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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3594 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
Es lebe die Republik!
Oesterle, Kurt

Es lebe die Republik!


ausgezeichnet

Thomas Mann war einer der wichtigsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Zu seinem 150. Geburtstag zeichnet der Tübinger Autor und Thomas-Mann-Kenner Kurt Oesterle den Weg des Schriftstellers vom zunächst eher unpolitischen, dann beinahe reaktionären Denken zu einem engagierten Verfechter der Demokratie nach. Dabei entdeckte er zahlreiche Texte Manns, die heute noch aktuell sind. Die politische Verwandlung des Schriftstellers war jedoch nicht gradlinig.

Noch 1918 das Kaiserreich verteidigend, bekannte sich Mann 1922 zur Demokratie. Mit seiner Rede „Von deutscher Republik“ (1922) bekannte sich Mann erstmals zur Demokratie und trat fortan gegen den aufkommenden Nationalsozialismus ein. Sein Umdenken begann nach der Ermordung von Walther Rathenau und vollendete sich im amerikanischen Exil. Mit seiner Zeit in Kalifornien verbunden sind Thomas Manns Radiosendungen „Deutsche Hörer!“, die er dort aufzeichnete und die die Londoner BBC ins Deutsche Reich ausstrahlte.

Fazit: Thomas Mann war kein geborener Demokrat, aber einer, der sich überzeugen ließ.

Bewertung vom 01.03.2025
Das kleine Buch der Sächsischen Schlösser
Ellrich, Hartmut

Das kleine Buch der Sächsischen Schlösser


ausgezeichnet

Mit seinen zahlreichen Schlössern wird Sachsen auch häufig als „Schlösserland“ genannt. Die sächsischen Schlösser erzählen Geschichten von Adel und Königtum, von prunkvollen Räumen, barockem Glanz, kunstvollen Details und großzügig angelegten Parkanlagen.

In dem vorliegenden Minibuch aus dem Rhino Verlag werden 25 Schlösser vorgestellt, eine kleine Auswahl von landesherrlichen Residenzen und Amtsschlössern bis zu Schlössern und Gütern des niedrigen Adels. Der Historiker und Buchautor Hartmut Ellrich nimmt die Leser*innen mit auf eine unterhaltsame und spannende Tour durch Sachsens Schlösserland, wobei man auch die idyllische Landschaft kennenlernt.

Die Tour beginnt mit dem Schloss Augustusburg hoch oben über dem Zschopautal, das den Beinamen „Krone des Erzgebirges“ trägt. Weitere Stationen sind das Dresdner Residenzschloss, das Gohliser Schlösschen, Schloss Moritzburg oder Schloss Hartenfels in Torgau. Das letzte Ziel ist Schloss Osterstein, das ehemalige Residenzschloss der Wettiner in Zwickau. Ellrich stellt die sächsischen Schlösser mit prägnanten historischen Hintergrundinformationen und ihren architektonischen Besonderheiten vor, ergänzt durch aktuelle Farbaufnahmen. Das Buch berücksichtigt alle Gegenden Sachsens. Dabei kann auch der Insider Bekanntes wiederentdecken und über Neues staunen.

Mit dem kleinen und schmucken Schloss-Führer hat der interessierte Tourist die Möglichkeit, selbst auf eine persönliche Entdeckungsreise zu gehen.

Bewertung vom 01.03.2025
Das kleine Buch der Sächsischen Burgen und Festungen
Ellrich, Hartmut

Das kleine Buch der Sächsischen Burgen und Festungen


ausgezeichnet

Das Sächsische Burgenland ist eine geschichtsträchtige Landschaft mit einer fast 1000-jährigen Kulturlandschaft. Hier gibt es eine große Anzahl von gut erhaltenen Burganlagen und ehemalige Festungen. Der größte Teil wird heute von der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH verwaltet und sind Museen.

In dem vorliegenden Minibuch aus dem Rhino Verlag werden 23 Burgen, Festungen und Anlagen vorgestellt, die an der Schwelle von der Burg zum Schloss stehen. Der Historiker und Buchautor Hartmut Ellrich nimmt die Leser*innen mit auf eine unterhaltsame und spannende Tour durch Sachsen mit seinen sagenumwobenen Burgen, wobei man auch die idyllische Landschaft kennenlernt.

Startpunkt ist die Burg Düben, die 981 erstmals urkundlich erwähnt wurde und heute das Landschaftsmuseum Dübener Heide beherbergt. Weitere Stationen sind solche bekannten Burganlagen, wie die BurgHohnstein, die Festung Königstein oder Burg und Kloster Oybin. Aber auch weniger bekannte Anlagen werden aufgesucht. Den Schlusspunkt bilden Burg und Festung Stolpen, bekannt durch die Gräfin Cosel.

Der kleine Burgenführer stellt die sächsischen Burgen und Festungen mit kompakten historischen Hintergrundinformationen und aktuellen Farbaufnahmen vor. Der Westentaschen-Reiseführer ist eine unterhaltsame Entdeckungsreise mit Geschichten und Sagen aus vergangener Zeit und Tipps für Ausflüge in die Umgebung.

Bewertung vom 28.02.2025
Der Garten von Emil Nolde
Moeller, Magdalena

Der Garten von Emil Nolde


ausgezeichnet

Emil Nolde (1867-1956) war einer der bedeutendsten Maler des deutschen Expressionismus, der für seine Gemälde und Aquarelle mit religiösen und folkloristischen Motiven bekannt wurde. Berühmt sind seine von ausdrucksstarken, intensiven Farben geprägten Landschafts- und Blumenbilder. Zwischen 1927 und 1937 errichtete Emil Nolde mit seiner Frau Ada im nordfriesischen Seebüll ein Wohn- und Atelierhaus. Heute ist es ein Museum, in dem mehr als 170 Werke (Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphiken und Kunsthandwerk) jährlich neu präsentiert werden.

Zu dem Wohn- und Atelierhaus gehörte ein Künstlergarten, der Nolde immer wieder zu Blumengemälden und Aquarellen inspirierte. Noch heute begeistert er Gartenliebhaber*innen. Der Bild-Text-Band des Prestel Verlages präsentiert Noldes Garten mit brillanten Farbaufnahmen im Wechsel der Jahreszeiten – von März bis Oktober. Gesamt- und Detailfotos zeigen die wechselnde Blütenpracht (z.B. Tulpenzauber, Lupinen, Pfingstrosen, Rittersporn oder Dahlien). Neben den Blumengarten gibt es aber auch zahlreiche Bäume, Sträucher und Stauden, die dem Garten gemeinsam mit den Wegen und Rabatten Struktur geben und zu einem Kunstwerk machen.

Neben den aktuellen Fotos geben einige historische Aufnahmen und die Biografie Emil Noldes interessante Hintergrundinformationen zu dem Künstler und seinem Werk. Außerdem eine Anregung zu einem persönlichen Besuch von Seebüll.

Bewertung vom 10.02.2025
Grüner Genuss
Wiehe, Genevieve

Grüner Genuss


ausgezeichnet

Gemüse ist in der Küche vielseitig einsetzbar – in der Suppe, als Beilage für Fleisch und Fisch, aber auch in Burger und Wraps. Bei vegetarischer Küche ist Gemüse meist der Hauptbestandteil.

Die erfolgreiche Garten-Bloggerin Genevieve Wiehe hat in ihrem neuen Buch vegetarische Rezepte zusammengestellt und sie mit den Jahreszeiten und dem kulinarischen Gartenjahr abgestimmt. So präsentiert sie pro Jahreszeit zwölf abwechslungsreiche Rezepte. Ein Frühlingsrezept ist z.B. „Ravioli mit Spinat-Ricotta-Füllung“, im Sommer gibt es u.a. eine „Cremige Brokkolisuppe“, der Herbst überrascht mit „Knusprigen Gemüsebällchen in Currysoße“ und im Winter lädt die Autorin zu „Gefüllten Pasta mit Wirsing und Ricotta“ ein. Sehr lecker!

Alle Rezepte werden auf einer Doppelseite vorgestellt. Neben den Zutaten wird die Zubereitung in Schritt-für-Schritt-Anleitungen ausführlich beschrieben. Die gegenüberliegende Seite ist jeweils einem großformatigen Farbfoto vorbehalten, das schon mal optisch Appetit macht. Das Rezeptbuch ist sehr liebevoll gestaltet und mit einigen praktischen Tipps für den Gemüsegarten ergänzt. Die Rezepte zeigen, einfach und köstlich vegetarische Küche sein kann.

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Bewertung vom 31.01.2025
Herbergers Kandidaten
Siegel, Fabian

Herbergers Kandidaten


ausgezeichnet

Im Mai 1945, als die Waffen endlich schwiegen, lag Deutschland in Trümmern. Auch für den deutschen Fußball begann die Stunde Null. Die Nationalmannschaft existierte nicht mehr. Doch schon bald wurde wieder gekickt. Vereine wurden wieder oder neu gegründet. Im Herbst begannen erste Zonenmeisterschaften, aber eine deutsche Fußballmeisterschaft wurde nicht ausgespielt.

Noch schwieriger war der Start für die Nationalmannschaft. Bis zu ihrem ersten Länderspiel am 22. November 1950 gegen die Schweiz im Stuttgarter Neckarstadion war es ein langer und schwieriger Weg. Die einzelnen Etappen beschreibt der Journalist Fabian Siegel ausführlich und detailliert. Immer unter den strengen Augen der FIFA, die zunächst eine Teilnahme des DFB und seiner Verbände an internationalen Verbänden verbot. Hauptprotagonist war der Trainer Josef „Sepp“ Herberger, der sich um den Wiederaufbau der Nationalmannschaft bemühte. Er hielt den Kontakt mit den verbliebenen Nationalspielern aufrecht. Er musste Spieler aus über 80 Erstligisten auswählen und formte so eine Mannschaft.

Siegel gelingt es, die Wiederaufbauarbeit in ihren Einzelschritten anschaulich zu dokumentieren. Herberger soll ja ein besessener Zettelschreiber gewesen sein, und so wird die Darstellung auch in kurze Textbausteine aufgeteilt. Eine spannende Geschichte, die Jahre vor dem ersten Weltmeister-Titel 1954 beleuchtet. Nicht nur ein Stück Fußballgeschichte, sondern auch deutsche Nachkriegsgeschichte. Sehr empfehlenswert !

Bewertung vom 28.01.2025
Als Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt war
Schmuhl, Yvonne

Als Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt war


ausgezeichnet

Chemnitz, die drittgrößte Stadt Sachsens, ist dieses Jahr europäische Kulturhauptstadt. Chemnitz ist eines der bedeutendsten Zentren deutscher Industriekultur: Im „Sächsischen Manchester“ entstanden die ersten echten Fabriken Deutschlands.

Von 1953 bis 1990 hieß Chemnitz Karl-Marx-Stadt und noch heute, 35 Jahre später, kann man in der Stadt Bauwerke, Skulpturen, Einkaufshallen oder Industrieanlagen aus der DDR-Zeit erkennen und finden. Der Architekturführer aus dem Nünnerich-Asmus Verlag stellt knapp 150 Objekte (Gebäude, Kunstwerke oder Denkmäler) aus dem heutigen Chemnitz vor. Zu jedem Objekt gibt es ein kleines, aber aussagekräftiges (meist) Farbfoto und einen kompakten Text mit historischen und kunstgeschichtlichen Hintergrund.

Zunächst wird in einer mehrseitigen Einführung die Entwicklung von Karl-Marx-Stadt dargestellt. Dann reicht die Palette der Objekte von der Stadthalle mit Interhotel „Kongreß“ über das Hochhaus am Schlossteich, den Park der Jugend, das Bezirkskrankenhaus, die Küchwaldbühne oder die Hauptpost bis hin zu Sankt Franziskus. Besonders viele Skulpturen, Mahnmale und Brunnen findet man im Stadtbild.

Auf sieben Rundwegen (an sieben Tagen) kann man die Stadt erkunden. Außerdem findet man auch interessante, erläuterte Fakten aus der DDR (z.B. Arbeiterfestspiele, Verband Bildender Künstler oder Nationale Front). Kurzbiografien von zahlreichen Künstlern und ausgewählte Literatur ergänzen die gelungene Neuerscheinung.

Bewertung vom 25.01.2025
Der Weg
Büscher, Wolfgang

Der Weg


ausgezeichnet

Nachdem der 73-jährige Journalist und Autor Wolfgang Büscher Fußwanderungen in Deutschland, Amerika, nach Jerusalem und von Berlin nach Moskau unternommen hat, war jetzt die südalgerische Sahara sein Reiseziel. Wie oft bei seinen Wanderungen (und anschließenden Reiseberichten) war es ein Bild, das er im Internet entdeckte und seinen Reisewunsch auslöste.

Mit seiner neuen Reise drang Büscher in äußerst entlegene Regionen vor. Er beschreibt seinen Weg zu geheimnisvollen Orten, zu einem schroffen Hochplateau auf 2700 m Höhe, auf dem vor über 120 Jahren der Franzose Charles de Foucauld eine Einsiedelei errichtet hatte. Ein Eremit, der später als Missionar wirkte. Büscher zeichnet zwar den Lebensweg dieses Sonderlings nach, aber sein Reisebericht erschöpft sich nicht darin, vielmehr beschreibt er anschaulich seine wochenlange Fahrt durch die Wüste, dieses Mal im Auto und mit Ortskundigen unterwegs. Hier trifft er auch auf Nomaden, Goldräuber und Glückssucher. Im Mittelpunkt stehen jedoch die Landschaftsbeschreibungen sowie die Stille und die Verlorenheit in dieser einmaligen „Nicht“landschaft. So hat der Leser die vielen unterschiedlichen Facetten der Wüste noch nie wahrgenommen. Büschers neuer Reisebericht „Der Weg“ ist keine Weltflucht, sondern ein äußerst lesenswertes Porträt der Wüste und ihrer Schönheit.

Bewertung vom 25.01.2025
Die Hochzeit auf Buchenhorst
Hauptmann, Gerhart

Die Hochzeit auf Buchenhorst


ausgezeichnet

Der Quintus Verlag hat jetzt seine Erkneraner Ausgabe der Werke von Gerhart Hauptmann mit der Künstlernovelle „Die Hochzeit auf Buchenhorst“ fortgesetzt. Die 1931 veröffentlichte Novelle hat starke autobiografische Züge. Sie spielt am Ende des 19. Jahrhunderts. Den 20-jährigen Erzähler Erwin, der sich als Schriftsteller versucht, verbindet mit seinen beiden Weggefährten Dietrich Kühnelle und Alfred Hasper eine tiefe Freundschaft.

Den vier Jahre älteren Dietrich Kühnelle hatte Erwin während des Studiums kennengelernt. Der selbstbewusste Dietrich stellt an sich und seine Umgebung hohe Ansprüche. Trotzdem lebt der schwer Durchschaubare recht bedürfnislos von Klavierstunden. Als er Teresa kennenlernt, wird die Hochzeit bald als großes Fest geplant, doch der Bräutigam erscheint nicht. Wie Erwin später erfährt, ist Dietrich mit einem Dampfer nach Amerika „geflüchtet“. Nach den persönlichen Angstträumen lebt Teresa später zurückgezogen in einer altjüngferlichen Art in Leipzig.

Mit der Figur des Dietrich Kühnelle schilderte Hauptmann die eigenen Unsicherheiten und inneren Spannungen während seiner Studienzeit. Die verwickelte Handlung ist jedoch frei erfunden. Fazit: Eine lohnenswerte Lektüre und interessante Ergänzung der Erkneraner Ausgabe im Vorfeld des 80. Todestages des Schriftstellers im Jahr 2026.

Bewertung vom 24.01.2025
Das große Buch der Hühner
De Vlieger, Evelien

Das große Buch der Hühner


ausgezeichnet

Private Hühnerhaltung wird mehr und mehr zum Trend. Die Anzahl der privaten Hühnerhalter ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Naturverbundenheit und Selbstversorgung sind die Antriebsfedern. Doch Hühner sind keine Haustiere wie Hund und Katze. Jeder sollte sich der Aufgaben und der Verantwortung bewusst sein.

Die belgische Kinderbuchautorin Evelien De Vlieger und der niederländischer Illustrator Jan Hamstra haben ein wunderbares, großformatiges Buch über Hühner vorgelegt, das alle Themen um das liebe Federvieh behandelt. Seit vielen Millionen Jahren bevölkern sie die Erde, viel länger als wir Menschen. Alle wichtigen Infos und wertvollen Tipps zur artgerechten Haltung werden vermittelt, z.B. die Versorgung und Pflege von Hühnern im eigenen Garten. Außerdem erfährt man viel Historisches zum Huhn oder zu den verschiedenen Rassen. Die Erläuterungen sind in kurze Texte aufgeteilt, was die Lektüre für jüngere Leser*innen wesentlich erleichtert.

Die farbigen Illustrationen (Linolschnitte) ergänzen anschaulich die textlichen Informationen wunderbar. Am Ende wird auch kurz erklärt, wie Hamstra die Illustrationen gemacht hat. Wer überlegt, mit der Hühnerhaltung im eigenen Garten zu beginnen, für den ist dieses Buch ein hilfreicher Ratgeber. Ein echt tolles, schön gestaltetes Buch - fast ein kleines Kunstbuch.