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Gilasbuecherstube
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Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2021
Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer
Silbers, Arianne L.

Die Birkenbraut und ihr Ungeheuer


ausgezeichnet

Eine magische, düstere Fantasy-Story

Onora wächst ziemlich zurückgezogen und völlig abgeschirmt als Tochter des Clanfürstens auf. Sie darf das Schloss nicht verlassen und deshalb verbringt sie ihre Tage am liebsten in der Bibliothek mit ihren Büchern. Freunde hat sie keine, denn sie unterscheidet sich in ihrem Aussehen von den anderen. Das bekommt sie durch Hänseleien auch immer wieder zu spüren. Doch dann gelingt ihr die Flucht und Onora landet bei den Drunen, einem weisen Volk, dass in den Wäldern lebt und das Wissen der ganzen Welt sammelt. Onora merkt jedoch schnell, dass sie auch dort eine Außenseiterin ist. Als sie beginnt, in der Nacht immer wieder von einem Irrgarten und einer Birkenholztür zu träumen, kommt sie nach und nach dahinter, dass die Drunen nicht nur das Wissen in Chroniken sammeln, sondern dass es in ihrem Schloss nur so wimmelt von Geheimnissen und hinterlistigen Intrigen.
Begleitet von dem düsteren Hecser, der ohne seine Zustimmung zu ihrem Beschützer ernannt wurde, wagt sie sich schließlich in den Irrgarten hinein und begibt sich auf die Suche nach der mysteriösen Birkenholztür. Nichtsahnend, dass es auch für Hecser einen Grund gibt, diese Tür unbedingt zu finden.

Als Erstes muss ich unbedingt auf dieses traumhaft schön Cover eingehen. Nicht nur der Schutzumschlag ist wunderschön und passt mit dem Kleid aus Birkenwurzeln perfekt zur Geschichte, sondern auch das Cover unter dem Umschlag und die Innengestaltung des Buches sind toll.
Jedes Kapitel beginnt mit einer schönen Illustration und es gibt auch ein passendes Lesebändchen.

Die Story hatte mich bereits nach wenigen Seiten fest im Griff! Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Nichts deutet darauf hin, dass es sich hier um das Debüt einer Autorin handelt.

Onora ist eine sympathische Protagonistin, die zwar zu Beginn sehr zurückhaltend und unsicher ist, sich aber im Laufe der Geschichte wunderbar entwickelt. Sie war immer auf sich alleine gestellt und als sie die Möglichkeit bekommt, der Enge des Schlosses zu entkommen, ergreift sie ohne zu zögern ihre Chance. Sie traut sich, obwohl sie alles andere als selbstbewusst und mutig ist, alleine in den Wald und sucht nach den weisen Drunen.
Nach und nach zeigt sie immer mehr Stärke und trifft Entscheidungen, die mich teilweise (im positiven Sinne) sehr überrascht haben. Auch ihre Angst vor Hecser verschwindet mit der Zeit und weicht anderen Gefühlen.
Hecser, der zum Volk der Vogelherzen gehört, ist eine total spannender Protagonist, der bis zum Schluss undurchschaubar für mich blieb. Er ist als Held an eine der Drunen gebunden und muss tun, was sie verlangt. Seine "Aufträge" führt er entsprechend rebellisch aus und verhält sich distanziert, kalt und gleichgültig Onora gegenüber. Ist er überhaupt fähig Gefühle zu zeigen? Ihr werdet es im Laufe der Geschichte erfahren.
Aber auch alle anderen Charaktere sind von Arianne L. Silbers sehr facettenreich und lebendig gestaltet worden und sie fügen sich perfekt in die Geschichte ein.
Alle Schauplätze sind sehr detailliert und mit Liebe zum Detail beschrieben. Ob es sich um den Wald, das Schloss der Drunen oder den Irrgarten handelt, ich hatte das märchenhafte Setting bildhaft vor Augen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis meine Vorstellung einer Märchenwelt durch gefährliche Knochenbären und andere Monster zerstört wurde, denn es ist teilweise schon sehr brutal und blutig.
Der Autorin ist es gelungen, die düstere Atmosphäre und die Stimmungen gekonnt einzufangen.
Das Ende der Geschichte hat mir, auch wenn es mich sehr überrascht hat, sehr gut gefallen!
Arianne L. Silbers überzeugt mit tollen Charakteren, einer düsteren, magischen und fesselnden Story, zahlreichen Wendungen und einem wahnsinnig guten Plot.
Von mir gibt es dafür verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.06.2021
Die Reise des Königs
Nöbel, Jan

Die Reise des Königs


ausgezeichnet

Gemeinsam mit dem König machen sich die vier Freunde weiter auf die Suche nach den Königskindern.
Die Gruppe ist mittlerweile in der Zwergenmine angekommen, doch bevor sie weiterziehen können, muss jeder eine Laterne anfertigen. Während sich der König sogleich an die Arbeit macht, werden die Talente der vier Kinder von den Zwergen gefördert. Basco darf im Archiv viel über die Geschichte und Sprache der Zwerge lernen, Koro wird in Kalligraphie unterrichtet. Fea lernt nicht nur, sich für andere unsichtbar zu machen und Dietriche besser zu nutzen, sondern findet auch eine neue Freundin. Jindari erhält währenddessen, beim Schmied Unterricht im Kämpfen. Während die Kinder sich in der Zwergenmine wohl fühlen, ist ihnen ihr Verfolger Fineas immer noch auf den Fersen. Er hat sein Ziel, den König zu töten nicht aufgegeben und schreckt auch nicht davor zurück, einen Pakt mit einem Dämon einzugehen.

Der zweite Teil schließt nahtlos an den ersten Teil der Reihe an und um die Geschichte zu verstehen, ist es erforderlich die Bücher der Reihe nachzulesen.
Das Cover ist wieder wunderschön und passt perfekt zu Band eins.
Ich habe schnell wieder in die Geschichte hineingefunden. Der Schreibstil von Jan Nöbel ist sehr flüssig und angenehm zu. Er versteht es, gekonnt mit Wörtern zu spielen, ein wunderschönes Worldbilding in den Köpfen der Leser zu kreieren und ihnen trotzdem genug Raum für die eigene Phantasie zu lassen.
Doch es ist ihm nicht nur gelungen, eine fantastische Welt, sondern auch interessante Charaktere zu erschaffen. Nicht nur die vier Kinder sind sehr individuell und facettenreich gestaltet, auch die Königskinder und die Zwerge sind sehr unterschiedlich und lebendig beschrieben und entwickeln sich im Laufe der Geschichte auf eine sehr authentisch Art und Weise weiter. Vor allem die Kinder wachsen an ihren gemeinsamen Erfahrungen. Der König bleibt wie schon im ersten Teil sehr geheimnisvoll und ist schwer einzuschätzen. Alle Figuren haben ihre Eigenarten und vor allem die Zwerge sind sehr gewissenhaft und sorgfältig, wenn es um ihre Arbeit geht. Sehr gelacht habe ich über die Erfindung des "Kleines-Feuerstein-Gerät-Das-Funken-Macht-Die-Einen-Docht-Entzünden".
Die Handlung ist wie schon im ersten Band sehr komplex und die vielen unterschiedlichen Perspektiven machten es mir teilweise nicht leicht, den Überblick zu behalten. Aber der Autor hat alles sehr geschickt miteinander verflochten und so habe ich den Faden nicht verloren.

Am Ende blieb ich mit einigen offen Fragen zurück und sie lassen mich auf eine Fortsetzung der Reihe hoffen.
"Die Reise des Königs - Das Lächeln" ist eine wunderschöne Geschichte, die nicht nur Kinder ab 12 Jahren, sondern auch Erwachsene in den Bann zieht. Dafür gibt es 5 Sterne

Bewertung vom 27.05.2021
Der erste letzte Tag
Fitzek, Sebastian

Der erste letzte Tag


ausgezeichnet

Livius will eigentlich heute noch von Neukölln nach Berlin fliegen, um seine Ehe zu retten, doch irgendwie geht alles schief. Nicht nur, dass der Inhalt seines Koffers gerade verstreut auf dem Förderband in den Magen des Fliegers verschwindet.. der Flug wird wegen eines drohenden Schneesturms auch noch gestrichen und der letzte Mietwagen soll stolze 1200 Euro kosten. Dann muss er sich das Auto auch noch mit einer jungen Frau teilen, die ihm schon im Flieger unangenehm aufgefallen ist und zu der Livius normalerweise Abstand gehalten hätte. Unterschiedlicher wie die Beiden, können zwei Menschen kaum sein. Livius ist Deutsch- und Geschichtslehrer und, wie er selbst von sich behauptet, "normal spießig".
Lea hingegen ist Journalistin, laut, schräg und hat sehr ungewöhnliche Ansichten.
Doch auf ihrer gemeinsamen Fahrt schafft sie es, Livius zu einem ungewöhnlichen Experiment zu überreden. Für einen Artikel will sie einen Selbstversuch starten:
Was geschieht, wenn zwei Menschen einen Tag verbringen, als wäre es ihr letzter.
Und so beginnt die denkwürdigste Autofahrt, die Livius je hatte und die sein ganzes Leben verändern wird.

Ich muss gestehen, dass ich ein totaler "Fitzek-Neuling" bin. Ich habe zwar "Passagier 23" im Regal stehen, aber mich bisher nicht getraut es zu lesen. (Ich möchte schließlich jedes Jahr in den Urlaub fliegen). Thriller sind also so gar nicht meins. Als ich das Cover dieses Buches zum ersten Mal gesehen habe, musste ich schon herzhaft lachen. Allein der Titel "Der erste letzte Tag - Kein Thriller" ist genial. Mit dem Namen Sebastian Fitzek assoziiere ich automatisch "Thriller".
Doch der Klappentext zu diesem Buch hat mich sofort neugierig und nachdenklich gemacht. Was würde ich tun, wenn ich wüsste, dass dieser Tag mein letzter ist?
Die beiden Hauptprotagonisten Livius und Lea könnten nicht unterschiedlicher sein. Als Lea Livius "überredet" bei ihrem Experiment mitzumachen, ahnt dieser nicht, was ihn erwartet. Leben, als wäre es mein letzter Tag? Wie soll das gehen? Wenn Du jetzt glaubst, Lea meint damit, sich nochmal einen traumhaften Sonnenuntergang anzusehen und gut zu Essen, dann täuschst Du Dich. Ihre Vorstellung von ihrem letzten Tag ist eine völlig andere.
Ich hatte keine Ahnung, was mich in dieser Story erwarten würde. "Der erste letzte Tag?" Ist es ein trauriger Tag, ist er lustig, bringt er mich zum Nachdenken, zum Weinen oder bringt er mich zum Lachen? Am Ende ist all das geschehen!
So, wie die Beiden diesen Tag verbringen, würde das wahrscheinlich niemand tun. Ihre Handlungen entsprechen nicht der Realität, aber dass müssen sie auch gar nicht.
Sebastian Fitzek übertreibt ziemlich, aber es ist schließlich auch ein Roman und keine wahre Geschichte.
Ich habe schon einige Bücher gelesen, in denen es Szenen gab, die mich zum grinsen oder schmunzeln animiert haben. Es gab auch schon Storys, die sehr emotional und traurig waren. Doch eine Geschichte, mich so richtig herzhaft zum Lachen gebracht hat und bei dem mir die Tränen liefen, weil es so emotional war, habe ich bisher nur selten gelesen.
Mit seinem lebendigen und wortgewandten Schreibstil ist es dem Autor gelungen, einerseits eine unglaubliche Leichtigkeit zu vermitteln und andererseits die Geschichte mit unheimlich viel Tiefe zu füllen. Ein Roman, der gut durchdacht, dynamisch und temporeich ist, amüsant und gleichzeitig emotional, sowie witzig und dramatisch.

Sehr gut haben mir auch die kleinen Illustrationen von Jörg Stollmann gefallen. (Natürlich auch die wunderschöne Zeichnung, die der Autor vom Illustrator gemacht hat) ;-)

Am Ende ist die Botschaft, dass jeder Augenblick kostbar ist, auch wenn er nur einen Wimpernschlag dauert, ist bei mir angekommen!
Ich hoffe, dass dies nicht der letzte Ausflug von Sebastian Fitzek in diesem Genre ist.
Chapeau! Für mich ist dieses grandiose Buch eines meiner Jahreshighlights und ein "Must-Read".
Von mir gibt es deshalb hochverdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Bewertung vom 09.05.2021
Was wir sehen, wenn wir lieben
Moninger, Kristina

Was wir sehen, wenn wir lieben


ausgezeichnet

Als mir der Klappentext des Buches ins Auge sprang, war mir eigentlich sofort klar, dass ich es lesen möchte. Doch ich habe nicht damit gerechnet, dass all meine Erwartungen, die ich an die Geschichte hatte, übertroffen werden würden.
Kristina Moninger hat einen wunderbar leichten und flüssigen Schreibstil und versteht es, Emotionen zu transportieren. Bereits nach wenigen Seiten hatte sie mich in den Bann gezogen und ich habe dieses Buch mit seinen 443 Seiten innerhalb von zwei Tagen gelesen.

Teresa habe ich sofort ins Herz geschlossen. Sie ist eine sympathische Protagonistin, die Ecken und Kanten hat, sehr authentisch ist und von Kristina sehr lebendig beschrieben wurde.
Sie versucht zu verstehen, was in den letzten fünf Jahren passiert ist. Warum hat sie sich so verändert?
Immer wieder treten kurze Fashbacks auf, die ihr kleine Einblicke in die Vergangenheit geben, doch die bringen sie nicht viel weiter.
Die Teresa von früher lebt in einer WG mit ihrer chaotischen Schwester Sophie, trägt einen Pony, hat eine Leidenschaft für Tattoos und fährt einen alten orangeroten Golf.
Teresa 2.0 besitzt eine Eigentumswohnung, ist in einem Buchclub, trägt nur noch gedeckte Farben und ist die Affäre von Lars.
Es ist gar nicht so einfach, diese beiden Personen wieder zu einer zu vereinen, wenn man sich selbst nicht mehr erkennt.
Und die Frage, die über allem schwebt....warum hat sie sich von Henry getrennt?
Wir verfolgen die Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.
Teresa begleiten wir in der Gegenwart und Henry lernen wir nach und nach durch Rückblenden in die Vergangenheit kennen, die die Autorin gekonnt eingepflochten hat. So bekam ich Einblicke in die Gedanken und Gefühle von beiden Hauptprotagonisten und konnte mich gut in sie hineinversetzen.
Henry ist der König des Nonsense-Wissens und schraubt gerne an alten Autos herum. Er ist liebenswert und sympathisch und hat mein Herz im Sturm erobert. Doch er ist auch feinfühlig und sensibel und hat Angst, von Teresa verletzt zu werden.
Die Autorin hat die Beiden und auch alle anderen Charaktere wunderbar facettenreich, lebendig und detailliert beschrieben: Carla, die mich mit ihren Problemen mit der Autokorrektur ihres Handy so manches Mal zum Lachen gebracht hat. Ihre chaotische Schwester Sophie, die immer für sie da ist und ihre Eltern, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Auch Lars, dessen Affäre Teresa in den letzten fünf Jahren war und der so völlig anders ist, als ich ihn mir zu Beginn vorgestellt habe, hat mich begeistert. Alle Figuren fügen sich wunderbar in die Geschichte ein.
Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an und ich konnte das Buch kaum noch zur Seite legen, denn ich wollte unbedingt wissen, was letztendlich der Grund für Teresas Verhalten war.
Die Autorin hat den Spagat zwischen ernsten, emotionalen Themen und den lustigen und witzigen Situationen perfekt gemeistert und die Atmosphäre gekonnt eingefangen.

Ich habe einen "Wohlfühlroman" erwartet und soviel mehr bekommen. Eine wunderschöne Geschichte mit Tiefgang in der es um Liebe, Freundschaft, Vertrauen und dem Zusammenhalt zwischen Geschwistern geht. Ein wahrer Pageturner! Chapeau!
Es gehört auf jeden Fall zu meinen Highlights 2021!

Bewertung vom 03.05.2021
Anna Konda - Engel der Finsternis
Ziegler, Christine

Anna Konda - Engel der Finsternis


ausgezeichnet

Nachdem Elisa und Leo nach Monaten der Abwesenheit fast zeitgleich wieder auftauchen, gibt es im Kloster immer öfter seltsame Vorkommnisse. Es tauchen nicht nur ständig schwarze Raben auf, sondern der Durchgang zur Unterwelt, der im Kloster verborgen ist, hat scheinbar Risse bekommen. Wie kann Anna ihre Lieben schützen?
Ist das geheimnissvolle Zeichen, dass ihr immer öfter begegnet, ein Hinweis auf einen Ausweg? Auf Fragen bekommt sie keine Antworten, ihre Gefühle spielen verrückt und sie weiß nicht mehr, wem sie noch trauen soll.

Das Hartcover ist wieder ein richtiger Eycatcher und wunderschön. Im Inneren befindet sich ein Schmuckbändchen als Lesezeichen. Im Gegensatz zum ersten Teil ist es in dunklen Farben gehalten. Das Gesicht, das Anna darstellt, der schwarze Nebel und die schwarzen Engelsflügel spiegeln den Inhalt des Buches perfekt wieder.

Es ist schon ein Jahr her, dass ich das erste Band der Reihe gelesen habe und doch fiel es mir leicht, wieder in die Geschichte einzutauchen.
Der Schreibstil von Christine Ziegler ist, wie schon im ersten Teil, sehr flüssig und angenehm zu lesen und es dauerte nicht lange und ich klebte wieder an den Seiten.
Der Plot startet nach einem kleinen Zeitsprung von vier Monaten und schließt an die Handlung von Teil eins an.
Die einzelnen Kapitel sind wieder nach dem Datum gestaffelt. Normalerweise wären sie mir zu lang gewesen, aber da ich das Buch in nur zwei Abschnitten gelesen habe, spielte es keine Rolle.
Wir lernen etliche neue Figuren kennen, die eine mehr oder weniger große Rolle spielen werden. Doch wir treffen auch wieder auf viele bekannte Gesichter. Neben Anna, Elias und Leo sind natürlich ihre Mutter, ihre Freundin Muriel, Meister Li, Schwester Clara und Schwester Hildegard wieder dabei. Schwester Renata sorgte dafür, dass der Humor nicht zu kurz kam und ich immer wieder etwas zum Lachen hatte. Nachdem ich den ersten Teil gelesen hatte, habe ich bei jeder Zucchini an Anna gedacht. Nach dem zweiten Teil werden es wohl die Äpfel sein, die mich an das Buch erinnern.
Wir verfolgen die Handlung wieder aus der Perspektive von Anna. Auch wenn ich ihre Reaktionen, insbesondere ihre Gefühle, auf Leo teilweise nicht richtig nachvollziehen konnte, bekam ich einen guten Einblick in ihre Gedanken und Empfindungen. Sie steckt in einem Zwiespalt, denn einerseits ist da der Sunnyboy Elias und auf der anderen Seite Leo, der die Gegenseite verkörpert.
Anna ist durch den Unterricht bei Meister Li, sehr selbstbewusst geworden ist. Sie hat keine Angst mehr, verfügt über eine innere Stärke und stellt sich dem Bösen ohne zu zögern. Aber sie ist durch ihren Engelanteil auch sehr empathisch und gefühlvoll und kann nicht einmal ihre Feinde leiden sehen.
Doch wer ist wirklich auf ihrer Seite? Wird Anna die richtigen Entscheidungen treffen?
Ich habe mich nicht nur einmal gefragt, wer hier gut und wer böse ist. Die Spannung steigt kontinuierlich an und
jede Vermutung, die ich hatte, wurde kurze Zeit später wieder über den Haufen geworfen, denn nichts ist wirklich in Stein gemeißelt.

Fazit
"Anna Konda: Engel der Finsternis" ist weit mehr als ein Teenie-Roman. Es lädt auch junggebliebene Erwachsene ein, die gerne in einer Welt versinken, in der es neben Fantasy auch um die christliche Mythologie geht.
Die Story hat die richtige Mischung aus Fantasy, Lovestory und einer guten Prise Humor.
Ich bin schon sehr gespannt auf den finalen dritten Teil, der jedoch erst im Frühjahr 2022 erscheinen wird.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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#AnnaKondaEngelderFinsternis #ChristineZiegler

Bewertung vom 29.04.2021
Elementum
Meiser, Michael

Elementum


sehr gut

Der fünfzehnjährige Bray träumt schon seit seiner Kindheit davon, mit einem Elementar gesegnet zu werden, an der magischen Fakultät in Port Rem seine Ausbildung zu erhalten und das Land zu bereisen.
Doch nicht jedem wird diese Ehre zuteil, denn der Gott Lyr wählt nur wenige Anwärter aus.
Der mächtige Magier Fenmas ist extra aus der Hauptstadt angereist, um zu prüfen, ob es neue junge Begabte im Dorf gibt.
Während sich in Trico alle auf die Initiation freuen, gibt es an der Grenze Altagos erste Hinweise auf monströse, abscheuliche Gestalten. Eigentlich sind die Dunox, die einst das Land erobern wollten, doch längst ausgerottet. Doch scheinbar haben sie Alliierte gefunden, die sich mit ihnen verbündet haben.
Die Reise nach Port Rem wird für Bray und seine Begleiter ein gefährliches Unterfangen.

Das Cover hat mich schon auf den ersten Blick begeistert. Es ist relativ schlicht gehalten, doch dieses Symbol, dass die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde widerspiegelt, ist wunderschön gelungen!
Darüber hinaus macht der Klappentext neugierig auf die Story.
Mit einem lockeren und angenehmen Schreibstil entführt Michael Meiser seine Leser in eine Welt voller Magie.
Erzählt wird die Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven.
Bray ist der Hauptprotagonist und ein sympathischer Junge, der seinen Vater und seinen kleinen Bruder von ganzem Herzen liebt. Er träumt davon, als Magier das Land zu bereisen und die Welt zu entdecken. Bray ist freundlich und hilfsbereit, aber ich konnte seine Gedanken und Emotionen teilweise nicht so richtig nachvollziehen. Er mag Eila sehr und sorgt sich zu Beginn auch um sie, doch er lässt sich durch die Geschehnisse im Fenguunwald sehr schnell ablenken. Ich denke, er wird sich im Laufe der Geschichte noch sehr entwickeln.
Fenmas ist ein mächtiger und berühmter Feuermagier und mir nicht sonderlich sympathisch. Er ist ein egozentrischer, rücksichtsloser Sonderling, der größtenteils nur an sich selbst denkt.
Zu guter Letzt begleiten wir noch Shona. Sie ist eine vollausgebildete Magierin und verrichtet in ihren Dienst auf einem Wachturm des Verteidigungsringes. Ich weiß noch nicht so richtig, was ich von ihr halten soll. Ihre Reaktionen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Sie ist teilweise in einer schwierigen Situation, aber das sie sich "Sorgen" um ihre Feinde macht und ihnen sagt, dass sie sich auf sie verlassen können, hat mich schon etwas irritiert und für Stirnrunzeln gesorgt.
Schön fand ich, dass Fenmas bei der Initiation den zukünftigen Novizen von den alten Legenden und der Erstehung der ersten Magier erzählt hat. So bekam ich als Leser auch sehr schnell interessante Hintergrundinformationen.
Das Worldbilding ist detailliert beschrieben und durch die unterschiedlichen Handlungsstränge und Schauplätze wird es nicht langweilig. Es fehlte mir noch etwas an Spannung, aber bei einem Mehrteiler muss ja gerade im ersten Teil viel erklärt werden. Ich hoffe, dass in der Fortsetzung die Spannungskurve langsam etwas ansteigt.
Das einzige, was ich bemängeln muss, ist, dass mir erst auf den letzten Seiten bewusst wurde, dass es sich um einen Mehrteiler handelt. Ich habe ständig überlegt, wie der Autor die Geschichte abschließen will und blieb am Ende plötzlich mit einem riesigen Cliffhanger zurück.
Jetzt warte ich gespannt auf die Fortsetzung und bin neugierig darauf zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht und wie die Charaktere sich entwickeln.
Für "Verschlungene Pfade gibt es von mir 4 Sterne ⭐⭐⭐⭐ und eine Leseempfehlung.

Ich bedanke beim Hybrid Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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Bewertung vom 27.04.2021
Winters zerbrechlicher Fluch
Adrian, Julia

Winters zerbrechlicher Fluch


sehr gut

In diesem Sammelband sind die drei Teile "Winters zerbrechlicher Fluch", "Frühlings Tod" und "Herbst im Blut", vereint.
Das Buch mit seinen 700 Seiten kann man nicht so nebenbei lesen. Also nehmt euch auf jeden Fall die nötige Zeit und Ruhe, um sich auf die Geschichte einzulassen.
Es hat etwas gedauert, bis ich mich mit dem Schreibstil der Autorin angefreundet habe. Ihre Ausdrucksweise ist bildgewaltig, ausschweifend und wortreich, aber auch sehr außergewöhnlich. Das Worldbilding mit sechs, sehr unterschiedlichen Königreichen und dem Blutwald ist imposant und beeindruckend.
Es handelt sich einerseits um eine Märchenadaption, aber andererseits irgendwie auch wieder nicht. Es sind sehr viele unterschiedliche Märchen in die Geschichte eingewebt worden. Das birgt natürlich Gefahren und ist nicht ohne Risiko. Es war mir dann teilweise auch etwas zu viel des Guten und ich habe irgendwann den Überblick verloren. Aber das ist eine persönliche Geschmackssache und ich bewundere die Autorin dafür, dass sie diesen Spagat so gut hinbekommen hat.

Julia Adrian lässt ihre Leser in eine märchenhafte und mystische, aber auch brutale und blutige Welt eintauchen.
Sie erzählt die Geschichte der Hauptprotagonistin Mary in sehr vielen unterschiedlichen Handlungssträngen. Dabei sind nur die Kapitel, die aus dem Blickwinkel von Mary sind, in der Ich-Perspektive. Es wechseln jedoch nicht nur die Sichtweisen, sondern sie zwitscht auch ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und verknüpft alles miteinander. Es ist nicht einfach, der Geschichte zu folgen und ich musste schon sehr konzentriert Lesen, um den Überblick nicht zu verlieren.
Teilweise fand ich es ein wenig zu verwirrend, die Handlung zu verschachtelt und mir fehlte etwas der rote Faden.
Nach und nach habe ich dann jedoch immer mehr über die Hintergründe, sowie die unterschiedlichen Königreiche erfahren, sie besser kennengelernt und langsam die Zusammenhänge verstanden. Dabei bleiben die Königreiche Seval, Morrigan und Kor-Tand jedoch ziemlich im Hintergrund und sind nicht so relevant für die Geschichte.
Mary ist, als Hauptprotagonistin, zu Beginn eine wohlerzogene Tochter, die sich den Anordnungen ihres Vaters fügt. Doch im Laufe der Handlung entwickelt sie sich zu einer autonomen, selbstbestimmten jungen Frau.
Die zahlreichen Charaktere sind alle sehr facettenreich und detailliert beschrieben, doch fast jede Figur birgt ein Geheimnis. Wer ist Winter? Wem gehört die mysteriöse Stimme? Erst nach und nach kommt alles ans Tageslicht.
Unerwartete Wendungen sorgten für die nötige Spannung und für so manchen Schockmoment.

Die Geschichte ist nichts für Leser mit schwachen Nerven. Ich habe nicht erwartet, dass einige Szenen so brutal und blutig beschrieben sind. Deshalb ist es auch nicht für Kinder geeignet und selbst bei Jugendlichen bin ich mir nicht sicher, ab welchem Alter ich eine Empfehlung aussprechen würde.
Fazit
Julia Adrian hat mich mit ihrem epischen, umfangreichen und sehr durchdachten Werk beeindruckt. Es ist ein modernes Märchen für Erwachsene, dass eine sehr komplexen Handlung hat, voller düster Magie, blutig und teilweise sehr brutal ist.