseitiges Dokument, welches man bereits vorbereitet hat, von dem er nicht einmal genau weiß, was darin steht.
Und dann bringt man ihn an den Ort, an dem sämtliche Angehörige von Al-Quaida inhaftiert werden: Guantanamo!
Ich will an dieser Stelle nichts weiteres zum Inhalt schreiben...nicht zuviel vorweg nehmen...
Ein wirklich lesenswertes Buch, sehr flüssig geschrieben, es wird auch mit "Bildern" gearbeitet, wenn man den Zustand Khalids nach einem mehrtägigen Schlafentzug durch sparsam und verschwommen bedruckte Passagen im Text visualisiert.
Aber Achtung! Dies ist mit Sicherheit K E I N Buch für zartbesaitete Leser! Ich persönlich würde die Altersangaben des Verlages auch ein wenig nach oben korrigieren, also etwa eine Empfehlung ab 15 Jahren geben, denn die Methoden, mit denen Khalids Geständnis erpresst wird, die Situation im Gefängnis etc. wird doch sehr deutlich und plastisch beschrieben...man fröstelt förmlich mit, wenn der Junge von der kalten Luft der Klimaanlage berichtet, wenn er seine Gefühle schildert, wenn man dabei ist, wie er immer mehr abdriftet, nach vielen Monaten unter diesen Haftbedingungen...sehr berührend!
Ich zumindest habe mir bei diesen Schilderungen viele weitere Gedanken gemacht...Terrorgefahr hin oder her...ein absolut empfehlenswertes Buch, eine tief berührende Geschichte, die lange nachwirkt, eine unbedingte Empfehlung als Schullektüre, vielleicht etwa ab der neunten/zehnten Klasse!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2011
Geronimo: Young Warrior
Stanley, George E.

Geronimo: Young Warrior


ausgezeichnet

Leider, leider, so muss ich es wohl ausdrücken...gibt es fast kein vergleichbar gutes Kinderbuch dieser Art in deutscher Sprache. Bisher kannte ich diese englischsprachige Serie noch nicht, die in verschiedenen Büchern die Jugendzeit berühmter geschichtlicher Persönlichkeiten darstellt. Aus Neugier erwarb ich dann diesen Band, der die Kindheit und Jugend Geronimos, des berühmten Anführers der Apachen schildert. All das in Form einer netten Erzählung, genau richtig für Kinder ab etwa neun bis zehn Jahren. Und dabei, soweit ich das beurteilen kann, historisch fast immer korrekt. Geschildert wird das Heranwachsen des Jungen Goyahkla, aus dem in späteren Jahren dann der berühmte Geronimo werden soll, sein Zusammenleben mit seiner Familie, mit Freunden, seine Ausbildung zum Krieger, Jagdgebräuche der Apachen zur damaligen Zeit...kurz gesagt, alles, was ein Kind in Hinblick darauf interessieren wird. Wie gesagt...ein wirklich tolles, empfehlenswertes Buch. Meiner Meinung nach auch für deutsche Kinder gut lesbar, wenn man etwa zwei bis drei Jahre Schulenglich voraussetzt...nur Mut hierzu, es lohnt sich!