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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2019
The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld
Oakes, Colleen

The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld


sehr gut

"The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld" ist ein genial konstruierter Thriller, der mich nachdenklich stimmt, obwohl ich der Zielgruppe junger Leser_innen ab 14 Jahren längst entwachsen bin, schürt er in mir echte Wut.
Eine Gruppe Frauen lässt Rachegedanken erzeugen bei jungen Frauen, die in Trauer oder Ohnmacht über ihr Erleben, eine große Angriffsfläche bieten. Es erweckt den Anschein, das es ein Ausnutzen der jeweiligen Situationen ist, um junge Frauen für die Organisation, will ich einfach nennen, zu gewinnen. Rache ist ein ganz großes Wort in diesem Jugendbuch und für mich natürlich zunächst verständlich, wobei irgendwann alles aus dem Ruder zu verlaufen scheint und es nur noch irre und wahnsinnig wirkt.
Der Prolog gibt einen relativ guten Einblick in Schmerz und Leid. Frauen sind hier Opfer, sei es durch Verlust oder auch Missbrauch. Es ist eine Tatsache, das es oftmals aus Mangel an Beweisen nicht zu einer Verurteilung kommt oder wir die Verurteilung als zu niedrig empfinden. Eine Organisation zu gründen, die Rache an den Tätern nimmt empfand ich fast schon als gerechtfertigt, obwohl es natürlich nicht richtig ist, dennoch genieße ich ein klein wenig Schadenfreude nach der Bestrafung durch die Black Coats. Da es nur Fiktion ist, habe ich mir erlaubt, diese Empfindungen nach zu verfolgen, da ich im echten Leben zwar Verständnis für die Betroffenen empfinden würde, aber der Meinung bin, eine Straftat durch eine Straftat zu ahnden, sicherlich nicht den gewünschten Erfolg bringen wird, da es innerlich belastend wirken wird und den Menschen verändert, was sich auch im weiteren Verlauf der Story deutlich zeigt.
Der Jugendroman wirkt auch noch Tage später nach Beenden nach, da sich während des Lesens ein echter Sog entwickelt und man regelrecht mitfiebern kann, durch die einsetzende Spannung, die von der Autorin gelungen erzeugt wurde. Ich empfinde die inneren Empfindungen und das vorausgehende persönlichen Dramen der jungen Frauen, die durch ihre unterschiedlichen Gaben auserwählt wurden, sehr gekonnt dargestellt.
Von mir eine Leseempfehlung, da ich Plot und Protagonisten von der ersten Seite an, als sehr authentisch dargestellt empfunden habe, denn Rachegedanken zu haben und diese dann auch tatsächlich ausführen zu können, schlummert sicherlich in uns allen. Menschen verletzen auf unterschiedliche Art und Weise und oftmals bleiben wir stumm und leiden still vor uns hin. Rache zu nehmen, so wie hier dargestellt, ist definitiv ein grober Eingriff in die menschliche Psyche, was sich letztendlich deutlich zeigt, nachdem die Monarchen das Ruder übernehmen und anders agieren, als die jungen geworbenen Frauen, erwartet hätten. Letztendlich ein sehr gelungener Jugendroman, der nachwirken wird über eigene Gedanken und Handeln.

Bewertung vom 14.08.2019
Nacht in Caracas
Sainz Borgo, Karina

Nacht in Caracas


sehr gut

"Nacht in Caracas" lebt von Gewalt und Angst. Eine Stadt befindet sich im Ausnahmezustand und der Mensch kämpft in einem untergehenden Land ums Überleben. Adelaida lebt in ständiger Furcht vor Überfällen und nachdem sie aus ihrer Wohnung vertrieben wird, greift sie zu drastischen Mitteln, um sich ein Dach über dem Kopf zu sichern. "Nacht in Caracas" ist definitiv kein Buch der sanften Töne, da Mord und Totschlag an der Tagesordnung sind und höhere Mächte darüber bestimmen, wer überlebt und wer nicht. Es hat mich schwer getroffen, da es sich um Tatsachen handelt, die man ganz weit weg schieben möchte, um nicht daran zu denken, wie hart das Leben in anderen Ländern ist. Es breitet sich ein leichtes Schamgefühl darüber aus, das wir immerzu meckern und meist auf hohem Niveau. Mein Leben ist nicht bedroht und ich muss nicht um mein Leben fürchten. Meiner verstorbenen Mutter werden nicht im Sarg liegend die Schuhe ausgezogen, um diese zu verkaufen. "Nacht in Caracas" liest sich wie ein Roman einer komplett fremden Welt.
Angesprochen wurde ich durch den Klappentext und auch das Cover kann in meinen Augen sehr glänzen, wobei das bunte, farbenfrohe des Papageis nur Trugschluss ist. Der Roman ist komplett düster wie das schwarz auf dem Cover. Die Farben täuschen und fehlen komplett. Angefüllt mit Angst, Trauer und Gewalt, ist es ein echtes Schreckensszenario, wobei es für Adelaida eine Ausweg aus der "Hölle" gibt, was einem Happy End gleichkommen könnte, welches aber nur für wenige Menschen bereit gehalten wird. Adelaida hat viel eher Glück im Unglück, denn von dem Leben zuvor ist nur noch ein gewaltiger Scherbenhaufen übrig.
Der Autorin ist es gelungen mich zu überzeugen und auch ihre eigenen Worte: "Nichts war für mich dringlicher, als diese Geschichte zu schreiben. Über den Sturm zu sprechen, während er in einem tobt. " wirken nach Beenden des Buches absolut authentisch. Als Mensch ist man machtlos gegen den Staat und muss sich Dingen beugen, die barbarisch und menschenverachtend wirken. Hinzukommt die schlechte Versorgung und Inflation. Darüber zu lesen war hart und dennoch konnte ich mich darauf einlassen, da Adelaide eine Kämpferin ist und am Ende über ihr eigenes Unglück siegen konnte.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, obwohl der Wohlfühleffekt komplett ausbleibt, aber ausgesprochene Wahrheiten doch überzeugen können, auch wenn es wehtut.

Bewertung vom 14.08.2019
Der Duft von Apfeltarte
Leuze, Julie

Der Duft von Apfeltarte


sehr gut

"Der Duft von Apfeltarte" erzählt stimmungsvoll eine romantische Liebesgeschichte, die mir wirklich sehr gefallen hat und ich den Titel äußerst passend empfand. Im Nachhinein hat man als Leser_in wirklich großen Appetit auf Äpfel, Kuchen, Törtchen oder Tarte. Hinzu kommt die gut ausgearbeitete Landschaft, die Lust auf Urlaub in der Normandie macht. Der französische Flair ist immerzu greifbar und hat daher eine gewisse romantische Grundstimmung. Von der Autorin Julie Leuze habe ich schon einige Bücher gelesen, die mich wirklich begeistern konnten, daher freute ich mich sehr auf ein weiteres Werk, wobei sich diese Liebesgeschichte dennoch von ihren anderen Werken abhebt. Normalerweise empfand ich deren Tiefe als sehr aussagekräftig und nachdenklich stimmend. "Der Duft von Apfeltarte" ist ein Liebesroman, was ich nicht nachteilig empfand, sondern gerade für die heißen Temperaturen im Moment als äußerst erfrischend. Nachzudenken wäre definitiv zu anstrengend. Sich einfach fallen zu lassen und in eine warmherzige Story einzutauchen gelingt mir zur Zeit deutlich leichter. Eine kleine Kritik möchte ich dennoch äußern, da ich den Einband des Taschenbuches als eindeutig zu dünn empfand und ich sehr vorsichtig mit dem Buch umgehen musste, um keine Leserillen oder Dellen am Einband zu hinterlassen. Auch wenn das Cover wirklich wunderschön gestaltet ist, durch den Apfelbaum und die warmen Farben, muss ich sagen, dass festere Pappe mich deutlich mehr angesprochen hätte, so wunderschön die äußerliche bildliche Darstellung auch gelungen ist.
Inhaltlich ist die Story sehr ansprechend, da sie von Neuanfängen zu erzählen weiß, die sich nicht sofort erschließen. Mehrere Protagonisten nehmen Raum ein und sind letztendlich für mehrere Handlungsstränge verantwortlich, die am Ende zusammenführend einen wunderbaren Ausgang der Story erzählen konnten. Einen Apfelhof zu führen ist schwer und nachdem Camilles Mutter durch einen Bandscheibenvorfall ausgebremst wird, verlässt Camille Paris, wohin sie geflüchtet ist, um der elterlichen Fürsorge zu entgehen. Missverständnisse führten dazu, das sich Camille den Eltern entzogen hat und im Nachhinein werden Probleme untereinander ausgesprochen und machen somit neue Wege möglich, welche auch dienlich sind, den Apfelhof aus finanziellen Engpässen zu retten. Vielleicht ist Camille in Paris nicht so glücklich, wie sie es ihrer Mutter weismachen wollte? Der Apfelhof erzählt seine ganz eigene Geschichte und muss erhalten bleiben, auch wenn es mit viel Arbeit verbunden ist. Das Dorf würde nicht davon profitieren, wenn er einem Einkaufszentrum weichen müsste.
Was aber ist mit Antoine, der sich in das Dorfleben einschleicht. Welches Geheimnis verbirgt er? Mit erscheint er interessant und äußerst empathisch, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, das er eine Lüge lebt. Er drängt sich völlig unauffällig in das Leben des Dorfes und verfolgt damit seine eigenen Zwecke.
Inmitten der Natur und einem wunderbaren französischen Flair kommt einfach eine wunderbare Grundstimmung auf, die sich durch den kompletten Roman ziehen konnte, wobei auch Trauer und großer Kummer seinen Platz findet, ohne dabei zu erschlagen. Mir hat gefallen, welche Wendungen die Autorin für das Leben der Protagonisten bereit hält und somit alle Sorgen und Nöte aus dem Weg räumen konnte. Sehr gerne eine Leseempfehlung für einen ganz wunderbare Roman, dessen Titel wie schon erwähnt sehr passend erscheint.

Bewertung vom 10.08.2019
Lieblingskind
Tudor, C. J.

Lieblingskind


sehr gut

"Lieblingskind" lebt von einer sehr erdrückenden Atmosphäre, die sich komplett durch den Thriller zieht, zudem kommen mystische Elemente hinzu, die zu verstehen, mir schwer gefallen ist. Dennoch konnte ich mich einem gewissen Sog an Spannung nicht entziehen, zudem kommt mehrfach echter Grusel, wenn nicht sogar Horror hinzu. Für mich war nicht gleich ersichtlich, weshalb der Protagonist zurück in sein Heimatdorf geht, um an der örtlichen Schule zu unterrichten, erst nach und nach werden seine Beweggründe offen dargelegt und erklären somit Verhalten und Empfindungen.
Das Setting ist wunderbar gewählt, da die Stadt mysteriös dargestellt ist und es auf Anhieb einen leichten Gruseleffekt schürt. Das Verschwinden von Joes Schwester Annie im Jahre 1992 wird immer wieder aufgerollt und der Leser wird mitgenommen in eine doch sehr unglaubwürdige Story, die aber für den Thriller sehr gelungen ist, wenn auch für mich das Geschehen eher einen Hauch von "Friedhof der Kuscheltiere" beinhaltet. Vielleicht auch daher eine Empfehlung des Autors Stephen King? Letztendlich zeigt sich, warum "Nicht mein Sohn" mit Blut an den Wänden geschrieben wurde, denn dieses zeigt eine irre Wahrheit auf, die immer mehr Raum einnimmt. Für manche Menschen war es Hoffnung und für andere lediglich echter Horror. Auch wenn mich nicht alles überzeugt hat, möchte ich dennoch eine Leseempfehlung aussprechen, da Bücher ja bekanntlich unterschiedlich auf seine Leserschar wirkt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2019
Die Stille des Todes / Inspector Ayala ermittelt Bd.1
Garcia Saenz, Eva

Die Stille des Todes / Inspector Ayala ermittelt Bd.1


sehr gut

"Die Stille des Todes" beinhaltet nicht nur einen spannenden Plot, sondern auch tiefe Einblicke in die Vergangenheit, die letztendlich sehr gelungen mit der Gegenwart verknüpft werden konnte. Lange Zeit lässt sich der Autor nicht in die Karten blicken und sorgt somit für einige Überraschungsmomente. Ein insgesamt sehr gelungener Thriller, der die spanischen Örtlichkeiten und Namen, die schwierig auszusprechen sind, ein klein wenig zu viel hervorhebt, da es den anfänglichen Lesefluss auszubremsen vermag. Es dauerte seine Zeit, um sich einzugewöhnen. Wer durchhält, erhält einen Thriller, der auf brutale Art und Weise eine Story zu erzählen vermag, die regelrecht unter die Haut geht. Gewalt innerhalb einer Ehe lässt Menschen eigenartige Wege gehen, um Liebe und Wärme zu erhalten, wobei es definitiv auf Kosten anderer Leben gehen wird, was lange nicht ersichtlich ist, aber dem Plot dienlich. Es verlangt Inspektor Unai Ayala, genannt Kraken einiges Geschick innerhalb der Ermittlungen, denn auch ihm sind die Hände gebunden, zudem ist das perfide Spiel des Täters eine Gefahr für ihn selbst. Das Ende ist absolut gelungen und endet mit einem mächtigen Knall, der die Zähigkeit der Anfänge komplett widerruft. Wie schon erwähnt, lohnt es sich durchzuhalten, denn am Ende wird sich die Leserschar einig sein darüber, dass "Die Stille des Todes" nur dem Titel nach still ist, denn das Morden und Sterben ist definitiv an Brutalität nicht zu überbieten, auch wenn der Tod vielleicht nicht ganz so schmerzlich ist, wie in anderen Thrillern, die vor Blut und Bestialität nur so triefen.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen interessant dargestellten Thriller, der mir einige Stunden Hochspannung vermitteln konnte und die Genialität Vergangenes mit Gegenwart zu verknüpfen ist absolut gelungen. Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig eine gesunde Kindheit ist, da jeder Mensch Wärme und Geborgenheit benötigt, wobei natürlich nicht jeder, dem dieses nicht widerfährt zum Mörder werden wird, dennoch ist es eine glaubwürdige und authentische Darstellung des Täters.

Bewertung vom 31.07.2019
Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10
Carter, Chris

Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10


ausgezeichnet

"Jagd auf die Bestie" ist der 10. Band rund um die Ermittler Hunter und Garcia. Chris Carter hat auch in diesem Thriller echtes Grauen verpackt und mich wirklich gepackt, da ich den Thriller kaum aus den Händen legen konnte. Es ist blutig, barbarisch und der Spannungbogen von Beginn an unerträglich. Viele Leichen säumen den Weg des Lucien Folter, der sich aus der Sicherheitsverwahrung befreien konnte. Nun ist er auf Rachefeldzug und nur Hunter kann ihn stoppen, da er derjenige ist, der Lucien am Besten zu kennen scheint. Angefüllt mit echtem Grauen ist "Jagd auf die Bestie" nicht an Spannung zu überbieten und auch der 10. Band der Thrillerreihe schwächelt nicht, sondern überzeugte mich erneut. Der Titel passt optimal zur Story, da Lucien Folter wirklich auf bestialische Art und Weise mordet und Robert Hunter immer wieder erneut herausfordert. Er scheut nicht davor zurück, diesen bis tief ins Mark zu treffen. Das Spiel welches er spielt, ist eine Herausforderung, die sich nur jemand stellen kann, der Lucien Folter persönlich kennt, da er hochintelligent agiert und immer wieder neu in fremde Rollen schlüpfen kann. Ihm das Handwerk zu legen, entwickelt echte Dramatik und wird für Robert Hunter zur Gefahr, denn Lucien schreckt auch nicht davor zurück, diesem nach dem Leben zu trachten.

Insgesamt erneut ein sehr gelungener Thriller aus der Feder des Autors Chris Carter, welcher seine Leserschar wie gebannt am Lesen hält. Ich war wieder einmal sehr fasziniert von dem Grauen und Horror, dem sich Hunter und Garcia aussetzen mussten, um einen Psychopathen dingfest zu machen. Es schockiert und verspricht geniale Hochspannung, die sich bis zum Ende hin halten konnte. Als Fan der Thrillerreihe gibt es dennoch immer noch jede Menge Neues zu entdecken, was Protagonisten und deren Ermittlungsarbeit betrifft. Die Protagonisten bleiben authentisch und lebendig in ihrem Verhalten und es ist immer wieder ein echtes Erlebnis sie zu begleiten, auch wenn die Thriller des Autors barbarisch und blutig sind. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.07.2019
Die Vergessenen
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


sehr gut

"Die Vergessenen" beinhaltet sehr viel Drama unserer Geschichte. Ich, die mich während meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin mehrfach mit Euthanasie beschäftigen musste, war oftmals sehr schockiert über Skrupellosigkeit von Ärzten und Krankenschwestern der damaligen Zeit. Menschen, die nicht der Norm entsprechen oder versehrt aus dem Kampf für das Vaterland heimkehren, wurde das Recht auf Leben verwehrt. Hier würde zusätzlich zu dem Zitat von Goethe ebenfalls passen: "Du bist, was du isst", was mir mehrfach während des Lesens in den Sinn kam. Essen und Hunger bekommen eine große Bedeutung und hinterließen mich oftmals wütend. Am Ende bekommen Menschen meist doch was sie verdienen für ihre Gräueltaten und der wenigen Empathie anderen gegenüber, sodass mir das Mitleid über den einen oder anderen Tod letztendlich gefehlt hat. Hier werden Menschen ohne Reue aufgezeigt, die sich ihrer Verantwortung bewusst entziehen.

Ellen Sandberg zwingt mich, mich erneut mit T4 auseinanderzusetzen. Vielleicht, damit die Vergessenen nicht in Vergessenheit geraten? Der Mensch hat einen natürlichen Verdrängungsmechanismus und diesen setzten wir ganz bewusst ein, wenn es um die geplante Tötung innerhalb des zweiten Weltkrieges geht. Ich denke aber doch, das man sich gerade mit Euthanasie beschäftigen muss, damit dieses nie wieder geschieht, wobei Föten, die ihre Mütter als nicht lebenswert erachten schon vor der Geburt getötet werden. Behinderungen wie das Down Syndrom werden dadurch irgendwann nicht mehr präsent sein, da es mittlerweile in unserer Entscheidung liegt, uns dafür oder dagegen zu entscheiden. Auch in "Die Vergessenen" gibt es Eltern, die die Schmach eines Kindes mit Behinderung nicht ertragen und sie deshalb als nicht lebenswert in die Hände Landmanns geben. Da es sich nicht nur um Fiktion handelt, ist das Lesen zum teil wirklich hart.

Die Protagonisten sind sehr authentisch beschrieben, sodass gleich zu Beginn Sympathiepunkte vergeben werden, die bis zum Ende bestehen oder eben auch Wut auf diejenigen, die sehr viel Leid verursachen und sich ihrer Bösartigkeit nicht bewusst sind.

Für mich war das Lesen des Romans "Die Vergessenen" schmerzlich und absolut gelungen zugleich. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da der Spannungsbogen, gepaart mit unserer Geschichte enorm hoch ist.

Bewertung vom 16.07.2019
Aber Töchter sind wir für immer (eBook, ePUB)
Wünsche, Christiane

Aber Töchter sind wir für immer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Aber Töchter sind wir für immer" spielt mit Gegenwart und Vergangenheit und optimiert dadurch den Lesefluss. Mir hat sehr gefallen, das die unterschiedlichen Protagonisten sich abwechseln und so ihr Lebensweg verdeutlicht wird. Wunderbar sind die Erlebnisse von Hans und Christa, die einen großen Raum im Roman einnehmen und verdeutlichen wie wichtig Heimat und Wurzeln sind. Christa eine Vertriebene, ein Flüchtling aus Ostpreußen und Hans, der sich schon früh mit Christa verbunden fühlte. Sie verlieren sich aus den Augen und finden doch wieder zueinander. Zwischen ihnen steht Hermann, Christas erste große Liebe, die sehr viel Raum im Leben des Ehepaares einnimmt. Eine Lebenslüge Christas überschattet das Familienglück und durch das Tagebuch der verstorbenen Tochter Hermine wird die Wahrheit immer greifbarer,
Besonders gelungen dargestellt empfand ich die psychische Erkrankung Hermines, da es für mich sehr authentisch dargestellt war. Für Eltern ein riesiger Schock, wenn eines der geliebten Kinder erkrankt, egal an welchen Symptomen, aber es wird rasch deutlich, das gerade Hermine in Christas Leben einen hohen Stellenwert besaß. Liebe auszudrücken ist nicht immer einfach und Christa scheitert oftmals auf ganzer Linie. Hans die treue Seele ist ein wunderbarer Mann, der Christas Macken erträgt und seine vier Töchter bedingungslos liebt. Dadurch, das Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft wurden, baut sich ein gewisser Spannungsbogen auf, der sich lange halten kann, denn die Neugier wird geschürt, da viele Fragen während des Lesens entstehen, die sich irgendwann dann fast schon automatisch klären. Der Autorin ist es definitiv gelungen mich zu begeistern.
"Aber Töchter sind wir für immer" ist sehr emotional, denn es beinhaltet sehr viel Drama, bezüglich des Familienkonstellation. Eine verstorbene Tochter, die immer noch sehr viel Raum einnimmt und drei weitere Töchter, die eigentlich nur in ihr Elternhaus zurückkehren, um den 80. Geburtstag ihres Vaters zu feiern. Ein wunderschöner Anlass, der dazu dient ehrlich zu werden und Dinge, die lange ungesagt geblieben sind, aufzuklären und zu bereinigen. für mich einige schöne Momente, wobei auch einige sehr traurige und grausame Begebenheiten überschatten. Krieg ist grausam und das, was Menschen sich gegenseitig antun, absolut widerwärtig und missachtend, Es sind immer nur kurze Szenen, die eingeblendet werden, dennoch sind sie nachdenklich stimmend, da es wirklich so hätte geschehen können und die Menschen, die sich damals auf der Flucht befunden haben, der Willkür ihrer Mitmenschen ausgesetzt waren. Christa war damals noch ein Kind und dennoch ist sie von ihrem Erleben geprägt. Es ist sicherlich ein Grund, weshalb sie ihre Kindheitserinnerungen so wertschätzt und sich ihr Heimatdorf als Paradies malt. Der Bauernhof ihrer Kindheit begegnet auch Hermine und dies ist leicht übersinnlich und war mir mitunter etwas zu aufdringlich, dennoch passt es in die Story, da die Atmosphäre sich dadurch mehrfach verändert hat.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen ausgesprochen gelungenen Roman, der mir einige wunderbare Lesestunden beschert hat und durch die viele Eindrücke, Gefühle und das Erleben der unterschiedlichen Personen absolut interessant gestaltet wurde.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2019
21 - Dunkle Begleiter
Dorn, Wulf

21 - Dunkle Begleiter


sehr gut

Von Nahtoderfahrungen in Büchern zu lesen ist nicht Neu, aber immer wieder überraschend, Gedanken diesbezüglich zu lesen. Wulf Dorn spricht in seinem Nachwort über Erleben und Erfahrungen, dadurch bekommt sein Buch "21 - Dunkle Begleiter" eine ganz andere Bedeutung. Für mich steht das Licht, welches auch Nikka intensiv erlebt für mich als Gläubige für den Himmel und nicht für das große Nichts. Es wird immer wieder Momente in Büchern geben, die mir nicht gefallen, da ich anders glaube und Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod habe, während andere eben glauben, das es nur dieses eine Leben gibt und danach nichts mehr, wobei es natürlich auch diejenigen gibt, die daran glauben, das man immer und immer wieder lebt in anderen Lebewesen, Kulturen oder sozial anders aufgestellt. In "21 - Dunkle Begleiter" endet das Leben nach dem Licht, zuvor kann Nikka aber für einige Begleiter, die ihr als Schatten erscheinen einen Auftrag erfüllen, sodass sie danach zufriedengestellt in das Licht gehen können.
Gut aufgegriffen ist wieder einmal, das junge Frauen sich keinen Drink spendieren lassen sollten, da immer die Gefahr besteht K.O. Tropfen oder anderes im Getränk vorzufinden. In Nikkas Fall ist der Drink fast tödlich und die 21 Minuten, die sie gestorben war, gehen ihr auch dann noch nach, nachdem sie wiederbelebt worden ist, denn das, was sie erlebt erscheint für andere unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar. Ist Nikka verrückt?
Wulf Dorn gelingt ein hoher Spannungsaufbau, der sich bis zum Ende aufrecht erhalten kann. Er baut viele Dinge mit ein, die nicht sofort erkennbar sind und gerade dieses empfand ich als sehr gelungen. Es ist nicht nur Nikkas Geschichte, sondern auch die von Zoe, Nikkas beste Freundin, die an dem Abend verschwindet, an dem Nikka stirbt. Die Nachforschungen die Nikka betreibt sind gefährliche Gewässer, die ihr fast erneut das Leben kosten. Mitunter wirkt Nikka tatsächlich verrückt, da sie sich in die Suche nach Zoe mit Leib und Seele hingibt und dabei Geheimnissen auf die Spur kommt, die regelrecht von Neid und Missgunst zerfressen sind. Eine unglaubliche Story in einer unglaublichen Story?
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an ein Jugendbuch, welches mitunter schon einem Thriller gleichkam. Mir hat längst nicht alles gefallen, aber das ist meinem Glauben geschuldet und nicht der Fantasie des Autors. Insgesamt ist die Story definitiv rund und gelungen dargestellt.

Bewertung vom 16.07.2019
Glück und los! / Lina und die Sache mit den Wünschen Bd.1
Bach, Dagmar

Glück und los! / Lina und die Sache mit den Wünschen Bd.1


ausgezeichnet

"Glück und los!" ist ein bezaubernder Auftakt einer magischen Buchreihe, die das Interesse junger Leser_innen wecken wird, da nicht nur Wünsche zu erfüllen sind, sondern auch alltägliche Probleme angesprochen werden, in denen sich die zu erreichende Zielgruppe wiederfinden wird. Es ist aber nicht nur ein Roman für Kids ab 12 Jahren, denn diesem Alter bin ich längst entwachsen, dennoch konnte ich mich schnell auf die Story einlassen und habe mich letztendlich köstlich amüsiert. Lina ist eine wunderbare Protagonistin mit ganz normalen Wünschen und Problemen, die mit 15 Jahren vorherrschen, dieses lässt sie auf Anhieb sympathisch wirken. Hinzu kommt, das sie scheinbar Wünsche erfüllen kann, wobei dies mehrfach in die Hose geht und es scheint als säße da noch jemand mit im Boot, der dafür sorgt, das sich die Wünsche anders erfüllen als geplant. Noch herrscht diesbezüglich Verwirrung, was aber sofort Lust macht, die Folgebände lesen zu wollen.
Die Zimt - Trilogie der Autorin hat mich sehr begeistert und das Vicky einige kurze Auftritte, gemeinsam mit ihrem Freund Konstantin in "Glück und los!" bekommen hat, bin ich sehr gespannt, ob sich darauf noch ausbauen lässt und sie in den Folgebänden mehr Raum bekommt. Für alle, die die Zimt Trilogie nicht kennen, wird es kaum auffallen, aber für mich war es angefüllt mit guten Erinnerungen an Parallelleben und anderem Chaos. Ebenso wie Vicky findet Lina ihre große Liebe und da sind dann schon einige Parallelen zur Zimt - Trilogie gegeben, die ich wirklich gelungen empfand. Ohne Verlieben würde ein Buch oftmals nicht funktionieren, denn es haucht so automatisch ein gewisses Kribbeln aus, auch wenn man schon eine Erwachsene Leserin ist und die Liebe seines Lebens schon lange gefunden hat. Die Unsicherheiten und das Kribbeln ist und bleibt einfach unvergessen.
"Glück und los!" ist ein Buch voller Überraschungen, die schon dann beginnen, wenn man den Schutzumschlag entfernt und sich ein goldener Einband zu erkennen gibt. Leider kommt die Farbe auf meinem Foto nicht so gut zur Geltung. Die Gestaltung des Romans ist definitiv gelungen und ansprechend und wäre für mich ein Grund gewesen im Buchhandel nach dem Buch zu greifen. Hinzu kommt der ansprechende Klappentext, wobei es natürlich ein Vorteil war, die Autorin schon zu kennen die Zimt Trilogie in guter Erinnerung zu haben.


Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung, da ich den Roman auch mit den Augen meiner Tochter las und mir daher sicher bin, dass auch sie begeistert wäre von der Magie und dem Zauber, der in "Glück und los!" zu finden war. Gelungen dargestellt ist auch die Zusammensetzung einer Patchworkfamilie mit all ihren Höhen und Tiefen. Lina ist dabei treibende Kraft in vielen Bereichen des Alltags, da sie von Grund auf ehrlich ist und immer genau das sagt, was ihr in den Sinn kommt. Sie wirkt dadurch äußerst authentisch und liebenswert, was das Zusammenleben mit den Zwillingen irgendwann einfacher gestalten wird. Hinzu kommt eine beste Freundin, die Ohren hat, sich mit Linas kleinen und großen Problemen auseinanderzusetzen und ein großer Bruder, der seine kleine Schwester immer und überall beschützen will. Absolut herrlich und mitunter urkomisch, da auch einige Fettnäpfchen Linas Weg ebnen.