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Benutzername: 
ulrikerabe
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 195 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2018
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


gut

Laura Blacklock, genannt Lo, ist Reisejournalistin. Wenige Tage vor einer geplanten Kreuzfahrt, bei der sie für ihre schwangere Chefin einspringen soll, wird bei ihr nächstens eingebrochen. Trotz dieses traumatischen Erlebnisses tritt sie die Reise an. Schon am ersten Abend an Bord des Luxusschiffes hat sie eine Seltsame Begegnung mit der Frau aus der Nachbarkabine. In der Nacht hört sie Geräusche, etwas oder jemand schient über Bord gegangen zu sein. Doch als sie sich mit dieser Geschichte an den Sicherheitschef wendet, gibt es keine Spuren, im Gegenteil, die Nachbarkabine soll gar nicht von einem Passagier belegt gewesen sein. Die Luxusfahrt gestaltet sich für Lo immer mehr zum Alptraum.
Woman in Cabin 10 ist ein solide und spannend gemachter Thriller, die Erzählstruktur ist einfach und geradlinig. Einige wenige Vorgriffe in Form von Zeitungsartikeln, Mails oder Foreneinträgen machen neugierig auf zukünftige Ereignisse. Lo wirkt in ihrer Rolle als Journalisten etwas deplatziert. Ihre Abneigung mit Menschen zu kommunizieren ist für diese Branche wohl eher untypisch. In Kombination mit ihrer Klaustrophobie, Panikattacken und hohen Alkoholkonsum ist gut nachvollziehbar, dass sie für eine unglaubwürdige Zeugin gehalten wird. Aufgrund der räumlichen Situation auf dem Schiff ist die Zahl der Verdächtigen überschaubar, bietet aber trotzdem genug Platz für eigene Spekulationen. Manches an der Handlung wirkt unlogisch und konstruiert, der Spannungsbogen wird aber konsequent hochgehalten. Für meinen Geschmack kam die kriminalistische Auflösung etwas verfrüht, den Showdown hätte die Autorin etwas kürzer gestalten können. Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, ohne dass es mich nachhaltig beindruckt hat.

Bewertung vom 04.01.2018
Dunkel Land / Carl von Wuthenow und Verena Hofer Bd.1
Hill, Roxann

Dunkel Land / Carl von Wuthenow und Verena Hofer Bd.1


gut

Nach dem die Literaturdozentin Verena Hofer seit kurzem ihre verwaiste Nichte Amelie adoptiert hat, steht sie ohne Job und Beziehung da. In ihrer prekären finanziellen Situation begibt sie sich ins Havelland um dort auf Gut Wuthenow drei Monate den Neffen der Gutsbesitzerin zu betreuen.
Der Schützling entpuppt sich als der erwachsene Carl von Wuthenow , seines Zeichens Kriminalist, der nach einer schweren Kopfverletzung über kein funktionierendes Kurzzeitgedächtnis verfügt. Kurzer Hand mutiert Verena zu seiner Assistentin. Gemeinsam beginnen sie im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin in einem Fall zu ermitteln, der sie zunächst ins rechtsextreme Milieu führt. Ein junger Mann wurde brutal zu Tode geprügelt. Seine gefesselten Hände erinnern aber an einen anderen, aufgeklärten, Fall.
Der Krimi liest sich eher rasch und flüssig, mir persönlich waren jedoch die Entwicklungen in den Mordfällen zu träge, als versierter Krimileser vermutet man bald den richtigen Täter.
Vieles an der Handlung schien mir wenig realistisch. Schon dass sich eine Literaturwissenschafterin mir nichts dir nichts zur Ermittlerin wandelt, Vernehmungen führt und sogar an Autopsien teilnimmt, scheint mir weder fachlich noch persönlich plausibel. Ebenso, dass sich die chaotische Verena und der reservierte Carl zwischen Fontanegedichten und Tatortfotos sehr rasch persönlich annähern, ging mir eigentlich viel zu rasch. Überhaupt nimmt der private Bereich der Beteiligten einen sehr großen Platz in der Geschichte ein, für eine Romanze ist aber der Fall dann doch wieder zu drastisch.
Nach der Aufklärung des Falls endet die Geschichte dann aber sehr abrupt. Es bleibt offen, ob es eine Fortsetzung des Teams Carl und Verena geben wird. Genaugenommen ist mir das aber auch egal.

Bewertung vom 04.01.2018
QualityLand Bd.1 (graue Ausgabe)
Kling, Marc-Uwe

QualityLand Bd.1 (graue Ausgabe)


gut

Peter Arbeitsloser lebt in Quality Land, dem Land der Superlative, Das Leben ist in allen Bereichen optimiert. The Shop, QualityPartner, selbstfahrende Autos wissen was du willst, wen du willst und wohin du willst. Die Menschen sind in Level eingeteilt, je höher umso privilegierter. Unter Level 10 sind die Menschen Nutzlose. Peter trifft dieses Schicksal. als seine Freundin ihn auf Abraten der Partnerapp verlässt. Dann. erhält Peter eine Lieferung von The Shop, die er nicht mehr loswird. Plötzlich hat der Inhaber einer Schrottpresse „Peters Problem“. Gemeinsam mit einer Armada nutzlos gewordener Maschinen, deren Verschrottung Peter aus Mitleid nicht durchgeführt hat, setzt er sich zur Wehr.
Quality Land ist eine bitter böse Satire auf die Überdigitalisierung, leider mit einigen Schwächen. Es mag an meinem generellen Problem mit lustigen Büchern liegen oder am deutschen Humor an sich, aber nach nahezu jeder gut lancierten Spitze gegen den gläsernen Menschen, die lebensbestimmenden Algorithmen, die alternativen Fakten, schlägt eine Pointe mit Brachialhumor ein. Das Gefühl in einer miesen Comedy Show zu sitzen, gibt sich zwar mit der Lesezeit, der Gesamteindruck bleibt aber, dass manchmal weniger mehr gewesen wäre.
Was mit gut gefallen hat war der Kohlhaas’sche Zug Peters gegen die herrschende Meinung. Seine liebenswerte Truppe abgehalfterter Maschine hatte etwas comichaftes an sich, wobei mir das grootsche „Kapuuuutt“ des Kampfroboters dann schon wieder allzu bekannt vorkam.
Wer albernen Klamauk mag, wird mit QualityLand gut bedient sein. Ob es mir gefallen hat? Ich würde sagen, es war…..
…okay.

Bewertung vom 04.01.2018
Böses Kind
Krist, Martin

Böses Kind


gut

Eine Frau wird in einem Hotelzimmer ermordet, ein Mädchen im Teenageralter verschwindet. Der erste Fall scheint rasch geklärt, der zweite wird nach dem Fund einer verstümmelten männlichen Leiche zu einem Fall für Henry Frei und seinem Team. Auch ein alter ungelöster Fall rückt plötzlich wieder in den Fokus des Ermittlers
Böses Kind von Martin Krist hat einige Handlungsstränge. Oft fragte ich mich beim Lesen, wie denn der eine mit den anderen zusammenhängen könnte. Das Buch war nicht unspannend, aber manches Mal kam mir die Handlung zu weit hergeholt vor. Das Handeln der verzweifelten chaotischen Mutter des verschwunden Mädchens fand ich nicht immer nachvollziehbar, große Sympathiepunkte hat diese Figur bei mir nicht gewonnen. Generell fand ich die Protagonisten sehr flach und wenig greifbar.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der mich allerdings in Bezug auf einige ärgerliche lose Enden dann wieder mit dem Buch ausgesöhnt hat.

Bewertung vom 04.01.2018
The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
Reid, Iain

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum


ausgezeichnet

„Never forget, if you can touch it, it also can touch you“ #brutwien
Ein Paar befindet sich auf eine Autofahrt über entlegene Landstraßen durchs winterliche Kanada. Jake und die namenlose Icherzählerin sind auf dem Weg zu seinen Eltern. Ihre Beziehung scheint noch nicht lange zu bestehen und doch denkt die Frau immer wieder daran Schluss zu machen. Ihre Gespräche und Erinnerungen wirken konfus und sprunghaft. Spätestens als die beiden bei der Farm von Jakes Eltern ankommen, merkt man, dass etwas nicht in Ordnung ist. Noch kann man es an nichts festmachen und trotzdem entsteht das Gefühl, dass da mächtig etwas stinkt. Die Farm ist verwahrlost, die Eltern höchst sonderbar, die Frau entdeckt im Keller sowie in Jakes ehemaligem Zimmer verwunderliche Dinge. Lange hält sich das Paar dort auch nicht auf, aber auf der Rückfahrt, als noch dazu starker Schneefall aufkommt, eskaliert die Geschichte.
Ich empfand das Buch als sehr atmosphärisch, dicht, wenn Angst riechbar wäre, hätte das Buch einen ganz besonderen Geruch. Auch wenn viele Szenen klischeehaft sind, bedient die Geschichte ein starkes, nicht unbedingt greifbares Unwohlsein. Es gibt auch keine Erklärungen für die eigenartigen Vorkommnisse, nichts ist wie es scheint, vieles bleibt der Phantasie und Interpretation des Lesenden vorbehalten. Ich habe es jedenfalls an einem regnerischen dunkeln Winterabend inhaliert. Dies mag natürlich auch zu Stimmung beigetragen haben, aber mich hat diese Geschichte ziemlich berührt.