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Lese-Abenteurerin
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Oberösterreich

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Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2024
Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Schatten der Vergangenheit

Meine Meinung
Den beiden Autorinnen ist mit „Der Fall Hartnagel“ die Fortsetzung der Reihe „Frisch ermittelt“ wunderbar gelungen.

Der dritte Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse der beiden vorherigen Bände lesen, da alle nötigen Informationen kurz und geschickt eingebaut werden und mit einem Glossar am Buchende noch zusätzlich die wichtigsten Personen vorgestellt werden.

Ich konnte dank der detaillierten Beschreibungen des Alltags tief in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts eintauchen. So manche heute allgegenwärtige Selbstverständlichkeit (z. B. Handy) war damals noch undenkbar. Ein Auto oder ein Fernseher in der Familie waren keine Selbstverständlichkeit und dass auf die Eigenversorgung mit Lebensmitteln durch z. B. einen Schrebergarten großer Wert gelegt wurde, waren weitere interessante Informationen.

Einige Details aus den 50ern hatten natürlich ihren Einfluss auch auf die Polizeiarbeit und so ist das Ermitteln ganz anders dargestellt als in zeitgenössischen Krimis. Es musste mehr kombiniert werden und die Tüftelei machte mir Spaß zu lesen. Auch die Bezüge zu den Kriegsjahren wurden meiner Ansicht nach sehr realistisch dargestellt und gaben der Geschichte noch eine zusätzliche Note, wenn diese mich auch mitunter traurig und nachdenklich stimmte. In dieser Geschichte wurden auch die Erziehungsmethoden in Kindererholungsheimen dieser Zeit thematisiert, die mich betroffen machten.

Die Hauptdarstellerin Martha Frisch ist eine bodenständige, unaufgeregte und unerschrockene Frau, die in ihrem Dasein schon einiges erlebt hat und sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Ihre taffe und sympathische Art trug bei mir wesentlich zum Lesevergnügen bei.

Der flüssige Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen und am Ende des Buches gab es nach einigen Fährten, die mich in die Irre führten, eine schlüssige, wenn auch lange unerwartete, Auflösung des Krimis, wodurch ich das Werk zufrieden aus den Händen legen konnte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem spannenden, flüssig zu lesenden Krimi mit Fünfzigerjahre-Charme und einer taffen Hauptdarstellerin ist, wird mit „Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel“ fündig. Ich fühlte mich gut unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl!

Bewertung vom 05.10.2024
Der Metzger gräbt um
Raab, Thomas

Der Metzger gräbt um


ausgezeichnet

Der Metzger ist kein Metzger mehr

Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Der Metzger gräbt um“ ein österreichisch-wienerischer, skurriler und schwarzhumoriger Krimi bestens gelungen.

Der Kriminalfall ist in einer Schrebergartensiedlung am Rande des Lainzer Tiergartens in Wien angelegt und Metzger, der nunmehr Weber heißt, rutscht in die Ermittlungen unversehens mehr und mehr hinein. Eigentlich wollte er mit seiner Danjela das Eheleben in Beschaulichkeit und Unerkanntheit in seinem Kleingarten genießen, doch daraus wird vorerst nichts. Im Gegenteil, bange Minuten um Metzger stehen bald an.

Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, so wird in einigen geschickt platzierten Passagen das Wichtigste daraus aufgegriffen und dem Lesevergnügen seht nichts mehr im Wege.

Was mir an diesem Roman, dessen Kriminalfall sich eher gemütlich entwickelt und noch viel Raum für Privates und Zwischenmenschliches lässt, besonders gefallen hat, ist die Liebe des Autors zu Wortspielereien. Hier schlug mein Herz höher und auch die vielen Anspielungen an österreichisch-wienerische Begebenheiten, sei es z. B. politischer Natur, zeitgeistiger Vorstellungen oder ganz simpel an alte Werbesujets, waren ein Leseschmaus für mich. Allerdings fürchte ich, dass sich deutschsprachige Leser*innen, die nicht in Österreich verwurzelt sind, beim Verständnis schwertun und damit nicht den ganzen Lesegenuss erleben werden. Ich finde es vom Verlag daher ziemlich mutig, für eine doch eher zahlenmäßig überschaubare Leserschaft so einen Krimi zu verlegen und noch dazu auf ein Glossar mit einer Übersetzung Österreichisch-Deutsch zu verzichten. Wahrscheinlich wäre dieses aber auch zu umfangreich geworden und wurde deshalb weggelassen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem skurrilen, schwarzhumorigen und fein gesponnenen Krimi ist und sich als österreichkundig einschätzen würde, dem sei „Der Metzger gräbt um“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich als Muttersprachlerin des Österreichischen bestens unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl.

Bewertung vom 03.10.2024
Wie wir waren
Duken, Heike

Wie wir waren


sehr gut

Meine Meinung
Der Autorin Heike Duken ist mit „Wie wir waren“ ein beeindruckender Roman um die langjährige Freundschaft zweier Frauen gut gelungen.

Paula und Zett kennen sich seit Kindertagen und obwohl sie in ihrem Wesen nicht unterschiedlicher sein könnten, verbindet sie eine langjährige Frauenfreundschaft besonderer Intensität. Diese Freundschaft wird aber immer wieder auf schwere Belastungsproben gestellt, die mitunter zu längeren Phasen der Funkstille führen. Doch irgendein Band hält die beiden trotzdem zusammen und auch wenn es die Eine oder die Andere einige Überwindung kostet, über ihren eigenen Schatten zu springen, so können sie dennoch nicht ohne einander sein.

Ich bin bei der Bewertung dieses Romans ein wenig zwiegespalten. Einerseits finde ich den Roman durch seinen flüssigen Erzählstil und seine sprachliche Ausgewogenheit sehr gut gelungen und andererseits fühle ich mich durch den Klappentext in meinen Erwartungen an die Geschichte in die Irre geführt. Ich hatte mir eher eine Wohlfühlgeschichte mit Krisen, die gemeistert werden, erwartet. Es war zwar von Krisen im Klappentext die Rede, doch dass ein so massives Eheproblem wie Gewalt an der Ehepartnerin eine so dominante Rolle im Roman spielen würde, war nicht abzusehen. Mich hat die Geschichte stellenweise sehr belastet und ich hätte mir eine Triggerwarnung gewünscht.

Insgesamt mochte ich den Schreibstil der Autorin, doch wäre ich gerne mit anderen Voraussetzungen an die Lektüre herangegangen. Daher gibt es für den, meiner Ansicht nach, nicht gelungenen Klappentext einen Stern Abzug.

Bewertung vom 27.09.2024
Frau Morgenstern und das Vermächtnis
Huwyler, Marcel

Frau Morgenstern und das Vermächtnis


ausgezeichnet

Frau Morgenstern im Unruhestand

Meine Meinung
Dem Autor Marcel Huwyler ist mit dem 6. Band aus der Reihe der Frau Morgenstern neuerlich ein skurriler, hintersinniger und schwarzhumoriger Kriminalroman bestens gelungen.

Falls jemand die anderen Bände der Reihe (noch) nicht gelesen hat - und daher ganz eindeutig etwas versäumt hat - findet sich in „Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ bald zurecht, da die wichtigsten Vorinformationen geschickt noch einmal in den aktuellen Fall eingewoben werden.

Frau Morgenstern eilt in diesem Fall Herrn Schlunegger zu Hilfe und muss dafür ihren Ruhestandssitz auf Gozo verlassen. Auch wenn sie schon so manches altersadäquates Zipperlein quält, so ist sie ist diesmal auf sich allein gestellt und versucht mit findigen Methoden ihrem Herrn Schlunegger das Leben zu retten. Doch auch in ihrem privaten Leben tut sich allerhand und sie steht vor einigen lebensverändernden Entscheidungen. Mehrere Erzählstränge sorgen für nervenaufreibende Spannung und gleichzeitig humorvolle Unterhaltung beim Lesen. Scheint der Fall auf den ersten Blick noch so skurril, es gelingt dem Autor eine schlüssige Erklärung und Auflösung des Ganzen zu kreieren.

Besonders der Wortwitz und die Wortneuschöpfungen im Krimi konnten mich wiederum hellauf begeistern. Die Verwendung von schweizerischen Ausdrücken gefiel mir, da sie ein wenig Lokalkolorit in die Geschichte brachten. Die ProtagonistInnen wurden detailreich und menschlich sehr vielschichtig präsentiert und ich sah die Personen sehr gut vor meinem inneren Auge.

Der Krimi faszinierte mich, wie bereits seine Vorgänger, aufgrund seines Aberwitzes. Ich konnte tief in die Geschichte eintauchen und mich von ihr mittragen lassen. Aufgrund der spannenden Erzählweise habe ich die Geschichte fast in einem Rutsch gelesen - ein echter Pageturner!

Mein Fazit
Wer einen aberwitzigen, skurrilen, aber dennoch fein gesponnen Krimi mit schweizerischem Lokalkolorit und vielen Wortneuschöpfungen sucht, dem sei „Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ wärmstens empfohlen. Ich habe die schwarzhumorige, temporeiche Lektüre genossen und vergebe daher die volle Sternezahl und meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Kluftinger zwischen Ermittlungen und Wahlkampf

Meine Meinung
Den Autoren Klüpfel und Kobr ist mit „Lückenbüßer. Kluftinger ermittelt“ ein weiterer humorvoller und kurzweiliger „Kluftinger“ bestens gelungen.

Kluftinger muss in diesem Band nicht nur als Polizeipräsident, wenn auch interimistisch, agieren, sondern er hat sich auch dazu überreden lassen, für das politische Amt eines Gemeinderates für eine Partei zu kandidieren. Die mit dem Wahlkampf zusammenhängenden Verwicklungen und daraus resultierenden Dialoge, vor allem mit seinem Freund/Feind Langhammer, haben mich immer wieder zum Schmunzeln und Lachen gebracht. Auch seine außergewöhnlichen Ermittlungsmethoden unterhielten mich auf gekonnte Art und Weise.

Ich sah vor meinem inneren Auge den Kluftinger wie in einem Film durch die Geschichte schreiten und nicht nur ihn. Auch sämtliche anderen Mitwirkenden waren so gelungen charakterisiert, dass ich mein inneres Kino damit wunderbar bedienen konnte. Der Band schreit geradezu nach einer Verfilmung - allein die Fellclogs des Herrn interimistischen Polizeipräsidenten wären sehenswert!

Auch wenn der Kriminalfall nicht nervenzerfetzend spannend angelegt war, so schätzte ich an diesem Buch die richtige Menge an aktuellen gesellschaftlich-politischen Bezügen, die Dialektausdrücke und das Lokalkolorit des Allgäus sehr. Das gab der Geschichte noch einen zusätzlichen großen Schub an Authentizität.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach kurzweiliger, humorvoller und mit Lokalkolorit des Allgäus gespickter Krimiunterhaltung ist, dem sei „Lückenbüßer. Kluftinger ermittelt“ wärmstens empfohlen. Ich habe einige sehr vergnügliche Lesestunden mit diesem Buch verbracht und vergebe gerne die volle Sternezahl und meine Leseempfehlung

Bewertung vom 15.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


ausgezeichnet

Mysteriöser Giftmord

Meine Meinung
Dem Autor Robert Thorogood ist mit „Mrs. Potts´ Mordclub und der tote Bürgermeister“ ein humorvoller, nicht allzu blutrünstiger Krimi ganz in der Tradition der englischen Kriminalromane bestens gelungen.
Auch wenn man die beiden vorherigen Bände der Reihe nicht kennen sollte, findet man sich bald zurecht, weil wichtige Informationen geschickt eingebaut wurden.
Ich hatte schon im Vorgängerband die schrullige Judith Potts sowie ihre beiden Mitstreiterinnen (Becks, eine bürgerliche Pfarrersgattin und Suzie, eine unkonventionelle Hundesitterin und Hobbyradiomoderatorin) schnell ins Herz geschlossen. Obwohl die drei Damen sehr unterschiedlich sind, ergänzen sie sich in ihren Ermittlungen in der Funktion von Beraterinnen der örtlichen Polizei wunderbar.
Die witzigen, voll britischem Humor gestalteten Dialoge bereiteten mir großen Spaß und ständig neue, schlüssige, aber dann doch nicht zutreffende Mordverdächtigungen machten das Lesen zu einem spannenden Vergnügen. Die Kriminalgeschichte selbst ist nicht besonders blutrünstig, doch die immer neuen Wendungen und Erkenntnisse ließen mich ständig meine Spekulationen über den Tathergang und einen möglichen Mörder revidieren. So tappte ich bis zum überzeugenden Schluss im Dunkeln und fühlte mich insgesamt spannend und humorvoll unterhalten.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem witzigen und spannenden Krimi mit schrulligen Charakteren und verzwickten Wendungen ist, dem sei „Mrs. Potts´ Mordclub und der tote Bürgermeister“ wärmstens empfohlen. Der Autor führt, meiner Auffassung nach, die Tradition der englischen Kriminalromane in der Art der Agatha Christie Krimis bestens fort.

Bewertung vom 12.09.2024
Mordsärger
Edelmann, Barbara

Mordsärger


ausgezeichnet

Die Landidylle trügt

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Mordsärger“ ein fein gesponnener, humorvoller und nicht allzu blutrünstiger Krimi mit viel Allgäuer Lokalkolorit bestens gelungen.

Ich kannte die Reihe rund um die taffe und aufgestellte Ermittlerin Sissi Sommer bislang nicht, doch durch geschickt eingebaute Informationen aus den Vorgängerbänden fand ich mich als Quereinsteigerin rasch zurecht.

Die in ihren Eigenheiten liebenswerten ErmittlerInnen Sommer, Vollmer und Dollinger kämpften sich durch ein Dickicht an Lügen und falschen Hinweisen, um schlussendlich aber diesen, zunächst unlösbar scheinenden Fall, zu einem gerechten und erstaunlichen Schluss zu bringen.

Was mir an diesem Krimi besonders gut gefiel, war die Verwendung von Ausdrücken der Umgangssprache und des Dialektes des Allgäus, der den Dialogen viel Atmosphäre und Authentizität verlieh. Ich konnte mir die entsprechenden ProtagonistInnen bestens vor meinem inneren Auge abrufen, so wie ich die gesamten Geschehnisse wie in einem Film ablaufen sah. Es war spannend und gleichzeitig amüsant. Ich denke, dass dieser Krimi durchaus das Zeug für eine Fernsehverfilmung hätte.

Generell fand ich das Lokalkolorit in einer guten Portion in diesem Krimi eingesetzt, sodass mich so manches dörfliche „Brauchtum“ zum Schmunzeln brachte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem kurzweiligen, humorvollen Krimi mit interessanten und eigenwilligen ProtagonistInnen und einer guten Portion Lokalkolorit des Allgäus ist, der wird mit „Mordsärger“ fündig. Ich fühlte mich bestens unterhalten, vergebe gerne meine Leseempfehlung und freue mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung der Reihe um Sissi Sommer.

Bewertung vom 08.09.2024
Ruhe sanft am Neusiedler See
Pellmann, Lukas

Ruhe sanft am Neusiedler See


ausgezeichnet

Nichts ist es mit der sanften Ruhe!

Meine Meinung
Dem Autor Lukas Pellmann ist mit „Ruhe sanft am Neusiedler See“ ein spannender, humorvoller und temporeicher Krimi mit viel (ost-)österreichischem Lokalkolorit bestens gelungen.

Ich habe mich als Quereinsteigerin in diese Reihe um Nikolaus Lauda (ja, so wie der ehemalige, leider schon verstorbene, österreichische Formel Eins Rennfahrer) trotzdem gut zurechtgefunden, denn einige notwendige Informationen aus den Vorgängerbänden wurden geschickt in die Geschichte eingebaut.

Es machte mir großen Spaß, die bodenständigen Charaktere dieses Krimis in ihren Verstrickungen in dem obskuren Fall zu verfolgen und die Entwicklung der Personen und ihrer Beziehungen untereinander zu entdecken. Nichts ist in dieser Geschichte so, wie es scheint und in der besagten Familie des Todesfalles schon gar nicht.

Immer neue Wendungen machten es mir als absolutem Krimifan nicht leicht, auf die eventuelle Lösung zu kommen. Was mir ein wenig missfiel, waren die letzten beiden Seiten der Geschichte, die nicht ganz so nach meinem Geschmack gestaltet waren. Ich möchte aber nicht spoilern und erkläre daher nicht den Grund für meine kleine Unzufriedenheit.

Was mich an diesem Buch begeisterte, war die gelebte Alltagssprache des östlichen Österreichs, die der Autor grandios anzuwenden verstand. Viele der Ausdrücke können zum Beispiel eine bestimmte Stimmung besser beschreiben als jeder hochsprachliche dafür existierende Ausdruck. Das hat mir beim Lesen große Freude bereitet, zumal ich als Österreichisch-Muttersprachlerin keine Verständnisprobleme hatte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem spannenden, humorvollen Krimi mit viel Lokalkolorit rund um den größten, ohne natürlichen Abfluss ausgestatteten, Steppensee Mitteleuropas ist, dem sei „Ruhe sanft am Neusiedler See“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und vergebe gerne meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.09.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


ausgezeichnet

Zeitreise in der Kriminalistik

Meine Meinung
Der „Mord in der Charing Cross Road“ ist ein spannender und temporeicher Cosy-Crime, der mich vor allem durch seinen historischen Kontext faszinierte. Die Originalausgabe ist 1956 in London erschienen und wurde nun ins Deutsche übertragen. Ich fühlte mich vom Beginn weg wunderbar in die Atmosphäre Londons in den 1950er Jahren hineinversetzt und fand an den Beschreibungen der damals gerade üblichen „modernen“ Ermittlungsmethoden Gefallen.

Mich zog nicht nur der aktuelle Fall, der sich als vielschichtig und komplex entpuppte in seinen Bann, sondern auch die rückblickend zeitgeschichtlich interessante gesellschaftliche Dimension. So schienen etliche Details aus der damaligen Zeit heraus selbstverständlich, was zum Beispiel die Bekleidung, die Höflichkeitsformen und einige moralische Einstellungen betraf, die mir aber im heutigen Zusammenhang eher altmodisch erscheinen, obwohl „nur“ rund 70 Jahre zwischen dem Erscheinungsdatum und der heutigen Übersetzung liegen.

Auch die beiden Handlungsstränge, einerseits der aktuelle Mordfall in der antiquarischen Buchhandlung bei der Sally und Johnny kräftig mitmischen und andererseits die privaten Entwicklungen rund um Sally, fand ich reizvoll. Dass die Romantik, auch wenn sie sich anders als heute darstellt, nicht zu kurz kommt, ist ein weiterer Faktor, der mir dieses Buch sympathisch machte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem spannenden, nicht allzu blutrünstigen Cosy-Crime mit viel original Londoner Flair der 1950er Jahre ist, dem sei „Mord in der Charing Cross Road“ bestens empfohlen. Ich fühlte mich mit dieser historischen Zeitreise in der Kriminalistik großartig unterhalten.

Bewertung vom 13.08.2024
Freunderlwirtschaft
Hartlieb, Petra

Freunderlwirtschaft


ausgezeichnet

(Fast) wie im richtigen Leben!

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Freunderlwirtschaft“ ein brillanter Krimi mit viel österreichischem Flair wahrlich gelungen.

Die Protagonist*innen des Krimis sind derart lebensecht gestaltet, dass ich bestimmte Gesichter vor meinem inneren Auge direkt abrufen konnte. Auch wenn die Autorin beteuert, dass die Geschichte zur Gänze von ihr erdacht wurde, so konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, die kurz zurückliegende österreichische Innenpolitik wie in einer Dokumentation präsentiert zu bekommen. Dass die Autorin die Anspielungen auf die österreichische Politik sehr feinsinnig in ihre Geschichte einfließen ließ, machte diesen Krimi für mich zu einem wahren Gustostückerl!

Der packende Schreibstil der Autorin hielt mich bis zuletzt in Atem und ich fand die Sprünge zwischen verschiedenen Zeitebenen äußerst geschickt angelegt. Dass die Geschichte eine österreichische Lösung fand, passte perfekt zum Buch.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem packenden Krimi mit sehr viel Bezug zur kurz erst vergangenen österreichischen Innenpolitik ist, dem sei „Freunderlwirtschaft“ ans Herz gelegt. Ich fühlte mich wunderbar und intelligent unterhalten und kann für dieses Buch nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen!