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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2024
The Spellshop. Special Edition
Durst, Sarah Beth

The Spellshop. Special Edition


gut

Das Cover gefällt mir zwar gut, ich muss aber auch sagen, dass es keines wäre, das mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Dabei passt es nahezu perfekt zu der Geschichte, ohne zu viel zu verraten. Der Eingang zu Kielas Cottage ist perfekt getroffen und fängt die eher verträumte, idyllische Stimmung wunderbar ein.

Dies beschreibt die Geschichte ebenfalls schon recht gut: Kielas ganze Welt sind Bücher, mit menschlichen Interaktionen hingegen hat sie so ihre Schwierigkeiten, deswegen arbeitet sie als Bibliothekarin in der größten Bibliothek in der Hauptstadt des Landes. Doch als Revolutionäre die Stadt angreifen und die Bibliothek plündern, muss sie fliehen. Zusammen mit dem sprechenden Spinnenkraut Caz und einigen geretteten Zauberbüchern macht sie sich auf den Weg zu der abgelegenen Insel Caltrey, auf der sie aufgewachsen ist. Dort, fernab von den Umstürzen in der Hauptstadt, richtet sie sich das alte Cottage ihrer Eltern wieder her und freundet sich nach und nach mit den Bewohnern des kleinen Dorfes an. Vor allem mit Larran, dem Seepferdzüchter, der direkt nebenan wohnt, schafft es immer wieder, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Doch das Leben auf der Insel ist hart: Ernten bleiben aus, es gibt nicht mehr genügend Fische und die Menschen ziehen weg. Zum Glück gibt es in den Büchern, die Kiela vor dem Feuer retten konnte, allerlei Zaubersprüche, die richtig angewendet, das Leben aller erleichtern kann. Es ist allerdings strengstens verboten, diese anzuwenden.

Der Schreibstil des Buches gefällt mir wirklich gut. Sarah Beth Durst hat eine wunderbar leichte, entspannte Art, ihre Geschichte zu erzählen, die zu der cosy Stimmung des Buches beiträgt. Bei einem Großteil des Buches gefällt mir das sehr gut und es passt auch perfekt zu der Art der Geschichte, aber bei spannenderen, dramatischeren Ereignissen wirkt es dann plötzlich fehl am Platz und sorgt dafür, dass die Spannung zumindest bei mir nicht richtig ankommt.

Die Story gefiel mir vor allem zu Beginn wirklich gut. Ich mochte die ruhige, entspannte Atmosphäre, die perfekt zu einem regnerischen Herbsttag passt, den man auf der Couch verbringt. Ich mochte die Schilderungen von Kielas Ankunft in Caltrey und wie sie nach und nach auf die Menschen um sich herum zugeht und neue Freunde findet. Allerdings hat es mich schon am Anfang irritiert, dass selbst die spannenden, sich nahezu überschlagenden Ereignisse her nüchtern geschildert werden. Sie wirken dadurch fast schon undramatisch und ich habe zu Beginn ein paar mal überlegt, ob Kiela mit ihrer Flucht vielleicht ein bisschen überreagiert hat. Erst wenn sie mehr über die Revolution und die damit verbundenen Geschehnisse nachdenkt, wird deutlich, was alles passiert ist. Es hat vermutlich auch viel damit zu tun, dass sie durch ihre Arbeit in der Bibliothek sehr isoliert von der Welt um sich herum ist und sich dadurch der Gefahr gar nicht richtig bewusst ist. Dennoch sorgte es bei mir ein bisschen dafür, dass die Geschichte, obwohl sie eigentlich durchaus spannende Elemente hatte, ein bisschen so vor sich hinplätscherte.

Das hätte mich nicht so sehr gestört, wenn die Charaktere für die notwendige Tiefe gehabt hätte, aber ich habe selbst bei Kiela sehr lange gebraucht, um sie erfassen zu können. Dabei mochte ich die durchaus. Ich fand es sehr nachvollziehbar, dass es ihr schwer fällt, mit Menschen zu interagieren, schließlich musste sie das durch ihre Arbeit in der Bibliothek auch nicht. Deswegen war es für sie dann auch immer wieder schwierig, dieses einsiedlerische Verhalten auf der Insel abzulegen und genau das sorgt immer wieder für lustige Situationen. Ich konnte ihre Überforderung in Bezug auf die Dorfbewohner sehr gut nachvollziehen und musste immer wieder lachen, wenn sie sich fragt, was zur Hölle sie da gerade zugesagt oder entschieden hat. Gleichzeitig fand ich es aber auch schön, wenn sie feststellt, dass ihr diese Menschen etwas bedeuten und dass sie dem Dorf unbedingt helfen will. Dennoch habe ich ihren Charakter nicht immer verstehen können, weil ich sie einerseits teilweise sehr naiv fand, sie dann aber auch immer wieder absolut rational und praktisch handeln kann. So kann sie ohne Probleme ein Segelboot bis nach Caltrey steuern, was ein ganzes Stück von der Hauptstadt entfernt sein muss, verzweifelt aber daran, einen Ofen anzuzünden, weil sie nicht auf die Idee kommt, dass der Schornstein zusitzen könnte. Ich konnte sie deswegen nicht so ganz greifen, weil ich nie wusste, was ihr liegt und was ihr schwerfallen könnte. Ähnlich ist es mit den anderen Personen. Auch diese mochte ich größtenteils und fand die Anlage der Charaktere auch durchaus spannend, aber ich hatte nie das Gefühl, sie richtig kennenzulernen.

Alles in allem hatte das Buch sehr viel Potenzial, vor allem weil der Schreibstil das wunderbar cosy Gefühl des Buches schön unterstreicht. Allerdings konnte mich die Story nie so komplett fesseln und obwohl ich die Charaktere mochte, konnte ich sie nie so richtig in mein Herz schließen.

Bewertung vom 03.10.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


sehr gut

Die Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Ich liebe die dunklen Blau- und Grüntöne, die nahezu perfekt zu dem Gefühl passen, unter Wasser zu sein. Der untergehende Körper inmitten von im Wasser umherwirbelnden Papieren und Schreibmaschinen passt perfekt zum Inhalt und Gefühl des Buches.

Die Story hat mich ebenfalls direkt für sich eingenommen: Effy Sayre wünscht sich nichts mehr, als Literatur studieren zu können, um sich auch dort mit den Werken ihres Lieblingsautors Emrys Myrrdin auseinandersetzen zu können. Doch für Frauen ist der renommierte Studiengang in Llyr verboten, sodass sie sich mit der zweiten Wahl zufrieden geben muss und Architektur belegt. Dadurch erhält sie auch Zugang zu einem Projekt, bei dem sie das Haus des gerade erst verstorbenen Dichters renovieren darf und bewirbt sich dafür. Obwohl sie erst im ersten Semester ihres Studiums ist, wird sie von dem Sohn des Dichters eingeladen und macht sich voller Vorfreude auf in den rauen Süden von Llyr, wo die Menschen den Launen des Meeres ausgeliefert sind und noch immer an die alten Sagen glauben. Besonders die Erzählung des Elfenkönigs, die Effy schon seit ihrer Kindheit verfolgt, lässt sie hier nicht los. Doch während das Anwesen des Dichters zunehmend vom Meer verschluckt wird und Effy widerwillig mit dem Literaturstudenten Preston zusammenarbeiten muss, kommen sie zusammen einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das ihr Leben für immer verändern kann.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich gelungen, weil er es schafft, die Gestaltung der Welt von Llyr einzufangen, aber einen dennoch komplett in die Geschichte zu ziehen. Ich musste mich dennoch zunächst ein bisschen an die Art des Erzählens gewöhnen, weil sie manchmal ein wenig altmodisch und poetisch wirkt. Das passt aber hervorragend zu Effys Geschichte, weil auch Llyr ein wenig so wirkt, wie ein Land, das in der Vergangenheit unserer Welt durchaus hätte existieren können.

Dies gefiel mir im Allgemeinen ausgesprochen gut. Ich hatte immer das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen, der vielleicht am Anfang des 20.Jahrhunderts spielen könnte. Ich liebe historische Romane und die Atmosphäre dieses Buches fängt den Zeitgeist meiner Vorstellung nach perfekt ein. Natürlich gibt es auch immer wieder fantastische Elemente, aber selbst die waren so perfekt eingebettet, dass sie perfekt zur Story gepasst haben. Dennoch habe ich vor allem zu Beginn ein wenig gebraucht, um komplett in die Geschichte zu finden. Das liegt zum einen daran, dass man ein wenig hineingeworfen wird, weil über die Welt, in der sich Effy bewegt, den Krieg zwischen Llyr und Arganatien und selbst das Studium eher oberflächlich berichtet wird. Das hat mich zu Beginn doch etwas irritiert und dafür gesorgt, dass ich ein paar Probleme hatte, mich richtig orientieren zu können. Im Verlaufe des Buches wird das aber weniger und es wird deutlich, dass diese Umstände einfach keine Rolle spielen, weil die behandelten Themen das zentrale Element darstellen. Es geht um Feminismus und Gleichberechtigung, Missbrauch und Mental Health und diese Themen sind in der fantastischen Welt von Llyr ebenso von Bedeutung wie in der Realität. Dennoch fand ich, dass sich die Geschichte manchmal ein wenig hingezogen hat und es vor allem in der Mitte ein paar Längen gab. An diesen Stellen war es für mich manchmal ein wenig schwer, weiterzulesen, einfach weil der Sog nicht vorhanden war.

Die Charaktere habe ich ebenfalls eher langsam ins Herz geschlossen. Effy mochte ich zwar und ich habe mit ihr mitgelitten, weil sie es als einzige Frau in ihrem Studiengang definitiv nicht leicht hatte, aber es fiel mir trotzdem schwer, sie zu greifen, sie wirkte immer ein wenig distanziert und öffnet sich erst nach und nach. Ich konnte ihre Zurückhaltung dabei sogar nachempfinden, schließlich hat sie mehrere traumatische Erlebnisse hinter sich, die sie nie verarbeitet hat, aber es dauert dadurch sehr lange, bis man sie richtig kennenlernt. Bei Preston fiel mir das erstaunlicherweise sehr viel leichter, auch wenn er ebenfalls kein offenes Buch ist. Dennoch ist er immer ehrlich und unterstützt vor allem Effy, nachdem sie ihre Schwierigkeiten erst einmal überwunden haben, bei allem, ohne sie zu etwas zu drängen oder sie nicht ernstzunehmen. Damit stellt er einen perfekten Gegenpol zu den meisten anderen Männern in diesem Buch dar und ist zum Ende hin mein absoluter Lieblingscharakter geworden.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und vor allem den romantisch-poetischen Schreibstil geliebt. Ich kann verstehen, dass das Buch vielleicht nicht jeden anspricht, dafür ist der Schreibstil zu speziell, die Thematik zu subtil, gleichzeitig aber omnipräsent, sodass es manchmal auch wegen der distanzierten Charaktere schwer ist, dran zu bleiben. Für mich hat es sich aber gelohnt, dieses Buch zu lesen, weil viele Themen sich einfach auch perfekt auf die aktuelle Wirklichkeit anwenden lassen.

Bewertung vom 21.09.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination aus den verschiedenen Blautönen und dem leuchtenden Gelb, das zusammen mit den dargestellten Umrissen einen guten Eindruck von der thematischen Einordnung der Geschichte gibt, ohne zu viel zu verraten.

Die Story ist ebenfalls vielversprechend: Xishis Schönheit ist über die Grenzen ihres Dorfes hinaus bekannt, sodass sie das Haus nur noch selten ohne einen Schleier verlässt, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch gerät sie eines Tages in Gefahr, als sie ein Mädchen vor einem aggressiven Mann beschützt. Scheinbar aus dem Nichts kommt ihr ein attraktiver Mann zur Hilfe, der sich als Fanli, der Berater des Königs von Yue entpuppt. Er hat den Auftrag Xishi in die Hauptstadt zu bringen, damit sie im Rahmen von Friedensverhandlungen den König von Wu heiraten wird. Doch das ist nicht alles, vielmehr soll das Mädchen zur Spionin ausgebildet werden, die den grausamen König der Wu letztlich töten soll. Trotz ihrer Unsicherheit ist Xishi fasziniert von den Möglichkeiten, die sich ihr bieten - und von Fanli. Während ihrer Ausbildung lernt sie ihre Gefühle zu verberge, zu verführen und zu lügen, doch vor allem kommt sie Fanli immer näher. Doch genau das wird für beide zur Gefahr, als Xishi immer höher in der Gunst des Königs von Wu steigt.

Ich habe in letzter Zeit viele Romane gelesen, in denen Geschichten aus dem chinesischen Kulturraum eine Rolle gespielt haben, sodass auch dieses Buch perfekt in die Reihe gepasst hat. Der Schreibstil ist dennoch gewöhnungsbedürftig, was vor allem daran liegt, dass er sehr ruhig, eher leise und zurückhaltend ist, sodass ich ein bisschen gebraucht habe, um mich davon fesseln zu lassen.

Auch dadurch hatte ich oft das Gefühl zwar den Plot komplett erfassen zu können, aber bei den Charakteren fiel mir das deutlich schwerer. Das liegt auch daran, dass sowohl Fanli als auch Xishi immer Angst haben müssen, ihre Maske abzulegen und ihre wahren Gefühle zuzulassen. Dabei mochte ich beide eigentlich sogar gerne. Xishi ist so viel mehr als ein hübsches Gesicht, auch wenn sie das selbst nicht immer erkennen kann. Ich mochte, wie hart sie daran arbeitet, eine Spionin zu werden, um sich für den Tod ihrer Schwester zu rächen und ihr Land von den feindlichen Wu zu befreien. Trotzdem bleibt sie dabei immer menschlich und geht nicht unnötig brutal vor. Fanli ist da schon deutlich abgebrühter, das muss er aber auch sein. Dennoch hatte ich immer so das Gefühl, sie nicht greifen zu können.

Dadurch zieht sich für mich auch die Geschichte an manchen Stellen für mich auch etwas. Die Geschichte ist nicht langweilig, aber durch die sehr ruhige Erzählweise und die zurückhaltenden Charaktere entwickelt sich alles sehr langsam, was dafür sorgt, dass mir der unbedingte Sog fehlt, die Geschichte unbedingt weiterlesen zu wollen.

Alles in allem mochte ich die Geschichte und die Charaktere durchaus gerne, aber durch die sehr ruhige Gesamtstimmung konnte sie mich nie so sehr fesseln, dass ich das Buch unbedingt durchlesen wollte.

Bewertung vom 21.09.2024
Long Live Evil
Brennan, Sarah Rees

Long Live Evil


weniger gut

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Ich mochte das düstere Cover mit dem graffitiartigen Titel im Kontext mit dem dunklen Blumenmuster als Farbschnitt unglaublich gerne. Zudem passt es wirklich perfekt zu der Stimmung des Buches.

Die Story hat mich ebenfalls direkt gefesselt: Rae stirbt. Keine Behandlung hat bisher gegen ihren aggressiven Krebs geholfen, sodass ihr nichts Anderes übrig bleibt, als darauf zu warten, dass ihr Leben zu Ende geht. Doch dann trifft sie eines Abends auf eine Frau, die ihr einen Ausweg anbietet: Sie kann in die liebste Buchreihe ihrer Schwester, Zeit des Eisens, eintauchen und muss dort versuchen, die Blume des Lebens an sich zu bringen, um so in ihr altes Leben zurückzukehren. Rae nimmt an und wacht im Körper von Lady Rahela auf, einer rachsüchtigen, intriganten Hofdamen, die ausgerechnet am nächsten Tag hingerichtet werden soll. Sie muss nun alles Wissen um die Handlung des Buches nutzen, um zu überleben und die bösen Machenschaften ihrer Figur fortzuführen. Dabei stellt sie fest, dass es doch seine Vorteile hat, die Böse der Geschichte zu sein.

Ich hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut, weil ich zum einen die Vorstellung, in das eigene Lieblingsbuch einzutauchen, wirklich spannend fand und ich zum anderen eine Geschichte unbedingt mal aus der Sicht eines bösen Charakters lesen wollte. Leider konnte mich das Buch so gar nicht überzeugen, auch wenn es wirklich viel Potenzial gehabt hätte.

Dazu trägt auch der Schreibstil bei. Dabei gefiel mir dieser zu Beginn eigentlich noch recht gut, allerdings ließ das mit der Zeit nach. Zunächst gefielen mir die kleinen Abschnitte aus dem Buch, in dem sich Rae wiederfindet, aber mit zunehmendem Verlauf des Buches haben sie mich mehr verwirrt als alles andere. Das liegt vor allem daran, dass sich das Buch durch Raes Handlungen natürlich verändert. Man kennt aber ja das Original nicht, sodass ich die meiste Zeit das Gefühl hatte, den ersten Teil nicht gelesen zu haben. Es kommen immer wieder Dinge, die Rae in der Handlung komplett überraschen, als Leser zuckt man aber nur ein bisschen die Schultern, weil man nicht wissen kann, was eigentlich passiert wäre. Ein weiterer Punkt, den ich nie wirklich verstanden habe, ist, dass Rae die Bücher von Zeit des Eisens als ihre Lieblingsreihe bezeichnet, sie aber den ersten Band nie gelesen hat. Dennoch kann sie immer wieder die weitere Handlung vorhersagen, sodass sie schnell als Prophetin des Hofes gilt. Ich verstehe ihre Gründe dafür, dass sie sie nie gelesen hat sogar, aber dass sie sich trotzdem an wirklich willkürliche Ereignisse erinnert, war mir einfach zu unrealistisch.
Über den für mich eher schwierigen Schreibstil hätte ich sogar noch hinwegsehen können, wenn ich die Charaktere gemocht hätte, aber leider bleiben die so oberflächlich, dass ich ihre Namen (von denen es zugegeben einige für eine einzige Person gibt) immer wieder vergessen habe. Hier wäre zumindest ein Personenverzeichnis für mich extrem hilfreich gewesen, damit ich zu Beginn verstanden hätte, welche Titel oder Spitznamen zu welcher Person gehören und nicht dauernd verwirrt gewesen wäre. Zudem wird oft mehr Wert darauf gelegt, die stereotypische Darstellung verschiedener Rollen (die perfekte Heldin, die böse Stiefschwester, der tiefgründige Held, etc.) zu kritisieren, als die Charaktere selbst tiefgründig zu gestalten. Das lässt sich manchmal damit erklären, dass Zeit des Eisens und somit der entsprechenden Charaktere eben einfach nicht detailliert genug ist, aber bei Rae gilt das nicht als Ausrede, sie ist schließlich eine richtige Person. Dennoch wurde ich nie so richtig warm mit ihr. Sie schafft es nie richtig zu erkennen, dass die Welt um sie herum zwar auf Papier entstanden ist, aber für sie doch sehr real geworden ist und dennoch behandelt sie alle Personen als austauschbare Schachfiguren, die man beliebig opfern kann. Das hat mich mit der Zeit wahnsinnig gemacht, weil ich sie zu Beginn zwar noch verstehen konnte, aber spätestens ab einem gewissen Zeitpunkt hätte sie erkennen müssen, dass das Buch eben mehr ist als eine Geschichte.

Alles in allem fand ich das Buch zunächst vor allem wegen der guten Idee sehr unterhaltsam, das ließ aber im Verlauf des Buches stark nach. Ich hatte einfach das Gefühl, dass sehr viel gewollt wurde, was leider nicht gut umgesetzt wurde. Weder die Charaktere noch die Story als solche haben mich wirklich abgeholt, sodass ich mich zum Ende hin mehr durchgeschleppt habe, als es wirklich zu genießen. Einen weiteren Teil werde ich auf keinen Fall noch lesen wollen, obwohl die Idee zunächst so vielversprechend geklungen hat.

Bewertung vom 07.09.2024
The Reappearance of Rachel Price (deutsche Ausgabe)
Jackson, Holly

The Reappearance of Rachel Price (deutsche Ausgabe)


sehr gut

Die Aufmachung des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Mir gefällt, dass das Cover perfekt zu den anderen Büchern von Holly Jackson passt, gleichzeitig aber durch die Gestaltung mit der Filmklappe und den Polaroids doch so einzigartig wirkt, dass man direkt erkennt, dass es sich um ein eigenes Buch handelt. Zudem gefällt mir der rote Farbschnitt ausgesprochen gut.

Die Geschichte klingt ebenfalls sehr vielversprechend: Vor 16 Jahren verschwand Bells Mutter Rachel aus mysteriöse Weise. Bel war die einzige Zeugin, doch mit ihren zwei Jahren viel zu klein, um sich an irgendetwas zu erinnern. Die Geschichte vom Kleinkind, das bei laufendem Motor im Tiefschnee zurückgelassen wurde und von ihrer Mutter, die seitdem als vermisst gilt, erregt in dem kleinen Ort noch immer Aufmerksamkeit. Auch bei einem englischen Regisseur, der eine True-Crime-Dokumentation über den Fall drehen will. Er spricht mit allen Beteiligten: Bel, ihrem Vater Charlie, der damals sogar wegen Mordes verdächtigt wurde, obwohl es keine Leiche gab, mit Bels Familie - und mit Rachel. Denn mitten in den Dreharbeiten steht sie plötzlich wieder vor der Tür, in den gleichen Sachen, in denen sie damals verschwand und Verletzungen an den Fußknöcheln. Sie erzählt, sie wäre vor 16 Jahren entführt worden, die ganze Zeit von einem Mann festgehalten worden, der sie jetzt allerdings freigelassen hätte. Obwohl alle sich zu freuen scheinen, bleibt Bel skeptisch, sie ist fest überzeugt, dass ihre Mutter lügen muss. Gemeinsam mit dem Kameramann Ash stellt sie eigene Nachforschungen an und muss sich zunehmend fragen, wem sie eigentlich noch vertrauen kann und ob vielleicht ihr ganzes Leben eine Lüge ist.

Ich liebe den Schreibstil von Holly Jackson. Sie hat eine sehr besondere Art, eine Geschichte zu erzählen, die einen von der ersten Seite fesselt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Dies ist auch bei diesem Buch so, dass ich es, wenn ich gekonnt hätte, kaum noch aus der Hand gelegt hätte.

Die Geschichte hat mich ebenfalls gereizt. Ich wusste nie so genau, wem ich jetzt glauben sollte und haben dadurch umso mehr mitgefiebert. Ich hatte zwar eine gewisse Tendenz, habe mich aber oft dann doch gefragt, was damals wirklich passiert ist. Der Zeitpunkt von Rachels Auftauchen wirkt so unglaublich passend und nicht wie ein Zufall. Gleichzeitig fand ich Bels Misstrauen häufig sehr übertrieben. Das war auch der Punkt, der es mir manchmal ein bisschen schwer gemacht hat, mich so richtig mit Bel anzufreunden. Sie ist Rachel gegenüber ab dem ersten Moment misstrauisch, obwohl diese ihr gegenüber immer nett ist. Selbst die Punkte, die sie stören, fand ich erst nach und nach verdächtig, nicht aber schon zu Beginn. Zudem fand ich sie, nicht nur ihrer Mutter gegenüber, oft unnötig gemein. Selbst zu ihrer Cousine Carter gegenüber ist sie oft abweisend und kalt, was diese überhaupt nicht verdient hat. Dadurch hatte ich immer wieder ziemliche Probleme, Verständnis für Bel aufzubringen. Ich konnte sie in mancherlei Hinsicht durchaus verstehen, aber fand ihre Reaktionen oft deutlich überzogen. Das hat am Anfang dazu geführt, dass ich mir nicht sicher war, ob ich so richtig mit ihr mitfiebern könnte, aber nach und nach ergibt ihr Verhalten immer mehr Sinn und ich konnte besser verstehen, warum sie so handelt. Zudem wollte ich ab einem gewissen Punkt unbedingt wissen, was denn jetzt genau passiert ist, weil ich Rachels Geschichte auch immer mal wieder hinterfragt habe.

Alles in allem hat mich das Buch mehr gefesselt als ich zunächst erwartet hätte, nicht weil ich den Schreibstil von Holly Jackson sowieso immer liebe, sondern mehr weil ich zu Beginn ein bisschen Probleme hatte, mit Bel warm zu werden. Sie stößt Menschen eher von sich als sie an sich heranzulassen, was dafür gesorgt hat, dass ich ebenso Probleme hatte, eine Verbindung zu ihr aufzubauen und ihre Sorgen ernst zu nehmen. Dennoch hat mich die Story gepackt und bis zum Ende nicht wieder losgelassen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob Bel mit ihren verrückten Vorstellungen vielleicht doch recht haben könnte. Letztlich fand ich das Ende vielleicht ein bisschen absurd, aber es passte dadurch irgendwie auch zu dem gesamten Buch.

Bewertung vom 07.09.2024
Schlangen und Stein
Sullivan, James A.

Schlangen und Stein


gut

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbkombination aus dunklem Braun, das in helles Gold übergeht in Kombination mit der abgebildeten Person, bei der es sich sehr eindeutig um eine Darstellung der Medusa handelt, sodass das Cover perfekt zum Inhalt der Geschichte passt.

Die Story fand ich auf den ersten Blick ebenfalls reizvoll: Anders als in den antiken Mythen erzählt wird, wurde Medusa damals zwar von Perseus getötet, ist aber in Form von neun Frauen wieder auferstanden. Diese haben nur ein Ziel, den Kopf der Medusa von den Söhnen des Perseus zurückzuholen, sich wieder zu vereinen und aufzuerstehen. Eine der Medusenschwestern ist Sema, die zusammen mit ihrer Gargoyle Elena versucht dies endlich wahr machen. Doch die Söhne des Perseus wollen das mit aller Macht verhindern und die beiden geraten in ein gefährliches Spiel aus Hass und Verrat.

Ich liebe Bücher über moderne Mythenadaptionen und auch Neuinterpretationen über die Geschichte der Medusa habe ich schon einige gelesen, diese konnte mich aber leider nicht so richtig überzeugen. Das lag auch am Schreibstil. Dieser ist nicht schlecht, konnte mich aber leider nicht so richtig abholen. Ich musste mich immer wieder sehr darauf konzentrieren, was ich gerade gelesen hatte und fand es dennoch manchmal umständlich und fast schon unnötig kompliziert.

Das mag aber auch daran liegen, dass ich schon zu Beginn des Buches die Geschichte der Medusa nicht so richtig verstanden habe. Ich kenne eigentlich sogar den Ursprungsmythos, wenn man ihn denn so nennen kann und wusste deswegen natürlich auch, was mit Medusa normalerweise passiert. Dass man hier davon abweicht, fand ich eigentlich sehr spannend und die Idee, dass sie weder so richtig sterblich noch so richtig unsterblich ist, gefiel mir auch, aber die verschiedenen Welten und wie Medusa ans Leben gebunden ist, habe ich vor allem zu Beginn nicht so richtig verstanden. Das ist etwas, was mich auch im weiteren Verlauf immer wieder gestört hat, weil es zwar nicht von essenzieller Bedeutung war, mir für das Verständnis von Sema aber geholfen hätte.

Auch die Charaktere haben mich nicht so richtig überzeugen können. Zwar mochte sowohl Sema als auch Elena durchaus, aber ich hatte nie das Gefühl, eine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen zu können. Ich hatte vielmehr immer ein bisschen das Gefühl, die Personen, obwohl die Geschichte abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt wird, immer nur von außen betrachten und dadurch nicht so richtig mit ihnen mitfiebern zu können. Das hat dazu geführt, dass ich das Buch zwar gelesen habe, mich die Story aber zu keinem Zeitpunkt so richtig überzeugen konnte. Dazu hat die Geschichte auch zu viele Themen, die alle extrem wichtig sind, aber hier fast schon einen zu großen Teil einnehmen, ohne dass eines davon tiefergehend behandelt werden kann.

Alles in allem fand ich die Idee leider besser als die Umsetzung. Ich mochte die Charaktere zwar, wurde aber nie so richtig warm mit ihnen, was dazu geführt hat, dass ich die Geschichte eher mit Interesse denn mit Begeisterung verfolgt habe und ich mir nicht sicher bin, ob sie mir langfristig im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 19.08.2024
Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1
Corland, Mai

Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1


sehr gut

Die Gestaltung des Buches finde ich im Ganzen sehr gelungen. Das leuchtend rote Cover in Kombination mit den dargestellten fünf Kitanas zeigt perfekt den Inhalt ohne zu viel zu verraten, gleichzeitig macht es sich auch hervorragend im Regal.

Der Schreibstil des Buches ist erstaunlich fesselnd und mitreißend, was ich zu Beginn gar nicht erwartet hätte, weil ich mich erstmal in die Art des Erzählens und die Welt des Buches einfinden musste. Ich hatte zu Beginn wirklich Probleme, die Namen immer direkt den Personen zuordnen zu können oder zu wissen, wo genau in der Welt sie sich gerade befinden, aber die Autorin hat es mir jedes Mal wieder erleichtert, indem sie zu Beginn des Kapitels sehr subtil darauf verwiesen ist, welchem Handlungsstrang man gerade folgt, selbst wenn man es nach dem Lesen des Namens nicht direkt einordnen konnte. Dadurch bin ich richtig durch die Seiten geflogen, was ich gar nicht gemerkt habe, bis mir dann auffiel, auf welcher Seite ich mich schon befand.

Ich muss trotzdem zugeben, dass ich einige Zeit gebraucht habe, um vollkommen in die Geschichte eintauchen zu können. Dies liegt vor allem daran, dass ich trotz der geschickten Erzählstruktur immer wieder darüber nachdenken musste, wer jetzt nochmal welche Person war. Das ist weniger bei den Hauptpersonen der Fall, als vielmehr bei denen, die immer mal wieder auftauchen. Ich musste oft, vor allem zu Beginn des Buches immer wieder nachdenken, wer das nochmal war und welche Rolle er hatte. Dadurch dass die ganze Geschichte eine riesige Verschwörung ist, bei der verschiedene Fürsten und Adelige eine Rolle spielen, ist es auch durchaus wichtig einen gewissen Überblick zu behalten, was mir nicht immer so ganz gelingen konnte. Dennoch mochte ich die Art der Geschichte, weil man immer wieder kleinere Cliffhanger hat, sodass man unbedingt weiterlesen wollte, um zu wissen, wie es mit den Personen, deren Handlung man gerade verfolgt, weitergeht. Ich habe sie alle auf unterschiedliche Arten ins Herz geschlossen und musste meine Gefühle auch immer wieder korrigieren, je nachdem was man Neues über sie erfährt. Dabei haben es vor allem Aeri und Sora in mein Herz geschafft. Ich liebe Aeris scheinbar unbefangene und quirlige Art, die Royo immer wieder in den Wahnsinn treibt, gleichzeitig aber auch dafür sorgt, dass seine Narben ein wenig heilen. Mit ihr kann er über den Tod seiner großen Liebe sprechen, obwohl er das gar nicht vorhatte, einfach weil sie ist wie sie ist. Gleichzeitig fühlt sich Aeri in Royos Gegenwart vollkommen sicher, trotz all der Gefahren, die um sie lauern. Sora hingegen kann sich nie sicher fühlen, sie hat im Auftrag des Fürsten schon so viele Männer getötet, um ihre kleine Schwester zu beschützen, dass sie niemandem mehr vertrauen kann. Ich verstehe ihre Handlungen aber extrem gut, sie tut alles dafür, dass ihrer Schwester nichts passiert, selbst wenn sie dafür ihre eigene Seele opfern muss. Bei Euyn hatte ich da oft mehr Probleme. Ich verstehe durchaus, dass er es trotz oder gerade wegen seines Prinzenstatus auch nicht immer leicht hatte, seine Art damit umzugehen, finde ich trotzdem in einigen Punkten sehr verwerflich, zumal er sich das noch nicht einmal selbst eingestehen kann. Grundsätzlich war es vermutlich vor allem die Kombination aus Charakteren, die so gar nicht zusammenpassen, aber sich doch in einem gewissen Rahmen aufeinander verlassen müssen, die das Buch so lesenswert gemacht hat.

Dennoch hat sich die Geschichte für mich manchmal sehr gezogen, das wurde vor allem zu Beginn durch die vielen Perspektivwechsel und immer neuen Eindrücke sehr gut aufgefangen, aber ab einem bestimmten Punkt hätte ich mir gewünscht, dass gewisse Sachen schneller passieren und ich manchmal sogar näher dran wäre, weil gefühlt jeder den anderen Dinge verheimlicht, die den Erfolg des Plans aber erheblich gefährden könnten. Das war oft sogar sehr nachvollziehbar, da sie alle in ihrer Vergangenheit den falschen Menschen Vertrauen geschenkt haben, aber es hat die Story dennoch an manchen Stellen sehr in die Länge gezogen. Auch weil ich dann oft wissen wollte, wie die Geschichte eines des Protagonisten weitergeht und ich erstmal warten musste, bis er wieder an der Reihe ist, weiter zu erzählen. Natürlich sorgt das dafür, dass ich schnell weitergelesen habe, aber mir wurde dieser kleine Cliffhanger am Ende einer Sicht zu oft benutzt, weil ich dadurch oft nicht allen Charaktere die Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen kann, die sie eigentlich verdient hätten.

Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne genossen und wollte unbedingt wissen, ob die Verschwörung erfolgreich sein wird und wer der Verräter der Gruppe ist, weil immer klar war, dass es jemanden geben muss, der dafür sorgen will, dass Joon nicht sterben wird. Ich bin mir dennoch nicht ganz sicher, ob ich den nächsten Teil noch lesen wollen würde, ich habe ein bisschen Angst, dass die Struktur sehr ähnlich zu diesem Band sein wird und ich bin mir trotz der offenen Fragen nicht sicher, wie sehr es mich nochmal schafft, zu fesseln.

Bewertung vom 19.08.2024
Triple Duty Bodyguards / Why Choose Bd.2 (eBook, ePUB)
Gold, Lily

Triple Duty Bodyguards / Why Choose Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Cover des Buches gefällt mir recht gut, weil es zum einen zu den anderen Büchern der Autorin passt und zum anderen weil man sich die Charaktere dadurch schon mal gut vorstellen kann. Die fast schon comichafte Darstellung täuscht aber sehr darüber hinweg, wie viel Spice in der Geschichte enthalten ist, was mich persönlich nicht stört, andere aber verwirren könnte.

Die Story klang dennoch sehr vielversprechend: Briar Saint ist eine erfolgreiche Schauspielerin und gilt als Diva, der man es nie recht machen kann. Doch als ein Stalker in ihr Haus einbricht, sie im Schlaf fotografiert und ihr eine drohende Nachricht hinterlässt, braucht sie jemanden, der sie beschützt. Sie engagiert die ehemaligen Soldaten Matt, Kenta und Glen, die ihr fortan auf Schritt und Tritt zur Seite stehen, damit ihr auf keinen Fall etwas passiert. Dabei kommt Briar ihnen näher als sie geplant hatte und weiß nicht genau, wer von ihnen ihr Herz höher schlagen lässt. Aber vielleicht muss sie ja auch gar nicht einen von ihnen wählen. Doch während sie beginnt, die Nähe aller drei zu genießen, erkennt sie, dass der Stalker näher ist, als sie gedacht hätte und dass die Männer ihre ganz eigenen Narben haben, die noch nicht verheilt sind.

Der Schreibstil des Buches ist richtig gut. Ich bin nahezu mit den ersten Seiten komplett ins Buch getaucht und hatte Schwierigkeiten, es überhaupt zur Seite zu legen. Das liegt auch daran, dass die Geschichte aus der Sicht aller Protagonisten geschildert wird, sodass man die verschiedenen Personen nochmal anders kennenlernt und die Abschnitte dadurch recht kurz sind, sodass man mal eben 1-15 Kapitel lesen kann.

Die Charaktere haben es ebenfalls erstaunlich schnell geschafft, mich für sie einzunehmen. Briar wirkt erstmal wie eine Diva, aber es wird sehr schnell deutlich, dass sie das Bild, das die Öffentlichkeit eh von ihr hat, dazu nutzt, auf Ungerechtigkeiten innerhalb der Branche aufmerksam zu machen. Ich habe sehr bewundert, dass ihr das immer wichtiger ist als ihr Image oder dass die Menschen sie für eine Diva oder Schlimmeres halten. Dadurch muss sie sich auch den Bodyguards gegenüber nicht verstellen, sie ist einfach so wie immer, auch wenn vor allem Matt eine ganze Zeit braucht, um das zu akzeptieren. Auch die Jungs mochte ich direkt. Sie sind alle auf ihre Art einzigartig und sind gerade deswegen perfekt für Briar. Ich mochte, wie aufmerksam Glen ihr gegenüber ist, wie sehr Kenta sie unterstützt, egal was sie tut und dass Matt sie immer beschützt. Sie alle passen vor allem in ihrer Kombination zu ihr und ich kann verstehen, dass sie sich nicht entscheiden wollte.

Die Story fand ich ebenfalls besser als ich zunächst erwartet hätte, weil sie mehr Tiefe und Story hatte, als der Klappentext zunächst vermuten lässt. Der Umgang mit dem Stalker, Briars Angst und die PTBS aller Jungs, die sich allerdings bei Matt am deutlichsten zeigt, haben zum Nachdenken angeregt und dafür gesorgt, dass mich die Story wirklich gefesselt hat. Was mich allerdings ein wenig gestört hat, war, wie schnell Briar und die Jungs miteinander geschlafen haben, nicht weil ich es an sich falsch gefunden hätte, sondern weil es mir persönlich zu abrupt, zu plötzlich kam. Zumal sie erst recht spät thematisiert haben, dass es kein Problem ist, wenn sie allen näher kommen würde. Da hätte ich gerne eine irgendwie behutsamere Herangehensweise besser gefunden. Briar hat zudem keine Erfahrung mit mehreren Männern und ich hätte erwartet, dass sie zumindest ein bisschen Zeit gebraucht hätte, um sich an den Gedanken zu gewöhnen.

Alles in allem fand ich das Buch deutlich tiefgründiger und fesselnder als ich zu Beginn gedacht hätte, was dafür gesorgt hat, dass ich es in kurzer Zeit durchlesen konnte, allerdings hätte ich mir manchmal gewünscht, dass manche Storyaspekte mit etwas mehr Zeit erzählt worden wären, damit die ganze Geschichte etwas runder gewesen wäre.

Bewertung vom 05.08.2024
Delicate Dream / Evergreen Empire Bd.1
Niemeitz, Merit

Delicate Dream / Evergreen Empire Bd.1


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches im Allgemeinen ist wirklich sehr gelungen. Ich liebe die hellen, pastelligen Farben und den Farbschnitt mit dem Blumenmuster. Am besten gefällt mir aber, dass das Cover so wirkt, als würden die Blumen einen Parfümflakon bilden, ohne dass wirklich einer abgebildet ist. Dies passt perfekt zur Story, ist aber gleichzeitig keinesfalls zu kitschig.

Der Schreibstil von Meri Niemietz ist wirklich gut. Sie hat eine ruhige, sehr poetische Art, eine Geschichte zu erzählen, die aber keinesfalls langweilig oder redundant ist. Vielmehr passt sie perfekt zu der Geschichte und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, fesselt sie einen auch an das Buch. Besonders ihre Beschreibungen der Düfte und die Erinnerungen, die damit zusammenhängen, sind sehr eindrücklich und sorgen dafür, dass man darüber nochmal ganz anders nachdenkt.

Die Ansätze der Story fand ich sehr vielversprechend. Ich mochte die Idee eines Parfüm-Imperiums, bei dem nicht nur die Bilanz eine Rolle spielt, sondern vor allem das, was man mit den Düften, welche es auch immer sein mögen, verbindet. Deswegen habe ich es genossen, mehr über die Herstellungsverfahren, aber auch über die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche zu lernen, die alle dazu beitragen, dass ein Duft später so ist, wie man sich ihn vorstellt. Ich habe allerdings eine ganze Zeit gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu finden. Das liegt weniger an der Art, wie sie erzählt wird, als vielmehr auf ihrem Fokus. Dieser liegt vor allem auf Odell und auch wenn ich ihn durchaus gerne mag, hatte ich damit nicht gerechnet und musste mich daran erst gewöhnen. Mehr gestört hat mich, dass Emmeline so gut wie nur in Kombination mit Odell in Erscheinung tritt. Selbst wenn die Kapitel aus ihrer Sicht beschrieben sind, spielen sie entweder in der Gegenwart von Odell oder sie beschäftigt sich in Gedanken mit ihm. Ich verstehe natürlich, dass er ein wichtiger Fixpunkt für sie ist, schließlich sind sie zusammen aufgewachsen und er stellte jahrelang die wichtigste Person in ihrem Leben dar. Allerdings hätte ich gerne mehr über Emmeline als Person erfahren. Natürlich weiß man, dass sie eine unglaublich gute Nase und ein tolles Gespür für Düfte und die damit verbundenen Emotionen hat, aber damit endet es auch schon fast. Ich hätte sie gerne mehr bei ihrem Alltag begleitet und selbst wenn man zu Beginn nicht alle "Geheimnisse" preisgeben will, würde es ja auch reichen, wenn man bei ihren Treffen mit Odells Schwester Mari dabei ist. Em ist mit ihr ja gut befreundet und vor allem zu Beginn scheinen sie durchaus Zeit miteinander zu verbringen, als Leser ist man allerdings nie wirklich dabei. Dadurch hatte ich das Gefühl, immer nur Fragmente von Emmeline wahrnehmen zu können, sie als Person aber zu keinem Zeitpunkt vollständig. Das ist bei Odell ein bisschen besser, was daran liegt, dass man schnell erkennt, wie sehr ihn der Unfall beeinträchtigt hat und wie sehr sein Leben danach ändern muss. Außerdem begleitet man ihn viel bei seiner Arbeit, sodass man automatisch vielmehr Teil seines Alltags ist. Dadurch habe ich seine Handlungen oft auch deutlich besser nachvollziehen können, selbst wenn ich nicht alles in Ordnung fand. Ich habe mit ihm bis zu einem bestimmten Zeitpunkt deutlich mehr mitgefiebert als mit ihr, zum Schluss hat er mich allerdings wieder ein bisschen verloren, weil ich zwar verstehen konnte, woher sein Handlungsimpuls kam, aber nicht dass er diesem komplett folgt. Ich hatte mir da einen anderen Verlauf gewünscht, weil er gefühlt die Geschichte einfach nur nochmal künstlich in die Länge gezogen hat, obwohl das für mich nicht notwendig gewesen wäre.

Die Nebencharaktere mochte ich da fast schon etwas lieber und vor allem Mari habe ich direkt ins Herz geschlossen. Bei ihr merkt man, wie sehr sie leidet und wie laut sie eigentlich danach schreit, dass ihre Brüder es mitbekommen, das tut aber zumindest Odell nicht wirklich. Ich hätte ihn da gerne manchmal geschüttelt, weil er bei seinen Geschwistern nicht wahrnimmt, dass sie eben auf eine andere Art trauern als er und er sich nur daran stört, dass sie ihn nicht so in der Firma unterstützen, wie er es gerne hätte. Hier hätte ich mir zum Schluss zwar ein bisschen mehr Einsicht gewünscht, aber ich vermute, dass das im zweiten und dritten Teil noch eine größere Rolle spielen wird.

Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne und vor allem der Schreibstil konnte mich begeistern. Allerdings habe ich mich vor allem für Emmeline nicht so richtig erwärmen können, weil ich oft das Gefühl hatte, sie nicht wirklich zu kennen und habe deswegen auch nicht so mit ihrer Geschichte mitgefiebert, wie ich es gerne hätte. Allerdings gefiel mir das Setting ausgesprochen gut, sodass ich den zweiten Teil definitiv lesen wollen würde, schon alleine weil ich wissen will, wie es mit Mari weitergeht.

Bewertung vom 05.08.2024
This could be love / Hawaii Love Bd.1
Lucas, Lilly

This could be love / Hawaii Love Bd.1


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Sowohl die Farbe als auch die Gestaltung ist wirklich schön und macht sich hervorragend im Regal, allerdings hätte ich es wahrscheinlich besser gefunden, wenn eine Pflanze gewählt worden wäre, die Hawaii repräsentiert. Dafür muss man nicht die typischen Hibiskusblüten nehmen, aber es würde besser zum Setting passen.

Die Story hat mich direkt gereizt: Nach einem Unfall muss sich die 17-jährige Louisa Herzog-Riggs zurück auf den Tennisplatz kämpfen. Doch in Deutschland scheint sie nicht vorwärts zu kommen, also schlägt ihre Mutter, ebenfalls eine erfolgreiche Tennisspielerin, ihr vor, den Sommer bei ihrer Patentante Kay auf Hawaii zu verbringen, die eine Tennisschule betreibt. Dort will sich Lou jeden Tag komplett aufopfern, um ihr Ziel zu erreichen, die US Open zu gewinnen und die Weltranglisten-Erste zu werden. Doch direkt am ersten Tag übernimmt sie sich bei ihrer Jogging-Runde am Strand und wird ohnmächtig, dort findet sie der heiße Surfer Vince und bietet ihr was zu trinken an. Sie ist sofort fasziniert von ihm und freundet sich sogar mit seiner Schwester Laurie an. Doch dann erfährt sie, dass Kay mit Vince im Streit liegt und obwohl sie versucht, sich auf ihr Comeback vorzubereiten, zieht Vince sie magisch an. Sie genießt es, Surfen zu lernen und ein bisschen mehr von der Insel zu sehen, doch dann erfährt sie, dass Vince ihr nicht alles erzählt hat und sie muss sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist.

Der Schreibstil von Lilly Lucas ist auch in diesem Buch wieder fantastisch. Sie schafft es jedes Mal, dass ich direkt in die Geschichte finden kann und das Buch danach kaum mehr aus der Hand legen kann. Dies ist auch hier der Fall, ich wollte nur einmal kurz die Geschichte reinlesen und hab dann doch direkt einige Kapitel am Stück gelesen. Der Schreibstil ist leicht und locker, aber nicht oberflächlich, sondern sorgt dafür, dass man die Charaktere direkt ins Herz schließt.

Dies fiel mir aber nicht nur wegen des tollen Schreibstils sehr leicht, sondern auch weil sie einfach sympathisch sind. Ich mochte, dass Lou sehr ehrgeizig ist, aber dennoch nicht eiskalt oder komplett verbissen. Sie hat klare Ziele und dementsprechende Ideale, die sie nicht so einfach ablegen will. Ich fand es aber gut, dass sie trotz ihrer neuen Freundschaften dabei bleibt, früh ins Bett zu gehen und keinen Alkohol zu trinken. Gleichzeitig fand ich auch gut, dass alle aus ihrer neuen Freundesgruppe diese Grenzen akzeptieren, zwar machen sie sich manchmal darüber lustig, aber sie versuchen sie nie zu überzeugen, sich zu ändern. Außerdem gefiel mir Louisas Verhältnis zu ihren Eltern. Diese waren beide sehr erfolgreiche Tennisspieler, versuchen aber nie ihre Tochter zu irgendetwas zu drängen, sondern unterstützen sie und sind sogar froh, wenn sie sich eine Auszeit nimmt und nicht zu viel trainiert. Auch Vince ist ein toller Kerl, der vor allem Lou gegenüber immer sehr aufmerksam und respektvoll ist. Zwar ist er nicht immer ganz offen zu ihr, das hat aber durchaus Gründe, die zumindest für mich sehr nachvollziehbar waren. Zudem ist er nicht der coole, abgeklärte Surfer, für den man ihn zu Beginn hält, sondern ist bei den Dates oft ebenso unsicher wie Lou und gibt das auch ganz offen zu. Das macht die Story sehr authentisch, weil die meisten bei ersten Dates sehr nervös und unsicher sind, dass das bei Vince und Louisa ebenso ist, kann man dadurch einfach zu gut verstehen. Die Nebencharaktere haben ebenso sehr für sie einnehmen können. Ich mochte Laurie direkt richtig gerne, weil man merkt, wie wichtig ihr ihr Bruder ist und sie setzt sich selbst dann für ihn ein, wenn es ihm nicht gefällt, während Chip, Vince’ Freund wirkt erstmal wie ein Poser, es wird aber schon hier deutlich, dass hinter ihm viel mehr steckt, als man zunächst denkt.

Die Story als solche ist recht vorhersehbar und es gibt kaum neue Aspekte, aber das hat mich ehrlich gesagt nicht gestört, weil zum einen die Charaktere so gut gestaltet sind und zum anderen das Setting einfach nur traumhaft klingt. Mein einziges Problem war, dass ich das Ende ein bisschen abrupt fand. Erst waren bestimmte Dinge noch ein Problem, diese wurden nur teilweise geklärt und trotzdem ist am Ende alles gut. Das war mir einfach zu einfach, ich hätte es besser gefunden, wenn darüber noch einmal mehr gesprochen worden wäre und man noch zumindest eine Andeutung der Lösung bekommen hätte. Ich bin mir sicher, dass das im nächsten Teil, wenn es um Laurie geht, noch eine Rolle spielen wird, ich hätte aber gerne noch einen richtigen Abschluss gehabt.

Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich gerne gelesen und sehr genossen. Ich habe die Protagonisten ab dem ersten Moment fest ins Herz geschlossen und freue mich schon sehr auf den nächsten Band der Reihe.