Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dark Rose
Wohnort: 
NRW
Über mich: 
Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 692 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


sehr gut

Eine sehr kraftvolle und ausdrucksstarke Dystopie


Bird, der jetzt Noah heißen muss, lebt in einer Welt, die geprägt ist durch PACT, ein Gesetz, das die Krise beendete und Amerika wieder zu Wohlstand verhalf. Allerdings gibt es immer wieder Demonstrationen gegen PACT, von denen jeder, der es mitbekommt, so tut, als gäbe es sie nicht. Ebenso, wie die offene Diskriminierung von Menschen asiatischer Abstammung. Bird darf seine Mutter nicht vermissen, die Dichterin Margaret Miu, die ihn und seinen Vater verließ, er darf nicht über sie reden und er darf keine Fragen zu PACT stellen, oder irgendwie auffallen. Aber als er einen seltsamen Brief in der Handschrift seiner Mutter erhält, kann Bird nicht anders, er muss herausfinden, was passiert ist und wo seine Mutter ist.


Der erste Teil des Buches ist komplett aus Birds Perspektive geschrieben. Er lebt schon sein ganzes Leben mit PACT. Er ist auch die Diskriminierungen gewohnt – er ähnelt zu sehr seiner Mutter und obwohl sein Vater ein "richtiger" Amerikaner ist, kann ihn das nicht vor allem beschützen. Anfangs irritiert einen das Verhalten von Birds Vater, er wirkt kalt und distanziert und so passiv. Aber dann wird einem zusammen mit Bird immer mehr klar, warum er sich so verhält und dass PACT eben nicht das Gottes Geschenk ist, als dass es allen verkauft wird.

Im zweiten Teil, der aus einer anderen Perspektive geschrieben ist – ich verrate aber nicht aus wessen, das würde spoilern – verrät einem viel darüber, was es mit dieser Krise auf sich hat, die PACT beendete. Wie das Leben damals war, wie PACT entstand und wie zunächst wirklich alles besser zu werden schien, bis man die Misstöne nicht mehr ignorieren konnte. Die Übergriffe auf Menschen asiatischer Abstammung, ihre faktische Rechtlosigkeit. Die Willkür und Gewalt überall, die Machtlosigkeit derer, die hinter die Fassade blickten. Und die Erkenntnis, dass das alles viel größer ist, als es anfangs wirkte.

Celeste Ng hat hier eine Dystopie geschaffen, die einem ganz klar an die Nieren geht und das soll sie auch. Ich fand diese Welt sehr überzeugend und man konnte wirklich im gesamten Buch diese Schwere und Angst fühlen.
Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie schnell die eigene Welt im Chaos versinken kann, wie schnell ein Ereignis zum nächsten führen kann, wie populistische Parolen in Zeiten der Angst, der Unsicherheit und des wirtschaftlichen Abschwungs auf nährenden Boden fallen und Schreckliches anrichten können. Wie Verschwörungstheorien die Runde machen und blinder Aktionismus seine Blüten treibt.


Fazit: Es ist wirklich erschreckend, wie realistisch diese Welt und deren Entstehungsgeschichte wirkt, vor allem in Zeiten wie diesen. Wie schnell Wut und Angst in sinnlosen, unbegründeten Hass umschlagen, wie Populisten Feindbilder erfinden oder neu beleben, nur um ihre Ziele durchzusetzen.

Mich hat das Buch teilweise an die USA zu Zeiten des Kalten Krieges, vor allem unter Nixon erinnert. Wie da überall russische Verschwörungen gewittert wurden und jeder, der nicht in der x. Generation in den USA lebte, schnell in Verdacht geriet.

Toll fand ich, wie diese Welt aufgebaut und einem mit den zwei Perspektiven nahegebracht wurde. Erst die eines Kindes, das seine Welt anfangs nicht hinterfragt und dann die eines Erwachsenen, der live dabei war, wie sich die Welt veränderte und irgendwann die Misstöne nicht mehr ignorieren konnte.
Mir persönlich gefiel allerdings das Ende nicht, es ist offen und wie es dazu kam, war mir zu viel unnötiges Drama, ich hätte mir da einfach etwas anderes gewünscht, das war mir zu konstruiert.
Davon abgesehen hatte ich massive Probleme damit, dass in dem Buch komplett auf Anführungszeichen verzichtet wird, mich hat das regelmäßig irritiert und aus der Handlung geworfen.

Davon abgesehen gefiel mir das Buch aber richtig gut und bekommt von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 12.11.2022
Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
Ulich, Andreas

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten


ausgezeichnet

Ich fand das Konzept so mega - es hat so viel Spaß gemacht!


Eine zehnköpfige Crew ist auf dem Weg zum bislang noch unbenannten 9. Planeten des Sonnensystems. Unterwegs treten immer wieder Probleme auf und Entscheidungen müssen getroffen werden, manche davon könnten die Mission gefährden, andere das Leben der Crew. Werden sie die Mission erfüllen oder bei dem Versuch sterben?


Dieses Buch – oder wenn man es genau nimmt, Bücher – ist etwas ganz Besonderes. Zu Beginn muss man sich entscheiden, ob man die Geschichte aus der Sicht der Kommandantin Cim lesen möchte, aus der ihres zweiten Offiziers Prosper oder ob man beide Sichtweisen in Stereo lesen möchte, bzw. die Bücher zu zweit im Wechsel vorliest. Da ich single bin und sich alle in greifbarer Nähe schnell versteckt haben, habe ich das Buch erst aus der Sicht von Cim und im Anschluss noch einmal aus der von Prosper gelesen.
Das allein wäre schon cool genug, aber jetzt kommt der Clou: Das Buch ist nicht fortlaufend. Man liest also nicht durchgehend von Seite 1 bis z.B. S. 20 durch, sondern man springt ständig von vorn nach hinten und zurück und zwischendrin mal in die Mitte. Die Handlung spielt sich in überwiegend recht kurzen Paragrafen / Absätzen ab. Am Ende folgt man entweder dem Hinweis darauf, wo man weiterlesen muss oder muss eine Entscheidung treffen. In dem Fall stehen einem mehrere Wege offen. Jeder Weg entscheidet über den Fortgang der Handlung. Manchmal – oder wenn es euch wie mir geht, oft – führen die Entscheidungen zum Missionsabbruch, manchmal bringen sie die Crew aber auch in Lebensgefahr. Wenn ihr euch "richtig" entscheidet, geht es weiter.

Ich persönlich habe dieses Konzept geliebt. Ich fand die vielen Möglichkeiten faszinierend und habe manchmal beide parallel weitergelesen, einfach, weil ich wissen wollte, was passiert. Es dauert eine ganze Weile, bis man mit den Charakteren warm wird, aber es lohnt sich dranzubleiben – allein schon wegen der Story! Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und später auch die zweite Sichtweise dazu zu nehmen.

Ja, es irritiert anfangs total, dass man so viel blättern muss – das stelle ich mir beim eBook noch komplizierter vor – aber man gewöhnt sich dran. Ich würde allerdings dringend dazu raten sich einen Block und einen Stift griffbereit zu legen, wenn man nämlich mal kurz unterbricht, ist es nicht immer leicht, sich daran zu erinnern, bei welcher Buchstaben- und Zahlenkombination man denn jetzt noch mal weiterlesen muss.


Fazit: Ich fand das Buch wirklich richtig, richtig gut. Ich liebe die Idee und das Konzept und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Manchmal habe ich auch entgegen der Regeln parallel mehrere Möglichkeiten gelesen oder bin extra noch einmal zurück, weil ich auch diesen Weg verfolgen wollte. Es ist zwar anfangs total irritierend, dass man so viel blättern muss, aber daran gewöhnt man sich schnell. Ich rate allerdings bei Pausen zu Stift und Papier! Mir hat es unheimlich Spaß gemacht das Buch zu lesen, vor allem weil es eigentlich mehrere Bücher in einem sind. Als ich fertig war, habe ich es direkt noch aus der zweiten Perspektive gelesen und mich auch mehrmals getraut komplett andere Entscheidungen zu treffen.

Wer Science-Fiction mit Weltraumabenteuern mag und gern mal etwas komplett Neues ausprobieren will, der ist hier genau richtig. Mir hat das Buch unheimlich viel Spaß gemacht und bekommt von mir ganz klar 5 Sterne!

Bewertung vom 02.11.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Endlich wieder ein Thriller, den ich richtig spannend fand!


Nachdem ihr Leben zerbrochen ist, kommt Kate ein Neuanfang gerade recht. Sie hat bis heute den Unfall, der sie mit einer Narbe im Gesicht und heftigen Schuldgefühlen zurückgelassen hat, nicht verarbeitet und betäubt ihren Schmerz mit Opiaten. Doch vielleicht ist eine Auszeit, einige Monate in einer Forschungsstation in der Arktis genau das, was sie braucht. So faszinierend, schön aber auch einschüchternd dieser Ort auch ist, bald stellt sich heraus, dass man Kate nicht alles über ihren verstorbenen Vorgänger verraten hat. War sein Tod vielleicht gar kein Unfall? Merkwürdige Vorkommnisse häufen sich und Kate hat einen schrecklichen Verdacht: Was, wenn der Mörder noch unter ihnen ist?


Ich hatte ja eine ziemlich lange Thriller-Durststrecke. Keiner konnte mich so richtig fesseln oder begeistern. Dieser hier, hat den Fluch gebrochen, denn ich fand ihn wirklich spannend und interessant.

Schon allein das Setting ist außergewöhnlich. Ich meine die Arktis und zwar nicht nur am Rande oder so, sondern so weit von allem entfernt, dass man in den Wintermonaten unerreichbar ist, das ist schon wirklich krass. 24 Stunden am Tag in kompletter Dunkelheit. Die tödliche Kälte und ein Gewirr aus Technik und Generatoren, das einen am Leben halten soll. Das lässt einen automatisch irgendwie demütig werden.

Kate hat eindeutig Probleme. Sie ist eine sehr gute Ärztin, aber ihre Abhängigkeit ist nicht zu leugnen. Das macht sie angreifbar. Dazu kommt, dass sie extrem neugierig ist. Sie kann nicht aufhöre herumzustochern und Fragen zu stellen und eckt damit an. Besonders ein paar bestimmte Teammitglieder nehmen ist das sehr übel und es wird bald klar, dass man sich auf so engem Raum nicht gut aus dem Weg gehen kann.
Als sich dann die merkwürdigen Vorkommnisse häufen, einige Teammitglieder sich merkwürdig verhalten und Kates Fragen zu nur noch mehr Fragen führen, keimt in ihr ein schrecklicher Verdacht heran: Was, wenn es kein Unfall war? Was, wenn ihr Vorgänger ermordet wurde? Und was, wenn der Mörder noch unter ihnen ist?

Es gibt einige Handlungsstränge, man erfährt über jedes Teammitglied zunehmend mehr, aber über manche mehr als über andere. Da fragt man sich direkt, warum das so ist. Ist der Mörder jemand, dem man vertrauen soll oder jemand, der nicht so richtig greifbar wirkt? Und gibt es überhaupt einen Mörder oder ist die Paranoia ein Teil von Kates Sucht?


Fazit: Ich fand das Buch mega spannend. Ich bin durch die Seiten geflogen und konnte kaum aufhören zu lesen. Das Setting ist außergewöhnlich und sorgt dafür, dass man direkt "drin" ist. Alles ist so faszinierend und gleichzeitig lebensfeindlich, dass so ein Wir-gegen-die-Gefühl entsteht, die dreizehn Menschen gegen die Arktis.
Kate war mir nicht unsympathisch, aber auch nicht total sympathisch. Ich hatte ab und an etwas Probleme mit ihr und ihrer Art, aber ich konnte ihr trotzdem gut folgen. Ein Handlungsstrang kam mir zu abrupt und da hätte ich mir wirklich etwas mehr Zeit gewünscht. So wirkte das eher wie drangestückelt, als wie ein richtiger "echter" Teil der Geschichte.

Insgesamt mochte ich das Buch aber wirklich sehr. Es hat mich gepackt und ich fand es total spannend. Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2022
Die Welt zum Zittern bringen, nur weil man da ist
Brinx/Kömmerling

Die Welt zum Zittern bringen, nur weil man da ist


sehr gut

Sehr heftige Themen, aber wirklich gut und sehr "anders"


Triggerwarnung: Trauma, PTBS, häusliche Gewalt!

Marie lebt in den Bäumen. Seit etwas Schreckliches passiert ist, will sie den Boden nicht mehr berühren. Ihre Mutter sitzt im Gefängnis und ihre Schwester lebt woanders, also ist das Jugendamt für Marie zuständig und versucht sie irgendwie aus den Bäumen zu bekommen. Sie verstehen nicht. Sie verstehen Marie nicht und sie verstehen nicht, warum sie nicht weg kann. Warum sie es in geschlossenen Räumen nicht mehr aushält. Denn das Rot lauert auf Marie. Es schleicht sich an sie an und überfällt sie, nur in den Bäumen ist sie einigermaßen sicher. Dann will ihre Schwester das Haus verkaufen, das Haus wo ES passiert ist und Marie hat panische Angst, dass es noch einmal passieren wird. In Jori, dem Sohn der potenziellen Käufer findet Marie einen Verbündeten, denn Joris will auf keinen Fall in diesem Kaff wohnen.


Dieses Jugendbuch hat es wirklich in sich. Marie hat etwas zutiefst Traumatisches erlebt und fühlt sich nun nur noch in den Bäumen sicher. Aber niemand versteht das so wirklich, bis auf eine angehende Sozialarbeiterin, die wenigstens ein wenig Zeit für Marie herausschinden kann. Sie tut niemandem etwas, fällt niemandem zur Last und doch gibt es genug Leute im Ort, die absolut nicht damit umgehen können, dass Marie anders ist. Allen voran die Zwillinge, die alles tun, um Marie zu schikanieren, als ginge es ihr nicht schon schlecht genug.

Der Schreibstil ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Marie gibt vielem andere Namen und das macht es manchmal nicht ganz leicht zwischen den Zeilen zu lesen. Unter "das Rot" kann man sich einfach nicht so viel vorstellen. Auch Menschen nennt sie nicht bei ihrem "richtigen" Namen, sondern gibt ihnen neue, wie "die Gute" oder "Pfosten". Das sagt teilweise etwas darüber aus, wie Marie zu ihnen steht, teilweise aber auch nicht. Manchmal war das insgesamt einfach etwas verwirrend.

Es werden mehrere wichtige Themen angesprochen und wie ich finde gut dargestellt und vermittelt. Allerdings sind es teilweise echt heftige Themen, die einem auch nachhängen, gerade weil sie so lebensnah sind.

Keiner der Charaktere ist perfekt, wenn man streng sein will, könnte man sagen, alle seien sehr egoistisch. Allerdings muss man differenzieren. Maries Mutter versucht, das Beste für ihre Töchter zu tun, auch wenn sie dafür vielleicht auch mal falsche Entscheidungen trifft. Maries Schwester ist einfach mit allem total überfordert und versucht sich deswegen komplett zu distanzieren, außerdem ist sie wütend und eifersüchtig auf Marie. Lange war sie mir unsympathisch, weil ich sie als extrem egoistisch empfand, aber man darf auch nicht vergessen, dass sie erst 19 Jahre alt ist und damit selbst noch sehr jung. Marie selbst ist auch in gewisser Weise egoistisch, aber gleichzeitig versucht sie auch andere zu beschützen vor dem, was ihrer Meinung nach geschehen könnte. Zudem darf man nicht aus den Augen verlieren, wie traumatisiert sie ist. Jori handelt oft sehr "jung". Er ist in Maries Alter, aber handelt immer wieder auch ohne nachzudenken, weil ihm etwas nicht passt oder er sich verletzt fühlt.

Mir hat die Sprache des Buches manchmal etwas Schwierigkeiten bereitet – ich spreche einfach keine Jugendsprache und hab mich in den Bereichen etwas schwergetan.


Fazit: Marie tat mir von Anfang an sehr leid. Sie ist zutiefst traumatisiert – ganz am Ende des Buches erfährt man, wodurch, obwohl man es schon teilweise erahnen konnte – und versucht nur irgendwie zurecht zu kommen. Weil sie dabei aber stark von der Norm abweicht und dem, was die Gesellschaft tolerieren will, macht man es ihr vor allem von Seiten des Jugendamtes immer wieder schwer. Klar, sie wollen ihr helfen, aber das Problem ist, dass niemand wirklich auf Marie hört. Sie ist fünfzehn und deswegen wird ihr jegliche Fähigkeit irgendetwas von Bedeutung zu entscheiden aberkannt.

Ich persönlich hatte meine Schwierigkeiten mit Maries Schwester. Für sie ist ihre kleine Schwester vor allem eine unliebsame Erinnerung an Dinge, die sie gern vergessen würde und eine Belastung, um die sie sich nicht kümmern will. Klar, sie ist überfordert, handelt aber in meinen Augen oft egoistisch. Ihre Entwicklung – und auch Maries und Joris – fand ich dafür toll.

Jori verhält sich für mich immer wieder sehr "jung" und manchmal hatte ich so meine Probleme mit ihm. Aber ich mochte ihn auch immer wieder.

Ich fand das Buch gut, es behandelt mehrere sehr wichtige, aber heftige Themen. Diese werden meiner Meinung nach sehr gut transportiert. Ich hätte mir allerdings eine Triggerwarnung gewünscht. Mich hat das Buch gepackt und Marie immer wieder berührt. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2022
Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
Townsend, Yarrow

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen


sehr gut

Ein sehr interessantes Kinderbuch


Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die zwölfjährige Alva allein in ihrer Hütte am Waldrand. Nun, ganz allein ist sie nicht, sie hat ihr Pferd und ihre Pflanzen-Freunde. Denn Alva ist besonders, sie kann mit Pflanzen kommunizieren. Als eine schreckliche Krankheit ausbricht, geben die Menschen, allen voran der mächtige Atlas, den Pflanzen die Schuld und versuchen sie alle auszurotten. Alva kann das nicht zulassen, sie muss ihre Freunde retten und die Wahrheit ans Licht bringen, also riskiert sie alles und macht sich gemeinsam mit zwei Verbündeten auf die Suche nach dem wahren Ursprung der Krankheit.


Alvas besondere Beziehung zu den Pflanzen ist unglaublich schön zu lesen. Wie sie mit ihnen redet, ja sogar streitet, wie sie ihr antworten und alle unterschiedlich sind. Die Pflanzen sind ihre Freunde, ihre Verbündete und sie versuchen sie zu unterstützen, indem sie ihr zuflüstern, welche Pflanzen sie für welches Heilmittel benutzen soll. Alva bittet die Pflanzen um das, was sie braucht, Blätter oder ähnliches und bedankt sich auch dafür. Sie sind für sie eindeutig Lebewesen. Umso schrecklicher ist es für sie, als die Dorfbewohner plötzlich die Pflanzen, auch ihre Pflanzen angreifen, weil ihnen ein Mann einredet, die Pflanzen seien an der mysteriösen Krankheit schuld, die plötzlich aufgetreten ist. Es bricht einem wirklich das Herz, wie die Pflanzen um Hilfe rufen, nach Alva rufen, als sie angegriffen werden.
Das sorgt direkt dafür, dass man Pflanzen mit anderen Augen sieht. Ich muss dazu sagen, dass ich schon als Kind ein besonderes Verhältnis zu Tieren und Pflanzen hatte und bis heute auch mit meinen Pflanzen rede, sie lobe, sie bitte, sich zu erholen, wenn sie die Köpfe hängen lassen und all sowas. Dieses Buch bringt sie einem aber noch einmal näher, weil sie eben reden und kommunizieren können. Man liest ihre Gefühle.

Allerdings wird schon sehr, sehr früh angedeutet, was das Problem sein könnte, nur nebenbei, aber doch deutlich genug. Das fand ich etwas schade, weil so eigentlich schon alles verraten wurde.

Besonders interessant fand ich dafür, dass jedes Kapitel mit einer Pflanze begann, eine Illustration samt Beschreibung, was die Pflanze kann, was man aus ihr machen kann und welche Krankheiten oder Beschwerden sie lindern oder heilen kann. Das war sehr informativ und gerade heut zu Tage, wo solches Wissen eher verschwindet als bewahrt zu werden, finde ich es besonders toll, dass dieses Kinderbuch das Wissen weitergibt.

Alva ist zunächst wenig begeistert bei ihrer Reise Begleiter zu bekommen. Gerade Idris gegenüber ist sie mehr als misstrauisch, immerhin gehört er zu den Schiffern und die haben ihr ihre Mutter weggenommen und sie irgendwo im Wald verscharrt. Also traut sie keinem Schiffer mehr, zumal Idris sie zu Beginn des Buches auch angelogen hatte. Ariana und Alva trennen Welten, doch bald merken die drei, dass sie zusammenhalten müssen, wenn sie das Rätsel lösen wollen.

Das Buch ist in der dritten Person geschrieben, folgt aber immer Alva. Die ist keineswegs perfekt. Sie begegnet anderen stets zuerst mit Misstrauen und hat wie gesagt gerade gegenüber den Schiffern einige Vorurteile. Zudem ist sie fest davon überzeugt, alles immer allein schaffen zu können und keine Hilfe zu brauchen.


Fazit: Ich bin eigentlich keine Leserin von Kinderbüchern, aber dieses hat mich einfach angesprochen. Ich fand die Informationen über die verschiedenen Heilpflanzen sehr interessant und die Illustrationen dazu sehr schön.
Alva war mir auf Anhieb sympathisch und ihre Fähigkeit mit Pflanzen zu reden fand ich faszinierend, vor allem, dass jede Pflanze ihren eigenen Charakter hat. Allerdings bricht einem das Herz, wenn die Pflanzen attackiert werden.

Immer wieder merkt man, dass Wissen vermittelt werden soll und das gelingt in meinen Augen auch sehr gut. Ich persönlich fand nur ein paar der Themen etwas problematisch, bzw. vielleicht etwas zu krass für die Altersgruppe. Zum Beispiel wurde Alvas Mutter umgebracht und im Wald verscharrt – das finde ich schon etwas heftig.

Was mich etwas gestört hat, war, dass man eigentlich schon relativ am Anfang erfährt, was los ist, nur nebenbei, aber das hat mir einfach zu viel verraten.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Von mir bekommt es 4 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2022
Unendliche Macht / The Witches of Silent Creek Bd.1
Dade, Ayla

Unendliche Macht / The Witches of Silent Creek Bd.1


schlecht

Mich hat das Buch total verwirrt und extrem frustriert - es war einfach nicht meins


Achtung: Band 1 einer Reihe, mit Cliffhanger!

Triggerwarnung: Folter!

Nach dem Tod ihres Vaters beschließt Helena ihren Wurzeln auf den Grund zu gehen. Obwohl ihr Vater alles dafür getan hat, damit Helena nie wieder einen Fuß nach Silent Creek setzt, ist es genau dieser Ort, an dem sie nun ihr Studium beginnt, der Heimatort ihrer Mutter. Dort begegnet sie vielen seltsamen Menschen, allen voran Ty, der sie zu hassen scheint und ein richtiges Ekel ist, aber dann wiederum ihr Leben rettet. Bereits nach kürzester Zeit geschehen merkwürdige Dinge und bald ist Helena in eine Sache verwickelt, die viel größer ist als alles, was sie sich jemals hätte ausmalen können.


Ich muss vornewegschicken, dass das Buch leider überhaupt, absolut und total nicht meins war. Ich fand den Anfang so mega, habe da bereits Tränen vergossen und konnte gar nicht schnell genug weiterlesen, aber schon bald folgte die Ernüchterung.

Helena hat keine Ahnung, was in Silent Creek vor sich geht. Niemand hat es ihr gesagt, weder ihre Mutter als sie klein war vor ihrem Tod, noch ihr Vater, noch jetzt ihr Großvater, bei dem sie lebt. Ohne es zu wissen, gerät sie mitten hinein und ist schnell total überfordert. Mir ging es beim Lesen leider genauso. Zwar erfährt man durch die Kapitel aus Ty's Sicht und der der anderen Charaktere schon ein wenig mehr, aber dort wird gern in einer fremden Sprache gesprochen und mit Fachbegriffen um sich geworden, die man nicht erklärt bekommt. Friss oder stirb. Ich bin gestorben.

Ich kam leider überhaupt nicht mit. Ich habe die Welt nicht verstanden, warum so viele Charaktere ihre Sicht beisteuern durften, die doch nur kurz vor Schluss mal wirklich wichtig wurden, und überhaupt konnte ich das Handeln von praktisch niemandem richtig nachvollziehen.

Helena war mir noch am ehesten sympathisch, weil sie mir oft leidtat. Sie leidet unter dem Verlust ihrer Eltern und ihres ehemals besten Freundes und diese neue Welt, in die sie hineingeworfen wurde, ist auch nicht besonders nett zu ihr. Leider ergibt aber auch einiges, das mit ihr in Verbindung steht für mich, leider keinen Sinn. Ich kann auch ihr Handeln oft nicht nachvollziehen.

Die Leseprobe hatte mich ja total begeistert, aber diese Begeisterung verflog bei mir bereits im ersten Abschnitt und konnte auch nicht wiedererweckt werden. Das Buch ist schlicht und einfach nicht meins.

Ich kam die meiste Zeit einfach nicht mit. Ich habe vieles nicht verstanden und mindestens genauso viel ergab für mich keinen Sinn. Ty und seine ständigen Stimmungsschwankungen Helena betreffend haben mich aufgeregt, genauso wie die Enthüllung am Ende, die sich bereits abgezeichnet hatte, aber für mich trotzdem keinen Sinn ergab. Ich empfand Ty einfach als unfassbar egoistisch.

Ich fühle mich einfach komplett abgehängt. Im Prinzip schleppe ich schon seit vielen Seiten ein gigantisches "Hä?!" mit mir herum und es wird einfach nicht kleiner, im Gegenteil. Gefühlt ergibt für mich immer weniger Sinn.

Das hat bestimmt auch mit dem Schreibstil zu tun. Ständig springt die Handlung zwischen zwei Sätzen um ein ganzes Stück und ich denke mir da immer nur "aber, eben war doch noch - wie kann jetzt das sein?".

Für mich ergab einfach viel zu viel keinen Sinn. Das Buch macht immer wieder abrupte Cuts, das Ende ist das beste Beispiel für mich. Und jedes Mal, wenn so ein Cut kommt denke ich mir nur "Hä?!".
Bei mir kommt dadurch keine Spannung auf, sondern ich bin eher verwirrt und genervt. Ich habe null Durchblick.


Fazit: Leider war das Buch einfach nicht meins. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet und bin ehrlich gesagt enttäuscht. Ich möchte am Ende von Band 1 zumindest einen gewissen Durchblick haben und verstehen, was die Protagonisten motiviert, wer der Feind ist.
Okay, Cliffhanger sind in Mode und halten die Leser bei der Stange, ist gut und schön, aber wenn das alles so abrupt kommt und ich mit einem gigantischen "Hä?!" zurückgelassen werde, ist das unbefriedigend. Ich fand das nicht spannend, ich warte nicht sehnsüchtig auf Band 2, ich bin nur froh, dass Band 1 zu Ende ist und ich das Buch weglegen kann. Mich hat es vor allem frustriert.

Mir war es immer wieder zu brutal – oft aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Die Protagonisten hätten dem aus dem Weg gehen können, tun es aber nicht. Wieder so etwas, dass ich nicht verstehe.

Auch die Liebesgeschichte konnte ich nicht fühlen. Ich konnte nicht verstehen, warum Helena Gefühle für Ty entwickelt hat und Tys ständige Stimmungsschwankungen Helena betreffend machten für mich leider auch keinen Sinn, da fehlt noch zu viel Hintergrundwissen, das dann wohl in Band 2 serviert wird.

Es tut mir von Herzen leid, aber ich kann dem Buch nicht mehr als 1 Stern geben, wegen des tollen Anfangs, aber der Rest war schlicht nicht meins. Ich habe etwas anderes erwartet und bin überhaupt nicht durchgestiegen. Mich hat das Buch einfach bloß verwirrt und frustriert.

Bewertung vom 12.10.2022
Outlander - Das Schwärmen von tausend Bienen / Highland Saga Bd.9
Gabaldon, Diana

Outlander - Das Schwärmen von tausend Bienen / Highland Saga Bd.9


gut

Ich liebe die Reihe, aber dieses Mal habe ich auch Kritik


Achtung: Band 9 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar!

Vorsicht: Cliffhanger!

Jamie und Claire sind einerseits überglücklich und andererseits schockiert. Roger, Brianna und die Kinder sind wieder zurück in Frasers Ridge! Doch bei aller Freude, ihnen ist klar, was das bedeutet. Zum einen, dass etwas Schlimmes in der Gegenwart vorgefallen sein muss und zum anderen, dass sie eben nicht in der Gegenwart in Sicherheit sind, sondern dass sie den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg miterleben werden.
Ihnen allen stehen turbulente Zeiten bevor. Es gibt Unfälle, Überfälle, Übergriffe, Schlachten, Verletzte, Tote, Liebe, Schmerz, Trauer und Hass. Die Vergangenheit meldet sich teilweise schmerzhaft und bedroht ihrer aller Zukunft.


Das Buch ist extrem dick, es passiert unheimlich viel, so viel, dass ich gar nicht auf alles eingehen kann.

Jamie und Claire sind mit dem Wiederaufbau des Hauses beschäftigt, gleichzeitig haben sie aber auch mit den Nachwehen der letzten Schlacht zu kämpfen. Der Krieg ist endgültig auch auf Frasers Ridge angekommen. Es gibt Spannungen zwischen den Siedlern, die sich auch hier in Loyalisten und Revolutionäre teilen. Das Hinterland ist in Aufruhr und es ist nur eine Frage der Zeit, bevor die beiden wieder einmal in die Geschehnisse verwickelt werden.

Brianna und Roger müssen nicht nur verarbeiten, was in der letzten Zeit geschehen ist, sondern auch ihr Leben in Frasers Ridge neu ordnen. Immerhin hatten sie nicht vorgehabt zurückzukehren.

Auch Lord John und William werden in die Geschehnisse der Zeit verwickelt. Aber in ihrer Familie geht es ebenfalls sehr hoch her. Es geht um einen möglicherweise toten Neffen bzw. Cousin, dessen Witwe samt Baby und jede Menge Rätsel.

Ian und Rachel erleben ebenfalls einiges. Seine Vergangenheit meldet sich, aber sie lernen auch neue Freunde und potenzielle Verbündete kennen.

In diesem Band kommen viele neue Charaktere dazu, ein paar bekannte verlassen die Serie aber auch endgültig, indem sie ihr Leben verlieren – das überwiegend sehr blutig und brutal.


Fazit: Das Buch ist definitiv spannend und interessant. Es passiert wirklich viel, aber stellenweise ist es aber auch sehr langatmig. Mir war es teilweise zu langatmig. Mittlerweile sind es für mich zu viele Charaktere, denen man folgt. Man kann sich teilweise bei den vielen Namen, die mit ihnen zusammenhängen nicht mehr merken, wer jetzt noch mal wer ist. Es sind einfach zu viele – ich fände es toll, wenn es eine kurze Übersicht gäbe, in der man nachlesen kann. Es gibt zwar vorne im Buch einen Stammbaum, aber der hilft nur sehr begrenzt, weil es vor allem die Nebencharaktere sind, bei denen man durcheinanderkommt. Durch die extrem vielen Charaktere sind Claire und Jamie leider nicht mehr so präsent wie sonst.
Immer wieder gab es auch in meinen Augen Ungereimtheiten bezogen auf die vorherigen Bände, diverse Rechtschreibfehler und auch Übersetzungsfehler – die Wortwahl passte einfach manchmal nicht.
Abgesehen davon war das Buch aber auch interessant, wie immer. Man will einfach wissen, wie es weitergeht! Claire und Jamie sind so toll! Leider sorgten manche Wendungen bei mir nur für jede Menge Fragezeichen. Das ergab teilweise für mich keinen Sinn. Ich bin gespannt, ob das im nächsten und gleichzeitig auch letzten Teil aufgelöst wird.
Mir war es stellenweise auch schlicht zu brutal. Verletzungen werden gern en detail beschrieben, so grausam und blutig sie auch sein mögen. Das will man teilweise einfach nicht im Kopf haben.

Ich habe das Buch auch teilweise als Hörbuch gehört und muss sagen, obwohl ich die Sprecherin nicht besonders mag, fand ich dieses Mal das Hörbuch besser als das Buch.

Insgesamt fand ich das Buch sehr gut, aber teilweise auch verwirrend und manchmal zu langatmig. Von mir gibt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 12.10.2022
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


sehr gut

Ich fand das Buch wirklich berührend, aber ich habe auch Kritik


Lavender will absolut nicht nach Malcolm Island zurückkehren, aber sie hat keine andere Wahl. Obwohl sich alles an ihr sträubt, ihr schlecht ist und sie furchtbare Angst hat. Als sie dem Cost Guard Jonne begegnet ist er, trotz der eher mäßigen Umstände nett zu ihr, er flirtet schon fast und das wirkt wie ein kleiner Lichtblick. Aus seiner Sicht erfährt man, wie er sie sieht, dass sein Beschützerinstinkt anspringt und er sie einfach irgendwie mag. Aber warum hasst er sie plötzlich, als er erfährt, wer sie ist? Und es ist wirklich Hass. Und warum denkt Lavender, dass sie das verdient hat?


Lavender meinte, die Insel sei wie ein Gefängnis, mit Gitterstäben aus Ozean - aber was hat sie verbrochen, um das zu verdienen? Sie war 12 Jahre weg und wäre ihre Lage nicht so verzweifelt und hätte ihr Onkel ihr nicht sein Haus vermacht, wäre sie auch jetzt nicht zurückgekommen. Es wird überdeutlich, dass Lavender meint, sie habe alles Schlechte, was ihr so passiert verdient. Sie gibt sich die Schuld an vielen Dingen, die aber lange nicht offen auf den Tisch gelegt werden. Allerdings scheint nur Jonne der Meinung zu sein, dass alles ihre Schuld war, dass sie ein schrecklicher Mensch sei – ihr Onkel muss da anders gedacht haben, oder hätte er ihr sonst das Haus hinterlassen?

Was sie über ihren Vater erzählt, macht mich traurig. Es scheint, als sei Lavender schon ihr ganzes Leben lang allein - eine Enttäuschung, für ihren Vater, für Malcolm Island - einfach für jeden. Zumindest empfindet sie es so. Ich wollte sie so gern in den Arm nehmen! Besonders als Jonne ihr plötzlich mit so viel Verachtung und Hass begegnet.
Auri behandelt sie allerdings freundlich und Sally auch. Also hasst sie nicht der ganze Ort. Warum dann Jonne?

Als man erfährt, warum Jonne Lavender so sehr hasst macht das einerseits Sinn, enthüllt aber auch, dass Jonne, der überall als so hilfsbereit und selbstlos gilt, selbst ziemlich egoistisch ist. Es geht nur um seinen Schmerz, seinen Verlust, das, was Lavender seiner Meinung nach hätte tun sollen. Er fragt sie ganz lange nicht nach dem Warum.
Im Gegenteil, er ist vorsätzlich gemein, fast schon grausam zu ihr, obwohl er bereits am ersten Tag gesehen hat, wie zerbrechlich sie ist.

Es ist ziemlich offensichtlich, dass Lavender Hilfe braucht. Sie kommt allein nicht mit ihren Schuldgefühlen klar, genauso wenig wie mit ihrem negativen Selbstbild, das ihr vor allem ihr Vater eingetrichtert hat, weil sie nicht seinen Erwartungen entspricht. Aber es steckt mehr in Lavender, das merkt man jedes Mal, wenn sie Zeit mit Miko verbringt.


Fazit: Ich fand das Buch sehr gut, es ist emotional nicht ohne und Lavender bricht einem wirklich manchmal das Herz. Allerdings gab es auch ein paar Punkte, die mich gestört haben, zum Beispiel, wie Jonne betont, dass er sich um seinen Bruder kümmert, weil seine Eltern langsam alt werden – mit 40 und 50. Das passt nicht so wirklich. Ich fand es interessant, wie alles verknüpft wurde, auch wenn es mir manchmal etwas viel Drama war. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es ein klärendes Gespräch gegeben hätte, bei dem mal alles auf dem Tisch gelandet wäre.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 05.10.2022
Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1
Inusa, Manuela

Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1


sehr gut

Ich habe etwas Kritik, aber insgesamt war es einfach schön


Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

Lexi liebt ihren Heimatort über alles. Jeder kennt jeden, der Ort hat seine Eigenarten und seine Bewohner sind teilweise recht exzentrisch. "Regiert" wird Lake Paradise von einer Gruppe älterer Damen, die versuchen, die Bewohner glücklich zu machen – allerdings tratschen sie auch einfach für ihr Leben gern, ob das, was sie verbreiten, stimmt, ist nebensächlich.
Lexi hat einen schrecklichen Verlust erlebt, Tage vor der Hochzeit starb ihre Jugendliebe unter ungeklärten Umständen und seitdem ist ihr Leben aus den Fugen geraten. Alles war geplant und plötzlich war einfach nichts mehr wie zuvor.
Jetzt, ein paar Jahre später wird Lexis Leben wieder durcheinandergewirbelt, als Aaron nach Lake Paradise zurückkehrt, eigentlich nur wegen der Beerdigung seines Großvaters, aber auch er fühlt sich zu Lexi hingezogen, obwohl er eigentlich alles an Lake Paradise hasst und nicht schnell genug nach New York zurückkehren kann.


Mir tat Lexi so leid. Es muss hart sein, jemanden auf diese Art zu verlieren. Ihr gesamtes Leben war schon fertig geplant und dann ist alles weg. Lexi trauert nicht nur um Keith, ihr Leben, wie es hätte sein sollen, sondern auch um die Lexi, die sie einmal war. Zwar ertrinkt sie heute nicht mehr so in ihrer Trauer wie damals, aber sie hat sich noch nicht wirklich gefangen und tingelt von Aushilfsjob zu Aushilfsjob.

Aaron tat mir auch leid. Anfangs wirkte er bezogen auf sein Leben in New York etwas undurchsichtig, aber es wird schnell klar, dass er nicht so eiskalt ist, wie er denkt, dass er ist. Lexi fasziniert ihn vom ersten Moment an. Sie hat ihm schon als Kind etwas bedeutet, aber jetzt ist das noch viel stärker. Ihm ist klar, dass er nicht in Lake Paradise bleiben will, er kann es kaum erwarten, wieder nach New York zu fliegen, aber – er tut es nicht. Lexi hält ihn hier und zeigt ihm ein anderes Lake Paradise, eines, dass er nie gekannt hat.

Die Bewohner des Ortes sind irre. Wirklich, einige sind total irre, andere sind nur ein bisschen irre, aber um es mit einem Vergleich auszudrücken: Lake Paradise ist wie Stars Hollow auf Droge. Ich habe wirklich viel gelacht, aber das Buch driftet auch nicht in Richtung Klamauk ab. Und so idyllisch wie Lake Paradise manchmal auch wirkt, selbst hier gibt es Geheimnisse mit Sprengstoff-Potenzial.

Die Kupplerinnen haben mich immer wieder an die Drachen-Ladys aus der Redwood-Reihe erinnert, allerdings sind sie hier mehr in Richtung "alte Ladys" angelegt – sie tratschen vor allem sehr, sehr, sehr viel. Ob das, was sie da verbreiten, stimmt, ist eher nebensächlich. Sie verbreiten die wildesten Gerüchte und müssen dann auch auf die harte Tour lernen, dass auch harmloses Getratsche Folgen haben kann.


Fazit: In diesem Buch werden einige wichtige Themen angesprochen, verpackt in einem Wohlfühlbuch mit sympathischen, aber eindeutig sehr exzentrischen Nebencharakteren. Die Protagonisten waren mir beide sympathisch, sie haben jeder für sich viel durchgemacht und einiges zu verarbeiten. Und beide haben ihre Fehler.
Was ich etwas schade fand, war, dass das Buch ganz am Ende etwas arg flach wurde. Da ging mir einiges zu plötzlich und zu schnell und anderes wurde nur für den Leser erklärt, aber blieb zwischen den Protagonisten unausgesprochen, was ich extrem schade fand, weil gerade das beiden in meinen Augen noch einmal eine große Portion Tiefgang verpasst hätte. Mir kam das Ende einfach zu abrupt und zu distanziert. Mir fehlte da einfach noch etwas Zeit mit den Protagonisten allein. Da blieb mir zu viel ungeklärt.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne, weil es wirklich schön war, nur eben das Ende für mich ausbaufähig gewesen wäre.

Bewertung vom 23.09.2022
Der schönste Zufall meines Lebens
Williams, Laura Jane

Der schönste Zufall meines Lebens


schlecht

Leider war das Buch überhaupt nicht meins


Penny hat das Gefühl, dass die Liebe einfach immer einen großen Bogen um sie macht. Dann, als sie endlich einen Mann findet, mit dem es funkt, muss sie ihrem Onkel helfen und dessen Pub vorübergehend übernehmen. Dort lernt sie auch noch zwei weitere Männer kennen. Kann einer von ihnen ihr ihren größten Wunsch erfüllen? Sie will endlich ein Happyend und eine Familie.


Ich hatte leider von Anfang an Probleme mit dem Buch. Ich kam durch den Schreibstil nur sehr schwer rein. Ich fühlte mich sehr auf Distanz gehalten und mir fehlte einfach das Gefühl.

Die Liebesgeschichte zwischen Penny und Francesco konnte ich leider nicht fühlen. Ich fand es toll, wie die beiden ihre Probleme im Schlafzimmer angingen, das war für mich der beste Teil des Buches. Das fand ich mega und sehr fortschrittlich, normalerweise kommt so etwas in Büchern nicht vor und diese Art der Lösung erst recht nicht.

Leider hat mich das Buch verloren, als Penny nach Derbyshire aufbrach und vorübergehend den Pub ihres Onkels übernahm. Es wurden für mich zu viele Männer, mit jeweils seltsamen ersten Begegnungen und ganz plötzlich hatte Penny irgendwie etwas mit ihnen, auch wenn sie sie ursprünglich teilweise gar nicht leiden konnte. Ich fühlte mich oft abgehängt, weil ich keine Ahnung hatte, was Penny jetzt eigentlich fühlt und für wen.
Mir wurde es schlicht zu dramatisch. Weder Pennys Reaktion auf den vorübergehenden Umzug, noch die mangelnde Kommunikation machten für mich Sinn.

Mir fehlte der Tiefgang. Es werden extrem wichtige Themen angesprochen, aber jedes Mal nur oberflächlich. Penny hat den Brustkrebs überlebt und will Kinder, kann diese aber nicht selbst austragen, weil das Risiko für einen Rückfall zu groß wäre, sie braucht also eine Leihmutter – befruchtet sind die Eier schon. Das hätte man richtig schön alles emotional beschreiben können, aber jedes der Themen wird sehr kurz abgehandelt und zu keinem Zeitpunkt hat mich eines davon wirklich berührt.


Fazit: Mir war das Buch leider zu oberflächlich. Es werden mehrere extrem wichtige Themen behandelt, aber alle nur kurz, das Buch rast da geradezu hindurch. Ich konnte Penny sehr oft nicht folgen. Ihre Handlungen ergaben für mich nur selten Sinn, genauso wie ich das viele Drama nicht nachvollziehen konnte. Das meiste ist einfach nur überflüssig und unnötig.
Mich konnte das Buch überhaupt nicht packen.

Von mir bekommt es 1 Stern.