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Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2022
Liebe machen
Fröhlich, Susanne;Kleis, Constanze

Liebe machen


weniger gut

Die Lektüre des Buches
"Liebe machen"
von
Susanne Fröhlich und Constanze Kleis
förderte für mich eigentlich nichts hervor, was mich hätte überraschen können.
Wie üblich beweist Frau Fröhlich sowohl eine gute Beobachtungsgabe als auch Reflektionsfähigkeit, Humor und Eloquenz.
Während ich von ihr u. a. bereits "Moppel-Ich" gelesen habe, war mir Constanze Kleis bisher nicht bekannt.

Das Buch ist unbestreitbar unterhaltsam geschrieben, brachte mir jedoch leider keinerlei erwähnenswerte neue Erkenntnisse.
Der Preis erscheint mir ein wenig zu hoch.
Über das Cover kann man geteilter Meinung sein, der mich ohnehin stets nervende orangefarbene Werbeaufkleber steht hier allerdings in einem mMn besonders unangenehmem Kontrast zu dem in Rosa gehaltenen Hintergrund.

Bewertung vom 19.08.2022
Bleibt Oma jetzt für immer?
Stohner, Friedbert

Bleibt Oma jetzt für immer?


ausgezeichnet

Highlight auf dem Kinder/Jugendbuch-Markt:
Friedbert Stohners für junge Leserinnen und Leser ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenes und von Thomas M. Müller illustriertes Kinder/Jugendbuch "Bleibt Oma jetzt für immer? - Omas Geschichte oder Wenn man sich im eigenen Leben verirrt" hat mich berührt - und zugleich begeistert!
In dieser altersangemessen erzählten Geschichte lernen wir Klara und ihre Familie kennen, die eines Tages die verunfallte Oma zu sich nimmt, um sie vorübergehend zu betreuen.
Zunehmend wird erkennbar, dass Oma wesentlich schwerere gesundheitliche Probleme bekommt, Probleme, die nicht heilbar sind.
Die Problematik der Erkrankungen an Alzheimer/Demenz nimmt bedauerlicherweise von Jahr zu Jahr zu.
Eine kindgerechte Annäherung zu dieser Thematik ist also zu begrüßen!
Manchmal traurig, manchmal aber auch lustig, vor allem aber mit vereinten Kräften der ganzen Familie gelingt es, Oma eine würdevolle Zeit zu schenken.

Ein wichtiges und lesenswertes Buch, auch für der Zielgruppe bereits entwachsene Menschen.

Bewertung vom 19.08.2022
Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3
Storks, Bettina

Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3


sehr gut

Während Ingeborg Bachmann mir zwar vom Namen her ein Begriff war, ich aber keines ihrer Bücher kenne, zählten Max Frischs "Andorra" und "Homo Faber" bereits in der Schule zur Pflichtlektüre und gefielen mir ausnehmend gut.
Die Leseprobe steigerte mein Interesse an diesem Buch - und ich wurde nicht enttäuscht:

Es beginnt mit je einem Zitat von Bachmann und Frisch sowie einem "München 1958" betitelten Prolog.
An diesen anschließend wird chronologisch von der ebenso intensiven wie komplizierten Beziehung der beiden Schriftsteller berichtet, was zugleich interessante Einblicke in die damalige Literaturszene vermittelt und Namen wie Paul Celan, Claire Goll sowie Hans Magnus Enzensberger in Erinnerung ruft. Haupthandlungsorte sind Paris, Zürich und Rom.
Am Ende steht u. a. ein informatives Nachwort der Autorin.
Ihr Erzählstil ist leicht lesbar; das eines der seltenen beide Protagonisten gemeinsam zeigende Foto aufweisende Cover gefällt mir gut.

Bewertung vom 19.08.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


ausgezeichnet

Dieses auf wahren Begebenheiten beruhende Buch führt uns in einem "Berlin, 2. April 1933" betitelten Prolog in das Jahr 1940 und nach Frankreich, wo wir auf die sympathische, im geheimen Widerstand gegen die deutschen Nationalsozialisten tätige Protagonistin Lisa treffen.
Lisa Ekstein, später Fittko, brachte zunächst allein und nach dessen Eintreffen abwechselnd oder gemeinsam mit ihrem künftigen Ehemann Hans ca. 200 Flüchtlinge von Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien, unter den ersten von ihnen war auch der Philosoph und Schriftsteller Walter Benjamin.
Überhaupt treffen wir auf viele bekannte Namen wie beispielsweise Hannah Arendt und Rudolf Breitscheid.
Mit einem interessanten Nachwort rundet die Autorin das ebenso berührend wie spannend erzählte Geschehen gut ab; eine in der hinteren Klappe untergebrachte Landkarte erleichterte es, Lisas Spuren zu verfolgen.
Das Cover passt zur Handlung: Eine nach der damaligen Mode gekleidete Frau hält sich an einer Säule fest und scheint bereit, sich bei Bedarf entweder hinter dieser schnell zu verstecken oder mit dem Fahrrad zu flüchten.

Bewertung vom 13.08.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


gut

In Ivar Leon Mengers Thrillerroman "Als das Böse kam" erzählt die 16-jährige Protagonistin Juno in der Ich-Form. Zusammen mit ihrem Bruder namens "Boy" lebt Juno, soweit sie sich erinnern kann, gemeinsam mit den Eltern allein auf einer Insel, die sie auf gar keinen Fall verlassen darf, ja, sie darf sich nicht einmal sehen oder hören lassen, wenn ein gewisser "Onkel Ole" gelegentlich vorbei kommt, um u. a. Lebensmittel zu bringen.
Die ganze Situation ist irgendwie bizarr und Juno erscheint für ihr Alter ziemlich naiv, selbst, wenn man die ungewöhnlich isolierten Lebensumstände berücksichtigen muss.
Als das Mädchen schließlich doch aufbegehrt und bemerkt wird, eskaliert die Situation und als daraufhin die Ereignisse sich überstürzen, gerät es in allergrößte Gefahr.
Der Ansatz der Geschichte ist gut, manche Dinge klären sich und lassen gewisse Parallelen zu tatsächlich geschehenen Ereignissen bzw. deren vermuteten und in den Medien diskutierten Konsequenzen erkennen. Darüber hinaus kann man ihr ein großes Spannungspotenzial kaum absprechen.
Trotzdem verblieben mir letztendlich leider zu viele Ungereimtheiten.

Bewertung vom 13.08.2022
Susanna
Capus, Alex

Susanna


gut

Bereits mit seinem Roman "Leon und Louise" konnte Alex Capus mich vor einigen Jahren sowohl durch die Sprache als auch den Erzählstil, vor allem jedoch durch die Intensität der Geschichte überzeugen.
Die Lektüre der Leseprobe von seinem neuesten Buch "Susanna" vermochte - zumal der historische Hintergrund - erneut mein Interesse zu wecken,
Leider enttäuschte mich "Susanna" dann doch ein wenig. Erzählt wird die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte von Susanna Faesch, welche zusammen mit ihrer Mutter von Basel nach New York auswanderte und sich als Porträtmalerin unter dem Pseudonym "Caroline Weldon" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Namen machte.
Susanna traf mit Sitting Bull, einem sehr wichtigem Medizinmann und Kriegshäuptling zusammen, der durch die Schlacht am Little Big Horn und später seinen Auftritten in Buffalo Bills Wildwestshow bekannt wurde.
Im Anschluss an diese Begegnung endet das Buch unvermittelt.
Und genau das ist der Knackpunkt:
Wenn das Zusammentreffen so immens wichtig war, dass es danach nicht Erzählenswertes mehr gab, dann kam sie auf jeden Fall zu kurz.
War sie nur eine Randerscheinung, hätte das Buch hier nicht enden dürfen.
.

Bewertung vom 13.08.2022
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


gut

Henrike Engels Buch "Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder" beschert der Leserschaft gutes sowohl historisches als auch Zeit- und Lokalkolorit und ist bereits der 2 Band der Hafenärztin-Serie.
Titel und Cover-Aufmachung besitzen Wiedererkennungswert; die Geschehnisse sind durch überreichliche Rückblenden ohne Kenntnis des ersten Teiles verständlich.
Die Hauptpersonen sind die Titelheldin Anne, ihre Freundin, die Pastorentochter Helene, und der Polizeikommissar Berthold. Beide Damen engagieren sich in der Frauenrechtsbewegung, mit der auch Berthold sympathisiert.
Schauplatz ist die Hansestadt Hamburg im Jahr 1911. Thematisiert werden die Geschehnisse um aus Russland und Polen stammende Menschen, die in die USA auswandern wollen.
Eine aus interessanten Zutaten komponierte spannende Geschichte.
Leider wurde mehrfach aus unterschiedlichsten Gründen mein Lesefluss gestört. Beispielsweise: S. 216:"..., es (das Fußballspiel) hatte sie (Helene) sofort in IHREN Bann gezogen." "Das Spiel" ist sächlich, es muss also "in SEINEN Bann" heißen.
Die wiederholt verwendete Redewendung "Es geschehen noch ZeiTen und Wunder" lautet korrekt "Es geschehen noch ZeiCHen und Wunder"!
"Statt mehrmals kurz hintereinander "auch" bieten sich u. a. "ebenso" oder "gleichfalls" an.
Der nautische Begriff "krängte" z. B. war mir fremd.
Vielleicht wäre ein Glossar hilfreich gewesen; ferner hätte ich mich über einen schematischen Stadtplan sowie ein Personenverzeichnis gefreut.

Bewertung vom 13.08.2022
Beifang
Simons, Martin

Beifang


sehr gut

Bereits bei seinem Auftauchen in der Vorschau konnte Martin Simons' Roman "Beifang" mein Interesse wecken, welches durch die Lektüre der Leseprobe nur noch weiter verstärkt wurde.
Das auf mich ein wenig trist wirkende Cover passt gut zu den schwierigen Jahren im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit, selbiges gilt auch für den den Namen des Handlungsortes tragenden Titel und der Erzählstil trägt der überwiegend tragischen Familien- und Milieustudie ausgezeichnet Rechnung.

Vermisst habe ich allerdings ein Personenverzeichnis oder einen Stammbaum, denn die riesige Personenanzahl - allein in einer Generation gab es 12 Kinder! - bereitete mir häufig Probleme.
Auch eine Karte hätte sich als hilfreich erweisen können, denn Frank, ein Enkel der zentralen Figur, dem Hilfsarbeiter Winfried Zimmermann, und Vertreter der derzeit vorletzten Generation, kommt ganz schön herum, als er sich auf Spurensuche der Familie begibt.
Ohne je ins Kitschige abzugleiten (statt dessen eher mit einigen tragikomischen Aspekten versehen) wird der Lesende u. a. mit Armut, Anarchie, Gewalt, Stolz und Verzweiflung konfrontiert.

Bewertung vom 13.08.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


gut

Bereits beim Lesen der Beschreibung in der Vorschau konnte Tamar Noorts Buch "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" mein Interesse wecken, denn ich mache mir bereits seit einiger Zeit und zunehmend häufiger Gedanken über die Themen "Festhalten" bzw. "Loslassen" und dies sowohl im Hinblick auf Gegenstände als auch auf Mitmenschen.
Allerdings war die Lektüre dann doch anders als erwartet.
Die Schilderung der mit unterschiedlichsten Problemen beladenen Pastorin-Anwärterin Elke ("Elli"), welche auf einmal bei einer ehrenamtlichen Sterbebegleitung in einem Seniorenheim nach den Anfangsworten das "Vaterunser" nicht mehr einfallen will, weist häufige Längen und teilweise störendes "Mäandern" auf.
Rettende Oasen waren für mich die Szenen um "Röschen" und um den nach Gertrude Stein benamsten Papagei. Einige Gedanken (L. Cohen) hallen nach, abgesehen davon bleibt die Erkenntnis: Es kann hilfreich sein, ernste Probleme rechtzeitig anzusprechen.

Bewertung vom 19.03.2022
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


weniger gut

Susanne Matthiessens neues Buch"Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn - Roman einer Sylter Jugend" ergänzt den Vorläufer "Ozelot und Friesennerz. Das jenen mit einem dieser penetrant nervenden Werbeaufkleber anpreisende Cover besitzt Wiedererkennungswert. Der Titel entspringt dem Song "Westerland" der Punkband "Die Ärzte". Im Wesentlichen schließt der Roman an den Vorgänger an und wir treffen deshalb auf etliche bekannte Personen, hauptsächlich aus der Familie. Unterlegt mit Anekdötchen, Sagen, Mythen und Legenden von "anno dunnemals" führen uns die mit jeweils vorangestellten überwiegend höchst beeindruckenden Zitaten versehenen Kapitel hauptsächlich in die 80er Jahre, Teenagerzeit der Verfasserin, sowie in die Jetztzeit während und nach Lock- bzw. Shutdown. Mit einem sich durch die ganze .Geschichte ziehender Missbrauchsfall sowie die zwischenzeitlich wegen ihrer fast zu oft wiederholten Erwähnung hinlänglich bekannten Eigenheiten vor allem der Mutter empfand ich das "Boot" gelegentlich thematisch etwas überfrachtet. Trotzdem würde ich gern weitere Matthiessenbücher über den Sehnsuchtsort Sylt lesen.