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Eva_G

Bewertungen

Insgesamt 1301 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2024
Acht Tage im Sommer
Chalsen, Becky

Acht Tage im Sommer


gut

Acht Tage voller Geheimnisse

Amy wird die nächsten acht Tage auf Fire Island im Ferienhaus ihrer Familie verbringen, denn ihre Zwillingsschwester Jo wird am Ende dieser Woche heiraten. Doch sie kann sich nicht auf diese Familienzeit freuen, denn nicht nur wurde ihr dreißigster Geburtstag komplett übergangen, da die Hochzeit an diesem Tag stattfinden soll, sondern auch ihre Ehe steckt in einer Krise, die ihr beinahe unüberwindbar erscheint. Als wäre das nicht genug, taucht dann auch noch plötzlich eine Person aus ihrer Vergangenheit auf, die sie nie mehr treffen wollte. Amy ist komplett überfordert mit allem und möchte am liebsten gar niemanden mehr sehen. Aber ihr Ehemann Ben fordert endlich ein klärendes Gespräch, um ihre Ehe zu retten und für Klarheit zu sorgen, warum sie sich ihm gegenüber so distanziert verhält. Emmett, der Schatten aus der Vergangenheit, fordert ihre Aufmerksamkeit und lässt sie nostalgisch werden und Jo wird von ihren Schwiegereltern absolut nicht akzeptiert und hat Schwierigkeiten mit dieser Situation. Amy weiß nicht mehr, was richtig und falsch ist und verbringt diese Woche zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Becky Chalsen beschreibt in diesem Roman die aktuelle Lebenssituation von Amy, die sehr bedrückend und von Zweifeln und Trauer überschattet ist. Daher ist die Bezeichnung Sommerroman oder Urlaubslektüre leider so gar nicht angebracht, eher wäre eine Triggerwarnung nötig. Amy ist eine eher pessimistische Person, die sich fortwährend in ihren schlechten Gefühlen, der Vergangenheit, Selbstmitleid und -zweifeln verliert. Lediglich die Kulisse macht Lust auf einen Urlaub auf dieser zauberhaft schönen Urlaubsinsel.

Diese Rezension fällt mir gerade nicht so leicht, denn ich hatte während dem Lesen immer wieder Schwierigkeiten, in die Handlung zu kommen, bin mit den Gedanken abgeschweift und konnte einfach kein Mitgefühl für Amy aufbringen. Auch war es schwer für mich, die Geheimnisse und Probleme von Amy nachzuvollziehen und ich fand es nicht gut, dass beinahe bis zum letzten Drittel gewartet wurde, um den Grund für die Ehekrise von Ben und Amy zu erfahren. Doch selbst dann war es nicht allzu leicht, die Emotionen von Amy nachzuvollziehen. Insgesamt kann ich wenig sommerliche Leichtigkeit in diesem Roman finden, wo diese doch so groß im Klappentext erwähnt wird.

Bewertung vom 02.08.2024
Zu Gast im Engadin
Knapp, Claudia

Zu Gast im Engadin


sehr gut

Wunderschönes und schmackhaftes Engadin

Das Engadin ist ein Hochtal im schweizer Kanton Graubünden. Es besticht durch seine traumhaft schöne Landschaft, die nicht nur Naturliebhaber sondern auch Sportler anzieht. Eingeteilt in das Ober- und Unterengadin zieht es sich über 80 Kilometer.

Die Engadinerin Claudia Knapp zeigt ihren Lesern in diesem hochwertigen Bildband aber nicht nur die Schönheit des Hochtals, sondern vorallem auch die hervorragende Kulinarik. Denn von einfacher, traditioneller Hausmannskost bis hin zu herausragender Sterneküche gibt es dort alles. Die Erkundung des Engadin erfolgt eingeteilt in fünf Gebiete, die von der Autorin einzeln in einer Karte aufgezeigt und in einem kurzen Einführungstext vorgestellt werden. Auch kulinarische Tipps, wie das beste Brot, Ausflugstipps oder besondere Hotels werden dort vorgestellt. Erst danach widmet sich alles den Gastronomen, ihren Häusern, Geschichten und schließlich auch Gerichten.

Wer kennt sie nicht, die Engadiner Nusstorte? Mir war sie schon lange ein Begriff und ich habe auch schon mehrmals eine gebacken. Auch deshalb war ich sehr neugierig auf das Rezept in diesem Buch und war erstaunt und begeistert, wie viele verschiedene Zubereitungsweisen es für diese eine Torte gibt! So ging es mir auch noch mit dem Kaiserschmarrn, der von mir eigentlich immer nach dem gleichen Rezept zubereitet wird. Nun jedoch habe ich es gewagt und ein anderes Rezept ausprobiert und war positiv überrascht, wie lecker er meiner Familie und mir geschmeckt hat.

Ich bin großer Fan der "Zu Gast"-Reihe aus dem Callwey-Verlag, denn als großer Genussmensch ist für mich das Essen immer wichtig und steht auch auf Reisen immer im Vordergrund. Allerdings bieten diese Bücher immer weit mehr als nur das Essen der lokalen Gastronomen, erhält man doch viele Einblicke in die Landschaft dort. Da die Fotografien durchweg von hoher Qualität sind, ebenso wie die Bücher selbst, macht es riesengroßen Spaß durch die Bücher zu blättern und sich weg zu träumen.

Bewertung vom 02.08.2024
Liebe und andere Verzögerungen
Williams, Denise

Liebe und andere Verzögerungen


sehr gut

Romantik am Flughafen

Flughafen Atlanta, Terminal C: An diesem Terminal scheint die Liebe zu wohnen, denn innerhalb kürzester Zeit ist es ihr gelungen, drei neue Paare zusammenzubringen. Zuerst sind da Ollie, die Besitzerin des Tierpflege-Salons und ihr Dienstags-Mann Bennett. Sie beobachtet ihn schon lange, er bemerkt sie erst, nachdem er eines ihrer Tiere wieder eingefangen hat. Eine turbulente Zeit der kurzen Treffen und Nachrichten beginnt. Dann findet auch Gia, die besten Freundin von Bennett einen wunderschönen Silvesterabend am Flughafen und verliebt sich in Felix. Allerdings weiß sie nicht, dass er ihr schärfster Kritiker ist und bald auch Arbeitskollege sein wird. Erst eine Reise durch verschiedene Universitäten bringt sie näher zueinander. Schlussendlich werden auch noch Silas und Teagan, beide Angestellte am Flughafen, ein Paar, natürlich erst nach einigem Hin und Her.

Denise Williams erzählt in diesem Buch drei Liebesgeschichten voller Romantik und Gefühl. Natürlich ist immer ein Happy End vorprogrammiert, wenn auch einige Hindernisse zuvor aus dem Weg geschafft werden müssen. Obwohl die Enden nicht allzu überraschend sind, verfliegt die Zeit beim Lesen nur so. Also genau das richtige für große Fans von Liebesgeschichten.

Ich fand dieses Buch unterhaltsam und mochte die vielen Emotionen und romantischen Momente sehr, wenn die Handlungen selbst doch immer sehr vorhersehbar waren. Für das Überbrücken von Wartezeiten ist es aber super, denn der Umfang von je circa hundertfünfzig Seiten pro Geschichte ist überschaubar und nicht zu umfassend.

Bewertung vom 01.08.2024
Klänge der Natur: Wie klingen die Jahreszeiten?
Taplin, Sam

Klänge der Natur: Wie klingen die Jahreszeiten?


ausgezeichnet

Die Jahreszeiten ganz spielerisch entdecken

Das Jahr beginnt mit dem Frühling, wo der Kuckuck zu hören ist und die Lämmer auf der Wiese herumtollen. Im Sommer reift das Getreide, die Schmetterlinge flattern umher, ebenso die kleinen frechen Feldmäuse und die Pferde galoppieren freudig um die Wette. Dann naht auch schon wieder der Herbst mit dem Rascheln des Laubes, dem herumschnüffelnden Dachs und den schnatternden Gänsen, die sich zu ihrer langen Reise in den Süden aufmachen. Im darauffolgenden Winter ist alles von Schnee bedeckt, die Rentiere machen knirschende Geräusche beim Herumgehen und nur der Rotkardinal ist zu hören. Gut, dass auf den kalten Winter immer wieder das wärmende Frühjahr kommt. Dann schmilzt Eis und Schnee und die Bären erwachen wieder aus ihrem Winterschlaf.

Sam Taplin und Federica Iossa erwecken in diesem bezaubernden Soundbuch die Jahreszeiten zum Leben. Durch realistische Sounds gelingt es ihnen, die verschiedenen Witterungsbedingungen damit zu verbinden. Natürlich kommt auch die Tierwelt nicht zu kurz, denn auch sie sind während der verschiedenen Jahreszeiten unterschiedlich häufig anzutreffen und bei ihren typischen Lebensaufgaben anzutreffen. Die Illustrationen sind, wie von Federica Iossa bekannt, gewohnt farbenfroh und detailreich. Ebenso sind die Texte in einfacher Sprache verfasst und durch ihre Kürze einprägsam und die Aufmerksamkeitsspanne von kleineren Kindern nicht ausreizend.

Mittlerweile bin ich ebenso großer Fan von den Soundbüchern aus dem Usborne-Verlag wie meine Kinder. Die Sounds sind immer von sehr guter Qualität und enthalten keine störenden Töne, sodass Kinder lange mit den Büchern spielen können, ohne die Eltern dadurch zu nerven. Die wunderschönen, bunten Illustrationen kombiniert mit den Laserschnitten, die Einblicke auf vorhergehende und nachfolgende Seiten gewähren, begeistern uns sehr und machen dieses Buch wieder zu einem sehr empfehlenswerten Kinderbuch.

Bewertung vom 30.07.2024
Anton und der Gargoyle
Bogart, Jo Ellen

Anton und der Gargoyle


ausgezeichnet

Eine ganz besondere Freundschaft!

Anton lebt mit seinen Eltern in einem wunderschönen Haus. Er lebt gerne dort und hat einen Lieblingsstein, den er auch mit ins Bett nimmt. Eines Nachts bricht der Stein plötzlich auf und es kommt ein kleines Wesen. Gemeinsam verbringen sie nun ihre Tage und erleben unvergessliche Momente miteinander. Als Antons Oma, die in Paris lebt, überraschend erkrankt und ins Krankenhaus kommt, fahren Anton und seine Eltern und das kleine Wesen zusammen zu ihr. Sie erkunden Paris und entdecken schließlich Verwandte des kleinen grauen Wesens. Darum möchte es dort bleiben und verabschiedet sich von Anton. Dieser freut sich, seinen neuen Freund so glücklich zu sehen und nimmt gerne Abschied, denn in seinem Herzen hat er alle wunderschönen Momente für immer gespeichert.

Jo Ellen Bogart und Maja Kastelic haben mit diesem Bilderbuch ganz ohne Text etwas ganz besonderes geschaffen. Die kleinen Bilder sind sehr eindrucksvoll und bringen Kinder dazu, sich selbst eine Geschichte auszudenken und immer wieder ganz genau hinzusehen. So bemerkt man eigentlich kaum, dass keine Texte vorhanden sind.

Anfangs fand ich es etwas befremdlich, dass eine so lange Geschichte ganz ohne Worte auskommen kann. Doch meine Tochter hat mir schnell gezeigt, dass Texte überflüssig sind und sie sich selbst Geschichten zu dem Gesehenen ausdenken kann. Das hat mich total begeistert und ich finde das Bilderbuch mittlerweile absolut toll und empfehlenswert, fördert es nicht nur die Fantasie, sondern auch die Sprache.

Bewertung vom 29.07.2024
Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3
Almstädt, Eva

Das schweigende Dorf / Akte Nordsee Bd.3


ausgezeichnet

Ein Dorf hält zusammen...

Fentje ist gerade im Schafstall, um die nächtliche Kontrollrunde dort zu machen, als ihr Telefon klingelt und ihr einen umgeleiteten Anruf vom Festnetz anzeigt. Sofort nimmt sie an, denn es könnte ja ein Mandant sein, der Hilfe braucht. So ist es auch und ein verängstigter und gestresster Mann berichtet ihr, dass er womöglich demnächst ihre Hilfe benötigt, könnte er doch bald Beschuldigter in einem Mordprozess sein. Fentje weiß nicht so recht, was sie von dem Gespräch halten soll, hat der Anrufer ihr doch auch nur den Namen Sascha genannt, einen solchen kennt sie aber nicht. Da Fentje aber seit dem Umzug ihrer Anwaltskanzlei auf den Schafhof ihrer Großeltern, um diesen immer helfend zur Seite stehen zu können, jeden Auftrag gebrauchen kann, ist sie gespannt, was auf dieses Gespräch noch folgen wird. Pflichtschuldig informiert sie aber noch in der Nacht die Polizei über diesen seltsamen Anruf und ist überrascht, als am nächsten Tag in einem Nachbarort zwei männliche Leichen entdeckt werden, von denen eine Sascha hieß. Am Tatort begegnet sie dann auch Journalist Niklas John, mit dem sie schon bei zwei früheren Fällen eng zusammengearbeitet hat und gemeinsam beschließen sie, selbst Ermittlungen anzustellen...

Eva Almstädt knüpft mit diesem dritten Teil der Reihe perfekt an die Vorgängerbände an. Fentje und Niklas ergänzen sich direkt wieder super und können sich gegenseitig mit neuen Informationen versorgen. Allerdings wirkt Niklas in diesem Fall immer etwas besser informiert, da er leichter an die betroffenen Personen herankommt. Die Autorin hat als Kulisse das Dorf Helenendeich gewählt und es wird schnell deutlich, dass die Bewohner des Dorfes fest zusammenhalten und Außenstehenden keinen Einblick in die gegenwärtigen und vergangenen Geschehnisse des Dorfes gewähren werden. Die Mordopfer selbst geben auch viele Rätsel auf, sodass die Ermittler, aber auch die Leser lange Zeit im Dunkeln tappen und so die Spannung immer weiter steigt.

Diese Reihe hat es mir total angetan und ich war sehr erfreut, dass es nun einen dritten Fall gibt. Dieser war fesselnd und durchgehend spannend, sodass ich immer weiterlesen wollte und das Buch dann letztendlich in einem knappen Tag beendet habe.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2024
Kala? Kala! Unsere kretische Kardio-Küche
Mittler-Solak, Fatma;Lauterbach, Enise

Kala? Kala! Unsere kretische Kardio-Küche


ausgezeichnet

Mit der Ernährung dem Herzen etwas Gutes tun!

Leider erkranken in Deutschland immer mehr Menschen an der Koronaren Herzkrankheit, Herzinfarkten oder Arteriosklerose. Oftmals trägt auch eine ungesunde, fetthaltige und unausgewogene Ernährung dazu bei. Mit den richtigen Nahrungsmitteln und Gerichten kann diesen Volkskrankheiten aber vorgebeugt werden - auch ohne, dass die gesamten Ernährungsgewohnheiten umgestellt werden müssen. So dient Olivenöl als Hauptfettquelle in der mediterranen Küche und ist ein wichtiger Lieferant der einfachen ungesättigten Fettsäure. Aber auch die saisonale Auswahl der Zutaten und dadurch gegebene Frische tragen zu einer gesunden Lebensweise bei, obwohl gerade die kretische Küche genau deshalb oft als Armenküche bezeichnet wurde.

Die beiden Autorinnen Fatma Mittler-Solak und Dr. med Enise Lauterbach widmen sich in diesem Kochbuch einerseits der Herzgesundheit der Menschen, aber auch ihrer kretischen Heimatküche. In einer 33-seitigen Einführung erklären sie die Hauptursachen über Erkrankungen des Herzens, die Hauptbestandteile ihrer kretischen Kardio-Küche und wichtige Wildkräuter, die verwendet werden. Erst danach geht es mit den einzelnen Rezepten los. Diese sind untergliedert in vier Kapitel: Frühstück & Meze, Hauptgerichte, Beilagen & Backwaren und Süßspeisen & Desserts. Der Aufbau der Rezeptseiten ist immer der gleiche. So findet sich das Rezept mit Zutaten, Zubereitung und oftmals einem Tipp auf der linken Seite, während auf der rechten Seite ein qualitativ hochwertiges und Hunger machendes Foto abgedruckt ist.

Da meine Familie und ich große Fans der mediterranen Küche sind, hat uns dieses Kochbuch direkt angesprochen. Vorallem das Layout ist sehr ansprechend und macht schon beim ersten Durchblättern Lust auf die Gerichte. Insgesamt haben wir bisher vier Rezepte ausprobiert und waren von ihnen allesamt begeistert. Vorallem die Gemüse-Moussaka und das gefüllte Gemüse waren unser Highlight, aber auch der Augenbohnensalat und der Bulgur mit Gemüse waren sehr lecker und einfach zuzubereiten. Nächste Woche stehen auch die Zucchiniküchlein auf dem Plan und wir freuen uns schon darauf, denn auch sie werden mit Sicherheit sehr schnell zubereitet sein und uns allen schmecken.

Somit finden wir, dass dieses Kochbuch rundum gelungen ist und zu einer besseren und gesünderen Ernährung beiträgt.

Bewertung vom 27.07.2024
Die Sonntagsschwestern
Roos, Sonja

Die Sonntagsschwestern


ausgezeichnet

Ein Roman, der unter die Haut geht!

Hanne, Mone und Jessy sind drei Schwestern, die bereits in ihrer Kindheit lernen mussten, wie es ist, ohne Vater und einer schwer depressiven Mutter aufzuwachsen. Hanne war schon als Teenager eine Art Mutter für ihre Schwestern und hat auch noch während dem Studium für eine finanzielle Sicherheit der Familie gesorgt. Nun ist sie es, die mit ihren sonntäglichen Essenseinladungen für eine gewisse Verbundenheit in der Familie sorgt, allerdings haben sie sich mit den Jahren immer weniger zu sagen. Helga, die Mutter der drei Schwestern, ist immer noch damit beschäftigt, um ihren Mann zu trauern, der die Familie ohne Abschiedsworte eines Tages einfach verließ und nie mehr zurückkehrte. Mone steht innerhalb einer Woche plötzlich ganz alleine da, denn ihr Mann und ihre Affäre haben sie kurz nacheinander plötzlich verlassen. Und Jessy kämpft gegen die Schatten ihrer Vergangenheit, nachdem ihr großer Jugendschwarm und schließlich größter Peiniger überraschend wieder in der Stadt weilt und ihr nicht mehr von der Seite weichen will. Aber auch Hanne kann von einem auf den anderen Tag nicht mehr die Starke sein, denn eine schreckliche Krankheit tobt in ihr und wird sie zwangsläufig umbringen. Werden die Schwestern nun wieder zusammenfinden und sich gegenseitig Kraft schenken können?

Sonja Roos schildert diese berührende Familiengeschichte auf eindrückliche und sehr emotionale Art und Weise. Da jede der vier Frauen mit ihrem Schicksal hadert und eigentlich die Kraft der Familie braucht, ist es fesselnd zu lesen, wie sie damit umgehen. Die Krankheit ALS, an der Hanne erkrankt ist, wird mit viel Gefühl und fachkundig in die Handlung eingebaut und stimmt die Leser nachdenklich. Deshalb ist auch Hannes Art damit umzugehen sehr bewundernswert. Aber auch Jessy und Mone, die sich etwas näherstehen, gehen sehr gut mit ihren Schicksalen um und haben die Herzen der Leser schnell auf ihrer Seite.

Da ich bereits den Roman "Der Windhof" der Autorin gelesen habe, wusste ich schon, dass mich ihre Bücher fesseln und nicht mehr loslassen, bis ich sie beendet habe und darüber hinaus. Leider nimmt die Krankheit ALS immer mehr zu und immer mehr Familien sind somit davon betroffen. Es ist schrecklich, wie machtlos man dieser Diagnose gegenüber steht und einfach nichts tun kann, um den tödlichen Ausgang zu stoppen. Aus diesem Grund bewundere ich die Stärke von Hanne sehr und war noch berührter. Aber auch Jessy und Mone sind mir während dem Lesen ans Herz gewachsen.

Ein absolutes Lesehighlight, das noch lange in mir nachwirken wird. Denn ich war während dem Lesen emotional sehr berührt, oft sehr nachdenklich und immer in der Handlung gefangen.

Bewertung vom 26.07.2024
Zahnputzparty im Dschungel
Mühl, Joschi

Zahnputzparty im Dschungel


ausgezeichnet

Das Zähneputzen lustig erklärt

Das Äffchen findet beim Herumhüpfen ein ganz komisches Ding mit Borsten dran. Der Tapir ist sich sicher, dass es zur Körperpflege, wie dem Nasenbohren ist. Die stachelige Raupe aber verliebt sich glatt in das Ding, während der Tiger damit seinen Rücken und seine Krallen bürsten will. Das Faultier würde sich damit gerne die Haare kämmen lassen, während die Kobra es einfach verschluckt, aber gleich wieder ausspuckt, so fest war es. Nur der Jaguar weiß sofort, dass er damit seine Zähne reinigen kann. Die Affen lachen ihn dafür aus, doch am Ende feiern sie alle, gemeinsam mit dem Krokodil eine riesengroße Zahnputzparty und ihre Zähne glitzern wie Sterne.

Joschi Mühl erzählt hier eine sehr lustige Geschichte über eine Zahnbürste, die kaum jemand im Dschungel kennt. Auf jeder Seite gibt es zwei Tiere, die rätseln, was dieses seltsame Ding sein könnte. Die gesamte Geschichte wird in Reimform erzählt. Untermalt von passenden Sounds wird alles noch unterhaltsamer. Die Illustrationen von Craig Shuttlewood sind farbenfroh und voller kleiner Details, die es zu entdecken gilt. Die Verarbeitung des Buches ist sehr stabil und verspricht Langlebigkeit.

Ich finde dieses Soundbuch total cool, denn es vermittelt Kindern ganz spielerisch, warum man seine Zähne putzen muss. Macht aber auf der anderen Seite viele Späße über Tiere, die keine Ahnung haben, um was es sich bei der Zahnbürste handelt, sodass Kinder sich gut fühlen, wenn sie gleich wissen, was dort im hohen Gras aufgetaucht ist. Da die Sounds von sehr guter Qualität sind, war es für mich auch in Ordnung, die Töne häufiger nacheinander zu hören und ich fand sie nicht allzu nervig oder störend. Ein sehr tolles Buch!

Bewertung vom 25.07.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


ausgezeichnet

Ein packender Roman über Freundschaft, Mut und die Liebe zum Segeln

München, 1946: Paula lebt mit ihren Eltern in einer Villa in München. Obwohl um sie herum viel zerstört wurde, wurde ihr Haus weitestgehend verschont und die wenigen Schäden bereits wieder behoben. Paula würde gerne ihre Freiheit genießen, denn der Krieg hat ihr ihre Jugend genommen. Doch ihre Mutter hat andere Pläne und möchte sie schnellstmöglich an einen gut betuchten Mann verheiraten, der mit seinem Geld den Wideraufbau der Firma der Familie unterstützen kann. Nur der Vater teilt die Pläne der Mutter nicht vollkommen, denn er möchte auch den verlorenen Segelclub am Ammersee wieder in seinen Besitz bringen und neu eröffnen. Sein Veto verhilft Paula deshalb zu einem Sommer am Ammersee, im Segelclub der Familie, wo sie im GYA, einem Jugendclub der amerikanischen Besatzer, mitarbeiten und die Segelboote wieder herrichten soll. Gemeinsam mit Anna, einer Freundin aus Kindheitstagen, die auch damals bereits mit Paula viele Stunden auf den Segelbooten des Clubs verbracht hat, wird dieser Sommer unvergesslich. Als aber bekannt wird, dass das Segelschiff "Kranich" nach Amerika verschleppt werden soll, können Anna und Paula nicht einfach zusehen und machen einen Plan, wie sie das Boot verstecken können. Denn die Kranich ist seit jeher das wertvollste Segelboot der Familie und ein Erbstück der Großmutter mit kostbarem Wert und einer ganz besonderen Geschichte noch dazu.

Renate Greil versteht es, die Geschichte rund um die Kranichfrauen sehr fesselnd und packend zu erzählen. Ganz nebenher wechselt sie während dem Erzählen zwischen den einzelen Perspektiven der Charaktere und sorgt so für eine unverhoffte Tiefe und viele Einblicke in die Gedanken und auch gesamten Lebenssituationen der Protagonisten. Das Besondere daran ist, dass sie niemals Überschriften oder andere Mittel dafür benötigt, sondern alles ganz beiläufig geschieht. Die Handlung selbst ist durchgehend spannend und interessant, sodass keine Längen oder ähnliches aufkamen.

Als großer Fan von historischen Romanen, wusste ich schnell, dass dieser hier perfekt für mich sein könnte. Dieser erste Eindruck hat sich auch tatsächlich schon während der ersten Seiten bestätigt und ich wollte einfach immer weiterlesen. Paula und Anna sind sehr sympathische junge Frauen, die während den Kriegsjahren ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und auch aus komplett gegensätzlichen Gesellschaftsschichten stammen, die aber die Liebe zum Wasser und dem Segeln verbindet. So verbringen sie einen wunderschönen Sommer gemeinsam, der auch für die Leser unvergessen bleiben wird!