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Benutzername: 
Bartie
Wohnort: 
Hagen i.Bremischen

Bewertungen

Insgesamt 188 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2024
Ein Traum aus Nuss und Schokolade / Café Alba Bd.1
Lombardi, Emilia

Ein Traum aus Nuss und Schokolade / Café Alba Bd.1


ausgezeichnet

Café Alba - Interessante Familiengeschichte

Die Geschichte beginnt im Jahre 1946. Mit der damals 16-jährigen Francesca reisen wir nach Alba, einem malerischen Ort im Piemont, wo sie eine Stelle als Hausmädchen bei der angesehen Familie Milani bekommt. Milanis gehört das gut besuchte Café Alba, in dem zum Kaffee selbstgemachte süße Köstlichkeiten serviert wurden.
Doch die Zeiten sind schwer, es fehlt an vielen Lebensmitteln, die Preise steigen, dazu erleidet die Familie Milani einen schweren Verlust und bald steht das jahrelange Familienunternehmen vor dem Ruin. Mateo, der Sohn Milanis, weiht Francesca in die familiären Probleme ein, denn inzwischen haben die Beiden sich ineinander verliebt und Francesca hilft ihm gerne bei der Herstellung der Torten und Pralinen für das Café.
Es ist auch Francesca, die eine rettende Idee hat, mit der die jungen Leute das Geschäft zu retten versuchen.
Sehr gerne habe ich diese bewegende Geschichte gelesen, Francesca für ihre Tüchtigkeit und Kreativität bewundert. Trotz aller Hindernisse und Vorurteile - sie kommt aus einfachen Verhältnissen und ist „nur“ ein Hausmädchen - bleibt sie ihrem geliebten Mateo und seiner Familie treu, gemeinsam kämpfen sie um den Erhalt des Familienbesitzes.
Genossen habe ich die bildhaften Beschreibungen der wunderschönen Landschaft, des malerischen Ortes Alba mit dem lebhaften Wochenmarkt und des gut besuchten Cafés. Auch die lebendig dargestellten Figuren des Romans überzeugen, man fühlt mit ihnen, freut sich oder leidet mit. Standhaft dagegen musste ich bei den verlockenden Beschreibungen der Vorgänge in der nach Schokolade und den gerösteten Nüssen duftenden Backstube bleiben: hier konnte ich Francescas Ideen und ihre Kreativität bestaunen.
Die erzählte Geschichte ist wie das Leben selbst: voller Überraschungen, Glücks- und Trauermomente. Wunderschön erzählt, interessant und spannend bis zum Ende, auf jeden Fall lesenswert. Auf das Wiedersehen mit Francesca und die Fortsetzung ihrer Geschichte bin ich sehr gespannt.

Bewertung vom 04.05.2024
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


ausgezeichnet

Rotkäppchen in Gefahr

Inspiriert von den faszinierenden Märchen der Brüder Grimm erinnert Elias Haller in seiner Trilogie auf eine ungewöhnliche Weise an die wohl bekanntesten von ihnen.
Gleich im ersten Band mit dem Titel „Rotkäppchen lügt“ lässt er den bösen Wolf in Berlin grassieren. Den ersten Hinweis auf das grausame Treiben des Wolfes dort erhält Nora Rothmann vom LKA Berlin, die gegen die Korruption- und Polizeiverstöße in eigenen Reihen kämpft. Deswegen wurde sie von den Kollegen im Polizeidienst als „Wölfin“ geschimpft - alles nur ein Zufall?
Merkwürdig ist es auch, dass Noras aktuelle Ermittlungen gegen den pensionierten LKA-Präsidenten auf die dienstliche Anordnung sofort eingestellt werden sollten.
Inzwischen wurden auch die ersten Opfer des Wolfes gefunden. Das Team vom LKA 11 unter der Führung von Kriminalkommissar Konrad König ermittelt. Bei den Ermittlungen kommen die Ereignisse aus der Vergangenheit zum Vorschein, die Nora und ihre vor Jahren ermordete Familie betreffen.
Spannung auf hohem Niveau bietet der Autor in seinem Thriller. Das faszinierende Märchenthema, schonungslos dargestellte Gräueltaten des bösen Wolfes und die spannenden Verwicklungen der Story fesseln und erschrecken zugleich.
Die erzählte Geschichte ist nicht nur nervenaufreibend. Sie lebt von den dramatischen Ereignissen, aber auch von vielen interessanten, authentisch wirkenden Charakteren. Bemerkenswert fand ich die Protagonistin Nora, die zielstrebig und mutig ihre Ziele erreichen will und auf die bissigen Kommentare ihrer Kollegen wenig Wert legt.
Der zum Schluss entlarvte Täter entpuppt sich als wahre Überraschung. Antworten auf die Fragen, die dennoch offenbleiben, hoffe ich in der Fortsetzung der Reihe zu finden.
Eine klare Leseempfehlung für den spannenden Märchen-Thriller.

Bewertung vom 23.04.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4 (eBook, ePUB)
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Grenzfall IV - Komplizierte Beziehungen

Das plötzliche Verschwinden seiner Kollegin Roza Szabo beunruhigt Bernhard Krammer zutiefst. In aller Eile hat die Kommissarin Szabo das LKA in Insbruck verlassen, auch in ihrer Wohnung findet man sie nicht. Dafür aber entdeckt man dort eine männliche Leiche mit einer Tauchermaske im Gesicht.
Krammer will Roza unbedingt finden, doch verunsichert über ihr zuletzt merkwürdiges Verhalten, glaubt er an ihre Unschuld nicht und ermittelt inoffiziell. Alexa Jahn, die In Krammers Schuld steht, bittet ihm sofort ihre Hilfe an. Auch ihr Kollege Kommissar Florian Huber von der Inspektion Weilheim ist dabei.
Die Ermittler beginnen mit der Suche an Walchensee, wo Roza auch vor kurzem gesehen wurde. Doch als eine erfahrene Polizistin weiß Szabo ihre Spuren zu verwischen; die Ermittlungen wurden immer komplizierter, brauchbare Beweise schwer auffindbar.
Krammer dagegen versucht Rozas Vergangenheit zu durchleuchten, dort brauchbare Hinweise zu finden, und auf diese Weise auf die Spuren von Roza zu gelangen. Bald sind sich die Ermittler sicher, dass Roza in höchster Lebensgefahr schwebt.

Als begeisterte Leserin der Grenzfall-Reihe konnte ich auf die Fortsetzung mit Alexa Jahn und Bernhard Krammer nicht verzichten. Den aktuellen Fall mit Rozas Verschwinden und der nicht identifizierbaren Leiche in ihrer Wohnung fand ich sehr spannend. Genauso spannend fand ich die Erzählung einer geheimnisvollen Frau, die über ihre verhängnisvolle Vergangenheit schonungslos berichtet. Und obwohl die Ermittlungen im Fall Roza schleppend vorangehen, bringt die „Beichte“ der Frau immer neue Lichtblicke in die Geschichte; einige Zusammenhänge mit dem aktuellen Fall wurden erkennbar.
Viel Platz im Roman finden die zahlreichen Anmerkungen über die konfliktreiche Beziehung zwischen Krammer und Alexa. Da ich alle Bücher der Reihe und somit die Vergangenheit der Protagonisten kenne, empfand ich sie manchmal als störend.
Dank der flüssigen, leicht zu lesenden Schreibweise der Autorin ist das Buch schnell zu Ende gelesen. Die kurzweilige Lektüre bietet gute Unterhaltung und die Leseprobe des nächsten Buches im Anhang weckt Neugier auf die Fortsetzung der Reihe

Bewertung vom 15.04.2024
Totenlichter (eBook, ePUB)
Sander, Aaron

Totenlichter (eBook, ePUB)


sehr gut

Mysteriöse Botschaften – das zweite Buch mit Jan Nygård

Ein nächtlicher Einbrecher hinterlässt in der Wohnung von Anna Wasmuth einen Briefumschlag. Beunruhigt benachrichtigt sie Jan Nygard über den Vorfall. In dem Umschlag finden sie eine Todesanzeige aus einer Tageszeitung. Es ist die Todesanzeige von Evelyn Meier, einer jungen Frau, die vor sieben Tagen sich das Leben nahm. Im Briefumschlag befindet sich außerdem ein Zettel mit einer mysteriösen Nachricht.
Bei der Obduktion der Leiche von Evelyn findet Rechtsmediziner Brandt eine Kapsel, in der ebenso ein Zettel mit einer geheimnisvollen Nachricht steckt.
Jan beginnt zu ermitteln und entdeckt eine ganze Reihe von Selbstmorden, deren Opfer vor kurzem einen schrecklichen Busunfall im Elbtunnel überlebt haben. Auch die mit Lammesblut geschriebenen Botschaften wurden bei den Opfern gefunden. Ist die Nachricht für Anna in dem Zusammenhang eine Warnung oder sogar eine Drohung? Die fieberhafte Suche nach dem Täter beginnt.

„Totenlichter“ ist ein zweites Buch mit dem Ermittlerduo Jan Nygård und Anna Wasmuth. Diesmal gerät auch Anna in eine lebensbedrohliche Lage. Lange bleibt es rätselhaft, wie das Ganze mit den untersuchten Fällen zusammenhängt. Ist ihr Verfolger auch der von der Polizei gesuchte Täter?
Diese Ungewissheit und das Gefühl der Bedrohung, mit dem Anna diesmal an den Ermittlungen teilnehmen muss, erhöhen die bereits am Anfang aufgebaute Spannung. Der Autor lässt auch die übrigen Protagonisten zu Wort kommen; in kurzen Kapiteln erzählen sie abwechselnd ihre Geschichten. Da es offensichtlich ist, dass einer von ihnen der Täter sein muss, bleibt es bis zum Schluss sehr spannend.
Jan Nygård, von den verheerenden Ereignissen in seiner Vergangenheit gezeichnet, versucht mit allen Mitteln für Annas Sicherheit zu sorgen. Auch bei den Ermittlungen setzt er sich immer durch, riskiert dabei oft sein Leben.
Das Rätsel um die mysteriösen Selbstmorde und die geheimnisvollen Botschaften, spannende Ermittlungen und die Geschichten mancher Überlebenden des Busunglücks – all das sorgt für die kontinuierliche Spannung. Die gekonnt ausgelegten falschen Fährten regen zum Miträtseln an, aber erst zum Schluss erfolgt eine spektakuläre Auflösung.
Der Thriller in einer flüssigen, bildhaften Sprache verfasst, lässt sich zügig lesen; das Buch ist ein wahrer Pageturner. Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 05.04.2024
Das späte Leben (MP3-Download)
Schlink, Bernhard

Das späte Leben (MP3-Download)


ausgezeichnet

Über das Abschiednehmen

„David, David.“ Er strich ihm über Kopf und Rücken, legte den Arm um ihn, zog ihn an sich. „Ich bin noch lange nicht tot. Und wenn ich sterbe und in den Himmel gehe, kommst du mit bis an die Tür, wir verabschieden uns, wie wir uns am Kindergarten verabschieden, und ich gehe rein…“ (78)

Martin Brehm ist sechsundsiebzig als er von seinem Arzt die Krebsdiagnose gestellt bekommt. Nun weiß er, dass ihm nur noch wenige Monate zu leben bleiben. Auf diese schreckliche Nachricht reagiert er ziemlich nüchtern und scheinbar gefasst. Eine Chemotherapie lehnt er ab.
Spätabend am Kamin, mit einer Flasche Wein, erzählt er seiner viel jüngeren Frau Ulla von der Diagnose. Sie ist zuerst erschüttert, dann überlegt sie, was sie noch gemeinsam unternehmen können. Wichtig wäre für sie, dass er ihren sechsjährigen Sohn David, eine Botschaft hinterlässt.

Tödliche Krankheit, eigentlich ein Todesurteil mit dem Martin sich arrangieren muss – das Thema des Romans ist ernst. Der Autor erzählt darüber sachlich, nüchtern, und dementsprechend ruhig und gelassen liest Ulrich Noethen es vor.
Es fiel mir zuerst schwer, sowohl Martins Reaktion auf die Krebsdiagnose, wie auch seine weitere Vorgehensweise zu verstehen. Kurios fand ich Martins Brief an seinen Sohn, in dem er über philosophische Themen schreibt. Er hat ihn eigentlich für sich selbst geschrieben, und das merkt er schließlich auch.
Doch wie sollte man die knappe Restzeit seines Lebens nutzen? Was kann man überhaupt noch tun, wenn die schleichende Krankheit an den Kräften zerrt? Wie kann man seine Liebsten darauf vorbereiten und vor den Folgen schützen?
Es sind gravierende Fragen, auf die jeder von uns unterschiedlich antworten würde. Umso mehr war ich auf Martins Entscheidungen, auf seine Handlungen gespannt. Nicht immer konnte mich sein Verhalten überzeugen, aber es hat mich bewegt und nachdenklich gestimmt.
Die empathische Art und Weise, mit der Ulrich Noethen, der Sprecher des Buches, es vorträgt, hat dazu beigetragen, dass ich beim Zuhören in die Geschichte versunken bin.
Das Buch und Hörbuch sind wärmstens zu empfehlen.

Bewertung vom 29.03.2024
Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ungewöhnliche Liebesbeziehung

Will und Rosie gehen auf dieselbe Schule, Rosies Zwillingsbruder Josh ist mit Will befreundet. Doch während Rosie in der Schule die besten Noten bekommt, macht sich Will nicht viel aus Schule und Lernen. Er verbringt seine Zeit lieber in der Garage, wo er sein Motorrad repariert und pflegt. Bis zu der Nacht, in der er Rosie am Lagefeuer trifft und sie singen hört.
Auch Rosie kann Will nicht vergessen. Und obwohl ihre Mutter behauptet, dass Will „ein schlechter Umgang“ für sie ist, fühlt sie sich zu ihm stark hingezogen, sucht seine Nähe. So fängt ihre Jugendliebe an, sie scheint zuerst unverwundbar zu sein. Bis sie unter einem schweren Schicksalsschlag zu zerbrechen droht.
Sie trennen sich, gehen andere Wege, versuchen ihr Leben neu zu gestalten, zu vergessen, und finden immer wieder zueinander.

„Vom Ende der Nacht“ erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, die einen von Anfang an in ihren Bann zieht. Sehr einfühlsam, fast poetisch erzählt, lässt uns am Leben von Rosie und Will teilnehmen, verrät ihre intimsten Gedanken und Gefühle. Die Figuren wirken authentisch, ihre Handlungen sind glaubhaft.
Diese gefühlvolle Geschichte weckt viele Emotionen; sie berührt und bewegt, lässt mitfühlen und mittrauern, und letztendlich in eigenen Erinnerungen schwelgen.
Ich habe diese Geschichte sehr genossen und das Buch in einem Rutsch ausgelesen.
Herzergreifend, lebensklug, großartig! – Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.03.2024
Marschlande (eBook, ePUB)
Kubsova, Jarka

Marschlande (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Interessant, nachdenklich stimmend

In dem Roman „Marschlande“ erzählt Jarka Kubsova über zwei Frauen aus dem Hamburger Marschland.
Eine von ihnen ist die Hufnerin Abelke Bleken, die im 16. Jahrhundert einen großen Hof von ihren Eltern übernommen hatte. Sie liebte ihre Heimat und lebte für ihre Aufgaben als Bäuerin. Ihr florierender Bauernhof war dem anderen Dorfbauern ein Dorn im Auge, der Neid um ihren Erfolg und Besitz wuchs.

Ein neues Zuhause findet im Marschland Britta Stöver, die mit ihrem Mann und zwei Kindern nach Ochsenwerder zieht. Ihre Geschichte spielt in der Gegenwart. Britta, die ihren Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie aufgegeben hat, um sich der Familie zu widmen, ist zuerst mit dem neuen Zuhause und ihren Aufgaben als nur Hausfrau und Mutter unzufrieden. Doch dann entdeckt sie die Hinweise auf das Leben von Abelke Bleken. Die Geschichte der starken Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten ihrer Epoche und dem Hass der Mitmenschen stellen musste, fasziniert Britta.

Es gibt einige Parallelen in den Geschichten der beiden Frauen. Beide mussten um ihre Ziele und Überzeugungen kämpfen, beide zahlten einen hohen Preis dafür.
Besonders interessant fand ich die Geschichte über die Hufnerin Abelke, die auf historischen Tatsachen beruht. Im Nachwort zum Buch schreibt die Autorin ausführlich darüber. Nicht nur das Schicksal der Bäuerin hat mich bewegt; auch viele historischen Fakten, wie das damalige Deichrecht oder die Enteignung der Bauern, weckten mein Interesse.
Etwas mehr dagegen hätte ich von der Geschichte über Britta erwartet. Ich hätte viel mehr über ihr bisheriges Leben, über Beweggründe für ihre Entscheidungen erfahren wollen.

Genossen habe ich die bildhafte Schreibweise der Autorin, die ausdrucksvoll über die Marschlandschaft schreibt:
(ein) Stück Land, in dem Glück und Unglück sich abwechselten, wie die Gezeiten,
wo Überfluss und Verderben kamen und gingen, wie Ebbe und Flut.“ (103)
„Marschlande“ ist ein hochinteressanter, nachdenklich stimmender Roman, sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 20.03.2024
Der heimliche Beobachter
Unger, Lisa

Der heimliche Beobachter


sehr gut

Spannender Fall mit schwachem Abschluss

Ein luxuriöses Wochenende in einem eleganten Cottage, weit weg von dem täglichen Stress und Alltagspflichten verspricht der erfolgreiche Unternehmer Mako seiner Frau Liza, seiner Schwester Hannah und ihrem Mann Bruce. Auch Hannahs beste Freundin Cricket mit ihrem neuen Freund Joshua wurde eingeladen.
Doch der so vielversprechender Kurztrip steht von Anfang an unter einem schlechten Stern.
Die fürsorgliche Mutter Hannah vermisst sehr ihr kleines Töchterchen, das mit der Schwiegermutter zu Hause geblieben ist. Liza leidet unter Migräne und zieht sich von der Gesellschaft zurück. Die Männer, alles IT-Leute, denken nur an ihre Arbeit und hängen ständig an den Handys. Das luxuriös eingerichtete Haus strahlt eine unheimliche Atmosphäre aus, und dann erzählt noch der bestellte Sternenkoch eine Gruselgeschichte über das Haus. Draußen braut sich ein Sturm zusammen und dann verschwindet spurlos die kränkelnde Liza. Noch ahnen die Gäste nicht, dass sie ständig beobachtet wurden.

Der Anfang des Thrillers verspricht eine hochspannende Handlung. Doch die bedrohliche Atmosphäre lässt sich nicht so richtig einstellen, obwohl die Autorin sehr gut die Geschehnisse beschreiben kann. Das ausführlich dargestellte Verhalten der Protagonisten wirft viele Fragen auf; hier scheint keiner den anderen zu vertrauen, jeder hat seine Geheimnisse und ist auf sich selbst fixiert.
Die Spannung steigt enorm nachdem das Cottage durch das tosende Unwetter von der Welt abgeschnitten wird und die Gäste entdecken, dass Liza spurlos verschwunden ist. Die Ereignisse überschlagen sich, das Gefühl der Bedrohung steigt, es wurde offensichtlich, dass jemand ein gemeines Spiel mit den Gästen treibt.
Die spannende Handlung - mit den Einblicken in die interessanten Ereignisse in der Vergangenheit - hat mich zum Miträtseln angeregt und auf einige falsche Fährten geführt. Die Auflösung des Falles hat mich jedoch enttäuscht; zu konstruiert wirkten einige teils vorausschaubare, teils unglaubwürdige Ereignisse.
Insgesamt hat mich der Thriller gut unterhalten, ich habe ihn gerne gelesen.

Bewertung vom 02.03.2024
Ingenium (eBook, ePUB)
Trussoni, Danielle

Ingenium (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Gottesrätsel

Vor fünf Jahren wurde Jess Price wegen Mordes verurteilt und seitdem sitzt sie ihre Strafe im Gefängnis ab. Ab diesem Zeitpunkt spricht Jess nicht mehr, dafür aber zeichnet sie verstörende Bilder, zuletzt ein außergewöhnliches Rätsel.
Mike Brink gilt seit dem Unfall beim Fußballspiel als Rätselgenie. In Folge einer Schädelhirntraumata besitzt er die besondere Gabe - das sog. Savant-Syndrom. Auf eine Bitte der Gefängnispsychologin besucht Mike die verstummte Jess im Gefängnis. Bald erkennt er, dass Jess in ständiger Todesangst lebt und nicht nur sie an der Lösung des Rätsels interessiert ist.
Das magische Rätsel führt Mike auf eine gefährliche Reise, auf der die mysteriösen Ereignisse aus der Vergangenheit die ganze Zukunft der Menschen beeinflussen wollen.
Ein magisches Rätsel - nach dessen Lösung mehrere Menschen suchen, ein ungeklärtes Mord - dessen Jess beschuldigt wurde, eine verschwundene kostbare Porzellanpuppe – die unbedingt gefunden werden musste, Kabbala – eine mystische Tradition des Judentums, und nicht zuletzt die außergewöhnliche Gabe, die Mike besitzt – all das wird unbedingt aufgeklärt werden; das Buch entwickelt einen Sog, muss immer weitergelesen werden.
Ich fand den Thriller sehr spannend, die Rätseln und die mystischen Geheimnisse faszinierend, die Handlung temporeich, fesselnd. Dank der bildhaften Erzählweise der Autorin lässt sich das Buch flüssig lesen. Die fesselnde Handlung mit vielen überraschenden Wendungen machen den Thriller zu einem wahren Pageturner, den ich wärmstens empfehlen kann.
Auf die Fortsetzung mit dem Titel „Invictum“, die im September 2024 erscheint, bin ich sehr gespannt.

Bewertung vom 10.02.2024
Gehe mit den Toten
Hartung, Alexander

Gehe mit den Toten


gut

Durchwachsener Thriller

Die Kurzbeschreibung und die hochspannende Leseprobe haben mich neugierig auf den neuesten Thriller von Alexander Hartung gemacht.
„Gehe mit den Toten“ fängt mit einem perfiden Mord an: ein vermummter Täter, der sich offensichtlich sehr gut im Hause des Opfers auskennt, und sein Opfer- der einflussreiche Wirtschaftsboss Döhring, der mit mehreren Messerstichen getötet wurde. Die gut beschriebene Szene wirkt theatralisch: der nichtsahnende Döhring ist allein zu Hause, genervt von der lauten Musik, die er selbst nicht angemacht hatte, erschrocken vom Anblick des Täters – stirbt, während im Hintergrund die letzten Takte der Carmen Oper laufen.

Der Mord sorgt für große Aufruhr, die Frankfurter Kripo beginnt mit den Ermittlungen. Lara Plank, seit fünf Jahren im Dienst, geht dabei sehr motiviert vor. In einigen Alleingängen macht sie Entdeckungen, welche den Mord an Döhring im ganz anderen Licht als vermutet darstellen. Doch ihr Chef warnt sie vor Konsequenzen ihrer Disziplinlosigkeit, droht ihr sogar mit der Suspendierung. Daraufhin bittet Lara ihren vorzeitig pensionierten Kollegen Simon um Hilfe und zusammen ermitteln sie weiter.

Der Mordfall selbst ist sehr spannend. Bei den Ermittlungen tauchen immer wieder neue Indizien auf, die die Spannung eigentlich konstant halten müssten. Auch Lara und Simon stoßen in dem Zusammenhang auf weitere Verbrechen auf, die bisher nicht vollständig aufgeklärt wurden. Diese Wendungen und die ständig wachsende Zahl der neuen Charaktere führen dazu, dass die Handlung leicht unübersichtlich wird und demzufolge an Spannung verliert.
Auch die Gespräche zwischen Lara und Simon, in denen die beiden ihre bisherigen Ermittlungserfolge und neue Entdeckungen besprechen, sorgen nicht gerade für die temporeiche Handlung und Erhöhung der Spannung.
Der Thriller ist insgesamt durchwachsen: mit einigen explosiven Szenen sorgt der Roman für spannende Unterhaltung, während die langatmigen Besprechungen und die wachsende Zahl der Beteiligten das Interesse an der Handlung deutlich mindern.
So empfand ich diesen Thriller als einen verwirrenden Mordfall, der durch die unzählige Menge an Akteuren verkompliziert wurde. Die ehrgeizige und eigensinnige Lara Plank konnte mich nicht wirklich überzeugen, auch Simons Beweggründe bleiben für mich nicht nachvollziehbar.
„Gehe mit den Toten“ ist im Januar 2024 im Verlag EditionM erschienen.