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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2018
Ich und der Weihnachtsmann
Haig, Matt

Ich und der Weihnachtsmann


ausgezeichnet

Nach den Abenteuern aus den beiden vorangegangenen Büchern leben der Weihnachtsmann, Mary und Amelia nun allesamt am Nordpol in Wichtelgrund. Amelia fühlt sich dort jedoch als totale Außenseiterin. Zwar ist sie dank des Weihnachtsmannes und Mary nicht der einzige Mensch in Wichtelgrund, jedoch der einzige, der nicht verdrumwickt wurde, also über keinerlei magische Fähigkeiten verfügt.
Da der bösartige Wichtel Wodol zwar auf Grund früherer Taten bestraft wurde, aber immer noch auf Ärger aus ist, nehmen verschiedene Dinge ihren Lauf, die Amelia immer weiter ins Abseits drängen. Auf der Suche nach einer Tätigkeit, oder einem Schulfach, bei dem sie einigermaßen mit den Wichteln mithalten kann, kommt es zu einem Unfall mit einem Flugschlitten. Der hinterlistige Wodol nutzt diese Verkettung unglücklicher Ereignisse, um eine bösartige Intrige zu spinnen, die Amelia, Mary und den Weihnachtsmann aus Wichtelgrund vertreiben soll und ist sich dabei nicht einmal zu schade, die Kaninchen einzuspannen, die mit den Wichteln seit vielen Jahren spinnefeind sind. Dabei setzt er sogar den Fortbestand des Weihnachtsfests aufs Spiel.
Ob es den drei Menschen mit Hilfe der Wahrheitselfe gelingen wird Weihnachten zu retten?

Zwar fehlte mir bei “Ich und der Weihnachtsmann” etwas von dem Weihnachtszauber, den die beiden Vorgängerbände verströmt hatten, dennoch liefert Matt Haig wieder eine zauberhafte Geschichte ab, die von Chris Mould kongenial in Szene gesetzt wurde. Der Leser trifft mit dem Weihnachtsmann, Amelia, Mary, der Wahrheitselfe, Wodol oder Nusch auf viele Charaktere, die er in den beiden vorangegangenen Bänden kennengelernt hat, dennoch sorgt Matt Haig für frischen Wind, was sein Personal angeht, sei es mit einigen Wichteln, die er neu einführt, oder den Kaninchen rund um den Osterhasen, die im späteren Verlauf eine große Rolle einnehmen.
Besonders viel Spaß hatte ich in dieser Geschichte mit der Wahrheitselfe, und habe zu meiner Freude festgestellt, dass im Original mittlerweile ein Spin Off mit ihr als Hauptfigur erschienen ist. Die Wahrheit ist nicht immer einfach zu akzeptieren, und so wirkt die Wahrheitselfe auf den ersten Blick sehr ruppig und wenig liebenswert. Jedoch weiß man bei ihr immer, woran man ist, und meistens sind es doch die wahren Freunde, die uns mit der Wahrheit konfrontieren, auch wenn diese verletzen kann. Matt Haig baut jedoch hier auch einen lustigen Aspekt ein, da die Wahrheitselfe in den Weihnachtsmann verliebt ist und dies auf Grund ihres Wesens nicht verheimlichen kann.
Neben der Wahrheitselfe ist es vor allem Nusch, die als Nachfolgerin von Wodol die Leitung der Zeitung “Tagesschnee” übernommen hat, die hinter Amelia steht, jedoch muss der Leser erfahren, dass es nicht einfach ist, dass tatsächlich der Recht bekommt, der im Recht ist und die Wahrheit vertritt. Den Wichteln geht es wie uns Menschen, sie sind sensationsgierig und springen viel eher auf die Lügengeschichten an, die Wodol in seiner neuen Zeitung “Der wahre Schnee” verbreitet.

“[…] Wenn man nur danach geht, was jemand sagt, weiß man nicht immer die Wahrheit über ihn.” (S.99)

“Ich und der Weihnachtsmann” beschert den Lesern ein fantasievolles Wiedersehen mit den Helden aus “Ein Junge namens Weihnacht” und “Das Mädchen, das Weihnachten rettet”.
Mir gefällt die Botschaft, dass Hoffnung wichtig ist, um Großes zu bewirken und man immer eine Möglichkeit sehen soll, scheinbar Unmögliches in die Tat umzusetzen. Für mich liegt darin nicht nur der Geist von Weihnachten, sondern vielmehr ein Lebensmotto, welches man sich das ganze Jahr zu Herzen nehmen sollte!
Daneben hat das Zusammenspiel zwischen Wahrheit und Lüge eine tragende Rolle in dieser Geschichte inne und wie schwierig es manchmal ist, beides zu erkennen und auseinanderzuhalten. Eine wertvolle Lektion, die man mit dieser Geschichte schon jüngeren Kindern nahebringen kann, da sich die Weihnachtsgeschichten von Matt Haig auch sehr gut zum Vorlesen eignen.

Bewertung vom 29.12.2018
Hello Snow
Schäper, Vera;Deelen, Saskia van;Cawley, Julia

Hello Snow


ausgezeichnet

“Hello Snow” ist eine wunderbare Mischung aus Coffee Table Book und Kochbuch. Der Einband vermittelt einen passenden Eindruck davon, was einen im Inneren des Buches erwartet. Schnee ist das vorherrschende Thema in der Gestaltung, dies schlägt sich zum einen in den stimmungsvollen, großformatigen Fotografien nieder, aber auch im Food Styling, denn hier kommen fast ausschließlich sowohl helle Hintergründe als auch helles Zubehör sowie Dekoration zum Einsatz.

Die zahlreichen, winterlichen Fotos und die kurzen Begleittexte laden zum Träumen und Entspannen ein. Aber auch für alle, die im Winter gerne in der wohligwarmen Küche der Koch- und Backlust frönen, bietet dieses Buch zahlreiche Anregungen.
Was mich erstaunt hat, dass das Konzept gar nicht kalt wirkt, sondern trotz der kühlen Farbgestaltung ein warmes Gefühl vermittelt. Möglicherweise liegt dies daran, dass Julia Cawley die winterliche Atmosphäre so großartig eingefangen hat und die Rezepte eine fantastische Bandbreite durch die Küche der kalten Jahreszeit bieten.
Saskia van Deelen setzt voll auf wärmende Gerichte und saisonales Gemüse. Vegetarier dürfen sich freuen. Es sind zwar Fleischrezepte im Buch enthalten, aber diese bilden nur einen geringen Anteil des Inhalts, so dass sich auch für Vegetarier die Anschaffung dieses wunderschönen Schatzes lohnt.

Die Rezepte sind unterteilt in folgende Rubriken:
– Leckeres nach dem Winterspaziergang
– Süßes für kalte Tage
– Köstliches wie vom Weihnachtsmarkt
– Festliches in der Winterzeit
– Was bietet die Saison?
– Ein Nachmittag am Kamin
Zur besseren Orientierung sind die Rezepte im Anhang in einem alphabetischen Register aufgeführt.

Wer nicht nur selbst genießen möchte, sondern Weihnachten gerne zum Anlass nimmt selbstgemachte Köstlichkeiten aus der Küche zu verschenken, findet auch in dieser Hinsicht einige Vorschläge. Das Buch ist dahingehend wirklich vielseitig aufgebaut, selbst Getränke sind unter den Rezepten aufgeführt.
Ein weiterer Pluspunkt bei der Rezeptauswahl ist, dass diese das Konzept der Entspannung, welches die Fotografien und die Texte vermitteln, weiterverfolgt. Es sind in erster Linie Rezepte enthalten, die ohne großen handwerklichen und zeitlichen Aufwand sowie mit einer überschaubaren Zutatenliste umzusetzen sind.

Ich bin sehr glücklich über die Entdeckung dieses wunderbaren Konzeptbuchs und empfehle es sehr gerne weiter!
“Hello Snow” nimmt man gerne und häufig in der kalten Jahreszeit zur Hand, entweder um ein schönes Rezept herauszusuchen oder sich dank der fantastischen Fotografien wegzuträumen.

Bewertung vom 29.12.2018
Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert / Stella Montgomery Bd.1
Rossell, Judith

Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert / Stella Montgomery Bd.1


sehr gut

Das von Nina Dulleck gestaltete Cover in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Titel hat meine Aufmerksamkeit auf dieses Buch gelenkt. Im Inneren befinden sich zahlreiche stimmungsvolle Illustrationen, die jedoch von der Autorin selbst stammen.
Auf Grund von Titel und Klappentext hatte ich mit einen Kinderkrimi gerechnet, tatsächlich wartet die Geschichte jedoch mit zahlreichen fantastischen Elementen auf, so dass man einen Genremix aus viktorianischem Kriminalfall und fantastischem Roman erhält.

Judith Rossell beschreibt das viktorianische Seebad authentisch, die fantastischen Elemente fügen sich stimmig in die Atmosphäre und den Kriminalfall ein. Es sind gleich zwei Dinge, die den Leser miträtseln und mitfiebern lassen. Zum einen natürlich das geheimnisvolle Fläschchen, welches Mr Filbert Stella anvertraut und die wahre Identität des Mannes. Vor allem aber bangt und hofft man mit Stella, dass sie das Rätsel um ihre eigene Herkunft lüften wird. Natürlich macht Judith Rossell es spannend und offenbart zwar einige Details, hält die Auflösung jedoch für die Folgebände zurück.

Im Laufe der Geschichte schließt Stella Freundschaften, leider trennen sich die Figuren am Ende des Falls wieder, was ich sehr schade finde, da ich von einigen auch gerne mehr in den folgenden Büchern gelesen hätte. Ich denke jedoch, dass Stella dort auf andere Personen trifft, da der Schauplatz der Geschichte ebenfalls wechselt.

Im Großen und Ganzen hat mich das erste Abenteuer von Stella Montgomery sehr gut unterhalten, nur waren einige Passagen in der zweiten Hälfte des Buches unnötig in die Länge gezogen bevor sich zum Ende hin plötzlich alles überschlug. Dies hätte die Autorin ausgewogener ausarbeiten müssen.

“Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert” ist ein fantastisches Abenteuer mit allerlei skurrilem Personal, welches auf unheimliche und faszinierende Weise verzaubert und zu Recht in einem Atemzug mit Lemony Snickets betrüblichen Ereignissen genannt wird.

Bewertung vom 18.12.2018
Das Weihnachtswunder
Rundell, Katherine

Das Weihnachtswunder


sehr gut

Theo ist am Heiligen Abend alleine Zuhause, da seine Eltern arbeiten müssen. Zwar haben sie eine Babysitterin für ihn engagiert, aber die ist schon früh am Küchentisch eingeschlafen.
Er findet vier alte Christbaumfiguren, einen Engel mit gebrochenen Flügeln, einen rostigen Zinnsoldaten, ein Rotkehlchen und ein Schaukelpferd. Als er eine Sternschnuppe am Himmel sieht, wünscht er sich in seiner Einsamkeit, dass er nicht mehr alleine sein muss und tatsächlich erwachen die vier Figuren zum Leben…
Nicht nur Theo erlebt nun einen wundersamen Heiligen Abend, auch für die Figuren erfüllen sich ihre sehnlichsten Wünsche auf ihrem gemeinsamem Weg durch die Stadt und die Nacht vor Weihnachten. Der Engel bekommt neue Flügel, das Rotkehlchen darf wieder singen lernen, der Zinnsoldat findet seine Liebe und das verfressene Pferd schlägt sich den Magen voll. Und zurück Zuhause? Hat die Magie von Weihnachten einen weiteres Wunder bewirkt!

Ein klassisch erzähltes Weihnachtsmärchen und nostalgische Illustrationen werden in meinen Augen vor allem ältere Leser begeistern können, zudem das Buch derart schön ausgestattet ist und unter dem Schutzumschlag so edel aussieht, dass sich der ein oder andere Leser möglicherweise selbst damit beschenken möchte.
Ob Kinder von sich aus nach diesem Buch greifen, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, dass es eine sehr schöne generationenübergreifende Geschichte ist, die Eltern oder Großeltern sehr gerne ihren Kindern und Enkeln vorlesen.

Es gibt kleine Illustrationen, aber auch sehr viele großformatige, seitenfüllende Bilder von Emily Sutton, die die Geschichte von Katherine Rundell begleiten. Die Bilder sind warm und nostalgisch und erwecken genau wie die Geschichte selbst ein “weihnachtliches Gefühl”. Sie sind farbenfroh, aber nicht grell, und man kann auf den großflächigen Bildern sehr viel entdecken, was neben der Geschichte den Austausch mit zuhörenden Kindern fördert.

Für mich bot “Das Weihnachtswunder” zwar keine große Überraschung, da man ähnliches bereits kennt, wenn man Weihnachtsgeschichten liebt, aber die Geschichte ist wunderschön, nostalgisch und fantasievoll umgesetzt und bringt Lesern sowie Zuhörern den Geist von Weihnachten näher, da die Geschichte vermittelt, was im Leben – und nicht nur an Weihnachten! – wirklich wichtig ist.

Bewertung vom 17.12.2018
Stille Nacht - Heilige Nacht
Thuswaldner, Werner

Stille Nacht - Heilige Nacht


ausgezeichnet

“Stille Nacht! Heilige Nacht!” erzählt die Entstehungsgeschichte des wohl weltweit bekanntesten Weihnachtsliedes, so trägt das Buch auch den Untertitel “Ein Lied für die Welt”.

Es war zu Weihnachten im frühen 19. Jahrhundert, in einem so harten Winter, dass die Menschen jegliche Hoffnung verloren. In diesem Winter taten sich der Hilfspriester Joseph Mohr und der Organist Franz Xaver Gruber zusammen und machten den leidgeprüften Menschen in ihrer Heimat ein ganz besonderes Geschenk mit diesem Lied. Mohr verfasste das Gedicht, Gruber erfand die Melodie dazu. Am Ende der Mitternachtsmesse trugen die beiden das neue Lied unter Gitarrenbegleitung vor und damit begann der Siegeszug der kleinen Melodie rund um die Welt…
Missionare trugen es weiter an Orte, von denen Mohr und Gruber nie gehört hatten, und in ferne Zeiten. So wurde es auch während der Kriege gespielt und verband dort Menschen, die sonst Feinde waren, und wird noch heute gespielt, lange nachdem seine beiden Verfasser in Vergessenheit geraten sind. Umso schöner, dass man hier einiges über die beiden erfährt.

Die Illustrationen stammen von Robert Ingpen, dessen Stil sehr schön zu dieser stimmungsvollen und etwas altertümlichen Geschichte passt. Die winterlichen Szenen im Freien oder die kerzenbeleuchteten Bilder im Inneren der Kirche erzeugen eine tolle Atmosphäre.

Auf den vorderen und hinteren Vorsatzseiten ist das Lied in kompletter Länge abgedruckt.

Was könnte besser in die Vorweihnachtszeit passen als die Geschichte über das Weihnachtslied schlechthin? “Stille Nacht! Heilige Nacht!” ist empfehlenswert für Leser aller Altersklassen, die sich mit einer klassischen Geschichte auf die Weihnachtszeit einstimmen und nebenbei noch etwas über die Entstehung dieses wunderschönen Weihnachtslieds erfahren möchten.

Bewertung vom 17.12.2018
Oliver Parkins
Blockum, Patrick L.

Oliver Parkins


sehr gut

Carsalen ist eine Welt, in die der elfjährige Oliver gemeinsam mit seinem Freund Alfie nach einem Zirkusbesuch gelangt.
Wir befinden uns im Jahr 1917 in England während des 1. Weltkriegs. Oliver wächst gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester bei der Mutter auf, die ihre Familie alleine durchbringen muss. Das Geld ist mehr als knapp und so ist es für Oliver ein ganz besonderes Erlebnis, dass seine Mutter ihm den Besuch des in Fairie’s Willow gastierenden Wanderzirkus ermöglicht. Kurz vor Besuch der Vorstellung ist Oliver jedoch auf ein sprechendes Eichhörnchen aufmerksam geworden und in der Pause überredet sein Freund Alfie ihn dazu, diesem Geheimnis auf die Spur zu gehen. Dabei begegnen sie dem Gauklerfürst Alfonso Panzini, der tatsächlich aus einem einzigen Grund mit seinem Zirkus in Olivers kleinem Dorf gastiert. Er ist auf der Suche nach einem besonderen Jungen, der eine Prophezeiung erfüllen und damit Carsalen vor dem Untergang retten soll. Da Alfie zwar in der Prophezeiung nicht erwähnt wird, doch bei der Verkündung zugegen ist, treten die beiden ungleichen Freunde gemeinsam die Reise in das wundersame Land Carsalen an. Doch dort müssen sie sich zunächst unter Beweis stellen und das Vertrauen der Bewohner gewinnen.

Patrick L. Blockum hat mit der Welt des Zirkus und einem gealterten Oliver Parkins, dem der Leser zu Beginn der Geschichte in einem Seniorenheim begegnet, einen sehr zauberhaften und erfrischenden Einstieg geschaffen. Er lässt seinen Figuren Raum zur Entfaltung und die Leser können diese in einer bekannten Umgebung kennenlernen, bevor die Eindrücke aus dem unbekannten Land Carsalen auf sie einströmen.
Dieser Kniff hat mir sehr gut gefallen, da man in Carsalen so viele Eindrücke verarbeiten muss, dass die Figuren sonst ins Hintertreffen geraten wären. Mit dem gewählten Aufbau seiner Geschichte gelingt es dem Autor jedoch, sowohl seinen Figuren als auch der Welt Carsalen gerecht zu werden.
Sprachlich ist sein Werk sehr ausgereift und auch vom Anspruch her ist es durchaus für erwachsene Leser empfehlenswert. Stellenweise fand ich das Buch vielmehr von der Länge und der Ausarbeitung für das empfohlene Lesealter von 10 Jahren zu ambitioniert, andererseits sind Ambiente und Charaktere kindgerecht ausgewählt. Man sollte Spaß am Bestreiten von langwierigen Quests und einer gut ausgearbeiteten Welt mitbringen, da man durchaus auf zähe Passagen stößt, in denen es der Autor zu gut mit den Beschreibungen und seinem Faible für die sprachliche Ausarbeitung gemeint hat. Jugendliche und erwachsene Leser mögen dies entschuldigen, ob es viele Zehnjährige gibt, die unter diesen Gesichtspunkten bis zum Ende am Ball bleiben, wage ich zu bezweifeln. Ich denke jedoch, dass man die Eignung auf Grund des aussagefähigen Klappentextes gut beurteilen kann.

Patrick L. Blockum hat mit dem ersten Band um seinen Protagonisten Oliver Parkins eine wundervoll ausgearbeitete Welt erschaffen, die voller fantastischer Details steckt und auch den Humor nicht vermissen lässt. Seine Liebe zum Detail verlangt zwar stellenweise einen langen Atem, dennoch freut man sich darauf die Abenteuer von Oliver und seinen Freunden im fernen Carsalen weiter zu verfolgen, zudem die erste Geschichte noch viele Geheimnisse unbeantwortet lässt.

Bewertung vom 17.12.2018
Der Fuchs hat seine lieben Nöte beim Halleluja auf der Flöte
Boese, Cornelia

Der Fuchs hat seine lieben Nöte beim Halleluja auf der Flöte


ausgezeichnet

Das Weihnachts-ABC ist ein lustiges Bilderbuch, dass man entweder am Stück lesen, oder sich jeden Tag im Advent mit einem der lustigen Reime versüßen lassen kann.

Tag für Tag gibt es unterschiedliche Tiere in den aberwitzigsten Situationen zu entdecken, die allesamt etwas mit Winter, Advent und Weihnachten zu tun haben.

Einige Bilder gefallen mit besonders gut, dies sind zum einen die Tage, die statt einer Seite gleich eine Doppelseite einnehmen, denn auf diesen Bildern gibt es häufig besonders viele Details zu entdecken. Zum anderen ist mir ein Bild ins Auge gestochen, bei dem ein kleines Murmeltier morgens in seinem Zimmer vom Marzipankonfekt seiner Mutter aufgeweckt wird, denn dort hängen Bilder an der Wand, auf dem Tiere aus den anderen Reimen im Buch zu entdecken sind. So bietet das Buch neben den lustigen Versen und den großen Bildern immer wieder bemerkenswerte Details, die sich zu entdecken lohnen.

Tiere, Situationen, Farben und Hintergründe sind in diesem Buch sehr unterschiedlich und vielfältig. So findet man hier Szenen in der Natur, im Einkaufszentrum oder innerhalb des Zuhauses. Die Tiere sind meistens vermenschlicht und einige Szenen – angelehnt an die dazugehörigen Verse – sehr verrückt! Oder habt ihr schon einmal euren Spinat mit Orangeat gegessen, nur weil Weihnachten ist?

'Der Orang-Utan isst Spinat
zur Weihnachtszeit mit Orangeat.'

Nach ein paar Seiten macht es allein schon Spaß zu raten, welche Tiere die Autorin wohl für den nächsten Buchstaben im Alphabet gefunden hat und welche Illustration das Ganze untermalt. Hier sei gesagt, bei dem Buchstaben X gibt es zwar einen kleinen Kunstkniff, aber ansonsten hat die Autorin tatsächlich für jeden Buchstaben ein Tier gefunden ;)

Am Ende der Geschichte sieht man noch einmal alle Tiere gemeinsam Richtung Stall laufen, ein schöner Abschluss für das weihnachtliche ABC! Erwähnenswert sind außerdem die hübsch gestalteten Vorsatzseiten mit allen Buchstaben von A bis Z und vielen kleinen Zeichnungen.

Bewertung vom 17.12.2018
Patina / Läufer-Reihe Bd.2
Reynolds, Jason

Patina / Läufer-Reihe Bd.2


sehr gut

Nach dem Buch “Ghost”, welches den Auftakt von vier Geschichten rund um vier unterschiedliche Jugendliche bildet, die dadurch verbunden sind, dass sie Mitglied der gleichen Laufmannschaft sind, erzählt Jason Reynolds nun mit “Patina” die zweite Story und gleichzeitig die des einzigen Mädchens unter den vier Kids. Patinas Geschichte schließt nahtlos an die von Ghost an. Das heißt, wir befinden uns wieder beim Wettkampf der Läufer mit dem Ghosts Geschichte endete, nur, dass alles weitere aus Pattys Sicht erzählt wird.
Wie Ghost, hat auch Patty es im Leben nicht immer leicht. Sie hat schon früh ihren Vater verloren und da ihre Mutter ernsthafte gesundheitliche Probleme durch eine schwere Diabetes hat, wächst sie gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Maddy bei ihren Paten auf. Die Familienkonstellation entspricht zwar nicht dem Standard, ist aber sehr liebevoll. Dennoch leiden alle unter dem frühen Verlust des Vaters, der für Patty in Verbindung mit der schweren Erkrankung der Mutter viel Verantwortung gegenüber ihrer kleinen Schwester bedeutet, ihre eigene Kindheit kam dabei immer zu kurz.
Außerdem begleitet der Leser Patty durch ihren Schulalltag, allerdings waren diese Passagen für mich nicht so interessant wie Pattys Familienleben oder die Situationen, die Jason Reynolds von ihrem Läuferteam einbringt, beziehungsweise lasen sie sich stellenweise recht langatmig. Dennoch waren sie wichtig, denn sowohl durch die Teamarbeit in der Schule, als auch in der Staffelmannschaft der Läufer, zeigt der Autor das Problem der ansonsten so starken und ehrgeizigen Patty auf: Patty hat Schwierigkeiten im Team zu arbeiten. Dies liegt weniger an ihrem Charakter, als an ihrem Ehrgeiz immer die Beste sein zu wollen. Ihr fehlt das Vertrauen in andere, dass diese ihren eigenen Anforderungen gerecht werden können. Patty kämpft lieber alleine für den Sieg.
Dass Jason Reynolds zwei unterschiedliche Lösungsansätze sowohl für die Teamarbeit in der Schule als auch für die Staffelmannschaft des Läuferteams gefunden hat, hat mich mit den für mich etwas langatmigen Schulsequenzen versöhnt, dennoch übt der Auftaktband “Ghost” einen höheren Sog aus und ist durchgehend spannend und kurzweilig zu lesen. “Ghost” erzählt auch mehr vom Team, von Ghost, Patina, Sunny, Lu und ihrem Coach – das hat mir hier sehr gefehlt!

Der Kreis schließt sich, denn Patinas Geschichte beginnt und endet mit einem Laufwettkampf. Nun wird es an Sunny sein, die eigene, aber auch die gemeinsame Geschichte weiterzuerzählen, und ich bin gespannt, ob die Fäden letzten Endes zusammenlaufen. Denn auch wenn man hier weniger vom Team zu lesen bekommt, so spürt man doch immer wieder, dass Patina und Sunny Interesse aneinander zeigen, welches über die Freundschaft im Laufteam hinausgeht.

Reihen-Info:
Ghost
Patina
Sunny (28. Februar 2019)
Lu (24. Mai 2019)

Bewertung vom 17.12.2018
Schwiizer Wiehnachts-Versli
Kauer, Jacqueline;Kauer, Daniel

Schwiizer Wiehnachts-Versli


ausgezeichnet

“Schwiizer Wiehnachts-Versli” ist eine Sammlung moderner Weihnachtsverse auf Schweizer Deutsch, die sich aber auch gut lesen und verstehen lassen, wenn man des Schwiizerdütsch nicht mächtig ist. Nur ein paar Wörter musste ich nachschlagen, wer weiß, was ich sonst in den Weihnachtspunsch geworfen hätte als “Nägeli” ;)
Texte in Mundart oder Dialekt sind generell eine tolle Sache, da viele Begriffe sonst nicht mehr überliefert werden an die nächsten Generationen und aussterben, auch wirken solche Gedichte und Verse viel persönlicher.
Neben den Gedichten sind in den Vorsatzseiten insgesamt vier Rezepte enthalten: für Grittibenzen (Weckmann oder Stutenkerl), alkoholfreien Weihnachtspunsch, Brätäpfel mit Marzipan und Zimtsterne.
Sowohl die Rezepte als auch die Verse sind farbenfroh und individuell mit Illustrationen versehen. Die Verse nehmen immer eine Doppelseite ein. Eine Seite mit einer formatfüllenden Illustration, sowie eine Seite mit dem dazugehörigen Gedicht.
Die versammelten Werke sind abwechslungsreich und bieten Inhalte von klassisch bis modern, für Kinder und Erwachsene. Hier sollte jeder Leser etwas für seinen Geschmack finden. Es ist ein Buch für die ganze Familie!
Durch das kleine Format bietet es sich auch wunderbar als Geschenk zum Nikolaus an. Wer von den Illustrationen nicht genug bekommen kann, findet Ausmalbilder auf der Verlagsseite oder besorgt sich das passende Weihnachts-Memo, welches käuflich zu erwerben ist.

'Kein WhatsApp, SMS, Voicemails meh,
ich gnüüss jetzt nur no de chalti Schnee.
Bin jetzt grad wäg, tschüss und bye, bye,
chum erscht im neue Johr wider hei.'

Schweizer werden diesen kleinen Buchschatz sicher schnell in ihr Herz schließen, aber auch anderen Lesern kann ich das Buch empfehlen, da die Verse erfrischend neue Inhalte haben, mit den Rezepten ein Mehrwert geliefert wird und die Illustrationen sehr herzlich und witzig sind!