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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2024
Delicate Dream / Evergreen Empire Bd.1
Niemeitz, Merit

Delicate Dream / Evergreen Empire Bd.1


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches im Allgemeinen ist wirklich sehr gelungen. Ich liebe die hellen, pastelligen Farben und den Farbschnitt mit dem Blumenmuster. Am besten gefällt mir aber, dass das Cover so wirkt, als würden die Blumen einen Parfümflakon bilden, ohne dass wirklich einer abgebildet ist. Dies passt perfekt zur Story, ist aber gleichzeitig keinesfalls zu kitschig.

Der Schreibstil von Meri Niemietz ist wirklich gut. Sie hat eine ruhige, sehr poetische Art, eine Geschichte zu erzählen, die aber keinesfalls langweilig oder redundant ist. Vielmehr passt sie perfekt zu der Geschichte und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, fesselt sie einen auch an das Buch. Besonders ihre Beschreibungen der Düfte und die Erinnerungen, die damit zusammenhängen, sind sehr eindrücklich und sorgen dafür, dass man darüber nochmal ganz anders nachdenkt.

Die Ansätze der Story fand ich sehr vielversprechend. Ich mochte die Idee eines Parfüm-Imperiums, bei dem nicht nur die Bilanz eine Rolle spielt, sondern vor allem das, was man mit den Düften, welche es auch immer sein mögen, verbindet. Deswegen habe ich es genossen, mehr über die Herstellungsverfahren, aber auch über die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche zu lernen, die alle dazu beitragen, dass ein Duft später so ist, wie man sich ihn vorstellt. Ich habe allerdings eine ganze Zeit gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu finden. Das liegt weniger an der Art, wie sie erzählt wird, als vielmehr auf ihrem Fokus. Dieser liegt vor allem auf Odell und auch wenn ich ihn durchaus gerne mag, hatte ich damit nicht gerechnet und musste mich daran erst gewöhnen. Mehr gestört hat mich, dass Emmeline so gut wie nur in Kombination mit Odell in Erscheinung tritt. Selbst wenn die Kapitel aus ihrer Sicht beschrieben sind, spielen sie entweder in der Gegenwart von Odell oder sie beschäftigt sich in Gedanken mit ihm. Ich verstehe natürlich, dass er ein wichtiger Fixpunkt für sie ist, schließlich sind sie zusammen aufgewachsen und er stellte jahrelang die wichtigste Person in ihrem Leben dar. Allerdings hätte ich gerne mehr über Emmeline als Person erfahren. Natürlich weiß man, dass sie eine unglaublich gute Nase und ein tolles Gespür für Düfte und die damit verbundenen Emotionen hat, aber damit endet es auch schon fast. Ich hätte sie gerne mehr bei ihrem Alltag begleitet und selbst wenn man zu Beginn nicht alle "Geheimnisse" preisgeben will, würde es ja auch reichen, wenn man bei ihren Treffen mit Odells Schwester Mari dabei ist. Em ist mit ihr ja gut befreundet und vor allem zu Beginn scheinen sie durchaus Zeit miteinander zu verbringen, als Leser ist man allerdings nie wirklich dabei. Dadurch hatte ich das Gefühl, immer nur Fragmente von Emmeline wahrnehmen zu können, sie als Person aber zu keinem Zeitpunkt vollständig. Das ist bei Odell ein bisschen besser, was daran liegt, dass man schnell erkennt, wie sehr ihn der Unfall beeinträchtigt hat und wie sehr sein Leben danach ändern muss. Außerdem begleitet man ihn viel bei seiner Arbeit, sodass man automatisch vielmehr Teil seines Alltags ist. Dadurch habe ich seine Handlungen oft auch deutlich besser nachvollziehen können, selbst wenn ich nicht alles in Ordnung fand. Ich habe mit ihm bis zu einem bestimmten Zeitpunkt deutlich mehr mitgefiebert als mit ihr, zum Schluss hat er mich allerdings wieder ein bisschen verloren, weil ich zwar verstehen konnte, woher sein Handlungsimpuls kam, aber nicht dass er diesem komplett folgt. Ich hatte mir da einen anderen Verlauf gewünscht, weil er gefühlt die Geschichte einfach nur nochmal künstlich in die Länge gezogen hat, obwohl das für mich nicht notwendig gewesen wäre.

Die Nebencharaktere mochte ich da fast schon etwas lieber und vor allem Mari habe ich direkt ins Herz geschlossen. Bei ihr merkt man, wie sehr sie leidet und wie laut sie eigentlich danach schreit, dass ihre Brüder es mitbekommen, das tut aber zumindest Odell nicht wirklich. Ich hätte ihn da gerne manchmal geschüttelt, weil er bei seinen Geschwistern nicht wahrnimmt, dass sie eben auf eine andere Art trauern als er und er sich nur daran stört, dass sie ihn nicht so in der Firma unterstützen, wie er es gerne hätte. Hier hätte ich mir zum Schluss zwar ein bisschen mehr Einsicht gewünscht, aber ich vermute, dass das im zweiten und dritten Teil noch eine größere Rolle spielen wird.

Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne und vor allem der Schreibstil konnte mich begeistern. Allerdings habe ich mich vor allem für Emmeline nicht so richtig erwärmen können, weil ich oft das Gefühl hatte, sie nicht wirklich zu kennen und habe deswegen auch nicht so mit ihrer Geschichte mitgefiebert, wie ich es gerne hätte. Allerdings gefiel mir das Setting ausgesprochen gut, sodass ich den zweiten Teil definitiv lesen wollen würde, schon alleine weil ich wissen will, wie es mit Mari weitergeht.

Bewertung vom 05.08.2024
This could be love / Hawaii Love Bd.1
Lucas, Lilly

This could be love / Hawaii Love Bd.1


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Sowohl die Farbe als auch die Gestaltung ist wirklich schön und macht sich hervorragend im Regal, allerdings hätte ich es wahrscheinlich besser gefunden, wenn eine Pflanze gewählt worden wäre, die Hawaii repräsentiert. Dafür muss man nicht die typischen Hibiskusblüten nehmen, aber es würde besser zum Setting passen.

Die Story hat mich direkt gereizt: Nach einem Unfall muss sich die 17-jährige Louisa Herzog-Riggs zurück auf den Tennisplatz kämpfen. Doch in Deutschland scheint sie nicht vorwärts zu kommen, also schlägt ihre Mutter, ebenfalls eine erfolgreiche Tennisspielerin, ihr vor, den Sommer bei ihrer Patentante Kay auf Hawaii zu verbringen, die eine Tennisschule betreibt. Dort will sich Lou jeden Tag komplett aufopfern, um ihr Ziel zu erreichen, die US Open zu gewinnen und die Weltranglisten-Erste zu werden. Doch direkt am ersten Tag übernimmt sie sich bei ihrer Jogging-Runde am Strand und wird ohnmächtig, dort findet sie der heiße Surfer Vince und bietet ihr was zu trinken an. Sie ist sofort fasziniert von ihm und freundet sich sogar mit seiner Schwester Laurie an. Doch dann erfährt sie, dass Kay mit Vince im Streit liegt und obwohl sie versucht, sich auf ihr Comeback vorzubereiten, zieht Vince sie magisch an. Sie genießt es, Surfen zu lernen und ein bisschen mehr von der Insel zu sehen, doch dann erfährt sie, dass Vince ihr nicht alles erzählt hat und sie muss sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist.

Der Schreibstil von Lilly Lucas ist auch in diesem Buch wieder fantastisch. Sie schafft es jedes Mal, dass ich direkt in die Geschichte finden kann und das Buch danach kaum mehr aus der Hand legen kann. Dies ist auch hier der Fall, ich wollte nur einmal kurz die Geschichte reinlesen und hab dann doch direkt einige Kapitel am Stück gelesen. Der Schreibstil ist leicht und locker, aber nicht oberflächlich, sondern sorgt dafür, dass man die Charaktere direkt ins Herz schließt.

Dies fiel mir aber nicht nur wegen des tollen Schreibstils sehr leicht, sondern auch weil sie einfach sympathisch sind. Ich mochte, dass Lou sehr ehrgeizig ist, aber dennoch nicht eiskalt oder komplett verbissen. Sie hat klare Ziele und dementsprechende Ideale, die sie nicht so einfach ablegen will. Ich fand es aber gut, dass sie trotz ihrer neuen Freundschaften dabei bleibt, früh ins Bett zu gehen und keinen Alkohol zu trinken. Gleichzeitig fand ich auch gut, dass alle aus ihrer neuen Freundesgruppe diese Grenzen akzeptieren, zwar machen sie sich manchmal darüber lustig, aber sie versuchen sie nie zu überzeugen, sich zu ändern. Außerdem gefiel mir Louisas Verhältnis zu ihren Eltern. Diese waren beide sehr erfolgreiche Tennisspieler, versuchen aber nie ihre Tochter zu irgendetwas zu drängen, sondern unterstützen sie und sind sogar froh, wenn sie sich eine Auszeit nimmt und nicht zu viel trainiert. Auch Vince ist ein toller Kerl, der vor allem Lou gegenüber immer sehr aufmerksam und respektvoll ist. Zwar ist er nicht immer ganz offen zu ihr, das hat aber durchaus Gründe, die zumindest für mich sehr nachvollziehbar waren. Zudem ist er nicht der coole, abgeklärte Surfer, für den man ihn zu Beginn hält, sondern ist bei den Dates oft ebenso unsicher wie Lou und gibt das auch ganz offen zu. Das macht die Story sehr authentisch, weil die meisten bei ersten Dates sehr nervös und unsicher sind, dass das bei Vince und Louisa ebenso ist, kann man dadurch einfach zu gut verstehen. Die Nebencharaktere haben ebenso sehr für sie einnehmen können. Ich mochte Laurie direkt richtig gerne, weil man merkt, wie wichtig ihr ihr Bruder ist und sie setzt sich selbst dann für ihn ein, wenn es ihm nicht gefällt, während Chip, Vince’ Freund wirkt erstmal wie ein Poser, es wird aber schon hier deutlich, dass hinter ihm viel mehr steckt, als man zunächst denkt.

Die Story als solche ist recht vorhersehbar und es gibt kaum neue Aspekte, aber das hat mich ehrlich gesagt nicht gestört, weil zum einen die Charaktere so gut gestaltet sind und zum anderen das Setting einfach nur traumhaft klingt. Mein einziges Problem war, dass ich das Ende ein bisschen abrupt fand. Erst waren bestimmte Dinge noch ein Problem, diese wurden nur teilweise geklärt und trotzdem ist am Ende alles gut. Das war mir einfach zu einfach, ich hätte es besser gefunden, wenn darüber noch einmal mehr gesprochen worden wäre und man noch zumindest eine Andeutung der Lösung bekommen hätte. Ich bin mir sicher, dass das im nächsten Teil, wenn es um Laurie geht, noch eine Rolle spielen wird, ich hätte aber gerne noch einen richtigen Abschluss gehabt.

Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich gerne gelesen und sehr genossen. Ich habe die Protagonisten ab dem ersten Moment fest ins Herz geschlossen und freue mich schon sehr auf den nächsten Band der Reihe.

Bewertung vom 28.07.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut, weil die abgebildete Person meiner Vorstellung von Moni schon sehr nahe kommt und der Titel passt aus verschiedenen Gründen ebenso gut.

Die Story klingt erstmal sehr interessant: Der 16-jährige Oscar Graf von Ebersdorff ist ein Genie und will, seit er klein ist, nur eine Sache: Mathematik studieren und seine Abschlussarbeit bei Deutschlands bekanntesten Mathematiker Daniel Johannsen schreiben. Danach hat er sich auch seine jetzige Uni ausgesucht, denn schließlich lehrt sein Idol genau dort. Während alle um ihn herum schon in den ersten Wochen am Stoff verzweifeln, gefällt es Oscar, endlich wichtige mathematische Inhalte zu verstehen, wenn da seine nicht seine nervigen Mitstudenten wären. Vor allem Moni Koschinsky, die sich eines Tages einfach neben ihn setzt und die er zunächst für eine Putzfrau hält. Doch Moni versucht mit über 50, zwei Kindern und drei Enkeln noch einmal Mathe zu studieren und während Oscar jedes Mal wieder irritiert ist, welche Grundlagen ihr alle fehlen, dass sie dauernd versucht, anderen Studenten zu helfen oder ihren Enkel Kenau mit in die Vorlesung bringt, beginnt er Moni als sein persönliches Projekt zu sehen und beginnt sie zu unterstützen. Doch als Oscar an der Welt um ihn herum zu zerbrechen droht, ist es Moni, die sich um den Jungen kümmert und er beginnt zu verstehen, dass es wichtig ist, auch auf seine Mitmenschen zu achten und dass nicht alles durch Mathematik zu erklären ist.

Ich liebe die Bücher von Alina Bronsky, seit ich einmal durch Zufall auf eines ihrer Bücher gestoßen bin und mich ihr Schreibstil direkt begeistern konnte. Da bildet auch dieses Buch keine Ausnahme, vielmehr hat mich die Art des Schreibens direkt in den Bann gezogen und ich habe die Geschichte innerhalb kürzester Zeit durchgelesen.

Das liegt aber auch daran, dass ich die Charaktere nahezu ausnahmslos in mein Herz geschlossen habe, mit all ihren Eigenheiten und Schrullen. Das ist vor allem bei Oscar manchmal schwierig, weil er eben menschliche Emotionen nicht besonders gut verstehen kann und es ihn oft schlicht auch nicht besonders interessiert. In dieser Hinsicht erinnert er mich oft an den Charakter Sheldon Cooper aus der Serie Big Bang Theory, auch wenn dieser theoretischer Physiker ist und kein Mathematiker. Dadurch wirkt Oscar manchmal ein wenig zu stereotypisch, selbst wenn nie über irgendeine Diagnose oder ähnliches gesprochen wird. Außerdem war ich manchmal bei seinen Handlungen hin und hergerissen, ein paar Mal musste ich laut lachen, in anderen Situationen hätte ich ihn gerne geschüttelt, weil er kein Gespür für die Situation hatte. Durch seine spezielle Wahrnehmungsweise bleiben zudem einige Dinge offen, bei denen es mindestens Raum für Interpretation gibt. Einerseits hat mich das manchmal wahnsinnig gemacht, weil ich bestimmte Handlungsstränge gerne abgeschlossen gehabt hätte, andererseits ergibt es auch komplett Sinn, dass es Oscar überhaupt nicht interessiert, was genau vorgefallen ist, es betrifft ja weder ihn noch seine Mathematik. Obwohl ich Oscar manchmal anstrengend finde, habe ich ihn dennoch in mein Herz geschlossen, weil er dennoch immer wieder versucht zu helfen (nicht immer ist er wirklich hilfreich), wenn ihm Menschen leid tun oder sie ihm wichtig sind, was er so allerdings niemals zugeben würde. Aber auch Moni mochte ich ausgesprochen gerne, selbst wenn sie mich ebenfalls manchmal frustriert hat, vor allem wenn sie sich selbst nie so wichtig nimmt wie die Bedürfnisse anderer. In der Hinsicht ist es gut, dass sie ausgerechnet auf Oscar trifft, schließlich kümmert er sich vor allem um seine Interessen. Auch deswegen gefielen mir vor allem die Interaktionen zwischen den beiden und wenn Oscar auf Monis Familie getroffen ist. Ich musste jedes Mal laut lachen, wie er versucht, die Beziehungen untereinander und deren Handlungsweisen wie bei einem wissenschaftlichen Experiment zu verstehen und in vielen seiner Beobachtungen grandios falsch liegt. Diese Szenen alleine waren unglaublich unterhaltsam, gleichzeitig aber auch eine tolle Gesellschaftskritik, wenn deutlich wurde, wie unterschiedlich die Lebenswelten von Oscar und Moni sind, was er so gar nicht als problematisch ansieht.

Alles in allem habe ich dieses Buch ebenso wie vorherige Bücher von Alina Bronsky sehr geliebt. Der Schreibstil ist unglaublich mitreißend, sodass man die Geschichte nahezu in einem Zug durchlesen konnte. Zudem unterhält die Story nicht nur grandios, sondern regt auch zum Nachdenken an, über die Ungerechtigkeiten zwischen verschiedenen sozialen Schichten, mangelnde Förderung von Frauen und/oder älteren Personen in der Wissenschaft und Machtmissbrauch innerhalb der universitären Welt. Diese Kombination macht das Buch unbedingt lesenswert, auch wenn mir persönlich das Ende vielleicht ein bisschen zu offen (vielleicht auch zu absurd) gestaltet war.

Bewertung vom 28.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


sehr gut

Das Cover des Buches passt unglaublich gut zum Inhalt. Der Blick von unten auf einen schwimmenden Mann erzeugt einen guten Eindruck von Hubert und was ihn auch noch während seiner Demenz-Krankheit ausmacht. Zudem vermittelt es ein gewisses Sommerfeeling, was ebenfalls durchaus zu der Geschichte passt.

Der Schreibstil von Petra Pellini ist wirklich besonders. Sie schreibt eher nüchtern und ruhig, gleichzeitig aber auch eindringlich und einfühlsam. Die Geschichte hat mich von Anfang an extrem gefesselt und mich erst zum Ende wieder losgelassen.

Das liegt aber auch, vielleicht sogar vor allem an den Charakteren des Buches. Linda ist in mancher Hinsicht wie ein typischer Teenager, in vielerlei Hinsicht aber gleichzeitig auch nicht. Ihre Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter und das Schule schwänzen fand ich gar nicht so ungewöhnlich, sie fühlt sich oft einfach nicht so richtig wohl mit ihrem Leben im Allgemeinen. Ich verstehe sie in vielerlei Hinsicht recht gut, auch wenn ihre Fokussierung auf das Sterben mir manchmal etwas unverständlich vorkam. Allerdings denken Teenager oft ganz anders und Depressionen sind eben niemals zu unterschätzen. Bei Linda war ich mir auch nie so richtig sicher, wie ernst sie es meint, ob sie wirklich plant, zu sterben oder sich nur sehr intensiv vorstellt, was nach ihrem Tod mit ihrem Umfeld passieren würde und wer sie wie vermissen würde. Ihre Mutter spielt dabei eine große Rolle, obwohl sie gar nicht so eine präsente Rolle in der Geschichte einnimmt, aber sie unterstützt ihre Tochter wirklich wenig dabei, dass sie sich um Hubert kümmert, obwohl Linda das freiwillig macht. Sie fiebert zum Teil richtig auf die Tage hin, die sie mit dem alten Mann in seiner Wohnung verbringen kann, selbst wenn er sie nicht erkennt oder sie ihm immer wieder das gleiche erzählen muss. Zu Beginn wusste ich nicht immer, ob sie Hubert wirklich mag oder ob sie sein Vergessen eher faszinierend findet. Mit der Zeit allerdings wird deutlich, wie wichtig er und auch seine Pflegerin Ewa ihr sind. Es wirkte fast so, als würde je mehr Hubert vergisst, desto weniger versteckt Linda ihre wahren Gefühle und Emotionen. Außerdem wird sie dadurch immer wieder dazu gezwungen, sich mit dem Ende des Lebens und dem Sterben auseinanderzusetzen. Ich mochte auch deswegen gerne, wie viele verschiedene Personen sie in ihrem Leben hat, die sie alle auf die ein oder andere Art beeinflussen und dafür sorgen, dass Linda ihr Leben nochmal in einem anderen Licht sieht. Vor allem Ewa habe ich mit der Zeit immer mehr ins Herz geschlossen. Zu Beginn dachte ich, dass sie Linda nur dazu benutzt, dass sie selbst einen Tag frei nehmen kann, aber das ist überhaupt nicht der Fall. Vielmehr setzt sie sich immer sehr für Hubert, aber auch für das Mädchen ein und tut deutlich mehr, als sie als Pflegerin tun müsste. Ihre herzliche, aufrichtige Art steht außerdem im Gegensatz zu Lindas Mutter und sorgt dafür, dass sie nochmal eine andere Unterstützung außerhalb ihrer Familie erhält.

Mein größtes Problem an der Geschichte war vermutlich, dass der Verlauf für mich (bis auf wenige Ausnahmen) sehr vorhersehbar und dadurch manchmal ein wenig monoton war. Obwohl ich es genossen habe, die Zeit zusammen mit Linda und Hubert zu verbringen, fehlte mir manchmal ein bisschen der Sog der Geschichte. Natürlich ist es sehr passend, dass lange gar nichts passiert und die Tage immer auf eine ähnliche Art ablaufen, aber zwischendurch hätte ich gerne mehr von Lindas restlichen Alltag erlebt, selbst wenn sie nicht immer zur Schule geht, ist man erst zum Ende hin bei einer Stunde dabei und erlebt sie dort, was mir etwas zu spät war. So lernt man sie einfach immer nur teilweise kennen.

Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, auch weil der Schreibstil wirklich gelungen war und ich die Charaktere sehr ins Herz geschlossen habe. Allerdings hat sich die Story hin und wieder ein bisschen gezogen, weil sich vieles wiederholt hat, andersrum passte das aber auch grundsätzlich zur Story.

Bewertung vom 12.07.2024
Warum willst du jetzt schon gehen?
Santos de Lima, Gabriella

Warum willst du jetzt schon gehen?


ausgezeichnet

Das Cover finde ich wirklich unglaublich gelungen. Es zeigt in wenigen Darstellungen die Geschichte von Helena und Arthur. Dabei passt sowohl die farbliche Gestaltung, die an das Meer erinnert, als auch die Figuren, die sehr gut zu meiner Vorstellung der beiden passen.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Helena Winkler liebt Liebesgeschichten und wünscht sich nichts mehr, als selbst welche zu schreiben, deswegen freut sie sich riesig, dass sie auf das renommierte Künstler-Internat Sankt Zander gehen kann. Dort kann sie endlich ihrer Leidenschaft nachgehen und erlebt vielleicht auch ihre persönliche Liebesgeschichte. Denn schon in der ersten Woche trifft sie auf Arthur, den Sänger einer Indie-Rock-Band, der sie mit seiner rauen Stimme um den Verstand bringt. Als sie dann auch in Kursen aufeinander treffen und sich über ihre Lieblingsbücher tauschen, ist es um Leni komplett geschehen. Sie kann an nichts Anderes mehr denken als an Art und ihm scheint es genauso zu gehen, schließlich schreiben sie einander unentwegt Nachrichten. Doch dann passiert etwas, das Leni an Arts Gefühlen zweifeln lässt, obwohl Liebesgeschichten doch immer in einem Happy End enden, oder?

Ich habe bereits ein Buch von Gabriella Santos de Lima gelesen und obwohl ich ihren Schreibstil wirklich faszinierend fand, hat mich die Story damals nicht wirklich überzeugt. Bei diesem Buch allerdings klang die Storyline sehr vielversprechend, sodass ich es unbedingt nochmal versuchen wollte und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht. Ich bin ohne Anlaufschwierigkeiten direkt in die Geschichte eingetaucht und habe erst am Ende wieder herausgefunden . Der Schreibstil ist wirklich gut, direkter und weniger poetisch als in ihren New Adult Romanen, aber nicht weniger fesselnd und eindringlich.

Die Story gefiel mir ebenso gut. Zunächst wirkt die Story wie eine typische Liebesgeschichte, in der ein schüchternes Mädchen an ein Internat kommt, um endlich ihren Traum zu leben, dort auf einen heißen, unglaublichen coolen und beliebten Jungen trifft, in den sie sich verliebt und der sie nach langem Hin und Her auch liebt. Aber ganz so ist es dann doch nicht, weil Helena schon zu Beginn ihrer Geschichte deutlich macht, dass dies keine von den guten Liebesgeschichten ist, sondern manche auch schlecht enden können. Dabei liest man immer abwechselnd, was in Helenas Leben passiert, ihre fiktive Liebesgeschichte über Adam und Hailey, die sie parallel zu ihrer echten Beziehung mit Art schreibt und eine Auflistung der Gründe, warum sie nicht zusammen sein konnten, nachdem alles geendet hat. Ich mochte diese verschiedenen Ebenen extrem gerne, weil man dadurch viel besser darauf achten konnte, was passiert, statt sich in die Vorstellung einer perfekten Beziehung zwischen den beiden hineinsteigern. Dabei war Art nicht grundsätzlich unsympathisch, er hört Helena zu, er erkennt, was ihr wichtig ist und versucht sich dadurch ebenfalls damit auseinanderzusetzen, aber genau das macht die Geschichte so glaubwürdig. Helena ist nicht besonders erfahren im Umgang mit Männern, sie hatte erst einen festen Freund, mit dem sie nicht geschlafen hat, dadurch ist sie sehr zurückhaltend, auch wenn sie die Vorstellung der Liebe, wie sie in Liebesromanen erzählt wird, liebt. Ich hätte sie gerne manchmal geschüttelt in Bezug auf Art, aber dadurch dass man schon einen Teil des Endes kennt, weiß man zu einem mehr als sie zu dem Zeitpunkt und zum anderen kann ich ihren Wunsch danach, dass dieser einfühlsame Typ mit der tollen Stimme sie aufrichtig liebt, komplett nachvollziehen. Das macht diese Geschichte und ihre Thematik auch so wichtig. Toxische Beziehungen können immer entstehen und alle möglichen Formen aufweisen, dafür muss eine Person nicht unbedingt ein schlechter oder böser Mensch sein, sondern es ist viel schwerer, wenn nicht alles so schwarz-weiß ist.

Alles in allem habe ich die Geschichte ab den ersten Zeilen förmlich verschlungen und habe Helena direkt in mein Herz geschlossen. Ich fand es sehr gelungen, eine Liebesgeschichte zu lesen, die nicht gut endet, eine toxische Beziehung mitzuerleben, die nicht romantisiert wird, selbst wenn sie romantische Aspekte aufweist und eine Protagonistin zu begleiten, die daran nicht zerbricht, obwohl sie trauert und ihn noch immer liebt.

Bewertung vom 12.07.2024
Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4
Moninger, Kristina

Four Secrets to Share / Breaking Waves Bd.4


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches gefällt mir, ebenso wie die der vorherigen Bände unglaublich gut. Ich liebe, wie sehr sich die Bücher ähneln, aber gleichzeitig jedes für sich selbst besonders ist. Zudem ist es einfach genial, dass es möglich ist, die Bücher auf verschiedene Arten nebeneinander zu stellen und dass sie immer ein zusammenpassendes Bild ergeben.

Ich liebe die Art, wie Kristina Moninger ihre Geschichten erzählt. Bei jedem einzelnen der Bände wurde ich bereits auf den ersten Seiten so von der Geschichte gefesselt, dass sie mich nicht mehr losgelassen hat und ich sie innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Sie schafft es, Harbour Bridge mit jedem Teil deutlicher vor meinen Augen entstehen zu lassen und ich habe mittlerweile selbst das Gefühl, dort einen Teil meines Urlaubs verbracht zu haben.

Einen weiteren Aspekt, den ich jedes Mal wieder während des Lesens dieser Reihe genieße, ist, dass man manche Szenen schon aus der Sicht der Protagonistinnen der vorherigen Bände kennt, dass die neue Sichtweise, diese Szenen dann aber in einem anderen Licht erstrahlen lässt und für einen Blickpunkt sorgt. Durch Lees Geschichte wird schnell klar, dass ihr Verhältnis zu den anderen Mädchen während des Sommers anders ist, als zwischen den anderen. Sie waren ihr immer außerordentlich wichtig, aber es gab immer noch wichtigere Dinge, wie das Surfen oder Parker. Die Sommer stellten für sie einfach sehr viel weniger einen Fixpunkt dar als für die anderen. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie im Gegensatz zu den anderen immer um ihr Überleben kämpfen muss. Natürlich haben auch die anderen allerlei familiäre Probleme, aber sie sind so anders als die von Lee. Außerdem ist sie ganz anders als ihre Freundinnen, vielleicht weil sie nie so richtig eine Zugehörigkeit zu einem Ort oder zu anderen Menschen gefühlt hat. Natürlich liebt sie ihre Mutter, aber diese ist auch die einzige, zu der sie von klein auf eine Verbindung hat. Auch nach ihrer Rückkehr stehen ihre Freundinnen immer hinter Parker zurück. Das mag auch daran liegen, dass sie anders als die anderen Josies Verschwinden nicht aufklären will oder muss, sondern zumindest bis zu einem bestimmten Punkt meint zu wissen, was passiert ist. Dadurch hat sie anders als die anderen Mädchen nie das Gefühl, Hinweisen folgen zu müssen oder zu versuchen, herauszufinden, ob ihr Verhalten etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatte. Zudem versucht sie trotz allem noch immer dem Schmerz zu entkommen, nur noch einen Arm zu besitzen und deswegen zu denken, dass Surfen für sie unmöglich ist. Ich mochte Lee ziemlich gerne, auch wenn ich es zu Beginn schwierig fand, zu sehen, wie sehr sie in diesem schwarzen Loch gefangen ist und wie wenig sie unternimmt, um wieder herauszukommen. Deswegen war ich froh, als sie Hawaii verlassen hat und endlich wieder begonnen hat, mit Parker zu kommunizieren. Man merkt sofort, wie wichtig sie einander noch immer sind und wie gut er sie auch nach all dieser Zeit kennt. Bei ihm kann sie nicht vorgeben, in Ordnung zu sein, weil er sie immer durchschaut. Deswegen tat es fast mehr weh, wenn sie Dinge sagt oder tut, die ihn verletzen, selbst wenn sie es nicht so meint. Es gab immer wieder Momente, in denen ich die Augen verdreht habe, weil Lee nicht an sich und ihrem Schmerz gearbeitet hat, konnte gleichzeitig aber auch verstehen, dass sie schon so viele Verletzungen erlitten hat, dass es schwierig ist, sich mit all dem zu beschäftigen. Wahrscheinlich habe ich sie dadurch eher mehr ins Herz geschlossen, weil so deutlich war, wie verletzt sie war und sie immer wieder ausgetestet hat, ob die Menschen, die ihr wichtig sind, sie trotzdem noch lieben. Aber auch Parker mochte ich unglaublich gerne. Man sieht ihn ebenso wie Lee aufwachsen und ich habe fast immer sehr gut verstanden, warum er auf bestimmte Art handelt, selbst wenn er damit nicht glücklich ist.

Ich fand Josies Geschichte hier fast wieder präsenter als in den anderen Teilen, vielleicht weil Lee schon immer eine andere Verbindung zu ihr hatte, vielleicht weil in diesem Teil alle losen Enden verknüpft werden und man endlich alles erfährt, was damals passiert ist. Ich war froh, endlich eine richtige Antwort zu bekommen und obwohl ich mir einiges zusammengereimt habe, gab es trotzdem noch ein paar Überraschungen, die ich so nicht erwartet hätte.

Alles in allem habe ich die komplette Reihe unglaublich gerne gelesen, die Mädchen und ihre jeweiligen Partner und Familien fest ins Herz geschlossen und obwohl ich den Abschluss gelungen fand, fällt mir der Abschied von ihnen und Harbour Bridge nicht leicht. Ich bin gespannt auf die nächsten Bücher von Kristina Moninger, die ich sehr sicher ebenfalls lesen werde.

Bewertung vom 29.06.2024
Everything Under the Sun
Schmölzl, Lydia

Everything Under the Sun


sehr gut

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Die Farben passen perfekt zum Titel und die etwas abstrakte Darstellung einer Person spiegelt grundsätzlich meine Vorstellung von Kat wider. Außerdem passt es hervorragend zum ersten Teil der Reihe, auch wenn mir das zunächst nicht bewusst war.

Die Story klang ebenfalls interessant: Kat steuert ein wenig ziellos durch ihr Leben. Seit dem Tod ihrer Mutter hat sie das Gefühl, nirgendwo mehr richtig dazuzugehören oder anzukommen. Deswegen arbeitet sie nachts in einer Kneipe als Barkeeperin und schleppt reihenweise Männer ab. Sie liebt die Nacht, die so hervorragend zu ihrer eigenen Dunkelheit zu passen scheint. Doch da ist auch Jonas, dessen Helligkeit sie immer wieder daraus hervor zieht und dafür sorgt, dass sie sich zufriedener fühlt. Aber kann sie überhaupt die richtige Person für jemanden wie ihn sein? Die Frage stellt sie sich umso mehr, als Rafael wieder auftaucht. Er ist der beste Freund ihres Zwillingsbruders und war bis vor einem Jahr einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben, bis er plötzlich verschwunden ist. Raff versteht ihre Dunkelheit und trägt selbst genau davon mit sich herum. Was ist also besser für sie, Jonas Licht oder Raffs Dunkelheit und muss sie sich überhaupt entscheiden?

Ich fand die Idee der Story richtig gut, weil Polyamorie noch nicht in so vielen Geschichten eine Rolle spielt, leider konnte sie mich letztlich nicht vollständig überzeugen. Das lag allerdings nicht am Schreibstil. Lydia Schmölzl hat eine sehr eigene Art, eine Geschichte zu erzählen, was das Buch für mich zu etwas Besonderem macht und dafür gesorgt hat, dass ich nur so durch die Geschichte geflogen bin.

Ich habe sogar den ersten Teil der Reihe über Kats Mitbewohnerin Lola gelesen, aber es war nicht klar, dass die beiden Bände zusammenhängen. Ich mochte das aber, weil mich Kat schon im ersten Teil fasziniert hat und ich gespannt war, wie ihr Leben so abläuft. Tatsächlich hatte ich oft das Gefühl, dass sie komplett verloren ist und kaum weiß, wie sie weitermachen soll, wenn sie die dunklen Gedanken nicht verdrängt. Es war hart, immer wieder zu lesen, wie wenig sie von sich selbst hielt und wie sehr sie dachte, dass vor allem Jonas zu gut für sie ist. Dabei merkt sie gar nicht, dass sie neben ihrer wilden, unbedachten Art auch eine gute Freundin ist, die ihre Fehler immer sehr schnell erkennen kann und sich, wenn nötig, auch direkt entschuldigt. Genau das mochte ich an Kat wirklich gerne. Aber auch Jonas und Raff habe ich wirklich schnell in mein Herz geschlossen. Beide sind sehr unterschiedlich, aber sowohl ihr Umgang mit Kat als auch miteinander hat sie sehr schnell für mich eingenommen. Ich mochte, dass sie andere immer respektieren und vor allem Rafael seine Gefühle auch sehr klar formuliert, was wesentlich dazu beiträgt, dass sie alle sehr offen miteinander umgehen.
Mein größtes Problem an der Geschichte waren also auf keinen Fall die Protagonisten, sondern vielmehr die Entwicklung ihrer Beziehung. Es wird quasi schon direkt damit geworden, dass es sich um eine polyamore Beziehung handelt, den Charakteren wird die Möglichkeit einer solchen Beziehung aber erst sehr zum Ende bewusst und so wartet man als Leser förmlich darauf dass sie ihre Zeit brauchen, um alle mit der Situation umgehen zu können, fand ich glaubwürdig und nachvollziehbar, es hätte mich wahrscheinlich sogar gestört, wenn es anders gewesen wäre, aber ich hätte die Beziehung gerne mehr miterlebt. Ich wäre gerne dabei gewesen, wenn sie anderen davon erzählen und hätte auch die Probleme gerne miterlebt, weil es nicht immer einfach sein kann, anderen Menschen ihre Beziehung zu erklären. Ich hatte einfach zum Ende hin das Gefühl, dass mir ein wesentlicher Teil ihrer Liebe nicht zugänglich war, was ich etwas schade fand.

Alles in allem mochte ich das Buch richtig gerne, weil der Schreibstil mich ab der ersten Seite komplett fesseln und in die Geschichte ziehen konnte. Zudem waren die Charaktere wirklich unglaublich sympathisch und ich habe sie alle sehr schnell ins Herz geschlossen. Allerdings war mir das Ende zu abrupt und ich hätte mir noch mehr Einblicke in die gemeinsame Beziehung gewünscht.

Bewertung vom 29.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Das Cover gefällt mir tatsächlich recht gut, weil es schon den Gestaltungsstil der Graphic Novel einfängt, gleichzeitig aber auch ein bisschen Bezug auf den Kinofilm nimmt, sodass man direkt erkennen kann, um welchen Roman es hierbei handelt.

Die Geschichte ist im Wesentlichen, die Jane Austen in ihrem Roman über Elizabeth Bennet und Mr. Darcy erzählt, allerdings ist die Darstellung natürlich eine andere dadurch, dass es sich eben um eine Graphic Novel handelt. Ich mag die Art der Darstellung wirklich gerne, weil sie zwar recht typisch für eine Novel wirkt, aber nicht zu modern für die Art der Geschichte. Außerdem merkt man direkt, dass sich viel Mühe gegeben wurde, die Art der Sprache beibehalten, ohne die Geschichte zu altmodisch klingen zu lassen. Für mich persönlich ist das wirklich gut gelungen, weil man durch die Darstellung der Figuren genau versteht, was passiert, ihre Sprechart aber weiterhin die bleibt, in der Jane Austen geschrieben hat.

Die Geschichte kenne ich persönlich vor allem aus dem Film, sodass mir gefällt, dass sich optisch daran insofern orientiert wurde, dass die Charaktere den Schauspielern zumindest ansatzweise ähneln, sodass man dort einen direkten Bezugspunkt hat, selbst wenn man das Buch nicht gelesen hat. Allerdings wirkt es manchmal so, als würde die Geschichte stark gekürzt dargestellt, was dazu führt, dass es mir sehr schwer gefallen wäre, die Charaktere, aber auch die gesamte Essenz der Geschichte zu erfassen, hätte ich sie nicht schon gekannt. Zumal man durch die Art der Geschichte durchaus in der Lage gewesen wäre, einen größeren Umfang darzustellen und diesen auch zu lesen.

Alles in allem gefiel mir die Graphic Novel wirklich ausgesprochen gut und ich bin nur so durch die Geschichte geflogen, sie hätte aber gerne ein bisschen ausführlicher sein dürfen, weil sie so an manchen Stellen ein wenig abrupt endete.

Bewertung vom 29.06.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


gut

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag den hellen Fliederton und die hellen Blumen im Mittelpunkt. Außerdem ist der Farbschnitt wirklich unglaublich passend für das Setting des Buches.

Die Story fand ich ebenfalls spannend: Als Lillys Zwillingsbruder nach einer schweren Herzkrankheit an Neujahr stirbt, weiß sie nicht, wie sie weitermachen soll. Jahrelang drehte sich alles nur um Luca und seine Krankheit, sodass sie und ihre Eltern nicht mehr miteinander reden können. Alleine versinkt sie in ihrer Trauer und helfen kann ihr nur ihr Online-Freund Aron, den sie in einem Forum für die Angehörige herzkranker Menschen kennengelernt hat. Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen und macht sich auf, ihn in Island zu besuchen. Doch dort ankommen, verhält Aron sich abweisend und scheint sich gar nicht zu freuen, Lilly zu sehen. Sie entschließt sich, trotzdem auf der atemberaubenden Insel zu bleiben und kommt Aron währenddessen wieder näher. Doch er hat eine Freundin und ausgerechnet die hat die gleiche Herzkrankheit wie Lillys Bruder.

Ich habe schon einige Bücher von Sarah Stankewitz gelesen und wollte dieses deswegen auch unbedingt lesen, zumal das Setting wirklich spannend ist. Komplett überzeugen konnte mich das Buch zwar nicht, aber der Schreibstil ist auch hier wieder sehr gelungen. Ich konnte direkt ohne Probleme in die Geschichte eintauchen und es hat mich so sehr gefesselt, dass ich das Buch fast in einem Zug durchgelesen habe. Dazu tragen auch die recht kurzen Kapitel bei, die schnell dafür sorgen, dass man unbedingt noch eins lesen will.

Die Geschichte gefiel mir vom Ansatz her ebenfalls richtig gut, auch wenn die Idee nicht unbedingt neu ist. Dennoch wollte ich wissen, wie Lilly nach dem Verlust ihres Zwillingsbruders weitermachen kann und inwiefern Aron ihr dabei hilft. Allerdings fand ich einen großen Teil der Handlung durchaus sehr vorhersehbar, was mich nicht unbedingt gestört hat, aber dadurch dass vieles erst am Ende so richtig aufgeklärt wurde, hat sich die Story manchmal sehr gezogen. Zumal oft lange eher wenig passiert. Natürlich besuchen Aron und Lilly verschiedene (teilweise touristisch sehr bekannte) Orte, aber der Ablauf ist oft recht ähnlich und es trägt eher wenig zur Geschichte bei. Das liegt daran, dass ich Lilly oft als sehr passiv empfand. Sie ist ohne große Planung von Zuhause zu Aron nach Island geflogen, was ich unter den Umständen zwar vollkommen in Ordnung fand, aber auch danach hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass sie versucht herauszufinden, was sie wirklich machen will. Ich fand das ab einem gewissen Punkt wirklich nervig, weil sie dadurch so abhängig von Aron und seinen Freunden wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass sie wenigstens ein, zwei Freunde selbst gefunden hätte oder zumindest zuhause jemanden (außer ihrer Großmutter) hätte, mit dem sie über ihre Probleme reden kann. Ich fand es grundsätzlich nachvollziehbar, dass sie durch die Krankheit von Luca sehr isoliert war, aber dass sie auch im Forum, in dem sie Aron kennengelernt hat, mit niemandem sonst Kontakt hatte, fand ich schon etwas unrealistisch. Ich hätte Lilly einfach gewünscht, dass sie zwischendurch sich auch mal Ratschläge von jemandem hätte einholen können, den sie nicht direkt durch Aron kennengelernt hat. Auch dadurch hatte ich oft das Gefühl, auf der Stelle zu treten und dass auch Lilly in ihrer Trauer verharrt, sodass sich die Handlung oft fast ausschließlich darum dreht. Dadurch dass Lilly selbst gar nicht weiß, wer sie ist, blieb sie auch für mich sehr blass. Dadurch fiel es mir oft schwer, so richtig mit ihr mitzufühlen. Bei Aron war das etwas leichter, zumal mir sein Geheimnis recht schnell klar war und ich dadurch oft verstanden habe, warum er auf diese Art handelt. Dennoch habe ich die Chemie zwischen den beiden nicht immer komplett greifen können und es wirkte oft ein wenig holprig, auch wenn das im Verlauf der Geschichte besser wurde

Alles in allem gefiel mir das Buch und besonders der Schreibstil gut, wofür auch spricht, dass ich es innerhalb weniger Stunden komplett durchgelesen habe. Allerdings hatte ich ein paar Probleme mit Lilly als Hauptfigur, weil ich sie nicht immer so präsent fand. Ich bin mir aber fast sicher, dass sich das im nächsten Band ändern wird, sodass ich das auf jeden Fall auch lesen wollen würde.