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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2022
Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1 (2 Audio-CDs)
Schneider, Stephanie

Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1 (2 Audio-CDs)


sehr gut

jeder braucht ein Möhrchen

Eines Regentages spaziert Möhrchen, ein kleines Zesel (Mischung aus Zebra und Esel) in den Laden des Buchhändlers Grimm. Grimm ist einsam und schreibt oft an seinen Geschichten.
Mit Möhrchen ist Grimm nun nicht mehr einsam und das kleine Zesel bringt jede Menge Chaos und Aufregung in Grimms Leben.

Die Kurzgeschichten mit dem kleinen Zesel zeigen, dass man nicht alles so ernst nehmen muss; dass man Dinge auch mal so machen kann, wie man sie für gut und richtig befindet und nicht so, wie alle das machen. Und das man das Leben genießen soll.
Möhrchen schließt man sofort in sein Herz, er ist freundlich, offen und ehrlich, und sagt, was er denkt.
Die Sprache ist kindgerecht, einfallsreich und warmherzig, und es werden auch die wichtigen Themen Freundschaft, Vertrauen, Missverständnisse und sich danach verzeihen angesprochen.
Aber es kommen auch außergewöhnliche Wörter vor, die man im Sprachgebrauch kaum mehr verwendet. So wird der Wortschatz der Kinder spielerisch erweitert.

Der Sprecher, Boris Aljinovic, haucht Grimm und Möhrchen auf 2 CD's mit einer Laufzeit von ca. 1,5 Stunden mit eigenen Stimmen Leben ein; er erzählt in einer eher langsamen, ruhigen Sprechweise und ist angenehm zu hören.
Das Titellied ist ein richtiger Ohrwurm.


Fazit:
Eine warmherzige Geschichte über ein kleines Zesel, das das Leben des ernsten und einsamen Buchhändlers lockerer, lustiger und lebenswerter macht.

Bewertung vom 03.05.2022
Das Dings aus dem Schrank
Kiel, Anja

Das Dings aus dem Schrank


ausgezeichnet

aufregende Abenteuer mit einem außergewöhnlichen Dings

Die 10-jährige Sophia findet am Straßenrand einen wunderschönen Schrank, der früher dem Spielzeugerfinder Edmund Experiri (E.E.) gehört hat. Doch in dem Schrank lebt ein undefinierbares "Dings" namens Dings, das je nachdem, was es gefressen hat, seine Farbe und Konsistenz ändert: einmal ist es ein flauschiges violettes "Stofftier", dann ein gummiartiger roter Ball, und dann auch mal unsichtbar.
Jedenfalls bringt das Dings Sophias Leben gehörig durcheinander, hilft ihr aber auch in vielen Situationen und bringt sie zum Lachen und auch zum Nachdenken.


Meine Meinung:
In das Dings muss man sich einfach verlieben! Es ist sooo niedlich, in jeder seiner Formen, und es ist liebenswert chaotisch, aber auch warmherzig und hilfsbereit. Trotzdem bringt es Sophia oft in Verlegenheit - auch deshalb, weil sie es natürlich verheimlichen muss, sogar vor ihrem besten Freund Jan.

Der Schreibstil ist locker, leicht, witzig und kindgerecht; die Geschichte ist freundlich, farbenfroh und auch chaotisch. Und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Jeder neue Tag ist ein eigenes Kapitel.
Das Tolle an dem Dings ist nicht nur, dass es jeden Tag anders aussieht (oft bekommt Sophia geheime Nachrichten von E.E. mit Fütterungs-Tipps), sondern dass es sich sehr vornehm ausdrückt, besonders höflich ist und gute, altmodische Manieren hat. Das ist nicht nur total lustig zu lesen, sondern somit lernen die Kids nebenbei noch spielerisch Freundlichkeit und Ausdrücke, die aktuell nicht mehr so oft Verwendung finden.
Die Themen Freundschaft, Geheimnisse haben, Streiten und sich-wieder-vertragen, Akzeptanz und auch Mut, mal über seinen Schatten zu springen werden in dieser Geschichte spielerisch verarbeitet.

Das Dings ist immer fröhlich und animiert Sophia, neue Dinge auszuprobieren und etwas zu wagen.
"Es ist kein Haustier und kein Spielzeug. Und schon gar kein Katzen-Spielzeug. Es ist ein Dings. Und ein Freund. Genau wie Jan."
Die färbigen Illustrationen von Iris Hardt sind wunderschön, liebevoll und sehr detailreich. Das Dings mit seinen kleinen Zähnchen sieht einfach nur oberniedlich aus!! :D


Fazit:
Eine ganz tolle, besonders fantasievolle Geschichte über ein außergewöhnliches, liebenswertes Dings, das Sophias Leben durcheinanderbringt und aufregender macht.

Bewertung vom 02.05.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


ausgezeichnet

gelungener Abschluss der Polizeiärztin-Trilogie

Berlin, 1924 bis 1926. Die Polizeiärztin Magda Fuchs, die nun auch eine eigene gynäkologische Ordination betreibt, entlässt eine aus dem Kanal gerettete wohlhabende Dame als genesen. Doch kurz darauf wird diese tot aufgefunden, und Magda und ihr Mann Kuno, Kommissar bei der Berliner Polizei, forschen in den erlesenen Kreisen nach dem Grund dafür und treten dabei einflussreichen, mächtigen Persönlichkeiten auf die Zehen.
Weiters hat Magda immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, den kleinen Bruder von Elke zu finden, der vor 3 Jahren verschleppt wurde.


Meine Meinung:
"Das Leben, ein wilder Tanz" ist der letzte Band der Polizeiärztin-Trilogie und ein gelungener Abschluss der Reihe.
Der Schreibstil ist wie gewohnt mitreißend und lebendig, man fiebert mit allen handelnden Personen mit, und das Leben der Menschen im Berlin in der zweiten Hälfte der 1920er ist gut recherchiert und authentisch dargestellt.
Man erfährt nicht nur über die Klassenunterschiede, wie Menschen teilweise zurechtkommen mussten bzw. was sie alles taten, um zu überleben, sondern auch viel über die zwielichtige Szene. Mir war gar nicht bewusst, dass es auch damals schon Menschen gab, die spezielle Arten von Liebe suchten und brauchten.

Es ist schön, wieder alle alten Bekannten zu treffen, und die Frauen aus der Pension sind alle gereift und erwachsen geworden und gehen ihren Weg. Und Magda, die immer schon die reifste und verantwortungsbewussteste war, muss mit Kuno gemeinsam eine schwierige Entscheidung treffen.
Auch in diesem Band geht es wieder sehr viel um Celia, die mir jetzt aber zum ersten Mal sympathisch ist, denn sie ist endlich erwachsen geworden.

Der Kriminalfall ist sehr komplex und speziell, aber genau deshalb sehr interessant und fesselnd.
Besonders spannend fand ich, dass in dieser Zeit die Daktyloskopie (Fingerabdrücke) an Bedeutung gewinnt und Magda bzw. Kuno hoffen, mithilfe derer auf Ottos Spur zu kommen.
Auch die Gleichberechtigung der Frauen ist noch nicht wirklich weiter gekommen, aber die Frauen fangen endlich an, sich stärker aufzulehnen. Vor allem in der gehobenen Gesellschaft waren Frauen nur dazu da, männliche Erben zu "produzieren".
Dem Autorenpaar ist es wundervoll gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig einzufangen, mich zu berühren und in seinen Bann zu ziehen.

Es gibt auch eine Verbindung zur Ärztin-Trilogie des Autorenduos und daraus resultierend eine weitere Reihe, auf die ich schon sehr neugierig bin.
Zu Beginn gibt es ein Register aller handelnder Personen; in der vorderen Klappe findet man einen übersichtlichen Plan von Berlin im Jahre 1925; und in der hinteren Klappe Kurzbeschreibungen der starken, außergewöhnlichen Frauen Magda Fuchs, Ina Dietrich, Ruth Jessen, Celia Hinnes, Doris Kaufmann und Erika Hausner.


Fazit:
Ein fesselnder, mitreißender und berührender Abschluss der Polizeiärztin-Trilogie.

Bewertung vom 18.04.2022
Mordseefest / Caro Falk Bd.3
Johannsen, Emmi

Mordseefest / Caro Falk Bd.3


ausgezeichnet

kurzweiliger Urlaubs-Krimi mit einer taffen Protagonistin

4,5 Sterne

Bei der jährlichen Party am Borkumer Nordstrand ist der krönende Abschluss immer der Fallschirmsprung der "Inseljungs", die neben dem Strandfeuer landen. Doch einer torkelt beim Landen und ein zweiter kracht ungebremst auf den Strand, weil sich dessen Schirm nicht geöffnet hat. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Caro Falk, die im Kiosk des Flughafens arbeitet, glaubt nicht an einen Unfall, denn der junge Mann war nicht nur ein sehr erfahrener Fallschirmspringer, sondern hatte auch etliche Feinde. Gemeinsam mit ihrem (guten) Freund Jan Akkerman macht sie sich auf Ermittlungstour.


Meine Meinung:
"Mordseefest" ist der dritte Teil der Reihe um Caro Falk. Der Kriminalfall ist jedoch in sich geschlossen und kann somit eigenständig gelesen werden. Es macht gar nichts, wenn man die beiden vorigen Bände nicht kennt, denn alles Wichtige aus dem Privatleben von Caro wird im Laufe der Geschichte häppchenweise serviert.

Caro ist eine sympathische, taffe junge Frau, die für meinen Geschmack jedoch etwas zuuu neugierig ist. Allerdings ist für die Ermittlungen ihre Neugier von großer Bedeutung, denn ohne diese würde sie nie so viele Geheimnisse der Inselbewohner erfahren - und diese fügt sie häppchenweise wie ein Puzzle zusammen, bis sie das Gesamtbild erkennt.
Und sie dabei zu verfolgen macht riesigen Spaß!! Die Autorin schafft es gekonnt, jede Menge Verdächtige zu präsentieren (denn es gibt genug, die den Toten nicht leiden konnten und/oder die von dessen Tod profitiert haben) und somit schwankt man ständig von einem Tatverdächtigen zum nächsten. Genauso muss guter Krimi sein!!
Kombiniert mit einer leichten flüssigen Sprache, viel Humor und Protagonisten, die polarisieren. Und natürlich der detaillierten Beschreibung der Insel Borkum und dessen Bewohner, die Urlaubsfeeling aufkommen lässt.
Der einzige kleine Kritikpunkt ist, dass die Polizei gefühlt überhaupt nicht ermittelt hat (und somit auch ein bisschen dümmlich rüberkam), sondern Caro den Fall im Alleingang gelöst hat.

Sehr toll und hilfreich fand ich die Übersichtskarte im inneren Buchdeckel, auf der die Insel Borkum sowie alle wichtigen Orte, die für die Geschichte von Bedeutung sind, eingezeichnet sind.


Fazit:
Kurzweiliger, humorvoller Nordseeinsel-Krimi mit einer taffen, aber seeehr neugierigen Protagonistin, der Lust auf mehr macht!

Bewertung vom 15.04.2022
Auf plüschigen Sohlen / Die Stoffis Bd.1
Städing, Sabine

Auf plüschigen Sohlen / Die Stoffis Bd.1


ausgezeichnet

eine niedliche Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt.

4,5 Sterne

Der schwarze Stoffkater und das weiße Einhorn können sich in letzter Sekunde aus dem Karton retten, der am Straßenrand abgestellt wurde, bevor sie von der Müllabfuhr geholt werden. Nun machen sie sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Das kann ja nicht so schwer sein, oder?!
Auf ihrem Weg treffen sie noch weitere ausgesetzte Stofftiere und erleben gemeinsam ein großes Abenteuer.


Meine Meinung:
Die VORLESEN!-Reihe überzeugt durch kindgerechte, meist leicht verständliche Sprache und vielen detaillierten färbigen Illustrationen, auf denen das (Vor-)Gelesene nochmals untermalt wird.
Hier kommen jedoch immer wieder mal etwas anspruchsvolle Eigenschaftswörter vor, aber so wird der Wortschatz der Kinder spielerisch erweitert.
Bei den "Stoffis" gibt es viele verschiedene Charaktere, mit denen sich auch die Kids identifizieren können. Wobei Einhorn Sunny polarisiert, er ist manchmal überheblich, von oben herab. Hat aber das Herz am rechten Fleck.

Die fantasievolle und turbulente Geschichte vermittelt spielerisch die wichtigen Themen Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und auch Lösungsfindung bei Problemen. Und auch, dass man sich gegenseitig helfen und aufeinander acht geben und den Schwächeren helfen soll und dass man gemeinsam mehr erreicht. Und dass man, auch wenn man auf den ersten Blick nicht "perfekt" erscheint, dennoch perfekt ist, genauso, wie man ist.
Denn die sechs total unterschiedlichen Stofftiere halten immer zusammen, retten sich und sind kreativ in der Lösungsfindung. Und natürlich mutig.

Besonders toll ist hier, dass diese Geschichte völlig geschlechtsneutral sowohl für Mädchen als auch Jungs verfasst ist - was man auch am Cover und dessen Farben super erkennen kann.

Das Ende hat mich überrascht - es gibt erwartungsgemäß ein Happy-End, jedoch ganz anders, als ich erwartet hatte und mit dem ich nicht ganz soo glücklich war (der einzige Kritikpunkt an diesem Buch ;) Doch andererseits war der Schluss in dieser Form auch irgendwie gut und logisch.

Am Ende gibt es noch "Mitmach-Seiten", auf denen man seine eigenen Kuscheltiere zeichnen bzw. für diese einen Steckbrief ausfülle kann sowie ein Rezept für Hafergrütze, welches die Stoffis total gerne essen :D
Weiters gibt es motivierende Belohnungssticker, die man nach jedem gelesenen Kapitel einkleben kann.
Auch ein praktisches Lesebändchen beinhaltet das Buch.
Die färbigen Illustrationen sind wunderschön, liebevoll und detailreich; es könnten aber für ein Vorlesebuch gerne mehr sein.


Fazit:
Eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt mit außergewöhnlichen plüschigen Protagonisten und wunderschönen färbigen Illustrationen.

Bewertung vom 07.04.2022
Lilo & Moder - Eine Freundin der gruseligen Art
Kempen, Sarah M.

Lilo & Moder - Eine Freundin der gruseligen Art


ausgezeichnet

eine turbulente Freundschaft der anderen (etwas ekligen) Art ;)

Als die Familie Verwes ins Haus von Lilo einzieht, merkt diese sofort: bei denen ist etwas faul. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Verwesens sind Zombies!?! Aber welche, die keine Menschengehirne fressen und somit nicht gefährlich, sondern lieb sind.
Und deren Tochter Moder ist so lustig und unbekümmert und zieht Lilo sofort in ihren Bann. Was auch nicht soo schwer ist, denn Lilo wird von ihren Mitschülern leider nicht gemocht, sondern fies gemobbt.
Mit Moder wird Lilo jedenfalls nicht mehr langweilig und sie erleben jede Menge Abenteuer. Können sie die Verwesens vor der Zombiejägerin beschützen?


Meine Meinung:
Diese Geschichte ist einfach urkomisch, enthält so viel Wortwitz und macht einfach nur gute Laune. Natürlich darf man das ganze nicht so ernst nehmen, denn es ist dem Inhalt entsprechend auch überzogen dargestellt.
Es ist einfach so witzig zu lesen, wie die Verwesens riechen, wie die Eltern nur herumstöhnen, weil sie Deutsch zwar verstehen, aber noch nicht sprechen können, oder wie Moders Brüder Verstecken-mit-Zusammensetzen spielen und einen sezierten Fisch wieder lebendig machen (naja, so mehr oder weniger halt) *gg*

Doch die für Kinder und Jugendliche wichtigen Themen Freundschaft, Akzeptanz und Mobbing sind eindrucksvoll dargestellt.
Und die Geschichte vermittelt die wichtigen Werte, andere nicht nach ihrem Äußeren und auf den ersten Blick zu verurteilen, denn das Innere zählt. Und dass Mobbing ganz schlimm ist und dass man andere so nehmen und akzeptieren soll, wie sie sind.
Auch Hilfsbereitschaft steht im Fokus, denn Moder hilft Lilo (ungewollt), ihren ungerechtfertigt erhaltenen schlechten Ruf wiederherzustellen und die beiden halten immer zusammen, vor allem auch gegen die selbsternannte Zombiejägerin Frau Rosmarin-Schnabel, die Direktorin der Schule, die aber in ihrem Fach irgendwie nicht so gut ist - im Gegensatz zu ihrer fiesen Tochter Yvette.

Etliche schwarz-weiß Illustrationen untermalen perfekt den Inhalt; man sieht den wiederbelebten Fisch namens Gräte, herumfliegende Körperteile und vieles Andere aus dem (Schul-)Alltag von Lilo und Moder und deren Familien. :D
Besonders toll ist auch die Übersicht aller handelnden Charaktere im inneren Buchdeckel.


Fazit:
Ein überzogen-humorvolles Buch über eine äußerlich ekelige Freundschaft, aber innerlich einfach nur toll, denn Moder ist offen, ehrlich, freundlich, hilfsbereit, loyal und immer gut drauf. Macht großen Spaß und ich würde gerne noch mehr von Lilo&Moder lesen!!

Bewertung vom 04.04.2022
Lange Krallen
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Lange Krallen


sehr gut

einfacher Krimi für Kinder + Katzenliebe

Die 12jährige Leonie versteht sich mit ihrem Kater Bobby, den sie aus dem örtlichen Tierheim hat, ohne Worte.
Als nach einem Spendenfest für das Tierheim, bei dem der örtliche Dorfadel (Juwelier, Getränkehändler und Eierfabrikant) nicht mal einen Cent spendet, kurz darauf bei allen eingebrochen wird, stellt sich natürlich die Frage: wer macht so etwas in dem beschaulichen Örtchen, wo nie etwas Schlimmes passiert?
Was verbergen die neuen Nachbarn von Leonie, die so pedantisch und korrekt sind und nachts außer Haus gehen? Und warum knurrt Bobby nicht nur den Dorfadel, sondern auch diese Nachbarn an?
Leonie macht sich gemeinsam mit Bobby auf Verbrecherjagd...

Die Idee, dass sich ein Kind ohne Worte perfekt mit ihrem Kater versteht und dieser brav auf dessen Worte hört, ist außergewöhnlich und toll. Kater Bobby ist gewifft, schlau und hat eine gute Kombinationsgabe. Und dank dieser bringt er Leonie auf die richtige Spur.

Durch die große Schrift, den großen Zeilenabstand und den eher geringen Text pro Seite ist das Buch sehr gut für leseungeübte Kinder geeignet bzw. für Kinder, die nicht so gerne lesen. Da die Spannung konstant gehalten wird, die Kapitel nicht so lange sind und das Buch insgesamt nur 115 Seiten hat, wird das Interesse am Lesen aufrecht gehalten.
Auch die leicht verständliche und humorvolle Schreibweise lässt einen nur so durch das Buch fliegen.

Leider fand ich für ein Kinderbuch nicht so toll, dass das Stehlen hier keinen "guten" Beigeschmack hatte. Die Familie klaut etliche Dinge einfach so und ohne Grund (obwohl sie es gar nicht nötig hätten; der eigentliche Grund dafür, warum sie dies tun, wurde nie erklärt) - und erst, als Leonie dem Nachbarsjungen Oskar erzählt, dass der Dorfadel nicht für das Tierheim gespendet hat, wird auch dem Getränkehändler und dem Eierfabrikanten etwas gestohlen.
Hier soll wohl rüberkommen, dass Geiz nicht gut ist und 'bestraft' werden soll; und vor allem der Eierfabrikant, der seine Hühner in kleinen dunklen Ställen ohne Tageslicht hausen lässt, auf das Wohl seiner Tiere schauen soll. Dass Hilfsbereitschaft und Tierschutz betont werden sollen, finde ich gut (und natürlich auch, dass es ein Happy-End gibt - auch für die Hühner), aber das hätte anders umgesetzt werden können. Zum Beispiel, dass die Familie eben genau DESHALB stibitzt (wenn den schon gestohlen werden muss), um diesen Personen ihr Verhalten vor Augen zu führen und diese somit zu bestrafen, und nicht einfach grundlos.

Die Illustrationen sind sehr detailgetreu - und vor allem die zeichnerische Umsetzung von Kater Bobby stimmt haargenau, was ich sehr toll finde. Denn gerade Kinder passen da sehr gut auf und sind auch sehr kritisch, wenn ein Protagonist auf eine bestimmte Art beschrieben wurde, die dazugehörige Illustration dann aber überhaupt nicht übereinstimmt.


Fazit:
Eine tolle Idee, dass ein Mädchen mit ihrem Kater auf Verbrecherjagd geht. Bobby ist der heimliche Star in dieser Geschichte! :D Doch die Message hat mir leider nicht so gut gefallen: "Klauen ohne Grund" - das hätte besser umgesetzt werden können, daher nur 4 Sterne.

Bewertung vom 25.03.2022
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


sehr gut

eine Mischung aus Thriller und Gruselroman; gespickt mit viel Verlagswesen

3,5 Sterne

In Göteborg treibt seit 6 Jahren der Gräber sein Unwesen. Jedes Jahr am 6. November gräbt er sich durch die Erde in den Keller eines Hauses. Der oder die Bewohner*in ist danach verschwunden, es wird nur jede Menge Blut gefunden, sodass man vom Tod der Hausbesitzer ausgeht.
Die Kommissarin Cecilia Wreede ist seit dem ersten Fall dabei, doch es gibt keinerlei Anhaltspunkte und die Polizei tappt vollkommen im Dunkeln.

Die Lektorin Annika Granlund erhält eines Tages ein Manuskript, das vor der Tür des Verlages gelegen ist, angeblich vom Erfolgsautor Jan Apelgren, der vor 6 Jahren samt seiner Frau verschwunden ist. Der Titel lautet: "Ich bin der Gräber".
Entspricht diese Geschichte der Wahrheit? Wurde sie tatsächlich vom verschwundenen Autor geschrieben oder vom Gräber?
Annika und der Verlag entscheiden, das Manuskript zu veröffentlichen, mit ungeahnten Folgen.


Meine Meinung:
Anfangs war ich total gefesselt, ein für mich neuartiger Plot, in dem der Killer durch die Erde Löcher in Keller gräbt und sich so seine Opfer holt, und ein eingängiger Schreibstil haben mich abgeholt, die Atmosphäre ist düster und beklemmend.
Der Aufbau macht das ganze spannend und rasant, denn man liest abwechselnd aus Sicht der Lektorin und später dann auch der Ermittlerin, jeweils gekennzeichnet mit dem aktuellen Datum, und zu Beginn jedes Kapitels sind zwei, drei Sätze aus dem Manuskript zu lesen, die jedoch eher aussagelos sind.
Doch mit der Zeit gab es viele Wiederholungen, die Ermittlungen kamen nicht vorwärts. Und im Endeffekt haben die Polizisten auch nichts aufgeklärt.

Super spannend fand ich die vielen Einblicke ins Verlagswesen, da ja das Manuskript des Gräbers vor dem Eklund-Verlag gefunden wurde und es unbedingt herausgegeben werden soll, weil der Verlag kurz vor der Insolvenz steht und sich von diesem Thriller viel erhofft.
Annika Granlund nimmt eine zentrale Stellung in dieser Geschichte ein, sie gruselt sich seit ihrer Kindheit vor Kellern, was man als Leser auch wirklich gut nachvollziehen kann, denn es ist so beklemmend beschrieben. Und sie treibt die Veröffentlichung von "Ich bin der Gräber" voran, nicht nur um den Verlag zu retten, sondern weil sie Assoziationen zu ihrer Kindheit hat mit den Kratzgeräuschen und sie und ihr Mann auch kürzlich erst das Haus des verschwundenen und für tot erklärten Autors gekauft haben.

Obwohl einige Verdächtige präsentiert wurden, war mir schnell klar, wer der Täter ist.
Womit ich mich jedoch nicht wirklich anfreunden konnte, war der Mystery-Teil in dem Buch. Denn es werden immer wieder Wesen in der Erde erwähnt (auch im Manuskript), die unter der Erde am Fundament Kratzspuren hinterlassen. Hier hätte ich mir gerne eine reale Auflösung erhofft.


Fazit:
Spannender Plot mit einigen Längen; die Mystery-Grusel-Elemente haben mich leider nicht so ganz überzeugen können.

Bewertung vom 20.03.2022
Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1
Laban, Barbara

Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1


ausgezeichnet

ein spannendes Katzen-Abenteuer quer durch London

4,5 Sterne


In London gibt es die Schule der Felidix, der Katzenbeschützer, in die Nova und Henry gehen. Doch erst durch Edison, einem Straßenkater, bemerken sie ihre besondere Gabe, dass sie mit Katzen sprechen können.
Und mit dieser Gabe müssen sie auch gleich den Straßenkatzen und überhaupt allen Katzen von London helfen, denn deren Königin wurde von der gemeinen Siamkatze Penelope entführt, die selbst auf den Thron will.
Deshalb hat sie auch alle Mitternachtskatzen - die Leibgarde der Königin - entführt und eingesperrt, damit ihrem perfiden Plan nichts mehr im Weg steht.
Doch Penelope hat nicht mit dem Mut von Nova und Henry gerechnet, die mithilfe einiger Straßenkatzen den Kampf aufnehmen. Können sie die Königin befreien und das Königreich retten?


Meine Meinung:
Dass Kinder mit Katzen bzw. Tieren sprechen, ist keine neue Idee. Doch diese Geschichte ist neuartig und spannend: parallel zum englischen Königshaus gibt es eines für Katzen, deren Königin ebenfalls von einer Leibgarde bewacht wird. Doch als diese und somit die Ruhe im Katzenkönigreich angegriffen wird und in Gefahr gerät, ist die Hilfe der Felidix, die schon lange unerkannt in London leben, gefragt.
Wie gut, dass Nova und Henry so mutig sind! Und auch etliche Katzen stechen durch ihre Art heraus. Edison, der nicht aufgibt und auch mutig ist. Der niedliche Pablo, ein bisschen tollpatschig , aber auch mit jeder Menge Kraft und Mut in sich.
Anfangs war es etwas schwierig, mit den ganzen Namen zurechtzukommen und alle auseinanderhalten zu können, da doch sehr viele Katzen vorkommen. Doch mit der Zeit kristallisieren sich natürlich seine Lieblinge heraus, und man kann dann auch gut alle unterscheiden.

Auch die Jagd quer durch London, um das Gefängnis der Mitternachtskatzen zu finden, um sie befreien zu können, hauptsächlich in den unterirdischen Kanälen, ist spannend zu verfolgen. Auch hier hat die Autorin jede Menge fantasievoller Ideen verbaut.
Somit ist die Lektüre zu keiner Zeit langweilig und man fiebert mit den Katzen und Nova+Henry bei der Rettungsaktion mit.

Etliche wirklich wunderschöne schwarz-weiß Illustrationen, jeweils ganzseitig, peppen die Geschichte auf und man kann sich die Katzen dadurch noch besser vorstellen.


Fazit:
Ein fantasievolles und spannendes kätzisches Abenteuer in London, bei dem Nova und Henry mit Hilfe einiger Katze das Katzenkönigreich retten müssen. Nicht nur für Katzenliebhaber geeignet!

Bewertung vom 16.03.2022
Encanto

Encanto


ausgezeichnet

das Hörbuch zum mitreißenden und magischen Disney-Film

In "Encanto" geht es um die außergewöhnliche Familie Madrigal, in der jedes Familienmitglied, zurückgehend bis zur Großmutter, am 5. Geburtstag eine eigene, magische Gabe bekommt, die zum Wohle der Dorfgemeinschaft im Encanto eingesetzt werden.
Nur Mirabel hat keine Gabe bekommen und ist daher im Ansehen ihrer Abuela gesunken.
Als das Haus "Casita" Risse bekommt und Mirabel Angst hat, dass die Magie verloren geht, versucht sie alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die besondere Magie des Encanto und ihre Familie zu retten.


Meine Meinung:
Die Geschichte ist so voller Magie, die einzelnen Gaben sind so außergewöhnlich und hilfreich, und sogar das Haus namens "Casita" ist eine eigene Persönlichkeit.
Abuela Alma hat durch die magische Kerze, die immer brennt, die Magie bekommen. Ihre Drillinge Pepa, Julieta und Bruno können mit ihrer Gefühlslage das Wetter beeinflussen, mit ihren gekochten Speisen Wunden und Verletzungen heilen und die Zukunft vorhersagen.
Pepas Tochter Dolores hört jedes noch so leise Geräusch, Camilo kann seine Gestalt verändern und der Kleinste, Antonio, erhält erst bei der Zeremonie seine Gabe, mit Tieren zu sprechen.
Julietas Tochter Isabela kann Blumen wachsen lassen, Luisa ist unfassbar stark, und ihre jüngste Tochter Mirabel hat überraschenderweise keine Gabe bekommen, was sie wettzumachen versucht, indem sie allen und ständig ihre Hilfe anbietet.

Als nun Brunos Prophezeiung, wegen der er die Familie verlassen hat und niemand mehr über ihn spricht, wahr zu werden droht, möchte Mirabel das Wunder (und somit ihre Familie) retten, doch alles was sie tut, wird von Abuela nicht gutgeheißen und somit bekommt Casita immer mehr Risse und es herrscht dicke Luft innerhalb der Familie.
Dabei ist Mirabel, die eigentlich sauer und wütend sein müsste, weil sie als einzige keine Gabe bekommen hat, ein liebevolles, warmherziges und hilfsbereites Mädchen, der ihre Familie über alles geht und die auch alles dafür tut, um den Zusammenhalt in der Familie zu retten.

Die Geschichte vermittelt somit die Werte Familie, Liebe und Zusammenhalt. Und vor allem: jeden so zu lieben, wie er ist, und nicht (nur) nach seinen Fähigkeiten. Und: jeder ist wichtig, man soll jedes Familienmitglied gleich lieb haben. Und wenn das nicht so ist, kann eine Familie auseinanderbrechen, wie bei den Madrigals.
Wie bei Disney-Storys üblich, gibt es natürlich ein wunderschönes Happy-End :D

Gesprochen wird das Hörbuch von Yvonne Greitzke, die man aus dem gleichnamigen Film als Isabela kennt, bzw. noch bekannter ist ihre Stimme als Anna aus Disneys "Die Eiskönigin". Eine wunderschöne, angenehm anzuhörende klare Stimme führt einen in guter Sprechgeschwindigkeit, toller Intonation und schöner Sprachmelodie durch dieses Hör-Erlebnis.


Fazit:
Ein perfekt umgesetztes Hörbuch zum erfolgreichen und wunderbaren Disney-Film. Das einzige, was fehlt, ist die tolle Musik.