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Sachbuch Entdecker
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Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
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Bewertung vom 17.02.2025
Das Ende der Ehe
Roig, Emilia

Das Ende der Ehe


schlecht

Leider ist dieses Buch wirklich "männerverachtend" . Obwohl ich selbst glücklich verheiratet bin, wollte ich mit den Thesen von "Das Ende der Ehe" auseinandersetzen. Frau Roig selbst hat keine guten Erfahrung aus ihrer Ehe, was ich natürlich bedauere. Das Buch verliert aber seine Objektivität, wenn sich die Autorin in einen regelrechten Rausch hineinsteigert und mit der Männerwelt abrechnet. Besonders entsetzt hat mich ein abschnitt, indem die Autorin schlussfolgert, dass es keine "toxische Männlichkeit" geben kann, weil dies bedeuten würde, dass es auch eine positive Männlichkeit geben würde. Einen Satz später wünscht sie sich alles Männliche "wie ein Krebsgeschwür" auszurotten. Bei diesen Passagen fühlte ich mich als männlicher Leser wie vor den Kopf gestoßen und habe die Lektüre sofort abgebrochen. Auf dieser aggressiven Basis heraus kann für mich kein vernünftiger Dialog entstehen, geschweige denn eine "sogenannte Revolution der Liebe"

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.02.2025
Row Zero: Gewalt und Machtmissbrauch in der Musikindustrie
Kampf, Lena;Drepper, Daniel

Row Zero: Gewalt und Machtmissbrauch in der Musikindustrie


gut

Diese Buch hat mich (männlich,38 Jahre alt) wirklich sehr beschäftigt und herausgefordert. Als großer Musikfan und leidenschaftlicher Konzertbesucher habe ich natürlich die Debatte um Rammstein im Sommer 2023 intensiv verfolgt.
Diese nehmen die Autoren als Aufhänger und Spitze des Eisberges, um auf gravierende Missstände in der Musikbranche hinzuweisen.
Dabei ziehen sie Ihre Recherchen sehr umfangreich auf. Angefangen bei Rammstein/Till Lindemann geht es nach dem Thema Grenzüberschreitung im Backstage Bereich und generell auf Konzerten/Touren zu Gewalt gegenüber Frauen im Hip Hop /Deutschrap.
Wir erfahren mehr über die Geschichte und Ursprünge der ersten Groupies und damaligen Übergriffe in den wilden 60ern/70ern und den Anfängen des Rock`n Roll Lifestyles.
Ausführlich schreiben die Autoren auch über das harte und rücksichtlose Business der Musikindustrie und die systematische Ausbeutung von Frauen.
Auch bezeichnend sind die oft zitierten Künstler/Künstlerinnen Autobiografien, in denen die Männer ihre sexuellen Erfolge mit unzähligen Groupies schamlos feiern und die Künstlerinnen über männliche Übergriffe und Missbrauch berichten.

Ich hätte es als Leser gut gefunden, wenn im Kapitel "Knast" das Beispiel von R. Kelly Beachtung gefunden hätte. Er wird leider nur kurz im Vorwort erwähnt.
Das Buch ist definitiv keine einfache Lektüre. Ich persönlich hätte mir noch etwas mehr Tiefe statt Breite gewünscht.
So ist der Bogen von Till Lindemann, über Rapper und Hip Hopper bis hin zu Britney Spears und dann zu sexpositiven, feministischen Ravepartys sehr sehr weit gespannt. Hier muss man als Leser/Leserin sehr aufpassen, nicht den Überblick zu verlieren (Viele Auszüge aus den Musikerbiografien waren mir auch schon bekannt.) Auch fiel es mir als Rockfan zum Beispiel manchmal schwer, wenn man die Hip Hop Künstler so überhaupt nicht kennt.

Das Anliegen des Buches den Machtmissbrauch aber deutlich zu benennen finde ich aber unglaublich gut und wichtig.

Bewertung vom 16.02.2025
Die Schwester
Lee, Sung-Yoon

Die Schwester


ausgezeichnet

Der erfahrene Professor für Koreastudien Sung-Yoon-Lee wurde in Südkorea geboren und lehrt im fernen Exil in Massachussets an der Tufts University. In seinem Buch "Die Schwester" lässt er uns Leser einen Blick in den Abgrund werfen.
Denn die politische Situation in Nordkorea ist schon seit Jahren ein täglicher Ritt auf der Rasierklinge.
Der Autor hilft uns mit einführenden Kapiteln in die Historie des mächtigen Paektu Clans das Machtgefälle im Norden besser zu verstehen. Er schildert die Gottgleichheit des herrschenden Diktators und das gnadenlose Regime.

Danach wird mit vielen Beispielen der Aufstieg von Kim Jong Uns Schwester Kim Yo Jong zur zweitwichtigsten Führungsperson in der demokratischen Volksrepublik Nordkorea geschildert. Der Autor schildert sie dabei als gnadenlos, berechnend und mit sadistischen Zügen.
In bezeichnenden Kapiteln wie "Die böse Bauchrednerin" oder "Die schlimme Schwester" wird von grausamen Verbrechen gegen die Menschrechte und gnadenloser Verfolgung von Minderheiten wie den Christen im Land berichtet.
Auch die Hilflosigkeit des Südens gegenüber all den Provokationen und Schikanen macht sehr betroffen. Das Kapitel über eine systematische Aushungerung des nordkoreanischen Volkes war ebenfalls sehr heftig.

Mein persönliches Fazit :

"Die Schwester" ist mit Sicherheit keine leichte Lektüre. Anhand der vielen belegten Fakten und einem ausgiebigen Quellenverzeichnis erfahren wir aber unglaublich wichtige Informationen über die katastrophale Lage in Nordkorea. Ich bin sicher, dort wäre dieses Buch sofort verboten und dem Autor und dessen Familien würden schlimmste Strafen angedroht.

Bewertung vom 16.02.2025
Generation Anspruch
Gutensohn, David

Generation Anspruch


ausgezeichnet

Mir hat das Buch von David Gutensohn außerordentlich gut gefallen und zu einem besseren Verständnis der Generation Anspruch beigetragen.
Bis jetzt konnte ich die Generation Anspruch ehrlich gesagt nicht verstehen und habe viele ihrer Wünsche als ziemlich abgehoben und realitätsfern empfunden.

David Gutensohn erklärt sachlich und fundiert, was diese neue Generation wirklich will.
Was sie ausmacht und warum sie eine neue Ära für die Arbeitswelt einläutet.
Eindringlich erklärt er auch was dies für Arbeitgeber bedeutet und was sich dringend ändern muss.
Mein Fazit : man merkt dem Autor sein fundiertes Fachwissen in diesem Bereich super an und er bringt die Dinge auf den Punkt. Ich kann jetzt vieles besser verstehen und habe beim Lesen auch vieles aus meinem eigenen Arbeitsleben reflektiert. Sehr empfehlenswert!

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