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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2019
Insel-Krimi - Langeooger Dünenblut

Insel-Krimi - Langeooger Dünenblut


sehr gut

Steffen muss und will beruflich kürzer treten, da kommt ihm das geerbte Häuschen auf Langeoog gerade gelegen, auch wenn die Umstände natürlich nicht so schön sind. Nichtsdestotrotz zieht er gemeinsam mit seiner Frau Lena auf die Insel, auf der sich beide schnell heimisch fühlen. Nach kurzen Startschwierigkeiten kommen sie auch mit den Nachbarn gut aus, dann aber wird Lenas Hund vergiftet. Und plötzlich verschwindet auch noch der Azubi von nebenan…

Nachdem schon auf einigen anderen Inseln gemordet wurde, dient im fünften Insel-Krimi Langeoog als Ort des (Tat)Geschehens, womit erneut ein beschaulicher, eigentlich idyllischer Ort zur Gefahrenzone wird. Die Hauptprotagonisten wollten sich passenderweise mehr Ruhe gönnen, was sie allerdings bekommen sind einige nervenaufreibende Stunden und Tage.

Zunächst jedoch beginnt alles ganz entspannt, die ein oder andere Reiberei deutet zwar darauf hin, dass man hier schonmal hellhörig werden könnte, aber ernsthaftere Bedenken ließen sich daraus bisher nicht ableiten. Erst als die Giftköder zum Einsatz kommen und ein junger Mann verschwindet – was zwangsläufig nicht zusammenhängen muss – steigt die Brisanz. Was ist geschehen? Wer trachtet wem nach dem Leben? Und wer ist auf der Insel überhaupt noch sicher?

Es wird zunehmend unruhiger, zudem an verschiedenen Schauplätzen zugleich agiert wird. Da muss man schon konzentriert bei der Sache bleiben, um die verschiedenen Handlungsstränge nicht mehr miteinander zu verweben als ursprünglich vom Autor gedacht. Plötzliche Sprünge im Geschehen lassen den Hörer zwar kurz stutzen, mindern den Spannungsgehalt jedoch glücklicherweise nicht. Zwar hat man im ein oder anderen Punkt auch schon früh eine gewisse Ahnung, ist aber dennoch neugierig auf die tatsächliche Auflösung, denn noch immer kann die eigene Theorie abweichen.

Das Sprecherensemble und die Macher hinter dem Sound zeigen sich als eingespieltes Team, so dass man als Hörer atmosphärisch ganz nah dabei und direkt mittendrin ist. Eine gelungene Folge, die möglicherweise sogar zu überraschen weiß..

Bewertung vom 02.06.2019
Dry
Shusterman, Jarrod;Shusterman, Neal

Dry


ausgezeichnet

Niemand hätte gedacht, dass die Wasserknappheit auch sie erreichen könnte. Und die, die vorausschauend waren, wurden immer als Spinner abgestempelt. Doch wie besorgt sollte man ob einer möglichen Krisenzeit sein? Ab wann macht man sich nur selbst verrückt, indem man übervorsichtig ist? Es mutet wie eine Utopie an, dass mitten in Kalifornien nicht ein Tropfen Wasser aus den Hähnen kommt. Doch kaum angekommen in diesem Ausnahmezustand zeigt sich wozu die Menschheit fähig ist und wie die Überlebenschancen aussehen.

Sicherlich wird der ein oder andere das Thema belächeln und die Problematik dahinter verkennen. Womöglich dient dies aber auch nur dem Selbstschutz, denn in unseren Breitengraden kann man sich wohl schwerlich vorstellen, dass eine solche oder ähnliche Situation wie im Buch beschrieben eintreten kann oder wird. Dennoch sollte man sich die Zeit nehmen einmal tiefer zu graben, um zu verstehen welche Prozesse in Gang gesetzt werden müssen bis es zum Tap-Out kommt. Betrachtet man dann wiederum sämtliche bereits vorkommende Naturkatastrophen, sieht die Zukunft düster aus – wobei dies natürlich auch wieder nur eine Möglichkeit von vielen ist..

Neal und Jarrod Shusterman geht es aber nicht ausschließlich darum aufzuzeigen was mit der Umwelt geschieht, sondern vor allem das Agieren und Reagieren der Menschen. Unterschiedlichste Charaktere treffen aufeinander, mal nur kurzzeitig, manches Mal für länger, und jeder muss sich nun mit den Gegebenheiten arrangieren. Man spürt schnell, dass die niederen Instinkte gar nicht so weit unter der Oberfläche verborgen sind, wenn es ums nackte Überleben geht. Natürlich lassen sich nicht alle Menschen über einen Kamm scheren, der Haupttenor aber zeigt sich früh. Mehrfach wird zudem die Frage behandelt, ob es wirklich sinnvoll ist selbstlos zu handeln und immer anderen den Vortritt zu lassen.

Der Leser begleitet hauptsächlich eine Gruppe Jugendlicher durch die wohl schwersten Tage ihres Lebens. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der zwar in gewisser Weise ein gemeinsames Ziel verfolgt, im Grunde aber doch wieder aus Einzelkämpfern besteht, denn natürlich hat jeder seine eigenen Vorstellungen. Da abwechselnd aus den diversen Perspektiven erzählt wird, kann man sich gut in die Figuren hineinversetzen und überlegt instinktiv wie man selbst wohl handeln oder entscheiden würde. Nicht immer fällt die Antwort eindeutig aus, vor allem aber fällt man eine Entscheidung niemals leichtfertig, denn sie kann nicht rückgängig gemacht werden.

Nicht nur der Tap-Out ist unberechenbar, sondern auch der Fortgang des Geschehens. Über den Schluss kann man geteilter Meinung sein, über weite Teile allerdings folgt man einfach nur gebannt den authentisch erzählten Ereignissen, die so viel Leid und Not mit sich bringen, gleichzeitig aber auch eine gewisse Art von Faszination ausüben. Überraschungsmomente gibt es on top, so dass man dahingehend ebenfalls versorgt ist und absolut nicht alles vorhersehen kann.

Bewertung vom 19.05.2019
Das Dach muss vor dem Winter drauf / Online-Omi Bd.11 (3 Audio-CDs)
Bergmann, Renate

Das Dach muss vor dem Winter drauf / Online-Omi Bd.11 (3 Audio-CDs)


sehr gut

Als Neffe Stefan seiner Tante Renate eröffnet, dass neben der kleinen Lisbeth ein weiteres Baby im Anmarsch ist, fackelt die Online-Omi nicht lange, sondern kommt mit einem Grundstück um die Ecke, das nun endlich seinen Sinn und Zweck erfüllen soll, indem es bebaut wird. Aber nicht so schnöde und durchgetaktet und 08/15, wenn schon, dann bitte auch mit Unterstützung der älteren Fraktion, denn früher hat man schließlich noch mit angepackt, und das tun sie noch heute, wenn auch tempomäßig nicht mehr so weit vorn. Aber immer im Hinblick auf das Wichtigste: Das Dach muss vor dem Winter drauf!

Nach der Kreuzfahrt dachte man schon man hätte mit der Online-Omi nun alles erlebt, doch Renate Bergmanns neuester Streich zeigt deutlich wie sehr man sich doch irren kann. Nach dem ein oder anderen mäßigen Zwischenspiel gibt es nun wieder ordentlich was zu lachen, auch wenn man ein paar Anekdoten bereits zum xten Mal hört. Nichtsdestotrotz bietet allein die Grundidee genügend Zündstoff. Bleibt abzuwarten, ob das Potential tatsächlich erkannt und entsprechend genutzt wird.

Auch wenn man selbst noch kein Haus gebaut hat so kommen einem diverse Aktionen nicht ganz koscher vor. Es scheint als würden Renate Bergmann und ihre Freunde ganz bewusst ein paar Karten ausspielen, die durchaus Vorteile mit sich bringen, aber ihnen Mutwilligkeit zu unterstellen wäre vermutlich auch nicht richtig, sie meinen es doch nur gut. Oder haben wir es hier doch mit ein paar ausgefuchsten Gesellen zu tun, die nur nach außen hin ein Paradebild vermitteln? Wie dem auch sei, der Hörer kommt auf seine Kosten, egal wie man die entsprechenden Situationen nun für sich selbst auslegen möchte.

Passenderweise wurde der Leitspruch auch zum Titel des Werks erkoren, so kann man ihn nicht vergessen, denn vielleicht wird er während der Lesung ja doch gerade dieses eine Mal zu wenig genannt, als dass man sich plötzlich nicht mehr erinnern kann. Mit Wiederholungen steht die Online-Omi wirklich auf Kriegsfuß, denn diese Gratwanderung gelingt zumeist nicht, hier ist es zu schnell zu viel des Guten, vor allem wenn man bedenkt in welchen Dimensionen wir uns inzwischen mit den geistigen Ergüssen befinden. Natürlich gibt es wahrscheinlich auch nicht mehr viel Innovatives zu entwickeln, in weiten Teilen gelingt dies dennoch ganz gut beziehungsweise zumindest in der Form, dass der Hörer nicht gleich genervt ist, weil ein Spruch nun zum zehnten Mal abgespult wird.

Mit Carmen-Maja Antoni kommt man inzwischen ganz gut klar, man bewegt sich gewissermaßen immer weiter aufeinander zu. Sie nimmt ein wenig Schärfe zurück, wirkt in manchen Passagen fast schon wieder zu weich, bleibt im Großen und Ganzen aber doch ihrer Linie treu. So darf es gerne weiter gehen, es wird ja noch ein weiteres Hörbuch in diesem Jahr erwartet. Mal sehen was Renate Bergmann bis dahin wieder alles verbrochen hat.

Bewertung vom 19.05.2019
Der Klang der Farben
Liao, Jimmy

Der Klang der Farben


ausgezeichnet

U-Bahn-Schächte sind für sich genommen schon von Zeit zu Zeit unheimlich, stellt man sich allerdings vor in völliger Dunkelheit dort hinabzusteigen, jagt es einem schier eiskalte Schauer über den Rücken. Die blinde Hauptfigur in Jimmy Liaos „Der Klang der Farben“ nimmt die Herausforderung dennoch an und besitzt mit ihren 15 Jahren vermutlich mehr Mut als manch ein Erwachsener.

Das Mädchen lässt sich einfach durch die Stadt treiben, von Station zu Station, manchmal orientierungs-, aber niemals hilflos. Dabei geht es gar nicht so sehr darum eine Geschichte ihrer tatsächlichen Reise aufzuzeichnen, sondern vielmehr um Empfindungen und Eindrücke, die sie streifen. Natürlich nimmt auch der Leser die unterschiedlichen Stimmungen wahr, die nicht nur durch die kurze Erzählung, sondern auch visuell durch wundervolle Illustrationen deutlich werden. Nicht immer dreht sich alles um äußere Einflüsse, auch das Seelenleben der Hauptprotagonistin wird betrachtet und dargestellt, schließlich wird erst im Zusammenspiel die ganze Kraft der Imagination klar.

Jimmy Liao holt den Leser von Anfang an ab und katapultiert ihn hinein in dieses Bilderbuch für Erwachsene. Glücklicherweise gibt es zahlreiche der grandiosen Bilder zu betrachten, die selbst schon eigenständige Geschichten erzählen. Der Begleittext weist ausschließlich die Richtung, lässt aber noch immer Raum für die eigene Fantasie. Gerne verweilt man bei der ein oder anderen Darstellung länger, nimmt die Atmosphäre in sich auf und versucht zu ergründen wie man selbst sich bei der Betrachtung gerade fühlt. Vielleicht stellt man sich sogar eine ähnlich gelagerte Situation vor.

„Der Klang der Farben“ erzählt nicht nur von einer Reise in die Imagination, sondern vor allem vom Suchen und Finden, auch wenn zu Beginn noch nicht ganz klar ist wo die Reise eigentlich hingehen soll und wird. Gerade das aber macht den Reiz aus und man lässt sich gerne darauf ein. Ein ganz und gar liebevolles Buch, poetisch in Bildern und Worten und so herzerwärmend – trotz einiger emotionaler Tiefpunkte – dass man es immer wieder einfach nur anschauen mag, denn es verströmt unglaublich viel Freude und Hoffnung.

Bewertung vom 11.05.2019
Korsische Gezeiten / Korsika-Krimi Bd.2
Falconi, Vitu

Korsische Gezeiten / Korsika-Krimi Bd.2


sehr gut

In den Tiefen des Mittelmeers stoßen Taucher auf den sagenumwobenen „Schatz von Lava“, doch ein Erdbeben macht den Tauchgang zu einem Trip auf Leben und Tod. Auch das Wrack wird nicht verschont, nur durch schmale Felsspalten wäre der Zugang möglich. Als wäre dies nicht schlimm genug, entbrennt ein erbitterter Kampf um den vermeintlichen Schatz. Laurine, Apnoe-Taucherin und gute Freundin von Schriftsteller Eric Marchand, ist bereit das Risiko auf sich zu nehmen und in die Tiefen hinabzusteigen. Wie beschwerlich diverse Querelen, unter Wasser wie an Land, den Weg machen würden, hätte allerdings niemand vermutet..

Es ranken sich Legenden um den „Schatz von Lava“, von dem mit der Zeit niemand mehr so recht sagen konnte, ob er wirklich existiert, schließlich wurde nie ein Wrack gefunden – bis jetzt. Dass da nicht nur die Regierung aufhorcht ist dem Leser sofort klar, nicht nur, wenn man Korsika bereits im ersten Band mit Eric Marchand bereist hat. Um sämtliche Familien- und sonstige Beziehungskonstellationen nachvollziehen zu können sind Vorkenntnisse jedoch nicht verkehrt. Zwar wird man immer wieder durch Nebensätze auf wichtige Verbindungen hingewiesen, bekommt aber ansonsten die Komplexität nicht zu fassen. Das gestaltet sich sogar mit Vorwissen schwierig, denn es zeichnen sich immer mehr Zusammenhänge ab, mit denen man zuvor nicht gerechnet hätte. Vor allem aber ist man sicher, dass das Konstrukt lange nicht zu Ende gesponnen ist, man darf gespannt sein welche Überraschungen der Autor noch aushecken wird.

Überrascht wird auch Eric Marchand, mal mehr mal weniger positiv. Über sein Verhalten dahingehend lässt sich sicherlich streiten, andererseits mag man schließlich nie alle Charakterzüge einer Person. Die Figuren, egal ob bereits bekannt oder neu hinzugekommen, entwickeln und entfalten sich im gesamten Verlauf des Geschehens, vor allem aber besitzen sie in den meisten Fällen Wiedererkennungswert auf Grund diverser Ecken und Kanten, authentisch eben.

Die Spannungskurve schlägt über die gesamte Distanz mehrfach aus, mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Hin und wieder wird Tempo zurückgenommen, so dass man schon fast das Gefühl hat die Handlung würde stagnieren. Dann zieht es plötzlich an und man muss sich gut festhalten, um den Kontakt nicht zu verlieren. So gibt es Höhen und Tiefen wobei erstere eindeutig dominieren und zum Schluss primär in den Köpfen verankert bleiben. Natürlich ist man auch inhaltlich ganz nah dran, hat aber manchmal das Gefühl von Personengruppen ausgeschlossen zu werden, da diese ihre Geheimnisse noch ein wenig hüten wollen. Solange es nicht relevant für das Geschehen ist lässt man ihnen diesen Freiraum natürlich, obwohl die Neugierde immer wieder anklopft. Man klammert sich dann einfach an die Hoffnung, dass im nächsten Band möglicherweise das ein oder andere ans Licht kommt..

Bewertung vom 11.05.2019
Wenn Drachen sich kringelig lachen / Wenn Drachen Sachen machen Bd.2
Shepherd, Andy

Wenn Drachen sich kringelig lachen / Wenn Drachen Sachen machen Bd.2


sehr gut

Nachdem nun auch Tomas’ drei Freunde einen echten eigenen Drachen besitzen wird es in ihrem Geheimversteck richtiggehend eng. Außerdem zeigt sich immer mehr, dass die ungewöhnlichen Haustiere unbedingt trainiert werden müssen, sonst ist es mit der Geheimhaltung schon bald vorbei. Die Tiere haben nämlich ihren eigenen Kopf und in diesem anscheinend gehörig viele Flausen. Gleichzeitig müssen die Freunde sich aber auch noch vor Liam, dem Klassenfiesling, in Acht nehmen – er scheint ihnen auf die Schliche zu kommen…
Nachdem Tomas in “Wenn Drachen Sachen machen” den geheimnisvollen Drachenbaum entdeckt hat, sind die Freunde nun vollauf damit beschäftigt ihre neuen, liebgewonnenen Haustiere bei Laune zu halten und ihnen gleichzeitig Manieren beizubringen. Aber keine Sorge, auch wenn es sich eigentlich um eine Trilogie handelt – der Abschlussband erscheint Ende September – ist jeder Band eigenständig nachvollziehbar und verständlich. Es sind nicht zuletzt die wundervollen Illustrationen, die die ein oder andere Situation gekonnt einfangen und dem Leser beziehungsweise Betrachter einige Anregungen mit auf den Weg geben, um die eigene Fantasie noch zu befeuern.

Mal ganz ehrlich: Wer hat sich nicht auch schon einmal einen Drachen als Haustier gewünscht? Sicherlich hätte man nicht mit sämtlichen Komplikationen gerechnet oder diese einfach ausgeblendet, aber die reine Vorstellung ist auch schon viel wert. So einen geflügelten Freund an seiner Seite zu wissen wäre doch wirklich genial, immer im Hinblick darauf, dass es ihm an nichts mangelt selbstverständlich. Natürlich lässt sich über das Thema “artgerecht” streiten, aber dazu sollte sich vor allem die Erwachsenenfraktion immer wieder vor Augen führen, dass dieses (Vorlese)Buch in erster Linie Spaß machen soll und es sich um sagenhafte wie sagenumwobene Geschöpfe handelt, die man vermutlich eher niemals näher in Augenschein nehmen wird.

Tomas und seine Freunde haben wahrlich alle Hände voll zu tun, verlieren dabei aber nie den Mut und halten zusammen, komme was (oder wer) wolle. Gemeinsam mit ihnen erlebt man ein Abenteuer der besonderen Art, das durchaus seine Tücken hat, aber dennoch gemeistert werden kann. Ob und wie den Freunden dies gelingt stellt sich allerdings erst im Verlauf des Geschehens heraus, der nächste Überraschungsmoment wartet schon auf seinen Auftritt. Hin und wieder mag man das Verhalten der Protagonisten vielleicht nicht unbedingt nachvollziehen können, im Großen und Ganzen hat man es aber mit Figuren zu tun, die bekannte und wiedererkennbare Wesenszüge aufweisen und nach ihnen handeln. Auf ins Abenteuer!

Bewertung vom 11.05.2019
Die Hexen von Fairhollow High - Plötzlich magisch
Chambers, Ariana

Die Hexen von Fairhollow High - Plötzlich magisch


sehr gut

Nessa ist nicht gerade begeistert davon vorübergehend zu ihrer Tante ziehen zu müssen, versteht aber natürlich, dass ihr Vater den Job in Dubai unbedingt braucht und fügt sich so ihrem Schicksal. Schon bald spürt sie, dass einige ihrer neuen Mitschüler anders sind als alle anderen und auch an sich selbst bemerkt sie Veränderung. Doch noch kann Nessa dies alles nicht so recht einordnen. Erst als ihre neue Freundin Holly sie in ein unglaubliches Geheimnis einweiht lichtet sich der Nebel und macht Platz für unfassbare Enthüllungen…

Umzüge und Schulwechsel sind generell schon eine schwierige Angelegenheit. Wenn man dann nicht einmal ein vertrautes Gesicht in der Nähe hat, wird es ungleich schwerer, das merkt man Nessa deutlich an und kann sich gleich in sie hineinfühlen, auch wenn man selbst bisher (glücklicherweise) nicht in einer solchen Situation war. So merkt man als Leser auch sofort, dass an der Fairhollow High magische Kräfte am Werk sind. Sicherlich weiß man auf Grund des Klappentextes vermutlich schon Bescheid, kann aber noch lange nichts über die Hintergründe erahnen oder wissen wer auf welcher Seite steht.

So erkundet man gemeinsam mit der Hauptfigur nicht nur die Gegend, sondern vor allem die sich häufenden Vorkommnisse seltsamen Ursprungs. Hin und wieder hat man das Gefühl Nessa würde der ganzen Sache etwas naiv gegenüber stehen und bewusst nicht sehen wollen was sich langsam aber sicher offenbart, das mag aber auch ein wenig an der Erziehung liegen, die sie genossen hat, schließlich hält ihr Vater rein gar nichts von dem ganzen übernatürlichen Humbug. So oder so würde man ihr gerne schon früher die Augen öffnen, damit die Handlung sich noch weiter entfalten und das Tempo angezogen werden kann.

Denn da liegt das einzige Manko, der Leser merkt sehr früh, dass es sich hier um einen Reihenauftakt handelt. Der Einstieg gestaltet sich recht langwierig, es scheint als hätte die Autorin Schwierigkeiten auf den Punkt zu kommen. Dadurch ergeben sich umfangreiche Beschreibungen und Darstellungen der Figuren, die eigentliche Erzählung jedoch stagniert. Natürlich müssen wichtige Eckpunkte gesetzt und Zusammenhänge deutlich gemacht werden, einiges hätte sich aber auch im Verlauf des Geschehens ergeben können und möglicherweise sogar für den ein oder anderen Überraschungsmoment gesorgt.

So hat man zwar nach der Lektüre dennoch das unbedingte Bedürfnis zu erfahren wie es weiter geht, nichtsdestotrotz wünscht man sich für den Nachfolgeband mehr spannende und magische Elemente, die auf eine ungewisse Entwicklung der Geschichte hindeuten.