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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1194 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2023
Akissi
Abouet, Marguerite;Sapin, Mathieu

Akissi


ausgezeichnet

Fröhlich-frecher Wildfang macht Ferien. Lustige und turbulente Episoden im Leben einer Zweitklässlerin.


Inhalt:

Akissi lebt mit ihrer Familie in der Stadt Abidjan an der Elfenbeinküste.

Die Ferien verbringt der kleine Wirbelwind mit dem großen Bruder Fofana bei den Großeltern auf dem Land.

Langeweile garantiert? Von wegen!

Gleich auf der rasanten Busfahrt sehen sie ein fliegendes Schaf und bei den Großeltern angekommen, vertreiben sie sich die Zeit mit Geschichten am Lagerfeuer, pflücken Kokosnüsse und helfen bei der Ernte.

Akissi ist immer für eine Überraschung gut und so endet selbst das simple Haare Flechten im Chaos ...


Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre


Mein Eindruck:

Das Lettering in Großbuchstaben gefällt und eignet sich bereits für geübte Erstleser.

Kurze Episoden, die in sich abgeschlossen sind, reihen sich aneinander und nehmen Lesende mit in die Welt der energiegeladen und sympathischen Akissi: Ferien bei den Großeltern, erster Schultag als Zweitklässlerin uvm.

Die lustigen und turbulenten Kurzgeschichten zeigen den Alltag der Kinder, sind herrlich normal und gleichzeitig erfrischend schräg.

Mathieu Sapin erweckt Akissi und ihre Welt in einem ganz eigenen Stil zum Leben: knallbunt und abwechslungsreich.

Den kleinen Wirbelwind schließt man sofort ins Herz. Akissi weiß, was sie will und lässt sich von niemandem einschüchtern.

Sie ist fröhlich-frech, aufgeweckt und neugierig, obendrein tierlieb und herzensgut.

Mit großem Selbstbewusstsein und einer erfrischend direkten Art geht sie durchs Leben und weiß sich und ihren Freunden zu helfen.

Der neue Lehrer ist ein richtiger Fiesling, der auch mal zum Stock greift und seinen Schützlingen den Hintern versohlt. Obendrein macht ein älterer Mitschüler den Kindern das Leben schwer.

Akissi - selbst klein und dünn wie eine Bohnenranke - aber setzt sich furchtlos für ihre Freunde ein.

"Freunde, Mut hat nichts mit der Größe oder dem Alter zu tun." (Akissi, vgl. S. 86)

Auf den letzten Seiten findet sich ein Bonuskapitel: ein Rezept und eine Anleitung zum Zöpfe Flechten und ein Spielplan.

Ein gelungener Reihenauftakt, der Neugier weckt auf die weiteren Abenteuer.


Fun Fact:

Wie auch ihre Protagonistin hat die Autorin Marguerite Abouet, geboren in Abidjan ihre Kindheit an der Elfenbeinküste verbracht. Das ein oder andere autobiographische Erlebnis steckt vielleicht in den Akissi-Abenteuern.


Fazit:

Auch im zweiten Band geht's turbulent und lustig zu.

Alltägliche Abenteuer in exotischer Kulisse mit kleinen und großen Überraschungen.

Ein unterhaltsames Lesevergnügen dank einer sympathischen Protagonistin, die genau weiß, was sie will.


...

Rezensiertes Buch: "Akissi - Vorsicht, fliegende Schafe!" aus dem Jahr 2019

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2023
Rocky Beach Crimes. Mord unter Palmen
Boyd, Evelyn

Rocky Beach Crimes. Mord unter Palmen


sehr gut

Interessanter Perspektivwechsel. Der durchschnittliche Rätsel-Fall mit typischem ???-Plot punktet mit faszinierendem Protagonisten.


Inhalt:

Den international berühmten Kunstdieb Victor Hugenay verschlägt es auf der Jagd nach einem wertvollen Gemälde nach Rocky Beach.

Zum Glück sind die drei Fragezeichen gerade abgereist und bereits anderen Ganoven auf der Spur.

Hugenay glaubt, freie Bahn zu haben, und es sollte ein Kinderspiel werden, "Die Dame in Blau" in die Finger zu bekommen.

In der Villa des kürzlich verstorbenen Harald Hastings wird der Meisterdieb jedoch fälschlicherweise von den Erben für einen Meisterdetektiv gehalten.

In der Rolle des Monsieur Hercules muss Hugenay nun Köpfchen beweisen. Ob es ihm gelingen wird, das Testament von Harald Hastings und somit auch das verschollene Kunstwerk zu finden?


Bei Rocky Beach Crimes werden beliebte Nebenfiguren selbst zu Detektiven.


Altersempfehlung:

ab etwa 12 Jahre


Mein Eindruck:

Mit den drei Detektiven bin ich groß geworden und habe mittlerweile alle ihre Fälle gelesen und gehört.

Die Idee, Nebencharakteren als Ermittler die Bühne zu überlassen, finde ich interessant und im Hinblick auf die hier möglichen Charakterentwicklungen zudem sehr spannend.

Da Viktor Hugenay - ewiger Gegenspieler mit Köpfchen und zugleich ein Gentleman-Gauner - zu meinen Lieblings-"Bösewichten" zählt, habe ich zunächst "Mord unter Palmen" gelesen.

Der berüchtigte Kunstdieb ... Verzeihung: internationale Kunstkenner ... ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die man im Schlagabtausch und Kräftemessen mit Justus Jonas bereits bewundern konnte und von der man nun neue Facetten kennenlernen kann.

Die drei Fragezeichen sind aber nicht vollkommen vergessen. Zahlreiche Anspielungen auf andere Fälle, Zitate usw. spicken als Easter Eggs den Krimi. Langjährige Fans wird dies freuen, für das Verständnis des Falles sind sie aber nicht erheblich. Manchmal wäre hier weniger mehr gewesen.

Auch finden sich am Rande Gelegenheiten, die drei Detektive als Nebenakteure (ohne Auswirkungen auf die eigentliche Geschichte) auftreten zu lassen.

Ein faszinierender Rollentausch. Der Fall selbst mit Rätseln und skurrilen Verdächtigen und Nebenfiguren ist in typischer drei Fragezeichen Manier. Hugenay schlägt sich erstaunlich gut und wirkt als Person greifbarer.

Die Liebesgeschichte war dann aber doch zu viel und der eigentliche Mordfall und die Rätsel geraten manchmal ein wenig in den Hintergrund.

4 von 5 Palmen für den gelungenen Auftakt der Rocky-Beach-Crime-Reihe.

Tante Mathilda ermittelt bereits in einem weiteren Fall und ich bin gespannt, welche Nebenfiguren künftig unverhofft in die Rolle des Detektivs schlüpfen.

Beispielsweise würde mich Skinny Norris als Ermittler sehr interessieren.


Fazit:

Ein typischer Kriminalfall mit ungewohntem Ermittler.

Meisterdieb Victor Hugenay schlägt sich hervorragend als Meisterdetektiv und dank interessanter Charaktere sieht man über ein paar Schwächen im Spannungsbogen gerne hinweg.


...

Rezensiertes Buch: "Rocky Beach Crimes - Mord unter Palmen - Die drei ??? Victor Hugenay ermittelt" aus dem Jahr 2023

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2023
Akissi
Abouet, Marguerite

Akissi


ausgezeichnet

Alltägliche, turbulente und lustige Abenteuer eines frechen Wildfangs. Mit Herz und Humor erzählt und gezeichnet.


Inhalt:

Akissi lebt mit ihrer Familie in der ivorischen Stadt Abidjan an der Elfenbeinküste und ist ein echter Wildfang.

Wenn etwas aus dem Ruder läuft, fällt der Verdacht zuallererst auf sie. Um keine Ausrede verlegen ist allerdings nicht immer das quirlige Mädchen schuld:

Beim Botengang wird Akissi von einer Katze gejagt, die es auf den Fisch in ihrer Tasche abgesehen hat.

Beim Vater-Mutter-Kind-Spiel wird kurzerhand das Baby der Nachbarn "ausgeliehen".

Ob das gut geht?

Und um endlich dem quälenden Frisieren und Zöpfe Flechten zu entgehen, kommt Akissi auf ganz ausgefuchste Ideen ...


Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre


Mein Eindruck:

Die Autorin Marguerite Abouet wurde in Abidjan geboren und hat ihre ersten zwölf Lebensjahre an der Elfenbeinküste verbracht, bis sie mit dem älteren Bruder zu ihrem Onkel nach Frankreich gezogen ist. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Paris.

In den Akissi-Comics verarbeitet sie vermutlich ein Stück auch ihre eigene Kindheit.

Akissi ist die jüngere Schwester von Aya aus den Comics "Aya aus Yopougon" von Marguerite Abouet und dem Zeichner Clément Oubrerie.

Nun bekommt die kleine Schwester ihren eigenen großen Auftritt.

Die Akissi-Abenteuer werden von Mathieu Sapin in einem ganz eigenen Stil gezeigt.

Das Lettering in Großbuchstaben gefällt sehr und eignet sich bereits für geübte Erstleser.

Kurze Episoden, die in sich abgeschlossen sind, reihen sich aneinander und nehmen Lesende mit in die Welt der energiegeladen und sympathischen Akissi. Das Zusammenspiel von Bild und Text funktioniert hervorragend.

Die Geschichten zeigen den Alltag der Kinder:

Haustierwunsch, Fußballspielen, Streitereien, Babysitten, heimlich Fernsehen, Angst vorm Zahnarzt.

Herrlich normal und gleichzeitig erfrischend schräg dank unverhoffter Wendungen.

Man entdeckt Parallelen zum eigenen Leben und gleichzeitig taucht man ein in eine andere Welt. Die Kulisse ist knallig und bunt - abwechslungsreich wie die Charaktere.

Akissi schließt man sofort ins Herz: aufgeweckt, fröhlich-frech und neugierig.

Nur ihr Äffchen Bubu ist noch quirliger.

Akissi weiß, was sie will und lässt sich auch von ihrem älteren Bruder Fofana nicht einschüchtern.

Mit großem Selbstbewusstsein und herrlich direkter Art nimmt das Mädchen Lesende mit in seine Welt, in der es auch Schattenseiten wie Armut, Kopflausplage und Züchtigung durch Lehrer gibt.

Auf den letzten Seiten findet sich ein Bonuskapitel: Besonderheiten und typische Wörter (zuvor in den Geschichten erwähnt), ein Rezept und eine Bastelanleitung.

Ein gelungener Reihenauftakt, der Neugier weckt auf die weiteren Abenteuer.


Fazit:

Witzige, turbulente und mit viel Herz gestaltete Episoden.

Alltägliche Abenteuer in exotischer Kulisse mit einer sympathischen Protagonistin, die genau weiß, was sie will.


...

Rezensiertes Buch: "Akissi - Auf die Katzen, fertig, los!" aus dem Jahr 2018

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2023
Atlas der verborgenen Welten
Hawkins, Emily

Atlas der verborgenen Welten


ausgezeichnet

Eine faszinierende Reise an fantastische fiktive und legendäre historische Orte. Ausdrucksstark und farbenprächtig illustriert.


Inhalt:

Ein Reiseführer zu legendären Städten wie Atlantis oder an traumhafte Orte wie das Schlaraffenland.

Troja, Eldorado, Karthago ... viele Geschichten erzählen von diesen mysteriösen Gegenden.

Doch was ist Fakt und was Fiktion?

Was steckt hinter diesen Legenden?

Entdecke sagenhafte Orte und ihre faszinierende Geschichte ...


Altersempfehlung:

ab etwa 10 Jahre


Illustrationen:

Karten sind das Herzstück eines jeden Atlanten und so wird auch in dieser schmuckvollen Ausgabe mit Farben und liebevollen Details nicht gespart.

Neben einer großen Weltkarte zu Beginn finden sich zusätzlich eindrucksvoll gestaltete Karten von Europa, Asien usw.

Zusätzlich ergänzen farbenprächtige Illustrationen von magischen und mythischen Orten und Wesen die Texte.


Mein Eindruck:

Mit Büchern in fremde Welten zu verreisen ist großartig!

Dieses Werk widmet sich ausschließlich sagenumwobenen Gegenden: ferne Königreiche, versunkene Städte uvm.

Aufgebaut ähnlich einem Reiseführer können alle Liebhaber:innen fantastischer und mystischer Orte dank diesem eindrucksvollen Atlas nun noch tiefer eintauchen in magische Welten.

Die Grenzen zwischen historischen Gegebenheiten und faszinierenden Sagen verschwimmen gelegentlich.

Einige Städte wie Troja waren lange Zeit nur eine Legende, bis archäologische Forschungen deren Überreste zu Tage förderten. Wer weiß, welche legendären Orte noch darauf warten, entdeckt zu werden?

Bereits in der Einladung wird auf Phantasie und Wirklichkeit hingewiesen, insbesondere auf die fiktiven Inseln, Weltwunder und Geschöpfe, die dort zwischen realen Ländern und historischen Fakten eingezeichnet sind.

Es macht großen Spaß, die Welt mit anderen Augen zu entdecken.
Nach Kontinenten gegliedert geht es an verschiedenen Ecken rund um den Globus. Man kann auf diese Weise (literarisch) besuchte Orte wiederentdecken oder unbekannte Welten erforschen. Jedem myt­hischen Ort ist eine Dop­pel­seite ge­wid­met.

Einige der "Reiseziele" wie Camelot, Yggdrasil, Atlantis und Eldorado sind bekannt, andere wie Baralku, die Insel der Toten, in Australien oder die versunkenen Stadt Ys vor der Küste Frankreichs waren für uns Neuland.

Die Infos sind altersgerecht erläutert und prägnant zusammengefasst. Lediglich die Schrift könnte etwas größer sein.


Zum Abschluss finden sich ein Stichwortverzeichnis und ein Glossar.

4,5 von 5 Weltentdecker-Sterne für diese unterhaltsame und außergewöhnliche Weltreise!


Fazit:

Der Atlas lädt ein zum Neu- oder Wiederentdecken mystischer und legendärer Orte.

Eine bildgewaltige Reise in fantastische Welten.


...

Rezensiertes Buch: "Atlas der verborgenen Welten - Geheime Orte, vergessene Städte und verschwundene Inseln" aus dem Jahr 2023

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2023
Wenn die Erde einen Tag alt wäre ...
Jackson, Tom

Wenn die Erde einen Tag alt wäre ...


ausgezeichnet

Ein informatives und spannendes WOW-Buch mit Aha-Erlebnis! Die Geschichte der Erde im Zeitraffer anschaulich erläutert.


Inhalt:

Wie sähe die Geschichte unseres Planeten aus, zusammengefasst an einem einzigen Tag?

4,54 Milliarden Jahre Erdgeschichte werden umgerechnet in 24 Stunden.

Jede Stunde auf dieser Erduhr entspricht nun rund 190 Millionen Jahren Erdgeschichte.

Jede Minute steht für etwa drei Millionen Jahre.

Jede Sekunde gleicht knapp 50 000 Jahren.

Nach dieser Zeitrechnung sind die ersten Höhlenmalereien gerade mal 1 Sekunde alt.

Nahezu ein Wimpernschlag!

Komm mit auf eine beeindruckende Reise und entdecke die Geschichte unseres Planeten an nur einem Tag ...


Altersempfehlung:

für Weltentdecker ab etwa 10 Jahre


Mein Eindruck:

Für diesen Tagesausflug sollte man sich Zeit lassen. Klingt paradox?

4,54 Milliarden Jahre werden umgerechnet in 24 Stunden. Lesende erwartet somit eine temporeiche und rasante Reise durch die Erdgeschichte. Alleine die Tatsache, dass wir Menschen gerade einmal in nur einer winzigen Sekunde dieser 24 Stunden existieren (und es gelungen ist, in der letzten Millisekunde dieser Zeitspanne so viel zu zerstören), ist erschreckend. Auch ein kurzer Blick in die Zukunft mit Blick auf Klimawandel, Umweltverschmutzung usw. wird gezeigt und regt zum Nachdenken an.

Diese außergewöhnliche Zeitreise und das Entdecken macht Spaß und es gleich einer rasanten Fahrt, bei der zum Ende die Zeitspanne zwischen einzelnen Etappen immer kleiner wird.

Der Tagesausflug startet um 0:00 Uhr (vor 4,54 Milliarden Jahren) mit der Entstehung der Erde. Oben links wird auf jeder Seite die Erden-Uhrzeit dargestellt. Komplexes Leben entsteht erst um 21:02 Uhr (vor 560 Millionen Jahren) und der Aufstieg der Säugetiere beginnt um 23:44 Uhr (vor 50 Millionen Jahren).

Einmal angefangen, kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen.

Jüngeren Lesenden sei aber gesagt, dass man zwischendurch Verschnaufpausen einlegen muss, um nicht erschlagen zu werden. Es prasselt eine gewaltige Ladung Wissen auf einen ein und dies wird durch zahlreiche detaillierte, farbenprächtige Illustrationen veranschaulicht.

Die Texte sind gut verständlich geschrieben (wobei die Schrift größer hätte sein können) und Sachverhalte werden nachvollziehbar und altersgerecht erklärt.

Einige Fachbegriffe kann man im Glossar am Ende des Buches nachschlagen.

4,5 von 5 Sterne für dieses rasante Lesevergnügen für Mädchen und Jungen, für Jung und Alt!


Fazit:

Eine geniale Art der Wissensvermittlung ohne staubtrocken und langweilig zu wirken:

Gut verständlich und auf Augenhöhe mit zahlreichen anschaulichen Illustrationen.


...

Rezensiertes Buch: "Wenn die Erde einen Tag alt wäre ...Vom Urknall bis heute in 24 Stunden" aus dem Jahr 2023

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2023
Welcher Weg ist meiner?
Sabbag, Britta

Welcher Weg ist meiner?


sehr gut

Philosophisches Bilderbuch über Entscheidungsängste: berührend, tiefgründig und lehrreich. Mit ausdrucksstarken Illustrationen.


Inhalt:

Zögernd steht das Kind da. Es ist unsicher, weil es nicht weiß, welcher Weg und welche Entscheidungen die richtigen sind.

Plötzlich hört es eine innere Stimme, die versucht, ihm zu helfen, Kraft zu spenden und Mut zuzusprechen ...


Altersempfehlung:

etwa ab 6 Jahre (im Dialog mit älteren Lesenden)


Illustrationen:

Großformatige und ausdrucksstarke Zeichnungen ergänzen das Gelesene. Vor dem (überwiegend) weißen Hintergrund kommen sie noch besser zur Geltung.

Besonders gut gefallen die maritimen Illustrationen mit Muscheln, Tieren und dem tiefblauen und beruhigend wirkenden Ozean.

Die Mimik des Kindes - hier ist ausdrücklich keine Geschlechterzuordnung erkennbar - wirkt lebendig und intensiv. Gefühle kann man sehr klar lesen und deuten. Der Pinguin als Begleitung ist zuckersüß und wird abschließend zudem für ein Gleichnis genutzt.


Mein Eindruck:

Die innere Stimme - "der Weg" genannt (als großer Star Wars Fan muss ich hier unweigerlich an Mandalorianer denken) - spricht das Menschenkind und somit auch die Lesenden/Zuhörenden direkt an:

"Wie schön, dich zu sehen! [...] Aber sag, warum bleibst du stehen? Zögerst du meinetwegen?" (Zitat)

Es ist gar nicht so leicht, seinen Weg zu finden. Zahlreiche Möglichkeiten, viele Abzweigungen, keine klare Richtung und vielleicht kein Zurück. Wie soll einem da die Entscheidung leicht fallen?

Der Weg zeigt dem Kind, dass die Zukunft nicht nur beängstigende Wendepunkte und mögliche Gefahren, sondern auch Überraschungen und Wunder bereithalten kann.

Zudem ist niemand alleine auf seinem Weg. Seit der Geburt gibt es viele Begleiter. Diese Weggefährten sind hier abstrakt als Pinguin und als Rucksack, gefüllt mit allerlei praktischen Dingen (Fernrohr, Kompass, Lampe und ein Seil) dargestellt.

Sprachlich sind die Texte gut und leicht verständlich. Jedoch wird viel mit Symbolik gearbeitet, die jüngere Kinder vielleicht nicht auf Anhieb verstehen. Ich sehe dieses Bilderbuch daher als "Gemeinschaftsprojekt" mit Erwachsenen sowie als Türöffner für weitergehende Gespräche.

Der richtungsweisende Kompass beispielsweise steht für das Bauchgefühl, auf das man lernen muss, zu vertrauen, ebenso wie auf sein Herz (hier das Fernrohr, welches viel weiter sehen kann, als die Augen).

Ein philosophisches und berührendes Bilderbuch, das Kinder ermutigt in sich zu gehen und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen:

Sei zuversichtlich! Höre auf deinen Bauch, auf dein Herz und deinen Kopf!

Neben der Versicherung "Du bist nicht allein!" steht zudem die Botschaft: "Egal wie deine Entscheidung ausfällt, sie muss nicht perfekt sein! Was für andere genau richtig ist, muss nicht automatisch auch dein Weg sein!"

Ein herzerwärmendes Mut-mach-Buch nicht nur für Kinder.


Fazit:

Ein philosophisches Bilderbuch, das als Türöffner dient und im Dialog zwischen Kind und Vorlesenden Mut macht, auf sich zu vertrauen und bewusst eigene Entscheidungen zu treffen.

Mit ausdrucksstarken und atmosphärischen Illustrationen.


...

Rezensiertes Buch: "Welcher Weg ist meiner?" aus dem Jahr 2023

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2023
Der fantastische Mr. Fox
Dahl, Roald

Der fantastische Mr. Fox


sehr gut

Lustige Geschichte mit viel Witz erzählt und farbenfroh illustriert.


Inhalt:

Mister Fox hat die freie Auswahl.

Jeden Tag stibitz er Geflügel bei der Hühnerfarm von Bauer Mops oder bei der Enten- und Gänsefarm von Bauer Mecker oder bei der Putenfarm von Bauer Mies.

Alle drei Bauern sind sehr reich und ein oder zwei Federvieh weniger tut ihnen nicht weh.

Doch Mops, Mies und Mecker hassen den gewitzten Mister Fox und wollen Rache!

Sie schmieden einen fiesen Plan, um Mister Fox und seine Familie aus dem Fuchsbau zu bekommen.

Doch Mister Fox ist einfach viel zu schlau und hat schon längst einen eigenen Plan ...


Altersempfehlung:

etwa ab 6 Jahre


Illustrationen:

Farbenfrohe Illustrationen ergänzen das Gelesene. Der skizzenhafte, nahezu fahrige Zeichenstil von Quentin Blake gefällt mir sehr.

Während der Fuchs, seine Familie und die anderen Tiere sympathisch und farbenfroh gezeichnet sind, überwiegt bei den Bauern die triste Farbwahl und alle schauen passenderweise miesepetrig drein. Hier wird auch in den Bildern bereits deutlich, wer gut und wer böse ist.


Mein Eindruck:

Dies ist für uns das erste Buch von Roald Dahl, in dem ein Tier die Hauptrolle spielt.


Wie bei allen Geschichten des Autors ist jeder Charakter mit seinen Eigenheiten überspitzt dargestellt und klar einzuordnen in Gut oder Böse.

Zunächst werden die drei Bauern vorgestellt.

An ihnen wird kaum ein gutes Haar gelassen:

"Mops, Mies und Mecker

gehn uns auf den Wecker,

sind rund, lang und klein,

oberfies und gemein!"

(Kinderreim, vgl. S. 11)


Wer nun denkt, dass die Drei zurecht einen Groll gegen den Langfinger haben dürfen, weil er sich doch an ihrem Eigentum begreift:

Der Fuchs stiehlt nur, was seine sechsköpfige Familie zum Überleben benötigt, während die Männer sich dem übermäßigen, geradezu maßlosen Genuss von Geflügel und Apfelwein hingeben.

Im Laufe der Geschichte wird Mister Fox durch seinen schlauen - man könnte auch sagen: fantastischen - Plan zum Retter von Dachs, Maulwurf, Hase und Wiesel.

Die drei Bauern, die nur rohe Kräfte sinnlos walten lassen, gehen am Ende leer aus und sitzen pudelnass im Regen um den Fuchsbau versammelt, während die Tiere unterirdisch ein Festmahl genießen.

Obwohl Mister Fox fantastisch ist und sein Plan ausgeklügelt und pfiffig, konnte seine Geschichte nicht mit den anderen Erzählungen des Autors (insbesondere im Hinblick auf Tiefgang und Charaktere) mithalten.

Auch das Ende ist fragwürdig: Ist es tatsächlich das Beste, sich für immer unter der Erde zu verstecken?

Für Diskussionen in Bezug auf Ethik und Moral empfiehlt sich, das Lesealter anzuheben (ca. ab 4. oder 5. Klasse).

Nach Büchern wie "Matilda", "Charlie und die Schokoladenfabrik" oder "Hexen hexen" von Roald Dahl liegt die Messlatte natürlich extrem hoch.

4 von 5 Hühner für diese abenteuerliche Diebestour.


Fazit:

Eine fantastische und lustige Geschichte mit farbenfrohen Illustrationen.


...

Rezensierte Ausgabe: "Der fantastische Mister Fox" Hardcover mit farbigen Illustrationen aus dem Jahr 2022

Bewertung vom 20.04.2023
Jesus total
Moers, Walter

Jesus total


sehr gut

Schräge Geschichte mit derbem Humor und skurrilen Charakteren. Unterhaltsam und doch tiefgründig und gesellschaftskritisch.


Inhalt:

Maria ist kein Kind von Traurigkeit und teilt ihrem Josef die Schwangerschaft kurzerhand als "Wunder" mit. Irgendwie ist es tatsächlich ein Wunder, wenn Gott höchstpersönlich der Erzeuger ist.

Gerade erst geboren, wird Jesus mit zotigen Witzen schon bald zur Nervensäge und ziemlich schnell in die Welt hinausgeschickt.

Statt Bergpredigt, Wunderheilung und Fasten ist Jesus allerdings auf der Suche nach Wein, Weib und Gesang. In Judas findet er zwar einen Jünger, aber statt eine neue Religion zu gründen, landet er am Kreuz (in einem Theaterstück).

Vielleicht ist es für Gott nun an der Zeit, seinen Plan zu hinterfragen ...


WARNUNG!

"Dieses Buch könnte Ihre religiösen Gefühle verletzen. Schlagen Sie es bitte nur auf, wenn Sie sicher sind, dass Sie keine haben."

(Zitat)


Mein Eindruck:

Vor Beginn der Lektüre sollte jedem Lesenden klar sein, dass es sich um Satire handelt und der Humor von Walter Moers sehr speziell ist. Die oben zitierte Warnung ziert nicht grundlos die Rückseite des Buches ;-)

In dem Erlöser sind viele Charakterzüge des kleinen Arschlochs zu finden, dessen Humor und Wortwahl deutlich unter der Gürtellinie man entweder liebt und witzig findet oder komplett verteufelt und niveaulos.

Die Neuerzählung ist nichts für bibeltreue Christen. Gewisse Vorkenntnisse sollten aber vorhanden sein, damit die Anspielungen und Gags nicht ins Leere laufen.

An dem Bild der "Jungfrau" Maria wird kräftig gedreht: unbefleckte Empfängnis? Naja ... Es kommen keinerlei Zweifel auf, dass sie deutlich Spaß an der Sache hat - wenn auch nicht mit ihrem Josef - und ihre Reize auch einzusetzen weiß. So bewahrt sie ihren Sohn vor Schlimmerem, indem sie mit den drei Weisen aus dem Morgenland ins Bett hüpft.

Eigentlich sind es nur zwei Weise, aber da einer der beiden schizophren ist, passt's. Die Dialoge, die daraus entstehen sind herrlich schräg.

In anderen Punkten hält sich Moers stärker an das Original und so werden besonders die Grausamkeiten von Herodes in dem Bildern immer wieder deutlich (gefolterte Gefangene im Hintergrund).

Dass Gott einen ganz eigenen schrägen Humor hat, beweist die Tatsache, dass seine als Boten eingesetzten Engel, die Kleidung tragen, in der sie gestorben sind. Josef erhält Besuch von einem Engel im Ganzkörpertaucheranzug mit offenem Schritt (Herzinfarkt bei einer Natursektparty) und später von einem splitternackten Engel mit Mohrrübe im Hintern, der auf Nachfrage schamesrot anläuft und lieber nicht darüber sprechen möchte.

Selbstverständlich hat auch Satan persönlich einen Kurzauftritt und wenn Gott nicht eingeschritten wäre, hätte sich der (erst seit wenigen Stunden) fastende Jesus für ein Butterbrot verkauft.

Neben platten und derben Witzen bietet dieser bitterböse und beinahe blasphemische Comic aber auch Passagen, die zum Nachdenken anregen.

Ein Messias, der statt Nächstenliebe und Verbreitung einer neuen Religion nur das eine im Kopf hat, und ein Gott, der an sich und seinem Plan zweifelt. Das Vater-Sohn-Verhältnis ist schon reichlich schräg.

Am Ende sieht Gott (dank Petrus) ein, dass beim eigentlichen Wesen des Menschen (egoistisch, asozial ...) sein erster Ansatz einer Religion vollkommen falsch war.

Eine Leseempfehlung für alle Walter-Moers-Fans!

"Jetzt bestellen – oder wollen Sie warten bis zum Jüngsten Tag???"

(Zitat)


Fazit:

Auf den ersten Blick schräg, witzig und grenzwertig.

Auf den zweiten Blick kritisch und mit Tiefgang.


...

Rezensiertes Buch: "Jesus total: Die wahre Geschichte" aus dem Jahr 2022;
erstmals veröffentlicht in den Bänden "Es ist ein ..., Maria" (1992) und "Es ist ein ..., mein Sohn" (1995)

Bewertung vom 17.04.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


gut

Lustiges Abenteuer mit wunderschönen Illustrationen, aber wenig Spannung und zäher Handlung. Achtung: kein Comic!


Inhalt:

Asterix und Obelix eilen der Prinzessin Wun Da zu Hilfe.

Nach einem Putsch des listigen Gegners Deng Tsin Quin wurde ihre Mutter - die Kaiserin von China - abgesetzt, ins Gefängnis geworfen und wartet dort auf ihre Hinrichtung.

Die beiden mutigen Gallier sind bei ihren zahlreichen Abenteuern bereits in viele Länder gereist. Bleibt zu hoffen, dass sie auch im fernen China mit viel Köpfchen und der Kraft des Zaubertrankes den Bösewichten das Handwerk legen ...

Illustriertes Album zum neuen, gleichnamigen Asterix-Realfilm, der demnächst in die Kinos kommt.


Mein Eindruck:

Zunächst ist anzumerken, dass dieses Album zum kommenden Film kein Comic ist.

Bei einigen Covern im Netz ist per Sticker bereits klargestellt: "Neu! Bildergeschichte zum Film". Auch weist der Verlag in der Inhaltsbeschreibung darauf hin. Meine Softcoverausgabe kommt - die Optik dankt - ohne störenden Aufkleber daher. Der Hinweis findet sich aber auf der Rückseite des Heftes.

Da ich bereits vor dem Kauf wusste, dass es kein klassisches Comicheft sein wird, wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht.

Die Illustrationen sind - ähnlich einem Bilderbuch - sehr groß und nehmen teilweise die komplette Seite ein. Die Zeichnungen von Fabrice Tarrin in Anlehnung an den Zeichenstil von Albert Uderzo sind durch das größere Format eindrucksvoll und unterstreichen die Reise in das Reich der Mitte sehr gut. Die Gestaltung der Charaktere, ihre typischen Züge und die Mimik sind hervorragend gelungen.

Der Fließtext fügt sich harmonisch in die Zeichnungen ein. Bei der Altersempfehlung von 8 Jahren und im Hinblick auf das Selberlesen empfinde ich die Schrift als etwas zu klein.

Was die Abenteuer der Gallier so besonders macht, kommt als Bilderbuch leider nicht angemessen zur Geltung.

Der gewohnte Wortwitz und die sonst so zweideutigen und lustigen Namen funktionieren entweder nicht (Cäsars Biographen Biopix und Kapitän Titanix mit seinem unsinkbaren Schiff mal ausgenommen) oder wurden - bis auf wenige Ausnahmen wie To Fu - bei den chinesischen Charakteren gar nicht erst gewählt. Vielleicht habe ich auch zu wenige davon verstanden ;-) Prinzessin Wun Da = Wunder?!

Die Gallier lernen bei ihrer Rettungsmission Tai Chi, Kung-Fu und Akupunktur kennen. Das war es aber auch schon mit Kultur und Vielfalt.

Die Reise selbst findet wenig Beachtung (immerhin mit Kurzauftritt der Piraten) und die liebevollen Neckereien (HÖRR Obelix ... HÖRR Asterix) wirken gestelzt und die Dynamik zwischen den Figuren kommt ohne die entsprechenden Zeichnungen kaum zur Geltung.

Die Story ist unspektakulär und konstruiert. Zu gewollt wird schnell noch hineingepackt, dass Gutemine ihren Gatten, den Chef des Dorfes, lautstark zurechtweist ... das Abenteuer wäre sonst bereits am Anfang zu Ende.

Asterix und Obelix sind BEIDE verliebt. Asterix in die Prinzessin (die zwar eine Schwäche für Blondhaarige aber bereits Heiratspläne hat) und Obelix in die Leibwächterin ...
Zudem streiten die beiden Freunde zu Beginn über Ernährung: weniger Fleisch und dafür mehr Obst und Gemüse. Und wer weiß, ob der Konsum des Zaubertrankes nicht schädliche Auswirkungen hat? Aber Asterix-Abenteuer ohne Zaubertrank?!? Alles ein wenig zu viel des Guten.

Julius Cäsar und Kleopatra mischen auch noch mit. Sie streiten und schmollen wie ein altes Ehepaar. Cäsar unterstützt den hinterhältigen Gegner der Kaiserin nur, um Eindruck zu schinden. Auf diese Weise stehen nun genug Römer für eine abschließende Klopperei zur Verfügung.

Die Handlung wirkt stellenweise sprunghaft und wirr. Ob sie im gewohnten Comic-Format besser funktioniert hätte, bezweifle ich ebenfalls.

Lesende werden ganz gut unterhalten, aber am Ende ist es leider ein sehr oberflächliches Asterix-Abenteuer ohne roten Faden.

Es reicht - aufgrund der ausdrucksstarken Illustrationen - noch knapp für 3 von 5 Sternen.


Fazit:

Ein Asterix-Abenteuer im Bilderbuchformat, welches eher mit seinen wunderschönen, ausdrucksstarken Illustrationen als mit Wortwitz, fesselnder Story und gewohntem Feinsinn punktet.


...
Rezensierte Ausgabe: "Asterix im Reich der Mitte" aus dem Jahr 2023

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.04.2023
Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


ausgezeichnet

Zum Schmunzeln, Mitfiebern und Nachdenken mit coolen sw Illustrationen.


Inhalt:

Loki ist ein Gott mit einer gewissen Vorliebe für Täuschung und Lügen. In Asgard hat man inzwischen die Nase voll von seinem Treiben.

Ob er als Mensch beweisen kann, dass Gutes in ihm steckt? Hat er am Ende vielleicht doch ein Gewissen?

Kurzerhand verwandelt Odin Loki in den elfjährigen Liam Smith und schickt ihn in Begleitung seines "Bruders" Thor - nun Thomas genannt - mit zwei weiteren Aufpassern als "Eltern" auf die Erde.

Von außen betrachtet, eine vollkommen durchschnittliche Familie mit Hund und Eigenheim.

Um zu den Göttern zurückzukehren, soll Loki binnen eines Monats beweisen, dass zumindest ein Hauch Gutes in ihm steckt ...


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Illustrationen:

Die deutsche Ausgabe einschließlich Buchcover wurde von Ulf K. illustriert. Eine hervorragende Wahl, denn im direkten Vergleich mit dem englischen Original liegen hier Welten zwischen.

Die Charaktere wirken nun viel dynamischer. Der schlichte und moderne Stil gefällt sehr und besonders fasziniert das Abstrakte und Kantige der Figuren, denen man trotz weniger Striche auf einen Blick Sorgen, Ängste und Gefühle ablesen kann.

Skizzen, einzelne Bilder und kurze Comic-Strips ergänzen die Texte und führen die Geschichte in Bildern fort. Das Zusammenspiel ist sehr gelungen. Abwechslungsreich lockern die Zeichnungen die schrägen Ereignisse auf und bilden - trotz schwarz-weiß - eine bunte Mischung.


Mein Eindruck:

Auch wenn man keine oder wenig Kenntnisse der nordischen Mythologie besitzt, findet man sich schnell zurecht. Im Buch-Vorsatz werden die wichtigsten Charaktere vom Gott bis zum menschlichen Fiesling gezeigt. Zudem findet sich eine Darstellung des Weltenbaums.

Lokis Humor ist herrlich schräg und manchmal ungewollt witzig. Seine Erlebnisse hält er in einem Tagebuch fest.

Das Besondere: Jede noch so kleine Lüge wird sofort aufgedeckt und korrigiert.

Somit folgen auf kleine und große Flunkereien flapsige wie lustige Kommentare. Kritik wird gnadenlos abgeschmettert.

"Das System wurde vom Allvater erschaffen, und der ist allwissend. Du wiederum bist eine Nervensäge. Kümmere dich um deine Herausforderung und hör auf, hier rumzuheulen."

(Tagebuch, vgl. S. 33)

Das Tagebuch interagiert regelrecht mit Loki und ist schon bald am Rande der Verzweiflung.

Zusätzlich schaltet sich immer mal wieder der "Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert" ein, um für Menschen banale, für Götter jedoch absurde Dinge zu erklären: Job, Schule, Autos, Internet usw. und dies nicht ohne eine gewisse (Gesellschafts-)Kritik und Zweifel an ihrer Sinnhaftigkeit bzw. am Verstand der Erdenbürger.

Lokis Blick auf manche Dinge fasziniert und manchmal wirkt er auf seine eigene Art und Weise sogar sympathisch. Der Wille, Gutes zu tun, ist zumindest vorhanden.

Und doch stürzt der "Loki Tugend-Score" immer weiter abwärts bis ins Unermessliche:

Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit ... alles gar nicht so einfach umzusetzen. Die ersten Versuche, gut zu sein, scheitern kläglich - sehr zur Freude aller Lesenden. Dass der Rest seiner Begleitung - allen voran Publikumsmagnet Thor - sich viel müheloser zurechtfindet, frustriert zusätzlich.

Man fühlt und leidet mit Loki, wenn er enttäuscht von einem moralischen Dilemma zum nächsten schlittert. Zum Fortgang seiner Mission möchte ich an dieser Stelle aber nichts weiter verraten.

Ein lehrreiches Lesevergnügen voller Ironie und Humor, Scharfsinn und Spannung!

Mit "Loki - Warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist (oder auch nicht)" erscheint im Juli ein zweiter Band.


Fazit:

Eine herrlich schräge und unterhaltsame Mission in Tagebuchform.

Auch ernste Themen wie Mobbing und Verrat fließen altersgerecht in die Geschichte ein.

Dank der ausdrucksstarken schwarz-weiß Zeichnungen wächst einem sogar ein (ewiger?) Lügner wie Loki ans Herz.

Eine Leseempfehlung für Jung und Alt!


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Rezensiertes Buch: "Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)" aus dem Jahr 2023

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