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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

Der Autor Chris Whitaker, erzählt in seinem neuen Roman „Von hier bis zum Anfang“ eine
grandiose Geschichte um Verbrechen, Sühne und Erlösung, die sich in einem wundervollen Schreibstil, nach und nach langsam aufbaut und mit einem dicht gewobenen Ende aufwartet.

Inhalt:
Cape Haven, Kalifornien. Eine beschauliche Kleinstadt vor dem Panorama atemberaubender Küstenfelsen. In diesem vermeintlichen Idyll muss die 13-jährige Duchess nicht nur ihren kleinen Bruder fast alleine großziehen, sondern sich auch um ihre depressive Mutter Star kümmern, die die Ermordung ihrer Schwester vor 30 Jahren nie verwinden konnte. Als deren angeblicher Mörder aus der Haft entlassen wird, droht das fragile Familiengefüge, das Duchess mühsam zusammenhält, auseinanderzubrechen. Denn der Atem der Vergangenheit reicht bis in das Heute und wird das starke Mädchen nicht mehr loslassen...

Meine Meinung:
In Cape Haven scheint jeder jeden zu kennen und nichts bleibt verborgen. Vor dreißig Jahren wurde der damals 15-jährige Vincent King des angeblichen Mordes an der 7-jährigen Sissy Radley angeklagt, verurteilt und musste als Jugendlicher seine Strafe im Männergefängnis, verbringen. Vincent King kehrt als Fremder nach Cape Haven zurück. Nur der Polizist Walk, sein Freund aus Kindertagen, glaubt an ihn und hält zu ihm.

Die Familie Radley zerbricht am Tod von Sissy. Ihre Mutter nimmt sich das Leben und der Vater geht nach Montana. Die ältere Schwester Star und damalige Freundin von Vincent King leidet an Depressionen, verfällt immer wieder dem Alkohol und schafft es nicht, sich um ihre beiden Kinder Duchess und Robin zu kümmern. Walk hält ein Auge auf die kleine Familie und beweist sich hier mehr als ein guter Freund. Die 13-jährige Duchess, kümmert sich rührend um ihren kleinen Bruder. Selbst hat sie sich mit einer mehr als schroffen Art eine Fassade aufgebaut um gegen die Anfeindungen und Ablehnungen ihrer Mitmenschen, anzukämpfen.

Die beiden Protagonisten Duchess und Walk, sind gefangen in ihren festen Ansichten. Duchess, fühlt sich stark und bezeichnet sich selbst als Outlaw, die aber eigentlich nur ihre Mutter und ihren Bruder, beschützen möchte. Walk, ist ein gutmütiger Mensch, der versucht immer nur das Gute in jedem zu sehen.

Erst zum Schluss offenbaren sich die tatsächlichen Zusammenhänge und das ganze Ausmaß der tragischen Wahrheit.

Fazit:
Der Autor rollt emotional die Beziehungen der einzelnen Charaktere untereinander Stück für Stück auf und offenbart Abgründe, aber auch eine Realität, die mich total überrascht hat. Der Schreibstil baut eine fesselnde Spannung auf, die intensiv aufwühlt und tief berührt.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2021
Ins Dunkel geboren
Diefenthaler, Brigitte

Ins Dunkel geboren


ausgezeichnet

Johannes Mut in dunklen Zeiten

Mit ihrem Roman „Ins Dunkel geboren“ hat die Autorin Brigitte Diefenthaler, eine ergreifende Geschichte über eine Jugend zwischen Unterwerfung und Bomben, Loyalität und Widerstand und über Mut in dunklen Zeiten, eindringlich und schonungslos erzählt.

Inhalt:
„Ins Dunkel geboren“ erzählt die Jugendgeschichte eines Bauernjungen aus Schwaben während der Hitlerdiktatur von 1936 bis 1945.
Mit neun Jahren kommt der schwer misshandelte Johann Hintermayr, genannt Josi, zu fürsorglichen Pflegeeltern. Johanns Gabe aus guten wie aus schlimmen Geschehnissen zu lernen, rettet ihm nicht nur die Seele, sondern während eines Einsatzes als Flakhelfer auch das Leben. Als der Krieg endet, kann der inzwischen achtzehnjährige Johann von sich sagen, dass er sich treu geblieben ist. Er weiß, was er will und dass Menschlichkeit und Liebe für ihn immer wichtige Wegweiser sein werden.

Meine Meinung:
Der Bauernjunge Josi kommt als jüngstes von sieben Kindern zur Welt. Bevor er ein Jahr alt ist, stirbt seine Mutter. Auch drei seiner Geschwister sind bereits tot. Er wächst bei seinem gewalttätigen Vater, seinen zwei älteren Brüdern und einer kleinen Schwester auf. Der Alkohol fließt reichlich und Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Als die Situation eines Tages eskaliert und der Vater, Josi gerade mal mit neun Jahren fast totschlägt, findet Josi in dem Försterehepaar Hanna und Mateo, neue Pflegeeltern. Mit deren Hilfe, lernt Josi seine aufgestaute Wut zu kontrollieren, sie in andere Bahnen zu lenken und auch positive Gefühle zuzulassen. Trotz seiner schlimmen Kindheit entwickelt sich Josi zu einem aufrechten, mutigen und hilfsbereiten jungen Mann.

Als der Nationalsozialismus voran schreitet und auch vor den Dorfbewohnern nicht halt macht, die es auf Mateo der ein Roma ist, abgesehen haben, versucht Josi seine Pflegefamilie zu schützen. Er lässt sich überreden, geht nach Augsburg zur Schule und wohnt bei seiner Tante Marie, die großen Wert auf Hochdeutsch und Umgangsmanieren legt. Josi fällt die Eingewöhnung zwar schwer, findet aber schnell einen guten Draht zu seiner Tante. In seinem neuen Schulkamerad Wilhelm, findet er endlich einen echten Freund.

Und schließlich erreicht auch ihn der Einsatzbefehl...

Fazit:
Die wahrlich bedrückende Geschichte wird aus der Sicht des Bauernjungen Josi, am Anfang im schwäbischen Dialekt und später in Augsburg, auch zum Teil in Hochdeutsch, erzählt.
Die Ereignisse sind eindrucksvoll und teilweise auch sehr berührend geschildert. Auch die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden.

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Bewertung vom 19.06.2021
Die Bucht der Lupinen
Laurin, Johanna

Die Bucht der Lupinen


ausgezeichnet

Die Autorin Johanna Laurin, erzählt in ihrem beeindruckenden Debüt-Roman „Die Buch der Lupinen“ eine wundervolle und spannungsgeladene Geschichte, die auf zwei Zeitebenen aufgebaut ist.

Inhalt:
Als Annas Großmutter Lou stirbt, reist sie mit ihren beiden Schwestern nach Neufundland, wo Lou seit vielen Jahrzehnten gelebt hat. Während die drei das Haus am Meer ausräumen, wird ihnen bewusst, wie wenig sie über die Vergangenheit und das Leben ihrer Großmutter wissen. Doch dann stoßen die Schwestern auf ein verblichenes Foto, das ihre Großmutter mit einem unbekannten Mann zeigt. Es beginnt eine Reise in das Hamburg der 1930er Jahre, wo Lou als Tochter jüdischer Eltern heranwuchs und wo die Geschichte ihrer ganz großen Liebe begann – einer schicksalhaften Liebe, die Lou in Zeiten der größten Finsternis den Weg wies wie ein leuchtender Stern ...

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist einfach wunderschön und vom Anfang bis zum Ende, stimmig und fesselnd zu lesen.
Die Autorin schreibt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart aus der Sicht der
drei Schwestern, Anna, Greta und Judith und aus der Vergangenheit in die Gegenwart, von Lou.

Als Anna, Greta und Judith nach dem Tod ihrer Großmutter Louise nach Neufundland reisen und beim Aufräumen auf ein Foto eines unbekannten Mannes stoßen, beginnt auf einmal eine abenteuerliche und unter die Haut gehende Reise in die Vergangenheit. Den Schwestern fällt auf, dass sie über die Vergangenheit ihrer Großmutter, nichts wissen und das wollen sie ändern.

Das Leben von Lou, in Hamburg in den 30er Jahren war nicht einfach. Ihr Leben und das ihrer Familie, wurde schwer durch die politische Lage bedroht und diese jeweiligen Geschehnisse berühren durch tiefe Einblicke in die dramatischen Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Das Schicksal und der Lebensweg von Lou, wird jedoch dramatisch und authentisch, dargestellt.

Nach und nach stellt sich heraus, dass auch die Schwestern mit ihren täglichen Sorgen zu kämpfen haben und hier enthüllen sich auch deren Lebenswege. In Neufundland scheinen sie von ihrem Alltag zur Ruhe zu kommen und finden Zeit, Frieden in ihr eigenes Leben zu bringen.

Fazit:
Die Autorin hat mit ganz bezaubernden Worten, lebendig die historischen sowie politischen Begebenheiten und deren Details gut recherchiert, erzählt. Der Handlungsverlauf wurde richtig interessant und fesselnd dargestellt. Für mich ein Buch so richtig zum Wohlfühlen.
Mit Freude, warte ich gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.06.2021
Erntejahre
Jardin, Izabelle

Erntejahre


ausgezeichnet

Mit dem dritten Band „Erntejahre“ beendet die Autorin Izabelle Jardin die Familiensaga um die Familie von Warthenberg.

Inhalt:
Eine mutige, junge Frau in Zeiten des Umbruchs: der spannende dritte Band von Izabelle Jardins Familiensaga um die Familie von Warthenberg.
Evas Tochter Bettina wird in eine zerrissene Welt hineingeboren. Sie ist noch ein kleines Mädchen, als der Bau der Berliner Mauer das Land und ihre Familie trennt. Die Bilder verfolgen sie ein Leben lang: Hilflos muss sie mit ansehen, wie Grenzsoldaten verhindern, dass Eva ihre Mutter Constanze noch einmal in die Arme schließen und sich mit ihr aussöhnen kann.
Im freien Westen der siebziger Jahre reift Bettina zu einer politisch engagierten jungen Frau heran, die sich schon früh der Friedensbewegung anschließt. Dann steht plötzlich ihr unbekannter Halbbruder aus den USA vor der Tür und Bettina ahnt, wie wenig sie über ihre eigene Familie weiß. Sie will Antworten und beginnt Fragen zu stellen …

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist einfach wunderschön und fesselnd zu lesen. Zuerst hatte ich etwas bedenken, weil die beiden ersten Bände ja schon eine Weile zurückliegen aber dem ist nicht so. Schon gleich beim Einstieg, gibt es immer wieder kleine Rückblenden in die Vergangenheit und schon war ich mitten im Thema und hatte alles bildlich vor Augen.

Die Autorin schreibt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart aus der Sicht der heranwachsenden Bettina und aus der Vergangenheit in die Gegenwart, von Constanze. Die jeweiligen Geschehen berühren durch tiefe Einblicke in die dramatischen Ereignisse. Ich konnte das spannende Buch kaum aus der Hand legen, so hat mich diese Geschichte gefesselt.

Langsam fängt Bettina an, sich für ihre Familiengeschichte zu interessieren und stellt Fragen, die ihre Mutter Eva, ihr aber nicht beantworten möchte. Bettina lenkt schon in der Schule mit ihren journalistischen Artikel, viel Aufmerksamkeit auf sich und ist sich sicher, dass sie Journalistin werden möchte. Sie recherchiert selbst in der Familiengeschichte und hält sich mit ihren Fragen, nicht zurück. So langsam fügen sich für sie, Vergangenheit und Gegenwart wie ein Puzzle, zusammen.

Das Schicksal und der Lebensweg von Constanze und Clemens, wurde dramatisch, dargestellt. Alle Versuche mit ihrer Tochter Kontakt aufnehmen zu können wurden von den Behörden der DDR, abgelehnt. Erst nach dem Mauerfall, gab es ein Wiedersehen.

Fazit:
Die Trilogie besticht durch die lebendig erzählten historischen sowie politischen Begebenheiten und wirklich gut recherchierten Details, die mich einfach nur fesseln konnte.
Der 3. Band ist genauso spannend und fesselnd geschrieben, wie der 1. und 2. Band.
Für mich ein Buch so richtig zum Wohlfühlen.
Gerne und mit Freude, warte ich gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.06.2021
Liebe auch an Regentagen
Carr, Robyn

Liebe auch an Regentagen


ausgezeichnet

Die Autorin Robyn Carr , erzählt in ihrem Roman „Liebe auch an Regentagen“ die berührende Geschichte über Lauren und ihre unglückliche Ehe, mit ihrem kontrollsüchtigen Ehemann Brad.

Inhalt:
An ihrem vierundzwanzigsten Hochzeitstag trifft Lauren eine folgenschwere Entscheidung. Sie verlässt ihren kontrollsüchtigen Ehemann und wagt den Neuanfang in einem kleinen Haus auf Alameda Island. Denn schon seit Jahren gab es in ihrem Leben nur einen einzigen Ort, an dem sie sich sicher gefühlt hat: ihren geheimen Garten.

Doch die Trennung gestaltet sich mehr als schwierig, denn ihr Mann will seine perfekte Ehefrau zurück und die gemeinsame Tochter wirft ihr vor, die Familie zu zerstören. Um Kraft zu tanken verbringt Lauren immer wieder Zeit im Garten und lernt dort den erfolgreichen Landschaftsarchitekten Beau kennen. Mit seiner Hilfe beginnt sie, an sich zu glauben und für ihr Glück und die Liebe zu kämpfen, die ihr zustehen.

Meine Meinung:
Der Roman ist hauptsächlich aus der Sicht von Lauren geschrieben, wodurch ein guter Einblick in ihre Gefühlswelt entsteht. Auch von ihren Kindern lässt sich Lauren nicht unter Druck setzen und zieht in ihr gemietetes kleines Häuschen auf Alemeda Island.
Mit ganz viel Mut räumt Lauren Stein für Stein, der einem Neuanfang im Weg steht, weg. Zum Glück, gibt es aber Menschen die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und ihr beistehen.

Fazit:
Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen, bleibt dabei aber abwechslungsreich sowie spannungsgeladen. Man darf mit Lauren, Beau und deren Kindern mitfiebern und die verschiedensten Emotionen erleben. Es gibt einiges zum Schmunzeln und viele mitfühlende Momente.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.06.2021
Die Sprache des Lichts
Kramer, Katharina

Die Sprache des Lichts


ausgezeichnet

Die Autorin Katharina Kramer, erzählt in ihrem beeindruckenden Debüt „Die Sprache des Lichts“ einen wundervollen und abenteuerlichen historischen Roman über ein rätselhaftes Buch und die Suche nach der Sprache Gottes.

Die Gestaltung des Covers ist durch seine Schlichtheit, einfach beeindruckend. Das Buch wird auch zu meiner Freude, mit einem Personenverzeichnis, Inhaltsverzeichnis, Glossar und nicht zu verachten, einem grandiosen Anhang zum Historischen und Faktischen Hintergrund, ergänzt.

Der sächsische Lehrer Jacob Greve, verlässt seine Schule in Sachsen im Jahr 1582, in der er selbst einst Schüler war. Mit seinen Habseligkeiten, ein paar Büchern und einem gestohlenen Pferd zieht er in die Welt, die ihm von nun an offen zu stehen scheint. Von Religionskriegen und von der Liebe, hat er bisher keine Ahnung. Er kommt richtig Weltfremd und unbedarft, daher.

Jakob ist Synästhetiker und hat eine erstaunliche Liebe für Sprachen. Mit einer Leichtigkeit nimmt er sich neuer Sprachen an und auch der unterschiedlichen Dialekte, die er so ohne weiteres einfach in seinem Sprachgebrauch anwendet. Durch seine Sprachgewandtheit, wird man auf Jacob, aufmerksam und seine abenteuerliche Reise nimmt seinen Lauf. Jacob ist erst ein Getriebener, der immer mehr zum Suchenden wird. Auf seinem Weg trifft er Edward und schließt sich ihm an. Eine Freundschaft, die scheinbar auf wackeligen Beinen steht. Jacob wird von vielen manipuliert und für deren Zwecke eingespannt.

Als Jacob die Spionin Margarète trifft, ist er von ihrer Anmut ja sogar Sprachbegabung, recht begeistert. Er findet schnell vertrauen zu ihr und Edward, versucht sich dazwischen zu drängen…

Der historische Teil um das komplexe Thema der Religionskriege, ist gut verständlich geschildert und fließt wunderbar in die Handlung mit ein.

Fazit:
Die Autorin hat mit ganz bezaubernden Worten auch scheinbar ihre eigene Leidenschaft für Sprachen, in diesem gut recherchierten historischen Roman, erzählt. Der Schreibstil ist unglaublich flüssig, fesselnd und mit viel Spannung im Handlungsverlauf interessant dargestellt. Für mich ein Buch so richtig zum Wohlfühlen.
Gerne und mit Freude, warte ich gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.05.2021
Der Himmel ist hier weiter als anderswo
Pauling, Valerie

Der Himmel ist hier weiter als anderswo


sehr gut

Eine zweite Chance im Leben

Die Autorin Valerie Pauling hat mit ihrem neuen Roman “Der Himmel ist hier weiter als anderswo” eine unterhaltsame und gefühlvolle Geschichte vorgelegt. Der Erzählstil ist zurückhaltend, jedoch sehr flüssig geschrieben und lässt den Leser schnell an die Seite der Protagonisten gleiten.

Nach dem Tod ihres Mannes kann Fee keine Geige mehr spielen. Sie ist in ihrer Trauer gefangen und meistert ihr Leben als Mutter von vier Kindern mehr schlecht als recht. Nachdem ihr auch noch die Wohnung gekündigt wird, kauft sie einen alten renovierungsbedürftigen Gasthof und zieht mit ihren Kindern von der Großstadt ins Alte Land. Nicht alle ihrer Kinder sind damit einverstanden, plötzlich auf dem Land zu leben, wo es so ruhig und nichts los ist.

Fees vier Kinder sind alle in ihren Persönlichkeiten unterschiedlich, mit eigenen Bedürfnissen, die sie aber auf Grund ihrer Trauer oftmals übersieht. Das Vermissen ihres verstorbenen Mannes zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Fee muss sich nach den vielen Schicksalsschlägen mühsam ins wirkliche Leben zurück kämpfen. Wird sie es schaffen, ihre Familie zusammenzuhalten und sich selbst eine zweite Chance in ihrem Leben geben?

Fazit:
Nicht zu vergessen das Cover, es ist wunderschön gestaltet und spiegelt ganz toll, das alte Land wieder. Die Ereignisse sind eindrucksvoll und teilweise sehr berührend geschildert. Auch die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden.
Mit der Geschichte hatte ich viele schöne entspannte Lesestunden und daher von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.05.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


ausgezeichnet

Die Autorin Judith Fanto, erzählt in ihrem Debütroman „Viktor“ die wahre Geschichte ihrer eigenen Familie, über die Suche ihrer eigenen verschütteten jüdischen Wurzeln und nach den Spuren von Viktor.

Meine Meinung:
Am Anfang des Buches befindet sich ein Stammbaum, der mich jedoch etwas irritierte. David Rosenbaum und Sascha Saphirstein, hörte sich für mich erst einmal etwas komisch an bis etliche Seiten später erklärt wird, dass Sascha die Ehefrau von David war. Auch konnte ich Geertje, einige Zeit nicht zuordnen, da sie im Stammbaum nicht aufgeführt ist.

Die Autorin schreibt auf zwei Zeitebenen (Wien 1914 und Nimwegen 1994) ihre eigene wahre Familiengeschichte, die durch die tiefen Einblicke in die jeweiligen Geschehen, einfach nur berührt. Ich konnte das spannende Buch kaum aus der Hand legen, so hat mich diese Geschichte gefesselt.

Judith wird als Geertje geboren und wächst in den Niederlanden auf. Als Studentin beginnt sie, sich mit ihrer Familiengeschichte zu beschäftigen und fängt an, Fragen zu stellen. Ihr wird es immer unbegreiflicher, dass alle eher das Judentum verdrängen als offen darüber zu reden. Erst als sie Bücher über den Krieg und die Judenverfolgung liest, bekommt sie langsam eine Ahnung, was ihre Familie erlebt haben könnte. Geertje, weiß nicht so recht, ob sie nun Jüdin ist oder nicht und verfolgt nun jede Spur, die sich ihr bietet. Sie lässt sogar ihren Namen Geertje auf den Namen Judith, ändern.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten ihre Großeltern aus ihrer Heimatstadt Wien fliehen und sind über Belgien in die Niederlande, ausgewandert. Die Beziehung zum eigenen Judentum war so kompliziert und stark durch Angst sowie Verdrängung geprägt, dass innerhalb der Familie, das Jüdischsein zum Tabu Thema wurde.

Bei Judiths (Geertje) Recherchen fällt ihre besondere Aufmerksamkeit auf Viktor, dem Bruder ihres Großvaters und dem schwarzen Schaf der Familie.
Aus Wien 1914, dem Beginn des ersten Weltkrieges, wird in vielen Rückblenden das Leben von und über Viktor, auf eine ganz besondere Weise erzählt, die sehr zu Herzen geht. Viktor, mag das schwarze Schaf der Familie gewesen sein aber letztendlich fühlte er sich für viele Verantwortlich, hat damit viele Leben gerettet und für sich viel riskiert.

Das Buch ist von der Autorin, „Zum verehrenden Andenken an Viktor S.“, gewidmet. Und das aus gutem Grund.

Fazit:
Die Autorin hat hier ihre dramatische Familiengeschichte mit viel Spannung im Handlungsverlauf interessant dargestellt. Die Ereignisse sind eindrucksvoll geschildert und die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden. Sie halten bis zum Schluss, die Spannung. Zeile um Zeile hat mich das Buch sehr gefesselt.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.05.2021
Dein ist das Reich
Döbler, Katharina

Dein ist das Reich


gut

Die Autorin Katharina Döbler, erzählt in ihrem neuen Roman „Dein ist das Reich“ die Geschichte Ihrer eigenen Großeltern, die in der Kolonialzeit für die Mission einer deutschen Kolonie im „Kaiser-Wilhelmsland“ heute Neuguinea, arbeiteten. Ein Großvater war als Plantagenverwalter und der andere als ein sogenannter „Pioniermissionar“, tätig. Die Ehefrauen arbeiteten in der jeweiligen Rangordnung, mit.

Meine Meinung:
Als die Großmutter stirbt, macht sich die Enkeltochter Linette, auf die Spurensuche ihrer Familiengeschichte. Durch die vielen widersprüchlichen und unklaren Erzählungen ihrer Familie, davon manche sehr Exotisch und manche auch ziemlich schaurig, die alle mit dem Krieg endeten, will Linette, Licht ins Dunkle bringen.

Die Autorin hat hier einen ungewöhnlichen Familienroman geschrieben, die von der Armut des ländlichen und damals sehr religiösen Bayern erzählt, wo viele junge Männer als Missionare angeworben wurden und ihnen sogar ungewöhnliche Hilfe bei der Suche nach einer Ehefrau, angeboten wird. Schließlich sollen sie in der Kolonie im „Kaiser-Wilhelmsland“, die Heiden bekehren und dazu gehört als Vorbild, eine Familie.

Die Großeltern von Linette, lernen sich in der Kolonie kennen und verbringen einige gemeinsame Jahre um die Heiden von ihrem christlichen Glauben zu überzeugen. Der Gedanke, dass diese vorwiegend im Südpazifik lebenden Völker, bereits ihre eigene Struktur hatten und für ihre Verhältnisse ein gutes Leben führten, lag zur damaligen Zeit jenseits der Vorstellungskraft eines guten Christen.

Die Geschichte erzählt über die Empfindungen, Sorgen und Probleme, der überzeugten Missionare, Heiner Mohr, Johann Hensolt und deren Familien. Ist es Linette gelungen, etwas Klarheit in ihre Familiengeschichte zu bekommen…

Fazit:
Die Erzählweise war mehr als gewöhnungsbedürftig und der sprunghafte Wechsel der Zeitebenen, hat den Lesegenuss, nicht gerade einfach gemacht. Schade, denn über die Kolonialzeit, hätte die Geschichte durchaus spannend und interessant sein können oder ich habe da einfach mehr erwartet.