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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2018
Schweige nun still
Elgar, Emily

Schweige nun still


sehr gut

Als Cassie nach einem Unfall schwer verletzt ist, kommt sie im Krankenhaus auf eine Überwachungsstation. Dort ahnt niemand, dass die junge Frau vorsätzlich angefahren wurde und auch jetzt noch jemand danach trachtet, die Wahrheit zu verschleiern. Nur Frank, Cassies Bettnachbar, der äußerlich gesehen völlig abwesend wirkt, aber innerlich alles mitbekommt, ahnt etwas... .
Emily Elgar hat hier einen Thriller geschrieben, der sich in vielerlei Hinsicht von anderen Büchern dieses Genres unterscheidet und auf seine ganz eigene Weise spannend und beängstigend wirkt.
Geschildert wird die Handlung aus drei verschiedenen Perspektiven. Besonders spannend war dabei für mich Frank, der am sogenannten ,,Locked-In-Syndrom" leidet und sich niemanden mitteilen kann. Für die Ärzte und die meisten Krankenschwestern wirkt er völlig abwesend und kaum jemand glaubt daran, dass er überhaupt irgendetwas wahrnimmt. Bei ihm gelingt es der Autorin unglaublich gut, darzustellen, wie man sich fühlt, wenn man völlig hilflos daliegt und dann auch noch Dinge über die Bettnachbarin mitbekommt, ohne helfen oder gar eingreifen zu können.
Eine andere Sicht auf das Geschehen bekommt man von der Krankenschwester Alice. Sie ist eine sehr bemühte und fürsorgliche Frau, die auch in der Lage ist, hinter die Fassade anderer Menschen zu schauen. Mir hat gefallen, dass mit ihr noch ein anderer, persönlicherer Handlungsstrang aufgemacht wird und sie zeigen kann, dass viel Spürsinn in ihr steckt.
Interessant fand ich auch, dass die Geschichte von Cassie und ihrem Ehemann Jack nach und nach erzählt wird. So erfährt man immer mehr über ihr Leben und meint auch irgendwann zu wissen, was wirklich passiert ist.
Vom Schreibstil her ist das Buch gut zu lesen, auch wenn es etwas konstruiert wirkt. Mir hat gefallen, dass die Handlung nicht auf herkömmliche Weise spannend ist und es auch einige Wendungen gibt. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wer Cassie wirklich angefahren hat.
Insgesamt ist ,,Schweige nun still" ein besonderer Thriller, der mich gut unterhalten, aber auch etwas gegruselt hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 24.03.2018
Sag nicht, wir hätten gar nichts
Thien, Madeleine

Sag nicht, wir hätten gar nichts


sehr gut

Als Ai-ming nach einer Demonstration aus China fliehen muss, findet sie Unterschlupf bei der 10-jährigen Marie und deren Mutter in Kanada. Beide Familien kennen sich schon seit Generationen hinweg und haben viele politische Krisen in ihrem Heimatland erlebt. Bald schon beginnt Marie das ältere Mädchen nach ihrer Geschichte zu fragen und taucht dabei tief ein in die Vergangenheit, die sie weitaus mehr betrifft, als sie anfangs meint... .
Die Autorin Madeleine Thien hat hier einen spannenden Generationsroman geschrieben, indem sie ausgehend von den Neunzigern aus der Sicht zwei junger Mädchen die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen von China Revue passieren lässt.
Von Anfang an merkt man beim lesen, dass man hier ein ganz besonderes Buch in der Hand hält. Durch die Erzählungen von Ai-ming und das beständige Nachfragen von Marie, wird die Geschichte von China nachvollziehbarer und auch greifbarer gemacht.
Wenn Ai-ming nicht gerade erzählt, wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Marie geschildert. Sie ist ein 10-jähriges Mädchen, welches in der Schule mit Leichtigkeit lernt und gerade was mathematische Zusammenhänge betrifft, sehr begabt zu sein scheint. Für mich ist sie eine sehr sympatische Figur, die mir für ihr junges Alter allerdings etwas zu reif und zu nachdenklich schien.
Ai-ming kam mir anfangs ein wenig rätselhaft und undurchschaubar vor. Man merkt, dass sie von ihren raschen Flucht aus China noch traumatisiert ist, doch dann öffnet sie sich nach und nach etwas. Gerade die Gespräche, die sie dann mit Marie führt und ihr von ihrer Familie erzählt, fand ich sehr interessant und auch spannend.
Madeline Thien schreibt sehr anschaulich und hat es geschafft, eine lebendige Handlung zu entwerfen. Gerade wenn Ai-ming alte Familiengeschichten erzählt, wird der Schreibstil richtig poetisch und man hat das Gefühl, fast schon so etwas wie eine Art Legende zu lesen.
Allerdings fiel es mir manchmal schwer, zu verstehen, um welchen Teil der chinesischen Geschichte es gerade geht, was wohl auch an fehlendem Wissen meinerseits liegt. Jedoch wird sehr deutlich, dass durch die schlagartigen politischen Wechsel viele Grausamkeiten passiert sind und alle mit Einschränkungen und vielen Verboten zu kämpfen hatten.
Insgesamt hat mir ,,Sag nicht, wir hätten gar nichts" ein wunderbarer Roman, der für mich sehr spannend zu lesen war und mich auch sehr berührt hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 23.03.2018
Rock my home: Wie Musiker wohnen
Halter-Oppelt, Christine M.

Rock my home: Wie Musiker wohnen


ausgezeichnet

Wie wohnen eigentlich Musikgrößen wie Céline Dion, Cher und Lily Allen? Wer sich das schon mal gefragt hat, bekommt in diesem Bildband einen exklusiven Einblick in die privaten Wohnräume der Stars. Gemeinsam mit der Autorin Christine Halter-Oppelt begegnet man den Musikern in ihrem Zuhause und erlebt sogar die eine oder andere Überraschung.
Ich finde es immer interessant, wie andere Menschen leben und wie sie eingerichtet sind. Besonders spannend bei diesem Bildband sind die besonderen Einblicke in die Häuser und Wohnungen von Musikern, die man sonst so nie sehen könnte.
Für mich war es sehr spannend, wie die verschiedenen Stars eingerichtet sind. Dabei ist es sehr interessant zu sehen, wie sehr sich oft die Häuser von außen von ihrem Innenleben unterscheiden. So hat zum Beispiel Lily Allen von der Inneneinrichtung her aus meiner Sicht einen etwas zu bunten Geschmack, aber von außen ist ihr Cottage wunderbar naturbelassen und hat einen sehr ansprechenden Garten.
Am besten gefallen haben mir die Häuser von Céline Dion und Kid Rock. Beide haben wunderschöne Villen, die sie auf ihre ganz eigene Art haben gestalten lassen. So mag Kid Rock überraschender Weise den Kolonialstil, der sich durch sein ganzes Zuhause hindurchzieht.
Am Ende jeden Kapitels gibt es eine Doppelseite, auf der einige Einrichtungsgegenstände, die stellvertretend für den jeweiligen Einrichtungsstil stehen, abgebildet sind. Man erfährt auch, wo man diese erwerben und sich so sogar etwas von den Stars abgucken und nach Hause holen kann.
Insgesamt ist ,,Rock my Home" ein wunderschöner und gelungener Bildband, den ich immer wieder gerne anschaue und der mir viel Freude bereitet. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2018
Um mich Stille, in mir Gott
Comer, Diane

Um mich Stille, in mir Gott


sehr gut

Als Diane Comer bemerkt, dass sie plötzlich bestimmte Geräusche nicht mehr hört, bekommt sie von ihrem HNO-Arzt eine niederschmetternde Nachricht: Nach und nach wird sich ihr Gehör verschlechtern, bis sie schließlich völlig taub sein wird. Für die junge Frau und Mutter von noch kleinen Kindern beginnt eine schwere Zeit, in der sie erst mit Gott hadert, aber ihm dann in besonderer Weise in der Stille begegnet... .
Diane Comer hat hier ein sehr persönliches Buch geschrieben, indem sie nicht nur ihr Leben als Gehörlose beschreibt, sondern auch erzählt, wie sie zum Glauben an Jesus Christus kam und gelernt hat, ihm zuzuhören.
Mich hat Dianes Geschichte sehr berührt und betroffen gemacht. Gerade zu Anfang des Buches beschreibt sie sehr eindrücklich, wie sie plötzlich das klingelnde Telefon kaum noch hört und Gesprächen nicht mehr richtig folgen kann. Offen spricht sie über ihren ersten und auch die nachfolgenden Arztbesuche, bei denen sie sich völlig hilflos fühlt und mit ihrer nahenden Taubheit kaum fertig wird.
Sie spricht auch viel über ihren Glauben und beschreibt rückblickend, wie sie selbst als ,,gutes christliches Mädchen" innerlich irgendwann von Gott abgedriftet ist und versucht hat, aus eigener Kraft zu leben und dabei keine Hilfe von anderen anzunehmen. Erst durch ihre nahende Taubheit wendet sie sich an die Ältesten der Gemeinde, die über ihr beten. Bei dieser, aber auch bei anderen besonderen Momenten mit Jesus, macht sie Glaubenserfahrungen, die ich so nicht immer ganz verstehen und nachvollziehen konnte. Auch war ich bei ihren Auslegungen von bestimmten Bibelstellen nicht immer einer Meinung mit ihr.
Vom Schreibstil her ist das Buch gut lesbar und war für mich auch ermutigend. An vielen Stellen geht sie darauf ein, dass es sich lohnt, vor Gott offen zu sein und ihm nichts vorzuspielen. Durch ihre Hilflosigkeit hat sie gelernt, ihm ganz zu vertrauen und die Kontrolle ganz abzugeben.
Mich hat sehr beeindruckt, wie sie nach und nach lernt, Gott in seinem Wort zu begegnen und sich von ihm trotz ihrer Behinderung gebrauchen zu lassen.
Insgesamt hat mich ,,Um mich Stille, In mir Gott" sehr beeindruckt und auch an vielen Stellen sehr nachdenklich gemacht. Auch wenn ich nicht allem, was Diane Comer schreibt, völlig zustimmen kann, habe ich doch viel aus diesem Buch mitnehmen können. Gerne empfehle ich es hier weiter.

Bewertung vom 18.03.2018
Eine Liebe, in Gedanken
Bilkau, Kristine

Eine Liebe, in Gedanken


gut

In den 60er Jahren lernt Toni ihre große Liebe Edgar kennen. Während sie von einer gemeinsamen Zukunft träumen, bekommt Edgar das Angebot, für ein Unternehmen eine Niederlassung in Hongkong aufzubauen. Doch als er nach einem Jahr Toni noch immer nicht nachgeholt hat, möchte sie die Trennung, welche für beide schmerzliche Konsequenzen hat. Viele Jahre später ist Toni verstorben und ihre Tochter erinnert sich beim ausräumen der Wohnung an die bemerkenswerte Art ihrer Mutter und deren Erzählungen von Edgar... .
Dies war für mich der erste Roman von Kristine Bilkau, die mich leider nur teilweise mit ihrer Geschichte überzeugen konnte. Anfangs war ich noch gespannt darauf, wie die Beziehung von Edgar und Toni verläuft, doch dann ab der Mitte wurde die Handlung für mich einfach zu trocken und langatmig.
Die meiste Zeit über steht die Geschichte von Toni im Mittelpunkt. Als Leserin merkt man ziemlich schnell, dass sie bereits als junge Frau einen besonderen Charakter hat. Sie ist unkompliziert, aber hat auch ihren eigenen Standpunkt, den sie auch durchsetzt. Bereits als sie Edgar kennenlernt, muss er sich erst beweisen, bevor sie einen Kaffee mit ihm trinken geht. Doch dann sind die beiden ein unzertrennliches Paar und wenn man nicht bereits zu Beginn des Buches wüsste, dass sie sich trennen, wäre das eine echte Überraschung für mich gewesen.
Im Vergleich mit ihrer Mutter wirkte die Tochter auf mich recht farblos und fast schon ein bisschen unbeholfen und langweilig. Die Passagen, bei denen sie sich an Toni erinnert, haben mich nicht so ansprechen können.
Kristine Bilkau hat einen sehr ruhigen Schreibstil, der zu der Geschichte im Buch passt. Sie schafft es, die Stimmung in den 60er Jahren, in der die Jugend zwar noch den alten Werten unterworfen ist, aber auch Neues wagen möchte, sehr gut darzustellen. Nur die Handlung mit Toni und Edgar hat mich einfach nicht erreichen können und hat meinen Geschmack nicht ganz getroffen.
Insgesamt hat mich ,,Eine Liebe in Gedanken" nur teilweise überzeugen können. Daher empfehle ich das Buch hier nur bedingt weiter.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2018
Der Turm der Ketzerin / Hugenottentrilogie Bd.2
Zinßmeister, Deana

Der Turm der Ketzerin / Hugenottentrilogie Bd.2


sehr gut

1588: Während Glaubenskriege zwischen den Hugenotten und den Katholiken Frankreich erschüttern, ist der junge Mann Piere in der protestantischen Stadt La Rochelle angekommen. Dort möchte er nicht nur das Mädchen Florence wiedersehen, sondern auch vom Katholizismus zum Glauben der Hugenotten wechseln. Dafür hat er seinen Vater und seine frisch verheiratete Schwester Magali zurückgelassen, die mit ihrem Mann eine Glaswerkstatt übernommen hat... .
Dies ist bereits der zweite Teil einer Buchreihe, die sich um die Hugenotten und deren Konflikte mit den Katholiken in Frankreich dreht. Obwohl ich den ersten Band ,,Das Lied der Hugenotten" nicht gelesen habe, hatte ich nicht den Eindruck, dass mir bestimmte Teile der Geschichte fehlen. Außerdem wird während der Handlung auch manchmal erzählt, was vorher passiert ist.
Mit der Hauptfigur Pierre bin ich sehr schnell warm geworden. Er ist ein sympatischer junger Mann, der viele Strapazen auf sich nimmt, um den Glauben zu wechseln und seine große Liebe Florence zu heiraten. An ihm wird sehr gut deutlich, wie schwer es ist, nach den Regeln von Calvin ein echter Hugenotte zu werden.
Gefallen hat mir auch seine Schwester Magali, die mit ihrem Mann eine glückliche Ehe führt und ihm auch in der Werkstatt hilft. Obwohl sie es als Frau eigentlich nicht darf, bläst auch sie filigrane Kunstwerke aus Glas und unterstützt so die Familie.
Sie wirkt genau wie die anderen Figuren glaubwürdig und tief in ihrem Glauben verwurzelt. Generell wird beim lesen sehr deutlich, dass es bei jedem eine weitgreifende Entscheidung bedarf, welcher Konfession man angehört. Je nach dem muss man nämlich den Wohnort wechseln, fliehen oder wird sogar eingesperrt.
Besonders gut hat mir gefallen, dass es ihm Buch mehrere Handlungsstränge gibt. Das sind nicht nur Pierre und Florence, sondern auch Magali und ihre Familie, der Onkel Antoine mit seiner Frau, aber auch die eingesperrten Protestantinnen im Turm, die man aufgrund ihres Glaubens nicht frei lässt.
Deanna Zinßmeister ist es gelungen, eine glaubhafte und auch spannende Geschichte zu entwerfen, in der die Konflikte zwischen den Konfessionen mehr als deutlich werden. Sie schreibt gut lesbar und auch detailliert, so dass man dem Text anmerkt, dass sie gut und gründlich recherchiert hat.
Insgesamt hat mich ,,Der Turm der Ketzerin" gut unterhalten, aber mich auch oft schockiert, gerade wenn es um die Feindseligkeiten der Gläubigen untereinander geht. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 13.03.2018
Du in meinem Herzen
Pisel, Angela

Du in meinem Herzen


ausgezeichnet

Grace Bradshaw sitzt seit Jahren im Todestrakt in South Carolina, weil sie ihren kleinen Sohn getötet haben soll. Ihre älteste Tochter Sophie hat schon lange den Kontakt zu ihr abgebrochen und sich ein völlig anderes Leben ohne ihre Mutter aufgebaut. Trotzdem schreibt diese ein Tagebuch, dass Sophie unbedingt einmal erhalten soll. Doch als Grace Hinrichtungstermin festgelegt wird und die Zeit immer knapper wird, gelingt es ihrem Anwalt, Sophie endlich aufzuspüren, doch sie lehnt ihre Mutter immer noch ab... .
Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so berührt und auch schockiert hat. Auch Tage nach der Lektüre lässt mich ,,Du in meinem Herzen" nicht los.
Angela Pisel hat hier eine sehr bewegende Geschichte geschrieben, die wohl auch in der Realität genauso geschehen könnte. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Grace und von Sophie geschildert, die sich beide jahrelang nicht gesehen und gesprochen haben.
Jedoch erfährt man aus den Tagebucheinträgen von Grace, dass sie einmal eine unglaublich liebevolle und innige Beziehung zu ihrer Tochter hatte und sie jeden Tag für sie betet. Für mich war sie von Anfang an nicht die typische Mörderin, die in einer Todeszelle sitzt. Mir tat es beim lesen sehr Leid für sie, dass Sophie komplett den Kontakt zu ihr abgebrochen hat.
Andererseits konnte ich Sophies Entscheidung auch total verstehen und nachvollziehen. Man erfährt viel darüber, wie sie als Jugendliche unter dem Tod ihres Bruders, aber auch unter der Verurteilung ihrer Mutter gelitten hat und wie schlimm es für sie war, von anderen Leuten deswegen stigmatisiert zu werden. Sie hat sich nun ein eigenes und auch funktionierendes Leben aufgebaut, aber man merkt beim lesen immer wieder, dass sie innerlich mit dem Thema noch nicht abgeschlossen hat und einfach tief verletzt ist.
Angela Pisel hat einen sehr guten und auch teilweise fast poetischen Schreibstil. Sie hat ein Talent dafür, ihre Figuren lebendig werden zu lassen und auch deren Gefühle anschaulich wieder zu geben. Teilweise haben sich die Stimmungen so auf mich übertragen, dass mir selbst die Tränen kamen.
Neben der Handlung war für mich auch die Darstellung des Gefängnislebens interessant. Grace lebt mit mehreren Mörderinnen innerhalb eines Todestrakts, indem harte Regeln untereinander herrschen, aber auch das Wachpersonal nach Belieben durchgreifen kann. Mich hat erschüttert, dass selbst männliche Beamte die Insassinnen komplett untersuchen dürfen, wobei diese total entwürdigt werden.
Insgesamt ist ,,Du in meinem Herzen" eines von den Büchern, die man nach dem Lesen nicht mehr vergisst. Gerne empfehle ich diesen berührenden Roman hier weiter.

Bewertung vom 11.03.2018
Tulpengold
Völler, Eva

Tulpengold


ausgezeichnet

1636: Auf Wunsch seines verstorbenen Vaters wird Pieter Lehrling im Hause des bekannten Malers Rembrandt van Rijn. Zum Zeichnen bringt er großes Talent mit, aber beschäftigt sich viel lieber mit anspruchsvoller Mathematik und bringt mit seiner sonderbaren Art seine Mitmenschen durcheinander. Seit seiner Ankunft in Amsterdam passieren merkwürdige Morde, die scheinbar alle auf Rembrandt als Täter hinweisen. So versucht Pieter die Wahrheit herauszufinden und begibt sich dadurch selbst in Gefahr... .
Eva Völler hat hier einen spannenden und unterhaltsamen historischen Roman geschrieben, in dessen Mittelpunkt ein etwas merkwürdiger, aber umso liebenswerterer Protagonist steht. Aus seiner Sicht erlebt man nicht nur den Alltag in einer Malerwerkstatt, sondern bekommt auch einen interessanten Einblick in den damals florierenden Tulpenhandel.
Die Figuren im Roman wirkten auf mich allesamt authentisch und auch glaubhaft. Besonders Pieter, der laut Autorin wohl etwas autistisch ist, hat mir mit seiner direkten und unverfälschten Art gefallen. Er hat zwar seine Probleme, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und Dinge richtig einzuschätzen, aber hat einen besonderen Spürsinn und ein wirklich beeindruckendes Verständnis für mathematische Zusammenhänge.
Mareikje, eine der Nebenfiguren hat mir ebenfalls sehr gefallen. Sie führt alleine eine Gaststätte und ist für die damalige Zeit eine sehr unabhängige und selbstbewusste junge Frau mit dem Herz auf dem rechten Fleck.
Eva Völler schreibt gut lesbar und schafft es auch mit vielen Details, ihrer Geschichte Leben einzuhauchen. Mir hat besonders gefallen, wie sie aus Pieters Sicht, die sich schon von anderen Menschen unterscheidet, zugleich die Atmosphäre in Amsterdam zu schildern, aber auch die Mordfälle nicht aus den Augen zu verlieren. So ist die ganze Handlung über Spannung vorhanden und bis zum Schluss konnte ich nicht sicher sagen wer denn nun wirklich der Täter ist.
Insgesamt ist ,,Tulpengold" ein sehr spannender historischer Roman, der mich begeistert und gut unterhalten hat. Dieses Buch kann ich nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.03.2018
Hologrammatica
Hillenbrand, Tom

Hologrammatica


gut

2088: Galahad Singh bekommt den Auftrag, die verschwundene Computerexpertin Juliette Perrote aufzuspüren. Gar nicht so einfach in einer Welt, in der mittlerweile durch neuartige Techniken jeder täglich sein Aussehen verändern und sich mit Leichtigkeit eine neue Identität verschaffen kann. Bald schon findet Galahad heraus, dass Perrote womöglich entführt wurde, weil sie eine neue und bahnbrechende Entdeckung gemacht hat... .
Tom Hillenbrand hat hier eine etwas beängstigende, aber durchaus überzeugende Zukunftsvision entwickelt. Durch sogenannte holographische Projektionen ist es jedem möglich, sein Aussehen zu verändern und gegen Geld sogar seinen Körper und damit auch sein Geschlecht nach belieben zu wechseln. Kein Wunder, dass in dieser veränderten Welt ,,Quästoren" wie Galahad Singh viele Aufträge bekommen und ständig nach verschwundenen Personen suchen müssen.
Galahad ist der Protagonist der Handlung, aus dessen Sicht diese die meiste Zeit geschildert wird. Er ist ein etwas verrückter Kerl und eigentlich ein ganz untypischer Ermittler, der dennoch ziemlich erfolgreich Menschen aufspürt. Gerade am Anfang der Handlung wirkte er etwas getrieben und auch unsympatisch auf mich. Ständig braucht er Drogen und betrinkt sich oft und erst im Laufe der Geschichte versteht man etwas besser, was in ihm vorgeht.
Der Autor schreibt zwar flüssig und gut lesbar, aber dennoch brauchte ich viel Zeit, um mit seiner hier beschriebenen Welt und der Handlung einigermaßen vertraut zu werden. Manche Dinge und Begriffe waren mir oft zu abstrakt und nicht alles konnte ich richtig nachvollziehen und verstehen. Gerade was die Computertechnik angeht, mit der sich Perrote beschäftigt, hatte ich meine Probleme.
Insgesamt hat mich ,,Hologrammatica" trotz kleiner Schwächen gut unterhalten, aber mich leider nur teilweise überzeugen können. Daher empfehle ich das Buch nur bedingt hier weiter.

Bewertung vom 06.03.2018
Wo Freude aufersteht
Lucado, Max

Wo Freude aufersteht


ausgezeichnet

Kernpunkt des christlichen Glaubens ist Jesu Tod am Kreuz für uns Menschen und seine Auferstehung, durch die für uns eine Beziehung zu Gott erst möglich wird. Mit diesem wichtigen Thema hat sich Max Lucado schon oft auseinandergesetzt und in verschiedenen Büchern Gedanken dazu geäußert.
In diesem Büchlein sind viele schöne Texte von Lucado und Bibelverse mit tollen Fotoaufnahmen kombiniert worden. So ist ein wirklich ansprechender Bildband entstanden, der mir immer wieder neu vor Augen geführt hat, was Jesus am Kreuz für uns Menschen und gerade für mich persönlich vollbracht hat. Deutlich wird auf jeder Seite, dass Jesus nicht aus Zwang unsere Sünden auf uns nahm, sondern freiwillig und aus Liebe.
Ich denke, dieses Buch kann man gerade gut zu Ostern verschenken und damit anderen eine große Freude machen.
Die ausgewählten Texte fand ich sehr hilfreich und man hört aus jedem den typischen ,,Max Lucado Stil" heraus, der es immer wieder gut versteht, durch persönliche Geschichten und Beispiele sein Anliegen deutlich zu machen.
Insgesamt hat mir ,,Wo Freude aufersteht" sehr gut gefallen und mir auch neu die Bedeutung von Ostern vor Augen geführt. Gerne empfehle ich diesen wunderschönen und gelungenen Bildband hier weiter.