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Musteplume

Bewertungen

Insgesamt 291 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


sehr gut

Dieses Buch handelt tatsächlich von lediglich drei Tagen im August 1936 in Berlin während der Zeit der Olympiade.

Durch die vielen und vor allem höchst unterschiedlichen Charaktere erfährt der Leser eine ganze Menge über die Entwicklungen, die Probleme der damaligen Zeit im Nationalsozialismus.

Außerdem wird das Leben im Berlin während der Kaiserzeit um 1880 sehr anschaulich vermittelt, durch Elfies Gespräche mit Madame Conte.

Dieses Buch ist sehr lesenswert, es ist historisch sehr gut recherchiert und trotzdem nicht trocken und langweilig.
Die Charaktere sind höchst interessant und ihre Entwicklung beziehungsweise ihre Entscheidungen während dieser drei Tage im August absolut spannend, weil lebensverändernd.

Und trotz allem ist dieses Buch eher leicht und sanft, zartschmelzend wie eine Praline.
Ein Highlight waren für mich die Linden der Allee als Zeitzeugen!

Bewertung vom 25.07.2022
Wie wir die Welt retten wollten und dabei aus Versehen das Bernsteinzimmer fanden
Lindner, Anni E.

Wie wir die Welt retten wollten und dabei aus Versehen das Bernsteinzimmer fanden


gut

Dieses Buch verspricht viel.
Es geht um eine achtköpfige Familie, um Umweltverschmutzung und Schatzsuche.

Der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen und die Geschichte durchaus nett, es kommt auch Spannung auf!

Aber…
Die Illustrationen sind mitunter absolut unpassend. Wenn ellenlang darüber berichtet wird, wie scheußlich Emmi ihren grünen Rock findet, warum ist sie auf der betreffenden Seite mit langer Hose abgebildet?
Auf dem Cover fehlt ein Kind, ich glaube Hummel war’s.

Das wirkt so lieblos, so als hätte das Buch schnell fertig sein sollen, ohne Sorgfalt gefertigt.

Die Geschichte an sich dreht sich mehr um Emmis Schwarm als um die versprochene Weltrettung.

Mitunter ist dieses Buch ganz lustig, die gottesgläubige Atmosphäre gefällt mir, es wird eine große Geborgenheit ausgestrahlt.

Insgesamt wiegen diese Punkte die Mängel für mich jedoch nicht auf.

Bewertung vom 16.07.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


sehr gut

Es fällt mir bei diesem Buch sehr schwer eine aussagekräftige Rezension zu verfassen, weil ich nicht zu viel vom Inhalt verraten möchte. Aber ohne inhaltliche Bezüge kann ich meine Meinung schlecht darstellen. Der Inhalt ist hier einfach wesentlich.

Ich finde es auch sehr schade, dass dieses Buch als Triologie daherkommt, dementsprechend offen ist das Ende und lässt mich unbefriedigt zurück. Ein paar Seiten mehr und eine in sich abgeschlossene Geschichte fände ich in diesem Fall sehr wünschenswert.

Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben, ich bin hindurch gerast, immer in der Hoffnung, ich möge den Silberstreif der guten, mutigen Menschen finden.

Dieses Buch legt für mich sehr eindrucksvoll ein Zeugnis darüber ab, warum sich der Nationalsozialismus etablieren konnte, es zeigt, was die Deutschen doch für ein furchtbares Volk der Mitläufer und Wegseher waren. Die Gräuel des Krieges und der Judenverfolgung und der umfassenden Unmenschlichkeit sind nicht nur Hitler und seiner SS und SA anzulasten, nein, ein jeder trug daran seine Mitschuld, ein jeder unserer Großeltern.
Und das innerfamiliäre Schweigen, das Verdrängen ist ganz furchtbar typisch.

Mich hat dieses Buch sehr bewegt, ich fand es ganz schrecklich, einfach weil die beschriebene Zeit (sehr gut recherchiert) ganz furchtbar war. Ich bin froh, dass es zu Ende ist.

Ich schäme mich Deutsche zu sein, ich schäme mich, auch in meiner Familie Mitläufer und Wegseher zu haben.

Ich erziehe meine Kinder zu mehr Mut und politischem und gesellschaftlichem Interesse, ich hoffe, es wird nie wieder so eine Zeit des Faschismus geben und ich hoffe, unsere Generation und die zukünftigen sind mutiger.

Zur Aufklärung und vor allem Auseinandersetzung leistet dieses Buch einen wertvollen Beitrag.

Bewertung vom 16.07.2022
Feuerwanzen lügen nicht
Höfler, Stefanie

Feuerwanzen lügen nicht


ausgezeichnet

Dieses beachtliche Buch ist mein Highlight des Jahres, ich finde es sollte kollektive Klassenlektüre in der umfangreichen Unterstufe werden!

Die Geschichte von Nits und Micha ist ganz anrührend und bewegend.
Es geht um eine ganz besondere Freundschaft, eine wahre Freundschaft unter Heranwachsenden.
Es geht um Armut und Überfluss, um die verschiedenen Lebenswelten von Kindern. Um deren Umgang damit, um Scham und Glück, Elternliebe.

Die dargestellten Kontraste sind eindrücklich, aber nicht übertrieben. Diese Geschichte könnte so oder ähnlich jederzeit in jeder deutschen Stadt passieren.
Ich wünsche jedem Mischa einen Nits und eine Handvoll engagierter Erwachsener um sich herum!

Der Schreibstil ist ganz herausragend, es ist mit so viel Wortwitz und Sprachspielerein geschrieben, dass das Lesen wahnsinnig viel Spaß macht.

Und es ist absolut altersgerecht verarbeitet.

Bewertung vom 10.07.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


sehr gut

Die Freundinnen vom Strandbad ist ein sehr lesenswerter historischer Roman.
Der Zeitgeist der Geschichte, das Leben in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, ist sehr anschaulich beschrieben.

Besonders das damalige gesellschaftliche Klima durch die Bespitzelung durch die Stasi ist absolut nachspürbar beschrieben.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend, die Lektüre fesselnd.

Es geht um drei junge Frauen, tatsächlich noch Jugendliche, die gemeinsam aufwachsen und Schicksalsschläge bewältigen zu haben.

Allerdings ist dieses auch so ein bisschen mein Manko, die drei Frauen, allesamt sehr unterschiedlich, haben durchaus schwere Lebenskrisen zu bewältigen, in dieser Geballtheit ist es etwas unglaubwürdig, einfach zu viel. Es ist ein wenig wie eine Seifenoper zum Lesen, was diesen Roman als Dreiteiler vielleicht auch ausmachen soll.

Ich finde in sich abgeschlossene, gerne dadurch auch etwas umfangreichere Bücher angenehmer.

Bewertung vom 30.06.2022
Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1
Valentine, Jenny

Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Kinderbuch hat mir ausnehmend gut gefallen!

Joy ist eine sehr ansprechende Protagonistin, es macht viel Freude, sie durch dieses Buch zu begleiten!

Die Familie von Joy zieht nach England, weil Joys Großvater altersbedingte Gebrechen entwickelt. Nachdem diese die letzten Jahre, Joys gesamtes Leben, als Weltenbummler gelebt hat, fällt die Umstellung sämtlichen Familienmitgliedern schwer.

Joy ist ein optimistisches Mädchen, dass sich sehr auf ihren ersten Schulbesuch freut, wider Erwarten jedoch große Anpassungsschwierigkeiten erfährt.

Und dann ist da noch die alte Eiche auf dem Schulhof und es kommt zu ungeahnten Wendungen.

Das Buch ist rundum gelungen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, dem Alter durchaus angemessen ohne zu wenig anspruchsvoll zu sein.
Die Geschichte ist ganz fabelhaft, Joys Erlebnisse spannend, ihre Entwicklung fesselnd.

Die Illustrationen sind sehr ansprechend und gut gewählt.

Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!

Bewertung vom 30.06.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


gut

Dieser Thriller hat mich nicht besonders überzeugt.

Die Geschichte, die Idee gibt durchaus viel her, aber die Umsetzung finde ich mangelhaft, es wirkt alles sehr konstruiert.

Zu Beginn finde ich den Thriller noch ganz gelungen, es wird Spannung aufgebaut, die Atmosphäre ist absolut stimmig.

Aber schnell kommt es zu Ungereimtheiten, die Handlung wird vorhersehbar und dann wieder völlig wirr. Einiges erschloss sich mir selbst beim Schluss noch nicht, es gibt einige Logikfehler.

Den Charakter der Juno finde ich auch schwierig. Zeitweise wirkt sie gewitzt und altersentsprechend entwickelt, dann wieder komplett naiv.

Das Ende ist passend. Das ist ein Pluspunkt.

Insgesamt finde ich es wirklich schade, dass dieses Buch soviel Schwächen zeigt, da die Hintergrundidee wirklich das Potential zu einem gelungenen, spannungsgeladenen Thriller hat, aber ich habe das Lesen als sehr unbefriedigend empfunden, zumal es weder Zeit- noch Perspektivwechsel gibt und der Schreibstil sehr einfach gehalten ist.

Bewertung vom 25.06.2022
99 Tomaten & eine Kartoffel
Chedru, Delphine

99 Tomaten & eine Kartoffel


gut

Dieses Buch ist sehr hübsch. Das Format ist etwas speziell, das macht es zwar zu etwas besonderem, aber es passt nicht in jedes Bücherregal.

Die Seiten sind wirklich sehr dünn, kleinere Kinder könnten sie schnell erledigt haben.

Aber vielleicht macht das alles nichts, denn irgendwie macht es keinen Sinn dieses Buch jahrelang im Regal stehen zu haben.

Die Suchaufgaben sind eher sparsam und selbst meine kleinste Tochter erinnert sich nach einmaliger Suche an die Lösung.
Dieses Buch macht also beim ersten Mal wirklich viel Spaß, aber dann?
Als Staubfänger taugt es schon alleine durch sein Format nicht.

Die Bilder sind sehr hübsch, bunt, nett anzuschauen. Aber im Vergleich zu anderen Wimmelbüchern gibt es sehr schnell nichts neues mehr zu entdecken.

Ich denke es ist perfekt für Wartezimmer oder Büchereien, aber im Kinderzimmer ist es irgendwie sinnlos.

Bewertung vom 25.06.2022
Tod im Trödelladen
Grue, Anna

Tod im Trödelladen


ausgezeichnet

Dieses Buch ist beworben als Krimi, Anne-May Mortenson sei die neue, dänische Miss Marple.

Nee, das finde ich gar nicht. Dieses Buch ist auch weniger ein Krimi als vielmehr eine Familiengeschichte.
Und das stört mich überhaupt nicht, ich bin ganz begeistert von diesem Buch!

Der Schreibstil von Anna Grue gefällt mir sehr, die Charakterzeichnung ist auch ganz und gar großartig.

Spannend fand ich das Buch nicht unbedingt, aber sympathisch, nett, ein Wohlfühlbuch, tatsächlich cosy und hyggelig.

Allerdings verbringe ich in jedem Jahr viele Stunden in dänischen Gebrauchtwarenläden, das gehört für mich unbedingt zu jedem Urlaub. Und auch den Ort der Geschichte, Nyköbing auf Seeland kenne ich gut und liebe ich sehr.
Daher war das Buch für mich wie ein kleiner Urlaub, ich habe beim Lesen Dänemark gerochen und geschmeckt.

Also: Kein Krimi, aber Dänemarkurlaub zum Reinschmöckern.

Bewertung vom 11.06.2022
Der Tod macht Urlaub in Schweden
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden


gut

„Der Tod macht Urlaub in Schweden“ spielt im Schwedischen Österlen und besticht durch ausgezeichnete Ortskenntnis und Lokalkolorit.

Allerdings hat mich dieses Buch zu keiner Zeit wirklich überzeugt. Ein Spitzenermittler aus Stockholm besucht seine Tochter in der Provinz und wird in einen Mordfall und seine Aufklärung verwickelt.

Cosy Crime funktioniert für mich ganz gut in England, in Schweden, zumindest in diesem Falle, leider nicht. Das liegt allerdings sicher nicht am Ort, sondern vor allem am fesselnden, interessanten Protagonisten, bzw. an seiner Abwesenheit.

Die Charaktere sind zahlreich, bleiben für mich aber blass und schwer greifbar.
Die Geschichte klingt ganz interessant, ist aber ziemlich verworren und irgendwie platt, nichts was mich jetzt gereizt oder gefesselt hätte.

Das Buch an sich ist nicht besonders dick, gefühlt habe ich für die Lektüre allerdings ewig gebraucht, die Geschichte kam nicht voran, es zog und zog sich.