Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2013
Wunder geschehen morgen
Candlish, Louise

Wunder geschehen morgen


gut

Wunder geschehen morgen - oder auch nicht

Zwei unterschiedliche Paare bzw. Familien machen zufällig Urlaub im gleichen Ort Italiens und lernen sich dort kennen.

Da sind zunächst Ginny und Adam Trustlove, die einen schweren Schicksalsschlag zu verarbeiten haben : ihr wenige Tage altes Baby ist gestorben. Während Adam den Urlaub dazu nutzen will, das Leben weiter zu leben, versinkt seine Frau immer weiter in Depressionen. Obwohl Adam sich rührend um seine Frau kümmert, zieht sich Ginny immer weiter von ihm zurück. Wird die Ehe standhalten ?

Dann gibt es noch die scheinbar glückliche Familie Sale: die Eltern Bea und Marty, sowie deren drei erwachsene Kinder. Nach Außen scheint es die perfekte, sorgenfreie Familie zu sein. Doch der Schein trügt. In einem vertraulichen Moment schütten Bea und Ginny sich gegenseitig ihr Herz aus und schildern jeweils ihre Kümmernisse und Sorgen. Zwar ist auf beiden Seiten Verständnis und Mitgefühl, aber können sie sich gegenseitig helfen ?

Dann taucht noch der 25 jährige Zach - zufällig?- in dem Ort auf . Er sucht und findet auch Anschluss zu den beiden Familien. Er zeigt recht auffälliges Interesse an Ginny und Adam. Was will er von ihnen ?

Bei einer seitens der Familie Sale organisierten Geburtstagsparty für Zach kommt es schließlich zum Eklat und die diversen Geheimnisse kommen ans Tageslicht.

Der Anfang des Buches ist recht vielversprechend, doch dann plätschert die Geschichte lange Zeit nur so vor sich hin. Obwohl der Schreibstil leicht und flüssig ist, gibt es für mich zu viele langatmige Stellen. Es passiert nichts wirklich Wesentliches. Lediglich das " Geheimnis " um Zach sorgt für ein klein wenig Neugier. Erst zum Ende hin kommt der Roman ein bißchen mehr in Schwung.

Auch die einzelnen Charaktere sind für mich weitgehend oberflächlich herausgearbeitet. Und obwohl hier ja über ein eher trauriges Thema geschrieben wird, konnte die Geschichte mich nicht richtig berühren. Vielleicht liegt das auch daran, dass hier zu viele Probleme angesprochen werden, die aber in meinen Augen nur ansatzweise aufgearbeitet werden. Mir fehlt das Tiefgründige und zum Nachdenken Anregende in diesem Roman.

Auch den Titel des Buches kann ich nur mit sehr viel Phantasie nachvollziehen, denn ein wirkliches " Wunder " geschieht hier nicht.

Schade, ich hatte mir nach der Leseprobe mehr von dem Buch versprochen. Potential wäre auf jeden Fall dagewesen. Für mich ist es bestenfalls eine leichte Lektüre für zwischendurch ohne viel Anspruch, mit ein paar guten Ansätzen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Die Eisläuferin
Münk, Katharina

Die Eisläuferin


sehr gut

Regierungsgeschäfte auf dünnem Eis

Die Regierungschefin eines westeuropäischen Landes ( welches nicht namentlich genannt wird, aber verdächtig nach Deutschland aussieht ) hat während ihres Urlaubes mit der Transsibirischen Eisenbahn einen kleinen Unfall. Ein Schild fällt ihr auf den Kopf und sie fällt für ein paar Tage ins Koma. Als sie im Krankenhaus wieder erwacht, hat sie die letzten 20 Jahre ihres Lebens vergessen.

Ihr Mann - den sie glücklicherweise schon länger als 20 Jahre kennt - schildert ihr das Vorgefallene und macht sie damit vertraut, wer bzw. was sie ist. Sie nimmt das Ganze auch sehr gefasst auf und versucht , mit der Situation klar zu kommen. Nur ist das Problem größer als zunächst gedacht, denn am nächsten Morgen hat sie wieder alles vergessen und muss neu instruiert werden. Außerdem kann sie auch nicht mehr lesen und schreiben.

Da dieser Zustand offensichtlich länger anhält, wird eilig ihr Regierungsstab informiert und herbeigerufen. Die Öffentlichkeit soll auf keinen Fall Wind von dem Geschehen bekommen, eine Regierungskrise muss um jeden Preis verhindert werden. Man sucht dringend nach einer Lösung. Da es zur Zeit aber keinen geeigneten Nachfolger bzw. Vertreter gibt, beschließt man im engsten Kreis, die Regierungschefin jeden Morgen mit Hilfe von Filmen auf " Spur " zu setzen und sie mittels genauer Instruktionen weiter " regieren " zu lassen .

Pannen sind vorprogrammiert. Es ist wie ein Tanz auf dünnem Eis. Auch hat man nicht mit der Eigenständigkeit der Regierungschefin gerechnet, denn diese hat ihren eigenen Kopf und handelt häufig unkonventionell . Während ihr Stab zunehmend besorgt ist und sogar über einen möglichen Rücktritt ihrerseits nachdenkt, sammelt diese "neue" Regierungschefin positive Punkte bei der Bevölkerung . Und sie setzt alles daran, unterstützt von ihrem Mann und ihrem Therapeuten , ihr Erinnerungsvermögen wieder zu erlangen.

Irgendwie fällt es mir nicht ganz leicht, diesen Roman zu bewerten. Die Grundidee der Geschichte rund um eine Regierungschefin, die eigentlich nicht richtig weiß, was sie tut bzw. was sie zu tun hat und was von ihr erwartet wird, fand ich ganz amüsant. Satirenhaft wird hier die Regierungsarbeit im Allgemeinen aufs Korn genommen. Denn wie oft hat man sich nicht schon im "echten" Leben gefragt, ob der ein oder andere Politiker wirklich eigenständig handelt oder ob er nicht in Wirklichkeit nur eine Marionette ist, deren Fäden im Hintergrund andere ziehen.

Die Darstellung der Regierungschefin , sowie ihres häufig etwas konfus wirkenden Stabes schien mir recht gelungen. Ein wenig blass bleibt meines Erachtens ihr Mann, obwohl er ja durchaus keine unbedeutende Rolle spielt.

Den Schreibstil fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Zum einen gibt es gut lesbare, amüsante Passagen, aber zum anderen sind insbesondere die Stellen etwas sperrig zu lesen, in denen der Regierungsstab das " Wort" hat. Aber auch in der Realität versteht man die Sprache der Politiker nicht immer. Es werden viele schlaue Äußerungen gemacht, ohne eigentlich etwas Konkretes zu sagen. Insofern passt der Schreibstil wieder zum Buch.

Auch der häufige Wechsel der Erzählperspektive war mitunter etwas verwirrend.

Ich schwanke bei der Sterne-Vergabe zwischen 3 und 4. Da ich mich insgesamt aber ganz gut unterhalten gefühlt habe, vergebe ich 4 Sterne.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1
Riggs, Ransom

Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1


ausgezeichnet

Fantasievoller, spannender, außergewöhnlicher All-Age Roman

Als Jakob noch ein kleiner Junge war, erzählte sein Großvater ihm viele abenteuerliche, spannende, teilweise absonderliche Geschichten aus seinem Leben. Insbesondere die " Monster ", von denen er angeblich verfolgt wurde und eine geheimnisumwitterte Insel für besondere Kinder tauchen immer wieder auf.

Als kleiner Junge glaubt Jakob an die Realität dieser Geschichten, aber mit zunehmenden Alter kommen ihm Zweifel und schließlich gelangt er zu der Erkenntnis, dass diese nur der blühenden Fantasie des Großvaters entsprungen sein können und vermutlich nur seine Art sind, die Schrecknisse des erlebten Krieges zu verarbeiten.

Seine Einstellung ändert sich jedoch drastisch, als er eines Tages im Alter von 15 Jahren seinen Großvater unter mysteriösen Umständen sterbend im Wald auffindet und glaubt, selbst eines dieser Monster gesehen zu haben. Jakob kommt mit dem Erlebten nicht gut klar, macht sich schwere Vorwürfe und leidet unter schlimmen Alpträumen. Der hinzugezogene Psychologe Dr. Golan rät ihm schließlich, sich der Geschichte des Großvaters zu stellen und besagte Insel aufzusuchen, um zu ergründen, was es mit dessen Erzählungen auf sich hat. Und so macht sich Jakob gemeinsam mit seinem Vater auf den Weg dorthin und entdeckt Unglaubliches. Sein Abenteuer beginnt.

Diese in Ich-Form aus der Sicht Jakobs erzählte Geschichte zieht einen von Anfang an in ihren Bann. Der Autor versteht es mit seiner lebendigen und bildhaften Sprache, den Leser zu fesseln. Er erschafft mit eigentlich recht einfachen Mitteln eine geheimnisvolle, knisternde, spannungsgeladene, manchmal etwas düstere und gruselige Atmosphäre, die aber nie das erträgliche Maß übersteigt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es gibt viele unerwartete, überraschende Wendungen in diesem außergewöhnlichen Roman.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und " leben " regelrecht.

Ausgesprochen schön und ansprechend fand ich auch die optische Gestaltung des Buches, mit seinen vielen " alten " Fotos, die die geheimnisvolle Stimmung der Geschichte wunderbar unterstützen.

Das Buch "nur" als Fantasy-Roman zu bezeichnen, wird dem Werk meines Erachtens nicht gerecht. Denn es beinhaltet viel mehr. Es vereint Themen wie Abenteuer, Freundschaft, Verantwortungsgefühl, Vertrauen, erste zaghafte Liebe, Grusel und natürlich auch Fantasy.

Mir hat die Lektüre dieses Buches ausgesprochen viel Freude bereitet und ich denke, dass sie jeden Leser, ob jung oder alt,begeistern wird, der gerne ins Reich der Abenteuer und Fantasy abtaucht und der das Besondere sucht.

Und das Ende des Buches lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Stern der Göttin / Dämmerlande Bd.1
Melli, Sandra

Stern der Göttin / Dämmerlande Bd.1


sehr gut

Katzenmenschen, Magier und fremde Welten

Laisa wächst als Findelkind in einem kleinen Dorf auf, deren Bewohner Katzenmenschen, d.h. halb Katze und halb Mensch sind und sich, um ihren Unterhalt zu verdienen, als Karawanenwächter bei den Menschen verdingen. Zwar ist auch Laisa ein Katzenmensch, doch unterscheidet sie sich deutlich von den Dorfbewohnern. So erscheint es zunächst auch abwegig, dass sie eines Tages ebenfalls als Karawanenwächterin arbeiten kann. Diese Tatsache stimmt sie ein wenig missmutig, da sie sich sehr wünscht, einmal aus dem Dorf herauszukommen und Abenteuer zu erleben. Umso größer ist ihre Freude, als eine seltsame, fremde Frau mit goldenen Augen und einer für Laisa unwiderstehlichen Anziehungskraft sich für das Katzenmädchen einsetzt und dafür sorgt, dass Laisa´s Wunsch in Erfüllung geht.

Laisa wird unversehens in eine ihr vollkommen fremde Welt versetzt, deren Länder von unterschiedlichen Farben geprägt sind. Neugierig macht sie sich auf, ihre neue Umgebung zu erkunden und gerät in ein spannendes Abenteuer: die Suche nach dem " Stern der Göttin ", einem magischen Schmuckstück, das ungeheure Macht verleihen soll. Doch nicht nur sie will besagten Stern finden, sondern auch Magier mit weniger guten Absichten. Auf ihrem Weg begegnen ihr viele ungewöhnliche Menschen bzw. Wesen, von denen einige bald zu zuverlässigen Freunden werden.

Die Geschichte liest sich anfangs aufgrund der vielen verschiedenen, fremdartigen Namen der zahlreichen Protagonisten und Länder etwas sperrig. Hat man sich jedoch daran gewöhnt und sich eingelesen, kann man der fantasievollen Handlung, die ansonsten in einem flüssigen, lebendigen Schreibstil verfasst ist, gut folgen. Der Anhang ist hier auch recht hilfreich, um den Überblick nicht zu verlieren.

Die Grundidee zu diesem Fantasy-Roman hat mir gut gefallen. Katzenmenschen sind mir bisher noch nicht in anderen Büchern dieser Art begegnet und auch die Zuordnung von Farben für verschiedene Länder und Gebiete war interessant.

Ein bißchen gestört hat mich, dass es Laisa meines Erachtens manchmal zu einfach gelingt, Probleme zu lösen, mit denen selbst erfahrene Magier ihre liebe Müh´und Not haben. Und so stellt sich auch die Frage, wer oder was ist Laisa wirklich ? Wo kommt sie her ? Auch in ihr scheinen sich magische Kräfte zu verbergen, von denen sie allerdings selbst nichts ahnt,.

Diese noch offenen Fragen machen aber wiederum neugierig auf eine Fortsetzung.

Insgesamt schwanke ich bei der Sterne-Vergabe zwischen drei und vier. Da aber wie gesagt eine gewisse Neugier bei mir geweckt wurde, entscheide ich mich für vier Sterne.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1
Woon, Yvonne

Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1


sehr gut

Spannend , geheimnisvoll und romantisch

Renée Winters hat bis vor kurzem ein glückliches und zufriedenes Leben geführt. Doch an ihrem 16. Geburtstag ändert sich alles. Ihre Eltern kommen unter mysteriösen Umständen um. Ihr Großvater kümmert sich daher nun um sie. Zu ihrem Verdruß schickt er sie schon bald auf ein Internat. Dieses Internat ist irgendwie seltsam. Es gibt sehr strenge, zum Teil merkwürdig anmutende Regeln, auch die Unterrichtsfächer unterscheiden sich von denen ihrer alten Schule. Renée gibt sich Mühe, sich anzupassen. Als gute Freundin erweist sich dabei auch ihre Zimmergenossin Eleanor. Außerdem lernt Renée hier den äußerst attraktiven Dante kennen, der aber sehr zurückhaltend ist und eher als Einzelgänger gilt. Die beiden fühlen sich schon bald zueinander hingezogen, dennoch weigert Dante sich , Renée zu küssen. Renée ist irritiert und weiß nicht, was sie davon halten soll. Erst nach und nach entdeckt das Mädchen das Geheimnis, welches diese Schule und auch Dante umgibt. Als sie schließlich die Tatsachen kennt, ist sie verzweifelt, denn die Liebe zwischen Dante und ihr scheint keine Chance zu haben.

Dieser romantische Fantasy-Roman erinnert schon ein wenig an die Bis(s)-Reihe von Stephenie Meyer, obwohl es hier nicht um Vampire oder Werwölfe geht. Dennoch ist die Geschichte recht spannend, strahlt eine mystische Stimmung aus und hat auch einige neue Elemente, die diesem Buch eben doch eine eigene Note verleihen.

Die einzelnen Charaktere sind ansprechend herausgearbeitet, sodass man sich von der jeweiligen Person ein gutes Bild machen kann und auch deren Gefühle nachvollziehbar sind.

Der Schreibstil ist leicht und anschaulich und das Buch somit gut lesbar.

Das Ende des Buches ist so gestaltet, dass man schon mit Neugier die Fortsetzung erwartet.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Deine Seele in mir
Ernst, Susanna

Deine Seele in mir


sehr gut

Tragische ,berührende, gefühlvolle Liebesgeschichte

Amy und Matt sind als Kinder unzertrennlich, bis ein furchtbares Ereignis die beiden auseinanderreißt. Amy stirbt. Matt, der das Geschehene nie wirklich verarbeitet hat, wächst zu einem stillen, jungen Mann heran und wird ein hervorragender Physiotherapeut mit einer besonderen Gabe.

Durch seinen Beruf lernt er Kristin, Tom und deren autistische Tochter Julie kennen und bald schon entsteht eine aufrichtige Freundschaft. Matt möchte Julie irgendwie helfen, da er sich ihr unerklärlicherweise sehr verbunden fühlt. Durch seine "Gabe" macht er eine unglaubliche Entdeckung und es gelingt ihm tatsächlich, die junge Frau aus Ihrem "Gefängnis" zu befreien. Eine glückliche Zeit beginnt, doch schon bald holt die Vergangenheit ihn wieder ein.

Diese tragische und doch sehr gefühlvolle Liebesgeschichte hat mich sehr berührt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so hat es mich gefesselt. Lediglich der Mittelteil hat mich nicht ganz überzeugt. Die hier zwar sehr sensibel beschriebene Romanze wirkte auf mich teilweise doch etwas überzogen, ja fast schon kitschig. Irgendwie ist hier alles zu sehr "Heile Welt". Dennoch hat dies den gesamten Lesegenuss nicht wesentlich beeinträchtigt, zumal sich zum Ende hin das Blatt nochmal entscheidend wendet. Aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Dieses Buch ist meines Erachtens für alle Fans von emotionalen Büchern wie z.B. von Nicholas Sparks, Marc Levy oder Cecelia Ahern sehr empfehlenswert. Aber dringender Tipp : Taschentücher parat legen!

Schade ist allerdings, dass es dieses Buch nur als " E-Book " gibt und somit nur von Besitzern eines entsprechenden Readers gelesen werden kann. Es hätte meines Erachtens eine noch breitere Leserschaft verdient.

Ergänzung : Inzwischen ist es ja zum Glück als Taschenbuch erschienen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Das Geheimnis des weißen Bandes
Horowitz, Anthony

Das Geheimnis des weißen Bandes


sehr gut

Sherlock Holmes reloaded - Sein wohl heikelster Fall

Erst nach Sherlock Holmes Tod kann sich sein langjähriger Freund und Weggefährte Dr. Watson dazu durchringen, über dessen wohl heikelsten und schockierendsten Fall zu berichten , der sich im Jahre 1890 ereignete.

Holmes wurde seinerzeit damit beauftragt, einen Kunstraub aufzuklären und gerät bei seinen Nachforschungen in einen ungeahnten Sumpf des Verbrechens. In altgewohnter Manier nimmt sich der Detektiv des Falles an und analysiert mit seinem messerscharfen Verstand jedes noch so scheinbar unwichtige Detail. Doch hier sind höhere Mächte am Werk und Sherlock Holmes gerät unversehens selbst ins Kreuzfeuer und ist in ernsthafter Gefahr. Dreh- und Angelpunkt bei seinen Ermittlungen ist das mysteriöse " House of Silk ". Was hat es damit auf sich ? Was geht hier vor ?

Doch Holmes wäre nicht Holmes, der Meisterdetektiv, wenn er dieses Rätsel nicht entschlüsseln könnte.

Dieser zu Beginn etwas unspektakulär wirkende Fall entwickelt sich schnell zu einer spannenden, mit einigen Wendungen gespickten, fast schon dramatischen Geschichte, die Holmes analytischen Verstand und seine besten Fähikeiten herausfordert.

Anthony Horowitz lässt in diesem Roman Sherlock Holmes regelrecht wieder auferstehen. Er hält sich mit Sprache, Ausdrucksweise, Stil und der Darstellung der Charaktere sehr nah ans Original, ohne dieses jedoch einfach nur zu kopieren. Er zeigt durchaus auch neue Facetten der altbekannten Persönlichkeiten, aber ohne den " Grundcharakter" zu verfremden.

Auch gelingt es dem Autor , das damalige London durch seine detaillierten Beschreibungen - die aber niemals zu langatmig geraten - lebendig werden zu lassen.

Ich finde die " Wiederauferstehung" des bekannten Detektivs sehr gelungen und es hat mir Freude bereitet , ihm in diesem neuen Werk wieder zu begegnen.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Die Judas-Verschwörung
Blake, Adam

Die Judas-Verschwörung


sehr gut

Interessante Mischung - Spannend und ein wenig rätselhaft

Das Buch beginnt mit drei ganz unterschiedlichen Erzählsträngen. In der ersten Episode, d.h. im Prolog, wird von einem Flugzeugabsturz in Arizona mit unzähligen Toten berichtet. Sheriff Webster Gayle nimmt hier die Ermittlungen auf.

Danach lernen wir die Kommissarin Heather Kennedy aus England kennen. Sie wird von ihrem Chef mit der Ermittlung bezüglich des schon etwas zurückliegenden Todesfalles eines Historikers beauftragt, der zunächst als Unfall behandelt wurde, sich aber schon bald als Mord entpuppt. Bei ihren Nachforschungen entdeckt Kennedy weitere seltsame Todesfälle von anderen Historikern. Was verbindet diese ?

Der dritte Erzählstrang konfrontiert uns mit Leo Tillmann, einen ehemaligen Söldner. Tillmanns Frau und seine drei Kinder sind vor über 13 Jahren plötzlich spurlos verschwunden. Seit dieser Zeit ist er - ziemlich unbarmherzig - auf der Jagd nach der Wahrheit.

Zunächst ist nicht klar, wie diese drei Erzählstränge zusammenhängen. Erst im weiteren Verlauf wird klar, dass Kennedy und Tillmann hinter demselben Mann, namens Michael Brand, her sind. Als sie schließlich zusammentreffen, beschließen sie, ihre Nachforschungen gemeinsam zu betreiben.

Ihre Bemühungen ergeben , dass besagter Michael Brand angeblich bei dem im Prolog erwähnten Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Aber irgendwas kann hier nicht stimmen. Also macht Kennedy sich mit ihrer akribischen Art - zunächst allein - von London aus auf den Weg nach Arizona, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Diese drei Erzählstränge, die sich erst nach und nach zusammenfügen, halten der Spannungsbogen der Story gekonnt bis zum Schluss aufrecht. Es gibt immer wieder interessante und auch überraschende Wendungen.

Die Grundidee der Geschichte ist meines Erachtens recht originell und hebt sich dadurch ein wenig von vielen anderen Büchern dieses Genres ab.

Die Hauptprotagonisten werden anschaulich charakterisiert und man kann sich ein gutes Bild von ihnen machen. Sie wirken mit all ihren Stärken und auch Schwächen recht glaubwürdig.

Die von mir nicht so "geliebte" Brutalität in der Geschichte hält sich für mich noch in einem erträglichen Maß in Grenzen.

Besonders gut gefallen hat mir hier die Mischung der alten, historischen bzw. biblischen ( ein wenig mystisch anmutenden ) Ansätze einerseits und andererseits die "modernen" Ermittlungsmethoden. Allerdings sind einige Stellen in Bezug auf den historischen Hintergrund etwas langatmig. Dennoch liest sich das Buch insgesamt leicht und flüssig und zeichnet sich eben durch eine gute Beobachtungsgabe aus. Streckenweise konnte ich es kaum aus der Hand legen ( besonders zum rasanten Ende hin ), so dass diese etwas langatmigeren Stellen eine gute "Verschnaufpause" boten.

Das Cover des Buches hat mich nicht sonderlich angesprochen. Ohne die Leseprobe hätte ich es wahrscheinlich eher nicht zur Hand genommen ( Thriller sind nicht mein bevorzugtes Genre ). Aber der Inhalt konnte mich überzeugen. Also, alles in allem ein spannender, lesenswerter Thriller rund um eine mal etwas andere religiöse Verschwörungs-Theorie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Das späte Geständnis des Tristan Sadler
Boyne, John

Das späte Geständnis des Tristan Sadler


ausgezeichnet

Das tragische Leben des Tristan Sadler

Der junge Tristan Sadler - noch keine 18 Jahre alt - wird von seinen Eltern vor die Tür gesetzt. Er meldet sich daher freiwillig bei der Armee - hierfür gibt er sich älter aus als er ist - und zieht als Soldat in den 1. Weltkrieg.

Hier erlebt er unvorstellbare Schrecken und Gräuel. Doch inmitten all der Unmenschlichkeit freundet er sich mit Will Bancroft an. Will überlebt den Krieg im Gegensatz zu Tristan nicht. Und so macht sich der nunmehr 21jährige Tristan - eine geraume Zeit nach dem Kriegsende - im September 1919 auf den Weg nach Norwich, um sich dort mit Will´s Schwester Marian zu treffen. Er möchte ihr ihre an Will gerichteten Briefe zurückgeben und mit ihr über den Freund bzw. Bruder und seinen Tod sprechen . Aber der eigentliche Grund für seinen Besuch reicht viel tiefer .

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht vom Inhalt erzählen, um nicht vorwegzunehmen, was geschehen ist. Obwohl man bei aufmerksamer Lektüre recht schnell eine Ahnung davon bekommt, was Tristan so stark belastet und große Schuldgefühle in ihn weckt.

Der Autor beschreibt abwechselnd die Geschehnisse während des Krieges und die Begebenheiten in Norwich aus der Sicht des Tristan Sadler. Er bedient sich dabei eher leiser Töne, ohne großartige Dramatik. Manchmal wirkt es schon fast wie eine nüchterne Berichterstattung. Dabei ist die Erzählweise trotzdem anschaulich und wirkt stellenweise sehr detailverliebt . Am liebsten möchte man dann den Autor dazu drängen, endlich zur " Sache " zu kommen. Und trotz dieser gewissen Nüchternheit und manchmal auch Langatmigkeit - oder gerade deswegen - ist die Geschichte unglaublich ergreifend und bewegend.

Auch wenn hier natürlich viele Kriegsereignisse geschildert werden, geht es in diesem einfühlsam erzählten Roman thematisch hauptsächlich um die Auseinandersetzung mit der Frage " Was ist Tapferkeit ? " bzw. " Was ist Feigheit ? " , um die Frage nach Schuld und Sühne, um Freundschaft und Liebe und nicht zuletzt um Verrat und Vergebung.

Das Ganze wird ohne erhobenen Zeigefinger dargestellt und am Ende bleibt es dem Leser selbst überlassen, darüber zu " urteilen " , was richtig ist und was falsch.

Mich hat dieses - vordergründig leicht zu lesende- Buch auf jeden Fall nachdenklich zurückgelassen und ich musste das Gelesene erstmal " verarbeiten " und ich werde sicher noch eine Weile darüber nachsinnen.

Das tragische Leben des Tristan Sadler hat mich sehr bewegt.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.