Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 308 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2021
Beaglemeute unplugged - oder Liebe von A-Z (eBook, ePUB)
Klose, Anett

Beaglemeute unplugged - oder Liebe von A-Z (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Dieses Buch ist meine liebevolle Erinnerung an eine ebenso fröhliche wie außergewöhnliche Hundeseele, die immer bei uns sein wird.“

„Beaglemeute unplugged oder Liebe von A-Z“ ist ein Buch, mit vielen Kurzgeschichten über den Beaglerüden Arko. Er wurde von Anett Klose geschrieben und ist im Dezember 2019 im Selfpublishing veröffentlicht worden.

Wer selbst einen Hund besitzt, kennt das Gefühl: Die uneingeschränkte Liebe zum eigenen Tier. Es ist Seelentröster, Laufgefährte, bester Freund, einfach immer da und noch so vieles mehr. Es liebt einen bedingungslos und egal wie schlimm das von ihm angerichtete Chaos ist, man kann ihm nie lange böse sein. So ging es auch Anett Klose und ihre Familie.
Nach reiflichen Überlegungen wurde entschieden, einen Hund in die Familie aufzunehmen. Nach vielen Recherchen wurde sich für einen Beagle entschieden und schließlich zog Arko ein. In Windeseile brachte er der Familie bei, dass nichts, aber auch wirklich nichts, so ist, wie man es sich im Vorfeld überlegt hat, aber dennoch wunderschön.
In ihrem Buch beschreibt die Autorin in vielen kleinen und humorvollen Kurzgeschichten das Leben von ihnen mit Arko sowie den weiteren tierischen Wegbegleitern, die sich irgendwie nach und nach ins Haus schlichen… Mit vielen Anekdoten, bei denen sich der ein oder andere Hundehalter wiederfinden dürfte, beschreibt sie das alltägliche Leben mit Hund, erzählt von Erziehungsmethoden und ihrer Liebe zu Arko.
Aus den Zeilen springt einem förmlich die Liebe zum Hund entgegen, durch enthaltene Bilder und Layoutgestaltung (ein echter Pfotenabdruck von Arko ziert jede Seite) erhält man einen zusätzlichen wundervollen Einblick in Arkos Beagleleben.
Schon auf Seite 2 des Buches schossen mir die Tränen in die Augen und auch am Schluss musste ich kräftig schlucken. Leider ist die Zeit, die unsere Hunde mit uns verbringen können, immer viel zu kurz und auch Arkos 14 Beaglejahre sind eigentlich nicht genug für einen besten Freund… Dieser Gedanke ist mir sehr nahe gegangen und hat mich eben zu Tränen gerührt.
Der Schreibstil ist flüssig, kurzweilig und humorvoll, die einzelnen Kurzgeschichten bauen mehr oder weniger aufeinander auf und lassen sich gut nachvollziehen. An der ein oder anderen Stelle wäre ich in Punkto Hundeerziehung zwar etwas anderer Meinung, aber hier scheiden sich eben die Geister und wichtig ist sowieso nur, dass man selbst mit sich und seiner Fellnase zufrieden ist. Dies ist also kein wirklicher Kritikpunkt, sondern einfach nur eine Erkenntnis.

Mein Fazit: „Beaglemeute unplugged“ ist eine Liebeserklärung an Arko und im Grunde auch an jeden anderen vierbeinigen Begleiter. In vielen Situationen habe ich Amy oder mich wiedererkannt und habe das Lesen wirklich genossen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen für diese liebevolle Darstellung des Lebens mit einem Hund! Mögen unsere geliebten Hunde ewig in unserem Herzen bleiben!

Bewertung vom 09.01.2021
Die Stunde der Sehnsucht / Die Fotografin Bd.4
Durst-Benning, Petra

Die Stunde der Sehnsucht / Die Fotografin Bd.4


ausgezeichnet

Rasant und mitreißend geht es in Band 4 der Fotografinnensaga weiter. Obwohl er nicht direkt an den dritten Band anknüpft, wird der dort entstandene Cliffhanger aufgelöst und der Leser landet sofort wieder mitten in der Geschichte.
Mimi und Anton versuchen die erworbene Druckerei erfolgreich zu betreiben und müssen dabei ihre kreativen und flexiblen Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen. Auch Bernadett und Alexander haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, doch das, was auf sie alle zukommt, ahnt zunächst noch niemand von ihnen.
Die Welt bewegt sich mit großen Schritten auf den ersten Weltkrieg zu und als er schließlich beginnt, macht er auch vor der Schwäbischen Alb nicht halt. Plötzlich sind nahezu alle Männer des Ortes an der Front; Arbeitsmittel, Rohstoffe und Lebensmittel fehlen und die Frauen sind gezwungen sämtliche Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen.
Mit ihren neuen Aufgaben wachsen die Münsinger Frauen mit der Zeit jedoch nicht nur über sich selbst hinaus, sondern auch zusammen. Gemeinsam stehen sie füreinander ein und unterstützten sich in der schweren Zeit so gut es eben geht. Auch für Mimi und Bernadette sowie die Hirtin Corinne gilt es, sich über Wasser zu halten und auf das hoffentlich schnelle Kriegsende zu warten.
Brillant beschreibt die Autorin die damalige Haltung der Bevölkerung. Der Krieg wurde nicht ernst genommen und als Blitzkrieg verlacht. Dass er schließlich 4 Jahre andauern und unzähligen Menschen das Leben nehmen würde, ahnte niemand.
Ebenso authentisch und nachvollziehbar wird dargestellt, wie schwer es für die Frauen gewesen sein muss den Alltag zu bewältigen. Die Rolle der Frau zu Kriegszeiten wird großartig beschrieben und war für mich in dieser Form bisher auch unbekannt. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie das Leben weitergegangen ist, also nahezu jeder Mann im Krieg war.
Neben dem Kampf an der Heimatfront wird aber durch Anton auch das Leben an der Kriegsfront dargestellt und beschrieben. Ebenso thematisiert wird die Rückkehr der Soldaten und die Konflikte und Probleme die durch die traumatischen Erlebnisse der Männer entstanden. Niemand, der nicht selbst einen Krieg erlebt hat, wird dieses Grauen je nachempfinden können, ebenso wie die Männer nicht nachvollziehen können, wie es den Daheimgebliebenen erging… Gefallen hat mir zudem die Beschreibung der Kriegspropaganda und die kritische Auseinandersetzung mit dieser durch Mimi.
Auch der Schreibstil des Romans war wieder flüssig und leicht, der Buchtitel wird im Roman aufgegriffen und erhält eine tiefere Bedeutung. Die gesamte Handlung ist gut ausgearbeitet und detailliert dargestellt. Die Figuren wirken authentisch und entwickeln sich durch die Erlebnisse spürbar. Sogar Bernadette legt ihre schroffe und egoistische Haltung ab und zeigt, was für eine starke Frau sie sein kann.
Leider rückt die Fotografie durch das Kriegsgeschehen ein wenig in den Hintergrund, was ich persönlich sehr schade, aber durchaus logisch finde.
Ein weiterer, wenn auch kleiner, Kritikpunkt meinerseits sind die Gefühle die Anton zu Mimi entwickelt. Grundsätzlich finde ich sich durchaus nachvollziehbar und schön, jedoch sind sie mir zu schnell zu absolut. Während in den vorherigen Romanen lediglich durch andere Personen leichte Andeutungen zu einer Romanze zwischen Mimi und Anton gemacht haben, ist Anton sich seiner Gefühle plötzlich zu 100 % sicher, was für mich ein wenig zu schnell ging.

Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Stunde der Sehnsucht“ ist eine brillante Fortsetzung der Fotografinnensaga. Erneut werden Realität und Fiktion bravourös miteinander verpackt, damalige Denkweisen und Handlungen durch die Figuren authentisch und spannend dargestellt. Da ich ein paar kleine Kritikpunkte habe, ziehe ich einen halben Stern ab und vergebe 4,5 von 5 Sternen. Ansonsten lässt der Cliffhanger am Ende auf weitere Abenteuer für Mimi hoffen, sodass ich nun sehnsüchtig auf den letzten Band der Reihe warte…

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2021
Auf sieben Beinen
Sturm, Fine

Auf sieben Beinen


ausgezeichnet

Ein Roman, für den ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen kann! Er beschäftigt sich mit einem Thema, dass wohl jeden von uns schon einmal beschäftigt hat: Angst. Franzi hat vor über 10 Jahren ein Bein durch einen Hundebiss verloren. Seitdem kämpft sie mit ihrer Angst, doch diese lähmt sie und bringt sie dazu, eine riesengroße Mauer um sich herum aufzubauen. Sie ist nicht in der Lage ihre Behinderung anzunehmen und verheimlicht sie daher so gut es eben möglich ist. Durch diese Einstellung tritt sie anderen Menschen gegenüber häufig sehr feindselig und missmutig auf, was sie nicht gerade zu einer angenehmen Protagonistin macht. Weite Strecken war ich von ihrer negativen Einstellung und ihrem Gemeckere wirklich genervt, doch genau diese Haltung ist es, die deutlich macht, wie sich Ängste und furchtbare Erlebnisse auf einen Menschen auswirken können und für mich daher auch vollkommen authentisch ist. Dies wird auch durch gewählte Ich-Perspektive deutlich, da Franzis Gedanken und Gefühle gut nachvollzogen werden können.
Durch ihr fehlendes Bein sieht Franzi sich als unzulänglich. Sie meint, sie wäre hässlich und eine Stelle als Architektin bekäme sie nicht, da sie niemals eine Leiter oder ein Baugerüst emporsteigen könnte. Ihr Selbstbewusstsein ist quasi nicht vorhanden und das Leugnen der Behinderung führt auch dazu, dass sie sich auf keine Beziehung einlässt und auch sich selbst häufig vernachlässigt.
Erst als sie Jan und seinen Hund Hansi kennenlernt und erkennt, dass es sich vielleicht lohnt, diesem Menschen näherzukommen, beginnt sie langsam an sich selbst zu arbeiten. Sie schöpft wieder Mut und versucht ihre Behinderung zu akzeptieren. Unterstützung bekommt sie dabei nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von ihrer besten Freundin Kicki und ihrem Hausarzt. Jeder setzt sich für Franzi ein und dass, obwohl sie so häufig sehr ruppig mit allen umgeht. Ich bewundere gerade Kicki, da sie stets zu Franzi hält und ihr auch mehrfach die ungeschönte Wahrheit direkt ins Gesicht sagt. Dies kann nicht jeder, auch wenn es in einer Freundschaft unbedingt möglich sein sollte.
Auch die Darstellung des Hundes Hansi hat mir unglaublich gut gefallen, von Anfang an liebt er Franzi und gibt dies allen eindeutig zu verstehen. Einfach nur rührend!
Im Laufe des Romans lernen sich Franzi und Jan also immer besser kennen, die Annäherung erfolgt langsam, ist dadurch für mich aber sehr authentisch.
Gerade die vielen Missgeschicke von Franzi und die zweifellos witzigen Szenen haben mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Überhaupt war der Schreibstil im gesamten Roman flüssig und leicht, an Humor fehlte es ebenso nicht. Auch eine gewisse Spannung wird aufgebaut, wobei ein klassischer Spannungsverlauf eingehalten wurde. Ich persönlich hätte den großen Schreck am Ende eher weggelassen, denn er wirkte auf mich ein wenig so, als ob die Geschichte nochmal ein wenig in die Länge gezogen werden sollte. Auch ohne dieses Missgeschick wäre der Roman für mich toll gewesen.
Dies ist allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, denn ich habe das Buch wirklich schnell zu Ende gelesen und fand Handlung und Thema wirklich toll gewählt.
Franzis Entwicklung ist deutlich spürbar und es ist schön zu beobachten, wie sich ihr Selbstvertrauen Stück für Stück aufbaut. Mich selbst hat der Roman zum Nachdenken gebracht. Ich habe mir Gedanken über den Umgang von Hundehalter und Nicht-Hundehaltern gemacht und mich auch ein wenig mit dem Thema Behinderung und Angst beschäftigt. Durch diese Themen gewinnt der Roman an Tiefgang und verdeutlich wie wichtig es eigentlich immer ist, respektvoll miteinander umzugehen.

Fazit: „Auf sieben Beinen“ ist gefühlvoll, romantisch und mit einer guten Prise Humor versehen. Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und halte gerade die Wahl des Kernthemas, den Umgang mit einer Behinderung und einer großen Angst sowie die Darstellung dieser Probleme, als wirklich gut gelungen. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und empfehle den Roman nicht nur

Bewertung vom 28.12.2020
Die Welt von morgen / Die Fotografin Bd.3 (eBook, ePUB)
Durst-Benning, Petra

Die Welt von morgen / Die Fotografin Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Während Band 2 der Fotografinnensaga mir stellenweise etwas zu langweilig war, konnte dieser Teil mich wieder vollständig fesseln.
Mimi ist erneut als Wanderfotografin tätig und fühlt sich erneut rundherum wohl in ihrem Beruf. Mit ihrer Reisetätigkeit geht zudem eine gute Abwechslung der Handlung einher und auch Anton, der nun Mimis Reisegefährte ist, bringt frischen Wind in die Geschichte.
Zu Mimis Unglück jedoch, ist die Welt 1912 deutlich im Wandel und beginnt zusehends moderner zu werden. Diese Entwicklung hatte sich bereits im vorherigen Band abgezeichnet und wird nun durch Fahrräder, Automobile, Zeppeline und Fotoapparate für Jedermann deutlich sichtbar. Die „Knipser“ sind für Mimi natürlich ein großes Problem, die Aufträge für Mimi sinken deutlich. Dennoch gibt es im Bereich der Fotografie neue Gebiete, die erschlossen werden können, doch obwohl Mimi grundsätzlich offen für neue Dinge ist und einen Wandel der klassischen Ansichten und Traditionen befürwortet, bleibt die Frage, wie sie selbst der modernen Zeit begegnen kann. Erneut ist sie gezwungen, ihre Zukunft zu überdenken… Der Weg, den sie und Anton schließlich einschlagen, kam für mich völlig unerwartet und verspricht definitiv einen interessanten Fortgang der Handlung im nächsten Band, denn natürlich endet auch dieser Teil der Romanreihe mit einem riesigen Cliffhanger.
Die gute Verknüpfung der Bände wird jedoch nicht nur durch die offenen Buchabschlüsse deutlich, sondern auch durch die auftauchenden Figuren und das Versprechen einer interessanten Nebenstory hinter der jeweiligen Person. So hatte sich im vorherigen Band der Reihe ebenfalls angedeutet, dass Mimis flüchtige Freundin Bernadette erneut auftauchen würde. Dies ist nun auch tatsächlich der Fall und ein weiterer Handlungsstrang wird in die Romanreihe eingearbeitet. Neben der Fotografie wird ein weiterer Schwerpunkt der Handlung ab sofort auf die Schafzucht gelegt, welche von Bernadette betrieben wird. Mir persönlich haben die Darstellung der Schäferei sowie die damit verbundenen, neu auftretenden Konflikte sehr gut gefallen und der Handlung einen neuen Schwung verlieren. Zusätzlich ermöglicht die neue Perspektive weitere sehr gute Einblicke in die damalige Zeit und eine geschickte Überleitung auf den bevorstehenden Weltkrieg.
Der Schreibstil des Romans war erneut sehr flüssig und unkompliziert, die Handlung insgesamt mitreißend und interessant. Gerade die gelungene Darstellung des Wechsels in ein neueres, moderneres Zeitalter und die entsprechende Verknüpfung zum Buchtitel „Die Welt von morgen“ hat mir gut gefallen.
Realität und Fiktion werden ebenfalls wieder brillant miteinander verknüpft und die Sorgen und Gedanken der damaligen Bevölkerung authentisch beschrieben und erklärt. Ebenso authentisch sind die Darstellung und Charakterisierung der verschiedenen Figuren. Mimi ist und bleibt eine unglaublich starke und empathische Frau, die ihre persönlichen Ziele verfolgt, gleichzeitig aber auch immer um alle Mitmenschen bemüht ist. Sie schlägt mit diesem Mitgefühl scheinbar sehr nach ihrer Mutter, denn auch diese hat sich ihr gesamtes Leben um andere gekümmert… Auch Anton und Alexander sind mir weiterhin sehr sympathisch und auch die neu hinzukommenden Figuren haben sich größtenteils schnell in mein Herz geschlichen. Lediglich Bernadette selbst bleibt für mich unnahbar und egozentrisch und damit eher unsympathisch und anstrengend.

Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Welt von morgen“ ist erneut eine gut gelungene Fortsetzung der Fotografinnensaga. Er überzeugt durch interessante Wendungen in Mimis Geschichte und das Einbeziehen neuer Handlungsaspekte. Wieder wird deutlich, wie sehr die Welt zur damaligen Zeit im Wandel war und wie der technische Fortschritt in der Bevölkerung Einzug hielt. Mir hat auch dieser Band sehr gut gefallen, weshalb ich 5 von 5 Sternen für ihn vergebe.

Bewertung vom 26.12.2020
Die Zeit der Entscheidung / Die Fotografin Bd.2 (eBook, ePUB)
Durst-Benning, Petra

Die Zeit der Entscheidung / Die Fotografin Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Band 2 der Buchreihe knüpft nahezu nahtlos an den ersten Teil der Reihe an. Weiterhin ist Mimi selbstständig und energiegeladen. Sie beginnt, sich in die Dorfgemeinschaft einzuleben und knüpft langsam Freundschaften. Selbst ein dauerhaftes Leben in Laichingen scheint nicht mehr völlig abwegig zu sein, denn Mimi hat ihr Herz in Laichingen verloren. Plötzlich ist der Gedanke einer Hochzeit und eines „sesshaften“ Lebens nicht mehr undenkbar, sondern sogar wünschenswert.
Doch obwohl sich Mimis Ansichten und Gefühle wandeln, weicht sie mit ihren modernen und weltoffenen Ansichten noch immer weit von dem Weltbild der Laichinger ab. Obwohl ihr Onkel ihr immer wieder rät, sich aus den Angelegenheiten der anderen herauszuhalten, kann Mimi einfach nicht aus ihrer Haut und steht jedem mit Rat und Tat zur Seite – auch wenn dies nicht von allen Dorfbewohnern gern gesehen ist. Sie ist sich sicher, dass man für die eigenen Träume kämpfen sollte und dass man nicht zwingend in die Fußstapfen der Eltern treten muss, nur weil „es immer schon so war“. Mit dieser Einstellung ist sie im Grunde nicht völlig allein, doch für die meisten ist ein Weg abseits der Traditionen einfach undenkbar. Dennoch scheinen Mimis abweichende Ansichten nach und nach in die Köpfe der Laichinger einzudringen und dort Wurzeln zu schlagen. Das Dorf scheint sich insgesamt zu wandeln, die Bewohner beginnen, Traditionen zu hinterfragen und mehr und mehr füreinander da zu sein.
Mimis Handeln und Eingreifen in die altbackenen Traditionen des Dorfes hat mir sehr gut gefallen, sie hinterfragt die eingefahrene Kultur der Dorfbewohner und bringt so frischen Wind in die kleine Gemeinde. Obwohl dies vielleicht nicht immer von Vorteil für das Dorf und die Familien sein muss, halte ich es für wichtig, dass jeder sich selbst verwirklichen kann und glücklich mit seinem Leben sein kann. Man sollte nicht wegen der lieben Tradition sein ganzes Leben unglücklich sein. Nichtsdestotrotz wird im Roman auch die Rückseite der Medaille betrachtet und dargestellt, wie sich die eingefahrenen Traditionen entwickelt haben und warum sie früher auch durchaus sinnvoll waren.
Allerdings muss auch Mimi ihr eigenes Handeln hinterfragen und ihre Zukunft überdenken, denn die Wahrheit ist manchmal bitter und Fotografieaufträge an einem solch abgelegenen Ort nicht unbedingt zahlreich.
Der flüssige und unkomplizierte Schreibstil machen den Roman leicht lesbar, hinzukommen die bildlichen Beschreibungen der Handlungsorte sowie der Figuren an sich, durch die alles greifbarer wird. Mimis Geschichte ist interessant und gerade durch die Geschichten der Nebenfiguren, die mittlerweile eng mit Mimi verwoben sind, runden die Handlung ab. Alle Personen sind authentisch und detailliert dargestellt und wachsen einem, ebenso wie die Fotografin selbst, mehr und mehr ans Herz.
Zudem gibt es erneut viele Infos zu Technik der Fotografie und auch historische Themen werden aufgegriffen. Beides wird gut in die Handlungen eingewoben, sodass die realen Details nicht langweilig oder trocken wirken.
Schließlich endet auch dieser Band mit einem Cliffhanger, der neugierig auf Mimis weiteren Weg macht und einen nahezu zum Weiterlesen zwingt.

Mein Fazit: „Die Fotografin – Die Zeit der Entscheidungen“ ist eine gute Fortsetzung des ersten Bands und erneut ein interessanter und spannender historischer Roman. Die damaligen Lebensumstände sowie die modernen Ideen, die die alten Traditionen ablösten werden gut dargestellt und authentisch in die Handlung eingebracht. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen interessanten historischen Roman mit einer unglaublich starken Protagonistin!

Bewertung vom 22.12.2020
Sweet like you / Honey Springs Bd.1
Neeley, Robyn

Sweet like you / Honey Springs Bd.1


ausgezeichnet

„Sweet like you“ ist romantisch, charmant und einfach wunderschön. Ein Roman fürs Herz und ein wundervoller Auftakt der Honey-Springs-Dilogie. Ich habe es innerhalb von 24 Stunden durchgelesen und konnte mich förmlich in der Geschichte verlieren.
Obwohl Cassie zunächst als eingebildete New Yorkerin daherkommt, entpuppt sie sich als unglaublich sympathische junge Frau. Zunächst erkennt dies in Honey Springs jedoch kaum jemand, denn Cassie springt förmlich von einem Fettnäpfchen ins nächste und hat definitiv keinen leichten Start in der eingeschworen Kleinstadtgemeinde.
Lediglich Nick glaubt von Anfang an Cassie, denn er erinnert sich noch an den Charakter seiner Jugendliebe und blickt hinter die egoistisch wirkende Fassade. Zudem werden ihm bei ihrem Anblick noch immer die Knie weich, denn die erste Liebe vergisst man nicht so leicht… Doch ebenso wie damals, ist auch heute eine Beziehung undenkbar, denn Cassies Leben ist in der Großstadt, während Nicks Lebensmittelpunkt die Bienenzucht von Honey Springs ist. Diese hat nun jedoch nicht er von Cassies Tante Etta geerbt, sondern Cassie und das obwohl klar ist, dass sie nicht bleiben wird.
Trotz des eher frostigen Empfangs gibt Cassie jedoch nicht auf und beginnt nach und nach die Menschen zu schätzen, sich für sie und die Stadt einzusetzen und das Andenken an ihre Tante aufrecht zu erhalten. Langsam entsteht in ihr der Wunsch „dazuzugehören“ und ihre Großstadtzukunft wirkt immer weniger attraktiv.
Die liebevolle Unterstützung, die sie während ihrer Zeit als Interimsbürgermeistern von Nick bekommt, ist beispiellos und wunderschön. Der Umgang der beiden miteinander ist wunderschön beschrieben und geprägt von Rücksichtnahme, Harmonie und einer riesigen Anziehungskraft. Gedanken und Gefühle werden durch die wechselnde personale Erzählperspektive gut und nachvollziehbar dargestellt.
Beide Protagonisten sowie die Nebenfiguren sind liebevoll und authentisch gestaltet. Der spezielle Charme und die Eigenarten von amerikanischen Kleinstädten werden gut aufgegriffen und humorvoll dargestellt. Auch der Ausblick und die Verknüpfung zum zweiten Band der Reihe und die Einführung der dortigen Protagonisten Madison und Patrick hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich schon jetzt riesig auf die zweite Reise nach Honey Springs und fiebere „Sweet at heart“ ungeduldig entgegen.
Der Schreibstil ist im gesamten Roman flüssig und unkompliziert und besitzt zudem einen gewissen spannenden Sog, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte. Auch der Humor bleibt dabei nicht auf der Strecke und an vielen Stellen musste ich wirklich schmunzeln.
Das zweite Hauptthema der Geschichte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, denn ich finde es sehr wichtig, dass jeder versteht, wie wichtig Bienen für uns alle sind. Auf Honig kann kaum einer von uns verzichten und ohne Bienen würden wir noch so viel mehr verlieren. Im Buch enthalten sind zudem ein Back- sowie ein Kosmetikrezept. Diese Idee rundet die wunderschöne und gefühlvolle Handlung ab und auch das Cover harmonisiert hervorragend mit der charmanten Geschichte.

Mein Fazit: „Sweet like you“ gehört definitiv zu meinen Lieblingsbüchern in 2020. Ich habe mich in der Geschichte verloren, mich in die Protagonisten und die Kleinstadt Honey Springs verliebt. Für mich hat an der Story einfach alles gestimmt – Handlung, Figuren und Gefühl. Definitiv ein Buch mit Wohlfühlfaktor und absolut 5 von 5 Sternen wert.

Bewertung vom 21.12.2020
Glück ist, wenn man trotzdem liebt / Hamburg-Reihe Bd.3
Hülsmann, Petra

Glück ist, wenn man trotzdem liebt / Hamburg-Reihe Bd.3


ausgezeichnet

„Ich will den Typen, der perfekt für mich ist und bei dem es auf den ersten Blick BÄMM macht.“

„Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ ist ein Roman von Petra Hülsmann. Er erschien im Juni 2016 im Bastei Lübbe Verlag.
Isabelle ist ein Gewohnheitsmensch. Sie hat einen volldurchgeplanten Wochenrhythmus, von dem sie nur sehr ungern abweicht. Als jedoch ihr Lieblingsrestaurant schließt und sie den neuen Restaurantleiter Jens kennenlernt, gerät ihr Leben plötzlich ungewollt aus den Fugen…

„Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ ist humorvoll, amüsant und romantisch. Auf wunderschöne und unglaublich witzige Art beschreibt Petra Hülsmann das Leben von Protagonistin Isabelle. Diese ist absolut strukturiert, vollkommen unflexibel und ihre Tages- bzw. Wochenroutine ist ihr heilig. Doch als ihr Lieblingsvietnamese gegenüber schließen muss und sie den Besitzer des neuen Restaurants – Jens – scheint plötzlich alles nur noch durcheinander zu gehen…
Mir hat Isabelle sehr gut gefallen, ihre Art ist speziell, aber vielleicht gerade deshalb so sympathisch. Obwohl sie Veränderungen hasst, ist sie offen und freundlich und immer für ihre Freunde da. Sogar manche Spontanaktion ist möglich, wenn sie die Person sehr gern hat. Sie glaubt an Liebe auf den ersten Blick und verrennt sich damit in eine Idealvorstellung. Diese passt aber zu Isabelles Charakter und Persönlichkeit und ist damit absolut nachvollziehbar. Glücklicherweise entdeckt sie aber mit der Zeit, dass Veränderungen auch positiv sein können und ergreift sogar den Mut spontan zu sein und ihr Leben zu verändern. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Sie entstand langsam und war dadurch sehr authentisch und nachvollziehbar.
Neben Isabelle als Protagonistin sind auch die anderen Romanfiguren unglaublich liebevoll beschrieben und dargestellt. Jeder hat seine eigene Geschichte und seinen speziellen Charakter und für jeden ist dieser wirklich anschaulich gezeichnet.
Ebenso gut gefallen hat mir die Entwicklung von Isabelles neuer Beziehung, denn auch diese war letztendlich nicht überstürzt und damit unrealistisch, sondern entwickelte sich langsam und unscheinbar.
Der Schreibstil ist unglaublich humorvoll und witzig. An vielen Stellen habe ich laut gelacht und musste auch den ein oder anderen Satz meinem Partner vorlesen. Gerade durch Isabelles Eigenheiten entstehen so viele schöne Szenen, die mir das Lesen unglaublich leicht gemacht haben. Die Buchseiten flogen nur so dahin und es war einfach wundervoll, den Roman zu lesen.
Mir gefällt die Leichtigkeit des Romans, die sich durchaus mit einigen tiefgründigeren Themen mischt, die dabei aber nicht auftragen oder negativ ins Gewicht fallen.
Ebenso gefallen hat mir, dass der Buchtitel auch im Roman selbst noch einmal aufgegriffen wird und dadurch nochmal eine ganz andere Bedeutung bekommt. Liebe muss eben nicht perfekt, sondern echt sein!

Bewertung vom 19.12.2020
Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2
Bayer, Alma

Liebestöter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.2


ausgezeichnet

Mit seinem typisch bayerischen Buchlayout ist sofort klar, auf was man sich als Leser einstellen kann. Ich fühlte mich sogleich an Rita Falks „Eberhofer-Krimis“ erinnert und meine Erwartungen in dieser Hinsicht wurden auch definitiv erfüllt.
Mit dem Rosenheim-Krimi taucht man hinein in die bayerische Welt, genauso, wie man sie sich immer vorstellt: Brezeln, Bier, Lederhosen, Oktoberfest. Der bayerische Lebensstil wird brillant beschrieben und auch immer wieder mal aufs Korn genommen. Ich habe an einigen Stellen definitiv schmunzeln müssen, fand aber die vielen Passagen mit bayerischem Dialekt schwierig. Zwar wurde auch alles ins Hochdeutsche übersetzt, für mich unterbrach das Bayerische den Lesefluss allerdings immer wieder, sodass ich einige Zeit nur stockend vorankam. Ebenso ging es mir mit den Namen, die sich sehr häufig vollständig wiederholten. „Johanna ‚Jo‘ Coleman“ zum Beispiel konnte ich nach einiger Zeit nicht mehr hören. Sicherlich ist dies eine Hilfestellung, da es tatsächlich sehr viele Figuren im Roman gibt und die Erzählperspektive durch die kurzen Kapitel häufig wechselt, trotzdem hätte ich mir nach einigen Seiten Einführung die Abkürzung der Namen gewünscht.
Durch diesen für mich eher stockenden Schreibstil kam ich zu Beginn des Romans nicht richtig in die Handlung hinein. Erst nach etwa einem Drittel begann der Roman mich absolut zu fesseln. Hier hatte ich schließlich die grundsätzlichen Zusammenhänge der Figuren verstanden und die auch die eigentliche Ermittlungstätigkeit von Jo und ihrem Vater Vitus begann endlich konkreter zu werden. Die Suche nach Marinas Mörder gestaltet sich tatsächlich sehr spannend und bis zum Schluss war ich mir nicht ganz sicher, wer es nun sein würde – schließlich hat irgendwie fast jeder ein Motiv... Das Ende war dann für mich persönlich leider ein absolutes No-Go, dies kann ich aber, ohne zu spoilern, nicht direkt erklären. Für mich passt es aber nicht in mein Weltbild und war mir für den ansonsten eher lockeren und leichten Roman zu blutig und brutal. Dies mag aber für viele Leser nicht so sein, denn ich bin in dieser Beziehung sehr zart besaitet und definitiv empfindlich!
Alle Figuren sind indes authentisch, sympathisch und liebevoll gestaltet, gerade Vitus habe ich sehr ins Herz geschlossen. Jede Person ist auf ihre Weise einzigartig und mit passenden Charakterzügen und Eigenheiten versehen. Typisch Kriminalroman liegt der Fokus weniger auf den Ermittlungen, sondern mehr auf den Protagonisten und ihrer persönlichen Geschichte. So erfährt man nebenbei sehr viel über Jo’s und Vitus Leben und ihre Gefühle, aber auch über die Affären und Klüngeleien der Rosenheimer. Gefühlt kennt jeder jeden und irgendwie hatte wohl auch schon fast jeder etwas mit jedem, irgendwie typisch Kleinstadt, dabei ist Rosenheim eher nicht ganz so klein… Trotzdem sind gerade diese Klüngeleien sehr sympathisch und haben mir persönlich sehr gut gefallen.
Auch die angeschnittenen Themen und gerade die Beschäftigung mit der Emanzipation und der Frage danach, ob wirklich jede Frau Hausfrau und Mutter sein möchte, hat mir gut gefallen. Natürlich ist die Darstellung überspitzt, aber sie veranschaulicht auf humorvolle Art angestaubte Ansichten und „typische“ Geschlechterrollen.
Da ich Band 1 der Reihe nicht kenne, bleiben bei mir noch einige Fragen zu Jo und Vitus offen, ich überlege daher nun, direkt mit Band 1 der Rosenheim-Krimis weiterzumachen, denke aber nicht, dass man die Bücher unbedingt zusammenhängend lesen muss, um die Handlung verstehen zu können.

Fazit: „Liebestöter“ ist ein spritziger und unterhaltsamer Kriminalroman, der die typisch bayerische Lebensart zur Geltung bringt und an Rita Falks Eberhofer-Krimis erinnert. Ich empfehle ihn Krimifans, die eine humorvolle Ermittlung mögen, bei der nicht unbedingt der Mord im Mittelpunkt stehen muss. Für mich hatte der Krimi ein paar Schwachstellen, aber auch einige gute und spannende Lesemomente, weshalb ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 15.12.2020
Das Funkeln einer Winternacht
Swan, Karen

Das Funkeln einer Winternacht


ausgezeichnet

Let`s do this

„Es gibt Momente im Leben, die sollten privat bleiben, die sind nicht für den Rest der Welt bestimmt.“

„Das Funkeln einer Winternacht“ ist ein Liebesroman von Karen Swan, übersetzt von Gertrud Wittich. Er erschien im Oktober 2019 im Goldmann Verlag.
Bo und ihr Freund Zac sind das, was viele gern sein würden und führen auch ein Leben, um das sie wohl viele beneiden: Sie sind erfolgreiche Influencer und können ihren Lebensunterhalten mit Reisen und Abenteuern bestreiten. Doch obwohl alles perfekt scheint, keimen in Bo immer mehr Zweifel an ihrem Lebensstil auf und bringen sie zu der Frage, weswegen sie eigentlich dauerhaft auf der Flucht zu sein scheint…

Bo war mir als Protagonistin von Anfang an sympathisch. Obwohl sie im Grunde weltweit bekannt ist, ist sie bodenständig und freundlich geblieben. Sie legt äußersten Wert darauf, dass ein Teil ihres Lebens privat bleibt. Dies gestaltet sich jedoch nicht immer so leicht, denn mittlerweile werden Zac und sie von immer mehr Leuten in der Öffentlichkeit erkannt und Medienrummel ist dann meist nicht mehr fern. Zudem leidet ihre Zweisamkeit unter dem gewählten Lebensmodell, denn im Grunde werden die Beiden dauerhaft von ihrem Kameramann Lenny begleitet und auch in privaten Momenten fotografiert.
Bekanntheit hat eben leider auch ihren Preis und seine Schattenseiten. Immer häufiger kommt es aus diesem Grund zu Streitigkeiten in der kleinen Dreierclique und das enge Zusammenleben in einer abgelegenen Hütte ohne Strom im Winterwunderland Norwegen, macht es auch nicht gerade leichter. Gerade Bo hadert immer mehr mit ihrem Leben und einzig der eher zurückhaltende Bergführer Anders scheint sie zu verstehen.
Bos Ängste und Zweifel werden im Roman sehr gut dargestellt und authentisch beschrieben. Der Zeitpunkt und die Entwicklung ihrer Gedanken und Gefühle sind passend gewählt und wirken sehr realitätsnah. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass das Leben, das sie und Zac führen, zwar auf den ersten Blick perfekt wirkt, auf den zweiten Blick dann aber definitiv seine Macken hat. Einem fehlt das typische Zuhause, die Pflege von Freundschaften und ein Familienleben sind im Grunde nicht möglich, wenn man permanent umherreist und gerade Momente der Zweisamkeit fehlen am Ende des Tages. In der norwegischen Einsamkeit und im Gespräch mit dem Einheimischen Anders beginnt Bo langsam zu erkennen, weshalb sie ein so unstetes Leben führt und dauerhaft auf der Flucht zu sein scheint. Sie hat Angst gefangen zu sein und versucht diesem Gefühl so wie ihrer Vergangenheit zu entkommen. Doch nach und nach merkt sie, dass dieses Leben irgendwann ein Ende haben muss, wenn sie glücklich sein will.
Der Handlungsverlauf ist klassisch gewählt und obwohl ich zunächst das Gefühl hatte zu wissen, worauf es hinauslaufen würde, wurde ich dann doch überrascht. Tatsächlich schafft die Autorin es, eine unerwartete Spannung in den Roman einzubauen und beleuchtet die Probleme der heutigen Sozialen Medien auf geschickte Art und Weise.
Die zweite Romanhälfte las sich für mich insgesamt etwas leichter und flüssiger, vorher waren manche Stellen etwas zu langatmig und detailliert beschrieben. Gerade der zweite Handlungsstrang, in dem es Rückblicke in die Vergangenheit von Anders Großmutter Signe gibt, sind für mich eher überflüssig gewesen. Auf ihre Art waren sie zwar durchaus interessant, sie tragen aber zur eigentlichen Handlung nur wenig bei und wirken daher eher wie Lückenfüller.

Mein Fazit: Letztlich bleibt „Das Funkeln der Winternacht“ für mich ein moderner Winterroman, mit dem ich mich grundsätzlich sehr wohl gefühlt habe, der sich unkompliziert und leicht lesen lies und einige Stunden gute Unterhaltung verspricht. Der Spannungsbogen ist für mich gut gelungen und lediglich einige Szenen hätten kürzer ausfallen können. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.12.2020
First Comes Love
Kacvinsky, Katie

First Comes Love


ausgezeichnet

Carpe Diem

„Wir sind alle nur Menschen, also ist niemand perfekt, und gerade das sollten wir genießen.“

„First comes Love – Liebe mich, wenn du dich traust“ ist ein Liebesroman von Katie Kacvinsky. Er erschien zuerst 2012 und wurde im April 2019 im One Verlag neuverlegt.
Nach dem Tod von Grays Schwester baut diese eine Mauer um sich herum, denn niemals wieder möchte er einen solchen Verlust erleben. Doch dann taucht eines Tages Dylan in Phoenix auf und holt Gray Stück für Stück ins Leben zurück…

Ein Roman über die erste Liebe, den Verlust eines geliebten Menschen und die Rückkehr ins Leben. Detailliert, aber nicht zu ausführlich, aufs Wesentliche reduziert, aber nicht abgehakt. Kurzum, ein Roman, der unglaublich gutgeschrieben und interessant dargestellt ist.
Dylan und Gray sind sympathische und interessante Protagonisten. Auf den ersten Blick wirken sie etwas seltsam, im Laufe der Zeit muss man sie aber einfach gernhaben. Gerade Dylan mit ihrer verrückten, dabei aber völlig in sich ruhenden Art ist mir ans Herz gewachsen. Sie ist spontan, unabhängig und neugierig. Sie ist nicht bereit, sich an Menschen oder Orte zu binden, denn sie schwebt umher wie ein Schmetterling. Immer bereit, etwas Neues zu entdecken, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer.
Trotzdem ist sie jemand, auf den man sich verlassen kann. Sie kann in Menschen hineinschauen, sie einschätzen und unterstützen – dabei handelt sie völlig selbstlos, vorurteilsfrei und denkt erst an alle anderen, bevor sie an sich selbst denkt. In Gray erkennt sie sehr schnell einen jungen Mann, der eine große Mauer um sich herum aufgebaut hat. Jemand, der niemanden an sich heranlassen will. Von seinem furchtbaren Verlust ahnt sie zu diesem Zeitpunkt nichts, trotzdem nimmt sie sich vor, ihn zum Lächeln zu bringen. Und was Dylan sich vornimmt, das wird auch in die Tat umgesetzt. Innerhalb kürzester Zeit schafft sie es, den zurückhaltenden und zurückgezogen lebenden jungen Mann aus der Reserve zu locken und ihn aus seiner Schockstarre zu befreien. Sie bringt ihm bei, wieder zu leben und ermutigt ihn, seine Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen.
Schließlich verlieben sich die beiden ineinander, doch die Liebe hat ein Ablaufdatum, denn Dylan ist nicht bereit, sich zu binden. Sie leben aber nach dem Motto „Carpe Diem“ und erleben wohl einen der schönsten und prägendsten Sommer ihres Lebens.
Die gemeinsamen Erlebnisse sind dabei wunderschön dargestellt, Emotionen und Gefühle nahezu greifbar. Als Leser hat man das Gefühl hautnah dabei zu sein und ein ums andere Mal musste ich einfach schmunzeln oder sogar mitlachen.
Trotzdem entbehrt der Roman nicht einer gewissen Ernsthaftigkeit, denn der Verlust von Grays Zwillingsschwester lastet sehr auf seinen Schultern und nur durch die tolle Unterstützung von Dylan beginnt er, zurück ins „richtige“ Leben zu kommen.
Dylans Art an die Welt heranzugehen hat mich begeistert. Ihre Gedanken sind philosophisch und „weltmännisch“. Insgesamt einfach faszinierend und wahnsinnig gut dargestellt.
Ich denke, dass es viel mehr Leute mit einer solchen Lebenseinstellung geben sollte. Es sollte uns allen egal sein, was die anderen von uns denken. Wir sollten mehr wir selbst sein und an unseren Träumen festhalten, uns treiben lassen und verrückt sein. Jedoch muss man auch erkennen, dass man mit dieser Lebenseinstellung andere verletzen kann und auch Dylan kommt irgendwann an diesen Punkt. Sowohl sie, als auch Gray machen im Laufe der Geschichte eine interessante Entwicklung durch. Er kommt aus sich heraus, während sie sich selbst immer besser kennenlernt und Seiten an sich entdeckt, mit denen sie vorher wohl nicht gerechnet hatte…

Mein Fazit: „First comes Love“ ist eine überraschende Geschichte über die „erste Liebe“ mit einem Kontext, der mich überzeugt und begeistert hat. Ich habe das Buch nahezu inhaliert und bin fasziniert von Schreibstil und Erzählweise. Ich kann es jedem Liebhaber von romantischen Geschichten empfehlen und vergeb