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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3556 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2024
Vorsicht an der Bordsteinkante!
Zinn, David

Vorsicht an der Bordsteinkante!


ausgezeichnet

Seine Zeichnungen begeistern mittlerweile nicht mehr nur die Menschen in Michigan, sondern in der ganzen Welt. Der amerikanische Künstler David Zinn, der jahrelang in der Werbebranche tätig war und auch als Sänger bekannt ist, hat sich als ein Autodidakt auf kleinformatige anamorphotische (3D) Straßeninstallationen spezialisiert. Ob possierliche Mäuse, Hamster, Aliens, Drachen oder geflügelte Schweinchen – seine phantasievollen Zeichnungen aus Straßenkreide begeistern überall Jung und Alt.

Im Mitteldeutschen Verlag ist nun ein Bild-Text-Band erschienen, der mit dem Straßenkünstler und seiner Streetart bekannt macht. Zinns häufigste Motive sind Sluggo (ein hellgrünes Monster mit Stielaugen und respektlosen Gewohnheiten), Philomena (ein phlegmatisches fliegendes Schwein) und Nadine (eine abenteuerlustige Maus). Die Leidenschaft des Kreidemalens betreibt Zinn schon seit 2001. In einer Einleitung bekennt er, warum er sich für Straßenkreide entschieden hat. Obwohl die Straßenbilder nicht aufbewahrt werden können und keinen Anspruch darauf erheben, Kunstwerke zu sein …ist es reine Freude am Spaß. Dazu ist Straßenkreide ein billiges Zeichenwerkzeug.

Die Neuerscheinung stellt mit seiner üppigen Illustration Zinns Kunst in all ihrer farbenfrohen, hypnotischen Pracht vor, indem es auch zuvor nicht veröffentlichte Bilder seiner einzigartigen Kreationen zusammenstellt. Hier kann man die verrückten und täuschend dreidimensionalen Charaktere, die in den letzten Jahren auf Mauern, Kanaldeckeln oder Bordsteinkanten entstanden sind, in Ruhe und mit einem Schmunzeln betrachten.

Bewertung vom 28.10.2024
Mit deutschen Gedichten durch das Jahr 2025 - Tagesabreißkalender zum Aufstellen oder Aufhängen

Mit deutschen Gedichten durch das Jahr 2025 - Tagesabreißkalender zum Aufstellen oder Aufhängen


ausgezeichnet

Schon der alte Geheimrat schrieb: „Man soll jeden Tag wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen ist, einige vernünftige Worte sprechen." Das mit dem täglichen Gedicht lässt sich mit dem Kalender „Mit deutschen Gedichten durch das Jahr 2025“ aus dem Südwest Verlag trefflich bewerkstelligen.

Der Abreißkalender im Format 15 x 11 cm bringt jeden Tag (Sa und So werden dabei zu einem Wochenendtag zusammengefasst) ein kurzes Gedicht, das mitunter einen Bezug zum jeweiligen Tag oder zur Jahreszeit hat. Den Auftakt macht der Vers „Zum neuen Jahr“ von Eduard Mörike. Im Januar und Februar findet man dann vermehrt Gedichte zum Thema Winter, während im März der Frühling Vorrang hat oder im Mai die Liebe und das Lebensglück gefeiert wird. In den Sommermonaten dominieren Gartenverse oder Gedichte, die langen Abende preisen. Schließlich wird es lyrisch herbstlich, ehe sich der Kreis mit Winter- und Adventsgedichten schließt. Der 31. Dezember ist dann Friedrich Hölderlin mit „Der Winter“ vorbehalten.

Das Spektrum der vertretenen LyrikInnen ist dabei sehr breit gefächert, wobei Autoren aus dem 18. und vor allem 19. Jahrhundert überwiegen. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dagegen ist nicht vertreten (70 Jahre Urheberrecht).

Als langjähriger Lyrikfreund ist mir jedoch besonders positiv aufgefallen, dass der Tageskalender neben so bekannten Namen wie Goethe, Schiller, Heine, Eichendorff, Uhland, Storm, Fontane oder Rilke auch Gedichte von vielen unbekannteren SchriftstellerInnen bietet. So hält der Kalender selbst für den Lyrikkenner so manche Überraschung und Neuentdeckung parat.

Die einzelnen Tagesblätter sind schön gestaltet (mit Vignetten), dass man sicher das eine oder andere Blatt sammelt. (Am Jahresende ist es bei mir immerhin ein erquicklicher Stapel, der nicht in den Papierkorb gelandet ist.) Der Abreißkalender eignet sich sowohl als Wandkalender, aber noch mehr als Schreibtischkalender. Dafür besitzt er eine äußerst stabile Rückwand zum Aufstellen. Ein willkommener Kalender, der jeden Tag einen lyrischen Start in den Alltag garantiert.

Bewertung vom 28.10.2024
Impuls Rembrandt

Impuls Rembrandt


ausgezeichnet

Rembrandt van Rijn (1606-1669) gilt als einer der berühmtesten Künstler nicht nur des Goldenen Zeitalters der Niederlande, sondern der Barockmalerei überhaupt. Er betätigte sich auch als Radierer und Zeichner, führte eine Werkstatt und bildete Künstler aus. Sein Gesamtkunstwerk umfasst Hunderte von Gemälden und Radierungen sowie rund 1000 Zeichnungen.

Im Bestand des Museums der bildenden Künste Leipzig befinden sich zahlreiche Werke von Rembrandts Schülern wie Ferdinand Bol, Gerbrand van Eeckhout, Aert de Gelder oder Jan Victors, während Rembrandt nur mit einigen Radierungen und einer Zeichnung vertreten ist. Die Ausstellung „Impuls Rembrandt“ (3.10.2024 bis 26.01.2025) präsentiert zahlreiche „Schülerarbeiten“ internationaler Leihgeber und rund sechzig Original-Rembrandt-Werke.

Im Hirmer Verlag ist der üppig illustrierte Begleitkatalog zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung erschienen. Ausstellung und Katalog widmen sich u.a. Rembrandts Unterricht, dem Atelier als Ort des Unterrichts, der Produktion und der künstlerischen Selbstrepräsentation. Renommierte Kunsthistorik*innen beleuchten außerdem in vier erhellenden Essays besondere Aspekte. So beschäftigt sich Jan Nicolaisen mit „Rembrandts Werkstatt – Zwischen Produktionsstätte und Schule des Sehens“. Dagmar Hirschfelder betrachtet die Tronien in Rembrandts Atelierbetrieb und im Frühwerk seiner Schüler. Während sich Stefan Weppelmann dem Thema „Rembrandt als Inszenierung“ widmet, gibt Sven Pabstmann in „Rembrandt sammeln“ einen Überblick über die Werke des Meisters in sächsischen Sammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts.

Im Katalogteil finden sich die die ausgestellten Werke in meist ganzseitigen Abbildungen, ergänzt durch umfangreiche Informationen zu jedem einzelnen Werk. Fazit: Ausstellung und Katalog bringen Rembrandt vor allem einem jüngeren und heutigen Publikum näher.

Bewertung vom 09.10.2024
Robert Longo

Robert Longo


ausgezeichnet

Der amerikanische Künstler Robert Longo (Jg. 1953) ist bekannt für seine detaillierten, fotorealistischen Zeichnungen, meist monumentale Kohlezeichnungen. Seine Arbeiten wurden schon in zahlreichen renommierten Kunstausstellungen gezeigt, darunter im New Yorker Whitney Museum of American Art, auf der documenta in Kassel oder während der Biennale von Venedig.

Vom 4. September 2024 bis zum 26. Jänner 2025 präsentiert die Albertina Wien 48 überdimensionale Bilder aus allen Schaffensperioden des Ausnahmekünstlers. Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche Katalog dieser bisher viel beachteten Ausstellung erschienen. Er zeigt die Ausstellungswerke in meist ganz- bzw. zweiseitigen Abbildungen. Auf den ersten Blick wirken die Zeichnungen wie Fotografien. Ein Atompilz, ein Tiger, eine Monsterwelle oder ein riesiger Hai mit weit aufgerissenem Maul – die Kohlezeichnungen verfehlen ihre Wirkung auf den Betrachter nicht. Oder ein Schlauchboot auf offener See, voller Menschen mit Schwimmwesten – wahrscheinlich ein Flüchtlingsboot auf unruhigem Meer. Longo verwendet gern diesen Schwarz-Weiß-Kontrast, denn damit kann man nichts verbergen. Longo zeigt eine ungeschönte Welt und schafft mit Schwarz-Weiß verblüffende Lichteffekte und dramatische Stimmungen. Die Vorlagen dazu sind meist Fotografien aus den Medien.

Ergänzt wird der Katalog durch drei Essays renommierter Kunstwissenschaftler*innen und ein Gespräch, das die Kunsthistorikerin Isabelle Graw mit dem Künstler führte, in dem er betonte, dass „ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit das Gleichgewicht zwischen dem Sozialen und dem Persönlichen ist.“ Fazit: ein beeindruckender Katalog mit Werken von erschreckender Schönheit.

Bewertung vom 09.10.2024
Geschichten & Anekdoten aus Halle
Beate Krauße

Geschichten & Anekdoten aus Halle


ausgezeichnet

Fast in jeder Stadt gibt es einen beliebten Ort, wo man sich trifft – als Liebespaar oder mit Freunden. In Halle ist es das Händel-Denkmal auf dem Marktplatz. Die Gästeführerin Beate Krauße weiß aber nicht nur amüsante Geschichten über ein Tête-à-Tête bei dem Barockkomponisten zu erzählen.

In vielen anderen Geschichten und Episoden werden die Saalestadt und ihre Menschen vorgestellt. Da fährt man mit der Straßenbahn der Linie 5 quasi übers Land – von Halle nach Bad Dürrenberg rund 31 Kilometer – oder wird daran erinnert, dass im September 1975 der Rote Turm, eines der Wahrzeichen der Stadt, seine Turmspitze wieder erhielt, die im April 1945 zerstört worden war. Weiter erzählt Krauße vom Aufbau der Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt in den 1960er Jahren, vom ehemaligen Solbad Wittekind oder von der Pferderennbahn „Passendorfer Wiesen“.

Die wenigsten Hallenser wissen sicherlich, dass der heutige Boulevard im Mittelalter eine Galgstraße war, gewissermaßen der letzte Weg von Verurteilten zum städtischen Galgen auf dem heutigen Riebeckplatz. Interessant auch die Geschichten vom Aufbau des neuen theaters in dem ehemaligen Kino der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft oder von den traditionsreichen Tanzschulen wie Eichelmann, Moran Hädicke oder Regehr. Natürlich fehlt auch ein Bericht über das Laternenfest nicht, dass seit 1929 zu den größten Events in Mitteldeutschland gehört. Die Episoden werden durch zahlreiche historische Abbildungen illustriert. Fazit: Eine Neuerscheinung, die zusätzlich eigene Erinnerungen weckt.

Bewertung vom 08.10.2024
Günter de Bruyn im Görsdorfer
Wiemers, Carola

Günter de Bruyn im Görsdorfer "Abseits" [1968-2020]


ausgezeichnet

1967 entdeckte der Schriftsteller Günter de Bruyn (1926-2020) zufällig eine Alte Schäferei südwestlich von Beeskow. Von diesem verwahrlosten Anwesen mit dem maroden Waldhaus fühlte er sich augenblicklich angezogen, sodass er es ein Jahr später, im Juni 1968, erwarb.

Die aus zwei Zimmern bestehende Alte Schäferei hatte anfänglich weder Strom- noch Wasseranschluss. Der „Einsamkeitsliebhaber“ de Bruyn machte sich an die Arbeit, sein „Versteck“ Schritt für Schritt auszubauen. Die Literaturhistorikerin Carola Wiemers beschreibt im neuen Heft der „Frankfurter Buntbücher“ die mühevolle und jahrelange Arbeit. Zunächst behielt de Bruyn weiterhin seine Berliner Mietwohnung und die zahllosen Instandsetzungsarbeiten hielten ihn bisweilen vom Schreiben ab. Aber seine Sinne für Naturbeobachtungen wurden dadurch geschärft. Sein Schreibstil wurde poetischer.

Später wurden aufwendige Sanierungsarbeiten an den Gebäuden vorgenommen. In einem Erweiterungsbau fand schließlich seine umfangreiche, 12.00 Bände umfassende Bibliothek einen würdigen Raum. Vielfach hat er hier Gäste und Schriftstellerkolleg*innen empfangen. Bis zu seinem Tod am 4. Oktober 2020 blieb das „Abseits“ der Ort, wo er „seelisch und körperlich gesund“ bleiben konnte.

Neben den baulichen Veränderungen widmet sich Wiemers auch kurz den wichtigsten Werken de Bruyns, die hier entstanden sind. Neben einigen persönlichen Aufnahmen des Dichters hat Tobias Tanzyna zahlreiche aktuelle Farbaufnahmen beigesteuert. Fazit: Wieder eine interessante und informative Neuerscheinung in der beliebten Reihe.

Bewertung vom 07.10.2024
Drei Frauen und ein falsches Leben / Haus am See Bd.3
Heldt, Dora

Drei Frauen und ein falsches Leben / Haus am See Bd.3


ausgezeichnet

Dora Heldt hat nach „Drei Frauen am See“ und „Drei Frauen, vier Leben“ nun mit „Drei Frauen und ein falsches Leben die „Haus am See“-Reihe fortgesetzt. Hier steht das Leben von Friederike und ihrer dementen Mutter Esther im Mittelpunkt. Das Verhältnis der beiden ist seither sehr angespannt. Esther lebt in einem Seniorenheim. Dort nimmt sie an einem Projekt teil, das den Erkrankten helfen soll, sich an ihre Vergangenheit wieder zu erinnern. Mehr und mehr ändert sich die Mutter-Tochter-Beziehung und es kommt zu einer allmählichen Annäherung. So erhält Friederike entscheidende Hinweise, die auch für sie von Bedeutung sind.

In weiteren Nebensträngen wird das Leben und der Alltag der drei so unterschiedlichen Freundinnen Friederike, Jule und Alexandra erzählt. Sie versuchen, mit den jeweiligen Begebenheiten klar zu kommen. Während Friederike sich zu ihrer Liebe zu Tom bekennt, plant Jule Veränderungen und unterstützt weiterhin ihre alleinerziehende Tochter Pia. Alexandra wohnt noch immer mit Hanna – Maries Lebenspartnerin- in dem Haus am See.

In vielen Rückblenden beleuchtet Dora Heldt auch die Vergangenheit der drei Frauen und ihrer Familien. Nur mit dem Mut, sich der Vergangenheit zu stellen, kann man sich eine neue Zukunft aufbauen. Die Lektüre ist auch möglich ohne die Kenntnis der beiden Vorgängerbände. Schade, dass es keine Fortsetzung geben wird

Bewertung vom 06.10.2024
Diva in Grau

Diva in Grau


ausgezeichnet

Der Bildband „Diva in Grau“ ist seit 1991 bereits in mehreren Auflagen erschienen. Nun die fünfte und neugestaltete Auflage – ein Beleg für das immer noch große Interesse an diesem Bildband.

Die bekannte Fotografin Helga Paris hatte zwischen 1983 und 1985 den Verfall der Bausubstanz in der Saalestadt Halle in Schwarz-Weiß-Fotografien festgehalten. Als Berlinerin hatte sie die nötige Distanz, um behutsam und sensibel, aber doch mit Anteilnahme ihr Projekt anzugehen. Nach zwei vergeblichen Versuchen konnte der Fotozyklus erst im Januar 1990 endlich zum ersten Mal ausgestellt werden. Die Fotos dokumentierten den maroden Zustand der Gebäude, vor allem in der Innenstadt, die kaum noch bewohnbar waren. Trotz aller Verluste und Beschädigungen konnte aber viel von der Bausubstanz gerettet und saniert werden, sodass von der „Diva in Grau“ heute nur noch an wenigen Stellen etwas zu sehen ist.

Der Bildband wird mit Texten, meist Gedichten, von Autor*innen ergänzt, die längere Zeit in der Saalestadt lebteb und ihre Eindrücke und Erfahrungen lyrisch festgehalten haben: Wilhelm Bartsch, Heinz Czechowski, Elke Erb, Jörg Kowalski, Christa Moog und Detlef Opitz. Von allen gibt es auch eine Kurzbiografie.

Fazit: Ein Bildband mit hohem dokumentarischen Wert und Erinnerungspotential – nicht nur für Hallenser*innen.

Bewertung vom 06.10.2024
Der Hirschpark
Mailer, Norman

Der Hirschpark


ausgezeichnet

Nach seinem überaus erfolgreichen Debüt „Die Nackten und die Toten“ (1948) und dem Roman „Am Rande der Barbarei“ (1951) veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer (1923-2007) mit „Der Hirschpark“ einen Hollywood-Roman, in dem er die moralisch-sittliche Verwahrlosung der Traumfabrik anprangerte. Bereits der Titel zog einen Vergleich mit dem geheimnisumwitterten Privatbordell des französischen Königs Louis XV. Wegen Obszönität wurde das Manuskript zuvor von sieben Verlegern abgelehnt.

In Desert D'Or, einer symbolträchtigen neuen Stadt in der kalifornischen Wüste, unweit von Hollywood, finden sich die unterschiedlichsten Protagonisten in der Wüstenstadt ein. Da ist der junge Pilot Sergius O'Shaugnessy, der Erzähler der Geschichte und koreanischer Veteran der Luftwaffe, der 14.000 Dollar beim Glücksspiel gewonnen hat, und nun Schriftsteller werden möchte. Er trifft hier Charles Eitel, einen erfolgreicher Regisseur, dessen Karriere durch Kommunismusvorwürfe gefährdet ist. Außerdem hat Eitel eine Affäre mit Elena, einer sexuell vielseitigen Frau, die von Mann zu Mann gereicht wird. Auch Sergius hat eine Beziehung mit der Hollywood-Diva Lulu Moyers. Der Filmmogul Herman Teppis hält jedoch die Fäden in der Hand. Ob Produzent, Star, Regisseur, Zuhälter oder Call-Girl – alle sind von der Sucht nach Ruhm angestachelt und möchten in Desert D'Or unbedingt Karriere machen.

Mit diesem Roman griff Norman Mailer den glamourösen Lebensstil namens „American Dream“ kritisch auf und zeigte die Schattenseiten von Reichtum und Ruhm. Ihm gelang eine äußerst realistische Darstellung, hatte er doch selbst in Hollywood gearbeitet. Die schonungslose Hollywood-Satire war zunächst nicht sehr erfolgreich, besonders von der Kritik kamen Negativurteile. Danach fiel Mailer in eine Schaffenskrise. Zehn Jahre lang veröffentlichte er keinen weiteren Roman. Später erfreute sich „Der Hirschpark“ einer großen Resonanz und gehört heute zu einem der bedeutendsten Werke des Schriftstellers.

Bewertung vom 04.10.2024
Schöne Bescherung
Hein, Christoph

Schöne Bescherung


ausgezeichnet

Streit an Weihnachten kommt in den besten Familien vor, selbst in einem Pfarrershaus. In Christoph Heins Geschichte „Schöne Bescherung“ macht sich der 12-jährige Daniel ernsthafte Sorgen und das ausgerechnet in der Weihnachtszeit. Seit Wochen, ja Monaten spricht die Mutter nicht mehr mit dem Vater. Selbst am gemeinsamen Abendbrottisch fiel kaum ein Wort. Was ist da nur los? Wollen die Eltern sich vielleicht scheiden lassen? In seiner Klasse gibt es auch drei Mitschüler*innen, di nur noch mit ihrer Mutter zusammenlebten.

Daniels älterer Bruder kann ihm auch nicht helfen. Nur mit Tante Magdalena kann er sich darüber unterhalten, die Eifersucht hinter dem Verhalten der Mutter vermutet. Sie hatte in ihrem Leben selbst einschlägige Erfahrungen damit gemacht. Doch dann erfährt Daniel zufällig von den Großeltern, dass die Mutter schwanger ist. Sollte das der Grund für Mutters Schweigen sein? Das soll hier jedoch nicht verraten werden.

Die Geschichte ist ein Auszug aus Heins autobiografischem Roman „Von allem Anfang an“, der im Jahr 2002 erschien. Das Inselbändchen ist liebevoll illustriert von Rotraut Susanne Berner. Fazit: Die etwas andere Weihnachtsgeschichte.