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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 752 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2024
Die Stimme (MP3-Download)
Rilke, Rainer Maria

Die Stimme (MP3-Download)


ausgezeichnet

Kurz, aber eindrücklich
"Die Stimme: Eine kurze Geschichte" von Rainer Mario Rilke ist eine sehr kurze Geschichte, die man in gut elf Minuten gelesen und auch gehört hat. Ich habe beides getan.
In der Ausgabe gibt es einen Hörbuchlink und eine gedruckte Fassung zum mitlesen.
Die Geschichte ist ein Klassiker und schon sehr alt, trotzdem kann ich sie mir gut in unserer Gegenwart vorstellen, sie ist irgendwie zeitlos.
Zwei Freunde stehen am Meer und unterhatten sich, beide sehen und hören dasselbe, beide habe total andere Vorstellungen, von dem, was sie da erleben, sie werten und empfinden verschieden. Einer ist eher poetisch, der andere Realist und beide sind trotzdem gute Freunde.
Mir hat diese Geschichte sehr gefallen, ich kannte sie auch noch nicht vorher. Hauptsächlich lebt sie durch den Sprecher Bernd Mannhardt, er hat die Geschichte für mich noch erlebbarer gemacht. Jeder Satz, manchmal jedes Wort erhielt seine Wertigkeit. Das muss man können, man muss das Gelesene verstanden haben, um es zu vermitteln. Das war sehr gut hier, ich wurde mitgenommen. Hier passte die Stimme perfekt zur Stimme, so wird die Geschichte in meinem Kopf bleiben.

Bewertung vom 16.06.2024
Der Rabengott (eBook, ePUB)
Leckie, Ann

Der Rabengott (eBook, ePUB)


weniger gut

Schwierig zu lesen
"Der Rabengott" von Ann Leckie hat mich vom Klappentext her sehr angesprochen.
Hier in diesem Königreich gibt es eine ganz bestimmte Form der Regierung. Ein Statthalter und ein Rabe gehören zusammen und wenn einer stirbt, ist auch der andere weg. Dabei geht es aber um den Menschen, der Rabe ist ein Gott.
Seltsam nur, wenn man die Arbeit als Statthalter von seinem Vater übernehmen will und dort sitzt schon jemand auf dem Thron und der Vater ist verschwunden. So beginnt die Geschichte, eigentlich sehr spannend und vielversprechend.
Ich wollte die Geschichte auch wirklich sehr mögen, gerade weil es mal etwas anderes in der Fantasy ist und auch ein Einzelband.
Ich kam mit dem Schreibstil überhaupt nicht klar und dann auch mit der Erzählung an sich nicht. Mich stört es nicht, wenn es Längen gibt, ich mag ausführliche Beschreibungen und lange Bücher. Hier fehlte mir aber der rote Faden, die Geschichte ging für mich nicht voran, sie war nicht spannend und teilweise musste ich mich zum weiterlesen zwingen.
Zum Ende kann ich nichts sagen, weil ich davor dann doch noch abgebrochen habe und das passiert mir sehr selten, aber irgendwann war mir egal, was hier jetzt geschehen wird.

Bewertung vom 13.06.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


gut

Etwas anders als gedacht
"25 letzte Sommer" von Stephan Schäfer ist ein kurzes Buch und schnell gelesen. Der Inhalt spukt mir allerdings noch länger danach im Kopf herum.
Der Erzähler fährt ins Wochenende, wie jede Woche, doch diesmal nicht mit Familie, sondern alleine. Und das ist erst die erste der Unterscheidungen.
Er geht laufen und als er am See vorbei kommt, lernt er einen anderen Mann kennen, Karl. Karl ermuntert ihn schwimmen zu gehen. Karl lädt ihn zum Kaffee ein. Und mit Karl findet er innerhalb weniger Stunden einen besten Freund, mit dem er über alles reden kann. Denn er kann zuhören, stellt aber auch die richtigen Fragen.
Karl hetzt nicht mehr durch sein Leben, will nicht immer mehr und schneller und weiter, er baut Kartoffeln an und ist glücklich in seinem Leben.
Beim lesen merkt man hier sehr schnell, wohin die Geschichte führen wird und trotzdem habe ich sie sehr gerne gelesen, sie war erfrischend leicht.
Es gibt weise Ratschläge zum Leben, zum einzelnen Moment, die man sicher schon kennt, die hier aber teils gut eingestreut sind.
Trotzdem war es mir ein wenig zu viel erhobener Zeigefinger, zu viel heile Welt und Kitsch. Ich mochte das Buch, man kann es wirklich gut lesen, aber es ist kein neuer Ansatz vorhanden.
Das Ende vom Buch hat mir dann allerdings wieder gut gefallen und alles etwas normalisiert.

Bewertung vom 13.06.2024
Das letzte Bild / Cold Case Bd.4
Frennstedt, Tina

Das letzte Bild / Cold Case Bd.4


sehr gut

Sehr gute Fortsetzung
"Cold Case - Das letzte Bild" von Tina Frennstedt ist der vierte Band einer Reihe rund um die Ermittlerin Tess Hjalmarsson. Ich habe sie alle in der Reihenfolge gelesen, man kann dem Fall aber auch so folgen, der Hauptfall ist in sich abgeschlossen.
Was man allerdings verpasst sind die Geschichten um das Privatleben und auch die beruflichen Erlebnisse von Tess, die jeweils weiter ausgebaut werden. Hier ist Tess sogar vorübergehend beurlaubt und ermittelt dafür gemeinsam mit einigen dänischen Kollegen. Auch hier sind wieder einige sehr interessante Charaktere dabei.
Das Buch beginnt schon total spannend und geheimnisvoll, mit einem Rückblick durch die Augen eines der Opfer.
Hier gibt es zu einem Vermisstenfall eine Spur, ein Foto, im Netz hochgeladen. Sehr schnell gibt es ein weiteres Bild einer anderen jungen Frau, ein Cold Case und die Fotos haben Gemeinsamkeiten. Hier können jetzt neue Ermittlungen ansetzen und auch Tess hat Hoffnung einen ihrer alten Fälle aufzuklären.
Zeitgleich begleiten wir hier auch eine bekannte Schauspielerin, die sich verfolgt fühlt, Nachrichten erhält, nicht nur in Briefform. Wie diese Geschehnisse zusammenpassen gab mir hier sehr lange Rätsel auf.
Das Buch ist souverän und sicher geschrieben, die vielen Handlungsstränge haben ihre Berechtigung und laufen an den Stellen zusammen, wo man schon nicht mehr damit rechnet. Die Spannung war von Beginn an vorhanden und konnte aufrecht erhalten werden. Auch der Täter war mir hier sehr lange unbekannt, da gab es einige überraschende Wendungen. Das Ende war sehr schlüssig und gut erklärt, mir war es in diesem Buch allerdings alles etwas zu verwickelt und verzweigt.

Bewertung vom 13.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Lebt von den tollen Illustrationen
Der Klassiker "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen wurde hier von Claudia Kühn und Tara Spruit neu und modern umgesetzt. Ich mag Graphic Novels sehr gerne und musste diese natürlich auch sofort lesen. Das Original habe ich vor vielen Jahren gelesen, nicht mehr frisch im Gedächtnis, war an mancher Stelle aber froh, es zu kennen.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist die altbekannte, die Familie Bennet hat fünf Töchter, die sie gut verheiraten möchte. Mister Darcy ist da ein sehr begehrter Kandidat und gerade auf Elizabeth ist sein Blick gefallen. Beide sind aber sehr stolze Charaktere, die es sich nicht so einfach machen einander zu finden, wie es bei einigen der Schwestern ist.
Natürlich wurde der Klassiker hier sehr stark gekürzt und vereinfacht, vieles an seinem Humor und der Dramatik ist nicht mehr vorhanden. Gerade der Sprachwitz und die moralischen Zusammenhänge, die Figurenzeichnungen von Jane Austen gehen hier natürlich komplett verloren.
Dafür können die schönen, durchweg farbigen Bilder auf ganzer Linie begeistern und vieles wieder gutmachen. Die Illustrationen sind sehr gelungen und durchaus ausdrucksstark, sie passen perfekt zu den Textstellen.
Ich weiß auch nicht, ob es hier besser wäre, das Original nicht zu kennen und vergleichen zu können.

Bewertung vom 13.06.2024
Woanders wachsen Mangos
Ruch, Cindy

Woanders wachsen Mangos


ausgezeichnet

Auch für nicht Australien-Gereiste
"Woanders wachsen Mangos" von Cindy Ruch ist ein wunderschönes Buch über einen Sehnsuchtsort, hier ist es mehr als nur ein Ort, es ist ein ganzer Kontinent, Australien.
Die Autorin erfüllt sich diesen Traum und ihr gelingt es, die Lesenden mit auf diese Reise zu nehmen.
Ich persönlich kenne Australien nicht, kenne nur Bücher und Filme und Reportagen, bin aber sehr interessiert daran. Nach dieser Lektüre habe ich das Gefühl, da musst du nochmal hin, so als hätte ich die Autorin auf ihren Reisen begleitet.
Hier werden Fakten vermittelt, es ist aber kein reines Sachbuch, es werden Abenteuer und Reisen beschrieben, es ist auch kein Reiseführer. Die Autorin stellt ihr eigenes Erleben, ihre Gefühle in den Mittelpunkt und baut die Erzählungen darum herum auf. Das ist mal was ganz anderes. Mich hat es abgeholt und mitgenommen.
Viele Abenteuer werden beschrieben, es geht um das Land, die Menschen, die Tiere, Bekanntschaften, aber immer wieder das persönliche Erleben.
Es gibt auch Bilder, die Lust auf das selber sehen machen, hierzu hätte ich mir gerne mehr Informationen gewünscht.
Mir gefällt auch sehr gut, wie sie das Ankommen in Deutschland wieder schildert, ihre Schwierigkeiten und Probleme, auch ihre Träume und das arbeiten an deren Erfüllung.
Das Buch selber ist toll gestaltet, schlicht, robust und verleitet immer wieder mal zum reinblättern.

Bewertung vom 11.06.2024
Das Lebensfreude-Kochbuch

Das Lebensfreude-Kochbuch


ausgezeichnet

Saisonal und regional
"Das Lebensfreude-Kochbuch" von Maya Günther und Doris Wolf ist ein sehr farbenfreudiges Buch, wo auch schon das durchblättern viel Spaß macht.
Ich finde die Idee, die Rezepte nach Jahreszeiten zu ordnen super. Erst einmal kann man die Hauptzutaten saisonal und meist regional besorgen und dann bekommt der Körper auch für jede Jahreszeit das Richtige.
Für mich passt es gut, dass die Rezepte für zwei berechnet sind, kommen Gäste, rechne ich hoch.
Zutatenliste und auch die Zubereitungsschritte werden gut und detailliert beschrieben. So können Kochprofis und auch Anfänger schnelle Erfolge erzielen.
Die Rezepte sind breit gefächert, von der Vorspeise bis hin zu Dessert und Kuchen.
Sehr gelungen sind auch die Fotos, die es zu jedem Rezept gibt und auch zu ausgewählte Zutaten, die gesondert und ausführlich vorgestellt werden.
Sprüche und Lebensweisheiten werden hier mit eingeflochten, nehmen aber nicht überhand, ich finde das so ganz angenehm.
Ein Kochbuch für die gesunde Küche, mit abwechslungsreichen Rezepten und nicht zu ausgefallenen Zutaten. Mir macht dieses Buch viel Freude.

Bewertung vom 11.06.2024
Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4
Dieckerhoff, Christiane

Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4


ausgezeichnet

Fährtensuche im Wasser
"Vergebens" von Christiane Dieckerhoff ist schon der vierte Teil einer Reihe von Spreewald-Krimis. Für mich war es jetzt der erste, das stört nicht beim lesen, alles notwendige erfährt man und der Fall ist abgeschlossen. Für mich wird es jetzt auch nicht der letzte Band der Reihe bleiben, den ich gelesen habe.
Beim Pilze suchen finde eine Frau einen Toten. Es ist der Gerichtsvollziehers Willi Rollenhagen, der wohl mehr Feinde als Freunde hatte. Er bleibt hier auch nicht das einzige Opfer.
Klaudia Wagner ist hier die hauptsächliche Ermittlerin, allerdings mit einem sehr spannenden Team, das man nach und nach kennenlernt. Alle Protagonisten werden gut beschrieben, mit ihren Stärken und auch Schwächen, nicht jeder ist hier ein Sympathieträger, das ist auch richtig so. Klaudia mochte ich auf Anhieb, eine starke Frau, die klug ermittelt und auch mal unkonventionelle Ideen hat.
Ich kenne den Spreewald recht gut und fühlte mich hier beim Lesen sehr gut aufgehoben, es gibt hier wunderbare Beschreibungen und das besondere Flair wurde auch sehr gut eingefangen. Es ist teils düster, aber nie übertrieben.
Der Fall ist spannend und abwechslungsreich, es gibt manche Wendung und der Täter blieb mir lange unbekannt. Zum Ende gab es sogar noch ein großes Finale mit viel Action.

Bewertung vom 11.06.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

Gute Idee, etwas langatmig
"Mayfair House" von Alex Hay ist ein Buch, dass eine Geschichte langsam erzählt.
Im London im Jahre 1905 in der gehobenen Gesellschaft verliert Mrs Kings ihre Anstellung in der Hauswirtschaft der Familie de Vries, da der Hausherr verstorben ist. Doch statt zu verzweifeln, schmiedet sie Pläne, große Pläne.
Der Autor nimmt die Leserschaft hier mit in eine ganz andere Welt, alles wird so beschrieben, dass ich es mir auch gut vorstellen kann. Die Villa und der Reichtum darin und auch die Armut der Angestellten.
Es macht viel Spaß die akribischen Vorbereitungen zu einem großen Raubzug mitzuerleben. Auch gerade die Beteiligten lernt man hier nach und nach besser kennen. Die Frauen haben viel Mut und gute Ideen, es ist allerdings auch ihre Verzweiflung spürbar.
Was der ganzen Erzählung etwas abgeht, ist die Spannung. Die Idee dahinter und die Beschreibungen sind grandios, aber das Buch hat seine Längen und es dauert schon etwas, bis Bewegung in die Geschichte kommt.
Das Buch bietet gute Unterhaltung, bleibt aber leider etwas seicht und oberflächig, da hatte ich mir von der Idee mehr versprochen.

Bewertung vom 09.06.2024
Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3
Yokomizo, Seishi

Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3


sehr gut

Sehr durchdachte Story
"Das Dorf der acht Gräber" von Seishi Yokomizo wurde wieder in der hervorragenden Übersetzung von Ursula Gräfe herausgegeben. Ich habe diesen Teil gehört, gelesen von Denis Moschitto, werde es aber definitiv auch noch lesen, um die ganzen Feinheiten zu genießen.
Von dieser Reihe gibt es 77 Bücher, wovon jetzt drei ins deutsche übersetzt wurden. Ich habe alle drei gelesen, der Fall ist aber abgeschlossen und kann auch für sich alleine gelesen werden.
Hier geht es um eine alte und blutige Legende, die durch einen jungen Mann wieder belebt wird. Tatsuya kommt in diesen legendären Ort und die geheimnisvollen Todesfälle beginnen.
Es handelt sich hier um eine klassische Detektivgeschichte, fein eingewoben in die japanische Kultur. Schon aus diesem Grund liest sich diese Geschichte auch ganz anders, viele Gebräuche werden aber auch gut erklärt. Gerade Kleinigkeiten und Details führen hier auf die richtige Fährte und lenken von dieser ab, es macht sehr viel Freude, hier selber mitzurätseln. Trotz Um-die-Ecke-Denkens lag ich mit meinen Theorien sehr lange falsch.
Der Detektiv Kosuke Kondaichi, eigentlich der Hauptprotagonist, ist hier nur am Rande ermittelnd und aufklärend dabei, das stört den Ablauf aber nicht.
Ich mag diesen intelligenten und gut durchdachten Krimi sehr, er hat so ein ganz eigenes, unheimliches Flair und ist absolut geeignet für Fans von klassischen Detektivgeschichten. Ich würde mich sehr über weitere Übersetzungen freuen.