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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1053 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Jean-Christophe Grangé, bekannt durch seine Thriller, wagt den Schritt in Neuland und veröffentlicht einen historischen Krimi.
Ich finde französische Bücher immer ein wenig schwierig und finde schwer in die Handlung. Dieses Mal nicht. Grangé erregt schnell die Neugier des Lesers durch anschauliche und grausame Morde. Gestapo-Mann Franz Beewen soll den Mord an zwei Frauen der gehobenen Gesellschaft aufklären, die barbarisch verstümmelt wurden. An Franz‘ Seite der kleinwüchsige Simon und die Psychiaterin Minna. Zusammen wollen sie den Fall aufklären, was aber nicht so einfach ist im Jahre 1939: wird doch überall alles vertuscht.
Eigentlich fand ich die Handlung sehr gut, allerdings war sie mir ein wenig zu langgezogen. Grangé schildert sehr ausführlich und flicht kleine Nebenschauplätze ein, die es für mich nicht gebraucht hätte, die dem Buch aber eine historische Tiefe geben. Denn was die drei Freunde herausfinden hat es in sich und ist absolut lesenswert.
Vor allem das Ende – und hier die letzten beiden Seiten – haben mir sehr gut gefallen. Die Grausamkeit, die der Autor schildert treffen wohl die Realität sehr genau und der Schluss ist einfach nur zauberhaft.
Fazit: Grangés Exkurs in die Vergangenheit ist gut gelungen, dennoch gefallen mir seine Gegenwartsthriller besser.

Bewertung vom 24.02.2023
Inselmord / Romy Beccare Bd.12
Peters, Katharina

Inselmord / Romy Beccare Bd.12


ausgezeichnet

Romy Beccares schwerster Fall
Bereits der 12 Fall für die Rügener Inselkommissarin und ihr bisher schwierigster. Zwar gibt es genügend Verdächtige im Mordfall der fünfundzwanzigjährigen Svenja, aber alle Zeugen mauern und machen es den Tätern einfach. Parallelen zu einem 7 Jahre zurückliegenden Fall machen die Aufklärung des aktuellen Todesfalls noch brisanter.
Seit dem ersten Buch folge ich Romy Beccare begeistert. Man muss die Kommissarin einfach mögen. Peters‘ Schreibstil ist direkt und auf den Punkt. Ihre Charaktere zeichnen sich durch Vielschichtigkeit aus und sind durchwegs authentisch.
Der neue Fall hat mir sehr gut gefallen. Das Buch war durchwegs spannend und wartet mit einem überraschenden Ende auf.
Fazit: Rügen mit Romy? Immer wieder gerne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2023
Enna Andersen und die verlorene Zeit
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die verlorene Zeit


sehr gut

Enna Andersens persönlichster Fall.
Vor vielen Jahren wurden Ennas Eltern erschossen. Ein Mann ging dafür ins Gefängnis und kommt nun frei. Er beteuert seine Unschuld und Enna will den wahren Täter finden. Doch das ist nicht so einfach, wenn alle Zeugen etwas verschweigen.
Ich kam dieses Mal ein wenig schwer in die Handlung, weil anfangs sehr viele Personen eingeführt wurden, die ich gedanklich erst einmal sortieren musste. Schnell hatte ich mich dann aber eingelesen und empfand die Handlung als sehr interessant aufgebaut und spannend geschildert.
Enna ist mir als Protagonistin vom ersten Band an sympathisch und auch ihr Privatleben, das nur einen kleinen Teil der Handlung einnimmt, gefällt mir auch immer sehr gut.
Einen Cold Case zu lösen – und als Autor zu entwickeln – ist ja immer schwierig, denn meist ist es ja nur ein klitzekleines Detail, das letztendlich dann zur Lösung führt. Anna Johannsen ist es wieder toll gelungen, die Handlung so aufzubauen, dass man als Leser bis zum Ende miträtselt, wie die Lösung wohl gefunden wird.
Fazit: wieder ein sehr unterhaltsamer Fall. Allerdings mit vielen Charakteren, die man im Auge behalten muss.

Bewertung vom 24.02.2023
Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


ausgezeichnet

Joona Linna ist zurück. In einem sehr persönlichen Fall. Taucht doch ein Brief an ihn auf, in dem steht, dass nur sie Joona retten kann. 9 Morde wurden angekündigt, einer ist grausamer als der andere und die Ermittler sind dem Täter immer einen Schritt hinterher. Als dann auch noch Saga verdächtigt wird, gerät alles außer Kontrolle.
Ich habe mich sehr auf den neuen Band von Lars Kepler gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Von der ersten bis zur letzten Seite Spannung pur. Teilweise habe ich fast vergessen Luft zu holen. Keplers legen wieder einen Thriller vor, der es in sich hat. Vor allem die Schilderungen der Jagd auf die Opfer und dass man da hautnah dabei ist, lässt einen vor Thrill auf den Nägeln kauen. Die Ermittler sind immer soo nah dran und man hofft unwillkürlich mit den Opfern mit.
Das Buch ist der 11. Teil einer Reihe, kann aber unabhängig gelesen werden. Wenn auch viel Bezug auf die Vorgänger genommen wurde kommt man dennoch mit. Denn Jurek ist tot – aber sein Nachfolger kann da gut mithalten.
Fazit: Das Buch ist jetzt schon mein Jahreshighlight, alle kommenden Bücher werden sich daran messen lassen müssen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.01.2023
Zwischen Welten
Zeh, Juli;Urban, Simon

Zwischen Welten


sehr gut

Als sich Stefan und Theresa nach 20 Jahren zufällig wieder über den Weg laufen, kracht es erst einmal gewaltig. Doch die beiden haben Handynummern getauscht und bleiben in Kontakt. Über E-Mails tauschen sie sich über weltbewegende Themen aus und geraten aneinander, aber auch zueinander.
Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr schwer. Irgendwie war mir das anfangs etwas zu politisch. Schnell hatte ich mich dann aber eingelesen und konnte das Buch kaum noch zur Seite legen. Man muss hier teilweise zwischen den Zeilen lesen, dann findet man ein Buch, das einen kaum noch loslässt. Mir hat vor allem die Geschichte in der Geschichte sehr gut gefallen: wie sich Stefan und Tessa annähern, was hinter den Kulissen spielt. Die Mails fand ich teilweise aber ermüdend lang und auch, dass sich die beiden kaum zuhören und aufeinander eingehen. Da liegen wirklich Welten zwischen den beiden.
Das Buch ist sehr aktuell, verpackt die Klimakrise, den Ukrainekrieg und das Gendern in eine Handlung. Vor allem aber das Gendern von Stefan hat mich mit der Zeit nur noch genervt*innen. Bewegt und aufgerüttelt hingegen hat mich das Schicksal Theresas. Dass es so schlimm um die Bauern steht, hätte ich nicht gedacht.
Das Ende fand ich für mich nicht befriedigend.
Fazit: Eigentlich mag ich Juli Zeh und ihre Romane sehr gerne. Zwischen Welten empfand ich – trotz aller Begeisterung – für etwas schwächer. „Unterleuten“ und „Über Menschen“ fand ich sehr viel besser. Vielleicht ist dies auch dem Schreibstil geschuldet: ein Buch nur über Whats apps und E-Mails aufzubauen ist nicht einfach. Schnelle Passagen wechseln sich ab mit langwierigen und es fehlt einfach ein wenig am Zwischenmenschlichen.

3,5 Sterne

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2023
Cortex
Illinger, Patrick

Cortex


ausgezeichnet

Zuerst dachte ich ja, das könnte zu wissenschaftlich werden, aber weit gefehlt. In „Cortex“ findet man einen richtigen Thriller, der einen von der ersten bis zur letzten Seite packt und kaum loslässt.

Dabei beginnt das Buch relativ harmlos – mit einem „normalen“ Flugzeugabsturz. Doch schon hier hatte mich der Autor gefesselt. Mit Livia Chang ist dem Autor eine Protagonistin gelungen, die man einfach mögen muss. Wie sie sich in den Fall verbeißt und sich selbst in Gefahr begibt, das hat mir imponiert.

Die Versuche an den Menschen klingen sehr futuristisch, sind aber, wie Patrick Illinger im Nachwort beschreibt, gar nicht so weit hergeholt. Die „Monster“, die im Buch erschaffen wurden haben mir dennoch gefallen, je weiter ich im Buch gelesen habe.



Livias Weg führt sie um die halbe Welt, dabei sollte sie doch nur über den Flugzeugabsturz berichten. Doch was sie dann erlebt beschreibt der Autor wie eine Achterbahnfahrt, bei der es fast nur Hochs gibt. Ein klein wenig gestört hat mich nur, dass manche Dinge teilweise etwas sehr fantastisch waren, aber im Grunde hat das dennoch alles gut zusammengepasst.

Die Idee mit den Tintenfischen fand ich herrlich erfrischend und neu.

Fazit: Einkuscheln und lesen – es lohnt sich.

Bewertung vom 21.01.2023
240 Kilometer in 24 Stunden. Was man beim Laufen übers Leben lernt
Stocks, Michael

240 Kilometer in 24 Stunden. Was man beim Laufen übers Leben lernt


sehr gut

600 Runden Aschebahn in 24 Stunden:

Da freut man sich schon mal über einen Richtungswechsel. Stocks beschreibt seine Gefühle sehr anschaulich, wenn auch teilweise etwas nüchtern.

Ein Ultramarathon ist nichts für Schwache und erfordert strenge Disziplin und Durchhaltevermögen. Gesundheitlich ist so ein Lauf eine Vollkatastrophe. Stocks hat Schmerzen, er kann kaum etwas essen oder trinken und ihm ist übel.

Hier steht dann natürlich die Frage nach dem Warum im Raum – und wird beantwortet mit der Liebe zum Laufen. Dennoch kann ich mir – als Gelegenheitsläufer – kaum vorstellen, dass jemand Lust hat, einen ganzen Tag und eine Nacht durchzulaufen.

600 Runden Aschebahn in 24 Stunden:

Der Autor macht sich dabei Gedanken über das Gewicht, Großherzigkeit, Gesundheit, Anerkennung und vieles mehr. Man hat ja Zeit in 24 Stunden.

Auch die Logistik darf bei solch einem Rennen nicht unterschätzt werden: man benötigt massig Kalorien, um durchzuhalten und Freunde und Helfer, die einen unterstützen.

Aufgeteilt in 6 Kapitel à 4 Stunden berichtet Stocks über seine Vergangenheit, wie er zum Laufen kam, seine Operation der Sprunggelenke und die lange Regenerationsphase, seine Höhen, aber auch über seine Tiefpunkte und Freunde, die da sind wenn man sie wirklich braucht.

Fazit: Sehr unterhaltsam geschrieben, nicht nur für Ultraläufer. Auch Gelegenheitsläufer finden hier passende Motivation. Denn immer heißt es: Fang mit dem Anfang an.

Bewertung vom 17.01.2023
Verschwunden
Thiesler, Sabine

Verschwunden


ausgezeichnet

Immer wieder verschwinden in der Toskana Menschen und kehren nicht zurück. Als der kleine Jonas verschwindet beginnt eine fieberhafte Suche. Langsam erhärten sich die Hinweise darauf, dass es sich um Organhandel dreht. Kann Neri die Täter ermitteln und dingfest machen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Ich habe immer noch Herzklopfen. Gerade habe ich das Buch zugeklappt, ich konnte es nicht aus der Hand legen. Bereits das erste Kapitel zog mich in den Bann und das Buch ließ mich nicht mehr los. Vor allem als Elena entführt wurde und die folgenden Tage – das war harter Tobak.
Commissario Neri verfolge ich vom ersten Band an und bin jedes Mal wieder begeistert. „Verschwunden“ lebt nicht von der Ermittlungsarbeit der Polizei, sondern von teilweise recht eigenständigen Geschichten um die Charaktere. Aber auch das hat mir sehr gut gefallen, weil die Story um Elena mich total fasziniert hat.
Thieslers Charaktere sind aus dem Leben gegriffen, ihre Landschaftsbeschreibungen sehr anschaulich und durch kurze Kapitel und einen Spannungsbogen der von der ersten bis zur letzten Seite reicht macht es einfach Spaß, ihre Bücher zu lesen.
Fazit: zwar schockierend und teilweise sehr hart, aber ein Buch, das man nicht mehr weglegen kann.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2023
Zu wenig Zeit zum Sterben / Eddie Flynn Bd.1
Cavanagh, Steve

Zu wenig Zeit zum Sterben / Eddie Flynn Bd.1


ausgezeichnet

Ich mag Eddie Flynn

Und wie Steve Cavanagh seine Fälle aufbaut ebenso. Er konstruiert Situationen, die unentrinnbar scheinen und bei denen ich beim Lesen keine Idee hatte, wie er sich da herauswindet. Die Handlung ist komplex aufgebaut, aber Cavanagh verliert nie den roten Faden und am Ende führen alle Fäden zusammen.

Eddie Flynn ist mir aus den Büchern Thirteen und Fifty-Fifty bereits bekannt. Der vorliegende Band befasst sich mit seinem allerersten großen Fall und beschäftigt sich auch aus seinem Werdegang. Wie Eddie zu dem wurde, der er ist, was ich sehr interessant fand

Eddies Aufgabe hat es dieses Mal wirklich in sich: der große Mafiaboss hat seine Tochter entführt, um Eddie dazu zu bringen, eine Bombe in den Gerichtssaal zu schmuggeln, um den Hauptankläger zu töten. Doch das ist längst nicht alles, wie Eddie schnell feststellt. Jeder intrigiert gegen jeden und Eddie will eigentlich nur seine Tochter befreien und mit dem Mafiaclan abrechnen.



Der Spannungsbogen ist von Anfang an recht hoch. Durch die Entführung von Amy hat man immer ein großes Bangen im Hinterkopf. Der Strang hätte in meinen Augen noch ein wenig ausführlicher sein dürfen, aber auch so kam ich kaum dazu, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich wissen wollte, wie es gelingen könnte, den Mafiaboss zu überlisten, Amy zu befreien und der Falle zu entgehen.

Fazit: Raffiniert aufgebaut, spannend geschrieben und flüssig zu lesen. Wieder ein sehr gelungener Thriller von Steve Cavanagh.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.