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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 611 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2023
Stolz und Vorurteil
Disney;Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Wundervolle Bilder treffen klassischen Text

Worum geht’s?
Dagobert Bennet erfährt, dass eine wohlhabende Erpel Netherfield Park gemietet haben soll. Sofort sieht er seine Chance, eine seiner Töchter mit diesem zu verheiraten, um seine Geldsorgen loszuwerden.

Meine Meinung:
Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ ist definitiv einer meiner Lieblingsklassiker. Und diesen Klassiker hat Disney nun mit seinen Bewohnern aus Entenhausen kindgerecht wiederaufleben lassen. Die Geschichte wurde von Tea Orsi adaptiert und von Goodname Studio illustriert.

Und ich muss sagen: Das Buch lebt tatsächlich hauptsächlich von seinen wundervollen Bildern. Als Kind habe ich die Comics mit Mickey Mouse, Donald Duck & Co. verschlungen und so fand ich es wundervoll, die ganzen Charaktere wiederzusehen. Passend gekleidet in die Mode der damaligen Zeit. Als kleines Mädchen hätte ich die Bilder geliebt – Daisy in ihrem rosafarbenen Ballkleid, Mini mit ihrer glitzernden Schleife. Ein absoluter Mädchentraum. Außerdem sind immer wieder lustige Details in den Bildern zu finden, z.B. mit Billy der Ziege, und diese erzählen auch einen Teil der Geschichte. Es hat total Spaß gemacht, die Bilder detailliert zu betrachten und all diese nebenbei eingefügten Kleinigkeiten zu finden.

Von dem Text war ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht, da er doch sehr knappgehalten war. Die Sätze waren einfach und kindgerecht, das Thema finde ich aber für die Altersempfehlung mit 4 Jahren zu kompliziert. Ich weiß nicht, ob 4jährige hier schon alles verstehen. Ansonsten war der Text doch eher oberflächlich an dem Klassiker orientiert, was ich fast ein bisschen schade fand. Aber in Verbindung mit den Bildern habe ich das Buch gerne gelesen und werde es sicher noch einige Male durchblättern, allein, um vielleicht noch mehr lustige Details in den Illustrationen zu finden. Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert für Kinder, die Disney mögen und sich konzentriert in Bildern verlieren können. Um den Text zu verstehen, sollten die Kleinen doch schon etwas älter als 4 Jahre sein.

Fazit:
Disneys „Stolz und Vorurteil“ lebt hauptsächlich von den wundervollen Illustrationen. Ich fand es schön, die Enten und Mäuse aus den Comics aus Kindertagen in diesem Klassiker von Jane Austen wiederzusehen. Der Text war kindgerecht, aber in meinen Augen etwas oberflächlich und hat den Klassiker nicht ganz so rübergebracht, wie ich mir das gewünscht hätte. Dafür waren die Bilder absolut genial. Ein Teil der Geschichte wurde von den Illustrationen erzählt und immer wieder waren lustige Details in den Bildern versteckt und es hat Spaß gemacht, sich hierin zu verlieren.
Einen Stern Abzug gebe ich für den kurzen Text, daher 4 Sterne von mir!

Bewertung vom 19.12.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung (eBook, ePUB)
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wieder absolut genial!

Worum geht’s?
Emily und William heiraten. Doch nicht alle sind mit der Beziehung der beiden einverstanden, da die Familien ein dunkles Geheimnis verbindet. Bereits vor der Hochzeit herrscht angespannte Stimmung und kurz nach Mitternacht wird dann eine Leiche am Ufer des Öresunds aufgefunden.

Meine Meinung:
„Nur eine Lüge“ ist bereits der zweite Roman, den ich von Malin Stehn lese - und wieder hat sie mich absolut umgehauen! Es ist unglaublich, wie die Autorin es schafft, auf ruhige Art zu erzählen und dabei so viel Spannung aufzubauen, dass man fast verrückt wird beim Lesen! Durch die ungeschriebenen Andeutungen bringt sie mehr Thrill in ihre Erzählung, als viele Thrillerautoren das in ihren Büchern mit direkten Beschreibungen schaffen.

Auch hier erleben wir das Ganze wieder aus unterschiedlichen Perspektiven, nämlich der Perspektive von Emily, ihrem Bruder Erik sowie deren Eltern Mats und Annika. Ich finde es spannend, beim Lesen in die unterschiedlichen Köpfe hineinschauen zu können und dadurch mehr zu wissen, als die einzelnen Protagonisten selbst. Und obwohl mir keiner der Protagonisten nahekam oder irgendwelche Sympathien oder Unsympathien geweckt hat, waren sie doch alle perfekt gewählt für das Buch.

Der Verlauf der Geschichte hatte es mir besonders angetan. Wir erleben zum einen, was 8 Jahre zuvor passiert ist und zum anderen die Geschehnisse auf der Hochzeit. Und doch erfahren wir eigentlich nichts. Was umso schlimmer ist, da wir von allen Seiten Mutmaßungen mitbekommen, die mich dazu angehalten haben, nacheinander alle möglichen Leute zu verdächtigen. Und obwohl ich diesmal recht schnell auf die Person des Täters gekommen bin, war es dennoch bis zum Ende ungewiss, ob er oder sie es tatsächlich ist. Wie gesagt, es ist ein Roman, der vieles nicht direkt anspricht, aber durch das Ungesagte eine unglaublich starke Spannung aufbaut, wie es nicht viele Bücher schaffen. Für mich war das Buch wieder ein Pageturner mit tollen Charakteren, einer genialen Szenerie und unheimlich vielen Wendungen, die allerdings eher in meinen Gedanken und meinem Empfinden da waren, durch die unterschiedlichen Perspektiven und Mutmaßungen. Ein psychologisch super spannender, verwirrender und mitreißender Roman, den man gelesen haben muss!

Fazit:
Malin Stehn ist einfach genial! Auch in „Nur eine Lüge“ schafft sie es wieder, mich zu verwirren, indem sie mich in unterschiedliche Köpfe blicken lässt, Mutmaßungen auftischt und verwirft, Bilder schafft in der Gegenwart und der Vergangenheit und alles irgendwie miteinander vermischt, sodass es einfach nur Spaß macht zu lesen, zu raten und sich in die Irre führen zu lassen. Obwohl ich bald ziemlich sicher war, wer das Opfer ermordet hat, riss die Spannungskurve nie ab. Im Gegenteil! Und obwohl es mehr Andeutungen waren als direkte Beschreibung grausamer Szenen o.ä. oder gerade deshalb ging mir der Roman total unter die Haut.

5 Sterne und bitte mehr von Malin Stehn!!!

Bewertung vom 17.12.2023
Das große Buch für Babys erstes Jahr
Nolden, Annette;Nolte, Stephan Heinrich

Das große Buch für Babys erstes Jahr


ausgezeichnet

Ein absolut empfehlenswertes Begleitbuch

Worum geht’s?
Dieses Buch begleitet dich im ersten Jahr mit deinem Kind und zeigt dir auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse die Entwicklung des Kindes auf und spricht darüber hinaus noch viele weitere Themen an.

Meine Meinung:
„Das große Buch für Babys erstes Jahr“ (GU, 10/2023) von Dr. med. Stephan Heinrich Nolte und Annette Nolden ist wirklich ein empfehlenswertes Begleitbuch für das erste Jahr mit deinem Kind. Es ist gut verständlich und doch wissenschaftlich interessant geschrieben und mit Bildern/Grafiken ausgestaltet. Bei dem Buch handelt es sich um eine aktualisierte Auflage.

Das Buch beginnt mit der Ankunft deines Babys. Jedem Lebensmonat ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Unser Kleiner ist inzwischen 7 Monate alt und ich habe beim Lesen der ersten Monate viele Aha-Momente erlebt und ein paarmal auch gedacht: „Ach so, ja, das macht Sinn“. Viele Fragen, die in anderen Büchern oder Foren nicht oder nur unzureichend beantwortet wurden, wurden mir hier beantwortet. Obwohl die Kapitel kurzgehalten sind, ist doch das Wichtigste drin und alle Fragen, die ich so hatte, sind abgehandelt.

Sehr gut finde ich auch, dass immer wieder Einschübe sind, die sich auf z.B. die Rückbildung beziehen. Anhand von kurzem Text und Bildern werden hier Übungen für die Mamas erklärt. Und wir bekommen einen kurzen Einblick in den Breikoststart und einen Überblick über die Möglichkeiten (Brei, Baby-led-weaning) plus einige Rezepte. Und auch schwierige Themen, die andere Bücher nur am Rande ansprechen, werden hier intensiver behandelt, was ich gut und wichtig finde. Und nicht nur diese Themen an sich, sondern auch wie mit schwierigen Situationen umgehen und an wen kann man sich wenden. Plus am Ende haben wir noch einen kurzen Überblick über mögliche Krankheiten. Kurz gesagt: Dieses Buch ist ein wunderbarer Begleiter und ein absolutes Standardwerk, das in keiner jungen Familie fehlen sollte. Ein Buch, in dem ich mit jedem neuen Lebensmonat und auch zwischendurch immer wieder schmökern werde und das mir schon beim ersten Lesen viele neue Erkenntnisse gebracht und Fragen beantwortet hat. Vielen Dank für dieses tolle Werk, das ich allen werdenden bzw. jungen Eltern nur empfehlen kann!

Fazit:
In „Das große Buch für Babys erstes Jahr“ behandeln Dr. med. Stephan Heinrich Nolte und Annette Nolden nicht nur die wichtigsten Entwicklungsschritte im ersten Jahr eures Babys, nein, ich habe auch viele Fragen beantwortet bekommen, bei denen ich anderswo keine ausreichende Antwort erhalten habe. Das Buch ist gut leserlich und verständlich geschrieben und hat viele Extras, wie Übungen inkl. Bilder für die Rückbildung, ein Kapitel zum Beikoststart, eine Übersicht über mögliche Krankheiten und auch schwierige Themen werden intensiv behandelt inkl. was tun, wenn ein bestimmter Fall eintritt und wohin sich wenden.

Ein wirklich geniales Buch, das mir jetzt schon viel geholfen und viele Fragen beantwortet hat und das ich in den nächsten Monaten mit meinem Kleinen sicher noch oft in die Hand nehmen werde. Ganz klar 5 Sterne – das ist ein Standardwerk, das bei keiner Familie fehlen sollte!

Bewertung vom 12.12.2023
Death - Das Kabinett des Dr. Leng / Pendergast Bd.21
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Death - Das Kabinett des Dr. Leng / Pendergast Bd.21


ausgezeichnet

Pendergast auf neuen Wegen

Worum geht’s?
New York 1880: Kurz nachdem Constance und Pendergast ihre Liebe zueinander gefunden haben, reist Constance in ein Paralleluniversum in die Vergangenheit, um ihre Geschwister zu retten. Pendergast kann ihr nicht folgen, da die Zeitmaschine zerstört wurde und stürzt in ein tiefes Loch. Und bei Constance läuft alles anders, als geplant. Kommt sie rechtzeitig, um ihre Schwester Mary aus den Fängen von Dr. Leng zu retten?

Meine Meinung:
„Death – Das Kabinett des Dr. Leng“ ist bereits der 21. Fall für Agent Pendergast, den Douglas Preston und Lincoln Child schreiben. Und dieser Thriller unterscheidet sich deutlich von den anderen Bänden. Zum einen haben wir zwei Erzählstränge – einen in der Vergangenheit, einen in der Gegenwart. Auch hier ist es wieder mysteriös, aber anders. Ich mag den Schreibstil der Autoren und mir hat das Buch tatsächlich besser gefallen, als einige der Bände davor.

Pendergast – zu ihm muss man eigentlich nichts mehr sagen. Hier ist er fast ein bisschen zu seicht, mir hat ein bisschen seine frühere Art gefehlt, aus irgendeiner Tasche irgendetwas hervorzuzaubern und immer noch ein Ass im Ärmel zu haben. Dennoch hat er mir gut gefallen, weil er doch auch eine menschliche Seite gezeigt hat. Wir treffen Vincent wieder, der bei allem mit dabei ist, Coldmoon – der einen parallelen und wirklich interessanten Fall hat. Und natürlich Mrs. Trask und Proctor. Außerdem noch ein paar andere Charaktere, von denen ich euch aber nicht zu viel verraten möchte. Das müsst ihr schon selbst lesen. Nur so viel: Ihr werdet überrascht sein!

In der Gegenwart gehen wir mit Agent Coldmoon und Vincent D‘Agosta auf die Jagd nach Kunstschätzen der Lakota, die geraubt und durch Kopien ersetzt wurden. Hier gibt es einige spannende Szenen und ein offenes Ende, bei dem wir hoffentlich im nächsten Band mehr erfahren werden. Was mir jedoch besonders gefallen hat, war die Reise ins Jahr 1880. Die Atmosphäre des alten New York, die dreckigen Gossen, die Straßen der Reichen, die im Umbau und Aufbau befindliche Stadt – wirklich einmalige Szenen, die so atmosphärisch beschrieben wurden, dass man sie richtiggehend miterlebt hat. Ich mag Constance und ihre Art, ihr Wissen. Hier wurde es auch richtig spannend, besonders als wir dann mit Dr. Leng zu tun bekamen. Dieser Band war mal wieder ein richtiger Pageturner. Ein Pageturner mit einem so krassen Cliffhanger am Ende, dass ich nur hoffen kann, dass wir nicht wieder zwei Jahre warten müssen, um den nächsten Band in Händen zu halten, weil ich MUSS MUSS MUSS wissen, wie es weitergeht!!! Ich brauche gar keine Leseempfehlung auszusprechen. Für mich sind die Fälle von Pendergast einfach ein Muss und die Serie ist eine der wenigen, von denen ich mir bereits den nächsten Teil vorbestelle, sobald möglich!

Fazit:
Im 21. Thriller um Agent Pendergast „Death – Das Kabinett des Dr. Leng“ nimmt uns das Autorenduo Preston und Child in der Gegenwart mit auf die Jagd nach einem Kunsträuber. Aber besonders gefallen hat mir der zweite Erzählstrang, in dem wir mit Constance in das New York der 1880er Jahre reisen, um ihre Geschwister zu retten. Es ist wieder absolut rasant und ungewöhnlich, wie auch die Bände davor. Doch selbst unwirkliche Dinge wirken bei Pendergast real. Ich habe das Buch verschlungen, würde fast behaupten, dass es deutlich besser ist, als die letzten Bände. Es war spannend, es war mitreißend, es war atmosphärisch und es hatte ein Ende, das mich fast wahnsinnig gemacht hat!

5 Sterne von mir und ich hoffe, wir werden bald erlöst von dem Cliffhanger und dürfen den 22. Band lesen!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2023
Das Nachthaus (eBook, ePUB)
Nesbø, Jo

Das Nachthaus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Endlosschleife des Grauens

Worum geht’s?
Die Jugendlichen Richard und Tom sind nachts am Fluss unterwegs – dann verschwindet Tom. Kurz darauf besucht Jack Richard, und auch Jack verschwindet spurlos. Als die Polizei Richard befragt, verstrickt der sich in seltsame Erzählungen und Widersprüche. Hat er etwas mit dem Verschwinden der beiden zu tun?

Meine Meinung:
Ich habe schon viele Bücher von Jo Nesbo gelesen, aber „Das Nachthaus“ ist total anders. Bezeichnet wird das Genre als Roman, doch es ist ein Mix aus Roman, Thriller, Horror und vielem mehr. Anders, aber irgendwie total genial, mitreißend und fesselnd. Ich weiß nicht, was ich von dem Buch, von dem ich schon so viel Positives gehört habe, erwartet habe. Aber das definitiv nicht! Ich wurde absolut geflasht und bin gespannt, ob wir noch mehr solche Bücher von dem Autor bekommen werden.

Herr Nesbo unterteilt das Buch in 3 Teile, von denen einer verwirrender ist, als der nächste. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Was ist jetzt wahr? Was nicht? Was ist die Realität? Wie hängt alles zusammen? Selten hat es ein Roman geschafft, mich so zu bannen und gleichzeitig zu verwirren. Auch die Figur des Richard gefällt mir gut. Er ist undurchsichtig, empathisch und psychotisch zugleich. Ist er gut? Ist er böse? Findet es heraus!

Der 1. Teil des Buches beginnt schon mit einer krassen Horrorszene. Hier erleben wir den 15jährigen Richard und wie er seine Schulkameraden auf kuriose Weise verliert. Für die Szenen braucht man harte Nerven und wenn man so viel Fantasie hat, wie ich, ist es wirklich grauenvoll zu lesen – ein bisschen wie ein Unfall: Man will wegsehen, kann aber einfach nicht! Und auch die Atmosphäre, die Herr Nesbo in den einzelnen Szenen schafft, ist einfach genial. Das Nachthaus, die Szenen am Fluss, in der Telefonzelle und später in der Besserungsanstalt. Selbst die unrealistischen Dinge haben so real gewirkt, dass es mir kalt den Rücken runtergelaufen ist und ich beim Lesen mehrmals über die Schulter geschaut habe. Im 2. Teil sind wir 15 Jahre weiter und möchten fast schon durchatmen, aber dann kommt der 3. Teil und alles zuvor Gelesene bekommt einen noch schrecklicheren Anklang. Der Autor hat es geschafft, mich zu verwirren und an der Realität des gelesenen zu zweifeln. Wer ist wer? Was ist real? Was nicht? Ist alles wirklich passiert? Und das Beste ist: Das Buch endet mit dem ersten Satz des Buches – sodass man es theoretisch in Dauerschleife ewig weiterlesen könnte. Hier erlebt ihr wirklich Schrecken ohne Ende – von mir eine ganz klare Leseempfehlung, wenn ihr mal einen etwas anderen Horror erleben wollt.

Fazit:
Der Roman „Das Nachthaus“ von Jo Nesbo ist nichts für schwache Nerven und Menschen mit zu viel Fantasie. Ganz anders, als seine anderen Bücher, schafft Herr Neso Horrorszenen, die wirklich der blanke Horror sind. Er baut einen Thrill auf, der unter die Haut geht und schafft Charaktere, die nicht besser in die Geschichte hineinpassen könnten. So wird sein Buch zu einem absoluten Pageturner, der einen an sich selbst und seiner Wahrnehmung zweifeln lässt und bei dem einem die Haare zu Berge stehen.

5 Sterne von mir für dieses geniale Horrorszenario, ich habe es genossen, mich endlos verwirren und ängstigen zu lassen!

Bewertung vom 07.12.2023
Der Augensammler
Fitzek, Sebastian

Der Augensammler


ausgezeichnet

Genial psycho und unvorhersehbar

Worum geht’s?
Er entführt Kinder und tötet die Mütter. Dann gibt er dir 45 Stunden Zeit, die Kinder zu finden – oder sie sind tot. Ein Versteckspiel mit grausamem Ausgang.

Meine Meinung:
Ich habe schon viele Bücher von Sebastian Fitzek gelesen, aber sein Psychothriller „Der Augensammler“ ist mein absoluter Favorit! Es beginnt damit, dass es mich schon vor dem Lesen des ersten Satzes verwirrt: Ich lese bei Büchern immer zunächst den Klappentext, um zu sehen, mit welchen Protagonisten ich es zu tun habe und dann schaue ich grundsätzlich auf die letzte Seite, wie viele Seiten das Buch hat. Doch hier funktioniert das nicht. Denn die Zeit läuft ab und mit ihr laufen die Seitenzahlen und Kapitel rückwärts. Wirklich ein absolut genialer Einfall!

Auch die Protagonisten sind alle perfekt dargestellt. Die blinde Alina, der Expolizist und Journalist Alexander – spannende Charaktere, die auch Tiefgang haben. Und absolut genial: Der Augensammler! Ein Täter, wie man ihn sich nicht grausamer vorstellen kann – also 100 % perfekt!

Dann der Aufbau der Story: Wir lesen aus den unterschiedlichen Perspektiven; besonders grausam fand ich hierbei, in die Gedanken des entführten Kindes hineinzusehen. Und wir haben von Anfang an eine wirklich grausame Spannung, die zu keinem Zeitpunkt abreißt. Man fühlt sich wirklich wie bei einem Wettlauf mit der Zeit, vor allem, da der Ablauf des Ultimatums regelmäßig unter den Kapiteln erwähnt wird. Dadurch erhöht sich das Lesetempo zum Ende hin immer mehr und man rennt fast schon durch die Sätze! Besonders gelungen fand ich die vielen Twists, die mich hier immer wieder verwirrt haben. Herr Fitzek hat es geschafft, dass ich selbst an den Protagonisten gezweifelt habe! Dann der Sprint am Schluss, als es wirklich um Sekunden ging! Dieses Buch war für mich ein absoluter Pageturner und wer Psychospannung will, der kommt an dem Augensammler nicht vorbei! Ganz klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Trilogie!

Fazit:
„Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek ist das beste Buch, das ich bislang von ihm gelesen habe. Ein Pageturner, der alles hat. Ein Psychothriller par excellence. Atemberaubende Spannung, geniale Charaktere, der perfekte Serientäter und ein Schreibstil, der grauenvoll und fesselnd ist. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen!

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 05.12.2023
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

Es geht spannend in die 4. Runde

Worum geht’s?
Hamburg 1911: Immer mehr Süchtige sind unterwegs und es tauchen braune Tütchen mit Heroin auf. Wo kommen diese her? Anne van der Zvaans Freundin Ju gerät den Triaden in die Quere und Berthold Rheydt wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert.

Meine Meinung:
Henrike Engel schreibt mit „Die Hafenärztin – Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“ den 4. Band ihrer historischen Romanserie um die Hafenärztin Anne van der Zvaan. Wie auch die Vorgängerbände, habe ich dieses Buch verschlungen. Zu deutlich kann ich beim Lesen die Szenen vor mir sehen, den Hafen, das Grüne Haus, die Wohnhäuser von Helene und Paulina. Der Schreibstil von Frau Engel ist wirklich genial, atmosphärisch, lebendig und fesselnd.

In diesem Band machen unsere Protagonisten alle große Veränderungen bzw. Schritte im Leben durch. Berthold muss sich seiner Vergangenheit stellen, Anne ebenso. Zudem muss sie sich mit ihrer Familie auseinandersetzen. Helenes Bruder Klaus ist aus Übersee zurück und Helene muss sich entscheiden, wie ihre weitere Zukunft aussehen soll. Sind Ehe und Studium/Beruf für eine Frau in dieser Zeit miteinander vereinbar? Ein wirklich spannender Band, in dem es überall rasant zugeht.

Zudem erleben wir, wie es immer mehr Heroinsüchtige gibt. Heroin, das zunächst noch als heilende Medizin angesehen wurde und nun mehr und mehr in Verruf gerät. Spannend finde ich auch die Einblicke in die damalige Rechtsmedizin und Kriminaltechnologie. Unglaublich, mit wie wenig Möglichkeiten so viel herausgefunden werden konnte. Und wir haben mehrere rasante Fälle – Franz Hopp, der es immer noch auf Helene abgesehen hat, mehrere Morde und Jagd auf mögliche Zeugen, es ist vielleicht der spannendste Band überhaupt. Auch in den anderen ging es hoch her, aber besonders die Szene in der Fischhalle war mega mitreißend, ebenso, wie die Szene auf der Dschunke in der Mitte des Buches. Hier war wirklich Atem anhalten angesagt! Und ganz am Ende gab es für fast alle ein Happy End mit einem kurzen Ausblick in das weitere mögliche Leben unserer Protagonisten. Aber: War das wirklich der letzte Band? Ich habe so etwas munkeln hören, aber ich hoffe doch nicht, denn zu gerne würde ich noch viel mehr von Anne, Helene, Berthold, dem Journalisten Max und all den anderen lesen. Ich war hier immer mittendrin statt nur eine Lesende und kann diese Serie allen empfehlen, die auf der Suche nach spannenden historischen Romanen sind.

Fazit:
Auch im 4. Band der historischen Romanserie um „Die Hafenärztin – Ein Leben für die Hoffnung der Menschen“ zeichnet Henrike Engel wieder ein einmaliges Bild der damaligen Zeit. Wir begleiten Anne, Helene und Berthold auf ihren Fällen, die spannend und rasant sind. Zudem erleben wir mit, wie sie sich in großen Schritten weiterentwickeln, was mir total gut gefällt, da mir alle von Anfang an sympathisch waren. Es ist historisch interessant und kriminalistisch spannend. Wir haben mehrere Gänsehaut-Szenen und einen genialen Showdown in der Fischhalle sowie einen Ausblick in die nähere Zukunft. Kurz: Das Buch ist, wie auch seine Vorgängerbände, einfach nur genial!

5 Sterne und ich hoffe sehr, dass dies nicht der letzte Teil war!

Bewertung vom 30.11.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


ausgezeichnet

Ich bin beGEISTert

Worum geht’s?
Vaudeline D’Allaires guter Freund wird ermordet – am selben Abend, an dem auch Lennas Schwester sterben musste. Vaudeline, die als Wahrsagerin arbeitet, kehrt aus ihrem Exil in Paris zurück nach London, um in einer Séance den Geist von Volckman heraufzubeschwören und herauszufinden, wer ihn auf dem Gewissen hat.

Meine Meinung:
Sarah Penners Roman „Die geheime Gesellschaft“ ist komplett anders, als ihr Roman „Die verstecke Apotheke“ und doch irgendwie ähnlich. Ich mag ihren Schreibstil, wie sie die Protagonisten und Szenerien darstellt. Wie sie es immer wieder schafft, atmosphärische Spannung aufzubauen. Und die verschiedenen Erzählperspektiven, hier lesen wir aus der Sicht von Lenna bzw. Mr. Morley.

Lenna war mir von allen am sympathischsten. Obwohl eigentlich Vaudeline die wichtigste Aufgabe hat, ist doch Lenna die Hauptprotagonistin, die auch die größte Entwicklung durchmacht. Auch Mr. Morley ist gut dargestellt. Er hat mich in dem Buch am meisten überrascht. Und Vaudeline ist einfach magisch, nicht wirklich greifbar aber genauso, wie ein Medium bzw. eine Wahrsagerin sein soll.

Wir befinden uns in Paris bzw. London im Jahr 1873 und dringen als Frauen in eine reine Männerwelt ein – in die London Séance Society. Als Grundlage hierfür hat Frau Penner den Ghost Club genommen, aber nach eigener Aussage am Ende des Buches nur relativ lose Fakten in ihre Fiktion eingewebt. Es war damals die Hochzeit für Wahrsagerei und Übersinnliches in London. Zudem erfahren wir ein bisschen über die Rolle der Frau in dieser Zeit. Aber das eigentlich spannende ist die Geschichte selbst. Wir haben mehrere Morde, unheimliche Séancen, Betrügereien. Es ist spannend, ein bisschen romantisch. Es gibt Verwicklungen, Verwirrungen und eine Menge unvorhergesehener Wendungen. Am Ende erleben wir einen Showdown, der absolut mitreißend ist und für Gänsehaut sorgt. Und auch zwischendurch haben wir immer wieder Szenen, die mich gebannt haben. Die Geschichte hatte mich von der ersten Seite an gepackt – obwohl ich sonst keine mystischen Bücher lese. Aber hier hat es alles zusammengepasst. Das Buch war absolut rund und wirkte authentisch und realistisch. Sehr genial auch die Rezepte am Ende des Buches. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Fazit:
„Die geheime Gesellschaft“ führt uns ins London der 1873er Jahre. Sarah Penner bringt uns in die London Séance Society ein. Wir ermitteln mit Lenna und Vaudeline in den Todesfällen von Evie und Mr. Volckman. Wir decken Lügen und Betrug auf. Es ist mystisch, es ist spannend und es ist absolut fesselnd. Ein Roman der anderen Sorte, der aber ein wirklicher Pageturner ist und ich habe mich bei jeder Séance anwesend gefühlt.

5 Sterne für dieses gespenstische Vergnügen mit Spannung und Gänsehautstimmung.

Bewertung vom 26.11.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


sehr gut

Erfrischend anders und unterhaltsam

Worum geht’s?
Michael Cunningham wird aus dem Gefängnis entlassen – die Ideale Gelegenheit für ein Familientreffen in einem verschneiten, einsam gelegenen Hotel in den Bergen. Kurz, nachdem alle eingetroffen sind, wird auch schon die erste Leiche entdeckt und Ernest Cunningham macht sich an die Ermittlungen.

Meine Meinung:
„Die mörderischen Cunninghams – Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ (Ullstein Buchverlage, 10/2023) ist ein Detektivroman von Benjamin Stevenson, der einfach anders ist. Der Erzähler in dem Roman ist gleichzeitig der fiktive Autor der Geschichte und wir hören auch immer mal wieder seine Stimme aus dem Off, was dem Ganzen einen sehr eigenen Charme verleiht. Der Schreibstil selbst ist geprägt von einem sarkastischen Humor, der immer wieder durchkommt und ansonsten leicht zu lesen und doch überaus bildhaft geprägt.

Die Familie selbst hat mir gut gefallen. Jeder der Cunninghams, egal ob von Geburt an oder angeheiretet, ist eine Type für sich und gemeinsam sind sie ein Haufen Protagonisten, der hier nicht besser hätte hineinpassen können. Einerseits typisch für solche Bücher, andererseits aber auch kultig und anders – manchmal musste ich ein bisschen an die Adams Family denken.

Die Geschichte selbst fließt vor sich hin, hat am Anfang einige Längen, wird dann aber immer mitreißender und spannender, wie ein Fluss, der sich auf einen Wasserfall zubewegt. Gut gefallen haben mir die selbstironischen und schwarzhumorigen Einschübe von Ernie, dem Erzähler. Spannend auch, wie nach und nach rauskommt, wer alles jemanden auf dem Gewissen hat und warum alle der/die mögliche Mörder/in sein könnten. Ein grundsolider Krimi zum Miträtseln, der mit einigen unvorhergesehenen Twists aufwartet und immer wieder eine Überraschung bereithält. Auch für die Lachmuskeln. Ich fand die Geschichte wundervoll unterhaltsam, auch wenn ich nie auf die Lösung gekommen wäre, die Ernie uns am Ende in einem Monolog präsentiert, was ein bisschen an Agatha Christie oder Sherlock Holmes erinnert aber doch auch sehr charmant ist. Und das alles vor einer Kulisse in den tief verschneiten Bergen – was will so ein Detektivroman mehr? Eine unterhaltsame Geschichte mit sympathischen Charakteren, die man besser doch nicht persönlich kennen möchte. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, wenn ihr gute Unterhaltung sucht und Spaß am Mitraten habt.

Fazit:
Benjamin Stevensons Detektivroman „Die mörderischen Cunninghams – Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ wartet auf mit einer Portion Humor, einer Menge gut dosierter Spannung und urigen, ganz eigenen Charakteren. Anfangs gibt es durchaus einige Längen, aber mit den Seiten steigt die Lesegeschwindigkeit und es wird immer rasanter. Außerdem ist der selbstironische Humor des Erzählers wirklich unterhaltsam und das Buch die perfekte Ablenkung zum Mitraten nicht nur für Zwischendurch. Die Cunninghams sind ein kurioser Haufen, der mir total gut gefallen hat, den ich aber lieber nicht persönlich kennenlernen möchte – lest das Buch, dann wisst ihr, warum.

4 Sterne von mir und gerne mehr von diesen schwarzhumorigen Büchern!

Bewertung vom 22.11.2023
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

Bester Serienauftakt ever

Worum geht’s?
Während wichtigen Ermittlungen wird Leonore Asker unverhofft als Ermittlungsleiterin abgezogen und in das intern als „Abteilung für hoffnungslose Fälle“ bezeichnete Dezernat versetzt. Hier landen Fälle, die als unlösbar gelten und sie hat ein Team hinter sich, das aus kuriosen Nerds besteht. Und einen Vorgänger, der seltsame Entdeckungen gemacht hat.

Meine Meinung:
Mit dem Kriminalroman „Stille Falle“ startet Anders de la Motte seine Serie um Leonore Askers besondere Fälle. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir der Name des Autors bekannt ist, ich aber noch keines seiner Werke gelesen habe. Und ich frage mich jetzt: Warum nicht? Wie konnte ich nur? Denn das Buch war ein absoluter Pageturner. Der Autor erzählt aus der Perspektive von Leo Asker, Martin Hill, dem Troll sowie Askers Konkurrenten Hillmann und immer wieder erhalten wir auch Rückblicke in die Vergangenheit von Asker. Für mich waren die Aufteilung der Kapitel sowie die Art, wie der Autor die Worte zu Papier gebracht hat, absolut fesselnd.

Und auch die Protagonisten sind einfach der Hammer. Sowohl Leo und Martin, über die wir mehr erfahren durften, als auch das Keller-Team, das wir leider nur so am Rande kennengelernt haben. Erst dachte ich: Na ja, schon ein bisschen wie die Carl Morck-Serie von Adler Olsen, aber das war es dann doch absolut nicht. Es war anders, es war prickelnd und allein die Charaktere warten mit einer so großen und spannenden Bandbreite an Möglichkeiten auf, dass ich es jetzt schon nicht erwarten kann, bis der nächste Band erscheint.

Dann der Fall: Wie kommt der Autor auf solche Ideen? Gruselig und grausam – also genau das, was man sich erhofft. Vor allem das Thema Urbex finde ich spannend. Das Genre Kriminalroman ist fast zu seicht gewählt und ich hätte das Buch eher dem Genre Thriller zugeordnet. Wir haben eine Spannungskurve, die von Beginn an da ist und immer stärker ansteigt. Immer wieder haben wir spannende Szenen und gruselige Peaks zwischendurch. Vor allem auch die Rückblicke in Askers Vergangenheit – unvorstellbar! Besonders gut hat mir das Ende gefallen, als es Untertage ging. Hier hatten wir eine so prickelnde und atmosphärische Stimmung, dass ich das Buch bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen konnte. In Bezug auf Hellmann hätte ich mir etwas anderes gewünscht – er ist der absolute Unsympath. Aber ihn sehen wir bestimmt auch wieder. Ebenfalls der Hammer: Der Cliffhanger am Schluss! What!?! Damit hätte ich am allerwenigsten gerechnet und fiebere dem zweiten Fall jetzt noch mehr entgegen – hier wurde wirklich nochmals die Fantasie angeregt. Ganz klare Leseempfehlung von mir und ich werde mir die anderen Bücher des Autors definitiv auf meine To-Read-Liste setzen.

Fazit:
Selten habe ich einen so spannenden und unvorhersehbaren Serienstart gelesen wie „Stille Falle“ von Anders de la Motte, mit dem er Leonore Askers besondere Fälle einleitet. Der Schreibstil ist packend, wir haben eine stetig steigende Spannungskurve, atmosphärische Stimmung und geniale Szenerien. Besonders die Charaktere haben es mir angetan, allen voran natürlich Asker und Martin, aber auch auf das weitere Kennenlernen des Teams im Keller bin ich gespannt. Die haben alle echt Potenzial und der Einstieg hat die Messlatte wirklich hoch angesetzt für die weiteren Bände.

5 Sterne für diesen für mich unvorhersehbar genialen Pageturner! Auf jeden Fall eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr!