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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


ausgezeichnet

In diesem Roman erzählt Autor David Safier die Geschichte seiner Familie. Im Zentrum steht das Leben seiner Eltern. Es handelt sich also um eine sehr private Erzählung, die im Jahr 1937 einsetzt. Hier beobachtet man David Safiers Vater Joschi, der in Wien lebt und durch den beginnenden Nationalsozialismus großen Gefahren ausgesetzt ist. Das Schicksal führt Joschi nach Palästina, wo er als Soldat und Spion arbeitet, um später zur See zu fahren. Bei einem Landgang lernt er die zwanzig Jahre jüngere Waltraut kennen und lieben. In einem zweiten Handlungsstrang erfährt man außerdem einiges aus Waltrauts Leben, die in Bremen als Arbeiterkind aufwuchs und beobachtet wie es ihr in den Kriegsjahren und den Zeiten des Wiederaufbaus ergangen ist. 

Das Buch beginnt mit Joschis Beerdigung. Danach beginnen die Rückblicke in Joschis und Waltrauts unterschiedliche Leben. Man erfährt private Details, die der Autor einfühlsam schildert. Man verfolgt gebannt den Schilderungen und taucht in das Familienleben ein. Dabei beobachtet man einige Schicksalsschläge, aber auch schöne Momente. Die Charaktere wirken äußerst lebendig. Man fiebert mit ihnen mit und hat das Gefühl, ganz persönliche Einblicke zu bekommen, die berühren und zum Nachdenken anregen. 

Ein äußerst persönlicher Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2023
Nordsee-Nacht
Häffner, Hannah

Nordsee-Nacht


weniger gut

Im Sommer 1987 nimmt die sechsjährige Friederike an einer Ferienfreizeit teil. Die Kinder sind in einem Zeltlager am Strand von Hulthave untergebracht und sollen dort mit ihren Betreuern schöne Tage erleben. Doch eines Nachts verschwindet Friederike spurlos. Obwohl das engagierte Ermittlerteam um Kommissar Wedeland jeder Spur nachgeht, lässt sich nicht herausfinden, was mit dem Mädchen geschah. Die Betreuerin Sascha, die in der Nacht von Friederikes Verschwinden zur Zeltwache eingeteilt war, kann ihre Schuldgefühle nie ablegen. 25 Jahre später wird am Strand von Hulthave eine Frau gefunden, die sich an nichts erinnern kann. Die Presse zieht sofort eine Verbindung zu Friederikes Verschwinden und stellt die Vermutung an, dass es sich bei der Frau um Friederike handelt...

Die Handlung trägt sich in zwei unterschiedlichen Zeitsträngen zu. Am Anfang befindet man sich im Jahr 1987 und beobachtet die Ermittlungen zum Verschwinden von Friederike. Man hat sofort das Gefühl, dass die Ermittler engagiert dabei sind und jeder Spur folgen, doch leider vergebens. 25 Jahre später wird am Strand von Hulthave eine Frau gefunden, die sich an nichts mehr erinnern kann. Kommissar Wedeland und die ehemalige Betreuerin Sascha, die ihre Schuldgefühle nie ablegen konnte, reisen an den Nordseeort und hoffen, den Fall endlich abzuschließen. 

Der Grundstein für spannende Cold Case-Ermittlungen scheint gelegt. Obwohl man im ersten Teil der Handlung die akribische Suche nach Friederike noch relativ gefesselt verfolgt, lässt die aufgebaute Spannung im aktuelleren Handlungsstrang schon bald nach. Zwar kommt man hier den damaligen Ereignissen auf die Spur, doch leider betrachtet man das Ganze eher distanziert. Die Spannung kocht, trotz neuer Erkenntnisse, eher auf Sparflamme und die Handlung verzettelt sich in Nebensächlichkeiten. 

Insgesamt gesehen konnte mich dieser Krimi leider nicht ganz überzeugen, da für mich über weite Teile die Spannung fehlte. 

Bewertung vom 12.04.2023
Running Back to You / Back to You Bd.1 (eBook, ePUB)
Able, Lexis

Running Back to You / Back to You Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach einem äußerst traumatischen Kindheitserlebnis ist in Lucas Leben nichts mehr, wie es vorher war. Noch immer wird sie von Panikattacken und Albträumen, die jede Nacht zur Qual machen, geplagt. Und dann hilft nur eins: Laufen! Lucas Familie gibt ihr Halt, besonders ihre Brüder sind immer für sie da. Doch Luca möchte ihr Leben selbst in die Hand nehmen und den Brüdern die Möglichkeit geben, ihren eigenen Weg zu gehen, ohne immer Rücksicht nehmen zu müssen. Deshalb nutzt sie die Gelegenheit, die sich ihr durch ein Sportstipendium bietet und beginnt zu studieren. Auf dem Uni-Gelände trifft sie den Eishockeyspieler Brayden. Luca spürt sofort, dass Brayden es schaffen könnte, die Mauern zu durchbrechen, die sie um sich herum errichtet hat. Doch Lucas Brüder wissen, dass Brayden selbst ein dramatisches Ereignis verarbeiten muss und deshalb bitten sie ihn, sich von Luca fernzuhalten...

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Luca und Brayden erzählt. Dadurch kann man beide Hauptcharaktere intensiv beobachten und ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Beide wirken sofort sympathisch und man merkt, dass sie mit großen Belastungen zu kämpfen haben. Doch man spürt auch, wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlen und wie gut ihnen die gemeinsame Zeit tut. Die Probleme, denen sie sich stellen müssen, sind zu groß, um sie alleine zu bewältigen.

Auch die Nebencharaktere werden so lebendig beschrieben, dass man sie mühelos vor Augen hat. Lucas Brüder stehen voll und ganz hinter ihrer Schwester. Dieser Zusammenhalt wird hervorragend vermittelt. Trotz aller Probleme, sind die Charaktere junge Erwachsene, die ihr Studentenleben genießen. Deshalb kommt auch der Humor nicht zu kurz. Denn das freundschaftliche Geplänkel lockert die ernsten Themen auf. Die Lovestory ist sehr emotional. Man merkt, wie sehr die beiden kämpfen müssen - aber auch wollen. Deshalb fiebert man mit ihnen mit und gerät in den Sog der Ereignisse.

Eine emotionale Lovestory, die mitreißt und durch sympathische Charaktere überzeugt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2023
DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Trilogie Bd.1


sehr gut

Kommissarin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor der Pensionierung. Schon jetzt schwebt dieser Termin bedrohlich vor ihr, da sie nicht weiß, wie es für sie dann weitergehen wird. Urplötzlich ruft ihr Vorgesetzter sie in sein Büro. Da Huldas Arbeitsplatz für den neuen Kollegen benötigt wird, der ihre Nachfolge antritt, soll sie früher pensioniert werden und sofort alle Ermittlungen abgeben, an denen sie aktuell arbeitet. Hulda ist geschockt. Sie ringt ihrem Chef allerdings die halbherzige Zusage ab, sich einen alten Fall aussuchen zu dürfen, um zu versuchen, diesen in ihren letzten Arbeitstagen abzuschließen. Hulda sucht sich den rätselhaften Todesfall einer jungen Frau aus, den ihr Kollege bereits als Suizid eingestuft und für abgeschlossen erklärt hat. Hulda ahnt nicht einmal im Ansatz, das diese Ermittlungen sie in große Gefahr bringen werden...

"Dunkel" ist der erste Band der Hulda-Trilogie. Allerdings wird diese nicht chronologisch erzählt, denn sie beginnt mit Huldas letztem Fall. Schnell wird klar, dass ihre Arbeit als Ermittlerin für Hulda den Mittelpunkt ihres Lebens bildet. Sie kniet sich deshalb verbissen in ihre letzten Ermittlungen und versucht mit allen Mitteln den Fall zu klären.

Handlungsorte und Protagonisten werden so anschaulich beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Außerdem wird eine teilweise sehr düstere Stimmung vermittelt. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Zunächst hat man das Gefühl, dass Hulda im Nebel stochert, doch es gelingt ihr tatsächlich, Hinweise zu entdecken, denen bisher niemand gefolgt ist. Immer wieder wird das aktuelle Geschehen durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen. Diese kann man zunächst nicht zuordnen. Im Verlauf der Handlung verknüpfen sich die unterschiedlichen Stränge allerdings gekonnt miteinander. 

Gemeinsam mit Hulda folgt man den Spuren und versucht, eigene Schlüsse zu ziehen. Dabei kommt es zwar nicht zu hochspannenden Szenen, aber die Ereignisse bleiben durchgehend interessant und laden zum Mitermitteln ein. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem überraschenden Ende.

Ein etwas ungewöhnlicher Reihenauftakt, der mit dem letzten Fall der Hauptprotagonistin beginnt. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2023
Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
Ludwig, Stephan

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


sehr gut

Norbert Heinlein ist nicht nur mit Leib und Seele Delikatessenhändler, sondern außerdem ein Geschäftsmann, dem gute Manieren und Höflichkeit wichtig sind. Wenn man sein Geschäft betritt, dann kann man sicher sein, dass man als Kunde wertgeschätzt wird und Waren von erlesener Qualität erhält. Doch dann passiert Herrn Heinlein ein Missgeschick, das dazu führt, dass sich nach und nach die Leichen in seinem Kühlhaus stapeln..

Beim Lesen hat man sofort das Gefühl, dass Herr Heinlein ein sehr netter Mann ist. Er ist hilfsbereit, höflich, zuvorkommend und pflegt beste Umgangsformen. Kein Wunder also, dass auch Kommissar Schröder, aus der Thriller-Reihe des Autors, dort gerne einkauft. Der Autor beschreibt nicht nur die Protagonisten lebendig, sondern auch die Situationen, in die Herr Heinlein gerät. Der Schreibstil ist eher ruhig und passt damit sehr gut zu dem Hauptprotagonisten und seinen Werten. 

Dass ein einziges Missgeschick, den sonst so rechtschaffenen Delikatessenhändler in arge Bedrängnis bringt und ihn zu unglaublichen Handlungen treibt, mag man kaum glauben. Man beobachtet die skurrilen Situationen mit einem Augenzwinkern und ist gespannt, wie Herr Heinlein aus diesem Schlamassel wieder herauskommen will. Ob ihm das gelingt, ist äußerst fraglich, denn frei nach dem Motto "schlimmer geht immer" geraten die Ereignisse immer weiter außer Kontrolle.

Ein äußerst kurzweiliges und skurriles Leseerlebnis, das durch einen sympathischen Hauptprotagonisten und herrlich schräge Ereignisse überzeugt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2023
Einfach leben / Glückstöchter Bd.1
Schuster, Stephanie

Einfach leben / Glückstöchter Bd.1


gut

"Glückstöchter - Einfach leben" ist der Auftakt der Glückstöchter-Trilogie von Stephanie Schuster. Im Zentrum stehen Anna und Eva. Zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben. Anna ist die Tochter eines bekannten Botanikers. Sie liebt die Natur und unterstützt ihren Vater voller Hingabe bei der Arbeit auf Gut Dreisonnenquell. Anna wünscht sich innigst, einst sein Vermächtnis fortzuführen, da er sie bereits mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut. Als Annas Vater plötzlich eine neue Frau an seiner Seite hat, ändert sich alles. Zu ihrem Entsetzen muss Anna feststellen, dass für sie kein Platz mehr in den Zukunftsplänen des Vaters ist.

Eva lebt in München und studiert Pharmazie. Denn Pflanzen, deren Wirkung und die Zubereitung von Salben und Cremes sind ihre Leidenschaft. Evas ausgeprägter Geruchssinn unterstützt sie bei ihrem Vorhaben. Doch als Eva auf dem Dachboden eine ungeheuerliche Entdeckung macht, gerät ihr bisheriges Leben ins Wanken.

Die Handlung startet mit einem interessanten Prolog, in dem man Anna im Jahre 1918 auf der Tonkaalm beobachtet. Da die Szenen an einer spannenden Stelle stoppen, wird sofort die Neugier auf den weiteren Verlauf geweckt. Die eigentliche Geschichte von Anna beginnt 1910. Man lernt sie und die Umstände, unter denen sie lebt, näher kennen. Evas Handlungsstrang startet 1976. In beiden Zeitebenen wird der jeweilige Zeitgeist hervorragend beschrieben. Die Handlungsorte werden ebenfalls detailliert vermittelt, wodurch man sich die Ereignisse mühelos vorstellen kann.

Doch leider fällt es schwer, sich in die Hauptprotagonistinnen hineinzuversetzen. Beim Lesen hat man das Gefühl, die Schicksalsschläge, die beide hinnehmen müssen, eher distanziert zu betrachten. In Annas Handlungsstrang überschlagen sich dramatische Momente. Die Ereignisse, die sich hier anfangs zutragen, wirken leider etwas überladen und klischeehaft. Eva macht es einem nicht leicht, Sympathien zu entwickeln, da sie zuweilen sehr impulsiv handelt. Beide Frauen sind recht jung und müssen erst herausfinden, was sie wollen und wohin ihr Lebensweg führen soll. Das hat man zwar immer im Hinterkopf, aber dennoch sorgt Evas Verhalten gelegentlich für ungläubiges Kopfschütteln.

Im Verlauf der Handlung werden wichtige Themen eingestreut, wie z.B. das Verhältnis zur Natur, vegetarische Ernährung oder der Beginn, sich wieder auf biologischen Anbau zu besinnen. Gemeinsam mit Eva besucht man sogar die Anti-Atomkraft-Demonstration in Brokdorf. Diese Szenen werden zwar interessant geschildert, wirken aber manchmal etwas zu langatmig, wodurch man das Gefühl hat, dass die eigentliche Handlung nicht voranschreitet. Die emotionale Nähe zu den Protagonisten fehlt, wodurch man wichtige Entscheidungen, die die beiden Frauen treffen, nur bedingt nachvollziehen kann. Am Ende dieses Auftaktbandes bleiben fast alle Fragen ungeklärt, die man sich beim Lesen stellt. Um Antworten zu erhalten, ist es zwingend notwendig, die Folgebände zu lesen. Das liegt bei einer Trilogie zwar in der Natur der Sache, dennoch wäre ein etwas runderes Ende wünschenswert gewesen.

Die Wunderfrauen-Reihe, die ebenfalls aus der Feder der Autorin stammt, konnte mich von Anfang an fesseln, da die Charaktere lebendig wirkten und man mit ihnen mitfiebern konnte. Das habe ich bei diesem Auftakt vermisst. Für mich persönlich verlief der Start in die neue Trilogie etwas zäh, wobei ich zugebe, dass wichtige Themen vermittelt werden. Dennoch vergebe ich leider nur drei Bewertungssternchen und hoffe, dass mich die nächsten Teile weitaus mehr begeistern können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


sehr gut

Arie hat seine Frau, sein Haus, seinen Freund und seinen Job verloren. Deshalb beschließt der ehemalige Polizist, der nun auf einem geerbten Hausboot lebt, eine Detektei zu gründen. Dafür sucht er außergewöhnliche Mitstreiter und schon bald vervollständigen Maddie, eine liebevolle große Schwester, die allerdings schon vor Gericht gestanden hat, der ehemalige Beamte Jan, der für die gute Sache zum Fälscher wurde, Elin, eine Autorin mit Schreibblockade und Jack, ein arbeitsloser Ingenieur, das Team der Hausboot-Detektei. Fünf schräge Charaktere, die die Fälle, auf die die Polizei keine Lust hat, lösen wollen. Und tatsächlich erhält die gerade gegründete Detektei ihren ersten Auftrag. Ein Sternekoch bittet sie darum, ein Rezept bei der Konkurrenz auszuspionieren. Obwohl dieser Auftrag grenzwertig ist, lassen sich die Neu-Detektive darauf ein. Nicht ahnend, welche Ausmaße das Ganze annehmen wird...

"Tödlicher Genuss" ist der erste Fall für die Hausboot-Detektei. In diesem Auftakt lernt man zunächst die Charaktere näher kennen. Obwohl alle irgendwie schräg sind, fällt es leicht, Sympathien aufzubauen. Man kann sich die zusammengewürfelte Truppe, die sich überraschend gut ergänzt, lebhaft vorstellen. Die Neu-Detektive erhalten tierische Unterstützung von Neufundländer "Hund" und Eichhörnchen "Fru Gunilla".

Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, eine Wohlfühl-Atmosphäre zu vermitteln. Da Protagonisten und Handlungsorte so lebendig beschrieben werden, hat man stellenweise das Gefühl, selbst durch Amsterdam zu radeln. Alles wird liebevoll und detailliert beschrieben. Auch wenn man davon jede Seite genießt, tritt der eigentliche Kriminalfall in den Hintergrund. Denn der kommt nur schwer in Fahrt. Es handelt sich hier eher um einen gemütlichen Fall, der aber durchaus lesenswert ist, da es einfach Spaß macht, die unterschiedlichen Charaktere zu beobachten.

Ein eher gemütlicher Fall, der durch schräge Charaktere überzeugt.

Bewertung vom 08.04.2023
Our kisses on ice (eBook, ePUB)
Hunter, Teagan

Our kisses on ice (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lowell ist der Teamkapitän der Carolina Comets. Der Eishockeystar hat mit der Liebe äußerst schlechte Erfahrungen gemacht, deshalb steht für ihn Eishockey an erster Stelle. Vor festen Beziehungen scheut er zurück. Auf der Hochzeit eines Teamkameraden gerät er mit Hollis, der Schwester der Braut aneinander. Obwohl beide nicht einmal entfernt an einer Beziehung interessiert sind, knistert es zwischen den beiden so gewaltig, dass der Abend in einem heißen One-Night-Stand gipfelt. Doch diese Nacht hat Folgen. Hollis stellt fest, dass sie schwanger ist. Nachdem Lowell den ersten Schock verarbeitet hat, steht er Hollis zur Seite. Beide wollen für das Baby das Beste, auch wenn sie kein Paar sind. Doch das Knistern zwischen den beiden lässt sich nicht ignorieren...

"Our kisses on ice" ist der dritte Band der Carolina-Comets-Eishockeyreihe. Da in dieser Reihe unterschiedliche Paare im Zentrum der Ereignisse stehen, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Da es allerdings ein Wiedersehen mit den Pärchen gibt, die in den vorherigen Bänden im Mittelpunkt standen, kann man die Reihe noch mehr genießen, wenn man die Reihenfolge einhält.

Die Handlung wird in der Ich-Form, abwechselnd aus der Sicht von Hollis und Lowell, geschildert. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben, sondern außerdem beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken.

Die beiden Hauptprotagonisten wirken von Anfang an sympathisch. Da man quasi in ihrer Haut steckt, fällt es leicht, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Dass beide Bedenken und kein Interesse an einer Beziehung haben, wirkt zunächst glaubhaft. Die gewählte Erzählperspektive verrät jedoch, dass große Gefühle im Spiel sind und die werden authentisch vermittelt. Man kann mit den Charakteren mitfiebern und sich mühelos auf diese Lovestory einlassen. Da Hollis und Lowell sich gerne Wortgefechte liefern, kommt auch der Humor nicht zu kurz.

Die anderen Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig. Wenn man bereits die vorherigen Teile gelesen hat, darf man sich über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten freuen. Auch wenn sie hier nur Randfiguren sind, tragen sie doch zu einer lebendigen Handlung bei. Der Eishockey-Anteil ist wohldosiert, allzu ausführliche Beschreibungen der Spiele braucht man nicht zu befürchten. Dennoch gelingt es der Autorin hervorragend, das Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, das die Carolina Comets auszeichnet.

Eine wunderbare, emotional erzählte Lovestory, die durch lebendige Charaktere und humorvolle Wortgefechte überzeugt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

Maddy braucht dringend eine Auszeit aus ihrem normalen Leben. Deshalb bewirbt sie sich bei einem Fernsehsender um die Teilnahme an einer Realityshow. Acht Fremde, vier Frauen und vier Männer, sollen auf einer einsamen schottischen Insel ausgesetzt werden, um völlig abgeschnitten von der Außenwelt zu leben. Maddy reizt das Format und deshalb freut sie sich sehr, als ihr die Teilnahme bestätigt wird. Doch ihre Freude ist nur von kurzer Dauer, denn die Situation auf der Insel läuft vollkommen aus dem Ruder. 

Das Geschehen wird von Maddy, in der Ich-Perspektive geschildert. Dadurch hat man eine eingeschränkte Sicht auf die Ereignisse, denn man erfährt nur, wie Maddy alles wahrnimmt. Diese Schilderungen werden immer wieder durch ein Interview unterbrochen, das Maddy gibt, als alles vorbei ist. Man weiß zwar von Anfang an, dass Maddy überlebt, dennoch schwebt eine düstere, geradezu bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen, die dafür sorgt, dass man in den Sog der Handlung gerät. Man möchte unbedingt erfahren, was auf der Insel passiert. 

Obwohl das Interesse am Geschehen sofort geweckt wird, braucht die Handlung etwas, um Fahrt aufzunehmen. Denn zunächst verliert sich Maddys Bericht in ausschweifenden Beschreibungen, die ziemlich detailliert ausfallen, wodurch man das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. 

Maddys Gedanken und Gefühle werden sehr gut beschrieben. Man fiebert mit ihr mit und kann sich das abgeschottete Leben auf der Insel, das schon bald zu einem Kampf ums Überleben wird, intensiv vorstellen. Die anderen Charaktere betrachtet man eher distanziert, da man sie nur durch Maddys Schilderungen beobachtet. Da sich recht früh herausstellt, dass die Hauptprotagonistin zur Außenseiterin wird, kann man nicht einordnen, ob ihre Eindrücke unbefangen sind. Die Psychospielchen, die auf ihrem Rücken ausgetragen werden, haben es jedenfalls in sich. Durch die gewählte Erzählperspektive beobachtet man die Ungerechtigkeiten mit intensiven Gefühlen und ist entsetzt von der Gruppendynamik. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse geradezu, um in einem dramatischen Finale zu gipfeln. 

Ein Thriller, der zwar etwas gemächlich startet, aber durch die durchgehend bedrohliche Atmosphäre überzeugen kann. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2023
Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Alva Dohrmann freut sich auf entspannende Urlaubsstunden in dem gemieteten Ferienhaus an der Ostsee. Doch schon am ersten Abend fühlt sie sich beobachtet und meint, eine Gestalt im dunklen Garten zu sehen. Am nächsten Morgen entdeckt sie im Garten des Ferienhauses eine männliche Leiche. Es stellt sich heraus, dass es sich um den Bürgermeister des Ortes handelt. Pia Korittki nimmt die Ermittlungen auf und wird bei diesem Fall von der örtlichen Polizei unterstützt. Der Bürgermeister scheint nicht bei allen Bewohnern beliebt gewesen zu sein. Als dann auch noch Alva Dohrmann spurlos verschwindet und wenig später eine weitere Leiche am Ostseestrand gefunden wird, nehmen die Ermittlungen eine überraschende Wendung....

"Ostseenebel" ist bereits der achtzehnte Fall, in dem die sympathische Lübecker Kommissarin Pia Korittki ermittelt. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Um die beruflichen und privaten Nebenhandlungen und die Weiterentwicklung der Hauptcharaktere zu verfolgen, ist es allerdings empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten.

Der Krimi startet mit einem spannenden Prolog, der sofort das Interesse weckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet dabei sowohl die Ermittlungen als auch das Privatleben von Pia Korittki. Die privaten Handlungsstränge nehmen allerdings nicht zu viel Raum ein, sondern sorgen dafür, dass die Kommissarin noch lebendiger wirkt. Außerdem bekommt man Einblicke in das Leben einiger Dorfbewohner, die ins Visier der Ermittler rücken, bzw. dazu beitragen könnten, diesen Fall aufzuklären.

Eva Almstädt versteht es wieder hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so lebendig zu beschreiben, dass man das Geschehen mühelos vor Augen hat und sich ganz auf die Ermittlungen einlassen kann. Der Fall ist rätselhaft und lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Es kommt allerdings zu einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Theorien überdenken muss. Die Spannung bleibt dadurch nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern. Das Ganze gipfelt in einer dramatischen Auflösung, die kaum vorhersehbar ist.

Ein spannender Fall, der durch überraschende Wendungen kaum vorhersehbar ist.