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Insgesamt 394 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2018
Der Schattengarten
Romer, Anna

Der Schattengarten


sehr gut

Ein Roman über ein Familiengeheimnis, welches 60 Jahre nicht gelüftet wurde, wo jeder nur etwas vermutete, aber keiner die Wahrheit kannte.
Schon nach dem Prolog war ich mir sicher, das es eine spannende Geschichte werden wird und das wurde es dann auch. Leider muss ich auch erwähnen, das einige Passagen mir zu detailliert, zu haarklein beschrieben wurden. Trotz allem, hat mir aber der Aufbau und der Hintergrund des Geheimnisses gut gefallen. Auf den meisten Seiten habe ich den Schreibstil von Anna Romer als ausdrucksstark und intensiv erlebt, sie hat mich als Leserin tief in die Seele und die Gedankenwelt der Protagonisten blicken lassen, vor allem Lucy ist in ihrer Gefühlswelt hin und her gerissen. Das Ende ist noch einmal recht dramatisch und tränenreich, aber es klärt sich alles auf und ich bin mit dem Schluss sehr zufrieden. Man sollte Bücher mögen, die in verschiedenen Zeitebenen angesiedelt sind. "Der Schattengarten" hat davon einige zu bieten, man erlebt das Geheimnis vom Ursprung bis in die heutige Zeit, als es endlich gelöst wird. Der Plot beinhaltet Zeitsprünge von 1929, 1931, 1977 und 1993, trotzdem bin ich niemals durcheinander gekommen, denn die Jahreszahlen sind Bestandteil der Kapitelüberschriften. Ganz langsam ergänzen und verbinden sich die einzelnen Erzählungen über die 510 Seiten und vollenden und runden die Geschichte ab.

Fazit
Ein Familiengeheimnis-Roman der gefühlvoll und teils geheimnisvoll daherkommt. Das Lesen hat mich abtauchen lassen, in die Welt von Lucy und ihrem Großvater.

Bewertung vom 21.01.2018
Cold Case - Spurlos / Rhein-Main-Krimi Bd.2
Hausser, Sandra

Cold Case - Spurlos / Rhein-Main-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Dies ist Band 2 der Rhein-Main-Krimi-Serie mit der Ermittlerin Hannah Bindhoff und ihrem Team aus Rüsselsheim. Dieser und der vorherige Fall sind zwar in sich abgeschlossen, aber um die Zusammenhänge aus dem Privatleben zu verstehen, sollte man vielleicht doch lieber Band 1 *Tod auf leisen Pfoten* gelesen haben.
Hannah Bindhoffer und ihre Kollegen haben eine Tatflaute in Rüsselsheim, nichts passiert, keiner wird ermordet, keiner überfallen, man könnte fast schon sagen, Rüsselsheim ist brav geworden. Doch so haben sie endlich auch mal Zeit sich um alte, ungeklärte Fälle, sogenannte Cold Cases, zu kümmern. Sie widmen sich dem Fall des 9jährigen Christopher, der 1982 spurlos von einem Spielplatz verschwindet. Dort aufgefunden wird nur sein T-Shirt, welches er an diesem Tag getragen hat. Hannah und ihr Team wälzen Akten, lassen einen DNA-Test machen, den es in den 80er Jahren so noch nicht gab und suchen Zeugen von damals auf. Das dieser alte Fall, dann auch noch seine Bahnen in einen aktuellen Fall von Heute zieht, hat mich dann doch überrascht. Hier blieb ich erst etwas unsicher, aber so nach und nach hat sich das Rätsel gelöst und die Verknüpfungen wurden klarer.
Eines muss ich unbedingt noch erwähnen: Sandra Hausser geht auf die Anmerkungen ihrer LeserInnen ein, denn beim ersten Buch wurde mir der Fall am Ende zu schnell und zu unschlüssig abgehandelt, da hätte etwas mehr Tiefe enthalten sein können. Bei diesem zweiten Krimi ist dies nun der Fall und man taucht ein, in die Welt eines Mannes der seine Phantasie ausleben will. Als ich das Wort "Knabe" las, wusste ich irgendwie gleich, das es in eine schlimme und extrem perverse Richtung gehen wird und so kam es dann auch. Doch die Autorin deutet alles nur an, beschreibt nichts direkt, aber man ahnt sofort was sich widerliches abspielen muss. Hier sind die LeserInnen gefragt, mit dieser Situation umzugehen. Gut gefallen haben mir die Rückblicke in das Jahr 1982, man erlebt praktisch "live" mit, wie das damals alles passieren konnte mit Christopher. Von Beginn an weiß man der wer Täter ist und kennt sein Motiv, doch das hat den Plot für mich irgendwie noch spannender gestaltet. Auch die Einblicke und ein mutiges Geständnis im Bezug auf Hannah Privatleben runden die Geschichte ab. Sandra Hausser hat einen lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil. Da ich die Gegend in und um Rüsselsheim selbst gut kenne, war ich beim Lesen irgendwie mit "vor Ort".

~ Fazit ~
Ein rundum gelungener Krimi, den ich an einem Tag regelrecht "verschlungen" habe. Ein Fall der nicht "spurlos" an mir als Leserin vorbei ging und ich hoffe, auf weitere spannende Fälle aus Rüsselsheim.

Bewertung vom 20.01.2018
Und heute fällt der erste Schnee
Riedman, Tara

Und heute fällt der erste Schnee


ausgezeichnet

Was mir als erstes ins Auge fiel ist das wirklich liebevoll gestaltete Cover und wie man aus der Geschichte erfährt, wird es zur Glaskugel eine besondere Verbindung geben. Ich mag das immer sehr, wenn Titel und Cover den Inhalt genau wiederspiegeln.
Das Buch entpuppt sich als Liebes- und Winterroman, aber bei dieser schönen Geschichte ist es egal zu welcher Jahreszeit man sie liest, Hauptsache man liest sie. Die Charaktere sind liebevoll und gut vorstellbar gezeichnet, vor allem Oma Josefine hat es mir angetan. Sie ist es, die ihre "Enkelin" Sam immer wieder bestärkt sich ihren Traum zu erfüllen und Mut zu zeigen es zu wagen. Doch leider stirbt die Oma dann und ihr Testament stellt Sam's Welt auf den Kopf. Die Menschen in dieser Geschichte ergänzen sich perfekt, sie entwickeln sich weiter und kommen sehr menschlich rüber. Tara Riedman beschreibt die Gefühle und Gedanken sehr real und verständlich. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und die Liebesgeschichte ist auf keinen Fall kitschig oder überspitzt dargestellt, das hat mir extrem gut gefallen. Oftmals hat man ja, das es vor Herzschmerz nur so trieft und einiges sehr unrealistisch rüberkommt, aber hier nicht, hier sind diese Abschnitte hervorragend geglückt.
Der Schreibstil ist einfach (was ich aber nicht als negativ auslegen möchte), die Autorin verwendet oftmals kurze Sätze, die aber alles beinhalten, was ich als LeserIn genau in diesem Moment wissen muss und will. Keine ausufernden sinnlosen Beschreibungen, sondern direkt auf den Punkt. So fliegen die Seiten schnell dahin und schon hat man das Buch durchgelesen und landet bei einem Ende, wo man sich als LeserIn seine eigenen Gedanken machen kann.

Fazit
Wie viele wissen bin ich ja eigentlich eher die Spannungsleserin, aber bei diesem Buch hat mich einfach sofort alles sehr angesprochen und ich wurde in meinem Gefühl bestätigt, das es doch bestimmt ein wunderbares Buch sein wird. Und ja, das ist es, ich kann es jedem nur wärmstens ans Herz legen. Lasst Euch vom Schnee und von Sam's Geschichte verzaubern.

Bewertung vom 18.01.2018
Die Vergessenen
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


ausgezeichnet

Mit dem Pseudonym Ellen Sandberg hat sich die Krimi-Autorin Inge Löhnig einen Wunsch erfüllt und zwar diesen Roman zu schreiben. Dem Buch merkt man an, das er der Autorin sehr am Herzen liegt. Diese Geschichte gehört den Menschen nahe gebracht und ist sehr lesenswert.
Die zwei Erzählungen, im Heute und im Damals, fügen sich harmonisch ineinander und haben mich sehr gut unterhalten. Bei den Damals-Abschnitten ist der Inhalt oftmals schwer zu verdauen. Ellen Sandberg/Inge Löhnig findet aber die richtigen Worte ohne zu übertreiben, oder dem Leser schlaflose Nächte zu bereiten. Mit ihrem Schreibstil berührte sie mich beim Lesen, sie erwähnt unbedeutende Kleinigkeiten, die aber keineswegs uninteressant wirken, sondern das Bild bzw. den Blick abrunden. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant angelegt, keiner sticht hervor oder wird in den Mittelpunkt gestellt, alle haben ihren Raum bekommen sich zu entfalten und ihre Sichtweise auf die Geschichte zu darzustellen. Sehr berührend und bewegend, aber auch grausam und sprachlos machend, sind die Abschnitte in den Kriegsjahren, als Kathrin Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg ist. Beim Lesen spürt man das Leid der Menschen, man kann es sich kaum vorstellen. Einige grausame Details erwähnt die Autorin, aber es bleibt auch genug ungesagt, doch man kann es erahnen. So ernst wie das Buch und sein Hintergrund auch sein mögen, aber am Schluss musste ich auch ein bisschen schmunzeln. Rache und Gerechtigkeit sind bekanntlich ...

Fazit
Ein wunderbarer Roman der niemanden beim Lesen unberührt lässt und der einige Zeit der Recherche in Anspruch genommen hat, aber es hat sich voll und ganz gelohnt. Der Schreibstil ist toll und vereint viel Gefühl, Mitgefühl, Liebe, Trauer, Hass, Rache und der Suche nach Gerechtigkeit.
Eine Geschichte die erzählt werden muss, damit die Vergessenen wirklich nicht vergessen werden.

Bewertung vom 14.01.2018
Immer wenn du schläfst
Ford, Jaye

Immer wenn du schläfst


sehr gut

Der Titel ist bei diesem Buch Programm, treffender geht es nicht und man könnte ihn sich auch nicht anders vorstellen.
Auf den ersten Seiten wird man gnadenlos mit der Angst von Carly konfrontiert und man fällt in die Situation hinein, in der sie das erste mal von dieser schwarzen Silhouette in der Nacht besucht wird. Die Spannung ist sofort greifbar und als LeserIn lernt man die Hauptperson von ihrer ängstlichen und verletzlichen Seite kennen. Im weiteren Verlauf bekommt man immer wieder so kleine Häppchen zugeworfen, das Carly in ihrem vorherigen Leben etwas schlimmes erlebt haben muss, für das sie ihr Leben lang die Verantwortung trägt. Doch man wird hingehalten und erst so nach und nach kommt zum Vorschein was damals alles passiert ist und womit Carly immer in Verbindung gebracht wird. Deswegen sollte die neue Wohnung auch ein Neuanfang für sie sein, der sich aber Woche für Woche zu einen Albtraum entwickelt. Durch ihre Vergangenheit und ihren Selbstmordversuch denkt man als LeserIn später auch darüber nach, wenn Carly sich immer mehr in die Besuche des dunklen Schatten hineinsteigert, das sie dies vielleicht alles träumt, das es nicht wahr ist, das sie Aufmerksamkeit will, denn die Polizei findet niemals Anhaltspunkte oder Spuren, wie der Täter in die Wohnung gekommen sein soll. Diese Ungewissheit, ob Carly lügt, hat mich durch den Roman getrieben, da ich endlich wissen wollte, was und vor allem wie dies alles passieren konnte. Neben dem Hauptstrang des Thrillers, entwickelt sich auch eine kleine Liebesgeschichte zu Nate, ihrem Nachbarn, der immer hilfsbereit ist, aber auch durch manche Handlungen in den Fokus als Täter gerät, zumindest meiner Ansicht nach. Irgendwann versucht Carly selbst der Sache auf den Grund zu gehen, wie der Täter in ihre Wohnung gelangen konnte, da die Polizei schon nicht mehr zu ihr kommt und hier wurde es meiner Meinung nach etwas langatmig und ausufernd erzählt. Näher kann ich auf diese Aussage nicht eingehen, da ich ansonsten zu viel verraten würde und die Spannung komplett weg wäre.

Fazit
Trotz der kleinen Längen in einigen Passagen hat mir der Psycho-Thriller gut gefallen. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und gut zu lesen.
Ob dies wirklich alles so passierte wie Carly es erzählte, bleibt bis zum Ende hin offen und ungewiss, aber dann hat Jaye Ford noch ein ungewöhnliches Vorgehen eingebaut, das mich doch sehr überraschte.

Bewertung vom 12.01.2018
Isoliert
Avdic, Åsa

Isoliert


sehr gut

Cover und Klappentext zusammen haben mich neugierig gemacht, auf diesen schwedischen Thriller.
Die Geschichte ist im Jahr 2037 angesiedelt und die EU existiert nicht mehr. Der Staat und der Geheimdienst bestimmen das Leben der Bürger. In dieser Zeit hat Anna Francis einen Schreibtischjob beim Ministerium bis ihr eines Tages ein Projekt angeboten wird, welchem sie schon aus einem einzigen Grund zustimmen wird, sie kann soviel Geld auf einen Schlag verdienen wie sie niemals erarbeiten könnte. Unter größter Geheimhaltung wird sie in das RAN-Projekt eingewiesen. Sie soll für dafür die Teilnehmer heimlich beobachten und später einen Bericht über jede Person verfassen, ob diese in Betracht kommt um am RAN-Projekt teilzunehmen. Anna soll zu diesem Auswahlverfahren mit den andere 6 Personen auf die einsame Insel "Isola" in den schwedischen Schären gebracht werden. Doch wie man schon erahnen kann, läuft nichts nach Plan und plötzlich traut keiner keinem mehr. Sobald die Teilnehmer auf der kleinen Insel ankommen, nimmt die Geschichte an Fahrt auf und es entwickelt sich der Thriller, den ich vorher etwas vermisst habe, da man in den ersten Kapiteln ziemlich viel über Anna und ihr Leben zu lesen bekommt. Man sollte als LeserIn keine große Action erwarten, denn ich finde, die Geschichte kommt in einem ruhigen, aber nicht minder spannenden, Stil daher und zum Ende hin wurden einige überraschende Wendungen eingebaut.
Ganz zu Beginn der Geschichte wird man mit Fakten und Personen konfrontiert, die keine Namen haben, sondern sie werden nur mit ihrem Dienstgrad genannt. Das kam mir etwas kühl und unpersönlich vor, aber nachdem die Geschichte ja 2037 spielt und unter dem Protektorat der kommunistischen Freundschaftsunion steht, passte es wieder. Der Eiserne Vorgang lässt grüßen.

Fazit
Ein Thriller der mit einem Verlauf daherkommt, den man so schon gelesen oder auch im Fernsehen gesehen hat, aber durch die Abgeschiedenheit auf der Schäreninsel und dem damit begrenzten Raum der Akteure, sind Spannung und Unberechenbarkeit garantiert.

Bewertung vom 09.01.2018
Die Oleanderfrauen
Simon, Teresa

Die Oleanderfrauen


ausgezeichnet

Ein Roman, dessen Geschichte die Leser mit auf eine Zeitreise nimmt.
Man schwelgt in Tagebucheinträgen von 1936-1943 und erlebt parallel dazu wie im Jahre 2016 Verbindungen aufgedeckt werden, die zu Beginn der Geschichte unvorstellbar erschienen.
Ich liebe solche Bücher ja sehr, wo man tiefe, beeindruckende, aber auch bedrückende Einblicke in das Leben aus vergangenen Zeiten wirft.

Hamburg in den 1930er Jahren: In diesem Zeitraum nimmt mich Sophie Terhoven an die Hand und ich begleite sie durch ihr Leben. Durch Höhen und Tiefen, durch Liebe und Trauer, durch Glück und Tod. Sie wächst als Tochter eines Kaffeebarons in einer noblen Villa direkt an der Elbe auf. Sie ist verliebt in Hannes, er ist der Sohn der Köchin, und wie man ahnt, ist dies nicht gern gesehen. Doch dann wird Sophie auch noch schwanger von Hannes, doch um der Schande vorzubeugen, wird Sophie bis zur Geburt von Rose-Marie auf die Insel Föhr verbannt. Wie man sich vorstellen kann, wird das Leben von Sophie nicht leichter. Im weiteren Verlauf muss sie einige Tiefschläge einstecken und liebe Menschen verabschieden. Doch Sophie zeigt immer Stärke, oftmals denkt sie mehr an Andere als an sich selbst. Sie bringt sich und Rose-Marie durch die Kriegsjahre, immer mit der Hoffnung verbunden das ihr Hannes unversehrt zurückkehrt.

Hamburg 2016: In den Gegenwartsabschnitten ist Jule Weisbach die Hauptperson. Sie betreibt ein kleines Café in Hamburg das „Strandperlchen“ und hat hier ums Überleben zu kämpfen, denn schon wieder wurde die Miete für ihr Lädchen erhöht. Nebenbei bietet sie den Service „Ich schreib Dir Dein Leben“ an. Hier befasst und recherchiert sie für andere Personen deren Biografie. Durch Zufall lernt sie ihre Kundin Johanna besser kennen und diese hat beim Ausräumen des Dachbodens ihrer verstorbenen Mutter einen Koffer gefunden mit einem Tagebuch. Durch das Lesen dieser Tagebucheinträge verbindet die beiden Frauen immer mehr und es beginnt eine wunderbare Freundschaft, die sie noch viel näher bringen wird, als es jemals zu ahnen ist.

Teresa Simon hat bestens recherchiert und das „Historische Nachwort“ zum Thema Kaffee rundet die Geschichte hervorragend ab. Ich habe mich toll unterhalten gefühlt, die Charaktere sind gut ausgearbeitet, denn genauso hätte es sie auch im echten Leben geben können, egal ob im Damals oder im Heute.

Fazit
Teresa Simon ist ein wundervoller Roman gelungen, in den man abtauchen kann, wo man die Welt um sich herum vergessen kann und wo man mit den Charakteren mitleidet, als würde es sich um die eigene Verwandtschaft handeln. Mit viel Gefühl und fesselnd lässt die Geschichte einen ab der der ersten Seite nicht mehr los. Wieder ein absolutes Buch-Highlight von dieser Autorin. Wer Romane um Familiengeheimnisse gerne liest, wird irgendwann nicht mehr um dieses Buch herumkommen.

Bewertung vom 08.01.2018
Jonas
Monetha, Marco

Jonas


ausgezeichnet

Endlich, da ist der nächste Thriller von Marco Monetha. Nach „Eric“ konnte ich es gar nicht mehr abwarten, endlich „Jonas“ in den Händen halten und lesen zu können.
Zwei, drei Sätze und schon hatte mich der Autor gepackt und in seine Geschichte gezerrt und er sollte mich nicht mehr loslassen, bis ich endlich das Wort gelesen hatte.
Jonas und Miriam Richter sind verheiratet und leben im Alltagstrott nur noch nebeneinander her. Von seiner Seite aus beschreibt Jonas eindringlich, oftmals fast schon witzig, wie er seine Frau mittlerweile sieht. Das witzig könnte man damit meinen, das dem Einen oder Anderen vielleicht manche Situation oder Erklärung bekannt vorkommt, aus dem eigenen Leben.

Extrem ungewöhnlich finde ich den Vorfall, das Jonas nach einem Streit mit Miriam in den Wald geht und dort hautnah mitbekommt wie die beiden Schwestern Kimberley und Joselyn von zwei Gestalten überfallen werden und diese dann auch noch Joselyn mitnehmen. Kimberley bleibt verletzt zurück. Aber die Täter haben Jonas bemerkt und bedrohen ihn. Vor lauter Panik rennt er weg und meldet diese Tat nicht der Polizei, aus Angst weil die Täter ihn zu kennen scheinen, denn einer erwähnt seine Frau Miriam namentlich, bis auch diese verschwindet. Sebastian, Jonas Bruder ist Anwalt, und seine Freundin Shannon verstecken Jonas in ihrer Stadtwohnung, aber den Beiden habe ich von Beginn an nicht getraut, keine Ahnung warum, ein Gefühl eben. In der Stadt lernt Jonas dann, durch eine zufällige Begegnung, Kuno kennen. Die beiden freunden sich an und Kuno steht Jonas immer zur Seite. Erst traute ich ihm auch nicht über den Weg, aber dann, als er sich selbst in Gefahr begab, ab dann schon.

Dann kommt endlich Buck ins Spiel, den ich im letzten Buch schon sehr schräg und unheimlich fand. In seinem Keller hält er seit fast 10 Jahren Jasmin gefangen. In Rückblicken wird aufgezeigt, wie es bis dahin kommen konnte. Wie Buck Jasmin und ihren damaligen Freund beobachtet hat und wie er dann die finale Entführung vollzogen hat. Man leidet richtig mit, mit Jasmin. Buck findet seine Entführung anscheinend nicht so schlimm, aber er regt sich sehr darüber auf, wie man ein kleines Mädchen, wie Joselyn, entführen und verschleppen kann. Buck sieht keinen Vergleich in seiner und der anderen Tat. Er kann die Tragweite gar nicht richtig einschätzen. Nicht einmal Eric, der Buck's bester Freund ist, ahnt, das eine junge Frau seit so langer Zeit im extra gebauten Keller unterm Haus lebt.
Dann splittet sich die Geschichte in zwei Erzählstränge, die aber beide zu einem Fall werden.
Das furiose Finale endet in einem oberfiesen Cliffhanger, den ich dem Autor nicht verzeihen kann, im positiven Sinne. Denn nun heißt es wieder warten, warten, warten, auf den dritten Band.

FAZIT
Extrem spannend, fesselnd und gut geschriebener Thriller. Marco Monetha schafft es irgendwie, das ich Buck mag, obwohl er ja diese zwei Seiten hat. Einmal die gütige und einmal die brutale. Das soll nicht gutheißen, das er eine Frau gefangen hält, aber sich solch einen Protagonisten einfallen zu lassen, finde ich klasse.

Bewertung vom 01.01.2018
Die Einsamkeit des Todes
Johann, Petra

Die Einsamkeit des Todes


ausgezeichnet

Wie schon der erste Krimi *Schatten der Unschuld* hat mir auch dieses Buch sehr gut gefallen. Petra Johann hat einen wunderbaren, klaren und schnörkellosen Schreibstil, der sich gut und angenehm lesen lässt. Die Charaktere sind klar und nicht zu überzeichnet, aber immerhin so, das man sie sich vorstellen kann. Sehr gut ist ihr diesmal das Brüderpaar Tobi und Max Leitner gelungen, die immer wieder ins Visier der Ermittler geraten und die aber auch immer wieder ihre Unschuld beteuern. Dieses Hin und Her, viele unvorhersehbare Wendungen und Personen mit Aussagen, die plötzlich auftauchen und die Morde wieder in ein ganz anderes Licht rücken, haben mich immer wieder zweifeln lassen und das ist sehr schwer, wo ich im Jahr mehrere Krimis lese und denke, schon alles zu kennen. So konnte mich die Autorin immer wieder in die Irre führen und mich überraschen, doch eine Person war für mich von Anfang an verdächtig. Das Ermittlerteam, allen voran Jenny und Leo, haben mir gut gefallen. So total normal, sie kommen ohne viel Technik und Kram aus, sie sprechen viel, zeigen gegenseitig auf was, wann und wie die Morde passiert sein könnten und bleiben dabei menschlich und tun nicht so, als wären sie die obercoolen Kommissare die alles wüssten. Noch sympathischer wurden sie mir, als sie sogar Fehler in den Ermittlungen eingestehen. Jenny hatte sich zu Beginn ja gleich zu sehr auf eine bestimmte Person als Täter eingeschossen, doch je weiter die Story voranging, umso mehr musste sie erkennen, das sie vielleicht falsch liegen könnte. Ich dagegen hatte schon seit dem öfteren Erscheinen am Rande einer eigentlich unbeteiligten Person den Verdacht, der/die könnte Täter/in sein und siehe da, ich habe anscheinend meinen Beruf als Kommissarin verfehlt, denn mein Verdacht stimmte.

Fazit
Man sollte allerdings wissen, dass das Buch zu über 90% aus Ermittlungen besteht. Wer das mag und dazu noch einen spannenden Fall, der bis zur letzten Seite alles verspricht, was einen guten Krimi für mich ausmacht, der sollte dieses Buch auf alle Fälle lesen.

Bewertung vom 29.12.2017
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


sehr gut

Norwegische Fjorde? Da springt mein Herz gleich höher, doch hier dreht es sich mehr um die Story die auf dem Schiff spielt, als um landschaftliche Beschreibungen, aber das hat mich nicht gestört.
Lo Blacklock ist Journalistin und wird von ihrer Chefin auf diese Jungfernfahrt des Luxusschiffes geschickt. Auf den ersten Blick, bei dem Prunk und Luxus im Vordergrund stehen, könnte man denken, coole Sache, hier kann man entspannen und das vollkommen umsonst. Doch für Lo wird es nicht ganz "umsonst" bleiben, denn nach schon einer Nacht, bangt sie um ihr Leben. Sie sieht "angeblich" eine Person über Bord gehen, die vom Balkon ihrer Nachbarkabine geworfen sein muss. Doch eigentlich wird ihr vom Schiffsinhaber bestätigt, das der Passagier von Kabine 10 abgesagt hat und somit die Kabine nicht vermietet. Doch wer war dann die junge Frau, die Lo am Nachmittag die Schminke geliehen hat, als sie an die Tür Nr. 10 klopfte? Ist sie die Frau, die über Bord ging? Oder ist sie gar die Mörderin? Keiner glaubt Lo und ihre privaten Nachforschungen bleiben auf dem Schiff, mit den recht wenigen Passagieren, nicht unbemerkt. Öfters liest sie Warnungen, ihre Nase nicht weiter in diese Geschichte zu stecken, doch Lo bohrt immer weiter, bis es zu einer dramatischen Wendung kommt, die ich so vorher nicht erahnte. Diese Dramatik auf einem sehr beengten Raum, ohne Fliehen zu können und auch ohne Hilfe zu holen, da keine Verbindung zur Außenwelt besteht, machen alles noch spektakulärer.
Einzig und allein die, oftmals sehr nervige, Protagonistin Lo ging mir auf den Keks. Sehr gut gefallen haben mir die exakten Beschreibungen des Schiffes, der Luxusausstattung und die anderen Mitfahrer.

Fazit
Das Debüt von Ruth Ware *Im dunklen dunklen Wald* hat mir sehr gut gefallen, *Woman in Cabin 10* reicht hier leider nicht ganz heran, aber trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.