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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
raschke64
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 905 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2023
Diabolisch
Wagner, Jonas

Diabolisch


sehr gut

In dem kleinen Ort Holzhausen geschieht ein Verbrechen nach dem anderen: Es beginnt damit, dass ein Vater den Nachbarsohn umbringt und die Ehefrau dazu schweigt. Nach und nach kommt ein Mord nach dem anderen zum Vorschein und die Polizei tappt im Dunkeln und hat überhaupt keine Idee, worum es eigentlich geht. Oberkommissarin Larissa Flaucher merkt recht schnell, dass sie mehr in die Sache verwickelt ist, als sie glaubt.

Die Geschichte ist ein guter Thriller. Er wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Da ist eine furchtbare Geschichte in der Vergangenheit. Davon erfährt der Leser aus alten Tagebucheintragungen. Und dann sind die Ermittlungen in der Gegenwart. Man glaubt, von Anfang an zu wissen, worum es in der Sache geht. Doch immer wieder hat man das Gefühl, dass es so nicht sein kann. So entsteht die ganze Zeit eine relativ hohe Spannung und der geradlinige Stil bringt die ganze Sache auch gut voran. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.04.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Der Vater von Commisario Vito Grassi ist gestorben und er entschließt sich, dessen Haus in Ligurien zu übernehmen. Dazu lässt er sich von Rom versetzen. Sein Start ist nicht einfach, denn mit seiner etwas kantigen Art kommt er nicht überall gut an. Dazu gibt es auch gleich 2 Tote … er hat gut zu tun.

Das Buch ist ein guter Start einer geplanten neuen Reihe. Wie in Regionalkrimis üblich, geht es viel um Land und Leute und die Spannung ist nicht unbedingt ganz hoch. Hier wird eine eher unbekannte Region Italiens vorgestellt. Die Hauptpersonen sind interessant und dürften auch im weiteren Verlauf noch für einiges an zwischenmenschlichen Spannungen sorgen. Mich hat nur etwas der Wechsel in den Dialogen zwischen den Sprachen gestört. Da wird im Restaurant der Fall auf „deutsch“ besprochen, die Bestellung in „italienisch“ aufgegeben. Irgendwie wirkte das komisch auf mich. Aber unabhängig davon gibt es von mir eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.04.2023
Nachtjagd
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd


ausgezeichnet

Als die schwer zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden wird, kommt der Polizei und auch Kommissar Anton Brekke schnell der Verdacht, dass die Tat durch einen vor zwei Jahren aus dem Gefängnis entflohenen Serienmörder vorgenommen wurde. Die Suche nach diesem bleibt ergebnislos, obwohl dafür große Ressourcen eingesetzt wurden. Doch der Fall ist vielschichtiger, als es auf dem ersten Blick erscheint...

Das Buch ist als Thriller bezeichnet. Ich weiß nicht, ob man es nicht besser als klassischen Kriminalroman einordnen sollte. Aber letztendlich ist das nur eine Bezeichnung und nicht wirklich wichtig. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen und mit einigen Zeitsprüngen erzählt. Vor allem am Anfang war ich etwas verwirrt, weil so gar nichts zueinander passen sollte und es auch so gut wie gar keine Spannung gab. Normalerweise würde ich sagen, es ist langweilig. Aber genau das war es nicht. Trotz fehlender Spannung hat sich das Buch richtig gut gelesen und je weiter die Geschichte fortging, desto mehr näherten sich die verschiedenen Stränge an und die Auflösung war für mich so gut, das ist dafür eine absolute Leseempfehlung von mir gibt. Ich hoffe, der Verlag wird die Vorgängerbücher in der Reihe noch veröffentlichen.

Bewertung vom 17.04.2023
Der Ruf des Eisvogels
Prettin, Anne

Der Ruf des Eisvogels


sehr gut

Olga wächst behütet in einem kleinen Ort in der Uckermark auf. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben, der Vater ist Arzt, aber selten für sie da. Das alles gleicht allerdings ihr Großvater - genannt Pa - aus, der Olga mit dem Arztberuf und der Natur bekanntmacht und sie lehrt, das alles zu lieben. Doch der zweite Weltkrieg bringt große Veränderungen. Letztendlich muss Olga heiraten und gleichzeitig kurze Zeit später fliehen. Sie landet erst in Kühlungsborn, doch einige Zeit später flieht sie weiter in den Westen. Dafür muss sie viel zurücklassen...

Das Buch ist eine große Familiengeschichte. Gleichzeitig ist es auch Zeitgeschichte. Es beginnt unheimlich berührend und ganz stark. Leider lässt dieses sehr starke Gefühl im Laufe des Buches etwas nach. Dazu tragen die manchmal verwirrenden Zeitsprünge bei. Aber auch, dass manchmal lange Zeiten komplett ausgelassen, während manchmal Kleinigkeiten sehr, sehr ausschweifend beschrieben wurden und die Geschichte etwas hemmen. Doch alles in allem ist es immer noch ein großartiges Buch über eine sehr starke Frau, die auch in schwierigen Zeiten ihre Menschlichkeit bewahrt und immer für die Familie da ist. Daher von mir eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.04.2023
Schwein allein
Hilbert, Jörg

Schwein allein


sehr gut

Wie auf dem Cover ersichtlich, geht es in dem Buch um ein einsames Schwein(chen). Das gefällt ihm nicht und so malt es sich ein Pferd. Dieses springt aus dem Bild und so ist das Schwein nicht mehr allein. Und es wird fleißig weiter gemalt. Trotzdem fühlt sich das Schwein weiter allein …

Das Buch ist gedacht für ab 4-jährige „Leser“. Die Zeichnungen sind liebevoll und bunt. Und damit ansehenswert. Verschiedene Tierfiguren bieten Abwechslung. Der Text ist in Reimen geschrieben, und zwar in einfachen. Als Erwachsener liest sich das irgendwie komisch. Die Kinder erfassen es schnell und sprechen es ob der Einfachheit auch bald nach. Auch den Sinn erfassen sie, denn irgendwann hat sich jeder mal allein oder einsam gefühlt.

So gesehen, ist es ein schönes Buch zum Vorlesen oder eben auch für die Versuche von Erstlesern. Allerdings finde ich es mit knapp 15 € für 32 Seiten doch ein wenig teuer. Zumal sich gegen Ende hin einiges wiederholt.

Bewertung vom 03.04.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


gut

In Hamburg werden Tote gefunden. Sie wurden allerdings nicht einfach nur ermordet, sondern sind plastiniert. Kommissar Knudsen hat nicht wirklich viele Anhaltspunkte. Sein Freund, der ehemalige Lotse Oke Andersen, versucht, ihm zu helfen, und gibt ihm einige Tipps.

Für mich war das Buch insgesamt nicht ganz rund. Vor allem am Anfang ähnelt es mehr einer Reisebeschreibung und viel Werbung für Hamburg. Unbesehen ist Hamburg eine schöne Stadt, doch die diversen Beschreibungen waren viel zu ausführlich. Auch im weiteren Verlauf des Buches gibt es immer wieder größere und längere Abschweifungen, die die Meinung der Autoren wiedergeben, die aber nicht unbedingt etwas zum Fortlauf der Geschichte beitragen. So mangelt es dann doch deutlich an Spannung. Auch das Ende war für mich nicht unbedingt überzeugend, die Handlungen des Täters nicht nachvollziehbar. Zusammenfassend muss ich sagen, dass die Geschichte Potenzial hat, aber im Moment in meinen Augen nur Durchschnitt ist.

Bewertung vom 03.04.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


ausgezeichnet

David Safier erzählt in dem Buch die Geschichte seiner Eltern und damit auch ein Stück seiner eigenen. Doch er selbst kommt nur am Rande vor. Es geht vor allem um seinen jüdischen Vater Joschi, der in Wien geboren wurde und mit dem Einzug der Nazis es mit seiner Schwester als einzige der Familie schafft, nach Israel auszuwandern und damit den Holocaust zu überleben. Sein ganzes Leben lang wird er damit kämpfen, dass er das Versprechen an seine Mutter, bei seinen Vater zu bleiben, nicht einhalten konnte. Nach dem Krieg finden sie in Israel noch die Tochter einer Cousine. Mehr Personen gibt es von der Familie nicht mehr.

Auf der anderen Seite ist seine Mutter Waltraud, die den Krieg in Deutschland überlebt hat und aus ärmlichen Verhältnissen versucht, ein besseres Leben zu finden. Sie ist die ganze Zeit die Starke in der Familie, die alles regelt und alles zusammenhält.

Ich kannte David Safier bisher nur als Autor eher humorvoller Bücher, mit viel Witz und nicht immer unbedingt viel Tiefgang. Bei diesem Buch ist es ganz anders. Es ist eher ernst und beschreibt sehr offen seine Familie, ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen. Das macht das Buch zu etwas Besonderem. Und dabei geht es eben nicht nur um die jüdischen Teile seiner Familie, sondern auch um die Frauen, die so völlig unterschiedlich sind. Der Autor schafft es, ihnen allen ein literarisches Denkmal zu setzen, ohne sie auf einen Sockel zu stellen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung

Bewertung vom 03.04.2023
Northern Spy - Die Jagd
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


gut

Nordirland, Belfast. Tessa hat einen 6 Monate alten Sohn und arbeitet bei der BBC. Dort sieht sie mitten in einer Beratung im Fernsehen ihre Schwester. Marian verübt einen Raubüberfall auf eine Tankstelle. Die Polizei verhört sie und teilt ihr mit, dass ihre Schwester zur IRA gehört. Tessa kann das nicht glauben. Sie wurden weder so erzogen, noch hat Marian ihr jemals etwas davon erzählt. Doch nach und nach kommen immer mehr Fakten ans Licht und Tessa muss einsehen, dass Marian doch Mitglied bei der IRA zu sein scheint …

Das Buch ist als Thriller bezeichnet, doch für meine Begriffe hat es damit relativ wenig zu tun. Der erste Teil ist sehr spannend, vor allem deswegen, weil man nicht weiß, ob Marian wirklich IRA-Mitglied ist oder ob etwas ganz anderes dahinter steckt. Die folgenden Teile sind dann fast spannungslos, erst das Ende hat dann etwas von einem Thriller. Ich hatte gerade mit dem Mittelteil meine großen Probleme, weil mir eine Entscheidung von Tessa nicht wirklich verständlich war. Alle ihre Gefühle und Handlungen werden im Buch sehr ausschweifend beschrieben und gerade so eine wichtige Entscheidung wird nur mit zwei Sätzen abgehandelt. Daher waren wir alle nachfolgenden Sachen eher wenig verständlich. Deshalb fällt es mir schwer, für das Buch eine Leseempfehlung auszusprechen.

Bewertung vom 03.04.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Joe McGrady ist Polizist in Honolulu. Er bekommt seinen ersten großen Fall übertragen: Mord an zwei jungen Leuten. Diese haben hochrangige Verwandte. Die Ermittlungen sind nicht einfach, doch bald gerät ein Mann ins Visier. Dieser reist allerdings nach Hongkong aus. McGrady folgt ihm und rechnet mit einer Woche Abwesenheit. Doch gerade in Hongkong angekommen, überfällt Japan Pearl Harbor und der II. Weltkrieg verlagert sich auch in diese Gegend. McGrady wird unter einem Vorwand festgenommen und nach Japan deportiert …

Das Buch überrascht – im positiven Sinn. Es ist als Thriller bezeichnet, wird als Krimi beworben und ist gleichzeitig ein historischer Roman wie eine Liebesgeschichte. Normalerweise bin ich für diese Art „Mischmasch“ nicht zu haben. Doch das Buch ist irgendwie anders. Egal, auf welcher Ebene die Handlung gerade spielt, sie ist durchdacht, wunderbar zu lesen und nicht eine Minute langweilig. Man will nur wissen, wie es ausgeht. Erfährt aber gleichzeitig auch viele interessante und gut verpackte Sachen, liest irgendwie einen Abenteuerroman und landet dann wieder bei einem klassischen Krimi und streckenweise bei einem Thriller. Dieses Wechselspiel ist hervorragend geschrieben und seit langem das Beste, was ich unter einem „historischen Krimi“ gelesen habe. Volle Leseempfehlung meinerseits!

Bewertung vom 30.03.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


gut

Das Buch behandelt die Familiengeschichte der Autorin. Ihr Vater wurde nach dem II. Weltkrieg als Zehnjähriger mit seiner Familie nach Sibirien, speziell nach Kasachstan, verschleppt. Sie selbst erlebt 1990, wie sogenannte Russlanddeutsche in ihren Heimatort kommen.

Das Buch war für mich in mehrerer Hinsicht schwierig. Ich wusste nichts davon, dass nach dem II. Weltkrieg nicht nur Kriegsgefangene bzw. Kriegsverbrecher nach Sibirien gekommen sind, sondern auch Kinder, Frauen, Alte und Kranke. So gesehen, habe ich aus dem Buch viel gelernt. Auch die Parallelen der Familien nach dem II. Weltkrieg und der nach der Wende nach Deutschland kommenden Russlanddeutschen waren frappierend. Das war für mich das Positive an dem Buch. Auch die Berichte über das damalige Leben in Kasachstan waren interessant. Auf der anderen Seite hatte ich aber große Schwierigkeiten mit dem Lesen. Ich kam nur sehr schwer vorwärts und fand es ungeheuer zäh. Oft hatte ich das Gefühl, ich lese gegen eine Wand an. Ich kann nicht genau sagen, warum das so war. Deshalb kann ich auch nicht wirklich eine Leseempfehlung aussprechen.