Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 626 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2019
Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1
Winterberg, Linda

Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1


sehr gut

Toller Auftakt einer Trilogie

Der Leser befindet sich in Berlin während dem Ersten Weltkrieg. Es wird viel gestorben. Aber auch viel geboren! Im Juli 1917 beginnt das neue Ausbildungsjahr für Margot, Luise und Edith. Drei unterschiedliche junge Frauen, die doch Eines gemeinsam haben: sie wollen neues Leben auf diese schreckliche Welt bringen.
Erzählt werden die 18 Monate der Ausbildung, was sie lernen, wie sie sich entwickeln, und wie eine tiefe Freundschaft zwischen den Dreien entsteht. Viele Schicksalsschläge warten auf die Drei.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Es war sehr interessant Einblicke in das Leben und Arbeiten von Hebammen zu bekommen – vor allem unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges. Sehr erstaunlich fand ich, wie viele Kinder zur Welt kamen. Kaum Männer zu Hause, keine Lebensmittel, kein angenehmes Leben.
Sehr gefallen hat mir, wie der Leser die drei Hebammenschülerinnen kennenlernt. Und wie er ihre charakterliche Entwicklung miterleben kann. Die Geschichte war sehr stimmig. Und durch unterschiedliche Schicksalsschläge, die schon fast zu viel waren, wird man an die Geschichte gefesselt.
Den Schreibstil von Linda Winterberg kenne ich schon von anderen Romanen. Daher war mir bekannt, dass dieser sehr angenehm und flüssig zu Lesen ist. Kino-im-Kopf entsteht hier sehr schnell! Das schafft nicht jeder Autor. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Jeder ist individuell und entwickelt sich weiter. So bliebt es immer interessant und auch am Ende des Buches ist man als Leser neugierig, wie es mit den Dreien weitergehen wird. Vor allem, da Edith Jüdin ist, wird dies in wenigen Jahren bestimmt noch interessant werden.
Auch gefallen hat mir, dass vor den Hebammen alle Frauen gleich sind – egal aus welcher Gesellschaftsschicht sie kommen, ob verheiratet oder nicht. Das war schön zu lesen. Interessant war hier auch, Einblicke in die unterschiedlichen Schichten zu bekommen und zu sehen, wie sie den Krieg erlebt haben. Auch die Schwesternschülerinnen stammen aus sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Dennoch machen sie keinen Unterschied zwischen sich.

Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich habe ihn gern gelesen. Mal sehen, wie es im Januar weitergehen wird. Ich vergebe vier von fünf Sternen.  

Bewertung vom 20.07.2019
Das Labyrinth des Fauns
Funke, Cornelia;Del Toro, Guillermo

Das Labyrinth des Fauns


gut

Konnte mich leider nicht verzaubern

Dieses magische Phantasie-Buch spielt in Spanien im Jahre 1944. Die kleine Ofelia zieht mit ihrer schwangeren Mutter zu ihrem Stiefvater in einen Wald, denn dort ist ihr Stiefvater stationiert. Sie sollen Widerstandskämpfer ausschalten. Ofelia hingegen verliert sich in einer Phantasie-Welt, in welcher sie einem Faun begegnet. Dieser stellt ihr Aufgaben, wir Ofelia sie bestehen und zur Prinzessin erkoren werden?

Ich habe ja die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke verschlungen und geliebt. Deshalb war ich sehr gespannt auf ihr neues Werk. Doch leider konnte mich die Geschichte um Ofelia und den Faun nicht mitreißen oder gar entführen. Die Magische Welt bliebt für mich weiterstgehend verschlossen. Den Zusammenhang mit der damaligen Zeit fand ich auch zu kurz aufgegriffen.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es handelt sich um ein Jugendbuch, dementsprechend ist die Sprache auch recht einfach gehalten. Magische verträumte Elemente findet der Leser glücklicherweise viele – so erwartet man es bei dieser Geschichte ja auch. Dennoch konnte ich in diese phantastische Welt nicht so gut eintauchen, wie in die Tintenwelt. Der Leser lernt Ofelia gut kennen, sie ist ein tapferes und sehr kluges Mädchen. Durch ihre Flucht in die Phantasie-Welt fliegt sie von ihrem gewalttätigen Stiefvater. Ich hätte mir für die Geschichte etwas mehr Verbindung zwischen Realität und magischer Welt gewünscht. Leider bleiben die beiden Dinge immer recht getrennt.
Was mich sehr gestört hat, ist die Tatsache, dass dieses Buch ab elf Jahren freigegeben ist. Ich finde dafür enthält dieses Buch viel zu viele brutale und gewalttätige Stellen, bei denen sogar ich, als Erwachsene etwas schlucken musste. Und das obwohl ich sehr gerne Thriller lese.
Ich hatte mir von diesem Buch mehr erhofft, und bleibe etwas enttäuscht zurück. Deshalb kann ich leider nur drei von fünf Sterne vergeben.  

Bewertung vom 13.07.2019
Zeit der Entscheidung / Das Lichtspielhaus Bd.1
Rehn, Heidi

Zeit der Entscheidung / Das Lichtspielhaus Bd.1


gut

Aus dem Nähkästchen eines Kinobetreibers

Nicht nur Berlin hat filmmäßig etwas zu bieten – auch München spielt ganz vorne mit. In den Zwanziger Jahren haben die Donaubauers die Nase vorn. Ihre Kinodynastie ist in aller Munde. 1926 ist Zenzi noch die Chefin. Doch dann gibt sie an ihren Sohn Karl und dessen Frau, die Schauspielerin Elsa ab. Kurze Zeit später verschwindet Karl nach Amerika und Elsa und Zenzi müssen gemeinsam die Kinos leiten. Schnell wird der neue politische Wind auch in München bemerkbar und mit Hitlers Amtsantritt wird es auch für die Kinobesitzer schwieriger.

Die Geschichte rund um die Kinodynastie war recht interessant. Als Leser bekam man einen guten Einblick in das Tun und Handeln eines Kinobetreibers. Doch die Geschichte rund um die Menschen konnte mich nicht richtig packen. Für meinen Geschmack passierte einfach zu wenig. Irgendwie ging alles recht langsam voran und einzelne Stationen wurden sehr ausgeschmückt erzählt. So dass sich einige Stellen in die Länge zogen. Sehr gestört hat mich, dass ich vom Ende sehr überrascht wurde, weil dieser sehr abrupt kam. Im Nachwort erfährt der Leser, dass es einen zweiten Teil geben wird. Schade, man hätte auch die gesamte Geschichte in ein Buch packen können. Eigentlich habe ich einen Roman erwartet, welcher auch auf die Kriegsjahre eingeht, aber genau hier endet dieser erste Teil. Schade!
Der Schreibstil war in Ordnung. Teilweise, wie gesagt, etwas ausgeschmückt und nicht richtig auf den Punkt gebracht.
Die Charaktere fand ich toll ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in die einzelnen Charaktere einfühlen und es hat Spaß gemacht ihnen zu folgen. Aber auch hier wäre etwas mehr Tempo nicht verkehrt gewesen.

Ich wurde von diesem Roman etwas enttäuscht, da ich mit einem anderen Spielzeitraum gerechnet habe. Ein so schnelles und überrumpeltes Ende mag ich nicht, das wirkt sich ebenfalls negativ auf meinen Eindruck aus. Die Idee, die Geschichte einer Kinodynastie zu erzählen gefällt mir! Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.07.2019
DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
Callaghan, Helen

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest


gut

Fehlende Spannung – fesselt nicht

Ein Serientäter geht um. Über zwanzig Jahre hinweg werden Mädchen entführt, die alle demselben Phänotyp entsprechen. Dann verschwindet auch eine von Margots Schülerinnen. Kurze Zeit später bekommt sie, in der Rolle als Kolumnistin Amy einen Brief mit einem Hilfeschrei von einem entführten Mädchen.

Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, dass viel mehr dahinter steckt, als anfangs gedacht. Der Leser kann sich also überraschen lassen! Das Buch bloß nicht zu früh aus der Hand legen. Denn dazu verleitet dieser Thriller leider. Mich konnte er nicht packen. Die richtige Nervenkitzel-Spannung blieb aus und ich habe einfach immer weitergelesen, weil ich eben wissen wollte wie es endet. Das letzte Drittel wird dann doch endlich spannender, vor allem wegen der Wendungen. Ich bin froh, dass ich diesen Thriller zu Ende gelesen habe, denn mit diesem Ausgang hätte ich nicht gerechnet – durchhalten lohnt sich also! Dennoch wäre es mir lieber gewesen, wenn das Buch mich richtig gefesselt hätte.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Dialoge fügen sich gut in die restliche Erzählperspektive – Margots Sicht – ein.
Aber die Charaktere, vor allem Margot, mit welcher der Leser die gesamte Zeit über konfrontiert ist, waren etwas anstrengend. Teilweise war Margot gar schon nervig. Und häufig hatte ich das Gefühl, ich wäre nicht auf dem richtigen Wissensstand. Beispielsweise hat Margot eine psychische Störung, was eher nebenbei erzählt wird, somit wirken manche Handlungen etwas wirr.

Mir hat dieser Thriller von der Handlung und Auflösung her sehr gut gefallen. Aber leider konnte er mich nicht so fesseln, wie ich es von einem Psychothriller erwarte. Deshalb vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen.

Bewertung vom 26.06.2019
Schatten der Provence / Commissaire Leclerc Bd.4
Lagrange, Pierre

Schatten der Provence / Commissaire Leclerc Bd.4


gut

Rentnercop auf Vergangenheitsrecherche

Commissaire Albin Leclerc ist nun im Ruhestand, doch mit Langeweile und Gassi gehen ist es nicht getan. Leclercs Spürnase ist gefragt. Auch wenn das keiner laut ausspricht. Ein Kunsttransporter wurde überfallen, doch die Räuber kommen nicht weit. Die Polizei entdeckt ihr Beute-Depot. Dort findet sie unter anderem zwei noch unbekannte Gemälde von namhaften Malern. Sind sie echt und woher stammen sie? Leclerc geht seiner Spürnase nach und stößt auf ein Verbrechen 1944 in Marseille.

„Schatten der Provence“ war mein erster Band dieser Reihe um Albin Leclerc. Insgesamt ist es der vierte Teil. Dennoch habe ich mich bei den Charakteren zurechtgefunden. Mir scheint, dass dies der erste Fall war, in welchem Albin Leclerc nun im Ruhestand ist.
Leclerc wirkte auf mich irgendwie wie Kluftinger aus einer Krimireihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Ein Original, das mögen kann oder eben nicht. Er ist ein Polizist durch und durch. Trotz Ruhestand kann er das Ermitteln einfach nicht lassen. Zum Glück, denn seine Spürnase ist gut. Witzig finde ich seine Zwiegespräche mit seinem Hund – einem Mops namens Tyson. Tyson antwortet sogar, allerdings ist dies ja nur Leclercs Antwort.
Mir hat dieser Fall ganz gut gefallen, allerdings war es eher unterhaltend, wie Leclerc der Sache auf den Grund geht, als spannend. Für meinen Geschmack fehlte es an Spannung, die ein Krimi braucht. Leider war schnell klar, wie sich der Fall gestaltet und somit war es eher ein Warten, bis die Ermittler auch darauf kommen.
Der Schreibstil war angenehm, schnell und flüssig zu lesen. Da in der Paperback-Ausgabe auch die Schrift verhältnismäßig groß ist, waren die 400 Seiten schnell vorüber.
Das Thema fand ich interessant – Nazi-Raubkunst. Darüber hatte ich noch nichts gelesen. In diesem Fall ist es vor allem interessant, wer dahinter steckt und den heiligen Gral bewachen möchte.

Normalerweise lese ich nur deutsche Krimis, somit bin ich schon etwas skeptisch an die Sache rangegangen. Aber wieso nicht mal was Neues ausprobieren? Es hat sich gelohnt, denn ich wurde positiv überrascht. Dieser Krimi hat mich zwar nicht vom Hocker gerissen, aber unterhalten hat er mich. Vielleicht sind Frankreich-Krimis doch was für mich? Als ich das Buch beendet habe, stellte ich fest, dass sich hinter Pierre Lagrange ein deutscher Krimiautor verbirgt. Vielleicht kam ich deshalb mit der Art und Wiese des Krimis gut zurecht.
Ich vergebe für diesen Krimi drei von fünf Sternen.  

Bewertung vom 20.06.2019
Reiss aus
Wendt, Lena

Reiss aus


sehr gut

Roadtrip durch West-Afrika

Lena und ihr Freund Ulli machen sich auf den Weg mit dem Land Rover durch West-Afrika. 22 Monate, 46.000 km und nur 2qm. Die beiden sitzen von nun an 24 Stunden am Tag aufeinander – ohne jede Möglichkeit eines Rückzugsorts. Stress und Ärger ist somit vorprogrammiert.
Eigentlich wollten Lena und Ulli in einem Jahr bis Südafrika runterfahren. Doch schnell zeigt sich, dass ihr Plan nicht wirklich aufgeht, auf Grund der Ebola Epidemie sind manche Länder nicht befahrbar. So wird irgendwann klar, Südafrika als Ziel ist gestrichen, sie verbleiben in West-Afrika. Bereist haben sie letztendlich die folgenden Länder: Marokko, Mauretanien, Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Mali, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Guinea, Liberia, Sierra Leone. Doch so schnell voran wie sie wollen kommen sie nicht und so werden aus einem Jahr eben zwei. Lena und Ulli wollen sich nicht stressen lassen, darum sind sie ja unterwegs – weg aus dem Stress und der Hektik. Vor allem Ulli, der in Deutschland ein Burnout erlittet hat, soll sich regenerieren. Auf dieser Reise wird dies beide noch an ihre Grenzen bringen. Schön fand ich, dass die beiden auch gerne mal an einem Ort für eine längere Zeit geblieben sind, wenn es ihnen dort gefallen hat. In solchen Situationen waren sie aber nicht mehr lang Tourist, sondern motivierte Arbeitskräfte.
Lena und Ulli sind sehr unterschiedliche Menschen. Lena ist eher die Dominate, ja schon fast männliche Person, wohingegen Ulli eher der ruhige, zurückhaltende und weichere von beiden ist. Beim Lesen fand ich es fast schon beeindruckend, dass die beiden überhaupt miteinander klarkommen. Denn den Beschreibungen nach passen sie so gar nicht zusammen. Etwas schade finde ich, dass ich beim Lesen des Buches das Gefühl hatte, dass hauptsächlich die schlechten Erfahrungen einen Platz im Buch gefunden haben. Vor allem was das Zwischenmenschliche zwischen Lena und Ulli angeht. Irgendwie klang alles recht negativ.

Das Buch ist in mehrere Großkapitel eingeteilt, die immer ein bereistes Land umfassen. Hier gibt es als Kapitelunterschrift eine Zusammenfassung der Erlebnisse. Diese Kapitel sind in weitere kürzere Kapitel unterteilt. In der Mitte des Buches befindet sich ein Fototeil, in welchem ein paar aussagekräftige Fotos abgedruckt sind, welche man nach dem Lesen gut einordnen kann und sogleich die erlebte Situation wieder vor Augen hat.
Lena Wendt hat den Roadtrip sehr anschaulich beschrieben, so dass tatsächlich ein bisschen Kino im Kopf entsteht.
Gefallen haben mir auch die Einblicke in das Leben der unterschiedlichen afrikanischen Völker. Die beiden werden egal wo sehr liebevoll und herzlich aufgenommen. Gastfreundschaft ist eine Selbstverständlichkeit.
Es gefällt mir, dass Lena nichts beschönigt und sagt wie es war. Zum Beispiel, dass das Auto nach einem Regenschauer nicht mehr ganz so taufrisch ist, ebenso die Lebensmittel, die das Laufen lernen.
Mir hat das Buch gefallen, da die Stimmung aber bei mir als eher negativ rüberkam vergebe ich nur vier von fünf Sternen. Dennoch kann ich diesen tollen Roadtrip-Bericht jedem empfehlen, der gerne leserisch auf Abenteuerreise gehen möchte. 

Bewertung vom 19.06.2019
Anfang Sommer - alles offen
Bloom, Franka

Anfang Sommer - alles offen


gut

Interrail hat keine Altersgrenze

Mit 20 hatte Caro keine Gelegenheit für Interrail. Nun mit Ende 40 bietet sich die Gelegenheit. Denn ihre Tochter möchte nach dem Abi nicht mit ins familieneigene Ferienhaus, sondern allein Reisen. Und Caro hat eigentlich auch keine Lust immer mit Olaf an die Ostsee zu fahren. So beschließen Caro und ihre Freundin Matti gemeinsam auf Interrail-Tour zu gehen. Nicht nur auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, sondern auch nach der Liebe – sowohl alt als auch neu.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist angenehm und sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte war ok. Stellenweise lustig, meist unterhaltsam. Aber wirklich vom Hocker hauen konnte sie mich nicht. Zur lockeren, nicht anspruchsvollen Urlaubslektüre ist dieser Roman hervorragend geeignet. Vielleicht entsteht ja auch Lust auf eine Interrail-Tour?
Der Hauptcharakter – Caro – ging mir etwas auf den Keks. Auch ihre beste Freundin Matti war stellenweise anstrengend. Dass sie Ende 40 sein soll bemerkt man kaum. Meist verhält sie sich wie eine 15-Jährige. Dass mir die Charaktere nicht zugesagt haben fand ich sehr schade, denn die beiden anderen Romane von Franka Bloom hatte tolle Charaktere, sie mir auch sympathisch waren. Diese Romane hatten mir besser gefallen.
Toll fand ich, dass Franka Bloom es schafft, dass der Leser mit auf Interrail-Tour geht. Schonungslos wird erzählt, wie es nun mal ist. Im Zugabteil sind stinkende Menschen, beklaut wird man auch und Streit gibt es erst recht. Allerdings scheinen Caro und Matti daran auch zu wachsen.

Ich vergebe für diesen Roman drei von fünf Sterne.

Bewertung vom 12.06.2019
Hannah und ihre Brüder
Balson, Ronald H.

Hannah und ihre Brüder


ausgezeichnet

Wenn Macht den Charakter ändert

Ben Salomon macht sich schick, um zur Oper zu gehen. Doch dort angekommen möchte er nicht der Musik lauschen, sondern bedroht einen reichen und angesehenen Bürger Chicagos – Elliot Rosenzweig. Salomon beschuldigt Ben kein Jude, sondern sein alter Freund, ein Nazi-Verbrecher zu sein. Catherine Lockhart soll Ben Salomon im Prozess gegen Rosenzweig vertreten und die Wahrheit ans Licht bringen.

Bei diesem Roman handelt es sich um den zweiten Band rund um die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Privatdetektiv Liam Taggart. Doch eigentlich ist dies der erste Teil, denn er spielt etwa zehn Jahre vor „Karolinas Töchter“.
Mir hat dieser Roman genauso gut gefallen, wie schon „Karolinas Töchter“. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass man nur so über die Seiten fliegt. Etwas verwirrend waren manchmal die Zeitsprünge, da die Kapitel zwar mit einer Jahreszahl ausgewiesen sind, aber zwischendurch dennoch ab und zu die Erzählungen aus der Vergangenheit unterbrochen werden.
Catherine Lockhart und Liam Taggart kenne ich schon aus dem ersten Band, damals waren sie mir auf anhieb sympathisch. In diesem Band muss ich sagen, dass Catherine zunächst sehr unsympathisch rüberkommt. Da ich ihren wahren Charakter aber aus Band eins kenne, konnte ich darüber hinwegsehen.
Ronald H Balson schafft es die Vergangenheit sehr bildlich und lebhaft zu beschreiben, so dass ein Gefühl von Kino im Kopf entsteht und man sich als Leser selbst im Polen der 40er Jahre befindet und die Schicksale miterlebt.
Die Geschichte hat mir sehr gefallen. Es war interessant zu erfahren, wie es in den 40er Jahren in Polen zuging und des Weiteren war es die ganze Zeit über sehr spannend. Zum einen Rosenzweig auf die Schliche zu kommen und zum anderen Ben bei seiner Erzählung zu zuhören und selbst sich einen Reim auf das Erzählte zu machen. Wer sagt denn nun die Wahrheit? Diese Mischung aus Gegenwart – der Anwaltsarbeit – und der Vergangenheit war gut aufgeteilt. Alles wirkte schlüssig und Fragen bleiben keine offen.
Das einzige Manko ist der deutsche Titel. Ich finde den Originaltitel „Once we were brothers“ passender, da die Geschichte sich hauptsächlich um Ben und Otto dreht.

Auch bei diesem Band kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne volle fünf von fünf Sterne.

Bewertung vom 11.06.2019
Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2
Löhnig, Inge

Unbarmherzig / Gina Angelucci Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Cold Case

Gina Angelucci hat ihre Elternzeit beendet und kehrt jetzt in ihren Dienst zurück. Gina ist für Cold Cases zuständig. Das sind alte Fälle, die noch nicht gelöst worden sind, allerdings zu den Akten gelegt wurden. Nach Jahren werden sie wieder hervorgeholt, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. An ihrem ersten Arbeitstag findet eine Spaziergängerin menschliche Überreste. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um das Skelett eines Mannes und einer Frau handelt – beide wurden ermordet. Und dass sie um die 80 Jahre lang verscharrt waren. Ort und Zeit weisen auf eine Munitionsfabrik im zweiten Weltkrieg hin. Kann der Mörder der beiden überhaupt noch gefunden werden?

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Gerade der Cold Case hat es interessant gemacht. Es ist beeindruckend, was aus alten Knochen alles gelesen werden kann! Die Ermittlungsarbeit von Gina hat mir gut gefallen. Als Leser konnte man Miträtsel und selbst ein paar Puzzleteile zusammensetzen.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er ist flüssig zu lesen und spannend. Gut gelöst fand ich die Handlung auf mehreren Zeitebenen spielen zu lassen. Zum Teil erfährt der Leser die Vergangenheit direkt aus den Abschnitten, die damals spielen und zum Teil aus Erinnerungen der Charaktere aus der Gegenwart. Gina kämpft sich durch die Geschichte und besteigt alle Steine, die ihr in den Weg gelegt werden. Denn niemand in dem kleinen Dorf will die alte Geschichte wieder aufwärmen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und individuell. Ginas und Tinos Privatleben nimmt auch einen gewissen Teil der Geschichte ein, was mir gut gefallen hat. Da es sich ja um eine Reihe handelt, ist das interessant, da man die Charaktere über eine längere Zeit begleitet. Eigentlich sind es ja sogar zwei Reihen, da es auch Krimis mit Tino Dühnfort als Ermittler gibt. Hier handelt es sich dann um aktuelle Fälle.
Was mir an Inge Löhnigs Krimis so gut gefällt ist, dass sie ohne Brutalität und Action auskommen. Es geht um Ermittlungsarbeit. Indem die Ermittler einen kühlen Kopf bewahren lösen sie ihre Fälle.
Ich wurde mit diesem Krimi sehr gut unterhalten und vergebe somit sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2019
Heimathafen
Grigoleit, Ole;Grigoleit, Jill

Heimathafen


ausgezeichnet

Sehr interessant und anschaulich

Jill und Ole sind Hafenbesitzer, dabei waren sie eigentlich nur auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in Hamburg. Doch die Wohnungsnot und überteuerte Mieten brachten sie zu einem Hausboot. Ole ist ein handwerkliches Multitalent und hat in monatelanger Arbeit aus einem alten Kahn ein schönes und wohnliches Hausboot gebaut. Nach einigen Hürden und Tiefen kamen sie in ihrem Heimathafen an. Mittlerweile ist das Leben auf dem Hausboot für die beiden selbstverständlich. Auch ihre beiden Töchter sehen es als normal an – kennen sie es doch gar nicht anders.
Anders als der erste Gedanke beim Wort Hausboot, wollten Jill und Ole mit ihrem Hausboot nicht herumreisen, sondern einfach nur wohnen, wie in einer Wohnung. Das scheint ihnen sehr gut gelungen zu sein. Mittlerweile vermieten sie auch ein Ferienhausboot und verkaufen selbstgebaute Hausboote.
Beim Lesen dieses Buches bekommt der Leser einen sehr guten Eindruck, was es heißt ein Hausboot zubauen. Das Buch ist zum Großteil von Jill geschrieben, aber auch Ole hat seine Kapitel und in genau diesen geht er viel auf die handwerkliche Arbeit und die Arbeitsschritte an sich ein. Das war sehr interessant! In Jills Teil erfährt der Leser, wie es um die Gefühle bei all diesen Projekte gestanden hat und wie das Leben auf dem Hausboot so abläuft.
Mir hat der Schreibstil der beiden sehr gut gefallen. Das Buch hat mich gefesselt und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Beim Lesen kam ein bisschen Urlaubsgefühl auf und die Lust nun selbst mal auf einem Hausboot zu nächtigen.
Es ist bewundernswert, dass die beiden trotz der vielen Strapazen nicht aufgegeben haben und ihren Traum von Hausboot, eigenen Hafen und einer kleinen Familie letztendlich verwirklicht haben.
Am Ende des Buches gibt es noch ein paar Fotos vom Hausbau und dem fertigen Haus plus Familie. Die Fotos finde ich gelungen ausgewählt und die Untertitel sind informativ und passend.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Ich habe nichts daran auszusetzen und kann es nur weiterempfehlen! Gerne vergebe ich volle fünf von fünf Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.