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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lenja
Wohnort: 
Altenburg

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


gut

Im hohen Alter blickt Elisabeth Brugger auf ihr bewegtes Leben zurück. Dieses war geprägt von zwei Weltkriegen und ihrem Wunsch Ärztin zu werden. Ein unerhörtes Ziel für eine Frau der damaligen Zeit. Im ersten Weltkrieg fängt sie an als Lazarettschwester zu arbeiten und beginnt später, unterstützt von ihrem Mann, dessen Familie und ihrem Bruder, dann doch ein Medizinstudium. Als Studentin muss sie sich immer wieder behaupten und um Anerkennung kämpfen. Schließlich arbeitet sie zusammen mit ihrem kriegsversehrten Mann in einer gemeinsamen Hausarztpraxis. Zu all diesen Herausforderungen kommt noch das komplexe Familienleben, das im Laufe des Romans einige Geheimnisse bereithält.
Das Buch streift einige interessante Themen. Das Leben der Zeit, die Rolle der Frauen, das sich wandelnde Gesundheitswesen und nicht zuletzt die Zusammenhänge innerhalb der Familie. Dennoch empfand ich den Roman ehrlicherweise etwas anstrengend. Der Schreibstil ist sehr nüchtern, geprägt von kurzen Sätzen und zahlreichen Zeitsprüngen. Es entsteht tatsächlich der Eindruck, als würde sich eine alte Person auf ihre Vergangenheit besinnen und immer wieder ergänzen, was sie vorher erzählte, zum nächsten Thema kommen und dann doch nochmal auf etwas anderes eingehen wollen. Das ist mit Sicherheit gewollt und macht die Schildungen im Grunde authentisch, aber es macht die Lektüre eben auch mühsam. Etwas weniger von diesem Stilmittel hätte der Geschichte keinen Abbruch getan.

Bewertung vom 13.09.2024
Queen Mum / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.20
Bast, Eva-Maria

Queen Mum / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.20


ausgezeichnet

Wahrscheinlich jeder kennt die freundlich lächelnde, kleine Dame mit Hut, die bei großen Anlässen der britischen Königsfamilie ihren Untertanen zuwinkte. Nicht Queen Elizabeth II. ist gemeint, sondern ihre Mutter ebenfalls Queen Elizabeth, besser bekannt als Queen Mum. In diesem Buch geht es um deren junges Erwachsenenleben. Kurz nach der Heirat mit Prinz Albert setzt diese Romanbiografie an. Beide führen ein nahezu unbeschwertes Leben, genießen ihre Liebe. Doch dann kommt Unerwartetes auf das Paar zu. Der Bruder des Prinzen, der Thronfolger, verliebt sich in die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, bricht ihr zuliebe mit der Familie und verzichtet letztendlich sogar auf den Thron. Für Albert und Elizabeth gerät alles aus den Fugen, da sie nun plötzlich die nächsten in der Thronfolge sind und sich auch die Aussichten für ihre beiden Töchter Elizabeth und Margaret radikal ändern. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis sich Albert und Elizabeth 1936 der Herausforderung stellen müssen und zu King George VI. und Queen Elizabeth werden. Sie unternehmen ausgedehnte Reisen durch das Commonwealth und werden dabei oft frenetisch gefeiert. Doch das sollte sich bald ändern. Unruhige Zeiten brechen an. In Deutschland regieren bereits die Nationalsozialisten und beginnen damit ganz Europa zu terrorisieren. Nun ist es wichtig für das Königreich politisch, diplomatisch und nicht zuletzt militärisch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man begleitet Elizabeth durch diese aufwühlende Zeit, erlebt ihre wachsenden Sorgen und Ängste mit. Stets ist sie bemüht die Fassung zu wahren und dem König sowie dem Volk eine Stütze zu sein. Eine warmherzige, kluge Frau, die das Wohl anderer stets über ihr eigenes stellt.
Mir hat diese Romanbiografie insgesamt sehr gut gefallen. Elizabeth wird menschlich und nahbar dargestellt. Ihre Disziplin und Besonnenheit im Angesicht des Krieges haben mich beeindruckt. Manchmal wird sie fast schon als eine Art Heilige präsentiert, die immer weiß was sich gehört und was getan und gesagt werden muss, sie erscheint nahezu unfehlbar. Vielleicht war es so, aber ich denke, eine oder zwei Schwächen hätten dem Roman noch mehr Glaubhaftigkeit verliehen. Das ist aber auch schon mein einziger Kritikpunkt. Besonders gelungen waren die nachvollziehbaren und detailreichen historischen Zusammenhänge, die sehr gut recherchiert erscheinen. Man spürt richtig wie aus der ersten Sorge vor einem Krieg Angst und letztlich Gewissheit wird. Natürlich ist die Welt im Palast mit der "normalen" Welt nicht vergleichbar, aber die Angst der Menschen bleibt doch die gleiche. Auch die Begegnungen mit den Politikern der Zeit sind spannend zu lesen. Ein sehr überzeugendes Buch für alle Fans des Genres.

Bewertung vom 06.09.2024
Tödliche Farben / Die Hausboot-Detektei Bd.4
Achterop, Amy

Tödliche Farben / Die Hausboot-Detektei Bd.4


ausgezeichnet

Der Tag hätte ein guter werden können für Onno. Zumindest bis er einen Toten findet. In seinem Sessel, gekleidet in einem gelben Kleid. Abgesehen von diesem Umstand fehlt auch noch ein Gemälde, das Onno selbst gefälscht hat und das ihm viel bedeutet. Er alarmiert seine Nachbarin Maddie, die in der inzwischen berühmten Hausbootdetektei arbeitet. Gemeinsam mit ihren Kollegen nimmt sie den Tatort unter die Lupe. Doch auch die Detektive stehen zunächst vor einem Rätsel. Als Onno schließlich als Tatverdächtiger festgenommen wird, steigt der Druck, den Fall zu lösen. Eine rasante Ermittlungsreise quer durch Amsterdam beginnt, bei der schon bald Original und Fälschung, Wahrheit und Lüge miteinander verschwimmen...
Für mich ein gelungener Fall der Reihe. Diesmal steht endlich auch wieder die Ermittlungsarbeit im Vordergrund, die im letzten Band leider zu kurz kam. Es gab einige Wendungen, skurrile Einfälle und nicht zuletzt individuelle Charaktere, die so typisch für die Krimis rund um die Hausbootdetektei sind. Der herrlich trockene Humor, die detailverliebten Beobachtungen, die kuriosen Situationen sowie die Freundschaft zwischen den Detektiven untereinander und zu ihren tierischen und menschlichen Begleitern machen ohnehin den speziellen Stil der Reihe aus. Das Lesen hat mir Spaß gemacht, auch wenn es nicht der tiefgründigste Krimi aller Zeiten ist. Man kann rätseln und schmunzeln, es gibt ein zahmes Eichhörnchen und Hund. Manchmal braucht es einfach nicht mehr. Und: Ich hoffe wirklich, dass die Anspielung auf eine mögliche Verfilmung ernst gemeint war. Knabberkram und Limo für den Fernsehabend stehen auf jeden Fall bereit. ;-)

Bewertung vom 04.09.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2 (1 MP3-CD)
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2 (1 MP3-CD)


sehr gut

Ein berühmter Krimiautor verspricht entgegen seiner Gewohnheiten eine große öffentliche Ankündigung. Dazu hat er in den Teesalon des Regency Grand Hotels geladen. Als der große Moment gekommen ist, alle wie gebannt auf ihn schauen und er nur noch einen Schluck Tee gegen seinen trockenen Hals nimmt, passiert es: der Mann fällt um und ist auf der Stelle mausetot. Eine schüchterne Angestellte konnte den Sturz der Leiche zwar unfreiwillig abfangen, doch steht sie nun zunächst im Fokus der Ermittlungen. Doch schnell wird klar, dass eine ganze Reihe von Leuten Motiv und/oder Gelegenheit hatten dem berüchtigten Schriftsteller nach dem Leben zu trachten. Auch das Zimmermädchen Molly Gray verbindet eine ganz persönliche Geschichte mit dem Verstorbenen. Diese Verbindung entfaltet sich im Laufe des Romans, der zwei Zeitebenen miteinander verbindet. Die eigenwillige, aber liebenswerte Molly beginnt erste Schlüsse zu ziehen und tastet sich so Schritt für Schritt näher an die Wahrheit heran.
Das Hörbuch überzeugt vor allem mit seinen Charakteren. Jeder einzelne wird sehr lebendig beschrieben und man hat schnell die Figuren vor Augen, die sich in diesem vornehmen Hotel so rumtreiben. Auch die Zeitsprünge sind gut gelungen und bringen den Fluss der Geschichte zu keinem Zeitpunkt durcheinander. Überhaupt kann man diesen höchst unblutigen Krimi mit Leichtigkeit wegschmökern und wird sich das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen können. Ein gelungenes Hörbuch für alle Fans der gemütlichen Krimi-Literatur.
Die Hörbuch-Fassung ist durch die vielseitige Sprechweise der bekannten Schauspielerin Anna Thalbach kurzweilig und verleiht den Charakteren genug Platz, um wirken zu können.

Bewertung vom 12.08.2024
Reise in ein fernes Land
Christie, Agatha

Reise in ein fernes Land


gut

Mit ihrer spitzen Zunge, viel Humor und einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe berichtet in diesem Buch Agatha Christie höchstselbst von ihren Erlebnissen in Syrien und dem Irak. Ihr Ehemann, ein Archäologe, besuchte in den 1930er-Jahren dort einige Ausgrabungsstätten und wollte Agatha an seiner Seite nicht missen. Auch sie selbst wollte sich dieses Abenteuer keinesfalls entgehen lassen. Gemeinsam erleben sie und ihre Wegbegleiter turbulente Zeiten. Eine Reise zur damaligen Zeit war dann doch um einiges strapaziöser, als wir es heute gewohnt sind. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind natürlich ganz vom Blickwinkel der damaligen Zeit geprägt. Das wirkt für uns heute an manchen Stellen etwas verwunderlich, aber genau das macht ja dann auch den Reiz aus. Man erhält einen seltenen Einblick in die Zeit, aber vor allem in das Denken und die Persönlichkeit der Queen of Crime. Von dieser Seite auf jeden Fall eine Bereicherung für jeden Christie-Fan. An die Kriminalromane reicht es vom Leseerlebnis aus meiner Sicht dann aber doch nicht heran. Fairerweise muss man natürlich berücksichtigen, dass man einen persönlichen Reisebericht und einen ausgeklügelten Kriminalroman kaum vergleichen kann. Das Buch eignet sich wahrscheinlich am besten als Ergänzung zu den verschiedenen Christie-Biografien auf dem Markt, denn hier kommt sie selbst zu Wort. Nicht in Form einer literarischen Figur, sondern als die charismatische Person, die sie war.

Bewertung vom 25.07.2024
Ein letztes Geschenk
Henkel, Calla

Ein letztes Geschenk


ausgezeichnet

Die Welt der talentierten Künstlerin und Kunsthandwerkerin Esther Ray gerät aus den Fugen. Sie wird von ihrer Freundin verlassen und sieht ihren Traum von einer heilen Welt zerplatzen. Trösten können sie nur noch True Crime-Podcasts, die für sie eine Art Zuflucht in turbulenten Zeiten darstellen. Zu der emotionalen Achterbahnfahrt kommen auch noch Geldnöte. So kommt es, dass sie, entgegen ihrer selbst auferlegten Abscheu gegen alles, was mit den Schönen und Reichen zu tun hat, einen sonderbaren Auftrag aufnimmt. Die Multimillionärin Naomi Duncan wünscht die Erstellung zahlreicher Scrapbooks zum Leben ihrer Familie. Diese sollen ihrem Ehemann zu dessen 60. Geburtstag übergeben werden. Das wäre noch nicht einmal so ungewöhnlich, wenn Esther vorab nicht vertraglich völlige Verschwiegenheit zusichern müsste. Sie erhält Einblicke in alle Abgründe der reichen Vorzeigefamilie und die haben es in sich. Als sie erfährt, dass Naomi unerwartet ums Leben kam, ist für Esther klar, dass es sich hier um einen Mord handeln muss. Sie verstrickt sich immer mehr in die Familiengeschichte der Duncans, aber auch ihre eigenen Dämonen holen sie nun immer öfter ein.
Dieses Buch, das ich nur schwer einem Genre zuordnen könnte, hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Dabei ist es schwer den Grund dafür zu erfassen. Die Protagonistin ist vielschichtig, keinesfalls durchweg liebenswert, aber authentisch. Man hat schnell ein Bild von dieser Person, die das Glück sucht und das Chaos findet, im Kopf. Gemeinsam mit Esther begibt man sich auf eine teils skurrile Reise, die sie an die verschiedensten Orte führt. Dabei gerät Esther immer wieder in Situationen, bei denen man innehält und sich fragt "Wie ist sie jetzt eigentlich hier gelandet?". Die vielen unvorhersehbaren Wendungen machen das Buch spannend und tragen sicherlich maßgeblich zur Sogwirkung des Buches bei. Ein ungewöhnlicher Roman, der sicher auch ein bisschen polarisiert, aber aus meiner Sicht lesenswert ist.

Bewertung vom 24.07.2024
Schwein gehabt!
Wagner, Gerhard

Schwein gehabt!


ausgezeichnet

Jeder kennt Redewendung wie "Holzauge sei wachsam", "Der führt doch was im Schilde" oder "Sie ist in die Bresche gesprungen". Doch kaum jemand weiß, woher diese Aussagen eigentlich stammen. Die genannten, aber auch zahlreiche weitere Sinnsprüche, die alle auf das Mittelalter zurückgehen, werden hier in kurzen, unterhaltsamen Kapitel erklärt und hergeleitet. Ganz nebenbei erfährt man so einiges über das Leben in der damaligen Zeit. Viele Sprüche gehen auf Gepflogenheiten der Ritter zurück, aber z.B. auch auf das Handwerk, die Kirche oder das mittelalterliche Gerichtswesen. Das bietet interessante Einblicke und man hat immer wieder Aha-Erlebnisse beim Lesen. Manches ist, wenn man den Ursprung einmal kennt, ganz offensichtlich und doch wäre man auf den wahren Hintergrund nicht gekommen. Für jeden, der an Sprache, dem Mittelalter oder Geschichte allgemein interessiert ist, auf jeden Falle eine Empfehlung. Auch für Quizbegeisterte oder Besserwisser (im positiven Sinne) bestens geeignet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2024
Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1
Lenk, Fabian

Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender Fall für die Zeitdetektive, die der Frage nachgehen, woran die berühmte Pharaonin Kleopatra wirklich starb. Der Legende nach war der Biss einer Kobra für ihr Ende verantwortlich, doch eine Reise in die Vergangenheit macht Leon, Julian, Kim und Katze Kija schnell klar, dass es auch anders gewesen sein könnte. Eine ganze Reihe von Feinden hätte ein Motiv der Königin etwas anzutun. Und so kommt es bereits im Vorfeld des Schlangenbisses zu mehreren brenzlichen Situationen und Attentatsversuchen, die nur knapp und mit Hilfe der Zeitdetektive abgewendet werden können. Natürlich lösen die Kinder den Fall, aber wie es sich am Ende nun (mutmaßlich) wirklich zugetragen hat, wird hier natürlich nicht verraten.
Die Idee, jungen Lesenden Geschichte auf diese Art näher zu bringen, finde ich großartig. Historische Fakten bzw. anerkannte Annahmen werden geschickt in die Story eingebaut und vermitteln so ganz nebenbei eine Menge Wissen. Bis zum Schluss bleibt offen, was sich am ägyptischen Hof zugetragen hat. Das lädt zum Miträtseln ein. Natürlich war keiner dabei, so dass ein gewisser Gestaltungsspielraum für den Autor bleibt. Dennoch entsteht ein nachvollziehbares Bild vom Leben im alten Ägypten, das es einem leicht macht, sich gedanklich in diese Zeit zu versetzen. Ein gelungener Kinderkrimi mit einem pädagogischen, aber alles andere als altmodischen Ansatz. Auch die Hörspiele der Reihe lohnen übrigens sehr.

Bewertung vom 24.07.2024
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (Teil 1)
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (Teil 1)


ausgezeichnet

Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Arthur Doyle erhält die Chance eine äußerst außergewöhnliche Schule zu besuchen. Abgeholt wird er in seiner schottischen Heimat Edinburgh ganz stilecht mit einem Luftschiff, das er gleich auch selbst durch gefährliche Wetterverhältnisse steuern muss. In der Schule angekommen findet er schnell neue Freunde in Irene und Jimmie. Aber auch Pocket und Grover sind stets zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. In der Schule gibt es neben ungewöhnlichen Schulfächern auch verschiedene Zirkel und Geheimbünde, die die Zukunft der Schüler nachhaltig prägen können. Natürlich wollen auch Arthur und seine Freunde Mitglieder eines solchen werden, als sie eine Einladung dazu erhalten. In verschiedenen Prüfungen sollen sie sich als würdig erweisen. Dabei kommt Arthur an ein besonderes Ei, das noch für einigen Wirbel sorgen wird.
Mir hat dieses Buch großen Spaß gemacht. Neben der tollen Geschichte, die immer wieder mit unvorhergesehenen Wendungen aufwarten kann, kann man viele der bekannten Charaktere aus den Romanen des Autors Arthur Conan Doyle wiederfinden. Geschickt sind sie in den Roman eingearbeitet und begleiten den Leser durch die Story. Doch natürlich haben auch viele neue Figuren Platz in dieser Schule, die jede für sich Potential hat, Teil des nächsten Abenteuers zu werden. Ein bisschen wie Harry Potter, wenn auch ohne Magie. Ganz bestimmt aber ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Jugendbuchreihe. Das Ende der Geschichte bietet so viele Anknüpfungspunkte, dass ich mich bereits jetzt auf den zweiten Band freue.

Bewertung vom 12.07.2024
Das vergessene Labyrinth / Meisterdiebe Bd.2
Arcanjo, J. J.

Das vergessene Labyrinth / Meisterdiebe Bd.2


sehr gut

Ein nahezu undurchdringliches Labyrinth mit gefährlichen bis tödlichen Fallen an jeder Ecke. Ein Schuldirektor, der die Bande von Gabriel Avery und seinen Freunden mit aller Macht auseinanderbringen will. Ein talentierter junger Taschenspieler, der einen gefährlichen Auftrag hat. Eine unsympathische Mitschülerin, die ein unerwartetes Geheimnis verbirgt. Und nicht zuletzt eine international operierende hochkriminelle und skrupellose Vereinigung, die zunehmend zur Bedrohung wird. Das sind nur einige der Probleme und Herausforderungen, vor denen Gabriel in seinem zweiten Schuljahr an der Schule der Meisterdiebe steht. Nur gemeinsam mit seinen Freunden, der ehrgeizigen Penelope, den albernen IT-Genies Ade und Ede sowie der sportlichen Amira, kann er diese Abenteuer bestehen. Auch der zweite Band der Reihe bietet somit eine rasante, verzwickte Geschichte über kriminelle Machenschaften, Freundschaft und das, was man schaffen kann, wenn man bereit ist für seine Ziele zu kämpfen.
Ich brauchte am Anfang ein bisschen, um mich an alle wichtigen Details und Zusammenhänge aus dem ersten Band zu erinnern. Da hätte ich mir im Buch entweder einen Rückblick oder in der Geschichte noch ein paar mehr Hinweise zur Auffrischung gewünscht. Als ich das aber überwunden hatte, hat mich die Geschichte wieder spielend in ihren Bann gezogen. Das Besondere sind, neben dem Setting an einer Schule für angehende Kriminelle, die vielschichtigen Protagonisten, die zwar Diebe, Hacker und Einbrecher in Ausbildung sind, aber eben auch sehr hohe Moralvorstellungen haben und zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Jeder hat seine Stärken und Schwächen und so findet jeder Lesende schnell seinen Favoriten in der Bande. Auch die anderen Charaktere sind vielschichtig und immer denkt man, dass sich hinter der jeweiligen Fassade noch ein Abgrund befinden muss. Das macht die Lektüre kurzweilig, unterhaltsam und spannend, weil auf jeder Seite eine 180°-Wende kommen kann, die man nicht vorhergesehen hat.
Aus meiner Sicht kommt dieser zweite Band zwar nicht ganz, aber doch nah an den ersten Teil heran. Der Cliffhanger am Ende macht aber schon wieder Lust, direkt weiter zu lesen.