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Anndlich
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B

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Insgesamt 222 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2023
Scurry 1
Smith, Mac

Scurry 1


ausgezeichnet

Was wird aus den Mäusen, wenn die Menschen nicht mehr da sind?

Die Menschen sind verschwunden und mit ihnen die Nahrung. Der Winter rückt näher und die Mäusekolonie versucht auch ohne die Menschheit zu überleben, die Nahrung wird knapper und die Mäuse schwächer. Sie beginnen mit der Nahrungssuche in entfernteren Gebieten, doch dort lauern Gefahren von denen die Mäuse bis dato noch keine Ahnung hatten.

Scurry 1: Die todgeweihte Kolonie ist der erste Band von Mac Smiths Comic-Saga, die mit drei Bänden abgeschlossen ist.

Der Zeichenstil von Mac Smith sucht seinesgleichen, jede Seite ist sehr detailliert gezeichnet. Das Spiel mit Licht und Schatten sorgt für eine mystisch-düstere Stimmung, die durchgehend gehalten wird. Das Cover zeigt deutlich was man zeichnerisch von diesem Comic erwarten kann und passt bestens zur Story, vor allem gefällt mir, dass manche Details erst auf dem zweiten Blick einzuordnen sind. Der Textanteil ist gering gehalten, was ich aufgrund der ausdrucksstarken Zeichnungen jedoch genau richtig finde.

Die Story um die Mäusekolonie ist dagegen noch etwas flacher, verspricht im nächsten Band aber stark anzuziehen, das lässt sich zumindest angesichts des Endes erahnen. Im ersten Band bekommen wir vor allem ein Überblick über die Grundstruktur der Mäusekolonie, um ihren Anführer Orim, seiner Tochter Pict sowie den Plünderern Wix und Umf.

Und obwohl Scurry 1 inhaltlich noch etwas ruhiger war, konnte mich jede Seite komplett für sich gewinnen, sodass ich mit Sicherheit auch den nächsten Band lesen werde.

Bewertung vom 16.07.2023
Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1
Rosslow, Barbara

Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1


ausgezeichnet

Magischer Auftakt

Cosmo ist ein Straßenkater, doch dann erhält er die Einladung in ein Trainingscamp, das ihn zum Tiergefährten ausbilden soll. Als Tiergefährte soll er einem Zauberkind zugeteilt werden und diesem bis zum Lebensende treu bleiben. Doch Besenreiten ist für den ungewöhnlichen Kater mit Höhenangst gar nichts und ihm wird ständig schlecht davon. Doch Cosmo wird zum Tiergefährten des Zaubermädchens Aywa und mit ihr entdeckt er, dass er zaubern kann. Eine Eigenschaft, die Tieren strengstens verboten ist.

Cosmo Zauberkater wird sowohl aus der Perspektive des Zauberkinds Aywa und des Zauberkaters Cosmo erzählt, wobei wir überwiegend mit Cosmo unterwegs sind. Die Geschichte ist kindgemäß erzählt und bietet sich zum anspruchsvolleren Lesen für Kinder sehr gut an. Inhaltlich passiert sehr viel, sodass viele Textabschnitte das Lesen für Kinder vereinfachen. Durch die Illustration von Dorothee Mahnkopf gibt es auch auf bildlicher Ebene viel zu entdecken.

Cosmo ist eine Straßenkatze und mit seiner Freundin Edda oft unterwegs, um etwas zu Essen zu finden. Bereits früh merken wir, dass Cosmo anders ist. Seine weiße Pfote zuckt immerzu und dann auch noch diese katzenuntypische Höhenangst. Vor allem beim Besenreiten macht ihm seine Höhenangst zu schaffen und sein neuer, ängstlicher Freund Cliff (ein Flughörnchen) fliegt ihm ständig davon.

Aywa von Luz ist die Tochter einer großen Zauberin, doch im Gegensatz zu ihrer Mutter hat sie die Zaubersprüche noch lange nicht unter Kontrolle. Der Wunsch nach einem Tiergefährten ist dafür umso größer und mit Cosmo soll sie bald den passenden Gefährten bekommen.

Cosmo und Aywa sind beide nicht ‚perfekt‘ und das ist auch gut so, denn gemeinsam ergänzen sich die beiden, machen ihre Schwächen zu Stärken und erleben die größten Abenteuer. Sie zeigen, dass es in Ordnung ist Angst zu haben und dass man nicht alles können muss, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Cosmo Zauberkater: Der Fluch der magischen Pfote ist ein toller Einstieg und ich bin gespannt, was die beiden in Zukunft noch erleben werden.

Bewertung vom 04.07.2023
Animal Jack - Der verwunschene Berg
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Der verwunschene Berg


sehr gut

Animalisches Abenteuer

Jacks Mutter sucht verzweifelt nach einem neuen Job, weil der Familie das Geld langsam ausgeht. Das bekommt Jack mit und macht sich auf die Suche nach einem Schatz. Dieser befindet sich in einer Höhle auf dem Berg, bewacht von einem Drachen. Gemeinsam mit seiner Freundin Gladys macht Jack sich auf die Suche und muss sich vor einem Jäger schützen.

Animal Jack – Der verwunschene Berg ist der zweite Teil um den Jungen, der sich in alle Tiere dieser Welt verwandeln kann. Für mich war es der erste Comic mit Jack und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen aus dem ersten Band fehlte.

Jack hat eine besondere Fähigkeit, er kann sich in Tiere verwandeln. Diese Fähigkeit hilft ihm auf seinem Abenteuer, den Schatz zu finden, bringt ihn aber gleichzeitig auch in Gefahr, denn ein Jäger möchte sich an ihm rächen.

Auf knapp 100 Seiten erleben wir eine Geschichte über Freundschaft, aber vor allem eine Geschichte über die Liebe innerhalb einer Familie. Das alles wurde auf eine angenehme Weise in einen Comic verwandelt, der eine ausgewogene Mischung an Text und Bild hat. Die Zeichnungen gefielen mir sehr gut und sie wirken durch die kräftigen Farben besonders lebendig.

Die Geschichte hat eine gewisse Ernsthaftigkeit, die aber auch geschickt mit Humor umspielt wird und den Comic altersgerecht macht. Für mich ist Animal Jack eine Comicreihe, die ich auf jeden Fall weiterhin im Auge behalten werde.

Bewertung vom 27.06.2023
Wikinger im Nebel Bd.1
Lupano, Wilfrid

Wikinger im Nebel Bd.1


gut

Benebelte Wikinger

Wikinger im Nebel zeigt uns das Leben auf der See mit der Wikingerbande um ihren Boss Reidolf und das Leben der an Land zurückgebliebenen Frauen.

Der Comic stellt pro Seite meistens zwei Episoden dar, die sich am Ende zu einer Geschichte zusammenfügen. Die episodische Darstellung hat mir sehr gut gefallen, jedoch fehlte mir auf den gesamten Comic bezogen die Quintessenz. Ich hatte am Ende nicht das Gefühl, dass mir eine runde Geschichte vorgelegt wurde und schon gar keine, aus der ich irgendwas mitnehmen könnte.

Phasenweise konnte mich der Comic jedoch mit seinem trockenen Humor für sich gewinnen, der mir vor allem bei den Szenen der Frauen gut gefiel. Außerdem haben mich die Zeichnungen überzeugen können, die perfekt mit dem Schreibstil des Autors harmonisieren.

Bewertung vom 27.06.2023
Erdmittelpunkt: Betreten auf eigene Gefahr! / Im Bann der Elemente Bd. 1
Herzog, Anna

Erdmittelpunkt: Betreten auf eigene Gefahr! / Im Bann der Elemente Bd. 1


gut

Rasantes Abenteuer

Im Bann der Elemente ist der erste Band einer neuen Reihe um die vier Freunde Jacob, Lili, Taio und Putte. Jacob wird eines nachts von der Dusche aufgefordert in den Garten zu kommen und als ob das nicht seltsam genug wäre, soll er die Welt retten und dafür ins innere der Erde reisen. Gelingt Jacob diese große Aufgabe?

Mit den vier Freunden hat Anna Herzog Protagonisten erschaffen, die so unterschiedlich gestaltet sind, dass viele Kinder bestimmt eine Figur finden, mit der sie sich besonders identifizieren können.

Die Geschichte ist aus Jacobs Perspektive geschrieben und die Leser werden von ihm direkt angesprochen, das fand ich am Anfang noch sehr erfrischend, hat mich nach einiger Zeit dann doch leider eher angestrengt. Dennoch glaube ich, dass dieser Schreibstil bei den angesprochenen Rezipienten (Kinder ab 9 Jahren) beliebt sein dürfte. Durch das direkte Ansprechen ist die Sprache auch sehr stark der Mündlichkeit angepasst, sodass der Satzbau eher schlicht gehalten wurde.

Ähnlich schlicht ist es auch mit der Tiefe des Buches, diese ist eher geringgehalten. Es geht ständig Knall auf Fall in ein neues Abenteuer, Erlebtes ist dabei nicht immer logisch nachvollziehbar und kratzt nur an der Oberfläche.

Besonders kritisch empfinde ich die Wesen, die mit einem Sprachfehler ausgestattet wurden. Einerseits weil dieser Sprachfehler seitens Jacob negativ bewertet wird und andererseits, weil dieses Buch an Grunschulkinder adressiert ist, die sich noch im Schreiberwerbsprozess befinden und somit keine sichere Rechtschreibung beherrschen.

Im Bann der Elemente ist ein abenteuerlustiges Buch, das für Kinder mit sicherer Rechtschreibung und wenig Lust an tieferer Lektüre einen puren Lesespaß bieten dürfte. Ansonsten bietet es sich mit Sicherheit auch als Vorlesebuch an.

Bewertung vom 26.06.2023
Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1
Milán, Greta

Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1


gut

Die Phönixkrieger

Vor etlichen Jahren opferte sich ein Phönix, um die Menschheit am Leben zu halten. Heute kämpfen die auserwählten Phönixkrieger gegen die Rogues an. Für Eden war dies 18 Jahre lang ein Märchen, bis sie auf offener Straße angegriffen und von Lichtträgern gerettet wird. Doch damit nicht genug, Eden erkennt, dass sie selbst eine Auserwählte ist und beginnt die Suche nach ihrer Gabe.

Die Legende des Phönix ist der erste Band einer Dilogie und startet interessant in die Welt des Phönix.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Eden und Kane erzählt, wobei der Anteil von Kane sehr geringgehalten wird. Leider, denn die Mischung aus beiden Sichtweisen empfand ich als besonders spannend und hat den Blick auf die Geschichte vielfältiger gestaltet.

Edens charakterliche Züge sind vor allem durch Hilfsbereitschaft und Empathie geprägt, sodass sie direkt sympathisch wird. Dennoch konnte ich einige Aktionen nicht ganz nachvollziehen.

Die Geschichte der Phönixkrieger ist spannend, verliert sich im Laufe des Buches etwas, weswegen der Mittelteil seine Längen vorweisen konnte. Gegen Ende zog die Spannung dann aber deutlich an und lässt einen gespannt auf den zweiten Teil warten.

Die Beziehung zwischen Eden und Kane konnte mich hingegen wenig überzeugen, zwar gab es einige Momente, die die Gefühle erklären konnten, dennoch kam bei mir nicht genug Gefühl an, um mit den beiden mitbangen zu können.

Die Legende des Phönix war für mich ein interessanter Start in die Dilogie, den ich an manchen Stellen zwar zu emotionslos und wenig spannend fand und dennoch konnte er mich inhaltlich doch überzeugen, sodass ich den zweiten Teil mit Sicherheit lesen werde und gespannt bin, ob meine Vermutung bezüglich des Alphas richtig sind.

Bewertung vom 22.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


gut

Der Fremde im Haus

Sven und Franziska Hoffmann leben mit ihrer Tochter Tabea in einem großen Haus an der Küste. So groß, dass auch ein ungebetener Gast seinen Platz im Haus findet und sich heimlich an ihrem Essen bedient. Doch aus heimlich wird offensichtlich, denn der Phrogger möchte die heile Fassade der Familie zum Einsturz bringen und die Eheleute tun ihm diesen Gefallen.

Die Verborgenen beschäftigt sich mit einem Thema, das mir bisher gar nicht bewusst war: Die Phrogger - also den Menschen, die heimlich in fremden Häusern leben. Spannend zu lesen, aber auch beängstigend.

Wir erleben die Geschichte aus fünf Perspektiven – Franziska, Sven, Tabea, Marco und Du. Das Du ist die Sicht des Phroggers, durch die Erzählform, dem sich direkt angesprochen fühlen, wird eine tiefere Atmosphäre erzeugt.

Die Geschichte beginnt stark, der Fokus liegt dort noch auf den Verborgenen. Im Laufe der Story lässt dieser Fokus dann leider nach und beschäftigt sich eher mit der Nebengeschichte. Dabei waren die Szenen um den Verborgenen sehr intensiv und versprachen einen packenden Psychothriller.

Die Nebengeschichte wirkt eher konstruiert und konnte mich emotional nicht erreichen. Möglicherweise auch, weil an dieser Stelle die Charaktere relevanter wurden und mir kein Mitglied der Familie Hoffmann ansatzweise sympathisch war. Sven hatte gute Ansätze, aber das lässt seine schlechten Charakterzüge nicht verschwinden. Franziska war kaum greifbar, was auch die Auflösung wenig spektakulär wirken ließ und Tabea konnte ich häufig nicht nachvollziehen. Müsste ich einen sympathischen Charakter nennen, dann wäre das wohl Marco, den wir jedoch nur über wenige Seiten begleiten dürfen.

Die Auflösung selbst war eine Enttäuschung. Es war schnell ersichtlich wohin sich die Story bewegen würde, außerdem war das Motiv des Phroggers zu abstrus und auch die Nebengeschichte hatte keine Überraschung parat.

Die Verborgenen kann mit einer interessanten Idee überzeugen, die zu teilen auch sehr gut umgesetzt wurde, eine mystische Stimmung erzeugte und sich dann leider verlor.

Bewertung vom 18.06.2023
Conni, Mandy und das große Wiedersehen / Conni & Co Bd.6
Hoßfeld, Dagmar

Conni, Mandy und das große Wiedersehen / Conni & Co Bd.6


gut

Conni auf Klassenfahrt

Conni, Mandy und das große Wiedersehen beschäftigt sich mit dem Themen Klassenfahrt und Verliebtsein, dadurch können sich Kinder mit den Protagonisten identifizieren und eigene Gefühle wiedererkennen. Denn sowohl Klassenfahrten, als auch die eigene Gefühlswelt sind in diesem Alter sehr präsent.

Conni erlebt mit ihrer Klasse, genauer gesagt ihren Freunden aus dieser Klasse ein paar Tage in England. So erfährt man etwas über die Städte Brighton und London. Gefallen hat mir, dass der Fokus nicht auf London, sondern auf Brighton gelegt wurde und auch Calais und der Eurotunnel einen wichtigen Platz einnahmen.

Auch die Gefühle und Gruppendynamik empfand ich altersentsprechend.

Dennoch gab es leider einige Logikfehler, die ich in Kinderbüchern etwas kritischer sehe. Unter anderem hat ein Kind eine britische Fahne aufgrund der WM, bald darauf wird aber auch der Unterschied zwischen Großbritannien und England erklärt. Aufgrund einer WM hat man somit keine britische Fahne zuhause.

Dann spricht Conni davon, dass das Eisessen ausfiel und eine Seite später isst sie von eben diesem (S.190/191).

Dies sind jedoch Fehler über die ich hinwegsehen könnte. Schade empfand ich jedoch, dass Mobbing von einem Kind betrieben und von den anderen belächelt wurde und man hier kein Charakter als Gegenpol hatte. Zwar handelte es sich beim Opfer um keine anwesende Person und dementsprechend waren keine negativen Gefühle präsent, dennoch würde sich hier besonders gut zeigen, wie wichtig es ist, dagegen zu halten!

Das Buch wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen, was ich auf sprachlicher Ebene schwierig empfinde. Das Thema England wurde auch sprachlich eingebaut, sodass wir viele Denglische Phasen bzw. ein schlechtes Deutsch vorfinden. Natürlich ist es realistisch, dass Mandy so spricht* und dennoch ist es für die entsprechende Altersgruppe ebenso schwierig. Deswegen kann ich es auch nur beschränkt empfehlen und vor allem Kindern mit DaZ würde ich von diesem Buch abraten, da eigene Unsicherheiten gestärkt werden könnten (z.B. die bestimmten Artikel).

*möchte man realitätsnah sein, dann hätten jedoch die Passagen in Englisch überwiegen müssen. So hatte ich das Gefühl, dass der Ausflug nach England nicht Connis, sondern Mandys Sprachkenntnisse fördern sollte.

Inhaltlich und thematisch fand ich Conni, Mandy und das große Wiedersehen schön und der Altersgruppe entsprechend gut aufgebaut. Jedoch konnte es mich gerade auf sprachlicher Ebene nicht vollends überzeugen, ebenso fehlte mir innerhalb der Klasse die Heterogenität (Namen der Kinder).

Bewertung vom 16.06.2023
Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


sehr gut

Sommer 1994

Der Kriminalkommissar Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg treffen im Sommer 94 aufeinander, als erneut eine Frau vergewaltigt und ermordet wurde. Nur sie erkennen Verbindungen zu anderen Fällen und machen sich auf die Jagd nach dem Mörder.

Das Duo Engman und Selåker starten mit Sommersonnenwende eine neue Krimireihe.

Tomas Wolf ist von seiner Vergangenheit auf vielerlei Weise gezeichnet. Sein Leben gerät aus den Fugen, als er seine volle Konzentration auf den Fall legen muss. Die ferne Vergangenheit Tomas‘ ist zwar interessant und ungewöhnlich, war mir vereinzelt aber auch zu überspitzt und radikal dargestellt. Was ein Grund dafür war, dass ich Tomas‘ nicht vollends zu mögen gelernt habe.

Auch Vera Berg war sehr überspitzt dargestellt, dennoch konnte ich mit ihr im Laufe der Geschichte war werden, was vor allem an der Liebe zu Sigge lag.

Im Klappentext heißt es, dass Tomas und Vera „gemeinsam [auf] Jagd nach einem brutalen Frauenmörder“ gehen und genau das hat mir gefehlt. Die beiden hätte zusammen eine spannende Kombination geben können und haben dies auch an wenigen Stellen getan, doch meist haben sie Informationen verschwiegen und die Jagd damit unnötig in die Länge gezogen. Daraus resultierte auch, dass im Mittelteil die Spannung kaum aufkam.

Die Ermittlungsarbeiten wurden interessant dargestellt, die Fälle waren nichts innovatives, aber auch gut beschrieben und die ein oder andere falsche Fährte gezogen, auch wenn diese schnell als solche erkennbar war. Der Schreibstil war detailliert und dennoch leicht zu lesen.

Wer bei Krimis viel über die Ermittler/Journalisten erfahren und deren Charakter nachvollziehen, sowie die Atmosphäre der Umgebung spüren möchte, der ist hier auf jeden Fall an der richtigen Stelle. Spannungsfanatiker könnten aber schnell ihre Lust verlieren.

Bewertung vom 11.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Welche fünf Worte wählst du?

Eine spannende Geschichte aus fünf Worten? Eine Aufgabe die unmöglich scheint und doch hängt Claas Rehmagens Leben von diesen fünf Worten ab und davon, dass jemand eine Geschichte aus ihnen entwirft. Faja Bartels ist diejenige, die das Unmögliche möglich machen muss, um Leben zu retten. Gelingt es ihr oder schnappen Jaro Schrader und Simon Schierling den Täter rechtzeitig?

Nicht ein Wort zu viel hat geschafft, was schon lange keinem Thriller mehr gelungen ist: Er hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und mich auf eine emotionale Reise geschickt. Auf den letzten 50 Seiten konnte ich auch die Gänsehaut nicht zurückhalten. Wie das gelang?

Andreas Winkelmann hat nicht nur ein interessantes Tätermotiv erschaffen, dem ein ebenso interessanter Täter folgte, sondern Charaktere, die sowohl als Einzelperson als auch in der Kombination miteinander eine tolles Zusammenspiel boten.

Jaro Schrader ist ein eiskalter Zielfahnder, der sich zwischen Gerechtigkeit und Rache befindet und dessen innere Dämonen ihn täglich begleiten. Dennoch hat er ein gutes Herz, das er gerade gegenüber Faja Bartels häufig zum Vorschein bringt.

Simon Schierling ist Kriminalpolizist, der auch privat schon einiges durchgemacht hat. Seine Familie braucht ihn, sein Job auch und er steht dazwischen. Gewiss dieses Dilemma ist häufig in dieser Berufsgruppe zu finden und dennoch war Schierlings Gefühlsleben anders als bisher gelesen.

Faja Bartels hatte es nicht leicht in ihrer Vergangenheit. Gezeichnet von dieser versucht sie im Leben zu bleiben, Vertrauen zu haben und an sich selbst zu glauben. Eine Frau die durch ihre Schwächen eine unglaubliche Stärke vermittelt und ein Vorbild für jeden, der sich nicht lieben kann, ist.

Ich könnte jetzt noch weitere Charakter nennen, die ich auf ihre Weise stark fand, aber das würde den Rahmen sprengen, denn es gibt keinen den ich schlecht gezeichnet fand.

Auf inhaltlicher Ebene kann ich ein ebenso positives Fazit ziehen. Die aufgemachten Fäden werden alle am Ende geschickt verwoben, ohne dabei konstruiert oder unrealistisch zu wirken. Auch werden wichtige Themen angesprochen, die einen nachdenklich zurücklassen.

Wir bekommen ziemlich schnell Tatverdächtige doch bis zuletzt wird nicht klar, wer das entscheidende Puzzleteil ist. Das konnte für pausenlose Spannung sorgen und obwohl man sich seiner Sache sicher scheint, kommt am Ende die große Überraschung. Ganz großes Kino ohne an irgendeiner Stelle Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Ein spannungsgeladener Thriller, dem ich jedem nur empfehlen kann und der für mich ein Highlight in diesem Genre darstellt.