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fuddelknuddel

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2020
Young Rebels
Knödler, Benjamin;Knödler, Christine

Young Rebels


ausgezeichnet

Ich habe das Gefühl, dass sich in letzter Zeit die Kinderbücher über Helden häufen. Bücher für Kinder über Aktivisten, über Alltagshelden, über Menschen, die für ihre Überzeugung einstehen. Über Menschen, die für eine bessere Welt kämpfen wollen, Menschen, die hartnäckig und mit einer Menge Ausdauer etwas bewirken.
Und tatsächlich hat mir dieses Buch bisher am besten gefallen.

Man bekommt hier eine Vielzahl an verschiedenen Persönlichkeiten vorgestellt, die alle mehr oder weniger große, allerdings alle gleich wichtige Veränderungen angestoßen haben. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, so viele davon ehrlich faszinierend zu finden. Leider muss ich auch zugeben, dass ich von einigen der angesprochenen Probleme nicht einmal wusste, dass sie so akut sind, und war dann umso beeindruckter, dass sich jemand mit einer solchen Hingabe der Lösung oder zumindest Verbesserung der Lage verschrieben hat.

Die Geschichten der Menschen sind ansprechend aufbereitet, alle Kapitel haben eine ähnliche und vor allem angenehme Länge, sodass man zwischendurch unbesorgt eine Pause machen kann. Ich für meinen Teil war aber stattdessen oft an dem Punkt, dass ich mir dachte „Nur noch ein Kapitel, die sind ja nicht so lang..“.
Besonders gefesselt haben mich diejenigen, die sich nicht der Umwelt oder der Welt-Politik verschrieben haben, sondern sich mehr mit dem Alltag beschäftigen, sei es nun der Erfinder der Blindenschrift oder eine junge Frau, die sich für neue Emojis eingesetzt hat.

Die Sprache ist auch für jüngere Leser leicht verständlich und nicht allzu kompliziert, dennoch denke ich, dass auch Ältere aus diesem Buch noch eine Menge mitnehmen können. Ich für meinen Teil habe das jedenfalls. Natürlich gibt es auch hier die Personen, die man gefühlt überall präsentiert bekommt, wie zum Beispiel Greta Thunberg oder Joshua Wong, aber ich habe auch viele neue Helden kennengelernt, denen ich sonst vermutlich nie begegnet wäre.

Mein Fazit:
Ein sehr lehrreiches und inspirierendes Buch, leicht zu lesen und hübsch illustriert. Man bekommt eine große Vielfalt an unterschiedlichsten Personen vorgestellt, von denen man sich eine Menge abschauen kann. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen!

Bewertung vom 24.07.2020
Crazy in Love / Weston High Bd.1
Winter, Emma

Crazy in Love / Weston High Bd.1


weniger gut

Von „Crazy in Love“ hatte ich mir relativ viel versprochen. Es wurde an vielen Stellen mit anderen gehypten und beliebten Buchreichen verglichen, und so erwartete ich New Adult, die meinetwegen Klischees bedient, aber auch so etwas hat wie sorgfältig durchdachte Figuren mit realistischen Charakterzügen, von denen man die ein oder andere auch mag, eine leichte, lockere Sprache und dennoch ein ordentlich und ohne Kopfschmerzen lesbares Buch.

Bekommen habe ich etwas, was ich leider nach dem ersten Drittel abbrechen musste. Mein größtes Problem war zum Einen die Protagonistin. Sasha macht leider einen so verqueren Eindruck, dass ich mit ihr so überhaupt nicht warm wurde. Mal war sie traurig und wirkte zu gewollt bemitleidenswert, in der nächsten Sekunde kindisch unreif und trotzig, dann wütend wie ein junger Teenager. Sie wunderte sich, wenn alle sich über sie und ihre affigen und unüberlegten Aktionen lustig machen, sodass ich manchmal einfach nur mit dem Kopf schütteln konnte. Ich habe an vielen Stellen an ihrem gesunden Menschenverstand gezweifelt, ungut für jemanden, der nach Yale möchte.

Zum Anderen stand ich extrem auf Kriegsfuß mit dem Stil, in dem geschrieben wurde. Ich hatte das Gefühl, dass man verkrampft versucht hat, jugendlich und hip zu wirken, und leider auch ganz schrecklich amerikanisch. Alles war vollgestopft mit Anglizismen, die ab einem Punkt einfach nur noch übertrieben häufig gestreut wirkten, und die man auch in vielen Fällen guten Gewissens hätte übersetzen können. Ich konnte und mochte einfach nicht weiterlesen, es war schlichtweg nicht mein Geschmack.

Der männliche Protagonist war leider auch nicht das Gelbe vom Ei. Er und seine Clique hacken erbarmungslos auf Sasha herum, sodass jegliche Sympathie im Keim erstickt wurde, ich habe nicht mal versucht, mich gedanklich mit ihm anzufreunden.

Mein Fazit:
Ich werde dem Buch noch eine zweite Chance geben, aber vorerst muss es ruhen. Mir hat einfach zu viel nicht daran gepasst, sodass das Lesen fernab von spaßig für mich war.

Bewertung vom 14.07.2020
Wie man 13 wird und die Welt rettet / Wie man 13 wird... Bd.3
Johnson, Pete

Wie man 13 wird und die Welt rettet / Wie man 13 wird... Bd.3


gut

Wie man 13 wird und die Welt rettet ist Teil der Reihe um den Halbvampir Markus, allerdings kann ich guten Gewissens behaupten, dass man das Buch auch ohne Vorwissen lesen kann, ich hatte nämlich selbst keine Ahnung, dass ich einen mittleren Reihenteil in der Hand habe.
Man wird zu Beginn in alle Ereignisse, die zuvor geschehen sind, eingeführt und hat nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben, dennoch denke ich dass das Maß der Wiederholung für Leser der ganzen Reihe trotzdem noch erträglich ist. Dieses Verhältnis zu finden ist immer schwierig, hier jedoch gut gelungen.

Markus ist ein schräger Vogel. Er hat eine Menge Selbstvertrauen und zeigt das regelmäßig, sein selbstironischer Humor macht sein vorlautes Gehabe aber erträglich und eigentlich sogar ganz witzig. Ich fand es irgendwie schade, dass man nicht so sehr viel über seinen Alltag als Halbvampir erfahren hat, der Fokus der Geschichte lag eher auf dem Weltretten, aber dafür muss ich die Reihe wohl am Anfang beginnen.
Man erfährt aus Markus' Ich-Perspektive, wie er das Geschehen erlebt, und kann als Leser seine Gedanken bestens nachvollziehen und an allem teilhaben.

Ich für meinen Teil bin sehr weichlich, wenn es um Grusel geht. In diesem Kinderbuch bin ich schon sehr schnell an meine Grenzen gekommen und ja, das ist peinlich. Aber ich kann es nun mal nicht ändern.
An und für sich war die Geschichte um Markus, Tallulah und die Vampire zwar spannend, allerdings schwankte sie oft zwischen zu gruselig und lächerlich, wenn Markus mal wieder eine alberne Phase hatte. Aber ich denke, dass die Zielhruppe das wesentlich mehr zu schätzen weiß als ich.

Dennoch war das Buch extrem kurzweilig, ich bin schnell durch die Seiten gekommen und war auch gespannt, wie es ausgeht. Irgendwas muss der Autor also richtig gemacht haben.

Mein Fazit:
Größtenteils mochte ich das Buch. An einigen Stellen sehr albern, aber der Zielgruppe wird es gefallen, denke ich. Nur wenn man etwas zartbesaitete Kinder hat, sollte man ihnen davon abraten.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.07.2020
Wozu wir fähig sind
El Omari, Laila

Wozu wir fähig sind


gut

Wozu wir fähig sind ist definitiv ein ungewöhnliches Buch. Der Klappentext verspricht dem Leser ein paar unerwartete, schockierende Entwicklungen rund um eine Clique, in der jeder unter der Last dieser teils sehr persönlichen Offenbarungen wanken und vielleicht sogar zusammenbrechen wird. Und im Grunde genommen bekommt man auch genau das, eigentlich dürfte man also nichts zu meckern haben. Doch mir hat der Weg dahin, die Umsetzung des Ganzen nicht so gut gefallen, wie ich es mir erhofft hatte.

Zunächst einmal hat es mich einige Kapitel gekostet, zuzuordnen, wer nun wie heißt, wie alt ist, was genau macht und in was für einer Beziehung zu wem steht. Einige Namen ähneln sich leider auch, sodass sich das als ein etwas schwierigeres Unterfangen als erwartet herausstellte.
Als mein Kopf das entsprechend sortiert hatte, war ich bereit, eine engere Beziehung zu den Figuren einzugehen und hätte mich gern auf die Geschichte eingelassen, aber die schiere Vielzahl der Personen hat mir das schlicht unmöglich gemacht. Nicht nur die Nebenfiguren, sondern auch die Protagonisten blieben farblos und ihr Charakter hatte keine richtige Tiefe, es wirkte so, als würde jede Person nur zu einem bestimmten Zweck für die finale Auflösung des ganzen verworrenen Konstruktes aus der Geschichte bestehen.

Damit sind wir auch schon beim zweiten Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat. Die ersten zwei Drittel des Buches bleibt so vieles im Dunkeln, die Motive und Handlungsgründe der Figuren bleiben weitestgehend im Schatten, man fragt sich dauernd, wozu Person A oder B denn nun genau da ist, was er oder sie plant, WOZU das alles.
Und am Ende wird so viel aufgelöst, einiges davon in einem unfassbaren Tempo in wenigen Absätzen, was zuvor das komplette Buch als Geheimnis behandelt wurde. Mehrere Erzählstränge hätten meiner Meinung nach also entweder gemessen an dem geheimnisvollen Tohuwabohu, was zuvor darum gemacht wurde, eine wesentlich ausführlichere Erklärung verdient, einfach die gleiche Aufmerksamkeit am Ende, wie es sie auch während des Erzählens gab. Oder sie hätten ganz weggelassen werden sollen.

Natürlich war nicht alles an diesem Buch schlecht. Der leichte, unkomplizierte Schreibstil sorgte für einen angenehmen Lesefluss, man ist quasi von Seite zu Seite geflogen und war entsprechend auch relativ schnell fertig mit dem vergleichsweise dünnen Buch. Ich finde, die Story hätte auch gut 100 Seiten mehr vertragen, das wäre dem Inhalt vermutlich auch besser bekommen.
Die Perspektivwechsel haben für Abwechslung gesorgt, mir hat es gefallen, dass man den verschiedenen Figuren auch mal über die Schulter gucken konnte und nicht wie häufig nur bei ein oder zwei. Trotz allen Kritikpunkten wollte ich dennoch zu jedem Zeitpunkt wissen, wie es denn nun weitergeht, meiner Neugier wurde kein Abbruch getan.

Mein Fazit:
Okay, aber ich bin nicht so angetan wie erhofft. Wäre es der Auftakt einer Reihe, würde ich ernsthaft darüber nachdenken, ob ich weitere Bände lesen möchte.
Drei von fünf Sternen gibt es von mir.

Bewertung vom 16.06.2020
Storys für Kinder, die die Welt retten wollen
Benedetto, Carola;Ciliento, Luciana

Storys für Kinder, die die Welt retten wollen


ausgezeichnet

Umweltschutz ist im Moment wohl abgesehen von der Pandemie, die die Welt überrannt hat, eines der heißest diskutierten Themen in der Politik. Die einen brennen dafür, andere schütteln nur den Kopf, existiert der Klimawandel, tut er es nicht, die Meinungen spalten sich hier in zwei Lager. Entweder man ist dafür oder man ist dagegen, etwas anderes scheint es nicht geben zu dürfen. Und wie erklärt man nun den Kindern, was in der Welt da draußen passiert? Wie erklärt man ihnen, dass es uns hier im Vergleich zu vielen Völkern richtig gut geht? Wie erklärt man ihnen, dass wir gerade deshalb unsere Privilegien nutzen und unser Leben verändern müssen, damit es anderen auch gutgehen kann? Das sind schwierige Themen. Und ich finde, die „Storys für Kinder, die die Welt retten wollen“ zeigen unseren Kleinen auf eindrucksvolle Weise, wie man mit Beharrlichkeit und Ausdauer auch in kleinen Schritten Großes bewirken kann, wenn man es möchte.

Leider muss ich gestehen, dass ich viele der im Buch vorgestellten Persönlichkeiten nicht kannte. Die bekannten Schauspieler oder Hollywood-Persönlichkeiten waren mir ein Begriff, allerdings fand ich die Geschichten derer, die in Problemgebieten aufgewachsen sind, teils sehr viel interessanter als die recycelten Abendkleider einer Emma Watson, so lobenswert die auch sind. Mich hat fasziniert, wie hartnäckig und ausdauernd manche Menschen teils schon im frühen Kindesalter sich aufopferungsvoll um das Wohl der Erde gekümmert haben. Wie liebevoll und achtend sie mit der Natur umgehen hat mir ein furchtbar schlechtes Gewissen gemacht und sei es nur, weil ich neulich aus Versehen eine Schnecke zertreten oder im Vorbeigehen ganz kindlich ein Blatt von einer Hecke gerupft habe.

Weniger Plastik kann ich. Weniger Auto kann ich sowieso, mangels Führerschein überhaupt kein Problem. Viel Fahrrad und Bahn kann ich, weniger Fleisch oder mehr Bio-Ware kann ich vielleicht auch. Ich kann Umweltschutz, da bin ich mir jetzt sicher. Und auch wenn ich kein Kind mehr bin, haben mir die Geschichten so einiges beigebracht und etwas die Augen geöffnet.
Nicht jeder muss die Welt rigoros verändern, es reicht für den Anfang, wenn jeder kleine Schritte in die richtige Richtung macht. Die hier vorgestellten Menschen können uns als Vorbild oder Inspiration dienen, und selbst wenn wir nie das erreichen, was sie vollbracht haben oder immer noch vollbringen, können wir doch zumindest unseren Teil beitragen.

Mein Fazit:
Ein wirklich informatives und inspirierendes Buch, sowohl für große als auch für kleine Klima-Helfer geeignet. Hat mir gut gefallen und würde ich definitiv weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.06.2020
Die Apokalypse beginnt in deinem Garten / Bloom Bd.1
Oppel, Kenneth

Die Apokalypse beginnt in deinem Garten / Bloom Bd.1


gut

Dass ich mich in einem Buch so getäuscht habe, liegt schon etwas länger zurück. Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich vermutet, es handele sich hier um drei Jugendliche, die durch das Gras ihre schlimmen Allergien besiegen und dann wiederum ihrerseits das Gras besiegen. Ich nahm an, sie fänden zu ihrer alten Form zurück, zu ihrer alten Kondition, ihrer alten Gesundheit und dass sie mithilfe eines cleveren Plans oder zumindest einer großen Portion Glück das Gestrüpp besiegen. Alles ganz normal, soweit dieses Killergras eben normal ist.
Weit gefehlt.
Im letzten Drittel driftete die Handlung zusehens ins abstruse und übernatürliche ab, sie entfernte sich immer mehr von dem, was ich erwartet oder auch mir erhofft hatte. Hätte ich vorher gewusst, welche Richtung dieses Buch einschlägt, hätte ich mir das mit dem Lesen noch einmal überlegt.

Eigentlich mochte ich das große Ganze. Die drei Protagonisten Seth, Anaya und Petra sind vom Charakter her sehr unterschiedlich und ergänzen sich perfekt, der Leser bekommt durch Perspektivwechsel immer wieder die Möglichkeit, jedem in den Kopf zu gucken und an allen Gedanken und Gefühlen realistisch teilhaben zu können.
Auch der Schreibstil gefiel mir, es entstand schnell ein stetiger Lesefluss und an vielen Stellen hat die Handlung eine fesselnde Rasanz, der man sich nicht entziehen kann. Ich kam wirklich schnell voran und hatte das Buch nahezu in einem Rutsch beendet, doch die Entwicklungen, die sich im späteren Verlauf offenbaren, haben mir so gar nicht gefallen, was meiner Begeisterung doch ordentlich Abbruch tut.

Dazu kommt auch noch, dass ich annahm, einen Einzelband zu lesen. Diese Annahme wurde dann durch den Cliffhanger am Ende gründlich zerstört und ich war echt verärgert, dass der Verlag es mal wieder nicht geschafft hat, einen Reihenauftakt als einen solchen zu kennzeichnen. Auch das hätte meine Entscheidung, ob und wann ich das Buch lese, maßgeblich beeinflusst.

Mein Fazit:
Das Ende und den Weg dahin fand ich schrecklich, aber ich mochte die Spannung und die Rasanz, den Schreibstil und die Erzählweise. Es gibt von mir 3 von 5 Sternen, aber da wäre deutlich mehr drin gewesen.

Bewertung vom 09.06.2020
Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1
Baron, Adam

Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1


ausgezeichnet

Ich hasse es zu schwimmen. Ganz einfach. Finde ich schrecklich. Ich mag das Gefühl von Wasser in meinem Gesicht nicht, ich finde den Gedanken, keinen Boden direkt unter den Füßen zu haben, beängstigend, zudem schwimme ich aufgrund mangelnden Trainings ungefähr so gut wie ein Stein. Und aus all diesen Gründen bewundere ich Cym. Keine Ahnung, wann ich zuletzt geschwommen bin, wann ich mich das getraut habe, was der kleine, tapfere Junge ich getraut hat. Dieses Kerlchen muss so viel durchmachen, hat all diese Rückschläge erdulden müssen und lässt sich trotzdem nicht unterkriegen, und dafür liebe ich ihn.

In diesem Buch schafft der Autor es, durch die Augen von Cym die Welt so naiv und unschuldig darzustellen, allerdings nicht ohne dass dem Leser die Ernsthaftigkeit und Relevanz der angesprochenen Themen dennoch sofort auffallen. Man kann aus den kindlichen Beschreibungen und Andeutungen so viel raushören und erschreckende Dinge reininterpretieren, man sieht Sachen, die einem jüngeren Leser vielleicht nicht sofort auffallen. Man weiß, dass die Limo keine Limo ist. Man weiß, dass der harmlose Schein trügt und mehr hinter Cyms Vergangenheit steckt.

Der Schreibstil dieses Buches hat mich total gefesselt. Ich war fasziniert von Cyms Humor, er erzählt genau so lebhaft, manchmal sprunghaft und lustig, wie man es von einem Kind erwarten würde, an einigen Stellen fast schon ironisch. Und manchmal wiederum hat man das Gefühl, da steckt ein kleiner Erwachsener, so ernste und abgeklärte Dinge sagt er. Ich mochte einfach alles an Cym, seine Art, seinen Mut, seine Lebenslust.

Wenn mir ein Protagonist in einem Buch so dermaßen gut gefällt, dann ist der Weg zum Lesehighlight nicht mehr weit. Und dieses Buch hat wirklich alles, was man sich wünscht.
Es hat Familie und Familienprobleme. Es hat Freundschaft und Feindschaft. Es hat Mut und leichtes Verzagen, aber es hat kein Aufgeben. Es hat auch Vergessen und Vergeben und vor allem hat es hat Liebe. Es hat Freude, es hat Tränen, es hat Wut, es hat Hoffnung.

Trotz all den ernsten Themen hat sich das Buch natürlich auch an vielen Stellen die kindliche Leichtigkeit bewahrt. Ich musste oft schmunzeln über Cym und seine Freunde, über ihre Art, die Welt zu sehen, hab mich gefreut, wenn sie sich gefreut haben, habe mitgefiebert, wenn sie aufgeregt waren. Einfach ein wunderschönes Buch, um sich fallen und treiben zu lassen, und dennoch regt es zum Nachdenken an.

Mein Fazit:
Lesenswert für Groß und Klein! Dieses Buch steckt voller Überraschungen, unerwarteter Entwicklungen und ganz viel Liebe. Das detailliert beschriebene Setting, die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die Gefühle, die dem Leser vermittelt werden, all das hat dafür gesorgt, dass das Buch sich seine fünf Sterne redlich verdient!

Bewertung vom 08.06.2020
Verity
Hoover, Colleen

Verity


ausgezeichnet

Asche auf mein Haupt: Das war das erste Buch von Colleen Hoover, was ich bisher gelesen habe. Löst bei vielen wahrscheinlich Unverständnis aus, aber ich hatte bisher einfach keinen Draht zu den Geschichten. Will und Layken stehen seit Ewigkeiten ungelesen in meinem Regal, genau wie Too Late, aber erst Verity konnte mich so richtig neugierig machen. Ich fand den Klappentext so unfassbar spannend und als dann die ersten Meinungen öffentlich wurden und das Buch in den Himmel gelobt haben, wusste ich, DAS muss ich lesen.

Und verflucht, das musste ich wirklich. Ich weiß nicht, wann ein Buch mich zuletzt auf so viele verschiedene Arten mitgenommen hat. Ich war begeistert, traurig, bestürzt, angeekelt, überrascht, meistens alles gleichzeitig. Ein einziges Chaos an Emotionen, meistens nicht mal besonders gute und dennoch war ich wie gefangen. Das Buch war schrecklich und widerlich und zutiefst schockierend und ich liebte es.

Lowen ist mir anfangs auf Anhieb sympathisch gewesen. Sie lebt den Traum, den bestimmt viele Leser hegen, sie ist Autorin, wenn auch nur mäßig erfolgreich. Und als sie in Veritys Leben eintaucht, ihr Tagebuch liest, sich in ihren Mann verliebt, auch da fiebert man mit ihr mit.
Allerdings bekommt man im Laufe des Buches immer mehr das Gefühl, dass keine der Figuren so richtig bei Trost ist. Jeder hat einen Knacks weg, auch Lowen, aber das macht das Buch aus. All diese kranken Gedanken, diese verstörenden Entwicklungen, die machen das Buch zu dem, was es ist.

Colleen Hoover hat eine besondere Art, den Leser gefangen zu nehmen. Man verfällt ihrem Schreibstil sofort, wird in die Geschichte gesogen, durchgekaut, zerfetzt und am Ende völlig zerstört wieder ausgespuckt. Ich konnte und wollte mich dem Geschehen nicht entziehen, dafür war es einfach viel zu spannend.
Als Leser stand ich oft an dem Punkt, dass ich glaubte zu wissen, wie das Buch weiter- oder sogar ausgeht. Jedes Mal lag ich daneben. Immer, wenn ich dachte, JETZT habe ich die Figuren durchschaut, dann packte die Autorin einen neuen Plot Twist aus, sodass man am Ende vor der Wahl steht: Welche Wahrheit ist die richtige?

Mein Fazit:
Lest es! Ich bin echt kein Fan von Thrillern, aber dieses Buch hat mich begeistert. Zwar auch aufs Übelste verstört, aber dennoch begeistert.
Volle fünf von fünf Sternen gibt es für dieses verwirrende Meisterwerk.

Bewertung vom 25.05.2020
Liebe / Dream Maker Bd.4
Carlan, Audrey

Liebe / Dream Maker Bd.4


weniger gut

Das Märchen von der Schönen und dem Biest hat sein Happy End gefunden. Und nein, das Biest meint nicht Parker, zumindest nicht ihn als Ganzes. Nur einen ihm und seiner Auserwählten zur Folge äußerst imposanten, natürlich sehr ansehnlichen und allzeit bereiten Teil, den er leider auch in diesem Buch viel zu oft aus seiner Hose holt.
Die von ihm selbsternannte „Bestie“ kommt in jedem Kapitel mindestens einmal zum Einsatz und als unschuldiger Leser hat man dann das zweifelhafte Vergnügen, in ausschweifenden und detaillierten Beschreibungen dieser Vereinigung beizuwohnen, über viele, viele, viele, [...] viele Seiten Gestöhne, Geächze, Gefluche, peinlicher Kosenamen und widerlicher Formulierungen, die wirken, als hätte man einen billigen Porno verschriftlicht.
Ja, mir ist bewusst, dass das ein Erotikroman ist. Und ja, mir ist bewusst, dass die Figuren in solchen Büchern Sex haben. Das heißt aber nicht, dass das billig und flach dahingeklatscht sein muss, das heißt nicht, dass das Gefühl fehlen darf, und das heißt schon gar nicht, dass ich mich beim Lesen immer ekeln muss. Denn das habe ich an leider viel zu vielen Stellen.

Und es zeichnet sich ein Muster ab: Die widerlich beschriebenen Szenen sind immer in Kapiteln, die aus Parkers Sicht geschrieben werden. In diesem Buch wechseln sich Parker und Sky ab mit dem Erzählen, was ich persönlich gut fand, die Kapitel von seiner besseren Hälfte stellten zumindest eine kleine Erleichterung dar. Denn die Idee, eine Reihe aus der Sicht eines Typen zu schreiben, schien zunächst vielleicht faszinierend, stellte sich aber mit einem schwanzgesteuerten Protagonisten wie Parker als harte Probe für meine Nerven heraus.
Seine Gedanken schwanken, wenn er an Sky denkt, zwischen Hintern, Brüsten, ihren Geschlechtsteilen und Sex. Jeder ihrer Reize wird ständig erwähnt, mit immer neuen schmeichelnden Adjektiven versehen, in den Himmel gelobt. Und es ätzt irgendwann einfach nur noch.

Genauso sehr nerven die überall eingestreuten Beschreibungen von Outfits, die ich nicht verstehe. Sowohl von den Frauen, die sie treffen, allesamt gepaart mit Kommentaren zum Körper, als auch von Kerlen, und zwar aufs Ausführlichste, als würde man gerade einem Fashionblogger zuhören. Habe ich irgendwann nur noch übersprungen, genauso wie die Sexszenen, genauso wie eigentlich jedes Gespräch, in dem Sky und Parker sich lediglich endlos angehimmelt haben. Und, man hat es fast schon geahnt, es ist dann nicht mehr viel von der Story übrig geblieben.

Der einzige Grund, aus dem ich dieses Buch gelesen habe, ist der, dass es mir wie Verschwendung vergangener Lesezeit vorgekommen wäre, hätte ich Band eins bis drei gelesen ohne dann das Ende zu erfahren. Ab einem bestimmten Punkt war ich dann aber auch nicht mehr gespannt darauf, wer sich hinter dem sich langsam über die anderen Bände angebahnten wahnsinnigen Fan-Verhalten Sky gegenüber, dem Stalking und den zuletzt lebensgefährlichen Entwicklungen verbirgt, denn es wurde schnell mehr als deutlich, wer der Übeltäter war. Leider, denn davon hatte ich mir wenigstens ein wenig Spannung versprochen.

Auch mit dem Ende bin ich unzufrieden, denn natürlich lässt die Autorin sich jede Menge Handlungsstränge offen, um an vielen Stellen bei unterschiedlichsten Figuren noch eigene Geschichten anschließen zu können, wie sollte es auch anders sein. Sowohl über Bos als auch über Royces Zukunft erfahren wir nichts genaues, was mich persönlich sehr geärgert hat. Aber da ich von der Autorin nichts mehr lesen werde, werden diese Geheimnisse auf ewig ungelüftet bleiben.

Mein Fazit:
Zu viel Bett, zu viel Fokus auf Äußerlichkeiten, kein Gefühl, nur platte, oberflächliche, vorhersehbare Story. Ich musste mich arg zusammenreißen, um nicht ganze Kapitel sondern nur einzelne Szenen zu überspringen, um endlich ans Ende zu gelangen, ohne dass mir der Schädel von all dem Mist brummt, den Parker von sich gibt. Ich kann leider nur 1,5 beziehungsweise gerundet 2 von 5 Sternen vergeben.

Bewertung vom 19.05.2020
From Here to You / Darby Bd.1
McGuire, Jamie

From Here to You / Darby Bd.1


sehr gut

So viel Klappentext für so ein bisschen Buch, dachte ich mir anfangs. Und wirklich, hätte man ihn gekürzt, hätte ich den Anfang der Geschichte weit mehr genießen können. Man täte gut daran, sich blind auf die Story einzulassen und sich vom Geschehen treiben zu lassen, dann hat man zumindest an den ersten Kapiteln wesentlich mehr Freude, wage ich zu behaupten. Nachdem man den gespoilerten Teil hinter sich gebracht hat, wird es zunächst erst mal etwas ruhiger, böse Zungen würden sagen langweiliger um die Protagonisten.

Der Schreibstil an sich hat mir gut gefallen, auch dass die Perspektiven wechseln, aus denen erzählt wird. Das sorgt dafür, dass nicht so schnell Eintönigkeit aufkommt und man auch mal dem Kerl in den Kopf gucken kann. Dennoch muss ich sagen, dass mir Darbys Sicht in diesem Fall fast schon gereicht hätte, da sie einfach so eine bewegte Vergangenheit hat.
Was mich von den Figuren her etwas gestört hat, war, dass einem an vielen Stellen das Gefühl vermittelt wurde, man hat etwas verpasst, wenn man die Beautiful-Reihe von Jamie McGuire nicht gelesen hat. Einige der Figuren erscheinen auch in diesem Buch und sie werden zwar vorgestellt, scheinen aber eine Vergangenheit mit Trex zu haben, die ich nicht zu 100% durchdrungen habe.

Darby an sich hat mich aber stark beeindruckt. Dass sie es aus eigenem Antrieb aus einer Lage wie der ihren schafft, zeugt von enormer Stärke, selbst wenn man jetzt mosern könnte, dass ihre Einsicht, ihren Verlobten zu verlassen, dann doch etwas zu plötzlich kam, dafür dass sie ihn jahrelang erduldet hat. Doch darum geht es nicht in erster Linie, sondern vielmehr darum, wie sie ihr neues Leben aufbaut. Wie sie sich allein zurechtfindet, wie sie in „Freiheit“ neue Menschen kennenlernt, wie sie zum ersten Mal so richtig selbst entscheiden kann, was ihr gefällt und was nicht, was sie will und was nicht.

Jedem, der den Klappentext gelesen hat, erzähle ich vermutlich nichts Neues, wenn ich erwähne, dass es auch einen kleinen Thrill-Anteil gibt. Niemand läuft vor einem gewalttätigen Verlobten weg, ohne dass es Konsequenzen hat, auch Darby nicht, doch ich will nicht spoilern. Stattdessen kann ich sagen, dass gerade das letzte Viertel enorm spannend ist und ich zwischendurch gar nicht aufhören mochte zu lesen, weil ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht.

Die Liebe zwischen Trex und Darby hat mich nicht komplett überzeugt, mir gefällt dieses „Sie ist die Eine für mich und das weiß ich, weil ich es eben weiß“ nicht. Die beiden nähern sich aber immerhin langsam an, was in Anbetracht von Darbys Vergangenheit auch gar nicht anders akzeptabel gewesen wäre.

Mein Fazit:
Ein gutes Buch für zwischendurch, besonders die letzten Kapitel waren mein Highlight. Ich vergebe 3,5 bzw. gerundete 4 von 5 Sternen.