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papa_tom

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
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Bewertung vom 13.05.2024
In Zeiten der Freundschaft
Gohlke, Cathy

In Zeiten der Freundschaft


ausgezeichnet

Nur Vergebung schafft wahre Freiheit

Der Roman „In Zeiten der Freundschaft“ ist ein wunderbares Werk, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Das liegt zum einen daran, dass die Geschichte in zwei Zeitstränge unterteilt wurde, die sich so abwechseln, dass es bis zum Schluss spannend bleibt. Zum anderen berührt die Erzählung der vier Freundinnen den Leser tief im Herzen, denn die Freundschaft, die diese vier verbindet, ist kostbar und etwas, wonach wir uns alle sehnen.

Nichts destotrotz zeigt Cathy Gohlke auf, wie Freundschaft auf eine harte Probe gestellt werden kann – durch äußere Umstände, wie den ersten Weltkrieg, aber noch viel mehr durch das Innere eines Menschen. Wir versündigen uns durch Eifersucht, Neid, Scham, Ablehnung am Gegenüber und können damit eine ganze Lawine an Ereignissen lostreten, die wir vielleicht gar nicht beabsichtigt haben, aber dennoch irgendwie daran schuld sind.

Jede der vier Freundinnen findet ihren Weg, mit der Vergangenheit und den schweren Erlebnissen und Schicksalsschlägen umzugehen und die Frage bleibt natürlich, finden die vier am Ende wieder zueinander?

Die Autorin schafft es auf eine wunderbare Weise, den Leser mitfühlen zu lassen und das nicht nur mit der Hauptfigur Adelaide, sondern auch mit den anderen drei ihrer Freundinnen. Der Roman hat mich nicht nur tief bewegt, sondern mich auch herausgefordert, meine eigenen Freundschaften und Beziehungen anzuschauen. Mir kamen Fragen wie, lebe ich wirklich wahrhaftig, bin ich ehrlich zu den Menschen, die ich liebe und bin ich tatsächlich eine gute Freundin?

Der Roman zeigt durch die komplette Geschichte hinweg das rote Band, dass nur Vergebung wahre Freiheit bringt. Egal, wie sehr man versucht, seine Vergangenheit zu verdrängen oder gar ungeschehen zu machen, wird es nur zu Leid und Unfreiheit führen.

Und Vergebung braucht jeder Mensch erstmal von Gott selbst, denn wir alle sündigen. Im nächsten Schritt zur Freiheit brauchen wir es, dass wir auch anderen Vergebung zusprechen. Selbst, wenn wir großes Leid durch diese Menschen erfahren haben. Dadurch, dass wir von Gott Gnade bekommen haben, können wir Gnade weitergeben.

Eine weitere Weisheit, die in diesem Roman zu finden ist, dass Gott selbst aus etwas Bösem etwas Gutes entstehen lassen kann. Und das gibt uns Hoffnung, auch in schweren Zeiten.

Bewertung vom 09.05.2024
Das Lied des Schmetterlings
Cambron, Kristy

Das Lied des Schmetterlings


ausgezeichnet

Berührend, kraftvoll, mitreißend

„Das Lied des Schmetterlings“ habe ich tatsächlich innerhalb eines Tages gelesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der Autorin gelingt es auf wunderbare Weise, zwei Zeitstränge, zwei unterschiedliche Leben so miteinander zu verweben, dass der Leser beide Handlungen mitfiebert und das Buch hindurch nach dem Bindeglied dazwischen sucht.

Bücher über Konzentrationslager sind sehr schwer zu lesen, die Grausamkeit und Dunkelheit legt sich häufig schwer aufs eigene Herz. Das ist bei diesem Buch anders. Allein schon die verschiedenen Zeitebenen verleihen dem Roman etwas mehr Leichtigkeit. Dabei wird nichts beschönigt, der Leser wird mit den schrecklichen Erlebnissen in Ausschwitz konfrontiert, aber eben auch mit einer Hoffnung, die das Dunkle überwindet.

Ich persönlich finde es so wichtig, dass wir, die wir selbst so etwas nie miterleben mussten, uns diese Geschichten immer wieder vor Augen führen. Zum einen, damit wir nicht vergessen, zum anderen, damit wir dankbar werden für all die Fülle, die wir tagtäglich erleben dürfen.

Ich selbst habe erst durch das Buch, das auf der wahren Geschichte des Mädchenorchesters von Ausschwitz basiert, von der Existenz dieses Orchesters und von den ganzen Kunstwerken erfahren, die inmitten dieser Hölle auf Erden entstanden sind. Es berührt mich zutiefst, wie Menschen an solchen Orten fähig sind, ihre Gaben und ihre Kunst, die der Schöpfer selbst ihnen geschenkt hat, einzusetzen, so dass wenigstens ein kleines Licht im Dunklen leuchtet.

Kristy Cambron zeigt deutlich, um es in den Worten von Sera James zu sagen, dass wir nur dann Frieden im Leben haben, wenn wir uns ganz Gott anvertrauen. Unser Gott ist stärker als alles Leid, das Menschen auf Erden erfahren. Und wahren Frieden erfahren wir dort, wo wir uns Ihm ganz hingeben – selbst an den dunkelsten Orten. Wenn wir Ihm unsere Gaben zur Verfügung stellen, kann Er – der Schöpfer aller Dinge – etwas Schönes daraus entstehen lassen.

Bewertung vom 08.05.2024
Sohn der Hamas
Yousef, Mosab Hassan

Sohn der Hamas


ausgezeichnet

Zutiefst ehrlich und absolut relevant …

… und das nicht nur vor dem Massaker der Hamas am 07. Oktober 2023. Dank der detaillierten und ehrlichen Schreibweise des Autors erhält der Leser ein tiefes Verständnis für die Ursprünge und das heutige Verhalten der Terrormiliz Hamas. Diese stehen im krassen Gegensatz zu den Grundsätzen und Handlungsweisen des israelischen Inlandsgeheimdienstes (Schin Bet).

Nun mag sich der Leser fragen, woher er weiß, dass er dem Autor wirklich Glauben schenken kann? Weil er selbst, Mosab Hassan Yousef, der Sohn einer der Gründungsväter der Hamas ist und sein Vater bis heute ein großes Ansehen im palästinensischen Volk und darüber hinaus in der muslimischen Welt genießt.

Ohne zu viel vornewegnehmen zu wollen, startet der Autor diese Neuauflage mit einer kurzen, aber sehr präzisen Einschätzung zur Lage seit dem 07. Oktober. Dies halte ich für sehr wichtig und wertvoll, da der Leser durch die Hintergründe des Autors wirklich Einblicke bekommt. Damit bleibt Mosab Yousef aber nicht stehen, sondern bietet auch einen Lösungsansatz an. Und diesen baut er im Rahmen seiner eigenen Lebensgeschichte durch das ganze Buch hinweg auf. Es wird deutlich, dass teilweise auch durch die Medien falsche Neuigkeiten verbreitet werden und es sich lohnt, tiefer zu graben.

Dadurch, dass der Autor hautnah die Gründung der Terrormiliz mitbekommen und seinen Vater bei vielen Treffen begleitet hat, gibt er dem Leser ein Verständnis für den großen Konflikt im Nahen Osten. Er zeigt klar auf, woran die bisherigen Lösungsansätze scheiterten und gibt dabei auch persönlich viel von sich und seiner Familie preis. Er deckt auf, warum die Hamas keine Organisation im eigentlichen Sinne ist und warum sie deshalb auch so schwer greifbar für unser westliches Denken ist. Es wird nahbarer, warum sich so viele der einfachen Bevölkerung dieser Terrormiliz anschließen und warum Israel ihnen so ein Dorn im Auge ist.

Am meisten berührt haben mich die Stellen im Buch, in denen Mosab Youssef beschreibt, wie Stück um Stück der israelische Geheimdienst sein Vertrauen gewonnen und in seinem Kopf und Herzen ein Umdenken begonnen hat. Der respektvolle Umgang selbst mit ihm, dem Sohn eines Terroristen, und wie sie eine wirkliche Beziehung ohne Angst zu ihm aufbauen, ist für mich absolut einmalig und beispielhaft.

Wie schon die Rückseite des Buches verrät, übergibt der Autor sein Leben Jesus. Nach und nach entdeckt er an sich selbst Veränderungen, die er nicht für möglich gehalten hatte. Er fängt an, seine Feinde zu lieben und erhebt seine Stimme für Wahrheit und Frieden. Ebenso appelliert er an uns Christen, nicht nur Hörer (Gläubige) des Wortes zu sein, sondern auch zu Tätern dessen zu werden.

Bewertung vom 29.04.2024
Ins Herz geprägt
Caudill, Crystal

Ins Herz geprägt


ausgezeichnet

Mit ihrem ersten deutschen Roman „Ins Herz geprägt“ ist der Autorin Crystal Caudill ein wahres Meisterwerk an Spannung, Romantik und Historie gelungen. Die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten – Theresa und Broderick – steht im Mittelpunkt des Buches, eingebettet in das spannungsgeladene und kriminelle Umfeld eines Geldfälscherrings. Dabei ist schon offensichtlich, dass sie nicht wenige Hindernisse überwinden müssen, um gemeinsam den Verbrechern das Handwerk zu legen. Wie schon die Rückseite des Buches verrät, haben die beiden Hauptfiguren eine gemeinsame Vergangenheit, woran ihr jetziges Bündnis zu scheitern droht. Durch das komplette Buch hindurch zieht sich die Frage, ob die beiden es schaffen, sich und einander zu vergeben, damit mit Gottes Hilfe ein Neustart möglich wird.

„Ins Herz geprägt“ ist ein Buch, das ich kaum aus den Händen legen konnte, als ich im Lesen wirklich drin war. Wie man schon raushören kann, habe ich am Anfang ein paar Kapitel gebraucht, um in die Handlung tatsächlich einzutauchen. Das liegt zum einen sicherlich an der mir fremden Zeit und dem Thema des Gelddruckes, aber auch daran, dass die Autorin ohne große Vorwarnung den Leser direkt ins Geschehen schmeißt, ohne den Rahmen der Geschichte zu skizzieren. So wusste ich beispielsweise eine Weile nicht, wo genau die Geschichte spielt und wie die Figuren zusammenhängen.
Das gibt sich allerdings nach einigen Seiten, so dass man einfach weiterlesen muss. Dann ist man nämlich mittendrin und fiebert mit den Protagonisten mit.

Zwei weitere, kleine Punkte möchte ich hier anmerken, zum einen gefällt mir an wenigen Stellen die Sprache nicht – ich weiß nicht, ob das durch die Übersetzung kommt, aber mir ist aufgefallen, wie die Charaktere immer wieder als Teufel oder Kobold betitelt werden. Gerade im christlichen Kontext finde ich das etwas unpassend, genauso wie die Erwähnung des Freimaurergebäudes am Ende des Buches. Das ist einfach meine persönliche Meinung und ändert auch nichts an der Großartigkeit des Romans. Der zweite Punkt ist, dass mir im ersten Teil des Buches zu selten der Glaube und Gott erwähnt werden. Ich bin dankbar, dass sich das im Laufe des Buches wandelt. Vielleicht mag ich auch gerade deswegen die zunehmende Geschichte mehr.

Alles in allem ist „Ins Herz geprägt“ ein absolut lesenswertes Buch, das mich in die Geschichte von Theresa und Broderick hat eintauchen lassen und das ich voller Freude und Spannung bis zum Ende gelesen habe. Einer meiner Hauptaussagen des Buches „Und manchmal ist es nötig, dass wir erst alles verlieren, um zu erkennen, wie sehr wir ihn brauchen.“ (Seite 248) bringt auch mich sehr zum Nachdenken. Der Umgang mit Leid und Verlust birgt für jeden Christen die große Herausforderung, an Gott zu zweifeln oder sich zu entschieden, ihm trotzdem zu vertrauen. Und das darf auch ich immer wieder lernen.

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