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Island
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Nürnberg

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Insgesamt 514 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Beim vierten Fall des Berliner Strafverteidigers Rocco Eberhardt geht es um die sehr aktuelle Thematik der künstlichen Intelligenz und zwar um deren Einsatz im medizinischen Bereich, wo sie, aufgrund des Fachkräftemangels und der immer älter werdenden Bevölkerung, mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, was nicht unumstritten ist.


Chefärztin Dr. Sasha Müller setzt voll auf den Einsatz von KI. Dann verstirbt aber einer ihrer Patienten bei einer OP, die eigentlich als Routineeingriff galt. Rechtsmediziner Justus Jarmer kommt nach der Obduktion zu dem Schluss, dass ein Behandlungsfehler vorliegt und die Staatsanwaltschaft klagt die Ärztin wegen fahrlässiger Tötung an. Doch, da sie bei dem Eingriff von einem KI-System unterstützt wurde, ist nun unklar, ob überhaupt sie für diesen Fehler verantwortlich gemacht werden kann oder vielleicht auch die Entwickler der Software.

Ich fand die Thematik hinter diesem Fall sehr interessant, da ich mich zuvor noch nicht weiter mit dem Einsatz von KI in der Medizin und möglichen Problemen dadurch befasst habe. Und auch die Handlung blieb lange spannend, da sie immer wieder überraschende Wendungen aufwies. Anwalt und Rechtsmediziner sind mir weiterhin sehr sympathisch, wie sie an ihre Arbeit herangehen. Der Schreibstil des Autorenduos war gut und flüssig lesbar und sie verfügen auch über die nötige Fachkompetenz, um Leser:innen ein derartiges Thema verständlich näherzubringen.

Bewertung vom 16.06.2024
Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1
Sanders, Anne

Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1


ausgezeichnet

Julie ist mehr wegen ihrer Eltern Zahnärztin geworden, um diese nicht zu enttäuschen und damit diese eine Nachfolgerin für ihre Praxis haben. Aber, so wirklich glücklich macht sie diese Arbeit nicht und nach einem Zusammenbruch beschließt sie, dass sie eine Auszeit braucht. Diese möchte sie in Brighton verbringen und bewirbt sich um ein halbes Zimmer dort, in der Annahme, dass dieses nur wegen seiner geringen Größe so bezeichnet wird. Aber, nachdem sie der Vermieterin zugesagt hat, stellt sich heraus, dass sie sich das Zimmer wirklich teilen muss und zwar mit dem Juristen Alex, der ihr anfangs mehr als suspekt ist. Aber, mangels Geldes und Alternativen lässt sich Julie dann doch auf diese ungewöhnliche Form des Zusammenlebens mit einem quasi Fremden ein.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Erwartungsgemäß gibt es viel Hin und Her und Missverständnisse, aber nicht auf zu plumpe Art und Weise. Die Protagonist:innen waren mir beide recht sympathisch und der Schreibstil der Autorin war sehr anschaulich und gut lesbar. So handelt es sich um eine amüsante Lektüre für einen Nachmittag am Sofa oder im Liegestuhl.

Bewertung vom 15.06.2024
Die Bahnhofsmission (eBook, ePUB)
Rusch, Veronika

Die Bahnhofsmission (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Reihe um die Frauen der Bahnhofmission beginnt 1945 zum Kriegsende, als Berlin in die verschiedenen Sektoren aufgeteilt wird und langsam der Wiederaufbau beginnt, während viele Flüchtlinge und heimkehrende Soldaten in der zerbombten Stadt eintreffen und der Wohnraum mehr als knapp ist. Auch bei Alice ist eine Familie einquartiert und sie und ihre Nachbarn kommen gerade so über die Runden. Dennoch möchte sie auch anderen helfen und setzt sich dafür ein, dass die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof, die sich im russischen Sektor befindet, wieder ihre Dienste anbieten kann. Dabei hilft es ihr, dass sie einen guten Draht zu einem russischen General hat. Außerdem tauchen bald auch immer mehr ehemalige Mitstreiterinnen aus der Anfangszeit der Bahnhofsmission wieder auf.

Schon die Covergestaltung hat mein Interesse geweckt, passt sie doch sehr gut zur Zeit und zum Schauplatz der Handlung. Ich war aber auch grundsätzlich neugierig, wie nach dem sehr fesselnden ersten Teil alles weiter ging mit Alice und den anderen Frauen. Der Zeitsprung vom ersten zum zweiten Teil ist untypisch groß, die noch junge Alice aus dem ersten Band ist nun schon eine über 50-jährige Frau. Was dazwischen in ihrem Leben passiert ist, erfährt man im Verlauf der Handlung nur am Rande. Dennoch konnte ich mich nach einiger Zeit wieder gut in die Geschichte einfinden und habe mich über das Wiedersehen mit alten Bekannten ebenso gefreut, wie die Protagonistin. Die Zeit, in der alles spielt, ist eine ebenso spannende wie harte, aber die Frauen lassen sich so schnell nicht einschüchtern. So fand ich es sehr interessant, die historischen Ereignisse und auch das relativ ungeschönte Grauen, mit dem sie auch konfrontiert wurden, aus ihrer Perspektive mitzuerleben. Der Schreibstil der Autorin war dabei gut lesbar und zugleich sehr anschaulich, sodass man sich gut in die beschriebenen Situationen hineinversetzen konnte.

Bewertung vom 10.06.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

Klara arbeitet seit kurzem bei einer Frankfurter Werbeagentur und ist wieder bei ihren gehörlosen Eltern eingezogen, nachdem sie zuvor in Marburg unschöne WG-Erfahrungen gesammelt hat. Sie ist fasziniert von einer Hörbuch-Reihe und insbesondere vom Sprecher, dessen Stimme sie komplett in ihren Bann zieht. Als für ihr erstes eigenes Projekt für die Werbeagentur Texte eingesprochen werden sollen, begegnet sie der Stimme plötzlich im echten Leben, im Tonstudio. Sie gehört Noel, der eigentlich als Theaterschauspieler Fuß fassen will und die Sprecherjobs nur widerwillig annimmt, um seinem Vater nicht länger auf der Tasche zu liegen. Von Klaras erotisch angehauchten Texten ist er dann auch wenig begeistert. Sie selbst fasziniert ihn aber irgendwie.

Mir hat gut gefallen, dass die Geschichte in Frankfurt spielt und nicht, wie viele Romane dieses Genres, in den USA. Dadurch wird die Handlung irgendwie realistischer und nahbarer. Klara und Noel sind mir grundsätzlich sympathisch, neigen für meinen Geschmack aber manchmal etwas zu sehr zum Drama, bzw. machen es sich selbst unnötig schwer. Etwas gestört hat mich auch, dass doch recht oft das F-Wort vorkommt, ich denke, Noah, so wie ich ihn mir vorstelle, kann sich anders ausdrücken. Ansonsten gibt es, genretypisch, ein paar recht explizite Sexszenen, wo manchmal auch ruhig mehr der Phantasie überlassen hätte werden dürfen. Der Schreibstil der Autorin war ansonsten aber gut lesbar und auch die Einblicke in die Arbeit der Werbeagentur fand ich interessant.

Bewertung vom 02.06.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


ausgezeichnet

Thea kommt mit Mitte fünfzig aus Portugal, wo sie mit einer Ziegenherde umher zog, zurück in die Lüneburger Heide. Von dort war sie vor über 20 Jahren quasi geflüchtet. Sie mietet eine Wohnung bei Benno, der einen Gnadenhof betreibt, aber mittlerweile große finanzielle Probleme hat und anderen Menschen gegenüber sehr abweisend auftritt. Kurz darauf stößt Juli zu den beiden, die eigentlich von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Amsterdam wandern wollte, um ihrem verstorbenen Opa nahe zu sein. Dann verletzte sie sich jedoch am Fuß und muss nun erst einmal eine Zwangspause bei Thea und Benno einlegen. Als Juli und Thea mitbekommen, wie es um Bennos Lebenswerk steht, setzen sie alles daran, den Gnadenhof zu retten.

Das Cover des Romans passt sehr gut zur Atmosphäre morgens um den einsamen Hof in der Lüneburger Heide herum und zu seinen Bewohner:innen, die es eigentlich alle drei gewohnt sind, für sich zu sein und das zu tun, was sie selbst gerade für richtig halten. Alle Charaktere haben ihre Ecken und Kanten und zugleich aber auch einen weichen Kern und viel Mitgefühl für Tiere, aber auch ihre Mitmenschen, selbst wenn das nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Jede:r von ihnen hat ein spezielles Päckchen zu tragen, in Form von Schicksalsschlägen, die er/sie nie wirklich verarbeitet hat und die zu der Schutzschicht anderen gegenüber beigetragen haben. Nun öffnen sie sich einander aber Stück für Stück und sind füreinander da. Das fasst die Autorin sehr überzeugend in passende Worte. Ihr Schreibstil ist gut nachvollziehbar, aber auch angereichert mit passenden sprachlichen Bildern und anschaulichen Schilderungen, sodass man sich gut an den Ort des Geschehens und in die Protagonist:innen hinein versetzen kann.

Bewertung vom 01.06.2024
Queen of Fashion / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.26
Holden, Stephanie

Queen of Fashion / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.26


ausgezeichnet

Dieser Band der Reihe um interessante weibliche Persönlichkeiten beschäftigt sich mit der bekannten britischen Designerin Vivienne Westwood, die man auch auf dem Cover erkennen kann. Diese hatte einen langen Weg vor sich, bis sie bekannt und auch wirtschaftlich gesehen erfolgreich war. 1965 ist sie erst einmal frisch geschieden und alleinerziehende Mutter. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie als Lehrerin, auch wenn ihre Leidenschaft der Kunst und der Mode gilt. Doch schon bald lernt sie den Kunststudenten Malcolm McLaren kennen und eröffnet mit ihm einen Modeladen, für den sie die Kleidung entwirft und näht, während er viel unterwegs ist und ständig auf der Suche nach neuen Projekten. Unter anderem gründet er die Sex Pistols, für die Vivienne dann die Outfits entwirft und so den Look des Punks prägt. Sie wird immer bekannter, aber es gibt neben Malcolm auch noch weitere Menschen in ihrem geschäftlichen Umfeld, die ihr mehr schaden als helfen und so steht sie immer wieder nahe am Ruin.

Ich fand die Geschichte von Vivienne Westwood sehr spannend. Als Designerin war sie mir natürlich ein Begriff, aber so habe ich den Menschen Vivienne Westwood näher kennen gelernt und sie war mir sehr sympathisch, wie sie ihren Weg trotz aller Schwierigkeiten geht und für Menschen und Dinge einsteht, die ihr wichtig sind, auch wenn sie damit aneckt. Solche Persönlichkeiten sind heutzutage leider sehr selten geworden. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und auch so anschaulich, dass ich mir das, was beschrieben wurde, sehr gut vorstellen konnte.

Bewertung vom 24.05.2024
Bonjour Agneta
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta


sehr gut

Die Schwedin Agneta ist fast 50 und mit Magnus verheiratet, der, seit die Kinder aus dem Haus sind, nur noch Sport im Kopf hat und ständig neue Ernährungsregeln aufstellt, die alles verbieten, was Freude macht. Ansonsten interessiert er sich wenig für seine Frau und die Kinder melden sich nur, wenn sie mal wieder Geld brauchen. Eines Tages entdeckt Agneta eine recht seltsam formulierte Anzeige, mit der ein Schwedisch sprechendes Au Pair in Südfrankreich gesucht wird und beschließt recht spontan, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Anstatt eines Kindes wartet in dem kleinen Dorf in der Provence dann aber ein älterer Mann, der seit dem Tod seines Partners Anzeichen von Demenz zeigt und dann oft nur noch seine Muttersprache schwedisch spricht. Außerdem gibt es noch eine Reihe skurril-liebenswerter Dorfbewohner, die sich um ihn kümmern und die Anzeige veranlasst haben. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich Agneta dennoch auf das Abenteuer ein und kommt so auch sich selbst wieder näher.

Der Autorin ist es gelungen, sowohl humorvolle als auch emotionalere Szenen in passende Worte zu fassen. Die Wandlung, die Agneta im Laufe der Handlung durchmacht, ist klar erkennbar. Auch die anderen Dorfbewohner wurden so ausgestaltet, dass sie etwas skurril aber liebenswert sind, aber nie zu sehr ins Lächerliche gezogen werden. Etwas zu viel waren mir aber die sexuellen Aspekte, die auch immer wieder thematisiert wurden. Das hätte es für mich nicht so explizit gebraucht, um die Geschichte überzeugend zu erzählen. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und so anschaulich, dass man sich alles gut vorstellen konnte.

Bewertung vom 24.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Der neue Roman von Tanja Weber spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen im Stettiner Haff. 1936 muss die 14-jährige Berlinerin Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff und dort unter harten Bedingungen für die Familie eines Gutsbesitzers schuften. Sigrun lebt zur DDR-Zeit mit ihrem Mann, dessen Mutter und ihrem kleinen Sohn in der Gegend, träumt aber eigentlich von einem freieren Leben. Und Nina fühlt sich in der aktuellen Zeit von ihrer Arbeit als Ärztin an der Berliner Charité ausgebrannt und zieht sich für einige Wochen ans Stettiner Haff zurück, um sich darüber klar zu werden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Dort macht sie bald einen erschreckenden Fund.

Mich haben die Geschichten der drei Frauen, die jede auf eine andere Art in einer Krise stecken, sehr gefesselt. Die beiden Handlungsstränge, die in der Vergangenheit spielen, befassen sich mit einerseits sehr spannenden zugleich aber auch grausamen Abschnitten der jüngeren deutschen Vergangenheit, was durch die Erzählungen der Autorin wieder sehr deutlich wurde. Mit Nina als Protagonistin der Gegenwart konnte ich mich sehr gut identifizieren, da ich ebenfalls mit meinem Beruf hadere, auch wenn wir in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Dadurch kann ich mir gut vorstellen, dass eine Auszeit fernab des Alltags, wie sie sie sich nimmt, hilfreich sein kann. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt flüssig lesbar und auch recht anschaulich, sodass man sich die beschriebenen Orte und Personen gut vorstellen konnte.

Bewertung vom 23.05.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt 1940 im von den deutschen Nationalsozialisten besetzten Amsterdam. Hannie Schaft erlebt mit, wie Freundinnen und deren Familien in Gefahr geraten, weil deren Vorfahren Juden waren. Sie trifft aber auch immer wieder auf Menschen, die sich der Besatzungsmacht auf verschiedenste Weise widersetzen und so schließt sie sich auch selbst bald einer Widerstandsbewegung an, die nicht nur Menschen dabei hilft, unterzutauchen, sondern auch Sabotageakte durchführt und sogar tötet. Damit bringt sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familie und ihre Freundinnen in Lebensgefahr.

Mich hat die Geschichte von Hannie Schaft, die auf deren wahren Lebensgeschichte beruht, sehr gefesselt. Bis jetzt kannte ich hauptsächlich Geschichten von Widerstandsgruppen, die in Deutschland im Widerstand aktiv waren, wie die Weiße Rose oder die Edelweißpiraten. Das, was Hannie Schaft getan und riskiert hat, hat mich aber genauso beeindruckt und ich fand es sowohl interessant als auch erschreckend, mehr über das Verhalten der deutschen Besatzer und deren Verbrechen in den Niederlanden zu erfahren. Der Schreibstil des Romans war gut lesbar, aber natürlich war vieles, was die Autorin sehr anschaulich schilderte, nicht gerade leichte Kost. Auf jeden Fall ein wichtiges Buch, gerade in der heutigen Zeit, wo sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden rechte Parteien wieder stärker werden.

Bewertung vom 22.05.2024
Das Echo der Gezeiten
Frank, Rebekka

Das Echo der Gezeiten


sehr gut

Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording und Hamburg ab dem Jahr 1955 und zum anderen 1633 auf der mittlerweile so nicht mehr existierenden Insel Strand.

Im Mittelpunkt des Handlungsstrangs, der im 20. Jahrhundert spielt, steht Tilla, deren Familie in St. Peter eine Pension und ein Pfahlbaurestaurant betreiben. Ihr großer Traum ist es, tauchen zu lernen und mehr über ein Schiffswrack in der Nähe ihres Heimatortes herauszufinden. Deshalb beginnt sie nach ihrem Abitur auch ein Frühgeschichtsstudium in Hamburg, wo sie eine von wenigen weiblichen Studentinnen ist. 1633 flüchtet die junge Friesin Nes mit ihrer Mutter in einem Beginenkonvent auf der Insel Strand. Dort kennt man Nes Mutter aber bereits und empfängt sie nicht gerade mit offenen Armen. Außerdem stehen die Dorfbewohner auch den anderen Beginen skeptisch gegenüber, insbesondere weil Kinder auf mysteriöse Weise verschwunden sind.

Ob neben dem Schauplatz Nordsee ein weiterer Zusammenhang zwischen den beiden Handlungsebenen besteht, erfährt man erst im Verlauf des Romans. Auf jeden Fall sorgt der Wechsel zwischen beiden Handlungssträngen aber für den Aufbau von Spannung, da es am Ende eines Abschnittes immer eine Art Cliffhanger gibt. Mich persönlich hat der Teil, der in der jüngeren Vergangenheit spielt, aber mehr abgeholt. Hier fand ich es insbesondere interessant, mehr über die besonderen Bedingungen, was das Tauchen in der Nordsee angeht, und über Tillas Studentinnenleben im Hamburg der 50er und 60er Jahre zu erfahren. Was den älteren Part angeht, bin ich mit den Protagonistinnen nicht so richtig warm geworden und es war mir auch der Fantasie-Anteil an der Geschichte zu hoch, auch wenn ich es grundsätzlich spannend fand, mehr über das Zusammenleben der Beginen zu erfahren.

Der Schreibstil der Autorin war grundsätzlich gut lesbar und auch anschaulich, stellenweise waren aber auch ein paar Längen vorhanden, wo mir eine etwas komprimiertere Erzählweise lieber gewesen wäre. Was die Ausstattung des Buches angeht, finde ich es schade, dass bei so einem dicken Hardcover dennoch das Bändchen eingespart wurde, das man als Lesezeichen nutzen kann. Gerade aufgrund der Dicke hätte ich das praktischer gefunden.