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KristallKind

Bewertungen

Insgesamt 248 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2022
Dreivierteltot
Stein, Christina

Dreivierteltot


sehr gut

Kim bereist mit ihrem Freund Jon den schottischen West Highland Way. Auf diesem Trip lernt sie den attraktiven Sky kennen, der sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten scheint. Als wäre dies nicht schon seltsam genug, erhält sie mysteriöse WhatsApp-Nachrichten von ihrer Freundin Emma. Kim macht sich Sorgen. Zurecht, denn plötzlich liegt eine Leiche vor ihr, deren Kleidung ihr allzu bekannt vorkommt.

Für mich war das fantastische Cover der Grund, mir das Buch näher zu betrachten. Ich finde, dass hier die Atmosphäre der Geschichte fabelhaft zur Geltung kommt und zudem den modernen Zeitgeist einfängt. Großes Lob an die Designer.

Das Versprechen eines Thrillers wurde eindeutig gehalten. Denn in dem Moment, als ich es mir gedanklich in den schottischen Highlands gemütlich machen wollte, tauchten bereits die ersten mysteriösen Momente in Kims Erlebnissen auf. Die Fragen, die sich mir diesbezüglich stellten, wurden schnell mit Kapitel zu Kapitel drängender, bis Spannung und Neugier kaum noch auszuhalten waren. Zum Ende hin steigerte sich das Verhalten der Protagonistin allerdings in eine fast nicht mehr zu ertragende Hysterie, die mir dann doch etwas zu viel wurde. Vor allem im Hinblick auf das Ende, das für mich zwar keine wirkliche Überraschung mehr war, jedoch mit Einzelheiten aufwartete, mit denen ich so nicht gerechnet hatte und etwas überladen schien.

Ich fand die Geschichte insgesamt super konzipiert, allerdings zeigte sich für mich irgendwann ein Punkt, ab dem sich Kims Erfahrungen im Grunde immer wiederholten und sich dadurch ein paar Längen zeigten. Ich könnte nun auch behaupten, ich hätte ziemlich früh gemerkt, was sich in dieser Geschichte abspielte. Allerdings hatte ich eine Auswahl an mehreren Theorien, mit denen ich gedanklich jonglierte, was mir viel Spaß bereitete und mich von Kapitel zu Kapitel weitertrieb, um die echte Lösung zu erfahren. Christina Stein hat mich mit diesem Buch wirklich gut unterhalten!

Was mir dagegen nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass in den Dialogen sehr viel Englisch gesprochen wurde - ohne Übersetzung. Ich finde das schwierig, denn Leser ohne Englischkenntnisse hätten hier eindeutig das Nachsehen gehabt.

„Dreivierteltot“ sehe ich als gruselig-fesselnden Thriller für junge Menschen, mit einem Ausgang, der thematisch nachwirkt. Ich bin gespannt auf das nächste Buch der Autorin.

Bewertung vom 03.03.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


weniger gut

Sarah, Marc und Henning leben gemeinsam in Hamburg in einer WG. Als Henning in der Wohnung getötet wird, werden Sarah und Marc aufgrund von Spuren verdächtigt. Die Kommissarin Bianca Rakow vernimmt beide getrennt voneinander und sucht nach der Wahrheit. Denn jeder erzählt seine eigene Geschichte...

Mal wieder ein gehyptes Buch, das mich maßlos enttäuscht hat. Die Geschichte kommt sehr großspurig daher, schon der Klappentext sollte den Leser augenscheinlich auf eine ganz besondere Story vorbereiten. So schien es mir. Doch erstaunlicherweise war ich bereits nach ein paar Kapiteln unglaublich gelangweilt von der meist uninteressanten Vernehmung.
Die Kapitel erzählten abwechselnd die Sicht von Sarah und Marc, die sich für meinen Geschmack viel zu viel über ihr Liebesleben ausließen. Als Figuren an waren mir die beiden zu blass und klischeebehaftet. Außerdem konnte ich die Kriminalhauptkommissarin Bianca nicht ernst nehmen. Sie trat meines Erachtens nicht glaubwürdig genug auf.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich das Ende so nicht erwartet hätte. Trotzdem würde ich das Buch keinesfalls als überragend bewerten, denn mir war hier zu viel Leere zwischen den Zeilen, die meines Erachtens nicht gefüllt werden konnte.

Überdramatisiert und mehr leises Blendwerk als Spannung und Nervenkitzel. „Das Loft“ kann man meines Erachtens zugunsten eines anderen Thrillers getrost in der Buchhandlung liegen lassen.

Bewertung vom 02.03.2022
Sonne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.1
Bach, Tabea

Sonne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.1


gut

Julia leitet als Sterneköchin ein Restaurant in Deutschland. Sie liebt ihren Job, der ihr allerdings viel abverlangt. Als sie ihren Neffen zu seinem Vater auf die Kanareninsel La Palma begleitet, entdeckt sie während einer Inselrundfahrt ein altes Anwesen, das sie sofort fasziniert. Recht bald spielt sie mit dem Gedanken eines eigenen Restaurants auf der Insel, vor allem als sie Alvaro kennenlernt, der am Fuße einer Klippe einen traditionellen Salzgarten betreibt, und in den sie sich auf den ersten Blick verliebt.

Dem Klappentext, der Leseprobe und dem fantastischen Cover konnte ich dieses Mal nicht widerstehen! Bisher kannte ich die Autorin nur dem Namen nach und war daher gespannt, auf welche Art und Weise mir die Salzgärten La Palmas letztlich im Gedächtnis bleiben würden.

Tabea Bach beschrieb die Hingabe der Protagonistin an ihren Beruf als Sterneköchin exzellent. Ich konnte die Speisen nahezu riechen und schmecken, die Detailgenauigkeit sprach alle meine Sinne an. Ebenso wie die wunderbaren Schilderungen von Natur und Kultur der Kanareninsel, die mich bezauberten und neugierig auf Land und Leute machten. Großartig!

Mit den Figuren wurde ich jedoch nicht recht warm. Mir waren sie zu unrealistisch, nicht differenziert genug, und Beziehungen jeglicher Art, Streitigkeiten und Handlungen kamen bei mir oft viel zu konstruiert an. Auch von der Liebesbeziehung zwischen Julia und Alvaro hatte ich mir mehr versprochen. An dieser Stelle konnte ich kaum eine Entwicklung sehen, denn vom scheuen Kennenlernen, hin zu leidenschaftlichen Liebesschwüren war es nicht weit, was mich daher emotional leider wenig berühren konnte. Die beiden hatten keine echte Geschichte, nur Momente, die ich so als unvollständig empfand.
Ich spürte mehr die bedrückende Stimmung zwischen den Zeilen, die durch das schreckliche Verhalten einiger Charaktere unglaublich oft mitschwang. Darüber hinaus erlebte ich die Protagonistin trotz ihres Mutes und ihrer Neugier auf einen neuen Lebensabschnitt irgendwie bekümmert und zurückhaltend, für mich seltsam ambivalent und unklar.

Im Allgemeinen lebte die Handlung in mehreren Richtungen von nicht stattgefundenen Aussprachen, bzw. von unnötiger Geheimniskrämerei. Für mich fehlte hier die Authentizität, was mich zum Ende hin ziemlich nervte. „Sonne über dem Salzgarten“ konnte mein Leserherz somit leider nicht erobern, daher werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 25.02.2022
Kalt lächelt die See / Guernsey-Krimi Bd.1
Corbet, Ellis

Kalt lächelt die See / Guernsey-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Insel Guernsey. DI Kate Langlois wird ein neuer Partner zugeteilt: Tom Walker, der von London auf die Insel versetzt wurde. Gerade zum rechten Zeitpunkt, denn Kate muss sich mit einem Vermisstenfall befassen. Das Ehepaar Hamon wird gesucht, dessen Tochter Ava zwei Jahre zuvor ebenfalls verschwand und nie gefunden wurde. Die Ermittler sind sich über die ziemlich merkwürdige Situation einig, und schon bald tauchen verschiedene Spuren rund um die Kanalinseln auf.

Dem natürlich-authentischen Schreibstil der Autorin ist es zu verdanken, dass ich mich sofort am Handlungsschauplatz Guernsey heimisch fühlte. Ich fand die Atmosphäre großartig, landschaftlich-kulturell, aber auch jene zwischen den Figuren. Und kaum hatte ich mich gedanklich und emotional auf der Insel eingerichtet, nahm die Ermittlung bereits Fahrt auf!
Ich mochte die Stimmung, die der Kriminalfall vermittelte. Trotz der ernsten Aufgabe, dem sich das Ermittlerteam stellen musste, schwang im Hintergrund stets eine positive Note mit. Kate konnte beispielsweise mit einer aufgeweckten Familie aufwarten, die mich zum Schmunzeln brachte. Ganz zu schweigen von dem charmanten und klugen Archäologen Nicolas, der in diesem Buch erste zarte Bande mit ihr knüpfte. Tom Walker, Kates beruflicher Partner, trat zu meinem Erstaunen gefühlt freiwillig in den Hintergrund was ich wirklich bedauerte. Ich fand sein zurückhaltendes, aber klares Auftreten interessant und hoffe, dass in den Folgebänden der Reihe mehr auf seine Person eingegangen werden wird.

Das Ermittlerteam suchte den Täter innerhalb eines relativ überschaubaren und abschätzbaren Personenkreises, daher war ich über die Aufdeckungen zum Ende hin ganz schön verblüfft. Ich fand es großartig, wie sich die Handlung zum Ende hin entfaltete und dabei unerwartete Themen in Angriff nahm. Als dann der Knoten platzte, fielen die entscheidenden Puzzlestücke Knall auf Fall an ihren Platz und alles passte plötzlich wunderbar ins Bild. Fantastisch!

„Kalt lächelt die See“ war für mich ein überaus gelungener Start in die Krimireihe und erfüllte alle Erwartungen, die ich mir von einem Krimi wünsche. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Band und gebe daher eine klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2022
Die Vertraute
Macmillan, Gilly

Die Vertraute


gut

Lucy verlor in ihrer Kindheit ihren Bruder, der eines Nachts spurlos verschwand. Als erwachsene Frau kehrt sie mit ihrem Ehemann unfreiwillig an den Ort des Geschehens zurück. Plötzlich geschehen dort mysteriöse Dinge und auch ihr Mann Daniel benimmt sich seltsam. Bald weiß Lucy nicht mehr wem sie noch vertrauen kann und zieht sogar ihre eigene Wahrnehmung in Zweifel.

Mein Eindruck dieses Romans ist im Nachhinein von Enttäuschung regelrecht überschattet. Selbst einige Tage nach der Beendigung des Buches denke ich nicht an die überaus spannende Handlung oder den Schreibstil, der sich atmosphärisch stark zeigte und ohne unnötigen Schnickschnack auskam, sondern an die letzten Kapitel, welche eine für mich überaus unbefriedigende Auflösung beinhaltete. Obwohl ich in diesem Fall das Ende nicht als Auflösung betrachten konnte! Für mich blieben viel zu viele Fragen offen, die meiner Meinung unbedingt hätten beantwortet werden sollen.

Bewundernswert fand ich das Konzept der Handlung, die Fährten und Eventualitäten, mit welchen mich die Autorin neugierig machte und dafür sorgte, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand nehmen konnte. Irgendwann wusste ich nicht mehr wem ich trauen und was ich glauben sollte, da jede der Figuren nach und nach überraschend viele Facetten zeigte. Egal von welcher Seite man auf die Situation der Protagonistin blickte, es schien alles möglich zu sein. Eine atemberaubende Kombination! Daher enttäuschte mich das seltsame Finale um so mehr, welches meines Erachtens nicht so recht zu Gilly Macmillans fantastischen Ideen im Vorfeld passen wollte.

Für „Die Vertraute“ gebe ich an dieser Stelle keine Leseempfehlung. Trotz der ausgeklügelten Handlung und dem ansprechenden Schreibstil bleibt der Schluss für mich unverzeihlich nebulös.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


sehr gut

Die etwas schrullige 77-jährige Mrs Potts lebt in einer kleinen englischen Gemeinde und verdient ihre Brötchen als Kreuzworträtsel-Autorin. Als sie zufällig die Ermordung ihres Nachbarn mitbekommt, wird ihre Rätselleidenschaft ordentlich geweckt. Vor allem, weil sich die Polizei ihrer Ansicht nach nicht ausreichend um den Fall kümmert. Also nimmt sie die Sache selbst in die Hand und gründet mit einigen Gemeindemitgliedern einen Mordclub. Kurioserweise wird bald darauf eine weitere Leiche gefunden – nun sind die Damen gefragt.

Dieser Kriminalroman bestach eindeutig durch seine Atmosphäre! Ich mochte den englischen Kleinstadt-Flair sowie die eigentümliche und gewitzte Judith Potts, die mich nicht selten zum Schmunzeln brachte. Doch man sollte diese Dame nicht unterschätzen, denn in ihrem Mordclub war sie eindeutig die Präsidentin! Mit Köpfchen und Beharrlichkeit führte sie die anderen Damen im Laufe der Ermittlungen an, wobei diese dabei eher nicht gut wegkamen und etwas töricht dargestellt wurden. Trotzdem war diese Truppe als Team unschlagbar, denn gemeinsam bewältigten sie die absurdesten Situationen.

Der überaus amüsante Beginn brachte eine gewisse augenzwinkernde Spannung mit sich, die sich die meiste Zeit durch das Buch zog. Leider war die Auflösung für mich aber zum gewissen Teil vorhersehbar und ein wenig zu konstruiert und überzogen. Trotzdem wurde hier viel entwirrt, was ich im Laufe des Buches zu ergründen versuchte.

Ich hatte mit diesem Cosy-Crime schöne Lesestunden, trotz mancher Längen im mittleren Teil des Buches. Für Liebhaber des englischen Kriminalromans und skurriler Figuren ein wunderbarer Start einer neuen Buchreihe. / 3,5 Sterne

Bewertung vom 11.02.2022
IDOL - Gib mir alles von dir / VIP Bd.4
Callihan, Kristen

IDOL - Gib mir alles von dir / VIP Bd.4


weniger gut

Zwischen Rye, dem Bassisten der Band Kill John, und der PR-Agentin Brenna knistert es schon seit Jahren. Doch beide wollen diese Anziehung nicht zugeben und liefern sich daher ständig Wortgefechte. Eines Tages hört Rye, dass Brenna auf der Suche nach einem Mann für besondere Stunden ist und bietet ihr seinen Dienst an. Bei diesem Deal sollten keine Gefühle aufkommen, doch bei jeder Berührung und jedem Kuss kommen sich Rye und Brenna unweigerlich näher.

Mir war mal wieder nach einer aufregenden Rockstar-Geschichte, so kam der neue Band der Idol-Reihe von Kristen Callihan genau zur rechten Zeit. Ich habe bereits die ersten Bücher der Reihe mit Begeisterung gelesen und war nun gespannt, wie es um die Mitglieder der Band Kill John weitergehen würde.

Die Geschichte von Rye und Brenna sehe ich bisher als die schwächste der Reihe. Ich konnte keinen rechten Zugang zu den beiden finden. Vielleicht lag es an der Oberflächlichkeit des Themas, den dringenden Bedarf an Sex, den die beiden verspürten und auch kommunizierten. Das war so gar nicht mein Fall. Das Thema war zwar im Klappentext angekündigt, ich dachte allerdings, dass es anders umgesetzt werden würde. Aber wenigstens konnte ich im Laufe der Handlung eine andere Seite von Ryes Persönlichkeit entdecken, was für mich ein kleiner Lichtblick war.
Tja, hier endet auch schon meine Meinung über die Geschichte, ich habe an für sich nicht mehr zu dem Buch zu sagen. Ich fand es nett, hätte jedoch mehr Tiefe erwartet. Vor allem, weil ich weiß, dass die Autorin mehr kann! Vor allem ihren Schreibstil, der locker-humorvoll daherkommt, mag ich sehr. Ihre Roman lassen sich großartig lesen.

Glücklicherweise gibt es ja noch die Bandmitglieder mit ihren Frauen, die in dem Roman eine große Rolle spielen. Diese Musikerfamilie ist mir schon ein wenig ans Herz gewachsen, da man aus den ersten Teilen der Reihe deren Stärken und Schwächen kennt.

Am Ende war dieser Band der Idol-Reihe für mich eher enttäuschend, was ich sehr bedauere. Ich werde in diesem Fall auch keine Leseempfehlung geben, lest lieber die Teile 1-3.

Bewertung vom 10.02.2022
Lost / Augusta Bloom Bd.2
Deakin, Leona

Lost / Augusta Bloom Bd.2


gut

Captain Harry Peterson wird innerhalb einer Bombenexplosion auf der Militärbasis in Plymouth verletzt. Als er in der Klinik aufwacht, kann er sich an nichts aus seinem Leben der vergangenen vier Jahre erinnern. Seine Lebensgefährtin Karene, die er ebenfalls nicht erkennt, zweifelt an der Zufälligkeit der Ereignisse des Anschlags und wendet sich an die Profilerin Augusta Bloom. Bald zeigen sich Ungereimtheiten, die vermuten lassen, dass Harrys Gedächtnis absichtlich gelöscht wurde.

Die Aufmachung des Buches, Klappentext und Thema hatte schnell mein Interesse geweckt. Wie schrecklich muss es sein, wenn dir ein Teil deines Lebens fehlt? Ich war gespannt wie der Captain damit umgehen und welch höchst brisantes Geheimnis sich hinter diesem Vorfall verbergen würde.

Leona Deakin schreibt in natürlichen Sätzen, ließ damit die Charaktere authentisch erscheinen und packte zudem einige wissenschaftliche Blickwinkel und aktuelles Weltgeschehen in ihren Thriller mit hinein. So konnte ich mich eifrig in die fragwürdigen Ereignisse rund um den Anschlag auf besagter Militärbasis stürzen und gespannt auf die Aufdeckungen im Laufe der Ermittlung warten. Rückblickend enttäuschte mich der Fall allerdings etwas, da mir die Lösung zum Ende hin nicht ausgeklügelt genug war, sondern zu uninteressant – trotz der irren Macht, die sich dahinter verbarg. Die Ermittlungen zeigten zwar sehr verschachtelte Knotenpunkte des Falles, deren Auflösung sich ungeschönt brutal zeigte, mich allerdings zum Ende hin nicht mehr so sehr im Bann hielt. Auch Harrys finale Offenlegung war mir mehr oder weniger ein Rätsel und im Hinblick der Tragweite nicht schlüssig.
Augusta Bloom selbst schien mir als Protagonistin zu wenig präsent. Sie wurde zwar im Klappentext ausgiebig beschrieben, aber für mich blieb sie sehr blass und nichtssagend. Ebenso ihr Partner Marcus mit seinen Kontakten zu den Bundesbehörden war mir zu zurückhaltend und vorsichtig, was das zerrüttete Verhältnis des Ermittlerduos noch betonte - augenscheinlich ein Erbe aus den Erlebnissen in Band 1 der Reihe. Tatsächlich tauchte eine wichtige Figur aus dieser Vergangenheit scheinbar aus dem Nichts auf, führte die Handlung und brachte eine wichtige Wende, was mich ziemlich irritierte. Da ich besagten Vorgänger der Reihe nicht gelesen hatte, konnte ich stellenweise nur erahnen, welche Brisanz das Geschehen in dem Moment hatte, und auch was gewisse Anspielungen auf frühere Ereignisse betraf. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich dann das Gefühl abgehängt worden zu sein, was meine Aufmerksamkeit für diesen Thriller deutlich herabsetzte.

Im Grunde ist „Lost“ ein spannender Fall mit einer ungeahnten Wende. Meiner Meinung nach sollte man die Reihe jedoch mit Band 1 beginnen, um die Dynamik der Vorgänge und der Figuren ganz und gar zu verstehen. Trotzdem gebe ich hier eine Leseempfehlung, denn die Aktualität einiger Aspekte des Falles sind der Aufmerksamkeit wert.

Bewertung vom 02.02.2022
Dare to Stay / Dare to Trust Bd.3
Dawson, April

Dare to Stay / Dare to Trust Bd.3


gut

Dorian Millard, genannt Ian, ist ein Rockstar. Als Leadsänger der Band Everstorm erobert er die Herzen seiner Fans. Doch für eine Beziehung fehlte ihm bisher die richtige Frau. Eines Tages ereilt Ian ein Schicksalsschlag, der seine Selbstsicherheit und Kreativität stark ins Wanken bringt und seine Bandmitglieder ihm ein Ultimatum stellen müssen. Sollte sich der Sänger nicht wieder in den Griff bekommen, muss er die Band verlassen. Hilflos wendet Ian sich dem Alkohol zu und schafft es eines Nachts nicht mehr in seine Wohnung. Seine alleinerziehende Nachbarin Brooke findet den Gestrandeten im Treppenhaus und nimmt ihn mit in ihre Wohnung. Schon kurze Zeit später spürt der Rockstar eine tiefe Verbindung zu Brooke und mit ihrer Hilfe kommt er zur Ruhe. Alles scheint sich zu fügen, wenn da nicht seine Fans wären...

Den Auftakt zu dieser Geschichte fand ich sehr vielversprechend. Ich mochte die Idee und freute mich auf eine aufregende Geschichte, die mir die grauen Tage im diesjährigen Lesewinter hätte versüßen sollen.

Ich mochte die sensible Art, in welcher mir die Autorin ganz zu Anfang das Wesen der Protagonisten nahe brachte, ebenso wie die Lebenssituationen in welchen sie sich befanden. Doch leider wurde die Story, insbesondere die Gespräche und Interaktionen zwischen den Hauptfiguren recht schnell unwahrscheinlich emotionslos. Gefühle wurden zwar beschrieben, konnten aber nur unzureichend transportiert werden. Die Handlung gestaltete sich für mich daher in großen Teilen sehr langatmig und künstlich und konnte auch nicht mit dem dürftigen Rockstar-Glamour kompensiert werden. Irgendwann war ich gelangweilt, was ich wirklich bedauere, denn diese Idee hätte viel Potenzial gehabt.

Die Persönlichkeiten von Brooke und Ian entfalteten sich kaum, sie wurden im Laufe der Handlung eher flacher, ebenso wie die wichtigen Gespräche zwischen ihnen. Das Miteinander der beiden entwickelte sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr in eine einzige nervige Anhimmelei und in gegenseitige Lobeshymnen. Brooke reifte immer mehr zu einer Art Glucke, währenddessen ich beispielsweise verständnislos über Ian den Kopf schütteln musste, weil er aus dem was ihn bewegte lange Zeit ein solches Geheimnis machte, das einen Großteil der Handlung trug. Irgendwann hatte ich kein echtes Interesse mehr an Brookes und Ians Geschichte. Die Qualitätskurve sank für mich von Kapitel zu Kapitel. Immer öfter empfand ich viele Verhaltensweisen der beiden übertrieben, unnatürlich und konstruiert.

Als großen Pluspunkt an Ians Seite sah ich allerdings seine freundliche Familie. Sympathische Menschen, die nicht sofort urteilten und sich gegenseitig wertschätzten. Diese Szenen konnte ich sehr genießen und versöhnten mich etwas mit der teils künstlich-schnulzigen Ausarbeitung.

„Dare to Stay“ wollte nicht so recht in mein Leserherz passen. Mir fehlten hier Tiefe ebenso wie Authentizität, und auch das Rockstar-Flair hätte etwas präsenter sein können. Ich gebe daher keine klare Leseempfehlung, es gibt meines Erachtens weitaus bessere Bücher dieses Genres. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 02.02.2022
Anywhere / Dunbridge Academy Bd.1
Sprinz, Sarah

Anywhere / Dunbridge Academy Bd.1


weniger gut

Emma macht sich auf den Weg zu ihrem Austauschjahr in Schottland. Sie wird dort auf die Dunbridge Academy gehen, die einst auch ihre Eltern besuchten. Doch die Schule ist für Emma zweitrangig, denn sie möchte dort ihren Vater finden, der die Familie vor Jahren verließ. Als sie am Flughafen dann auf Henry trifft, der das gleiche Internat besucht, findet sie schon mehr Gefallen am kommenden Schulalltag, denn dieser Junge schleicht sich unversehens in ihr Herz.

Die Begeisterung, die ich nach dem Lesen des Klappentextes für das Buch aufbringen konnte, verflüchtigte sich im Laufe der Handlung leider immer mehr. Meiner Meinung nach lieferte die Autorin viel zu viel Getöse um vermeintliche Wichtigkeiten und Geheimnisse, die kaum der Rede wert waren.

Süß. So könnte man Emmas Erfahrungen und Beziehungen an der Dunbridge Academy beschreiben. Unterstrichen wurde dies durch den Schreibstil der Autorin, den ich als zurückhaltend und unschuldig bezeichnen würde. Die Protagonisten schienen wie wohlerzogene Engelchen, selbst in Situationen, die diesem Bild nicht entsprachen. Auf mich wirkten sie schrecklich langweilig, ebenso die Erlebnisse der beiden. Vor allem ihr Verhalten nach Henrys Schicksalsschlag war mir hier im Verhältnis zu lange bearbeitet und – ohne jemanden zu beleidigen - überdramatisiert.
Alleine meine Neugier auf das, was es mit Emmas Vater und auch mit dem Geheimnis um Mr. Ward auf sich hatte, ließ mich bis zum Ende des Romans durchhalten. Letztlich war ich davon aber enttäuscht, denn gefühlt steckte nichts Besonderes dahinter und wurde bei der Auflösung auch ziemlich schnell abgehandelt und fallengelassen. Schade.

Ehrlich gesagt hatte ich hier wesentlich mehr erwartet! Und obwohl etwas Internats-Flair und eine Liebesgeschichte vorhanden war, beendete ich das Buch recht unzufrieden. Rückblickend fand ich die Geschichte nett – mehr nicht. Daher werde ich auch auf die nächsten Teile der Reihe verzichten. Von mir gibt es diesmal keine Leseempfehlung und durchschnittliche 2,5 Sterne.