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Rana
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Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.06.2010
Skinned / Lia Kahn Bd.1
Wasserman, Robin

Skinned / Lia Kahn Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Lia Kahn ist tot. Doch Lia Kahn lebt weiter.
Bislang war Lias Leben sehr einfach. Ein reiches Elternhaus und die Ausstattung mit den besten körperlichen und geistigen Vorzügen durch Genmanipulation garantierten ihr ein sorgenfreies Leben mit zahlreichen Freunden und jeglichem Spaß, den man sich für Geld kaufen kann. Bis eines Tages ein schrecklicher Unfall geschieht, der ihren Körper dermaßen zerstört, dass zu einer extremen Maßnahme gegriffen wird, um sie zu retten: Man extrahiert ihr Gehirn, zerlegt es in einzelne Scheiben und scannt sie ein, um einen Download vorzunehmen, bei dem ihr Geist in einen künstlichen Körper transferiert wird, eine Maschine. Menschliche Bedürfnisse wie Essen oder Trinken gehören nun der Vergangenheit an, ihr Körper ist nahezu unverwüstlich, wird niemals altern und kann jederzeit durch einen anderen ersetzt werden. Lia ist jetzt unsterblich.

Mühsam muss sie lernen, diese neue Hülle zu beherrschen, doch vor allem die Gefühllosigkeit macht ihr schwer zu schaffen. Sie weiß zwar, welche Sinneseindrücke sie hat, kann sie aber nicht wie früher spüren. Als sie in ihr altes Leben zurückkehrt, muss sie feststellen, dass sie von der ehemaligen beliebten Trendsetterin zum neuen Grusel- und Hassobjekt geworden ist. Ihre Freundinnen gehen direkt auf Abstand, ihr Freund kann ihren Anblick kaum ertragen, und ihre kleine Schwester übernimmt nach und nach ihr gesamtes Umfeld. Sogar religiöse Fanatiker haben Lia im Fokus und beschimpfen sie als Ding und Gotteslästerung. Nur der schräge Außenseiter Auden interessiert dafür, was hinter Lias neuer, perfekter technischer Fassade steckt, steht ihr zur Seite und bietet ihr seine Freundschaft an. Bald treffen die beiden auf andere künstliche Menschen, Skinner, oder MechHeads, wie sie sich selbst nennen, um sich von den Orgs, den organischen Menschen abzutrennen.

Schmerzhaft beginnt für Lia nun die Ablösung von ihrem alten Leben und die Erkenntnis, dass sie anders ist. Sie ist kein Mensch mehr. Oder doch?

Fazit:
Skinned ist ist eine absolute Ausnahmeerscheinung auf dem derzeitigen Buchmarkt und keine leichte Lektüre für zwischendurch – es rüttelt auf, schockiert, fasziniert, macht nachdenklich und lässt einen schließlich sprachlos zurück. Denn wo fängt das Menschsein an, wo hört es auf? Ist das Bewusstsein eine rein menschliche Eigenschaft oder kann ein Computer so programmiert werden, dass er denkt, er sei wirklich ein Mensch? Kann ein Computer überhaupt einen freien Willen haben, wenn er von Menschenhand gefertigt wurde? Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten, zu erfahren, wie es mit Lia weitergeht!

Ausstattung:
Beim Schutzumschlag des gebundenen Buches wurde angenehmerweise auf die derzeit moderne Kombination aus Mädchengesicht mit Schnörkeln verzichtet, was aufgrund der Thematik auch sinnvoll und logisch ist. Der Schutzumschlag ist in einem tiefen, leuchtenden Lila-Ton gehalten, auf dem sich ein Muster aus kristallinen, regelmäßig angeordneten Strukturen und zentral ein einzelner Kristall befindet. Die geometrischen Formen werden auf den bedruckten Vorsatzblättern wiederholt. Ein strahlend lilafarbenes Lesebändchen rundet die gelungene Gestaltung ab.

Bewertung vom 21.06.2010
Lamento / Im Bann der Feenkönigin Bd.1
Stiefvater, Maggie

Lamento / Im Bann der Feenkönigin Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt:
Die 16-jährige Deirdre ist sehr schüchtern und fühlt sich meistens wie unsichtbar an ihrer Schule, wo der gleichaltrige James ihr einziger und bester Freund ist. Auch in der Familie hat sie wenig Rückhalt, da ihr Vater ebenfalls sehr zurückhaltend ist, ihre strenge Mutter ihre Gefühle kontrolliert und nie zeigt und ihre erfolgreiche Tante sie bei jeder Gelegenheit mit kränkenden Worten herabsetzt. Einzig ihre Großmutter Granna scheint sich um sie zu sorgen. Wenn Deirdre Auftritte hat und das Publikum mit ihrem Harfenspiel und ihrer engelsgleichen Stimme begeistert, fühlt sie sich wahrgenommen, doch wie sie glaubt, nur aufgrund ihres Talents und nicht wegen ihrer Persönlichkeit. Bei einem Musikwettbewerb trifft sie Luke Dillon, einen Flötenspieler, den sie schon in ihren Träumen gesehen hat, und spielt zusammen mit ihm auf der Bühne ein unvergessliches Duett. Und mit einem Mal ist Deirdres zuvor langweiliges und gleichförmiges Leben wie ausgewechselt. Der geheimnisvolle Luke geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und es häufen sich seltsame Ereignisse – überall tauchen vierblättrige Kleeblätter auf, bedrohliche Erscheinungen verfolgen Deirdre und schließlich stellt sie an sich selbst unerwartete Veränderungen fest. Schrittweise findet sie heraus, dass ihr musikalisches Ausnahmetalent das Interesse des Feenvolks geweckt hat und Luke von der Feenkönigin ausgesandt wurde, um sie zu töten. Jedoch hat auch er sein Herz an Deirdre verloren…

Stil, Sprache, Figuren:
Die Geschichte ist in 6 Bücher unterteilt, die jeweils mit einem kurzen Ausschnitt aus einem irischen Volkslied beginnen, das stets von Liebe, Leid und Abschied handelt. Das unterstreicht den Bezug zu Irland und der Musik im Speziellen, die Deirdre und Luke verbindet. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Deirdre in der Vergangenheitsform, so kann man schnell in ihre Gedankenwelt eintauchen. Die sprachliche Gestaltung ist jugendlich und stellenweise sehr poetisch.

"Ich öffnete die Hintertür und stand vor einen fremdartigen silbrigen Welt. Der Nebel waberte, und das Mondlicht schimmerte hindurch und tauchte die Landschaft in kühles, leuchtendes Blau." (Seite 155)

Die Figuren sind mitunter ein wenig blass, es dauert zum Beispiel recht lange, bis der Leser erfährt, wie Deirdre aussieht. Zudem hatte ich das Gefühl das in dem Buch ein oder mehr Kapitel vom Anfang fehlen, denn es ist zwar die Rede von Träumen, die Deirdre zuvor von Luke hatte, und auch davon, dass sie in der Schule nicht zurecht kommt, jedoch hat man daran als Leser keinen direkten Anteil. Auch bei den anderen Personen werden viele Motive und Hintergründe nur angerissen. Da ist durchaus noch Potential für weitere Folgebände, um alle offenen Fragen zu beantworten, gerade was Deirdres kontrollierte Mutter und deren unausstehliche Schwester betrifft.

Fazit:
Lamento ist ein zauberhaftes Feenmärchen voller klassischer, irischer Sagenelemente, bei dem man beim Lesen förmlich den Klee riechen kann. Mit ein paar kleinen Abstrichen bekommt der Leser hier alles geboten, was das Herz begehrt: fantastische Gestalten, Spannung, Geheimnisse, Musik und schicksalhafte Liebe.

Ausstattung:
Der Schutzumschlag des gebundenen Buches ist sehr liebevoll gestaltet: auf tiefgrünem Grund befindet sich das Bild eines rothaarigen Mädchens mit grünen Augen, das sehr nachdenklich schaut. Darüber gelegt wurden Blumenranken, die entweder den Hintergrund aufhellen oder mit diesem multiplizieren. Zusammen mit dem Lamento-Schriftzug wurden sie zusätzlich lackiert. Der Einband unter dem Umschlag ist in einem schönen, satten Kleeblatt-Grün gehalten, die Schrift auf dem Rücken in einem schlichten Beige. Insgesamt ist es eine sehr hochwertige Gestaltung, die auffällt.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2010
Dunkle Umarmung / Meridian Bd.1
Kizer, Amber

Dunkle Umarmung / Meridian Bd.1


ausgezeichnet

Fenestra – Fenster zum Himmel
Düster-romantische Geschichte, spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

Zum Inhalt:
Meridian ist ein seltsames Kind – jeden Morgen findet sie nach dem Aufwachen tote Tiere in ihrem Bett, und auch tagsüber steuern sie sterbende Lebewesen zielstrebig an, um bei ihr zu sterben. Dementsprechend ist ihre Kindheit sehr einsam, denn wer möchte schon eine Freundin haben, die den Tod magisch anzuziehen scheint? Auch ihre Eltern halten sie eher auf Abstand, nur ihr kleiner Bruder Sammy liebt sie ohne Wenn und Aber und integriert manchmal sogar die kleinen Tierkadaver in sein Spiel, die mit den Jahren immer größer werden. An Meridians 16. Geburtstag überschlagen sich schließlich die Ereignisse und sie wird Hals über Kopf zu ihrer Tante Merry nach Revelation geschickt, die ihr eröffnet, dass sie eine Fenestra (lat. Fenster) ist, die Seelen beim Übergang in den Himmel hilft. Jetzt mit 16 Jahren ist ihre Gabe voll entwickelt und benötigt Schulung, damit sie zukünftig auch Menschen den Übergang erleichtern kann. Ebenfalls bei Tante Merry lebt der junge Tens, für den Meridian sogleich Gefühle entwickelt. Doch Revelation entpuppt sich bald als heißes Pflaster, denn ein wahnsinniger Priester hat die Kleinstadt fest im Griff und verteufelt unter dem Deckmantel von Bibelzitaten Tante Merry und ihre Schützlinge. Ist er etwa ein Aternocti, der Gegenpart zu den Fenestrae, der Seelen für die Hölle fangen will?

Stil, Sprache, Figuren:
Der Roman wird aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur Meridian Sozu in der Vergangenheitsform erzählt. So kommt man sehr schnell ins Geschehen und erfährt viel über die Gefühlswelt von Meridian, die erst mit 16 erfährt, dass sie eine Fenestra ist, ein Mischwesen aus Engel und Mensch, das Seelen beim Übergang in den Himmel hilft. Bei ihrer Tante Merry, ebenfalls eine Fenestra, und dem jungen Tenskatawa Valdes, kurz Tens, bekommt sie zum ersten Mal in ihrem Leben den Rückhalt und das Verständnis, welches sie sich schon immer ersehnt hat. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer – der furchterregende Priester Perimo, ein vermeintlicher Aternocti, hinter dessen perfekter Fassade sich wahre Abgründe verbergen, hetzt die gesamte Kleinstadt Revelation mit seinen Hass-Predigten gegen das Trio auf und die Situation droht alsbald zu eskalieren. Gerade der Part mit der sektenartigen Kirchengemeinde, die unter dem Deckmantel der Frömmigkeit beginnt, ihre Umgebung von Ungläubigen zu säubern, hat mich unheimlich an Stephen King erinnert, im positiven Sinne. Dadurch wird eine sonderbare, gruselige Atmosphäre geschaffen, die einen schnell in den Bann schlägt. Sprachlich ist die Geschichte eher einfach gehalten, die Sätze sind recht kurz und prägnant, zahlreiche Dialoge fügen sich stimmig in die Handlung ein.

Fazit:
Mit Meridian: Dunkle Umarmung ist Amber Kizer ein faszinierender Auftakt gelungen, der nach mehr Geschichten aus der dunkel-schönen Welt der Fenestra verlangt. Erste Liebe, Geheimnisse, düstere Gegenspieler und auch Geborgenheit findet man beim Versinken in den Seiten, die sich geradezu von selbst umblättern. Das Thema Sterben und Tod wird sehr sensibel behandelt und wundervolle Weise in die Handlung eingeflochten, so dass man sich wünscht, es gäbe wirklich Fenestra. Und wer weiß, vielleicht gibt es sie tatsächlich...

Ausstattung:
Es handelt sich um ein flexibel gebundenes Buch, das von der Festigkeit eher einem Taschenbuch nahe kommt, jedoch wie ein Hardcover aussieht. Der Einband ist sehr hochwertig verarbeitet und glänzt und glitzert wunderschön. Gerade für den günstigen Preis ist das eine tolle Ausstattung, auch wenn das Frauenbild auf dem Cover leider schon für andere Bücher verwendet wurde.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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