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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
S.L.
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 1002 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Historienkrimi
Man rutscht ungebremst in die Handlung: eine Krypta, in der Besucher eine Art Gespensterbahnbesuch erwarten. Wie schön gruselt es sich hier … Ach nö, da liegt ja wirklich ein Toter, der vor kurzer Zeit noch sehr lebendig war! Hat da wirklich Jemand aus dem Jenseits heraus Rache genommen?
Die sympathischen Protas der Vorgängergeschichte treten wieder engagiert und mutig auf, ermitteln zielstrebig und lassen sich von missgünstigen Vorgesetzten, Neidern oder Andersdenkenden nicht einschüchtern. Davon gibt es nicht wenige. Inspektor Leopold von Herzfeld und Polizeifotografin Julia Wolf, eine Frau mit interessantem Hintergrund, sind ein Vorzeigepaar. Sie kümmern sich nicht nur um schwebende Geister, weitaus dringlicher ist die Suche nach etlichen verschwundenen Jungen. Das leider mit einigen Längen.
Am meisten jedenfalls mochte ich Totengräber Augustin und seine Geschichten. Sein Charakter ist gut ausgearbeitet und glaubhaft. Dass nebenbei noch Historisches ( Elektrizität, Telefone, Daktyloskopie, Seancen und mehr) ebenso wie Wiener Lokalkolorit erwähnt wurde, wurde geschickt von Oliver Pötzsch einbezogen. Genau wie die erhellenden Begegnungen mit Sir Arthur Conan Doyle. Gelungene Fortsetzung der Totengräberstory!

Bewertung vom 29.08.2023
Prost, auf die Pfennigfuchser
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Pfennigfuchser


ausgezeichnet

Origineller Provinzkrimi
Hauptkommissar Tischler findet Frau Zettlwieser tot in ihrem Wohnzimmer. Mord!!!
Da hilft auch die phantasiereiche asiatisch-bayrische Kreativkocherei der Krauses nicht, aber beruhigt. Und wie immer kann man dort den neuesten Dorfklatsch als Zugabe bekommen. Mauscheleien inclusive.
Gewohnte unterhaltsame Frotzeleien, schlagfertige Wortwechsel und gutmütige Veralberei bestimmen die Gespräche des Originals Tischler mit seinen Kollegen. Die sind auch besonders, haben nervige und liebenswerte Eigenheiten, die der Hauptkommissar gut zu händeln weiß. Brunngries wäre ohne ihn einfach nur ein langweiliger Ort. Aber wer hat die strenge Filialleiterin denn nun ermordet? Und warum? Es macht Spaß, das Kripoteam zu begleiten. F. Kalpenstein hat wieder eine abwechslungsreiche Story mit sympathischen Protagonisten entwickelt. Amüsant zu lesen, unterhaltsam allemal.

Bewertung vom 27.08.2023
Leb wohl, Mister Chips (eBook, ePUB)
Hilton, James

Leb wohl, Mister Chips (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Memories
Ein pensionierter Lehrer überdenkt vergangene Zeiten. In seinem gemütlichen kleinen Mietzimmer erinnert er sich an manche Schüler, seine verstorbene Frau, witzige und tragische Begebenheiten. Was hat er nicht alles erlebt, welche historischen Ereignisse konnte er verfolgen! Zum Aufschreiben aber fehlt der Elan, die Kraft. Träumerisch, wohlig und wehmütig sind die Erinnerungen von Mister Chips. Gut, dass James Hilton die Geschichte dieses besonderen Lehrers erzählt hat, ihm sei Dank. Gelungene und feinsinnige Ehrung für ein echtes und liebenswertes Original.

Bewertung vom 24.08.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


gut

Aufarbeitung
Der Titel ist originell, weckt Neugier. Warum Butterbrotpapier?
Die Widmung ist das Motto: „Für alle, die ihren eigenen Weg nicht finden durften.“
37 Briefe schreibt Kati. Mit jedem arbeitet sie eine Kränkung oder erlebte gute Tat für sich auf. Die Briefe ( getippte oder handgeschriebene, je nach Würfelorakel) zu schreiben, ist nicht so schwer. Sie dem Adressaten persönlich vorzulesen, erfordert Mut. Die Reaktionen sind oft erstaunlich, auch unerwartet.
Jeden Sonnabend frisiert die gute Kati kostenlos Bedürftige auf dem Marktplatz. Sie trifft den herumziehenden Severin. Warum sucht er Kontakt zu ihr?
Viel Potenzial für einen kurzen Roman. Und doch hat mich die Handlung nicht gecatcht. Warum hat die Hauptfigur so wenig Verständnis für die Menschen, die sie vermeintlich verletzt haben? Warum begreift sie erst so spät, dass sie ihr eigenes Leben leben muss? Sie ist fast vierzig … . Auch das Vorlesen und danach wegrennen, statt nach Gründen zu fragen, zeugt von wenig Reife.
Die Briefschreibe-Idee hat mir gefallen, die Figur der Kati weniger. Einzig der etwas skurrile Martin war ein origineller Lichtblick.

Bewertung vom 19.08.2023
Zeit des Wandels / Das Kaufhaus Bd.3 (eBook, ePUB)
von Berg, Susanne

Zeit des Wandels / Das Kaufhaus Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Neue Zeiten
Leonhard und Flora Tietz haben es geschafft, ihre Warenhäuser sind erfolgreich, die Kinder vielversprechend und die neu bezogene Villa ist ein Traum. Die Söhne Alfred und Oscar haben gelungene Neuerungen eingeführt, das Unternehmen expandiert. Allerdings gefällt das nicht allen, sogar Bombendrohungen gibt es.
Die Geschichte um das Warenhaus ist interessant, die klugen Verkaufsideen der Tietzes sind spannend. Die Ausgestaltung der Warenhäuser ist prächtig, phantasievoll und blumig beschrieben. Die Personen sind herzensgut und gefühlvoll, oft idealisiert. Abwechslungsreich sind ihre Erlebnisse allemal. Auch historische und lokale Gegebenheiten erfreuen wie gewohnt den Leser.
Eine gelungene und unterhaltsame Fortsetzung der Geschichte der Familie Tietz und ihrer Warenhäuser.

Bewertung vom 15.08.2023
Die Bücherjägerin (eBook, ePUB)
Beer, Elisabeth

Die Bücherjägerin (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Brücke aus Papier
Bücherjägerin und Kartensammlerin Sarah lebt allein in einer alten Kölner Villa. Sie hat autistische Züge und ist vom Tod ihrer Tante überfordert. Elisabeth Beer beschreibt, welche Schwierigkeiten ihre Hauptfigur im Umgang mit anderen Menschen hat, wie sie alles wörtlich nimmt und dadurch öfter aneckt. Zum Glück kommt Idealfigur Bibliothekar Ben und bringt sie dazu, mit ihm auf die Suche nach einer alten Karte zu gehen. Auf dieser Reise erfährt man viel über Sarahs Kindheit und Jugend. Die Reise wird auch zu einer Aufarbeitung ihrer Beziehung zu ihrer Tante Amalia.
Sehr anschaulich, gut vorstellbar. Detailreich und verständnisvoll, nachvollziehbar und tolerant wird ihr Werdegang nacherzählt. Sarahs Probleme im sozialen Miteinander werden glaubhaft geschildert. Ihre fehlende Empathie führt mitunter zu erfrischender Ehrlichkeit.
Abwechselnd abenteuerlich und geruhsam ist die Suche nach dem fehlenden Teil einer historischen Karte beschrieben.
Elisabeth Beer gendert brav, liefert die Geschichte einer Suche ab.