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Benutzername: 
Feliz
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2024
Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1


gut

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Ich mag die Darstellung des Covers der School of Myth & Magic auf dem Meeresgrund, weil es einfach perfekt zu der Story und Devins neuem Leben passt.

Die Geschichte fand ich ebenfalls extrem spannend: Devin Blackwood ist begeistert, dass sie an ihrem Geburtstag den Tag mit ihrem Schwarm am nahegelegenen Badesee verbringen kann. Dort scheint zunächst auch alles gut zu laufen, sie haben viel Spaß zusammen und küssen sich schließlich sogar mitten im See, doch dann bricht Tyler vor Devins Augen zusammen und scheint mit einem Mal panische Angst vor ihr zu haben. In der Nacht nach dem Vorfall wird Devin dann von zwei Wächtern aufgesucht, die ihr mitteilen, dass sie eine Nixe sei und sich entweder dazu entscheiden könne, auf die Schule für Myth & Magic zu gehen oder ihre Kräfte für immer versiegeln zu lassen, damit sie sie nie wieder vor Sterblichen zeigen wird. Sehr widerwillig entschließt sie sich für die Schule in einer Raumfalte in Norwegen. Dort angekommen muss sie sich mit zickigen Nixen, einem unglaublich attraktiven Faun und ihren unzuverlässigen Kräften auseinandersetzen. Doch es scheint, dass nicht jeder an der Schule will, dass Devin ihre Fähigkeiten manifestiert.

Ich hatte zu Beginn des Buches wirklich ein paar Probleme mit dem Schreibstil. Er ist auf keinen Fall schlecht, aber er hat es trotzdem nicht geschafft, mich direkt vollkommen in die Geschichte zu ziehen. Das wurde im Verlauf der Geschichte immer besser und ich durch die recht kurzen Kapitel konnte mich dann doch in die Story ziehen, auch wenn mir so ein bisschen der Sog fehlte, der dafür sorgte, dass ich unbedingt hätte weiterlesen wollen.

Ich hatte auch mit den Charakteren ein paar Probleme. Nicht, dass ich sie nicht gemocht hätte, aber ich hatte oft ein bisschen das Gefühl, dass man sie nicht wirklich kennen würde. Bei Devin liegt es vor allem daran, dass sie ihre eigenen Kräfte zu Beginn gar nicht kennt und sich auch nicht erklären kann, woher sie kommen könnten. Ich fand das zumindest ein bisschen schwierig zu glauben, weil sie ja bestimmt schon mal schwimmen war. Dabei hat es bestimmt ein Faktor, dass sich ihre Kräfte erst ab einem gewissen Alter manifestieren und ihre Großmutter sie immer vor den Monstern im Wasser gewarnt hat. Aber sie kann ja sogar das Wasser, das zum Spülen verwendet wird, beeinflussen, da kommt es mir ein wenig absurd vor, dass sie das plötzlich herausfindet, indem sie fast Tyler umbringt und dann von den Wächtern überrascht wird. Bei Caleb und auch Lilou hatte ich eher Probleme damit, dass sie Devin einige Regeln der Schule verschweigen, zum einen weil sie es mögen, dass sie unvoreingenommen an die Dinge herangeht, zum anderen weil sie denken, dass sie es eh herausfinden wird. Ich fand das ehrlich gesagt ein wenig nervig, weil man dadurch die Regeln immer nur nach und nach versteht, weil ich gerne einen Rahmen habe, in dem ich mich bewegen kann und der fehlt mir dadurch ein bisschen.

Dennoch mochte ich die Idee der Geschichte richtig gerne. Ein Schule, an die alle Wesen gehen, die magische Kräfte haben oder von magischen Wesen abstammen, ist vielleicht nicht neu, die Umsetzung ist aber wirklich sehr gelungen. Ich fand es super spannend, bei den verschiedenen Unterrichtsstunden dabei sein zu können und zu erleben, wie unterschiedlich die verschiedenen Gruppen ausgebildet werden, aber auch welche Gemeinsamkeiten sie haben.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich genossen, auch wenn ich ein bisschen gebraucht habe, um mit dem Schreibstil und den Charakteren warm zu werden. Die Idee ist aber wirklich gut und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 05.05.2024
Yours Truly
Jimenez, Abby

Yours Truly


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches ist wirklich schön. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das pinke Cover mit Blättern in hellem Grün und gelben Farbschnitt so gut gefallen würde, aber es ist ein echter Hingucker. Außerdem passen die kleinen Details perfekt zum Inhalt, ohne zu viel preiszugeben.

Die Geschichte gefiel mir ebenfalls richtig gut: Briana Ortiz Leben könnte gerade nicht stressiger sein, in wenigen Tagen ist ihre Scheidung von ihrem untreuen Ehemann durch, sie ist wieder in ihr in die Jahre gekommene Elternhaus eingezogen und kümmert sich um ihren Bruder, der dringend eine neue Niere braucht. Außerdem bewirbt sie sich um den Posten als Leiterin der Notfallmedizin in ihrem Krankenhaus, doch dann taucht plötzlich Jacob Maddox auf, der ihr die Stelle scheinbar streitig machen will. Briana will ihn wirklich hassen, doch dann bekommt sie einen Brief von Jacob, in dem er ihr erklärt, wie schwierig, es für ihn in dem neuen Krankenhaus mit seiner Angststörung ist und entschuldigt sich für sein Verhalten ihr gegenüber. Daraus entsteht ein reger Austausch und selbst auf der Arbeit beginnen die beiden abseits ihrer Kollegen, Zeit miteinander zu verbringen. Doch durch einen dummen Zufall wird Briana von Jacobs Schwester für dessen Freundin gehalten und zur Hochzeit seines Bruders und Jacobs Ex-Freundin eingeladen. Briana stimmt zu, schon alleine weil Jacob bereit ist, ihrem eigenen Bruder zu helfen, doch sie hat nicht damit gerechnet, dass sie sich dadurch noch näher kommen würden.

Ich habe schon viel von den Buch gehört und war dementsprechend skeptisch, ob es mir gefallen würde, aber ich wurde extrem positiv überrascht. Der Schreibstil von Abby Jimenez ist wirklich unglaublich gut. Man fliegt nur so durch die Seiten und ich musste aufgrund des tollen Humors immer wieder laut lachen. Dabei wird aber auch immer sehr einfühlsam mit den Personen und ihren Gefühlen umgegangen, was die Art des Erzählens sehr rund macht.

Auch die Charaktere sind hervorragend dargestellt. Ich habe Briana und Jacob ab der ersten Seite fest in mein Herz geschlossen und mit jeder Zeile mehr liebgewonnen. Briana arbeitet wirklich hart, um alles zu erreichen, obwohl sie sich selbst nicht so sicher ist, was sie eigentlich will, außer dass es ihrem Bruder endlich besser geht. Es tat so weh zu sehen, wie dieser sich aufgeben hat und wie hart Bri dafür gekämpft hat, dass er dies eben nicht tut, obwohl sie seinen Schmerz versteht. Außerdem ist sie absolut empathisch und versucht immer, die Handlungen der Menschen um sich herum zu verstehen. Deutlich wird das vor allem bei Jacob, der durch seine Angststörung oft Probleme mit neuen Orten und Menschen hat und sie versucht alles, um es ihm leichter zu machen oder ihm einen Ausweg zu ermöglichen. Ich mochte das unglaublich gerne, sowohl wie offen Jacob damit umgeht als auch wie leicht Briana es ihm immer macht, weil er nicht weniger verdient hat und manchmal gerade die kleinen Sachen, die zeigen, dass man zugehört hat, Betroffenen die Welt bedeuten können. Im direkten Gegensatz dazu steht Jacobs Ex-Freundin Amy, die das nach all den Jahren, in denen sie zusammen waren, nicht verstanden hat.

Die Story als solche ist nicht unbedingt neu oder innovativ, aber das muss sie auch überhaupt nicht, weil die Erzählart und die Charaktere so unglaublich gut sind, dass ich jede einzelne Seite geliebt habe und das Buch sich einfach wie eine warme Kuscheldecke an kalten Tagen anfühlt, ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr auf diese Art bei einem Buch hatte, auch wenn mich das Ende nicht komplett überzeugen kann.

Bewertung vom 05.05.2024
Flawless / Chestnut Springs Bd.1
Silver, Elsie

Flawless / Chestnut Springs Bd.1


gut

Ich mag das Cover wirklich gerne, weil die Kombination aus dem lindgrünen Hintergrund und den Blumen wirklich gelungen ist, allerdings finde ich nicht, dass es perfekt zum Inhalt passt. Dadurch wirkt es ein bisschen generisch, auch wenn es sich dennoch gut im Regal macht.

Die Story hat mich extrem gereizt: Summer Hamilton hat gerade erst in der Agentur ihres Vaters angefangen, als sie schon einem seiner wichtigsten Klienten als Babysitterin zugeteilt wird. Rhett Eaton ist professioneller Bullenreiter und braucht nur noch wenige Wettbewerbe bis er seinen dritten Weltmeistertitel einfahren kann, doch ausgerechnet jetzt leistet er sich einen unbedachten Kommentar über einen wichtigen Sponsor, schlägt einen Paparazzi und sorgt mit seinen Frauengeschichten immer wieder für Schlagzeilen. Summer soll dafür sorgen, dass er sich vor seinem Titel zusammenreißt und sich auf seinen Sport konzentriert. Rhett ist erst von seinem neuen Babysitter genervt, doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto stärker ist die Anziehung und desto schwieriger wird es für Summer ihre Professionalität zu wahren.

Ich war nach dem großen Hype um das Buch wirklich gespannt, wie es mir gefallen würde und bin, nachdem ich es gelesen habe, doch ein bisschen enttäuscht, einfach weil ich mehr erwartet hätte. Dabei ist der Schreibstil wirklich gut und schafft es sehr schnell, mich vollkommen in die Geschichte zu ziehen.

Leider gilt das nicht unbedingt für die Geschichte. Diese ist auf gar keinen Fall schlecht und ich habe vor allem das Setting wirklich genossen. Sowohl die Zeit auf der Farm als auch die Wettkämpfe im Bullenreiten fand ich sehr gelungen und ich habe wirklich gemerkt, wie gerne ich diese Szenen mochte. Allerdings kamen sie mir im Verlauf des Buches viel zu kurz. Dass nicht alles auf der Farm spielte, habe ich noch verstanden, zum einen wird das in den folgenden Büchern noch eine größere Rolle und zum anderen ist genau seine Abwesenheit von der Ranch ein großes Thema innerhalb der Familie. Ich hätte dann aber gerne deutlich mehr Szenen bei seinen Wettkämpfen erlebt, die treten aber mit zunehmendem Verlauf des Buches in den Hintergrund und die Handlung zentriert sich fast schon ausschließlich auf Szenen zwischen Rhett und Summer. Damit hätte ich allerdings noch sehr gut leben können, wenn die beiden nicht immer wieder Momente gehabt, wo sie mich sehr aufgeregt hätten. Eigentlich mag ich beide sehr gerne, Rhett wirkt erstmal wie ein Arsch, aber es wird sehr schnell deutlich, dass es mehr ein Image ist, das von ihm gezeichnet wird und nicht wirklich seine Persönlichkeit, während Summer nicht so engstirnig ist, wie Rhett sie zu Beginn empfindet. Vielmehr hat mich gestört, dass immer wieder recht konservative Rollenbilder gepflegt wurden, die so gar nicht in Frage gestellt wurden. Vor allem Summers Verhältnis zu ihrem Vater gefiel mir hier nicht, weil sie es immer als sehr positiv und nahezu perfekt darstellt, er sie aber nicht immer vorbildlich behandelt und ich es wichtig gefunden hätte, das ebenso anzusprechen wie Summers Beziehung zu ihrem Ex. Beides wird auf unterschiedliche Weise durchaus thematisiert, mir persönlich aber nicht eingehend genug, weil es durch die besondere Konstellation gerade nochmal wichtig gewesen wäre, wenn Summer sich deutlicher positioniert hätte. Das übernimmt oft Rhett, was ihn mir zum Schluss fast ein bisschen unsympathisch gemacht hat, obwohl ich ihn eigentlich super gerne mochte. Es ging ihm später aber oft nicht darum, dass es Summer gut ging, sondern um sein Ego und das ist etwas, was ich nicht gut leiden und auch schwer verzeihen kann, zumal sie schon von anderen Männern in ihrem Leben nicht immer gut behandelt wurde.

Alles in allem habe ich, glaube ich, zu viel von dem Buch erwartet und ich verstehe nicht so ganz, woher der Hype um das Buch kommt, weil ich die Charaktere zwar, zumindest einen Großteil des Buches gerne mochte und auch das Setting ungewöhnlich war, die Story aber wirklich sehr ähnlich zu einigen anderen, die ich bereits gelesen hatte. Zudem waren mir vor allem die männlichen Rollen in der Geschichte, selbst die von Rhett zum Schluss nicht immer sympathisch. Das müssten sie auch gar nicht, weil es ja sogar gut wäre, wenn sie nicht immer perfekt handeln müssten, aber das muss auch deutlich thematisiert werden und das fehlte mir zum Ende des Buches ebenso wie ein richtiger Abschluss der Story am meisten. Ich werde dem nächsten Teil aber vermutlich noch einmal eine Chance geben, weil ich Jasper in diesem Teil durchaus sympathisch fand und ich schon dort hoffe, an ein paar lose Enden anknüpfen zu können.

Bewertung vom 20.04.2024
Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things
Yarros, Rebecca

Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things


gut

Das Gestaltung des Buches ist wirklich schön. Ich mag das Cover ausgesprochen gerne, weil es perfekt zum Setting der Handlung passt und dadurch schon vorab ein gutes Gefühl dafür bietet, wie die Landschaft rund um Alba aussieht. Der Farbschnitt rundet das Ganze perfekt ab und macht sich hervorragend im Regal.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Camden Daniels kehrt nach Jahren bei verschiedenen Auslandseinsätzen beim Militär in seine Heimatstadt Alba zurück, um seinem demenzkranken Vater die medizinische Versorgung zukommen zu lassen, die er sich wünscht. In Alba ist er allerdings nach wie vor das schwarze Schaf der Familie, derjenige der mehrmals vor dem Jugendrichter stand und derjenige, der für den Tod seines kleinen Bruders Sullivan verantwortlich ist. Deswegen will er auch auf jeden Fall das Aufeinandertreffen mit Willow, Sullivans Jugendliebe, vermeiden, doch der Ort ist klein und wenn sich Cam gegen die Wünsche seines älteren Bruders durchsetzen will, der den Vater in ein Heim abschieben will, dann braucht er Verbündete und Willow ist die einzige, die ihn immer unterstützen würde. Dabei kommen sich die beiden immer näher, doch ihre Liebe könnte alte Familiengeheimnisse ans Licht bringen und alles zerstören, was ihnen wichtig ist.

Ich war wirklich gespannt, dieses Buch zu lesen. Ich habe, wie viele andere auch, Rebecca Yarros erst durch Forth Wing entdeckt und da ich ihren Schreibstil dort wirklich genial fand, wollte ich unbedingt auch wissen, ob das auch für eine Nicht-Fantasy-Geschichte gelten würde. Zum Glück wurde ich zumindest in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Ich wollte eigentlich nur mal kurz in das Buch reinlesen und hatte dann innerhalb kürzester Zeit schon ein gutes Drittel verschlungen. Man wird direkt in die Geschichte gesaugt und kommt auch gar nicht mehr aus ihr hinaus.

Auch die Charaktere mochte ich zunächst richtig gerne, auch wenn sie sich eine Spur zu sehr in Klischees gelehnt haben. Camden ist scheinbar der geheimnisvolle Bad Boy, der nach Jahren wieder zurück in die Stadt kommt, weil sein Vater krank ist und dabei Willow wiedertrifft, die früher seine beste Freundin war und die feste Freundin seines Bruders bevor dieser starb. Dabei rettet er sie gleich zu Anfang direkt aus einer lebensbedrohlichen Situation. Das hätte ich noch in Ordnung gefunden, aber das passiert wieder und wieder und wieder. Ich bin generell kein großer Fan davon, wenn eine Person (meistens die Frau) sich dauernd retten lassen muss und hier war es mir echt eine Spur zu viel. Die erste Situation fand ich noch glaubwürdig und auch die zweite bringt zumindest die Geschichte voran, aber danach wurde es mir etwas zu redundant, zumal Willow genau wie Cam in Alba aufgewachsen ist und bestimmte Situationen hätte anders einschätzen können. Ich mochte trotz der Kritik die Beziehung der beiden. Man merkt, wie nahe sie sich mal waren. Und wie Cam für sie empfindet, auch wenn er versucht, seine Gefühle zu unterdrücken. Willow fand ich da oft ein bisschen klarer, aber ganz deutlich hat sie auch nie mit ihm kommuniziert, was ich mit der Zeit ein wenig nervig fand, zumal das einiges hätte früher klären können.
Größere Probleme als Willow und Cam haben mir aber die anderen Stadtbewohner bereitet, besonders weil es so viele waren, obwohl der Ort eigentlich nicht so groß ist. Zu Beginn ist es mir gar nicht so sehr aufgefallen, aber als ich dann das Buch für einen Tag an die Seite gelegt habe, hatte ich extreme Probleme die ganzen Charaktere auseinanderzuhalten und das passiert mir in Büchern eigentlich selten. Hier war ich aber vor allem bei Sitzungen des Geschichtsvereins, wo viele verschiedene Menschen aufeinandertreffen, habe ich direkt den Überblick verloren und mich immer wieder gefragt, wer jetzt nochmal wer ist. Das liegt auch daran, dass alle eine ewig lange Geschichte miteinander haben und die Menschen Cam aus verschiedenen Gründen nicht mögen. Ich habe manchmal die Seiten mehrfach gelesen und hatte immer noch nicht das Gefühl komplett zu verstehen, warum jetzt diese Person so handelt wie sie es eben tut. Zudem haben sie in verschiedenen Situationen, selbst als er noch ein Kind war, immer das schlimmste von Cam angenommen, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gab. Das war wirklich störend, weil gerade die Meinungen der Personen im Ort für Cams Entwicklung und Gefühle so wichtig sind und ich deswegen gerne eine bessere Übersicht über die Handlungen gehabt hätte. Dennoch waren einige der Nebencharaktere wirklich richtig gut ausgearbeitet und sind mir auf verschiedene Weisen ans Herz gewachsen.

Allein allem war es vor allem der Schreibstil, der die Geschichte ausgemacht hat. Durch diesen bin ich nahezu durch die Geschichte geflogen und die zum Teil schon unlogische Handlung und die nicht besonders sympathische Nebencharaktere haben mich erst im Nachhinein so richtig gestört.

Bewertung vom 05.04.2024
Schlangenkuss / The Romeo & Juliet Society Bd.2
Schoder, Sabine

Schlangenkuss / The Romeo & Juliet Society Bd.2


sehr gut

Die Gestaltung des zweiten Teils der Reihe finde ich ebenso wie den ersten unglaublich schön. Es können mich nicht alle Farbschnitte überzeugen, aber dieser ist wirklich perfekt, weil er Joy perfekt abbildet und man das Buch dadurch auch mit dieser Seite nach vorne ins Regal stellen kann.

Die Geschichte knüpft nahtlos da an, wo der erste Teil endet, sodass man diesen unbedingt gelesen haben sollte, wenn man verstehen will, was vorgeht. Nach dem dramatischen Duell und den schockierenden Enthüllungen, dass Joy in Wahrheit keine Capulet sondern eine eine Montague ist, zieht sie in den Turm zu Cut. Doch auch wenn sie sich von nun an, von Rhyme fernhalten sollte, um sie beiden zu schützen, kann sie ihn nicht vergessen, auch wenn das für ihn sehr viel einfacher scheint. Doch der Akademie-Alltag geht weiter und während Joy noch versucht, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden und nicht erneut in eines der Duelle verwickelt zu werden, kommen neue Geheimnisse ans Licht und sie muss sich fragen, wem sie überhaupt vertrauen kann.

Ich habe den ersten Teil der Reihe geliebt, auch weil ich die Art der Weitererzählung der Geschichte von Romeo und Julia wirklich innovativ und gelungen fand, deswegen habe ich mich auch auf diesen Band gefreut, zum Glück hat es mich nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist auch diesmal unglaublich mitreißend und fesselnd, wenn man denn erstmal in der Geschichte ist. Dafür habe ich länger gebraucht, als erwartet. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich den ersten Teil gelesen habe und an die Handlung konnte ich mich auch noch sehr gut erinnern, aber ich habe schon direkt zu Beginn gemerkt, dass ich bei vielen Personen nicht mehr genau wusste, wer sie waren. Das gilt nicht so sehr für die Hauptpersonen, aber viele der Nebencharaktere habe ich zu Beginn immer wieder verwechselt und habe auch ein bisschen gebraucht, um mich wieder richtig orientieren zu können. Hier habe ich dann tatsächlich den ersten Teil nochmal ein wenig quergelesen, weil ich sonst die Emotionen, die ich mit den Charakteren verknüpft habe, gar nicht hätte zurückgewinnen können.
Nachdem ich das aber überwunden hatte, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich mag, dass man jetzt auch endlich Cut näher kennenlernt, das kam mir persönlich im ersten Teil ein bisschen zu kurz und habe es deswegen sehr genossen. Ich habe aber dennoch Rhyme sehr vermisst und es tat mir fast schon körperlich weh, dass er Joy so die kalte Schulter gezeigt hat, obwohl ja klar war, dass er es nur tut, um sie zu schützen. Obwohl ich Rhyme liebe, habe ich auch Cut wirklich schnell fest ins Herz geschlossen. Er ist so ganz anders als der eher ruhige, zurückhaltende Schlangenfürst, aber man merkt dennoch, wie sehr er sich für die Menschen einsetzt, die ihm wichtig sind und dass er dabei viel weniger naiv ist als ich es bei Rhyme manchmal empfand. Mein besonderes Highlight war aber wahrscheinlich Ink, der seinem Bruder unglaublich ähnlich ist, mich mit seinen Scherzen und Streichen aber auch immer wieder herzlich zum Lachen gebracht hat, zumal es Joy dabei geholfen hat, sich besser mit der neuen Situation anzufreunden.

Die Story gefiel mir auch im zweiten Teil sehr gut. Ich mochte, dass Joy zusammen mit Cut unbedingt herausfinden will, was hinter den Geheimnissen der Akademie steckt und sich dabei auch nicht so schnell unterkriegen lässt. Allerdings fehlte mir manchmal ein wenig der Zug in der Geschichte. Natürlich muss vieles im Hinblick auf das große Finale aufgebaut werden, aber hin und wieder ist mir dann doch ein bisschen zu wenig passiert.

Alles in allem mochte ich das Buch bis auf kleinere Schwächen wirklich gerne und vor allem der fesselnde Schreibstil und die toll gezeichneten Charaktere machen das Buch zu etwas Besonderem. Nach dem Cliffhanger zum Schluss kann ich den nächsten Teil kaum erwarten und bin sehr gespannt, ob meine Vermutungen zutreffen oder sich alles noch komplett anders entwickelt.

Bewertung vom 28.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


sehr gut

Das Cover des Buches gefällt mir recht gut, vor allem in Kombination mit dem Farbschnitt, der den Inhalt perfekt unterstreicht.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Harlow würde alles für ihren kleinen Bruder Brax tun, sogar sich illegal in die Konten einer Bank hacken, um so genug Geld auftreiben zu können, damit er eine neue Herzklappe erhalten kann. Doch sie wird erwischt und festgenommen. Auf der Polizeiwache bietet ihr der Leiter des berühmten Lakestone Colleges einen Ausweg an. Sie kann dort studieren, ihre Fähigkeiten für Programmieren sinnvoll einsetzen, während sie gleichzeitig Sozialstunden ableisten und wird dafür nicht weiter strafrechtlich verfolgt. Natürlich nimmt Harlow das Angebot an und findet sich wenig später auf dem eindrucksvollen Campus wieder. Dort trifft sie auf den Literaturstudenten Zack, der wegen eines Gendeffekts nicht sprechen kann, mit dem sie sich aber direkt gut versteht. Doch je näher sie Zack kommt, desto mehr wird sie auch damit konfrontiert, dass sie ihm nicht die Wahrheit über ihre Vergangenheit gesagt hat und dann setzt sie auch noch ihr ehemaliges Hackernetzwerk unter Druck.

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, weil ich zum einen Campus-Geschichten in der Regel sehr gerne lese, ich gleichzeitig aber auch gespannt war, wie sehr Harlows Hacker-Skills eine Rolle spielen würden. Zum Glück hat mich das Buch nicht enttäuscht, sondern durch die wirklich guten Schreibstil wurde ich direkt in die Geschichte gezogen. Mir gefiel, wie die Kommunikation zwischen Zack und Harlow hervorgehoben wird und durch die verschiedenen Schriftarten immer sehr deutlich wurde, wie Zack gerade kommuniziert, ohne dass es immer wieder erwähnt werden musste. Außerdem fließt das harmonisch in die Geschichte ein, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Auch die Charaktere mochte ich wirklich gerne. Bei Harlow wird deutlich, wie ungerecht sie das System findet und warum sich ihre Fähigkeiten als Hackerin immer wieder einsetzt, zumal sie es vor allem tut, um ihrem kleinen Bruder zu helfen, der sonst womöglich nicht überlebt hätte. Ich konnte deswegen ihre Motive direkt komplett nachvollziehen und habe auch verstehen können, dass sie den Kontakt zu den anderen Hackern nicht komplett abgebrochen hat, schließlich haben sie einander bei so vielen Sachen gegenseitig unterstützt. Bei Zack habe ich geliebt, wie sehr sich seine Freundesgruppe gegenseitig unterstützt und wie sehr sich für einander einstehen. Außerdem gefiel mir, dass er Harlow super schnell zu einem Date einlädt, einfach weil er sie gut findet und näher kennenlernen will. Es gab keine Spielchen und keiner von beiden hat vorgegeben, den anderen nicht zu mögen, auch wenn Harlow nicht in allem die komplette Wahrheit erzählt. Das ist im Hinblick auf ihre illegalen Aktionen aber komplett nachvollziehbar für mich. Im Laufe des Buches hatte ich dann ein bisschen mehr Probleme damit, ich mochte weiterhin, dass Harlow immer offen zu Zack ist und ihm sagt, dass sie Geheimnisse hat, aber gleichzeitig fand ich aber furchtbar, dass sie ihre Probleme niemandem anvertraut und dadurch alle Menschen von sich stößt. Wie sehr sie das stresst und wie sehr sie immer mehr daran zerbricht, hat mir das Herz gebrochen und ich war froh, als sie beginnt, sich etwas zu öffnen.

Die Story hat es ebenfalls geschafft, mich zu fesseln, weil sie zwar typischen Handlungsstränge für einen Campus-Roman enthält, dadurch dass Harlow als Hackerin aber ganz anders agiert und auch keine typische Studentin ist, bekommt das Buch einen ganz anderen Dreh, was ich super fand. Außerdem mochte ich, dass die Lakestone University keine übliche Universität ist und der Fokus nicht nur auf den Fächern liegt, die man eigentlich studieren will. Aber das war für mich gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt, weil sowohl Harlow als auch Zack eigentlich wirklich viel zu tun hatten, man aber immer nur einen ganz kleinen Bruchteil dessen mitbekommen hat. Bei Harlow war man zumindest noch in bestimmten Vorlesungen dabei, aber man bekommt gar nicht so ein richtiges Gefühl dafür, wie anstrengend die Kurse außerhalb vom Programmieren oder Mathe sind, weil man einfach nie dabei ist. Bei Zack erlebt man ihn auch fast nur im Kontext mit anderen Menschen und sehr selten als Student, was eben auch hier dafür sorgt, dass es mir schwerfiel, zu verstehen, wie leidenschaftlich er entweder bei Jura oder bei Literatur ist. Er macht immer wieder deutlich, warum er was studiert, aber ich würde es manchmal gerne selbst miterleben, auch um ihn als Person besser verstehen zu können.

Alles in allem gefiel mir das Buch richtig gut, die Charaktere und der Schreibstil sorgen dafür, dass ich wirklich schnell durch die Seiten geflogen bin, allerdings hätte ich mir manchmal gewünscht, näher an den Protagonisten dran zu sein und ihren Alltag mehr miterleben zu können, um sie und ihre Probleme besser verstehen zu können.

Bewertung vom 24.03.2024
Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt
Thomas, Angie

Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt


gut

Das Cover finde ich in Ordnung. Nic, Alex und PJ sind gut getroffen und man erkennt sofort, wer wer sein soll, allerdings wirkt es ein bisschen plakativ und ich bin mir fast sicher, dass ich in einer Buchhandlung nicht dazu gegriffen hätte, wenn ich die Autorin nicht gekannt hätte.

Die Story hat mich dennoch gereizt: Nichole Blake lebt mit ihrem Vater in einer Kleinstadt im Süden der USA. Das wäre soweit nichts Besonderes, wenn Nic nicht ebenso wie ihr Vater eine Ungewöhnliche wäre, der als Manifestor fantastische Dinge bewirken kann. Während sie ungeduldig darauf wartet, dass ihr Vater sie endlich bei der Verwendung der Gabe unterrichtet, passieren plötzlich Dinge, die Nic von ihrem Vater trennen und sie muss selbst herausfinden, was sie kann. Zusammen mit ihrem besten Freund PJ und Alex muss sie alles tun, um ihren Vater zu retten und trifft dabei auf allerlei ungewöhnliche Gestalten.

Ich war wirklich gespannt auf die Geschichte, weil ich die Bücher von Angie Thomas immer sehr gelungen finde und das auch bei diesem gehofft hatte, so ganz konnte es mich aber leider nicht überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, dieser ist wirklich gut und hat mich direkt in die Geschichte gezogen.

Die Idee der Story gefiel mir auch richtig gut. Ich mochte, dass die Gabe Schwarzen Menschen geschenkt wurde, damit sie sich selbst aus der Sklaverei befreien konnten und es gefiel mir, wie immer wieder wichtige Ereignisse der Schwarzen Geschichte eine Rolle gespielt haben, die einem dadurch näher gebracht wurden. Auch Nic habe ich super schnell in mein Herz geschlossen. Ich mochte, wie sie sich für sich selbst einsetzt, aber auch wie freundlich sie zu anderen Ungewöhnlichen ist, die von vielen Manifestoren eher abschätzig behandelt werden. Gleichzeitig fand ich aber auch gut, dass sie nicht zu erwachsen wirkt, sondern durch ihre Emotionalität und ihre manchmal sehr impulsiven Handlungen dann doch wieder einfach wie 12. PJ fand ich ebenfalls ziemlich unterhaltsam, er war der Ruhepool, den Nic oft benötigt und sorgt dafür, dass die Kinder hin und wieder auch mal nachdenken, bevor sie handeln.

Mein größtes Problem an der Geschichte war, dass alles unglaublich schnell geht und man kaum Zeit hat, zu verdauen, was man gerade gelesen hat. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, nicht genau verstehen zu können, was gerade passiert und wie genau die Welt funktioniert in der Nic und ihre Freunde leben. Mit jeder Seite, die ich gelesen habe, wurden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, sodass ich immer frustrierter wurde, je mehr ich von dem Buch gelesen habe. Ich kenne auch andere Bücher, bei denen auch wenigen Seiten sehr viel passiert, aber ich habe mich selten dabei so abgehetzt gefühlt, wie bei diesem. Das liegt vermutlich daran, dass Nics komplette Welt auf den Kopf gestellt wird, sie aber keine Antworten auf ihre Fragen bekommt, weil selbst Alex, der in der Welt aufgewachsen hat, plötzlich keine mehr hat, weil er nicht genau versteht, was passiert. Ich hätte es besser gefunden, wenn man erst einmal eine Erklärung bekommen hätte, die man hätte glauben können, selbst wenn es eine Lüge gewesen wäre, weil man dann eine gewisse Orientierung gehabt hätte, die mir hier einfach fehlt. Zum Ende hin wurde das ein bisschen besser, aber es täuscht auch nicht darüber hinweg, wie viel auf den wenigen Seiten passiert und ich denke, es wäre einfach besser gewesen, die Handlung langsamer aufzubauen, um die Leser besser mitnehmen zu können.

Alles in allem gefiel mir die Idee des Buches richtig gut und ich mochte auch die Charaktere, aber die Story entwickelt sich für einfach viel zu schnell, sodass ich kaum hinterherkam und manchmal gar nicht richtig verstehen konnte, was jetzt genau passiert.

Bewertung vom 16.03.2024
The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe
Wibberley, Emily;Siegemund-Broka, Austin

The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe


sehr gut

Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren lassen hat und die Farbgebung ein bisschen Taylor Swifts Speak Now-Era angepasst hat, was mir persönlich gut gefällt. Ich mag, dass das Cover es dadurch nahezu perfekt schafft, die Stimmung des Buches einzufangen und Riley darzustellen.

Die Story klang ebenfalls vielversprechend: Die Songwriterin Riley Wyn hat es geschafft, sie ist mit ihrem neuen Album über das Ende ihrer Beziehungen unglaublich erfolgreich, ihre Lieder sind in den Charts und ihre Tour ist ausverkauft. Doch dann brüstet sich ihr Ex-Mann, ein bekannter Schauspieler, damit, ihren erfolgreichsten Hit inspiriert zu haben, obwohl ihre Beziehung alles andere als gut war. Riley entscheidet sich, ihre Collegefreund Max aufzusuchen, der die wahre Inspiration zu Until you war und sie verlassen hat, um seine Familie bei der Führung ihres Altenheims zu führen und die Musik hinter sich zu lassen. Doch wegen finanzieller Schwierigkeiten wollen seine Eltern es nun verkaufen und Max erklärt sich bereit, dass Riley ihn als den Mann hinter dem Song vorstellt, solange er mit auf Tour kommen kann und dort Piano spielen kann. Während der Tour verbringen sie mehr Zeit miteinander und erkennen, wie viel sie auch außerhalb der Musik gemeinsam haben, aber Riley wird mit jedem Auftritt bekannter und Max will einfach nur das Familienunternehmen retten.

Ich war ehrlich gesagt skeptisch, was ich von dem Buch halten sollte, weil es ein bisschen so wirkte, als würde auf den Hype um Taylor Swift aufgesprungen, doch je mehr ich gelesen habe, desto deutlicher wurde, inwiefern die Geschichte von ihr inspiriert wurde. Gleichzeitig ist es aber sehr deutlich, dass es direkt um Taylor Swift geht, sondern Riley eine ganz eigene Person ist, die ihre eigenen Weg geht. Dadurch habe ich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus genossen. Der Schreibstil trägt auch einiges dazu bei. Ich mochte, wie poetisch er besonders die Musik beschreibt- und wie immer wieder die Songtexte verwendet werden, um Situationen zu beschreiben und Gefühle auszudrücken, was dafür gesorgt hat, dass dem gesamte Buch einen poetischen Touch gegeben wurde.

Die Charaktere haben mich ebenfalls sehr gereizt. Ich mochte Max ab der ersten Minute und fand es spannend, dass er es wirklich geliebt hat, in dem Altenheim seiner Familie zu arbeiten, auch wenn ihm das irgendwie keiner so richtig geglaubt hat. Außerdem fand ich gut, dass er ein eher ruhiger Typ war, der oft erst einmal überlegt hat, bevor er etwas sagt, der aber dennoch recht selbstsicher ist und nicht alles hinterfragt, auch wenn er nicht immer richtig handelt. Mit Riley hatte ich tatsächlich mehr Probleme. Ich mochte, dass sie alles für ihren Traum gibt, immer und jederzeit, egal, was sie dafür tun muss. Vielleicht war das aber auch manchmal mein Problem mit ihr. Sie wirkt oft so wenig kompromissbereiter und bedingungslos. Ich kann verstehen, woher dieses Verhalten kommt, zumal ihr Ex wirklich kein guter Typ ist, aber ich hatte das Gefühl, dass sie manchen Menschen gegenüber hätte nachgiebiger sein können. Ich verstehe vollkommen, dass sie nicht so weit gekommen wäre, wenn sie nicht ihr Ding durchziehen würde, aber mich hat genervt, dass sie manchmal so widersprüchlich gehandelt hat und sich dafür gerühmt hat, immer ehrlich zu sein, aber das besonders in Bezug auf ihre eigenen Gefühle nicht immer war.

Alles in allem mochte ich vor allem die Art und Weise, wie das Buch erzählt wurde, weil die Poetik des Songscheibens wirklich gut eingefangen wurde. Die Dynamik zwischen Riley und Max mochte ich aber nicht immer, weil ich sie zwar als Charaktere durchaus ins Herz geschlossen habe, sie aber zusammen nicht immer gut harmoniert haben und das mit der Zeit wirklich ein bisschen anstrengend wurde.

Bewertung vom 02.03.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


weniger gut

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Mir gefällt das schlichte dunkelblaue Cover mit der einzelnen Diestel, was zusammen mit der goldenen Schrift unglaublich edel wirkt und das Buch zu etwas Besonderem macht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Die stumme Martha Hallybread lebt 1645 in Cleftwater. Sie lebt als ehemalige Amme mittlerweile als Dienerin auf dem Anwesen ihres Dienstherren und ist auch als Hebamme und Heilerin erste Ansprechpartnerin für die Menschen im Dorf bei allerlei Beschwerden. Das gilt auch für ihre Nachbarn, die Martha bei der Geburt ihres Kindes unterstützt, doch das Kind stirbt und ihre Helferin Prissy wird plötzlich verdächtigt, eine Hexe zu sein. Der einflussreiche Hexenjäger Silas Makepeace beauftragt ausgerechnet Martha, ihn bei der Suche nach weiteren Hexen in dem kleinen Ort zu unterstützen. Doch diese hat ein Geheimnis, dass ihr ihr Leben kosten könnte, schließlich hat sie von ihrer Mutter eine Lehmpuppe geerbt, die ihr scheinbar immer wieder aus schwierigen Situationen zu helfen scheint.

Ich war wirklich gespannt auf das Buch, weil ich sowohl das Setting im 17. Jahrhundert als auch die Protagonistin spannend fand, aber leider konnte es mich zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Das liegt auch am Schreibstil. Der ist zwar nicht schlecht, aber schafft es nicht, mich wirklich in die Geschichte zu ziehen. Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, dass die Szenen fast wahllos aufeinanderfolgen, weil sie scheinbar nicht wirklich was miteinander zu tun haben.

Das beeinflusst auch die Story, die mir aber noch weniger gefällt als die Art, wie das Buch geschrieben ist. Ich habe einen historischen Roman über die Hexenverfolgung in England erwartet und ich weiß, dass ich bei sowas sehr hohe Ansprüche habe, aber ich habe bis zum Schluss nicht richtig verstanden, was das Buch sein wollte. Für mich persönlich war es weder ein historischer Roman noch ein literarischer, sondern es wirkte oft so, als wäre Martha mit recht modernen Überzeugungen ins 17. Jahrhundert versetzt worden, während das Umfeld sehr stereotypisch für diese Zeit dargestellt wird. Das macht das ganze in meinen Augen einfach sehr unglaubwürdig. Natürlich ist es gut, dass Martha die Hexenjagd nicht unterstützt, aber sie wirkt den anderen immer überlegen, obwohl sie eine nicht besonders hochgebildete Haushälterin ist, die Glück hatte, dass sie bei ihrer Familie untergekommen ist. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen als Hebamme und Heilerin weiß, dass manche Dinge einfach passieren, dass Kinder an Krankheiten sterben, dass Vieh krank werden kann oder dass die Ernte aufgrund von Unwetter verdirbt, aber sie erklärt vieles aus einer viel zu modernen Perspektive zu der es mehr braucht, als einen gesunden Menschenverstand. Außerdem habe ich nicht verstanden, wie Martha mit ihrer Umwelt kommuniziert. Sie ist zwar nicht komplett stumm, spricht aber sehr selten aufgrund der Wucherungen in ihrem Hals (oder dem Wurm, wie sie ihn nennt) und dennoch scheinen alle zu verstehen, was sie sagen will. Dabei verstehe ich sogar, dass ihr Schützling Kit, den sie kennt, seit er ein Baby ist, sie verstehen kann, selbst bei den Menschen in dem kleinen Dorf kann ich mir das noch vorstellen, schließlich lebt sie schon ewig dort, aber Menschen von außerhalb, wie der Hexenjäger scheinen damit auch kein Problem zu haben. Das mag bei alltäglichen Gesten auch kein Problem sein, aber sie führt teilweise komplette Gespräche mit ihr fremden Leute ohne dass es auch nur einmal Verständigungsschwierigkeiten gibt. Das war für mich einfach komplett unrealistisch, zumal so gut wie nie ausgeführt wurde, wie genau sie sich verständigen. Selbst die Verständigung mit Kit fand ich ein bisschen zu einfach, weil sie angeblich nur ein bisschen lesen kann, aber mit ihm in einer Mischung aus Gesten und Buchstaben kommuniziert. Bei den anderen Charakteren hatte ich ebenfalls so meine Probleme, sie bleiben lediglich Statisten in der Geschichte und ich wusste nie, wer wer ist, weil sie keine richtige Hintergrundgeschichte bekommen haben.

Alles in allem hatte ich während des gesamten Buchs das Gefühl, dass das Buch eine Parabel auf aktuelle Ereignisse sein sollte und ich es einfach nicht verstanden habe. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich viel lieber einen wirklichen historischen Roman gelesen hätte, mit einer sympathischen Protagonistin und nachvollziehbaren Handlungssträngen, aber das alles fehlte mir hier, sodass ich mich fast schon ein bisschen durch das Buch quälen musste und am Ende absolut enttäuscht war

Bewertung vom 25.02.2024
In Case We Trust / Gold, Bright & Partners Bd.1
Tjagvad, Tess

In Case We Trust / Gold, Bright & Partners Bd.1


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag, dass es recht schlicht ist, dabei durch den dunklen Hintergrund und den Stempel extrem gut zum Setting in einer Anwaltskanzlei passt.

Die Story gefiel mir ebenfalls auf den ersten Blick gut: Gracie Hoffmann hat gerade ihr Jurastudium an der Harvard Law mit Auszeichnung abgeschlossen und beginnt nun in der bekannten Anwaltskanzlei Gold, Bright & Partners, wo sie sich zusammen mit sechs anderen Anfängern beweisen muss. Dazu werden sie in Teams eingeteilt und Gracie muss ausgerechnet mit Ira zusammenarbeiten, mit dem sie schon am ersten Tag aneinander- gerät. Trotz aller Unterschiede kommen sich die beiden bei der gemeinsamen Recherchearbeit zu ihrem ersten Fall schnell näher, doch niemand und vor allem nicht Ira sollen dahinter kommen, dass Gracies Vater der Inhaber der gegnerischen Anwaltskanzlei ist und sie auf keinen Fall für ihn arbeiten will.

Die Geschichte hat mich vor allem wegen ihres Settings gereizt, weil ich zwar schon Bücher gelesen habe, wo die Protagonist:innen Jura studieren, aber eher selten welche, die als Anwält:innen arbeiten. Deswegen habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, komplett überzeugen konnte es mich aber leider nicht. Das liegt auch ein bisschen am Schreibstil. Dieser ist zwar auf keinen Fall schlecht, aber manchmal ein bisschen schleppend. Im Laufe des Buches wurde es ein bisschen besser, aber komplett fesseln konnte mich das Buch leider bis zum Ende nicht.

Dabei mochte ich die Charaktere wirklich gerne. Gracie ist ein guter Mensch, aber sie zweifelt an allem und jedem, vor allem aber an sich selbst. Dabei hat sie vieles, was sie zu einer guten Anwältin machen kann, sie glaubt aber zu keinem Zeitpunkt wirklich daran und verliert sich immer schnell in ihrem Gedankenkarussell, das dafür sorgt, dass sie manchmal nicht auf ihr Gefühl hört. Ich kann ihre Gedanken wirklich gut verstehen, aber mit der Zeit war mir das ein bisschen zu viel, weil es sich so oft wiederholt und sie nicht so richtig weiterkommt, sich aber auch keine Hilfe sucht. Ira mochte ich auch wirklich gerne und bei ihm habe ich zumindest mehr Entwicklung gesehen als bei Gracie. Er versucht Dinge zu ändern, die ihn stören, aber bleibt sich dabei treu und steht für die DInge ein, die ihm wichtig sind.

Mein größtes Problem bei dem Buch ist vermutlich die Story an sich. Ich hatte mich richtig gefreut, einen spannenden Fall zusammen mit den beiden lösen zu können, aber leider erfüllt sich meine Erwartung nicht so richtig. Zwar war der Fall wirklich vielversprechend, weil eine große Kosmetikfirma verdächtigt wird, Tierversuche bei ihren Produkten durchzuführen, obwohl sie gegenteiliges angeben, aber ich hatte nicht das Gefühl, wirklich dabei zu sein. Zu Beginn erlebt man noch Das Wälzen der Akten, das Treffen mit Tierschützern und auch strategische Besprechungen mit, aber das wird gefühlt immer weniger und vor allem die Verhandlungen bekommt man nur aus Erzählungen mit und kann sie nicht selbst erleben. Das fand ich extrem schade, weil es bei beiden Protagonisten eine wichtigen Stellenwert einnimmt, im Buch aber für mich deutlich zu kurz kommt. Auch deswegen fand ich es manchmal einfach zu langatmig, normalerweise liebe ich es, wenn sie Beziehungen langsam entwickeln, aber hier passiert manchmal seitenweise gar nichts, außer dass Gracie sich in ihren Zweifeln verliert. Das war mir oft wahrscheinlich auch deswegen nicht genug, weil ich mehr erwartet habe.

Alles in allem ist das Buch auf keinen Fall schlecht und ich mochte die Charaktere wirklich gerne, allerdings ist es mir auch zu langatmig und ich hätte mir mehr Szenen im Gerichtssaal gewünscht, auch wenn klar ist, dass Anfänger noch keine eigenen Fälle behandeln, aber selbst als Zuschauer hätten direkte Schilderungen dem Buch gut getan.