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Benutzername: 
jenvo82
Wohnort: 
Oberschöna

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2016
Ein anderes Paradies
Philpot, Chelsey

Ein anderes Paradies


gut

Charlotte Ryder und Julia Buchanan begegnen sich auf dem Internat St. Anne´s und werden beste, unzertrennliche Freundinnen – trotz vollkommen anderer Einstellungen und familiärer Hintergründe. Während Charlie die praktische, realitätsbezogene, zuvorkommende Tochter aus einer bodenständigen Patchwork-Familie ist, verkörpert Julia die individuelle, auffallend schöne, weltgewandte mittlere Tochter einer betuchten Unternehmerfamilie mit Hang zu Exzessen. Julia ermöglicht Charlotte den Einblick in eine ganz andere, mondäne Welt, in der Geld keine Rolle spielt und Regeln dazu da sind, um gebrochen zu werden. Als Charlie sich auf dieses Abenteuer einlässt, sich darüber hinaus in den älteren Bruder Sebastian verliebt, scheint ihre Welt für eine kurze, glückliche Weile stillzustehen – solange bis sie das wahre Geheimnis der Familie Buchanan entdeckt und damit die Schattenseiten ihrer oberflächlichen Lebensweise kennenlernt.
Dieser eher stille, unspektakuläre Jugendroman baut eine subtile, geheimnisvolle Atmosphäre auf, die bis zum Schluss erhalten bleibt. Ständig befindet man sich in einer Art Erwartungshaltung, die darauf abzielt, die tiefen, verborgenen Geheimnisse zu entschlüsseln und die dennoch keine Fortschritte macht, selbst dann nicht, als das Familiengefüge nach und nach zerbricht. Im Grunde genommen werden hier tiefgründige, erschreckende Wahrheiten benannt, wie die Alkoholabhängigkeit Jugendlicher, das fehlende Gewissen nach einer Straftat immer gepaart mit Selbstüberschätzung und ausgeglichen durch ein volles Bankkonto.
Im Mittelpunkt steht eine Mädchenfreundschaft die einerseits durch herzliche Zuwendung geprägt ist, andererseits aber im Schatten einer Lebenslüge verkommt. Eine recht unausgeglichene Beziehung, die auf dem Weg zur Selbstfindung ihren Tribut fordert und die mit der Zeit zu dem verblasst, was keiner gedacht hätte.

Bewertung vom 02.02.2016
Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen / Jefferson Winter Bd.1
Carol, James

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen / Jefferson Winter Bd.1


ausgezeichnet

Jefferson Winter ist Profiler mit Passion. Er hat es sich persönlich zum Ziel gesetzt Mörder und Sadisten zu jagen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Nachdem er das FBI verlassen hat, weil seine Arbeitsweisen zu eigenwillig und nicht systemkonform waren, versucht er im vorliegenden Fall einen grausamen Frauenverstümmler Einhalt zu gebieten. Der sogenannte „Schnitter“ entführt nach langer, intensiver Vorbereitungsphase seine jungen Opfer und hält sie über einen Zeitraum von mehreren Monaten gefangen. Während ihrer Leidenszeit müssen sie zahlreiche Folterungen über sich ergehen lassen und werden am Ende ihres Opferdaseins nicht getötet sondern mittels Lobotomie zum Schweigen gebracht. Bei dieser grausamen Methode bleibt der Körper voll funktionstüchtig, doch das Gehirn ist irreparabel geschädigt, ein normales Leben undenkbar. Doch Jefferson Winter ist gut, er entwirft ein klar strukturiertes Täterprofil und engt den Kreis der Verdächtigen stark ein. Als die Polizistin Sophie Templeton in die Hände des Täters gelangt, setzt er alles auf eine Karte, denn diesmal stehen gleich zwei Frauenleben auf dem Spiel …
Das Buch habe ich für mich entdeckt, nachdem die Flut an positiven Rezensionen einfach nicht enden wollte. Und wenn so viele Leser ein Buch loben, dann muss es auch etwas Besonderes sein. Meine hohen Erwartungen an diesen Psychothriller wurden absolut erfüllt und die dramatische Handlung blieb konstant auf hohem Niveau. Sehr positiv beurteile ich hier die sachliche, handlungsorientierte Erzählweise, die sich wirklich nur mit dem konkreten Fall beschäftigt und nicht wie so oft in das Privatleben der Ermittler abschweift. Als Leser ist man sofort drin im Geschehen und immer ganz nah dran an den Fortschritten des Profilers. Durch zwei Erzählperspektiven, super kurze Kapitel und einen kontinuierlichen Zeitverlauf, gestaltet sich das Lesen sehr kurzweilig und chronologisch. Nebenbei bekommt man hier nicht nur ein interessantes Motiv und einen verzwickten Fall geboten sondern in erster Linie nervenaufreibende Unterhaltung.
Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für einen ausgesprochen gelungenen Thriller, der alles bietet, was ein gutes Buch dieses Genres haben muss: Spannung, Grausamkeit, Tempo und Schlüssigkeit. Hier wird eine ausgefeilte aber nicht überladene Story geboten, die sich ganz gezielt mit einem grausamen Tathergang beschäftigt, während die Gedanken und Beweggründe des Serienmörders in den Hintergrund rücken. Dieser modus operandi ist mal eine positive Abwechslung vom Standard, denn hier spricht nicht das Böse sondern das Gute.

Bewertung vom 01.02.2016
Zodiac Bd.1
Russell, Romina

Zodiac Bd.1


sehr gut

Rhoma Grace ist von den Verantwortlichen des Hauses Krebs zur neuen Wächterin ernannt wurden, nachdem eine Katastrophe, die nur sie hat kommen sehen, einen Großteil ihres Heimatplaneten zerstört hat. Gemeinsam mit ihren Beratern – allen voran dem Leitstern Mathias Thais – soll sie Schlimmeres verhindern. Doch Rhomas Visionen nehmen ein ungewöhnliches Ausmaß an, denn immer wieder sagt sie ganz ohne technische Hilfsmittel neue kosmische Bedrohungen voraus, die nicht nur das Haus Krebs betreffen, sondern zahlreiche andere Planeten der Galaxie. Eine dunkle Materie aus dem 13. Haus greift beständig an und scheint einen geheimen Racheplan zu verfolgen. Doch offiziell existiert in Zodiac kein 13. Zeichen, denn der Regent besser bekannt als Schlangenmann oder Ophiuchus, lebt nur durch Sagen und Legenden in den Köpfen der Bewohner. Wird es Rhoma gelingen ihr Volk zu überzeugen und die verschiedenen Häuser Zodiacs zu vereinen? Oder muss sie ihre Mission abbrechen, weil Neid, Missgunst und Intrigen zwischen den Beteiligten ihre Prophezeiung torpedieren?
Dieser Roman passt ganz und gar nicht in irgendein Schema sondern bietet eine überraschende, abenteuerfreudige Erzählung, die viele spannende Momente und ein anhaltendes Lesevergnügen bietet. Zunächst einmal muss man sich auf die Geschichte einlassen, denn zum einen erschweren Fremdbegriffe und frei erfundene Vorgehensweisen den Lesefluss, zum anderen erschließt sich der Inhalt nicht sofort. Gerade zu Beginn ist man geneigt, den Roman dem Genre Science-Fiction zuzuordnen, doch darauf lässt er sich nicht reduzieren. Schon bald entwickelt sich die galaktische Mission zu einer Reise in die Besonderheiten menschlicher Wesenszüge, geprägt von den unterschiedlichen Sternzeichen. Sie vermittelt Werte wie Freundschaft, Zuverlässigkeit und Vertrauen aber erörtert gleichermaßen negative Aspekte einer einseitigen Betrachtungsweise wie Neid, Rachsucht und Egoismus. Streckenweise entwickelt sich sogar eine glaubwürdige Dreiecksbeziehung zwischen den jugendlichen Hauptprotagonisten, die für weitere Spekulationen Raum lässt. Dieser Jugendroman angesiedelt in der besonderen Atmosphäre des Weltraums konnte mich nach und nach fesseln und entwirft eine hochinteressante Szenerie, die auch jenseits des Mainstream bestehen kann.
Fazit: Das etwas andere Buch für alle Leser, die sich gern in andere Welten entführen lassen und eine Geschichte unvoreingenommen kennenlernen möchten. Es empfiehlt sich dranzubleiben, auch wenn der Beginn etwas mühsam ist. Ähnlich wie die Protagonistin Rho entwickelt auch der Leser einen Bezug zum Geschehen und wird mit einem astronomisch-astrologischem Abenteuer der Extraklasse belohnt.

Bewertung vom 06.01.2016
Die Erbin / De la Grip Bd.1
Ahrnstedt, Simona

Die Erbin / De la Grip Bd.1


gut

Die junge Natalia de la Grip ist nicht nur Teil einer großen schwedischen Familiendynastie sondern darüber hinaus eine überaus erfolgreiche Juristin. Als sie vom berühmt-berüchtigten David Hammar zum Essen eingeladen wird, nimmt sie an ohne den Grund für sein plötzliches Interesse zu kennen. Und bereits nach wenigen Treffen ist sie ihm vollkommen verfallen. Doch die kurze, heiße Affäre die beide beginnen, scheint eine Farce zu sein, denn David verfolgt einen ehrgeizigen Racheplan, dessen Ziel die Zerstörung von Natalias Familienunternehmen ist. Nur die Gefühle der beiden zueinander gehen weit über eine nette Unverbindlichkeit hinaus, so dass ihre beruflichen Pläne im krassen Gegensatz dazu stehen. Wie wird sich David wohl entscheiden – Geld oder Liebe?
Simona Ahrnstedt entwirft hier auf 600 Seiten einen zeitgenössischen Liebesroman, der den Leser in die schöne, reiche, prestigeträchtige Finanzwelt der schwedischen Metropole Stockholm entführt. Eine Welt voller Glamour, Geld, teuren Statussymbolen und leider auch oberflächlichen Verhaltensweisen. Die High-Society verfolgt eigene, oft korrupte Ziele, deren Selbstzweck darin besteht, noch mehr Macht und Ansehen anzuhäufen unabhängig von moralischen Grundsätzen.
Während das Buch einen durchaus interessanten Handlungshintergrund in der Finanzwelt schafft, bleibt die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Natalia und David auf der Strecke. Einerseits bekommt man Kapitel voller detaillierter Sexszenen präsentiert, andererseits zwei zwiespältige Hauptprotagonisten, die vollkommen differenzierte Wünsche und Erwartungen hegen. Vieles wirkt auf mich konstruiert, emotionslos und manchmal auch überzogen. Außerdem verliert sich die Geschichte in Banalitäten und ausschweifenden Nebenhandlungen, teils auch in absoluten Unwahrscheinlichkeiten. All das konnte mich nicht wirklich überzeugen, so dass ich hier nur eine mittelprächtige Bewertung abgeben kann.
Fazit: Ich vergebe drei Sterne für einen abwechslungsreichen Unterhaltungsroman, der wahrheitsgetreue Gesellschaftskritik übt aber mit einer recht flachen Liebesgeschichte aufwartet. Prinzipiell fällt er nicht in mein Beuteschema und konnte mich dementsprechend auch nicht restlos begeistern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2016
Zwei fürs Leben
Hanel, Julia

Zwei fürs Leben


sehr gut

Anni und Ben sind Unfallopfer geworden und hören plötzlich im Krankenhaus die Stimme des jeweils anderen in ihrem Kopf. Vollkommen zeit- und planlos treten die kurzen Phasen des gemeinsamen Austauschs auf und führen schon nach kurzer Zeit zu emotionalen, tiefgründigen Gesprächen. Gerade als die beiden Freunde geworden sind, wird Anni aus dem Krankenhaus entlassen und die Verbindung wird vorerst unterbrochen. Doch bald hören sie einander auch in ihrem ganz normalen Leben und aus der anfänglichen Freude darüber entwickeln sich nach und nach tiefere Gefühle. Ein erstes gemeinsames Treffen könnte Klarheit in die aufgeladene Gefühlswelt bringen, doch Ben erscheint nicht am vereinbarten Treffpunkt und Anni ist auch nicht da …
Die beiden Hauptprotagonisten sind mir schon nach kurzer Zeit ausgesprochen sympathisch geworden, weil sie beide ehrlich zueinander und auch ehrlich zu sich selbst sind. Als Leser erfährt man eine Menge über ihre Wünsche, Bedenken und Zweifel, so dass man sich ein ganz eigenes Bild machen kann, von den Menschen und der verzwickten Situation. Auch der Schreibstil lässt keine Wünsche offen: wechselnde Erzählperspektiven, viel wörtliche Rede aber auch ausreichend Hintergrundinformation, schaffen einen runden Erzählstil, der sich schnell und flüssig lesen lässt.
Der Roman verbindet sehr geschickt ziemlich absonderliche Dinge mit ganz realistischen Begebenheiten, dadurch wird ein bunter aber konkreter Handlungsverlauf erzeugt. Allein die Romanidee ist sympathisch, weil sie einerseits so weit weg aber andererseits immer noch im Bereich des Möglichen zu liegen scheint.
Fazit: Ein beschwingter, hoffnungsfroher, wirklich mitreißender und Herzklopfen fördernder Liebesroman, der eine positive Grundstimmung schafft und den Glauben in das Gute bestärkt. Zwei Seelen, die sich gefunden haben und den Leser an ihrer außergewöhnlichen Liebesbeziehung teilhaben lassen. Unbedingte Leseempfehlung für alle die schöne Liebesgeschichten mit Happy-End mögen und mal wieder so richtig in einem Liebesroman abtauchen wollen.

Bewertung vom 07.12.2015
Kitty Kathstone
Oehl, Larry;Öhl, Sandra

Kitty Kathstone


sehr gut

Die junge Kitty Kathstone erfährt von ihrer Mutter und Großmutter, dass sie in Wahrheit eine Gestaltwandlerin ist, deren wahres Selbst das einer Katze ist. Um ihre Bestimmung zu erfüllen und grundlegende Prinzipien der Parallelwelt zu erlernen wird sie an ein spezielles Internat geschickt. Dort angekommen steht die Welt plötzlich Kopf und Kitty kommt aus dem Staunen und Zweifeln gar nicht mehr heraus. Ihre neuen Schulkameraden und Lehrer stammen aus den unterschiedlichsten Welten und sie muss sich mit Vampiren, Zwergen, Riesen, Walküren und Werwölfen arrangieren. Doch ihre Aufgabe besteht darin, dass Gleichgewicht der Welt zu erhalten, indem sie als Guardian einen der 14 Edelsteine bewacht, die für den gesamten Kosmos stehen. Intrigen und bösartige Verschwörungen erschweren Kitty´s Weg und sie sieht sich gezwungen die Schule unerlaubter Weise zu verlassen, denn sie wird von ihren Gegnern des Diebstahls magischer Artefakte bezichtigt. Gemeinsam mit ihrer superschlauen Zimmergenossin betritt sie den Weltenbaum und macht sich auf die Suche nach dem wahren Dieb und ihrer verschwundenen Großmutter.

Erzählt aus der Perspektive eines weiteren Fabelwesens, namens Larry Oehl (ein Windhund mit menschlichen Fähigkeiten) taucht der Leser immer tiefer in eine magisch-phantastische Welt voller Absonderlichkeiten ein. Grundlegend wird das Leben am Internat, die erste Liebe aber vor allem ein besonderer Auftrag in das Zentrum der Erzählung gestellt. Die junge Kitty und ihre Fähigkeiten erschließen sich dabei nach und nach und die Geschichte entpuppt sich als eine fantastische Abenteuerreise durch fremde Welten und fremde Zeiten. Die Idee an sich ist nicht neu und erinnert mich etwas an die Harry-Potter Romane, doch die hiesige Umsetzung finde ich gar nicht mal schlecht.

Der Text liest sich flüssig, bis auf einige Anmerkungen des Erzählers und als Leser hat man immer ein Bild vor Augen, fast wie beim Ablaufen eines Films. Etwas gewöhnungsbedürftig empfinde ich die Erzählperspektive, die mir wahrscheinlich in der Ich-Form besser gefallen hätte, weil man dann Gedanken und Gefühle der betreffenden Person besser verstehen kann.

Fazit: Ich vergebe vier Sterne für einen humorvollen, spritzigen Abenteuerroman der den Leser in eine ganz eigene Fantasy-Welt entführt und einen hohen Unterhaltungswert besitzt. Die Geschichte an sich ist noch ausbaufähig, doch da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt finde ich das durchaus sinnvoll. Ich spreche eine Leseempfehlung für alle Fantasyfans aus, die auch an Abenteuerromanen Gefallen finden.

Bewertung vom 02.12.2015
Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6
Carter, Chris

Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6


ausgezeichnet

Durch bloßen Zufall gelingt es dem FBI-Team in Quantico den gemeingefährlichen Massenmörder Lucien Folter zu stellen und ihm zum Geständnis all seiner Gräueltaten zu bewegen. Mit Hilfe des Ermittlers Robert Hunter, einem ehemaligen Studienfreund des Verdächtigen bekommen die Beamten alle notwendigen Informationen aus erster Hand. Doch Lucien verfolgt ein eigenes, viel größeres Ziel und macht Robert Hunter zur Marionette in einem abgekarteten Spiel. Als er schließlich ein noch lebendes Opfer erwähnt, bei dem jede weitere Stunde in Gefangenschaft den Tod bedeuten könnte, setzt Hunter alles auf eine Karte …
Chris Carter scheint ein Garant für gruselige, brutale Thriller mit einer großen Portion Nervenkitzel zu sein, wenn man den Rezensionen und Kritiken Glauben schenken darf. Deshalb habe auch ich mich an sein neuestes Werk gewagt, um den Autor kennenzulernen und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Thriller ist wirklich top, weil er von der ersten bis zur letzten Seite eine ganz eigene spannungsgeladene Gruselatmosphäre schafft und immer nur einen Brocken neues Wissen für den Leser bereithält. Dadurch dass er fast ausschließlich aus Sicht eines Psychopathen bzw. eines persönlich betroffenen Ermittlers geschildert wird, bekommt die schockierende Handlung umso mehr Erzähltiefe und Bedeutsamkeit. Auch die Story an sich und der übergeordnete Plan des Täters, eine Art Enzyklopädie für Massenmörder zu verfassen, ziehen den Leser regelrecht ins Geschehen hinein, so dass man den Mörder hier unter vielen verschiedenen Gesichtspunkten präsentiert bekommt. Und darüber hinaus erfährt man sogar noch Dinge, die in anderen Thrillern niemals benannt werden oder einfach im Geschehen untergehen.
Bei den beschriebenen Foltermethoden und Tötungsvarianten spielt Chris Carter geschickt mit einer gewissen Härte und Brutalität, dennoch wirken die Szenarios nicht monströs abschreckend – weil man nach und nach ein immer härteres Niveau geboten bekommt und sich auf die Verschärfung der Umstände einstellen kann.
Fazit: Dieses Buch ist ein wahrer Pageturner, der durch seine Handlung besticht und auch Neuleser für Chris Carter begeistern kann. Brutal, packend und schonungslos – taucht man in das kranke Seelenleben eines Psychopathen ein, für den es nichts Schöneres gibt als das Morden. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 09.11.2015
Die Falle
Raabe, Melanie

Die Falle


sehr gut

Die berühmte Romanautorin Linda Conrads leidet seit zwölf Jahren an einer Zwangsneurose: Sie kann ihr Haus nicht mehr verlassen und hat ihren gesamten Tagesablauf auf ein einsames Leben in den eigenen vier Wänden ausgerichtet. Der Auslöser dieser psychischen Erkrankung reicht weit in ihre Vergangenheit zurück. Damals wurde ihre jüngere Schwester brutal ermordet und Linda glaubt, den Täter gesehen zu haben. Als sie ein aktuelles Fernsehinterview verfolgt und den Mann wiedererkennt, erwacht sie aus ihrer Starre und beschließt, dem Täter eine Falle zu stellen – eine Falle die ihm zu einem Geständnis zwingt …

Ein spannender Thriller, der den Leser innerhalb kurzer Zeit wie magisch an das Geschehen fesselt. Zwischen den beiden Hauptprotagonisten entwickelt sich ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel, welches immer wieder die Frage nach dem Täter und seinem Motiv aufwirft. Mit Hilfe einer separaten Geschichte im Buch gelingt es der Autorin die Handlung genauer voranzutreiben und einen klaren, distanzierten Blick auf die Rahmenbedingungen zu werfen. In gewisser Weise handelt es sich hier auch um einen Roman über das Thema Vergangenheitsbewältigung, Auseinandersetzung mit psychischen Problemen und der hoffnungsfrohen Botschaft eigenständig aus augenscheinlich verfahrenen Situationen herauszufinden.

Fazit: Gute, unterhaltsame Krimiliteratur mit einem explosiven Handlungsverlauf und tiefen Einblicken in die Seele psychisch angeschlagener Personen. Man gerät als Leser selbst in eine Art Hamsterrad und fühlt mit den handelnden Personen mit. Empfehlenswert.

Bewertung vom 01.10.2015
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Lindner, Lilly

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin


sehr gut

Früher waren April und Phoebe ganz normale Schwestern, sie haben gemeinsam gelacht, sich gegenseitig genervt doch meist gut verstanden. Aber nun liegt April im Krankenhaus und kämpft gegen die Magersucht, während Phoebe´s normaler Alltag mehr und mehr schwindet. Phoebe schreibt jeden Tag Briefe an ihre ältere Schwester, bittet sie darum endlich wieder nach Hause zu kommen und macht damit deutlich, wie sehr sie April liebt und vermisst. Allerdings bleiben ihre Worte unbeantwortet, denn April schickt ihre Antworten nicht ab sondern verwahrt sie in einer Kiste in ihrem winzig kleinen, tristen Krankenhauszimmer auf. Irgendwann wird Phoebe ihre Briefe lesen können, aber dann ist April nicht mehr da …
Dieser Roman ist in Briefform verfasst und da die Briefe lange Zeit nicht beantwortet werden, empfindet der Leser den Text als eine Art Tagebuch eines jungen, verzweifelten Mädchens, die der Erkrankung ihrer älteren Schwester nichts entgegen zu setzen hat und die von ihrem Umfeld im Unklaren darüber gelassen wird, wie die Gegenwart aber auch die Zukunft aussehen soll. Zwischen den geschriebenen Zeilen spürt man die Verzweiflung, die Angst vor dem Alleinsein, die Sehnsucht nach einer intakten Familie, den Wunsch, die Zeit anzuhalten und zurückzustellen und mit jedem Wort eine innige Schwesternliebe.
Etwa nach der Hälfte des Buches wechselt die Erzählperspektive: nun beschreibt April ihre Sicht auf die Dinge, schildert ebenso in Briefform die Ereignisse rund um ihre Erkrankung, erzählt ihrer kleinen Schwester, warum sie krank geworden ist und sich auch nicht mehr dagegen wehren kann. Gleichzeitig bietet sich hier dem Leser ein erschreckend ehrlicher Abriss über fatale Erziehungsfehler, über das maßlose Unverständnis im eigenen Elternhaus, über das Fehlen von Liebe, Anerkennung und Zuwendung und die verheerenden Folgen.
Die Geschichte zieht unweigerlich in ihren Bann, sie rüttelt am Herzen und hinterlässt Wut und Trauer gleichermaßen. Manchmal hat mich beim Lesen die Einseitigkeit gestört, weil immer nur eines der beiden Mädchen zu Wort kommt. Es wäre schöner gewesen, wenn man die Briefe im Wechsel gedruckt hätte – doch das ist nur ein kleiner, stilistischer Schönheitsfehler in einem bewegenden Roman.
Fazit: Ein traurig-ehrlicher Jugendroman der Erziehungsfehler und ihre Auswirkungen thematisiert und der gleichzeitig den unbedingten Wunsch zurücklässt, es bei den eigenen Kindern anders zu machen. Der jungen Menschen ihren Wert, ihre Besonderheit und ihren eigenen Weg zugesteht. Ein Buch für alle, die gerne reflektieren, für Jugendliche aber auch für Eltern, für Menschen die auf ihr Herz hören und denen die Hoffnungslosigkeit der Geschichte nicht zu sehr aufs Gemüt schlägt. Leseempfehlung!